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1. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

2. Geschichte des Altertums - S. 194

1879 - Mainz : Kunze
194 Dritter Abschnitt. getrennt und mit Livia verbunden hatte, folgte fr den Kaiser ein hartes Schicksal auf das andere. Livia war schn und verbittert geistreich, aber auch herrschschtig und rnkevoll; sie brachte sein Alter; dem Kaiser aus ihrer ersten Ehe zwei Shne zu, Tiberius und Drusus, und bot Alles auf, dem altern den Thron zu verschaffen. Da Augustus selbst keinen Sohn hatte, so bestimmte er den Sohn seiner jngern Schwester Oktavia, den Marcellus, zu seinem Nach-folger. Allein in der Blte des Lebens starb der hoffnungsvolle Jngling. Nach diesem traurigen Ereignis ernannte Augustus seine beiden Enkel, die Shne des Agrippa und der Julia, zu seinen Nachfolgern; allein auch diese raffte unerwartet ein frher Tod da-hin. Tief gebeugt durch den Verlust seiner Lieblinge entschlo sich endlich Augustus den Einflsterungen Livias Gehr zu geben und den heuchlerischen Tiberius zu seinem Nachfolger zu ernennen. Gram und Alter hatten die Gesundheit des Kaisers zerrttet. Auf einer er stirbt in Erholungsreise nach Campanien verschied er zu Nola 14 n. Chr. 14 n.%v. *m 7 6- Lebensjahre. Vor seinem Ende hatte er einen Spiegel ge-fordert, seine Haare geglttet und geordnet und seine Freunde heiter angeredet: Habe ich meine Rolle gut gespielt, so klatscht in die Hnde, denn sie ist geendigt!" Die Fnf Jahre vor seinem Hinscheiden hatte Augustus es erleben schlaf mssen, da seine Legionen im Teutoburger Wald eine Niederlage 9 " Ehr erlitten. Es ist dies die berhmte Hermannsschlacht, 9 n. Chr., welche unten ausfhrlicher erzhlt werden soll. . 54. Das eiifeiifum untf fein Verfall. Nie (Ermattung ifec Völker. Im Anfang hatte sich Gott selbst dem Menschen, den er nach seinem Bilde erschaffen, offenbart, und der Glaube an den einen wahrhaftigen Gott war ursprnglich der herrschende auf Erden. Durch den Sndenfall der ersten Menschen wurde dies Bewutsein von dem einen lebendigen Gotte getrbt und verdunkelt und trat, je mchtiger und allgemeiner die Snde wurde, immer mehr in den Hintergrund, bis es endlich bei allen Vlkern, mit Ausnahme der Entstehung Juden, gnzlich erlosch. Aber auch den von Gott abgefallenen betumben* Menschen blieb immer noch die Erinnerung an einen frheren schuld-losen und darum glcklichen Zustand; es blieb ihnen das Gefhl der Abhngigkeit von einer hheren Macht, das Bewutsein der Schuld und das Bedrfnis nach einer Erlsung von der Snde,

