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1. Geschichte des Altertums - S. 37

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 37 schickt, Land und Leute grlich zu plagen. Es war dies die Sphinx, Die Sphinx oben wie eine reizende Jungfrau, unten wie eine Lwin gestaltet Rthsel. und an den beiden Schultern mit gewaltigen Adlerflgeln ausge-rstet. Dies Ungethm durchzog das Land und trug unter schreck-lichen Tnen ein Rthsel vor, von dessen Deutung Leben und Tod abhieng. Der Inhalt desselben war: Was ist das fr ein Wesen, es hat eine Stimme, wandelt Morgens auf vier. Mittags auf zwei und Abends auf drei Fen einher?" Die Sphinx erklrte, sie sei bereit, von dem Gipfel des Berges, wo sie ihren Sitz hatte, sich in den Abgrund hinabzustrzen, wenn Jemand den dunkeln Sinn ihres Spruches deuten knne. Diejenigen aber, welche das Rthsel zu lsen auer Stande waren, verfielen den Klauen des Ungethms. Unzhlige Opfer waren bereits gefallen, und noch fehlte der Retter. In dieser Not lie Kreon bekannt machen, da die Knigin ge-sonnen sei, dem ihre Hand und die Krone zu geben, welcher die Sphinx vernichte. Auch Oedipus vernahm das Misgeschick der Stadt und den Oedipus be-Preis fr die Rettung. Unverweilt begab sich der jugendliche Held Sonder** zur Wohnsttte des Ungethms, um eine Probe seines Scharfsinnes Sphinx, und seines persnlichen Mutes abzulegen. Kaum hatte er das ver- Rthsdwjf hngnisvolle Rthsel vernommen, so wute er auch schon die Lsung und sprach: Das redekundige Wesen ist der Mensch; am Morgen des Lebens kriecht er auf vier Fen, zur Mittagshhe richtet er sich empor und wandelt auf zweien einher, und zur Zeit des Abends oder im Greisenalter benutzt er einen Stab als dritten Fu." Be-strzt rollte das Ungethm sofort vom Felsen und zerschmettert lag es unten. Unverzglich erhob das jauchzende Volk seinen Retter auf den und besteigt erledigten Thron, und die verwittwete Jokaste reichte dem Fremdling bent^"t9s= ohne Bedenken ihre Hand. So wurde denn der Orakelspruch seinem ganzen Umfange nach erfllt, ohne da Oedipus es ahnete. Eine Reihe von Jahren beglckte er seine Heimat durch eine gerechte und milde Herrschaft. Alles blhte um ihn segensvoll, als im zwanzig-sten Jahre seiner Regierung eine grimmige Pest viele Tausende hin-wegraffte. Jedes Mittel, der verheerenden Seuche Einhalt zu thun, war vergeblich. Da wandte sich Oedipus an das Orakel zu Delphi und bat um Aufklrung der Ursache und Heilung dieses von den Gttern verhngten Leides. Es kam der Aufschlu, da die Pest eine Strafe der Götter sei, welche den Thebanern zrnten, da die Ermordung des Knigs Latus ungercht geblieben, und nicht eher

