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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 39

1824 - Bonn : Weber
39 land verschwanden. Jhin folgte sein würdiger Sohn, Otto I. der Große (936), dessen gewaltiger Arm alle innere Feinde, denen sich selbst seine Brüder und Binder beigesellten, zerschmetterte, der neue Siege über Dänen und Slcroen erfocht, durch den Sieg auf dem Lechfelde (955) den Einfällen der Ungarn für immer ein Ende machte, und durch seine Vermählung mit der Königin Adelheid Italien mit Deutschland vereinigte (951). Zugleich erwarb Otto die römische Kaiserkrone, besetzte den durch Johannes Xi!. La- ster befleckten päpstlichen Stuhl mit einem würdigeren Papste, und zwang die Nlmer ihm eidlich zu geloben: nie einen Papst ohne seinen und seiner Nach- folget Willen zuecwählen. Niemals jedoch faßte die deutsche Herrschaft jenseits der Alpen festen Fuß, den'g zu groß war der Abstand der Sitten und der Haß der Italiener gegen Fremde. Schon Otto.i. hatte mit Empörungen zu kämpfen; noch mehr sein Sohn Otto Ii. (973) und Enkel Otto Iii. (983), denen die Vereitelung ihrer, auf Unterjochung der ganzen Halb- insel gerichteten, aber nicht von gehöriger Einsicht unter- stützten, Entwürfe em frühes Grab bereitete. Hein- rich Ii. (1002) hatte in Deutschland an dem Herzoge von Polen Boleslav und in Italien an dem Mark- grafen Harduin von Ivrea gefährliche Gegner, und nur mit großer Mühe konnte er. des ecsteren Fortschritte hemmen, und die Rechte des Kaisers gegen die Italie- ner behaupten. Am wenigsten gelang ihm dieß mit dein Papste, dem Heinrich nicht allein auf das von Otto I. erworbene Bestätigungsrecht Verzicht leistete, sondern auch zugab, daß kein Oberhaupt der Deutschen sich Kaiser nennen dürfte, bevor es nicht der Papst für tüchtig be- funden und gekrönt habe. Mit ihm erlosch der Stamm der sächsischen Kaiser (4024.) Die fränkischen Kaiser 1024 — 1125. Unter den Regenten dieses Hauses, deren Reihe Kvnrad Ii. eröffnet erreichte Deutschland den Gipfel seiner Machte Konrad vergrößerte dasselbe durch Erwer- bung des Königreichs Burgund (1032), besiegte die Obotriten und Polen, und arbeitete an dem Plane durch Einziehung der großen Herzozkhümer die Macht

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 9

1824 - Bonn : Weber
9 - westlichen Theil des Kirchenstaates, Beneventum, und den westlichen Theil des Königreiches Neapel bis Capua. Einer der größten longobardischen Könige war Luitprand (v. 712 — 744.), welcher die durch den Dilderstceit veranlaßte Empörung der Römer gegen den constantinopolitanischen Hof, und dessen Ohnmacht zur Weg- nähme des Erarchates zu benutzen versuchte, und nur durch das kluge Benehmender Papste Gregor 11. und Iii. daran verhindert wurde. Kein besseres Glück hatte der kühne Aistulph, als auch er die Vertreibung der Ost» rümec zum Ziel seines Strcbens machte: denn, ob ec gleich das Erarchat schon in seine Gewalt gebracht halte, und selbst Rom belagerte ; so zwang ihn doch der Fran- ken König Pipin, welcher auf Bitten des Papstes Stephan Ii zweimal über die Alpen zog, zu einem schimpflichen Frieden, worin er die Kriegeskosten erstatten, und das E r a r ch a t nebst Pentapolis und Comm a - chi o dem Papste abtreten mußte (756). Aistulphs Nach- folger De siderius schien durch Vermahlung seiner bei- den Töchter mit den Söhnen Pipins Karl und Karl- mann ein freundschaftliches Verhältniß zwischen beiden Völkern zu begründen, und dadurch die Macht seines Staates aufs Neue zu befestigen; aber gerade dieses doppelte Band, das beide Herrscherfamitien umschlang, gereichte dem Desiderius wie seinem Volke zum Verder- den, und führte am Anfänge der folgenden Periode den Untergang des longobardischen Reiches herbei (774). 3. Das Papftthum. Wahrend Longobarden und Griechen um den Besth Ita- liens kämpften, vergrößerte sich im Stillen die Macht der römischen Bischöffe (schon seit Leos des Großen Zeiten ausschließlich Päpste genannt); und wie Rom früher mit dem Schwerte sich alle Völker der Erde unterworfen hatte, so bereitere es stch zum andern Male, mit den Waffen des Geistes die Weltherrschaft zu erringen. Der an sich richtige Gedanke von der Einheit des Reiches Gottes auf Erden, mußte bei der Unwissenheit und Roheit der zum Christenthum geführten Menge, und bei dem wach- senden Ansehen des geistlichen Standes, von selbst das Dedürfniß eines allgemeinen Oberhauptes er- /