3. Geschichte des Altertums - S. 199

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 199 Kaisers zu schtzen, als dessen Mordbefehle zu vollziehen. Der Oberst derselben, Sejanus, ein verworfener Mensch, war des Kaisers Liebling und das willige Werkzeug seiner Frevel. Verfolgungen und Hin-richtungen waren an der Tagesordnung, da jeder Gutgesinnte und die eigene Familie dem Kaiser verdchtig war. Bei der allgemeinen Sejan fhrt Entartung wurden Verlumden, Spioniren und Anklagen ein form-liches Gewerbe. Sejan berredete zuletzt den Kaiser, um selbst in befehle aus, Rom ungestrter morden und rauben zu knnen, die Stadt zu ver-lassen und sich auf dem Lande zu vergngen, wo er sicherer vor Meuchelmord sei als in Rom. Auf diesen Rat hin zog sich Tiberius auf die Insel Capri, gegenber Neapel, zurck, baute sich daselbst einen prchtigen Palast und frhnte hier seinen Lsten und Begierden auf emprende Art. Fr Rom begann mit des Kaisers Abreise eine wahre Schreckensherrschaft; Sejan mordete und raubte auf die unverschmteste Weise, bis endlich Tiberius aus Furcht vor wird aber dem eignen Gnstling ihn verhaften und hinrichten lie. Noch 8 Jahre mute Rom den Blutdurst des wsten Tyrannen stillen, welcher weder Freunde noch Verwandte schonte. Auch die Gemahlin des Germanikus, die heldenmtige Agrippina, und zwei ihrer Shne wurden ermordet. Viele legten Hand ans eigene Leben, um nicht dem Henker berliefert zu werden. Eine bestndige Angst und Unruhe qulte den Kaiser, deren er nicht Herr werden konnte. Dies berichtete er einmal selbst dem Senate: Wenn ich wei, was ich Euch schreiben soll, Senatoren, oder wie ich schreiben soll, oder was ich jetzt nicht schreiben soll, so mgen mich alle Götter und Gttinnen mit noch rgerer Qual verderben, als ich schon tglich fhle." Als Tiberius im 78. Jahre erkrankte und in eine tiefe Ohnmacht fiel, so da man ihn fr todt hielt, ward der halb wahnsinnige Csar Caligula, der dritte Sohn des Germanikus und der Agrippina, zum Kaiser ausgerufen. Den wieder zu sich gekommenen alten Kaiser Tiberius erstickte der Oberst der Leibwache durch aufgelegte Bettdecken*). ermordet. Caligula's Regierung (3741) ist eine Reihe von schndlichen Csar Cali-Grausamkeiten und lcherlicher Verschwendungssucht. Er mordete 9"ta, ein seine Gromutter Antonia und wnschte, da das ganze rmische Id'erud>er Volk nur einen Kopf habe, um ihn mit einem Hiebe abzuschlagen. Tiberius hatte einen Schatz von 143 Mill. Thalern hinterlassen, Verschwender, *) In den Provinzen war Tiberius nicht so unbeliebt, wie in Rom; denn dort machte er dem bisher nngescheut getriebenen Beraubungssystem rmischer Statthalter und Unterbeamten nach Krften ein Ende.

4. Geschichte des Altertums - S. 200

1879 - Mainz : Kunze
200 Dritter Abschnitt. Caligula hatte in einem Jahre diese ganze Summe vergeudet. Eine Mahlzeit kostete ihn einmal 350,000 Thlr. Er lie eine Flotte von Cedernholz bauen und den Spiegel der Schiffe mit Edelsteinen besetzen, sein Pferd nahm er unter seine Priester auf, gab ihm einen Hofstaat, lie ihm marmorne und goldne Geschirre fertigen und es oft an seiner Tafel sttigen. Nachdem der Tolle vier Jahre lang Rom mishandelt hatte, ward er mit seiner Familie von den Pr-wird auch er- torianern ermordet. Sein Nachfolger war sein gelehrter Oheim mordet, 4i. gjaubjug (4i54), welcher ein charakterloser Schwachkopf war und um die Regierung sich nicht im mindesten kmmerte. Was seine verworfene Gemahlin Messalina und ihre Gnstlinge wollten, unter geschah. Darber entstand arge Unzufriedenheit und offener Aufstand, stirttdiehel- iefer ist verherrlicht durch den Todesmut der edlen Arria. Ihr denmtige Gemahl hatte sich dem Aufstand angeschlossen und mute, da dieser Arria. unterdrckt wurde, nach Rom in die Gefangenschaft wandern, wo er zum Tode verurtheilt wurde. Arria, entschlossen mit ihrem Gemahle zu sterben, ergriff einen Dolch, stie sich denselben in's Herz und sprach: Nimm hin, lieber Ptus, es schmerzt nicht!" Messalina Die sittenlose Messalina ward bald darnach ohne Befehl des Agi^ppina. Kaisers ermordet; ihre Stelle nahm die schne, aber rnkeschtige und sittenlose Tochter des Germanikus, Agrippina, ein. Bald beherrschte sie den Kaiser ganz. Sie veranlate denselben, ihren Sohn Nero zu adoptiren, obwohl Claudius von Messalina den Britanni-kus hatte. Claudius war anfangs hierzu geneigt, empfand spter aber Reue. Da wute die schlechte Agrippina aber schnell Rat. Lokusta der- Sie lie von der berchtigten Giftmischerin Lokusta Gift bereiten Nero den un^ gab es ihrem Gemahl. Nero folgte (5468), da die Prto-Thron 54, rianer durch Agrippinas Geld gewonnen waren. Anfangs zeigte sich der neue Kaiser mild, bescheiden und freigebig. Als er einmal ein Todesurtheil 'unterzeichnen sollte, rief er aus: Ach wie sehr wnschte ich, da ich nicht schreiben knnte." In allen Angelegen-heitert bewies er seiner Mutter die grte Ehrfurcht; wackere Männer, namentlich seinen Lehrer Seneca, zog er zu seinen Ratgebern heran. Aber zu bald nderte sich der Sinn des Kaisers. Seine Gemahlin Oktavia, eine tugendhafte, herzensgute Frau ward ihm unertrglich. Als er sie vernachlssigte, machte ihm Agnppina heftige Vorwrfe und drohte im Zorne mit Britannikus. Sofort ward derselbe auf und wird in Neros Befehl durch die Knste der Lokusta bei Tische in Gegen-^schatten** Tt Kaisers vergiftet, welcher die Giftmischerin mit Landgtern reichlich beschenkte und ihr einige Schler sandte, damit ihre Kunst