2. Geschichte des Altertums - S. 9

1879 - Mainz : Kunze
V. Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 9 die mit Bumen und Blumen aller Art -bepflanzt waren. Durch knstliche Pumpwerke wurde das zur Bewsserung ntige Wasser hinaufgeleitet. Die Sage schrieb die Anlage dieser hngenden Grten, welche das Altertum zu den 7 Wunderwerken der Welt zhlte*), der Semiramis zu, sie sind aber von Nebukadnezar zu Ehren seiner Gemahlin Amuhia erbaut worden, um ihr mitten in der Ebene den Anblick eines Gebirgsparks zu verschaffen. Semiramis wollte ihren Gemahl auch in Thaten des Krieges Ihre bertreffen und stellte sich an die Spitze eines groen Heeres. Im trl!^e^en Triumphe durchzog sie die Lnder Asiens und bezwang die noch nicht unterworfenen Völker. Zuletzt hrte sie noch von den Indern; ihr Land, berichtete man der Knigin, sei das grte und schnste der Erde. Semiramis beschlo Indien zu erobern und drang siegreich der den Indus in's Innere, als sie pltzlich von einem ungeheuren Heere aufgehalten wurde. An der Spitze desselben stand eine Reihe Elephanten, welche nicht allein auf ihren Rcken Thrme mit Kriegern trugen, sondern auch mit ihren Rsseln und ihren Fen gefhrliche Gegner schienen. Die Pferde, welche den Geruch der Elephanten nicht ertragen konnten, wurden scheu und hielten nicht Stand. Da beschlo Semiramis, welche keinen einzigen Elephanten besa, eine groe Anzahl herstellen zu lassen. Sie lie viele tausend Bffel-ochsen schlachten, die Hute derselben so zubereiten, da sie elephanten-artig aussahen und bedeckte mit denselben eben so viele Kamele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Beim Anblicke so vieler Elephanten zogen sich die Inder zurck; sobald sie aber durch Ueber-lufer die List der Knigin erfuhren, kehrten sie um und griffen die assyrische Heeresmacht an. Das ganze Heer der Semiramis gerieth in vllige Unordnung. Alles floh. Unzhlige wurden erschlagen. Die Knigin selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem unansehnlichen Huflein kehrte sie heim. Bald nach ihrer Rckkehr entstand ein Aufruhr unter ihrem Volke. Sie fa eben und lie sich das Haar flechten, als ihr die Nachricht davon hinterbracht wurde. Ungesumt strzte sie mit Der Mut fliegenden Haaren hinaus unter den aufgeregten Haufen. Der An- Sem^mi blick der erzrnten Knigin stellte augenblicklich die Ruhe wieder her. *) Dies waren: 1. die Pyramiden in Aegypten; 2. die Mauern von Babylon; 3. die hngenden Grten in Babylon, 4. der Tempel der Diana zu Ephesus; 5. die Bildsule des Jupiter zu Olympia; H. das Mausoleum zu Halikarnassus; 7 der Kolo zu Rhodus.

3. Geschichte des Altertums - S. 53

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 53 die Stadt und raubte das Palladium. Zuletzt ersann er eine List, durch welche die Eroberung der Stadt gelang. Auf seinen Rat fllten die Griechen auf dem waldreichen Ida hochstmmige Tannen, aus denen der kunstsinnige Held Epeus ein kolossales Ro zimmerte, und lt cm zuerst die Fe des Pferdes, dann den Bauch und den gewlbten ^nes m Rcken, hinten die Weichen, vorn den Hals; der ihm formte er 6"en. zierlich die flatternde Mhne. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren angesetzt und glserne leuchtende Augen eingefgt. Kurz, es fehlte Nichts; zur Bewun-betung des ganzen Heeres stand das stattliche Ro in drei Tagen vollendet da. Die tapfersten griechischen Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaus, Diomedes, Odysseus, Philoktetes, Ajax und Andere, zuletzt Epeus, welcher das Ro verfertigt hatte, stiegen in den Der Mg-gerumigen Bauch des hlzernen Pferdes; die brigen Griechen aber Ye^en steckten die Zelte und Lagergertschaften in Brand, segelten dann nach Tenedos, einer benachbarten Insel, stiegen hier ans Land und erregten bei den Trojanern den Glauben, als htten sie den Rckzug angetreten. Jubelnd strmten diese aus der Stadt nach den Lager- -Pltzen der Griechen. Hier erblickten sie das gewaltige, hlzerne.pferd. % Einige {meinten, man solle das wunderbare Ungetm in die Stadt schaffen, andere, man solle es den Flammen bergeben, da von den Griechen nichts Gutes zu hoffen sei. Der Priester Laokoon warnte ernstlich davor, das Ro in die Stadt auszunehmen, und erinnerte an die List des Odysseus. Fest berzeugt, da irgend eine Gefahr im Rosse verborgen sei, stie er eine mchtige eiserne Lanze in den Bauch des Pferdes, aus dessen Tiefe ein Widerhall wie aus einer Kellerhhle ertnte. Allein der Geist der Trojaner war und blieb verblendet. Die Griechen hatten einen Mann bei dem Rosse zurckgelassen. Die Lgen welcher die Trojaner durch eine erdichtete Erzhlung vllig bethren eindng' sollte. Sinon, so hie er, fiel den Trojanern in die Hnde und klagte ihnen, er sei zum Opfertode bestimmt gewesen und entflohen. Zu den Griechen drfe er nicht zurckkehren, weil er das Leben verwirkt habe. Die Trojaner glaubten dem Betrger und fragten ihn weiter, was fr eine Bedeutung das gewaltige Ro habe. Ihnen erwiderte Sinon: Sehet, Trojaner, dies Ro bauten die Griechen vor ihrer Heimkehr, um den Zorn ihrer Schutzgttin Athene zu ver-shnen; nur damit ihr dies Geschenk nicht in eure Stadt ziehen und aufnehmen knntet und dadurch des Schutzes der Gttin theilhastig

