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1. Geschichte des Altertums - S. 15

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 15 1. Das Labyrinth, ein groer, von dem bereits genannten König Amenemha erbauter Reichspalast, war ein aus 12 Palsten bestehendes Gebude, welches 1500 Zimmer unter und 1500 der der Erde hatte; sie waren mit Bildern und edlen Steinen ausgeschmckt. 2. Die Obelisken, viereckige, oben spitz zulaufende Sulen, unten 525 Fu in's Gevierte breit, und 50180 Fu hoch. Jeder bestand in der Regel aus einem einzigen Granitblocke, welcher in dem ara-bischen Gebirge ausgehauen, zur Zeit der Ueberschwemmung auf Flen herbergeholt und oft in eigens dazu gegrabenen Canlen an den Ort seiner Bestimmung gebracht wurde. 3. Die Pyramiden, ungeheure viereckige Bauten, welche nach oben immer schmaler zu-laufen und in einer platten Decke endigen. Sie sind aus groen Kalksteinen gebaut, die ohne Mrtel auf einander gelagert sind, 200 bis 465 Fu hoch und im Innern mit Gngen und Gemchern versehen. An der grten Pyramide sollen 100,000 Menschen zwanzig Jahre lang gearbeitet haben. Sie war dazu bestimmt, das Grab des Knigs Cheops zu werden*). 4. Die Sphinxenalleen. Man und Fensterffnungen, aber mit einer in hellen Farben bemalten Sculptur reich bedeckt, während das Innere einen groen architektonischen Reich-tum besonders in pflanzcnhnlichen Sulen entfaltet, deren Form sehr verschieden ist, und deren Stelle zuweilen kolossale Statuen mit der priesterlichen Tiara aus dem Haupte vertreten- *) Diese Pyramide ist erhalten, und ihre Untersuchung hat auer Zweifel gestellt, da sie weder zu einem Kornmagazin, noch zu einem Wasser-behlter dienen konnte, wie man anfangs irrig annahm, sondern lediglich zu einer groartigen Todtenkammer erbaut ward. Sie steht nmlich aus einem Felsen, welcher noch 100 Fu der die hchsten Gewsser des Nil hervorragt und dessen Oberflche von allem Pflanzenwuchs entblt ist. Die erste Steinschicht, aus welcher die Pyramide zusammengesetzt ist, ward in den Felsen eingelassen; der jener liegen noch 202 andere Steinschichten, von welchen die hhere immer etwas zurckweicht, so da eine Riesentreppe von 428 Fu gebildet wird. Die Basis dieses kolossalen Baues ist 71672 Fu lang. Die Riesenpyramide ist genau nach den 4 Himmelsgegenden gerichtet und kann erstiegen werden. Ungefhr 45 Fu der dem Fupunkt hat die Nordseite der Pyramide eine Oeffnung, durch welche man in das Innere des groen .Gebudes gelangen kann. Sie fhrt in eine enge Gallerie, welche sich nach abwrts neigt, und dann zu einem 102 Fu langen Gange, welcher wieder auswrts fhrt. Am Ende desselben ist ein horizontaler Canal von 100 Fu Lnge; er fhrt in eine Kammer von 18 Fu Lnge und 16 Fu Breite. Diese Kammer heit das Zimmer der Knigin und ist jetzt leer. Kehrt man zurck zum Anfange des horizontalen Canals, welcher zur Kammer der Knigin fhrt, so gelangt man durch