5. Geschichte des Altertums - S. 201

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 201 nicht untergehe. Agrippina mute sofort den Palast verlassen, und die geistreiche und schne aber lasterhafte Poppa Sabina bezog den-selben. Sie hoffte Kaiserin zu werden, und da ihr Agrippina, welche sich der unglcklichen Oktavia aufs entschiedenste annahm, im Wege stand, so verleitete das freche Weib den entarteten Sohn die Rero tbtet Mutter umbringen zu lassen. Der erste Versuch, Agrippina im m^errer"n Meere zu ertrnken, mislang. Die Kaiserin rettete sich durch Schwimmen, ward aber von gedungenen Mnnern bald darauf des Lebens beraubt. Auch Oktavia und Seneca fielen als Opfer von Poppas Rnken, nachdem sie Kaiserin geworden war. Jene starb in der Verbannung, dieser in Rom. Er war beschuldigt, eine Ver-schwrung gegen das Leben des Kaisers angezettelt zu haben, und erhielt den Befehl sich zu tobten. Mit der Ruhe eines Weisen gieng der Greis dem Tod entgegen, umarmte seine treue Lebensgefhrtin Paullina und lie, weil sie ihren Gemahl nicht berleben wollte. sich und ihr die Adern ffnen. Paullina wurde indessen auf Neros Befehl, welcher schlimme Folgen von ihrem Tode frchtete, verbun-den und am Leben erhalten. Nach solchen Theten war es nicht zu verwundern, da Nero sich jede Willkr und Grausamkeit, jede Befriedigung gemeiner Lust und unsinniger Launen erlaubte. Er trat ffentlich als Fechter, tritt als Snger und Schauspieler auf, zwang sogar Senatoren und rmische Schauspieler Frauen, welche bisher nie als Schauspielerinnen hatten austreten drfen, zu gleichen Vorstellungen, und als ihm endlich Poppa Sabina der seine Thorheiten Vorstellungen machte, geriet er in gewaltigen Zorn, trat sie mit Fen und verletzte sie so, da sie starb. Nachher aber bereute er seine grausame That, lie die Leiche einbalsa- und veran-miren und veranstaltete ein prchtiges Leichenbegngnis. Er selbst hielt die Leichenrede und pries die Schnheit der Verstorbenen. Das Volk und Heer wute er durch verschwenderische Spiele, Korn- und Geldspenden lange zufrieden zu erhalten. Als er aber sogar die Stadt in Brand steckte, und 9 Tage lang die herrlichsten den Brand Gebude in Staub und Asche sanken, blos damit dem wahnsinnigen ^ Herrscher der Anblick des brennenden Troja gewhrt werde, wuchs Christenver-die Erbitterung gegen ihn. Nero beschwichtigte das murrende Volk Hungen, damit, da er die Schuld des Brandes auf die Christen schob und ihre Verfolgung anbefahl. Ein Theil von ihnen wurde enthauptet oder gekreuzigt, ein Theil in Felle wilder Thiere genht und den Hunden zum Zerfleischen vorgeworfen, Andere mit Pech bergssen und angezndet, um wie Fackeln in langen Reihen zu nchtlichen