4. Geschichte des Altertums - S. 56

1879 - Mainz : Kunze
56 Zweiter Abschnitt. beugten den Sinn der edlen, duldenden Tochter nicht nieder. Da trat eines Tages ein Bote in den Palast und brachte die Kunde, itet die Orestes habe bei den pythischen Spielen in Delphi durch den Sturz ^Vaters^ au dem Kampfwagen sein Leben verloren, und berreichte, damit kein Zweifel an der Wahrheit dieser traurigen Botschaft mehr obwalte, die Urne mit der Asche des Orestes. Bei dieser Nachricht athmete Clytmnestra freier; sie whnte sich von ihrem Rcher befreit. Elektra aber versank in tiefen Schmerz und hielt noch wehklagend die theure Urne in ihren Hnden, als sich der Bote ihr zu erkennen gab: es war Dreft selbst, der diese List ersonnen hatte, um die seiner Rache verfallenen Opfer ganz sicher zu machen. Bruder und Schwester verabredeten jetzt in aller Stille die Ausfhrung des lngst beschlossenen Racheplanes, und bald fiel die Mutter zur Bue des eigenen Frevels von der Hand des Sohnes. Auch Aegisthus empfieng, sobald er heimkehrte, den verdienten Lohn. Kaum war die That vollbracht, so fhlte Orestes schon die wird von Strafe des Muttermordes. Die rchenden Furien verfolgten ihn, Erfolgt" wohin er sich auch wandte, mit ihren ehernen Fen und lieen ihm nicht Ruhe noch Rast. Scheulich war ihr Anblick: statt lockiger Haupthaare trugen sie zischende Schlangen auf dem Kopfe; dstere Fackeln schwangen die entfleischten Arme, und frchterliche Blsse kennzeichnete ihr Gesicht. In dieser Not wandte sich Orestes an das Orakel zu Delphi; der Gott verhie ihm Erlsung von seiner Qual, wenn er seine Schwester aus dem Lande der Barbaren in Tauris in die Heimat zurckfhre. Sofort machte sich Orestes mit seinem Busenfreunde Pylades auf, das Gebot des Gottes zu erfllen und die Bildsule der Diana (Artemis), der Schwester des Apollo, welche in Tauris hochverehrt wurde, zu entfhren. Denn so hatte er den Orakelspruch gebeutet; an die eigene Schwester konnte er nicht denken. Diese, Jphigenia, war von Diana vor vielen Jahren, als sie den Frevel des Vaters in Aulis mit dem Tode shnen sollte, in einer Wolke nach dem Heiligtums der Gttin in Tauris entfhrt worden; dort hatte sie Thoas, der König des Landes, gefunden und zur Priesterin gemacht. Als solche mute sie nach der Sitte des Landes jeden Fremd-ling der Gttin opfern. Vom Könige und Volke hochgeachtet, wartete Jphigenia ihres Berufes. Da fhrte man ihr eines Tages zwei Fremdlinge zu, welche man am Strande gefangen genommen hatte. Es war Dreft nebst seinem Freunde. Schon standen die Jnglinge vor dem Dpseraltar, und eben schickte sich die Priesterin an, dem Drestes die langen Haarlocken abzuschneiben, als dieser die bedeutungs-

