39
land verschwanden. Jhin folgte sein würdiger Sohn,
Otto I. der Große (936), dessen gewaltiger Arm
alle innere Feinde, denen sich selbst seine Brüder und
Binder beigesellten, zerschmetterte, der neue Siege über
Dänen und Slcroen erfocht, durch den Sieg auf dem
Lechfelde (955) den Einfällen der Ungarn für immer
ein Ende machte, und durch seine Vermählung mit der
Königin Adelheid Italien mit Deutschland
vereinigte (951). Zugleich erwarb Otto die römische
Kaiserkrone, besetzte den durch Johannes Xi!. La-
ster befleckten päpstlichen Stuhl mit einem würdigeren
Papste, und zwang die Nlmer ihm eidlich zu geloben:
nie einen Papst ohne seinen und seiner Nach-
folget Willen zuecwählen. Niemals jedoch faßte
die deutsche Herrschaft jenseits der Alpen festen Fuß,
den'g zu groß war der Abstand der Sitten und der Haß
der Italiener gegen Fremde. Schon Otto.i. hatte mit
Empörungen zu kämpfen; noch mehr sein Sohn Otto
Ii. (973) und Enkel Otto Iii. (983), denen die
Vereitelung ihrer, auf Unterjochung der ganzen Halb-
insel gerichteten, aber nicht von gehöriger Einsicht unter-
stützten, Entwürfe em frühes Grab bereitete. Hein-
rich Ii. (1002) hatte in Deutschland an dem Herzoge
von Polen Boleslav und in Italien an dem Mark-
grafen Harduin von Ivrea gefährliche Gegner, und
nur mit großer Mühe konnte er. des ecsteren Fortschritte
hemmen, und die Rechte des Kaisers gegen die Italie-
ner behaupten. Am wenigsten gelang ihm dieß mit dein
Papste, dem Heinrich nicht allein auf das von Otto I.
erworbene Bestätigungsrecht Verzicht leistete, sondern auch
zugab, daß kein Oberhaupt der Deutschen sich Kaiser
nennen dürfte, bevor es nicht der Papst für tüchtig be-
funden und gekrönt habe. Mit ihm erlosch der Stamm
der sächsischen Kaiser (4024.)
Die fränkischen Kaiser 1024 — 1125.
Unter den Regenten dieses Hauses, deren Reihe
Kvnrad Ii. eröffnet erreichte Deutschland den Gipfel
seiner Machte Konrad vergrößerte dasselbe durch Erwer-
bung des Königreichs Burgund (1032), besiegte die
Obotriten und Polen, und arbeitete an dem Plane
durch Einziehung der großen Herzozkhümer die Macht
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Binder Otto Johannes Otto Otto Otto Heinrich Heinrich Otto_I. Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Polen_Boleslav Italien Deutschland Burgund Polen
9 -
westlichen Theil des Kirchenstaates, Beneventum, und
den westlichen Theil des Königreiches Neapel bis Capua.
Einer der größten longobardischen Könige war
Luitprand (v. 712 — 744.), welcher die durch den
Dilderstceit veranlaßte Empörung der Römer gegen den
constantinopolitanischen Hof, und dessen Ohnmacht zur Weg-
nähme des Erarchates zu benutzen versuchte, und nur durch
das kluge Benehmender Papste Gregor 11. und Iii.
daran verhindert wurde. Kein besseres Glück hatte der
kühne Aistulph, als auch er die Vertreibung der Ost»
rümec zum Ziel seines Strcbens machte: denn, ob ec
gleich das Erarchat schon in seine Gewalt gebracht halte,
und selbst Rom belagerte ; so zwang ihn doch der Fran-
ken König Pipin, welcher auf Bitten des Papstes
Stephan Ii zweimal über die Alpen zog, zu einem
schimpflichen Frieden, worin er die Kriegeskosten erstatten,
und das E r a r ch a t nebst Pentapolis und Comm a -
chi o dem Papste abtreten mußte (756). Aistulphs Nach-
folger De siderius schien durch Vermahlung seiner bei-
den Töchter mit den Söhnen Pipins Karl und Karl-
mann ein freundschaftliches Verhältniß zwischen beiden
Völkern zu begründen, und dadurch die Macht seines
Staates aufs Neue zu befestigen; aber gerade dieses
doppelte Band, das beide Herrscherfamitien umschlang,
gereichte dem Desiderius wie seinem Volke zum Verder-
den, und führte am Anfänge der folgenden Periode
den Untergang des longobardischen Reiches herbei (774).