2. Geschichte des Altertums - S. 18

1879 - Mainz : Kunze
18 Erster Abschnitt. berall verbreitete Osiriscultus. Osiris, die schaffende, belebende Kraft, wird von Typhon, dem Inbegriffe aller zerstrenden Natur-gemalten, also auch des alles Leben vernichtenden Glutwindes, ge-tobtet. Die Erde, Isis, wird nach der jhrlichen berschwemmung von dem in der Unterwelt fortlebenben Osiris befruchtet und gebiert den Horus, das Symbol der neuen Fruchtbarkeit des Bobens, welcher seinen Vater rcht, inbem er den Typhon im Kampfe erschlgt. Auf biefe Weise liebte es der Aegypter die Erscheinungen und Krfte der Natur symbolisch darzustellen. Eine groe Ausdehnung hatte bei den Aegyptern der Thierdienst oder die Verehrung der Thiere, unter denen das Krokodil, der Ibis, das Ichneumon, die Katze, vor allen aber der Apis als Trger der Seele des Osiris im hchsten Ansehen stanben. Der Apis war ein Stier von schwarzer Farbe und zwiefachem Haare im Schweife; aus der Stinte hatte er einen weien Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Kfers und auf dem Rcken das eines Geiers. Einige dieser heiligen Thiere wurden in den Tempeln aufs sorgfltigste gepflegt und nach dem Tode einbalsamiert. Die Aegypter glaubten auch an eine Seelenwanderung (Metempsychose), d. i. an die Mglichkeit, da die Seelen der Guten, schwerlich jedoch die der Ungerechten, nach ihrem Tode beliebige Thiergestalten an-nahmen. Was uns indessen der griechische Geschichtschreiber Herodot der die 3000jhrige Wanderung in Thierleibern berichtet hat, ist durch die bisher entzifferten Monumente noch nicht besttigt worden. Der Gtterdienst der Aegypter war glnzend und voll von Cere-moniert; Orakel hatten den grten Einflu und wurden in vielen Fllen befragt; das berhmteste befand sich in der Oase Siwah (Ammonium). Die Kasten Das gyptische Volk war in Stnde (Kasten) getheilt, deren In Aegypten, oorne^mster der Priesterstand war. Die Priester sollen die einzigen Gelehrten und Aerzte gewesen sein, und auch die Erziehung der Könige war ihnen anvertraut. Andere Kasten bildeten die Krieger, Ackerbauer, Hirten und Handwerker. Jeder mute werden, was sein Vater gewesen war; keiner durfte sich den Beruf whlen, zu welchem er besondere Neigung und Befhigung zeigte. Alles Land war in Aegypten in 3 Theile geschieden; der eine Theil gehrte dem Könige, der andere den Priestern, der dritte den Kriegern. Die Ackerbauer besaen kein eigenes Land, sondern muten den Boden fr Andere bestellen, und die Hirten waren die geplagtesten und verachtetsten von Allen.

3. Geschichte des Altertums - S. 37

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 37 schickt, Land und Leute grlich zu plagen. Es war dies die Sphinx, Die Sphinx oben wie eine reizende Jungfrau, unten wie eine Lwin gestaltet Rthsel. und an den beiden Schultern mit gewaltigen Adlerflgeln ausge-rstet. Dies Ungethm durchzog das Land und trug unter schreck-lichen Tnen ein Rthsel vor, von dessen Deutung Leben und Tod abhieng. Der Inhalt desselben war: Was ist das fr ein Wesen, es hat eine Stimme, wandelt Morgens auf vier. Mittags auf zwei und Abends auf drei Fen einher?" Die Sphinx erklrte, sie sei bereit, von dem Gipfel des Berges, wo sie ihren Sitz hatte, sich in den Abgrund hinabzustrzen, wenn Jemand den dunkeln Sinn ihres Spruches deuten knne. Diejenigen aber, welche das Rthsel zu lsen auer Stande waren, verfielen den Klauen des Ungethms. Unzhlige Opfer waren bereits gefallen, und noch fehlte der Retter. In dieser Not lie Kreon bekannt machen, da die Knigin ge-sonnen sei, dem ihre Hand und die Krone zu geben, welcher die Sphinx vernichte. Auch Oedipus vernahm das Misgeschick der Stadt und den Oedipus be-Preis fr die Rettung. Unverweilt begab sich der jugendliche Held Sonder** zur Wohnsttte des Ungethms, um eine Probe seines Scharfsinnes Sphinx, und seines persnlichen Mutes abzulegen. Kaum hatte er das ver- Rthsdwjf hngnisvolle Rthsel vernommen, so wute er auch schon die Lsung und sprach: Das redekundige Wesen ist der Mensch; am Morgen des Lebens kriecht er auf vier Fen, zur Mittagshhe richtet er sich empor und wandelt auf zweien einher, und zur Zeit des Abends oder im Greisenalter benutzt er einen Stab als dritten Fu." Be-strzt rollte das Ungethm sofort vom Felsen und zerschmettert lag es unten. Unverzglich erhob das jauchzende Volk seinen Retter auf den und besteigt erledigten Thron, und die verwittwete Jokaste reichte dem Fremdling bent^"t9s= ohne Bedenken ihre Hand. So wurde denn der Orakelspruch seinem ganzen Umfange nach erfllt, ohne da Oedipus es ahnete. Eine Reihe von Jahren beglckte er seine Heimat durch eine gerechte und milde Herrschaft. Alles blhte um ihn segensvoll, als im zwanzig-sten Jahre seiner Regierung eine grimmige Pest viele Tausende hin-wegraffte. Jedes Mittel, der verheerenden Seuche Einhalt zu thun, war vergeblich. Da wandte sich Oedipus an das Orakel zu Delphi und bat um Aufklrung der Ursache und Heilung dieses von den Gttern verhngten Leides. Es kam der Aufschlu, da die Pest eine Strafe der Götter sei, welche den Thebanern zrnten, da die Ermordung des Knigs Latus ungercht geblieben, und nicht eher

4. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

5. Geschichte des Altertums - S. 7

1879 - Mainz : Kunze
\ Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 7 Die Baudenkmler befinden sich theils unter, theils der der Erde, und die letzteren sind entweder aus Felsen gehauen oder frei aus Stein aufgebaut. (Pagoden.) Zu den unterirdischen Bauten gehren die mchtigen, zu religisen Feiern bestimmten Grotten, in denen man sich vor den heien Sonnenstrahlen oder vor Regengssen zu schtzen suchte. Sie finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante (im Meerbusen von Bombay), vorzglich aber weiter stlich bei Ellora (etwa in der Mitte des westlichen Theils der Halb-insel). Alle diese Bauwerke zeugen von der Macht der Priester, welche Tausende von Hnden zu ihren Diensten zwangen, und flen mehr durch ihre Massenhaftigkeit Staunen, als durch Schnheit und Ebenmigkeit der Formen Bewunderung ein. Ueberhaupt geben alle diese Denkmler einer uralten hohen Charakter Cultur, die der Literatur wie die der Baukunst, das Bild eines Volks, e das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar frh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde. . 4. Die a6ij[oniec uiut Iffijrier. Minus und Semicamis. Nimrod, ein gewaltiger Jger, grndete an der Spitze von Nimrod. Chaldern um 2000 v. Chr. in der Ebene Sinear zwischen Euphrat babylonischen und Tigris die Stadt Babel (Babylon)*) und legte dadurch den Reichs, Grund zum babylonischen Reiche. Die chaldischen Könige Baby-loniens suchten ihren Ruhm in groen Bauten, indem sie sowohl gewaltige Tempel und Palste errichteten, als auch Wasserbauten ausfhrten, die theils zur Bewsserung des Landes, theils zur Fr-derung der Schiffahrt, besonders zur Verbindung der beiden Haupt-strme, des Euphrat und Tigris, dienten. Auf die Herrschaft der chaldischen Könige folgte (um 1500) eine arabische (bis nach 1300), worauf das durch Handel und Kunst blhende Reich von den Assy- gewann. Ein anderes Heldengedicht, der Mahabharata, schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Knigsgeschlechter, ihren groen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Das Gedicht selbst behauptet von sich, alle Erzhlungen der Vorwelt in sich zu fassen und der alle Verhltnisse des gegenwrtigen und zu-knftigen Lebens zu belehren. Unter den Dramen ist die Sa kun-tala des Dichters Kalidasa das vollkommenste. *) Der Thurmbau zu Babel, welcher die Bauenden an die Gegend fesseln sollte, wurde Veranlassung zur Trennung. Der Stamm Assur zog stlich und grndete Assyrien.