5. Geschichte des Altertums - S. 201

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 201 nicht untergehe. Agrippina mute sofort den Palast verlassen, und die geistreiche und schne aber lasterhafte Poppa Sabina bezog den-selben. Sie hoffte Kaiserin zu werden, und da ihr Agrippina, welche sich der unglcklichen Oktavia aufs entschiedenste annahm, im Wege stand, so verleitete das freche Weib den entarteten Sohn die Rero tbtet Mutter umbringen zu lassen. Der erste Versuch, Agrippina im m^errer"n Meere zu ertrnken, mislang. Die Kaiserin rettete sich durch Schwimmen, ward aber von gedungenen Mnnern bald darauf des Lebens beraubt. Auch Oktavia und Seneca fielen als Opfer von Poppas Rnken, nachdem sie Kaiserin geworden war. Jene starb in der Verbannung, dieser in Rom. Er war beschuldigt, eine Ver-schwrung gegen das Leben des Kaisers angezettelt zu haben, und erhielt den Befehl sich zu tobten. Mit der Ruhe eines Weisen gieng der Greis dem Tod entgegen, umarmte seine treue Lebensgefhrtin Paullina und lie, weil sie ihren Gemahl nicht berleben wollte. sich und ihr die Adern ffnen. Paullina wurde indessen auf Neros Befehl, welcher schlimme Folgen von ihrem Tode frchtete, verbun-den und am Leben erhalten. Nach solchen Theten war es nicht zu verwundern, da Nero sich jede Willkr und Grausamkeit, jede Befriedigung gemeiner Lust und unsinniger Launen erlaubte. Er trat ffentlich als Fechter, tritt als Snger und Schauspieler auf, zwang sogar Senatoren und rmische Schauspieler Frauen, welche bisher nie als Schauspielerinnen hatten austreten drfen, zu gleichen Vorstellungen, und als ihm endlich Poppa Sabina der seine Thorheiten Vorstellungen machte, geriet er in gewaltigen Zorn, trat sie mit Fen und verletzte sie so, da sie starb. Nachher aber bereute er seine grausame That, lie die Leiche einbalsa- und veran-miren und veranstaltete ein prchtiges Leichenbegngnis. Er selbst hielt die Leichenrede und pries die Schnheit der Verstorbenen. Das Volk und Heer wute er durch verschwenderische Spiele, Korn- und Geldspenden lange zufrieden zu erhalten. Als er aber sogar die Stadt in Brand steckte, und 9 Tage lang die herrlichsten den Brand Gebude in Staub und Asche sanken, blos damit dem wahnsinnigen ^ Herrscher der Anblick des brennenden Troja gewhrt werde, wuchs Christenver-die Erbitterung gegen ihn. Nero beschwichtigte das murrende Volk Hungen, damit, da er die Schuld des Brandes auf die Christen schob und ihre Verfolgung anbefahl. Ein Theil von ihnen wurde enthauptet oder gekreuzigt, ein Theil in Felle wilder Thiere genht und den Hunden zum Zerfleischen vorgeworfen, Andere mit Pech bergssen und angezndet, um wie Fackeln in langen Reihen zu nchtlichen

6. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

7. Geschichte des Altertums - S. 209

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 209 aber nicht getdtet. Zuletzt durchschnitt man dem Mrtyrer die Kehle. Eine Sclavin, die zarte Blandina, welche vom frhen Morgen bis zum spten Abend grlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurck. Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vor-geworfen, welcher sie mit seinen Hrnern tdtete. Ueber 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert. Unter Markus Aurelius erlitt auch der Bischof von Smyrna, auch der greise Polykarp, den Mrtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen Smyrna. lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben. Allein er ward verraten, und als er seine Feinde in seine Woh-nung eindringen sah, gieng er ihnen freundlichst entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. 'Er betete mit sol-cher Inbrunst, da selbst die Heiden gerhrt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien fhrten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er mge doch bei dem Kaiser, seinem Herrn, schwren und Christum lstern. Doch Polykarp erwiderte: Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste, und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie knnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er im Verlaufe des Gesprchs dem Statthalter gegenber sich selbst als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so ward er zum Feuertode verurtheilt. Juden und Heiden beeilten sich Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzsto war, allein er wehrte ab und sprach: Lat mich nur! Wer mir Kraft verliehen hat, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiter-Haufen zu stehen." Ehe das Feuer angezndet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Mrtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut! . 59. Der Untergang tfes rmiftfien Heitfis. Nach Markus Aurelius Tod (180) begann fr das rmische Die Herr-Reich eine traurige Schreckensherrschaft der Prtorianer, welche nach P^orianer Belieben Kaiser auf den Thron hoben und strzten. Senat und im s. Jahr-Volk, gleich ohnmchtig, vermochten solchem Unfug nicht zu steuern. Es Rimbert wurde Sitte, den Soldaten den Thron abzukaufen. Oft regierten drei und vier Kaiser im Auftrage verschiedener Legionen; die Gewalt der Waffen hob den Einen und strzte die Andern. Durch diesen fortwhrenden Wechsel in der obersten Leitung des Staates mute Cassian's Geschichte. J. 5. Aufl. 14

8. Geschichte des Altertums - S. 65

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 65 Befehl berbrachte und die Rckkehr des Odysseus verlangte. Schon lange hatten ihm Gram und Sehnsucht am Herzen genagt, allein wie vermochte er ohne Schiffe und Ruder an die Rckkehr zu denken? Ungern gehorchend, gewhrte Kalypso dem erfindungsreichen Odysseus die ntigen Werkzeuge, ein Flo zu zimmern. In vier Tagen war es vollendet: mit Speise, Trank und Kleidern wohl ausgerstet, fuhr er endlich wieder von bannen. Siebzehn Tage lang gieng die Fahrt glcklich von Statten; Neptun M-schon erblickte der einsame Fhrmann die Umrisse der Insel Scheria ^w-Aer (Corfu) am fernen Horizonte. Jhx steuerte er zu, ba warb unglcklicher Weise seiner Poseibon gewahr, der ihm grollte, weil er seinen Sohn Polyphem geblenbet hatte. Mit seinem mchtigen Dreizack emprte der zrnenbe Gott die Meereswogen, hllte Himmel und Erbe in Dunkel und entfesselte alle Winbe. Sturm und Wellen rissen das Flo um, Obysseus warb weit weg in die salzige Flut geschleubert und sank unter. Doch gelangte er wieber zu seinem gebrechlichen Fahrzeug. In dieser groen Not reichte ihm Leu-kothea, eine Gttin des Meeres, aus Mitleib einen Schleier und gebot ihm, sein schweres Gewanb abzuwerfen und den Schleier unter der Brust zu befestigen. Obysseus ahnte Betrug, ba zerschmetterte eine gewaltige Woge das gebrechliche Fahrzeug. Jetzt band der gtt-liehe Dulder den Schleier wie einen Grtel unter der Brust fest und sprang in die tobende Flut. Zwei Tage und zwei Nchte whrte der Sturm noch, am dritten legte er sich. Mhsam gewann ach viele der Helb nach unsglichen Seiben und Gefahren enblich fchwimmenb ?eflr.en'ei t .. n ^ r ' / i / den Phaaken die Kste von Schena, wo bte Phaaken wohnten, em in bestndiger anlangt. Sorglosigkeit und frhlichem Gensse hinlebenbes Volk. Kraftlos sank er hier in erquickenben Schlummer. Aus der Insel Scheria, wo Obysieus gelanbet war, herrschten damals 12 Könige, der ihnen Allen stanb der König Alkinous. Des Knigs schne Tochter Nausikaa war am Morgen nach der An- Nausikaaund fnft des Obysseus auf einem Wagen mit ihren Gespielinnen nach dem Stranbe gefahren, um die Leibrcke der Brber und die eigenen Gewnber zu waschen. Als die Mbchen die Wsche in Gruben mit den Fen gestampft und zum Trocknen ausgebreitet hatten, verzehrten sie die mitgebrachte Kost und fiengen an Ball zu spielen. Die scherzende Nausikaa warf zuletzt noch auf Antrieb der Gttin Athene den Ball nach einem der Mdchen, fehlte jedoch, und der Ball fiel pltschernd in's Wasser. Von diesem Gerusch und dem Geschrei der Mdchen erwachte Odysseus und trat hervor. Entsetzt Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl. 5