6. Geschichte des Altertums - S. 202

1879 - Mainz : Kunze
202 Dritter Abschnitt. Rennspielen zu leuchten. Es war dies die erste grere Christen-Verfolgung. Darauf lie er die Stadt neu aufbauen, wobei er einen ganzen Bezirk fr sich in Anspruch nahm, welcher das goldene Haus des Nero heit. Es war mit verschwenderischer Pracht aus-gestattet und mit Grten, Bdern, Lusthusern, Seen und Wildbahnen umgeben. Alle Tempel Griechenlands und Asiens wurden eines Theils ihrer Kunstschtze beraubt und sogar den Heeren der Sold abgezogen. Vierzehn Jahre lang hatte Nero regiert; endlich aber veran-laten seine Ausschweifungen eine so allgemeine Unzufriedenheit, da nicht nur die Provinzen ihn absetzten, sondern auch der Senat sich ermannte und den Kaiser als einen Feind des Vaterlandes fr vogel-frei erklrte. Der feige Mordbrenner Roms besa nicht einmal den Mut, seinem elenden Dasein ein Ende zu machen. Ein Freigelassener Nero kommt erlste ihn von seiner Qual und stie ihm den Dolch in die Kehle um'68 (68 n. Chr.). ier Kaiser Aus Nero folgte der Feldherr der spanischen und gallischen raf*rtber,ein Legionen, Galba, welcher sich schon nach 7 Monaten durch Hinrich-tungen, durch seinen Geiz und seine Nachsicht gegen die Soldaten so sehr verhat gemacht hatte, da ihn die Prtorianer ermordeten und den Otho, den ersten Gemahl der Poppa Sabina, zum Kaiser ausriefen. Damit waren jedoch die rmischen Legionen zu Cln nicht einverstanden und whlten ihren Feldherrn Vitellius, einen nichts-wrdigen, sittenlosen Mann, zum Imperator. Otho entleibte sich nach einer Niederlage seines Heeres, und Vitellius zog triumphirend in Rom ein. Er zeichnete sich durch seine unnatrliche Gefrigkeit aus. Tglich hielt er drei bis vier Hauptmahlzeiten, oft lud er sich Galba, bei Andern zu Gast und tafelte aufs kostbarste und ausgesuchteste. iiui nuf" ^ern von Seefischen, Fasanen- und Psauengehim, Flamingozungen und Murnenmilch wurden oft zu einem Gerichte gemischt. Um feine Gefrigkeit zu befriedigen, lie er reiche Leute hinrichten und ihr Vermgen einziehen. Kein Wunder war es, da er in 8 Monaten 200 Millionen Mark verprat hatte und allen Besseren ein Gruel war. Die rmischen Legionen in Palstina riefen ihren Feld-Vespafian Herrn Titus Flavius Vespasianus zum Kaiser aus, und die an der behauptet sich <onau stehenden Truppen erklrten sich mit dieser Wahl ein-verstanden. Bald war Rom in ihren Hnden. Vitellius ward ergriffen und nach einer grausamen Behandlung getdtet. Sein Leichnam ward mit Haken in die Tiber gezogen und von Allen ver-wnscht.