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 47

1824 - Bonn : Weber
T - 47 — als die Gewalt des Kaisers besessen batten, '95 e c e n- gar, der Herzog von Friaul, und Guido, der Herzog von Spoleto, um die Herrschaft Italiens, bis letzterer die Oberhand behielt, und die Kaiser-und Königskrone auf seinem Haupte vereinigte (891). Sein Sohn Lambert behauptete sich im Besitz dieser Würde gegen Berengar und Arnulph, den König der Deutschen; und erst nach seiner Ermordung bestieg Be- rengar den Thron, und behauptete ihn mit großer Klugheit gegen seine inneren Feinde und den von ihnen gerufenen König Ludewig von Burgund. Aber auch er fand durch den nie ruhenden Partheihaß der Italiener, die ihm aufs Neue den König Rudolph von Burgund entgegenstellten, einen gewaltsamen Tod (924). R u- dolph unterlag wieder der großern Macht Hugos, des Grasen von der Provence. Hugo, ein gewalti- ger Fürst, wie ihn die Italiener bedurften, zog stch den Gegner selbst auf, in seiner Schwester Sohn, dem Markgrafen Berengar von I v re a, der Hugos Sohne Lothar Krone und Leben entriß. Dafür wurde Be- rengar nebst seinem Sohne lldelbert von Otto dem Großen der Herrschaft beraubt, welcher seine mit Adelheid, der Wittwe Lothars, erheicatheten An- sprüche auf Italien geltend machte, und sich die Krone der Lombardei nebst der römijchen Kaiserkrone glücklich erkämpfte. Seitdem blieben beide ein Eigenthum der Könige Deutschlands, in denen Ober« und Mutelitalien seine Herren erkannte, ohne daß es ihnen gelungen wäre, daselbst eine dauerhafte Herrschaft zu begründen. Ihr Ansehen galt nur so lange, als zahlreiche Heere die Italiener in Schrecken setzten, und-hörte auf, wenn diese über die Alpen zurückgingen. Höchst vortheilhast war dagegen die deutsche Herrjchaft für die vielen großen und kleinen weltlichen und geistlichen Herren, unter welche das Land vertheilt war. indem diese in Erweiterung ihrer Macht beständige Fortschritte machten, besonders, als un- ter Kaiser Kon r ad 11. die Erblichkeit der Lehen ge, setzlich geworden war. Mit ihnen wetteiferten die Städ- te^ deren Bevölkerung und Wohlstand gegen Ende dieier Periode so zunahm, daß sie schon anstngen, die Rechte unabhängiger Freistaaten auszuüben. Die an- sehnlichsten darunter waren: Mailand, Pa via,