9. Geschichte des Altertums - S. 50

1879 - Mainz : Kunze
50 Zweiter Abschnitt. solcher Zweikmpfe vor, namentlich die zwischen Paris und Mene-laus, Hektor und Ajax :c. Auch die Götter betheiligten sich bei dem Kampfe und standen theils den Griechen, theils den Trojanern bei. Mishellig- Im zehnten Jahre der Belagerung erreichte die Not der Griechen schert Aga- c*nen bedenklich hohen Grad. Whrend in ihrem Lager eine ver-memnon und derbliche Seuche wthete, hatte sich Achilles, von Agamemnon tief Achilles. erfet (Agamemnon hatte ihm die schne Briseis mit Gewalt ent-rissen), in sein Lager zurckgezogen, entschlossen, am Kampfe keinen Antheil mehr zu nehmen. Dies benutzten die Trojaner, strmten unter Anfhrung des heldenmtigen Hektor heran, warfen die Griechen und drngten sie zu ihren Schiffen zurck. Eins davon steckten sie sogar in Brand. In dieser verhngnisvollen Lage gab Achilles sei-nem Busenfreunde Patroklos seine Rstung und schickte ihn ab, den Griechen beizustehen. Allein das unerbittliche Schicksal hatte den Patroklos Fall des Patroklos beschlossen; Hektor versetzte ihm den Todessto. fat' Jetzt hielt sich Achilles nicht lnger und forderte Hektor zum Zwei-kmpfe heraus. Hektor, sonst stets der Vorderste im Kampfe, ergriff beim Anblicke des zrnenden Gegners die Flucht, und dreimal jagte ihn dieser um die Mauern von Troja. Ermattet blieb Hektor endlich Hektors Tod. stehen. Die Helden kmpften, und tdtlich getroffen sank Hektor in den Staub; sterbend flehte er den Sieger an, seinen Leichnam nicht zu schnden, aber Achill erhrte ihn nicht. Rachedrstend durchstach er ihm die Sehnen des Fues, zog einen Riemen durch, band ihn mit den Fen an seinen Streitwagen, da Kopf und Rcken im Sande lagen, und schleifte ihn dreimal um den Grabhgel des Pa-troklos. Dann lie er ihn den Hunden zur Speise auf dem Felde liegen; doch schtzte Apollo den Leichnam vor Verwesung, und auch die anderen Götter erbarmten sich der den Tobten. Priamus und die brigen Troer, welche von der Mauer herab den Tod Hektors mit angesehen hatten, erfate Entsetzen der das traurige Schicksal des Helden. Sein treues Weib Andromache hatte, kein Unheil ahnend, dem geliebten Gatten ein warmes Bad bereiten Andromache's lassen und war selbst damit beschftigt, ein kunstvolles Gewand zu stagen- durchwirken. Da pltzlich schlug das Jammergeschrei der Troer an ihr Ohr; voll banger Besorgnis eilte sie auf die Mauer und sah nun, wie Achill den Leichnam der das Gefilde schleifte. Es fchwan-den ihr die Sinne; ohnmchtig sank sie zu Boden, und als ihr das Bewutsein zurckgekehrt war, brach sie in Jammer und Weh-klagen aus. Der greise Vater Priamus konnte den herben Gedanken nicht