7. Geschichte des Altertums - S. 203

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 203 . 57. lespafuui umc Situs. Vespasian (6979) war während seiner zehnjhrigen Regierung Vespafian. ernstlich bemht, das von seinen Vorgngern auf unerhrte Werse ey"r schlecht verwaltete Reich wieder zu heben. Im Jahre 9 n. Chr. geboren, lebte er anfangs auf dem Lande und ward von seiner Gro-mutter Tertulla, deren er noch im Alter mit rhrender Ehrfurcht und Anerkennung gedachte, sorgfltig erzogen. Als er erwachsen war, nahm er Kriegsdienste. Seine Einfachheit, Rechtlichkeit und Tapfer-feit empfahlen ihn dem Kaiser Nero, der ihn zum Feldherrn ernannte und nach Juda sandte, wo ein gefhrlicher Aufstand aus-gebrochen war. Sobald Vespasian vernahm, da er zum Kaifer ernannt sei, kehrte er nach Rom zurck und wirkte daselbst hchst segensreich. Er erneuerte die Kriegszucht im Heere, verbesserte den traurigen Stand der Finanzen, vollendete den Wiederaufbau der Hilst Rom Stadt, gab dem Senate die frheren Rechte wieder und trat berall wber auf" als eifriger Befrderer der Kunst und Wissenschaft auf. Im 10. Jahre seiner Regierung erkrankte er zum ersten Male in seinem Leben und starb in seinem 70. Jahre (79). Ihm folgte sein Sohn Titus, welcher in des Vaters Abwesenheit einen Aufstand der Juden gedmpft, Jerusalem erobert und zerstrt hatte (70). Titus hatte bei ^usalem^ seiner Rckkehr nach Rom einen glnzenden Triumph gefeiert, bei e welchem auch die heiligen Tempelgefe aufgefhrt wurden. Das Andenken an den Ehrentag des Titus ist noch bis auf diese Stunde durch einen prchtigen marmornen Triumphbogen erhalten; ihn schmcken Basreliefs, welche die jdischen Religionsgebruche und die heiligen Tempelgefe darstellen. Als Titus den Thron bestieg (7981), sah man wegen seiner ein Sohn unordentlichen Lebensweise und Strenge mit banger Erwartung in die Zukunft. Aber als Kaiser schien er wie umgewandelt. Titus gilt als der weiseste und edelste unter den rmischen Kaisem. Als er sich einst beim Essen erinnerte, da er an dem ganzen Tage Nie-mandem eine Wohlthat erwiesen habe, rief er aus: Freunde, ich habe einen Tag verloren." Er pflegte hufig zu sagen: Von seinem Fürsten darf Niemand traurig weggehen." Durch seine Milde, Gte und Gromut erwarb er sich im Munde des Volkes den ehrenvollen Beinamen: die Liebe und Wonne des Men- >ejiebe ~ . rv r cmund Wonne schengeschlechts." Leider regierte Titus nur zwei Jahre. Wah- be rend seiner Regierung wtete in Rom eine schreckliche Feuersbrunst Menschendrei Tage lang, und eine verheerende Seuche raffte Taufende hin- 9e,'*le*t5

8. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

9. Geschichte des Altertums - S. 205

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 205 . 58. Die guten Kaiser in Horn (96180). Auf Titus folgte sein abscheulicher Bruder Domitian (8196), Domitian dessen Regierung durch die willkrlichsten und grausamsten Hand- enn*Jrebt % lungert verhat war. Seine Gemahlin Domitia, welche er oft genug beleidigt hatte, bildete zuletzt eine Verschwrung gegen den Wterich, durch welche er sein Leben verlor. Jetzt begann die glcklichste Periode der rmischen Kaiserzeit, die Regierung von Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Markus Aurelius Philosophus (96180). Nerva regierte nur zwei Jahre (9698); er hatte sich bald Nerva und durch seine Sparsamkeit die Gunst der Prtorianer verscherzt. Nur dadurch, da er den beliebten Feldherrn Trajan adoptirte, verhinderte er einen Aufstand. Trajan war aus Sevilla gebrtig und der erste Trajan der Auslnder auf dem rmischen Kaiserthrone. Er zeichnete sich durch Sefie Kraft und Milde, Gte und Einsicht, Gerechtigkeit und Bescheiden-heit so sehr aus, da er sich die Liebe des rmischen Volkes und den ehrenvollen Beinamen der Beste" erwarb. Noch 200 Jahre spter begrte man die neugewhlten Kaiser mit dem Glckwunsch: Sei glcklicher als Augustus und besser als Trajanus!" Er schtzte die ffentliche Ruhe und Ordnung in Rom und in den Provinzen, ver-or dnete, da jeder Brger freien Zutritt zum Kaiser habe und nahm sich der Armen mit besonderer Liebe und Frsorge an; 5000 arme Kinder lie er auf feine Kosten erziehen. Auch glckliche Kriege in der Wallachei fhrte er. Bei diesem Anlasse erbaute er bei frdern Roms Czernetz eine steinerne Brcke der die Donau, welche auf 20 Pfei- 2bo^fa^rt-lern ruhte und 2500 Fu lang war. Das Andenken an feine Kriegsthaten verherrlicht noch jetzt die 117 Fu hohe Trajansfule in Rom. Auch gegen die Parther wollte er feine Kraft zeigen; allein Plotma und unterwegs erkrankte er und starb. Seine Gemahlin Plotina und mamana-feine Schwester Marciana waren vortreffliche Frauen, welche einen aber dauerte noch fort. Die Städte Herkulaneum, Pompeji und Stabi waren verschwunden." Als man 1711 in jener Gegend, wo Herkulaneum einst gestanden hatte, einen Brunnen graben wollte, stie man aus drei Bildsulen. Weitere Nachgrabungen lieen es unzweifelhaft, da man das alte Herkulaneum wieder gefunden habe. Auf demselben stehen jetzt Portici und Resina und machen eine vollstndige Ausgrabung unmglich. Dagegen ist es gelungen von Pompeji, von welchem man 1721 die ersten Spuren entdeckte, mehr als ein Drittel aufzudecken. Huser, Malereien, Gertschaften 2c. hatten sich vortrefflich erhalten.