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 48

1824 - Bonn : Weber
Genua, Pisa, Lucca, Eremona :c. aber alle üdertrafv enedig an Mach! und Reichthum. Venedig. Zu den Zeiten Attilas hatten Flüchtlinge ans den Lagunen eine Zufluchtsstätte, gegen die zerstörende Wuth der Barbaren gesucht, und durch neue Ankömm. linge bei den nachherigen Umwälzungen Italiens verstärkt, einen kleinen Freistaat gegründet, welcher die Oberherr- schaft der oströmi'chen Kaiser dem Namen nach anerkann- te. Anfangs hatte derselbe eine de m o kr a tilche Ver. fassung mit Tribunen an der Spitze, bis Eifersucht gegen die Tribunen die Bürger bewog einen Herzog oder Dogen zu erwählen (697), und Ana fest o war der erste, der diese Würde bekleidete. Darauf ward die Verfassung auf die Weise geordnet, daß das Volk (Edle, Bürger und Geistliche) die gesetzgebende, die Tribunen die richterliche, und der Doge die vollziehende Gewalt be- saß. Zuerst war He r a c l e a, nachher Mal amocco, zuletzt Rialto der Sitz der Regierung, und indem allmählich die übrigen Inseln durch Brücken damit verbun- den wurden, stieg Venedig als eine mächtige Handels- stadt aus den Wellen des adriarischen Meeres empor (um 800). Seine Seemacht war schon im 9ten Jahrhundert so ansehnlich , daß ste in der Schlacht bei T a r a n r o die Flotte der Araber vernichtete (871), wodurch Venedig unabhängig und der Grund zu seiner nachherigen Größe gelegt wurde. Schon im löten Jahrhundert setzten sich die Venetianer auf Dalmatien fest, und bis gegen Ende der gegenwärtigen (Periode hatten ste stch an der ganzen Küste desselben ausgebrettet. Der Papst. Das weltliche Gebiet des Papstes, wozu Pipins Schenkung den ersten Grund gelegt hatte, wurde in die- ser Periode durch neue Geschenke Karls des Großen und anderer römi chen Kaiser vermehret, die indessen nicht aufhörken, stch als die Obecherrn desselben zu betrachten. In N o m selbst war lange der Einfluß des Papstes und der Kaiserdie hier seit Otto des Großen Zeiten ihre Hoheitörechte durch Pfalzgrasen auöüben ließen, gleich

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 50

1824 - Bonn : Weber
50 — nachdem sie die Treulosigkeit beider und ihre eigene Kraft erkannt hatten, zu Herren des Landes. Robert Guiscard vereinigte die normannischen Besitzungen unter seiner Herrschaft, und nahin sie als Herzog von Apu, lien und Calabrien vom Papste Nicolaus Ii. zum Lehen (1060). Zugleich begann sein Bruder Roger die Eroberung Sicilienö, die jedoch erst in der folgenden Per. vollendet wurde. Vi. Spanien. Die Araber behaupteten sich noch im größten Theile der Halbinsel, wo ihnen jedoch nicht allein die West- gothen, sondern auch die Franken ihr Gebiet schmä- lerten, so daß inan in d. Per. ein arabisches, ein westgothisches und «in fränkisches Spanien un- terscheidet. 1. Arabisches Spanien- Nachdem Abdor N ha man Spanien von dem großen arabischen Reiche losgerissen und Corduba zum Sitze eine- eignen Chaliphates erhoben hatte ( 755.), wurde die Regierung seiner Nachfolger durch häufig« Empörungen der Statthalter erschüttert, welche es den Christen möglich machten, sich nicht allein zu behaupten, sondern auch ihr Gebiet zu vergrößern. Endlich stellte Ab» dor Rhaman 111. den erloschnen Glanz des Chaliphat- wirder her, und wurde nebst seinem Nachfolger Hak- kam Ii. (901) der Gründer jener für Spanien so glück» lichen Zeit, wo dasselbe den Glpfel seines Wohlstände- und seiner Bevölkerung erreichte, wo Ackerbau, Künste und Handlung blüheren, und es in wissenschaftlicher Bildung das Vorbild des christlichen Europa- wurde, dessen gelehrteste Männer auf den arabischen Schulen zu Corduba, Sevilla und Toledo Krnntniße zu erwer- den suchten, die damals hier allein gesunden werden konnten. Der beständige Kampf der Araber mit den Christen erzeugte, indem er alle edlen Kräfte in> Men- schen anregle, bei beiden einen langdauernden Helden- geist und jene Verschönerung des ritterlichen Lebens, die Turniere, dir ron hier über das ganze Abendland sich