3. Das Papftthum.
Wahrend Longobarden und Griechen um den Besth Ita-
liens kämpften, vergrößerte sich im Stillen die Macht der
römischen Bischöffe (schon seit Leos des Großen Zeiten
ausschließlich Päpste genannt); und wie Rom früher mit
dem Schwerte sich alle Völker der Erde unterworfen hatte,
so bereitere es stch zum andern Male, mit den Waffen
des Geistes die Weltherrschaft zu erringen. Der an sich
richtige Gedanke von der Einheit des Reiches Gottes
auf Erden, mußte bei der Unwissenheit und Roheit der
zum Christenthum geführten Menge, und bei dem wach-
senden Ansehen des geistlichen Standes, von selbst das
Dedürfniß eines allgemeinen Oberhauptes er-
/
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Extrahierte Personennamen: Gregor ken_König_Pipin Stephan_Ii Aistulphs Karl Karl Leos
Extrahierte Ortsnamen: Beneventum Neapel Capua Rom Rom Schwerte
T
- 47 —
als die Gewalt des Kaisers besessen batten, '95 e c e n-
gar, der Herzog von Friaul, und Guido, der
Herzog von Spoleto, um die Herrschaft Italiens,
bis letzterer die Oberhand behielt, und die Kaiser-und
Königskrone auf seinem Haupte vereinigte (891). Sein
Sohn Lambert behauptete sich im Besitz dieser Würde
gegen Berengar und Arnulph, den König der
Deutschen; und erst nach seiner Ermordung bestieg Be-
rengar den Thron, und behauptete ihn mit großer
Klugheit gegen seine inneren Feinde und den von ihnen
gerufenen König Ludewig von Burgund. Aber auch
er fand durch den nie ruhenden Partheihaß der Italiener,
die ihm aufs Neue den König Rudolph von Burgund
entgegenstellten, einen gewaltsamen Tod (924). R u-
dolph unterlag wieder der großern Macht Hugos,
des Grasen von der Provence. Hugo, ein gewalti-
ger Fürst, wie ihn die Italiener bedurften, zog stch den
Gegner selbst auf, in seiner Schwester Sohn, dem
Markgrafen Berengar von I v re a, der Hugos Sohne
Lothar Krone und Leben entriß. Dafür wurde Be-
rengar nebst seinem Sohne lldelbert von Otto
dem Großen der Herrschaft beraubt, welcher seine mit
Adelheid, der Wittwe Lothars, erheicatheten An-
sprüche auf Italien geltend machte, und sich die Krone
der Lombardei nebst der römijchen Kaiserkrone glücklich
erkämpfte. Seitdem blieben beide ein Eigenthum der
Könige Deutschlands, in denen Ober« und Mutelitalien
seine Herren erkannte, ohne daß es ihnen gelungen wäre,
daselbst eine dauerhafte Herrschaft zu begründen. Ihr
Ansehen galt nur so lange, als zahlreiche Heere die
Italiener in Schrecken setzten, und-hörte auf, wenn diese
über die Alpen zurückgingen. Höchst vortheilhast war
dagegen die deutsche Herrjchaft für die vielen großen und
kleinen weltlichen und geistlichen Herren, unter welche
das Land vertheilt war. indem diese in Erweiterung ihrer
Macht beständige Fortschritte machten, besonders, als un-
ter Kaiser Kon r ad 11. die Erblichkeit der Lehen ge,
setzlich geworden war. Mit ihnen wetteiferten die Städ-
te^ deren Bevölkerung und Wohlstand gegen Ende
dieier Periode so zunahm, daß sie schon anstngen, die
Rechte unabhängiger Freistaaten auszuüben. Die an-
sehnlichsten darunter waren: Mailand, Pa via,
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Extrahierte Personennamen: Guido Lambert Rudolph_von_Burgund Hugos Hugo Berengar Otto Adelheid
Genua, Pisa, Lucca, Eremona :c. aber alle
üdertrafv enedig an Mach! und Reichthum.
Venedig.