10. Geschichte des Altertums - S. 206

1879 - Mainz : Kunze
206 Dritter Abschnitt. groen Einflu auf das sittliche Leben der Rmer bten, während Livia, Julia, Messalina, Agrippina, Poppa Sabina durch ihr Benehmen die schamloseste Frechheit gut geheien hatten. Trajan tritt Nur gegen die Christen verfuhr Trajan unbegreiflich hart. Als Christen^auf, nct$ Christi Tod (34) die Lehre des Heilands durch seine Apostel rasch sich ausbreitete, schpften zuerst die argwhnischen Kaiser fr ihre Person Verdacht, als ob die neue Lehre den gewaltsamen Umsturz der rmischen Religion und Staatsverfassung bezwecke. Die Christen beteten keine Gtzenbilder an, kauften keine Opferthiere und erschienen darum Vielen gottlos. Die heidnischen Priester, welche die Gtzenbilder anfertigten und verkauften, bten von ihrem Erwerbe und Ansehen nicht wenig ein und bestrkten die Kaiser und das Volk im Hasse gegen die Christen. Schon Nero verfolgte sie 64 aufs grausamste; von Trajans Verfolgungen erzhlt Plinius der Jngere, welcher (111) Statthalter in Bithynien war, in seinen Briefen viel Interessantes. Da die heidnischen Tempel leer standen und fr feilgebotene Opferthiere keine Kufer sich fanden, fo gab Trajan den Befehl, keine geschlossenen Verbindungen zu dulden. Plinius schrieb einmal in dieser Angelegenheit folgenden Bericht an Trajan: Plinius Ich habe eine groe Anzahl von Christen von jedem Alter, d1echristen Stand und Geschlecht in Untersuchung gezogen und bin ihrer groen an Trajan. Anzahl wegen in Verlegenheit, wie ich gegen sie verfahren soll. Darum berichte ich und erwarte Befehle. Bis jetzt habe ich es bei denen, welche als Christen bezeichnet worden waren, auf folgende Weise gehalten. Ich fragte sie, ob sie Christen wren. Wenn sie gestanden, so fragte ich zum zweiten und dritten Male und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Wenn sie bei ihrem Bekenntnisse beharrten, lie ich sie hinrichten. Denn ich war berzeugt, da, moch-ten sie auch eingestehen, was sie wollten, ihr Ungehorsam und ihre unbeugsame Hartnckigkeit gestraft werden msse. Andere, welche von gleichem Wahne ergriffen waren, habe ich, weil sie rmische Brger sind, aufzeichnen lassen, um sie nach Rom zu schicken. Andere waren in einer Anklageschrift ohne Namensunterschrift flschlich als Christen angeklagt; diese lie ich ledig. Wiederum andere bekannten, sie seien frher Christen gewesen und an einem gewissen Tage vor Tagesanbruch zusammengekommen, um Christus zu Ehren unter ein-ander ein Lied zu singen; sie htten einander eidlich gelobt, keinen Diebstahl und keinen Raub zu begehen, die Ehe heilig zu halten, kein anvertrautes Gut zu lugnen und seien hierauf gewhnlich aus
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