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1824 - Bonn : Weber
73 merk war auf Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Italien gerichret; aber nach fünf ruhmvollen Feldzügen unterlag er der Klugheit der Papste und dem Freiheits- muthe der lombardischen Städte, denen er im costnitzer Frieden die angemaßten Vorrechte bewilligen mußte. Glück' lichec war Friedrich gegen Heinrich den Löwen, dem er alle feine Besitzungen bis auf die braunschweigischen Allodien entriß. Diese sind noch >rtzt in den Händen des welfischen Geschlechtes, das zugleich auf dem gros- britannischen Throne blühet. Indem Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Constanzia, der Erbin von Sicilien, vermahlte, erwarb er dieses schöne Königreich seinem Hause. Aber gerade das, wodurch Friedrich die Größe seines Hau- ses fest begründet zu haben wähnte, gereichte ihm zum Verderben, indem die Papste, denen die Vereinigung dee Kaiserkrone mit der Macht Sieiliens allzugefährlich war, von nun an unausgesetzt am Untergänge der Hohenstau, fen arbeiteten. Friedrich beschloß seine glorreiche Lauf- bahn mit einem Kreuzzuge, auf welchem er in den Wel- len des Flusses Saleph seinen Tod fand. Heinrich Vi. f; (— 1197) machte sich durch Habsucht und grausame Stren- ge in Deutschland wie in Italien gleich verhaßt, und vermochte seinen großen Plan: die deutsche Thron- folge in seiner Familie erblich zu machen, nicht durwzusetzen. Sein früher unerwarteter Tod machte Deutschland wiederum zum Schauplatze bürgerlicher Un- ruhen f denn obgleich die Fürsten seinem dreijährigen Sohne Friedrich, noch bei Heinrichs Lebzeiten, die Nachfolge zugcstchert hatten, so erwählte doch, wegen Friedrichs al!;ugcoßer Jugend, die hohenstaufische Parthei seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben zum Kaiser, dem die welsische Partei Otto Iv, einen Sohn Heinrichs des Löwen, entgegensielite. Äus dieser Spaltung zog nie- mand größern Vortheil, als der damalige Papst, In- noccnz Hi., welcher die Rolle des Schiedsrichters zwi- schen beiden benutzte, um die mathilbischen Güter und Rom in seine Gewalt zu bringen. Philipps gewalt- sanier Tod (1208) machte Otto Iv. zwar zum alleinigen Gebieter Deutschlands, aber, als er es wagte, vom Papste die mathildischen Güter zurückzufordern, stellte Innocknz Iji. Friedrich Ii. als Gegenkaiser auf, dem Otto um jo leichter unterlag, als schon een unglücklicher

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 74

1824 - Bonn : Weber
Krieg mit dem französischen Könige Philipp August seine Kraft geschwächt hatte. Friedrich Ii. (1214 — 1250) verband mit dem Heldenmuthe seines Großvaters einen tiefblickenden Geist, der ihn weit über die Vorur- theile seiner Zeit erhob. Beides machte ihn zum natür- lichen Gegner der Päpste, die ihn mit unauslöschlichem Haffe verfolgten, so daß sein ganzes Leben ein ununter, brochenrr, harter Kampf mit dem heiligen Stuhle war. Anfangs begünstigte den Kaiser das Glück. Er brachte auf einem Kreuzzuge Jerusalem in seine Gewalt und dessen Königskrone auf sein Haupt; er kämpfte siegreich gegen die Lombarden, und vertrieb den Papst aus Nom, wahrend in Deutschland sein wackerer Sohn Konrad, die von der päpstlichen Parthei geschaffenen Gegenkönige, den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und den Grafen Wilhelm von Holland zu Paaren trieb. Zuletzt unterlag jedoch Friederich, weder der größeren Klugheit noch der Macht feiner Geg- ner, sondern der Gewalt der öffentlichen Meinung, die ihm, als einem Gebannten, entgegen war; und ee starb von Gram über die beständigen Verfolgungen vcr- rehrt. 3. Das Interregnum oder Zwischen reich — 1273. Mit Friedrichs Tod änderte sich Europas und des deutschen Reiche« Gestalt. Die Kaiser, bisher die mach- tigsten Herrscher der Christenheit, von denen Böhmen, Polen, Ungarn, Dänemark und Italien mehr oder we- niger abhängig gewesen waren, hörten auf, dem übrigen Europa furchtbar zu seyn, während zugleich die Gewalt, die sie im Innern geübt hatten, größtentheils in die Hände der Ncichsstände überging. Dreß geschah beson» ders in den nächsten 23 Jahren, welche mir Recht das Zwischen reich genannt werden, weil da- Reich in denselben eigentlich ohne Oberhaupt war. Denn, nach- dein K o n r a d Iv. inbehauptung feiner italienischen Erb- lande an Gift umgekommen war, besaßen Wilhelm von Holland und nach ihm Richard von Corn» wallis und Alphons von Castilien nur den Titel, nicht aber die Gewalt eines Kaisers von Deutschland, da< der letzte nicht einmal sah. Da also kein Herr