6. Geschichte des Altertums - S. 87

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 87 Mann zu schlachten und zu verzehren. Da ward Cambyses bange, das Heer mchte sich selbst aufzehren, und trat den Rckzug an. Damals war in Aegypten ein Apis (. 5) aufgefunden worden, und im ganzen Lande herrschte Jubel und Freude. Cambyses hielt dies fr Schadenfreude der sein verunglcktes Unternehmen, lie sich den Apis vorfhren und verwundete ihn mit seinem Dolche, da er starb. Die Priester begruben den Leichnam des Apis in der Stille, und im ganzen Lande herrschte Trauer und Klage. Cam-byses aber, der schon vorher nicht recht bei Sinnen war, verfiel bald in vllige Raserei und begierig die unmenschlichsten Grausamkeiten. Da emprte sich im persischen Reiche die Priesterkaste der Magier, an deren Spitze Smerdis stand, der, weil er sich fr einen Sohn des Cyrus und Bruder des Cambyses ausgab, der falsche Smerdis genannt wird, denn den chten Smerdis hatte Cambyses bereits hinrichten lassen. Cambyses machte sich nun aus, die Emprung zu unterdrcken; als er aber sein Pferd bestieg, verwundete er sich Cambyses am Beschlge seiner Dolchscheide. Die Wunde war tdtlich, und er ' starb (522 v. Chr.). Nun erhoben sich sieben vornehme Perser, welche wohl wuten, da der regierende Smerdis nicht der Sohn des Cyrus, sondern einer der Magier war. Sie beschlossen daher seinen Sturz. Als sie auf dem Wege zur Burg waren, erschienen der ihren Huptern sieben Paar Habichte, welche zwei Paar Geier zerrissen. Das hielten sie fr ein gutes Zeichen, drangen in den Palast und machten die Magier nieder. Darauf schritten sie zur Wahl eines neuen Knigs. Sie beschlossen, da derjenige von ihnen König werden sollte, dessen Ro bei einem Ausritt am andern Morgen vor Sonnenaufgang zuerst wiehern wrde. Nun wute es der Stallmeister des Darius, eines der Sieben, durch eine List zu bewirken, da das Pferd feines Herrn zuerst wieherte. Sogleich fielen ihm die Andern zu Fen Darms, und begrten ihn als König. So ward Darius, Sohn des Hystaspes, Hespes König von Persien. wird König. Seine erste That war, da er die während der Magierherrschaft abgefallene Stadt Babylon wieder unterwarf. Dazu verhalf ihm Zopyrus, ein persischer Statthalter. Er schnitt sich Nase und Ohren ab, geielte sich grausam, und gierig dann zu den Babyloniern, indem er vorgab, der König Darius habe ihn so schmhlich verstmmelt , und er komme nun, Zuflucht bei ihnen zu suchen. Sie schenkten ihm Glauben und gaben ihm die Anfhrung der einige Abtheilungen ihrer Truppen. Mit diesen besiegte er, wie er es vor-

7. Geschichte des Altertums - S. 102

1879 - Mainz : Kunze
102 Zweiter Abschnitt. in hohem Ansehen. Kein wichtiges Geschft ward unternommen, ohne dies Orakel befragt zu haben. Alle nahmen Weisungen und Warnungen an, denn es galt fr untrglich, da Apollo selbst den gewnschten Bescheid gab. Ein reichgeschmcktes Heiligtum, welches von Geschenken und Beitrgen aller Griechen dem Apollo zu Ehren errichtet wurde, enthielt die goldene Bildsule des Gottes und reiche Opfergertschaften von Silber und Gold. Im Hintergrunde war ein Schlund in dem Boden, aus welchem betubende Schwefeldmpfe emporstiegen, lieber diesem stand ein goldner Dreifu, auf welchen die Pythia, eine 50 jhrige jungfruliche Priesterin, sich niederlie, wenn ein Spruch begehrt wurde. Durch dreitgiges Fasten, durch ein Bad in der kaftalischen Quelle und durch ein dem Gotte angenehmes Opfer bereitete sich die Priesterin zum Spruche vor. In einfacher Kleidung betrat sie das Heiligtum des Gottes und gefhrt von dem Oberpriester nahm sie ihren Platz auf dem Dreifu ein. Alsbald geriet sie in krampfhafte Verzckungen und stie unzusammenhngende Worte aus, welche von den nahestehenden Priestern aufgezeichnet und in eine passende Form gebracht wurden. Gewhnlich waren diese in Verse gekleideten Antworten kurz, dunkel und zweideutig. König Crsus Ehe König Crsus von Lydien seinen Krieg mit Cyrus begann. Wahrhaftig- wollte er noch das Orakel der den Ausgang desselben befragen, keit des zuvor aber dessen Wahrhaftigkeit erproben. Darum gebot er seinen Orateis. sg0ten ^ die er an verschiedene Orakel sandte, am 100. Tage nach ihrer Abreise aus Sardes die Frage an die Orakel zu stellen, womit jetzt gerade Crsus beschftigt sei. Was die brigen Orakel antworteten, wird nicht erzhlt; das Delphische aber gab den Spruch: Sieh, ich zhle den Sand, auch kenn' ich die Tiefen des Meeres, Hre den Stummen sogar, und die Schweigenden selber vernehm' ich; Jetzo dringt ein Geruch in die Sinne mir, wie wenn vereinigt Mit Lammfleische zusammen in Erz Schildkrte gekocht wird; Erz ist darunter gesetzt, Erz oben darber gedecket." An dem nmlichen Tage schnitt Crsus eine Schildkrte und ein Lamm in Stcke, kochte es zusammen in einem ehernen Kessel und setzte einen ehernen Deckel darauf. Als König Crsus hierauf das Orakel reichlich beschenkt hatte, lie er anfragen, ob der Krieg mit Cyrus vorteilhaft fr ihn enden werde; er erhielt die rthfel-hafte Antwort, er werde in diesem Kriege ein groes Reich zer-stren. Crsus freute sich dieses Ausspruches, weil er hoffte, das persische Reich zu zerstren. Daher sandte er abermals reiche Ge-