10. Geschichte des Altertums - S. 51

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 51 ertragen, da sein geliebtester Sohn den Hunden zur Speise dienen solle. In seinem gerechten Schmerz berraschte ihn eine Botschaft der Götter, die mahnten, er solle sich aufmachen und in das Lager Priamus er-des Achilles fahren, um den Sohn auszulsen. Ihren Worten ver- Achmeden trauend, lie Priamus den Wagen anschirren, und von Merkur be- Leichnam gleitet, gelangte er durch das Dunkel der Nacht in das Zelt des be Achilles. Er warf sich ihm zu Fen, umfate die Kniee, kte die Hnde, welche den unvergelichen Sohn ihm gemordet hatten und sprach flehend also: Gedenke, gttergleicher Achilles, deines alten Vaters! Vielleicht bedrngen auch ihn feindliche Nachbarn und be-reiten ihm Angst und Not: vielleicht ist er ohne Hlfe wie ich. Doch bleibt ihm die Hoffnung, seinen geliebten Sohn von Troja heimkehren zu sehen. Ich hatte 50 Shne und bin der meisten in diesem Kriege beraubt worden und zuletzt durch dich des einzigen, der die Stadt und uns Alle zu beschirmen vermochte. Darum komme ich nun zu den Schiffen, ihn, meinen Hektor, von dir zu erkaufen, und bringe unermeliches Lsegeld. Scheue die Götter, o Achilles, erbarme dich meiner, gedenke des eignen Vaters! Ich bin des Mit-leids noch werther. Dulde ich doch, was noch kein Sterblicher geduldet hat, und drcke an die Lippe die Hand, welche mein Kind mir getdtet". Beide weinten. Endlich sprang Achilles vom Sessel empor, hob den Greis voll Mitleid auf und gewhrte ihm seine Bitte. Er verlie das Zelt, lie Hektors Leichnam waschen, salben und be-kleiden, legte ihn selbst auf ein Lager und kehrte zu Priamus zurck. Darauf lie er ein Mahl besorgen und bewirtete seinen Gast, be-rettete ihm darnach ein Lager in der Halle und begleitete ihn zur Ruhe. Vor Anbruch des Tages aber weckte Merkur den Greis und mahnte ihn zur Rckkehr nach Troja, wohin er glcklich gelangte. Achilles hatte dem Könige Priamus eine Waffenruhe von elf Tagen zur Bestattung des edlen Hektor verheien; sobald diese ver-strichen waren, entbrannte der Kampf von neuem. Achilles erschlug viele Trojaner und verfolgte sie bis vor die Stadt. Hier schickte er sich an, die Thorflgel aus den Angeln zu heben, als Apollo, den Troern gnstig gesinnt, den Olymp verlie und den Helden mahnte, vom Kampfe abzulassen. Doch Achilles trotzte der Warnung des Achilles wird Gottes; da verhllte sich der zrnende Apollo in ein schwarzes Ge- wundbare" wlk, legte einen Pfeil auf seinen Bogen und scho aus dem Nebel Ferse tbtiich ihm in die verwundbare Ferse, da er zusammenstrzte. Zwar zog 9etroffen' Achilles den Pfeil aus der Wunde, sprang noch einmal aus und strzte unter die Feinde; allein bald erstarrten ihm die Glieder und 4*
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TM Hauptwörter (200)200

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