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 79

1824 - Bonn : Weber
79 Vorrechte der Geistlichkeit und des Abels vermehrte, bil- dete doch die Grundlage der englischen Freiheit, indem sie festsehte: daß jeder Engländer nur von seines Gleichen gerichtet werden könne, und der König, ohne Bewilligung der Erzbischöffe, Bi, schösse, Barone und Städte keine Abgaben er- heben dürfe. Gleich unruhig wie das Leben Johanns war auch die Regierung seines Sohnes Heinrichs Iii. ( —1273), dessen Verschwendung und Eingriffe in die Rechte des Volkes eine Empörung herbeiführten, worin der König nebst seiner Familie von dem Grafen von Lei- cester der Freiheit beraubt wurde. Um seine Macht zu befestigen, berief Leicester zum erstenmahle seit den sächsischen Königen das Volk durch Vertreter, nämlich zwei Abgeordnete aus jedem Flecken, zum Parlament, und bereitete so die Entstehung des Unterhauses vor (1265). Doch vermochte er sich nicht zu behaupten, son- dern unterlag den Waffen des Kronprinzen Eduard, der seinem Vater die Freiheit und dem Lande die Ruhe wieder gab. Iv. Italien. 1. Oberst alien. Die Vortheile, welche die Papste in ihren Kämpfen mit Heinrich Iv., V. und Lothar Ii. davontrugen löse, ten die Bande des Gehorsams immer mehr auf, die Italien an Deutschland fesselten; und besonders strebten die lombardischen Städte, in denen sich eine repu- blikanische Verfassung gestaltete, nach völliger Unabhäng- igkeit. Obgleich von inneren Parteikämpsen zerrissen, in denen das mächtige Mailand und Pavia einander gegenüber standen, vereitelten sie doch durch ihren Helden- müthigen Widerstand und durch den Beistand der Päpste alle Anstrengungen Friederich- I. und Ii., die sie zum Gehorsam zurückbringen wollten. In den Zeiten des Kam- pfes mit den Hohenstaufen entstanden die Partheien der Gibellinen (von Waiblingen, dem Stammschlosse des Kaisers Konrad in Schwaben) und der Guelphen (von Welf, dem Herzoge von Baiern), welche sich meh- rere Jahrhunderte hindurch mit dem grimmigsten Hasse verfolgten. Anfangs bezeichnet« man mit dem ersten Na- men die Anh ä n ge r des Kaisers, gewöhnlich der Adel,