8. Geschichte des Altertums - S. 103

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 103 schenke nach Delphi und lie zum dritten Male fragen, wie lange seine Herrschaft dauern werde. Der Gott antwortete: Wenn dem Meder dereinst als König Bietet ein Maulthier, Dann, zartsiger Lyder, entflieh zu dem steinigten Hermos! Halte nicht Stand, noch frchte die Schmach feigherziger Eile!" Darber freute sich Crsus noch mehr; denn er glaubte, ein Maulthier werde nimmer König werden. Er begann also den Krieg und verlor. Das Orakel hatte nmlich den Cyrus darum als Maulthier bezeichnet, weil er von vterlicher Seite ein Perser, von mtterlicher ein Meder war. Crsus hatte einen stummen Sohn; der diesen hatte er einst folgenden Spruch erhalten: Lyder, wiewohl ein gewaltiger Fürst, doch thrichten Herzens, Sehne dich nicht zu vernehmen in deinem Palast die erflehte Stimme des sprechenden Sohnes. Das wird traun besser dir frommen; Wisse, er redet zuerst an dem unglckseligsten Tage." Auch dieser Spruch soll in Erfllung gegangen sein. Als am Tage der Eroberung von Sardes ein persischer Krieger in den kniglichen Palast eindrang und das Leben des Crsus bedrohte, lsten Furcht und Schrecken die Zunge des stummen Sohnes, und er rief aus: Mensch, tdte den Crsus nicht!" Das war sein erstes Wort, und seitdem konnte er reden. Einen bedeutenden Einigungspunkt der smmtlichen griechischen Die Staaten gewhrten ferner die verschiedenen Festspiele, zu denen die ^Spiele'" Griechen aus allen Gegenden, sogar aus Asien und Afrika zusammen- ewigen alle zustrmen pflegten. Diese Spiele wurden zu Ehren der Götter an ^t?mme" verschiedenen Orten, insbesondere auf der Landenge von Corinth und in dem heiligen Haine des Jupiter zu Olympia veranstaltet; die Sieger w ersteren nannte man die isthmischen, die letzteren waren die hoch= berhmten olympischen. Sie wurden alle vier Jahre gefeiert. Den Barbaren war der Zutritt nicht gestattet. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, war geebnet und in zwei Hlften geschieden. Die eine, das Stadium, war 600 Fu lang und diente zu den Wettkmpfen. Ringsum waren die Sitze der Zuschauer, welche die Streiter anfeuerten, lobten oder tadelten. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren Anfang; in der Nacht zuvor hatte man den Gttern zu Ehren Opfer veranstaltet und Festgesnge angestimmt. Mit Oel gesalbt traten die Athleten aus den Kampfplatz und schwuren laut zu den Gttern, da sie sich zehn Monate lang zu den Kampfspielen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben gefhrt htten. Darauf winkte der Herold, und der Wettlauf begann. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterland