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 60

1824 - Bonn : Weber
60 I). Geschichte des griechischen Reiches. Dec Bilderstreit, den Leo der Zsaurier veranlaßt statte, erschutlerte unter seinen Nachfolgern im Anfänge d. Per. noch immer das zu gleicher Zeit durch Araber, Franken, Bulgaren und andere tatarische Völker von außen bedrängte Reich, bis er durch zwei Kaiserinnen, Irene und Theodora, wiewohl zu spät, zu Gunsten der Blldcrverehrer (£42) beendiget wurde; denn wäh- rend des verderblichen Zwiespaltes im Inneren ging der größte Theil Italiens an die Franken und Sicilien nebst der Insel Creta an die Araber verloren. Frische Kraft ducchdcang das Reich, als mit Ba- silius !.das Geschlecht der Macedonier (867 —1057) zum Besitze des Thrones gelangte, Er, einer dec größ- ten Kaiser, stellte mit eben soviel Weisheit als Kraft, am Hofe, in den Finanzen und bei dem Heere die Ord- nung wieder her, vernichtete die gefährliche Sekte der Paulicianer, kämpfte glücklich gegen die Araber und an- dere auswärtige Feinde, und hintecließ den Staat im Inneren beruhigt und von außen gefürchtet. Dieser Zu- stand dauerte jedoch nicht lange, da sich des großen Ba- silius Geist nicht auf feine Nachfolger vererbte; denn die gelehrten Kentnisse seines Sohnes Leo und des Kaisers Constantin Pvrphyrogenttus, welche beide als Schriftsteller glanzten, gaben dem , von so vielen Fein- den bedrobeten, Reiche für ihre manaelnden Herrscherla- lente geringen Ersatz. Die fortdauernden Einfälle der Bulgaren, Russen und Araber brachten dasselbe dem Untergänge nahe, dec nur dadurch abgewandt wurde, daß Nicephorus Phokas und Johannes Zimis- zes, die tapfersten Feldherrn lener Zeit nach einander durch Vermahlung mit dec Kaiserin Theophania die Krone erlangten, und durch qlückliche Kriege, worin die Bulgaren unterworfen, die Russen besiegt und den Ara- bern Creta und ein Theil ihrer Eroberungen in Asien entrissen wurde, den Ruhm der griechischen Waffen wie- derherstellten (963 — 976). Von ihren Nachfolgern ist Basilius Ii, wegen seiner kraftvollen Regierung und

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 71

1824 - Bonn : Weber
raumts hindurch ziehet, und in welchem zuletzt die Papste die Oderhand behielten, weil sie einsichtsvoller und folgerechter als ihre Gegner zu Werke gingen, und die Meinung der Völker für sie war. Heinrichs Iv (1056 —1106) Minderjährigkeit hatte dem päpstlichen Stuhle am Schluffe der vorigen Per. Gelegenheit gegeben, seine Besetzung von dem Wil» len der Kaiser unabhängig zu machen, und des Kaiser- gewaltsam«- Verfahren, als selbstständiger Herrscher, das den Unwillen der deutschen Fürsten und unter den Sachsen selbst eine Empörung erzeugte, bot dem klugen Gregor ein erwünschtes Mittel dar, ihn zu demüthi» gen, und das kaiserliche Ansehen zu schwachen. Zwar leistete Heinrich, den das Unglück weiser machte , und zum Gefühle seiner Kraft erhob, sowohl Gregor Vii. und seinen in gleichem Geiste handelnden Nachfolgern, als auch dem Herzog Rudolph von Schwaben, der sich mit Hilfe des Papstes und der Sachsen zum Ge- genkönige aufwarf, glücklichen Widerstand; aber im Alter unterlag er der Treulosigkeit seines Sohnes Hein- rich, der ihm, angereizt durch den Papst Paschalis Ii, die Krone gewaltsam vom Haupte riß. Heinrich V (— 1125), obgleich ihm seines Vaters Schritte gegen die Päpste zum Vorwände der Empörung gedient, handelte, als er den Thron bestiegen hatte, dennoch ganz in seinem Geiste, und setzte den Kampf gegen den römischen Stuhl mir gleicher Standhaftigkeit fort. Zwar gelang es ihm, demselben die reichen Besitzungen der Gräfin Mathilde von Toskana zu entziehen, da- gegen mußte er, in dem mit Caliptus H. geschlossenen wormser Konkordate (1122) dem Rechte der In- vestitur entsagen. Mit ihm starb der fränkische Mannsstamm aus. Die deutschen Fürsten erwählten deshalb Lot harii., den Herzog von Sachsen (—1137 ) zu ihrem Ober- haupt«, dem es nicht an gutem Willen, wohl aber an Einsicht und Kraft gebrach, um sein kaiserliches Ansehen gegen die «nächtigen Hohenstaufen und gegen die Italiener und Papste zu behaupten. Gegen die letz- teren insbesondere gelang ihm dieß so wenig, daß er von dem Papste Innocenz Ii. die mathildischen Güter zum Lehen nahin. Am wichtigsten ist seine Regierung,
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