9. Geschichte des Altertums - S. 114

1879 - Mainz : Kunze
114 Zweiter Abschnitt. Schon lange vor Sokrates gab es in Griechenland Leute, welche sich mit den Lehren der griechischen Religion der den Ursprung der Welt und der Götter nicht begngten, sondern durch grndliches Nachdenken weiterforschen und ihr eigenes sowie das Leben des Staates nach den Grundstzen der Wahrheit und der Weisheit Die? Welsen ordnen wollten. Dies bezweckten insbesondere die sieben Weisen tanbs. Griechenlands, deren Namen, Denk- und Sittensprche in folgenden Versen enthalten sind: Ma zu halten ist gut," das lehrt Kleobulus von Lesbos; Jegliches vorbedacht," heit Ephyras Sohn Periander;*) Wohl erwge die Zeit," sagt Pittacus von Mitylene; Mehrere machen es schlimm," wie Bias meint der Priener; Brgschaft bringet dir Leid," so warnt der Milesier Thales; Kenne dich selbst," so befiehlt der Lacedmonier Chilon; Endlich: Nimmer zu sehr!" gebeut der Kekropier Solon. Andere Männer suchten nach dem Urgrund aller Dinge und Thales und glaubten ihn im Wasser (wie Thales von Milet), im Feuer, in der Pythcigoras. gu^. unfo in der Erde zu finden, während ihn Pythagoras (550 v. Chr.) durch Zahl und Ma lsen wollte. Man nannte alle diese Leute ehedem Weise oder, wie Pythagoras wnschte, Philosophen d. h. Liebhaber der Weisheit. Es gab unter denselben recht strebsame und besonnene Männer, aber auch leichtfertige und verderbliche, die Die Sophisten, welche in hochtrabenden, langen Phrasen der alle Gegen-Sophisten. j^nbe ^ urtheilen sich erdreisteten. Sie strebten nicht nach Wahr-heit, sondern nur nach einem Schein von Wahrheit, priesen Geld und Gut als das Hchste und bethrten mit ihren Worten Jung und Alt. Ein ganz anderer Mann war Sokrates; eine innere Stimme trieb ihn an, die Wahrheit zu erforschen und seinen Geist zu bilden. Vor Allem dachte er der das Wesen der Götter und die Bestim-mung des Menschen auf Erden nach, ferner worin die wahre Glck-seligkeit bestehe und welcher Unterschied zwischen Leib und Seele sei. Rastloses Unermdlich forschte er dem Allen nach; er gieng berall hin, bald @oirateges ou ^en Gelehrten und den Staatsmnnern, bald zu den Handwerkern nach Wahr- und Soldaten, fragte die Leute aus und suchte Belehrung. So kam ^eit er denn nach langem Forschen zu einer tiefen Kenntnis dieser Dinge, sammelte Schler um sich und theilte ihnen das Ergebnis *) Ephyra war der alte Name fr Corinth; Mitylene lag aus der Insel Lesbos; Priene und Milet waren Städte in Kleinasien; der Kekropier ist der Athener (Kekropia hie Athen).

10. Geschichte des Altertums - S. 115

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 115 seines lebenslnglichen Forschens mit: 1) durch Selbstprfung wird Seme Lehre, der Mensch zum Bewutsein der eigenen Nichtigkeit geleitet; 2) die Gottheit hat an Opfern keinen Gefallen, wohl aber an guten Werken; 3) der Mensch besteht aus Leib und Seele. Die Seele ist der bessere Theil des Menschen, ein Geist, der mit mannigfachen Fhigkeiten ausgerstet ist und auf Erden ausgebildet werden soll. Die Seele ist unsterblich, der Leib vergeht; 4) Gott belohnt das Gute und bestraft das Bse; 5) der Mensch kann durch Reichtum und Ehrenstellen nicht wahrhaft glcklich werden, fondern nur durch das Bewutsein gut und redlich gelebt zu haben. Nach diesen Grundstzen lehrte und lebte Sokrates. In seinem Hause war er ein Muster von Demut und Ergebenheit. Seine Frau Tanthippe nannte er selbst eine vortreffliche Mutter der Kinder, allein sie zankte oft und gerne, auch der geringfgige Dinge. Einst nach einem heftigen Wortwechsel schttete sie sogar ein Gef mit Wasser auf Sokrates. Dacht' ich's doch," rief dieser aus, da auf das Donnerwetter bald ein Regen hereinbrechen msse!" Seine freimtige Lehre und in noch hherem Grade seine Lehrweise zogen ihm Feinde und Neider zu. Der groe Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten, welche er durch feine Ironie bekmpfte, in eine Linie, und so nahm man gerne die gegen ihn gerichtete Anklage entgegen, er verachte die vaterlndischen Götter und verderbe die Jugend. Sokrates vertheidigte sich selbst und zeigte den Richtern, wie er sein ganzes Leben dem Studium der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, da die Anklage un- Sokrates wahr sei, ward er doch zum Schierlingsbecher verurtheilt. Er murrte nicht der sein Schicksal, sondern freute sich in der Unterwelt zu verurtheilt besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreiig Tage mute er auf die Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches feit Theseus jhrlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurckgekehrt, und so lange das-selbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurtheil vollzogen werden. Seine Schler kamen tglich zu ihm und suchten ihn zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre berzeugt, wollte fr sie sein Leben lassen und uerte, ein braver Brger msse in allen Fllen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rckte allmhlich sein Todestag heran. Seine letzte Rede, welche er im Gefngnis an seine Schler hielt, handelte von der Unsterblichkeit der Seele. 8*
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