Zu den Zeiten Attilas hatten Flüchtlinge ans
den Lagunen eine Zufluchtsstätte, gegen die zerstörende
Wuth der Barbaren gesucht, und durch neue Ankömm.
linge bei den nachherigen Umwälzungen Italiens verstärkt,
einen kleinen Freistaat gegründet, welcher die Oberherr-
schaft der oströmi'chen Kaiser dem Namen nach anerkann-
te. Anfangs hatte derselbe eine de m o kr a tilche Ver.
fassung mit Tribunen an der Spitze, bis Eifersucht
gegen die Tribunen die Bürger bewog einen Herzog
oder Dogen zu erwählen (697), und Ana fest o war
der erste, der diese Würde bekleidete. Darauf ward die
Verfassung auf die Weise geordnet, daß das Volk (Edle,
Bürger und Geistliche) die gesetzgebende, die Tribunen
die richterliche, und der Doge die vollziehende Gewalt be-
saß. Zuerst war He r a c l e a, nachher Mal amocco,
zuletzt Rialto der Sitz der Regierung, und indem
allmählich die übrigen Inseln durch Brücken damit verbun-
den wurden, stieg Venedig als eine mächtige Handels-
stadt aus den Wellen des adriarischen Meeres empor (um
800). Seine Seemacht war schon im 9ten Jahrhundert
so ansehnlich , daß ste in der Schlacht bei T a r a n r o die
Flotte der Araber vernichtete (871), wodurch Venedig
unabhängig und der Grund zu seiner nachherigen Größe
gelegt wurde. Schon im löten Jahrhundert setzten sich
die Venetianer auf Dalmatien fest, und bis gegen Ende
der gegenwärtigen (Periode hatten ste stch an der ganzen
Küste desselben ausgebrettet.
Der Papst.
Das weltliche Gebiet des Papstes, wozu Pipins
Schenkung den ersten Grund gelegt hatte, wurde in die-
ser Periode durch neue Geschenke Karls des Großen und
anderer römi chen Kaiser vermehret, die indessen nicht
aufhörken, stch als die Obecherrn desselben zu betrachten.
In N o m selbst war lange der Einfluß des Papstes und
der Kaiserdie hier seit Otto des Großen Zeiten ihre
Hoheitörechte durch Pfalzgrasen auöüben ließen, gleich
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50 —
nachdem sie die Treulosigkeit beider und ihre eigene
Kraft erkannt hatten, zu Herren des Landes. Robert
Guiscard vereinigte die normannischen Besitzungen unter
seiner Herrschaft, und nahin sie als Herzog von Apu,
lien und Calabrien vom Papste Nicolaus Ii. zum
Lehen (1060). Zugleich begann sein Bruder Roger die
Eroberung Sicilienö, die jedoch erst in der folgenden
Per. vollendet wurde.
Vi. Spanien.
Die Araber behaupteten sich noch im größten Theile
der Halbinsel, wo ihnen jedoch nicht allein die West-
gothen, sondern auch die Franken ihr Gebiet schmä-
lerten, so daß inan in d. Per. ein arabisches, ein
westgothisches und «in fränkisches Spanien un-
terscheidet.
1. Arabisches Spanien-
Nachdem Abdor N ha man Spanien von dem
großen arabischen Reiche losgerissen und Corduba zum
Sitze eine- eignen Chaliphates erhoben hatte ( 755.),
wurde die Regierung seiner Nachfolger durch häufig«
Empörungen der Statthalter erschüttert, welche es den
Christen möglich machten, sich nicht allein zu behaupten,
sondern auch ihr Gebiet zu vergrößern. Endlich stellte Ab»
dor Rhaman 111. den erloschnen Glanz des Chaliphat-
wirder her, und wurde nebst seinem Nachfolger Hak-
kam Ii. (901) der Gründer jener für Spanien so glück»
lichen Zeit, wo dasselbe den Glpfel seines Wohlstände-
und seiner Bevölkerung erreichte, wo Ackerbau, Künste
und Handlung blüheren, und es in wissenschaftlicher
Bildung das Vorbild des christlichen Europa- wurde,
dessen gelehrteste Männer auf den arabischen Schulen
zu Corduba, Sevilla und Toledo Krnntniße zu erwer-
den suchten, die damals hier allein gesunden werden
konnten. Der beständige Kampf der Araber mit den
Christen erzeugte, indem er alle edlen Kräfte in> Men-
schen anregle, bei beiden einen langdauernden Helden-
geist und jene Verschönerung des ritterlichen Lebens, die
Turniere, dir ron hier über das ganze Abendland sich
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Extrahierte Personennamen: Robert
Guiscard Nicolaus_Ii Toledo_Krnntniße
73
merk war auf Wiederherstellung der kaiserlichen Macht
in Italien gerichret; aber nach fünf ruhmvollen Feldzügen
unterlag er der Klugheit der Papste und dem Freiheits-
muthe der lombardischen Städte, denen er im costnitzer
Frieden die angemaßten Vorrechte bewilligen mußte. Glück'
lichec war Friedrich gegen Heinrich den Löwen, dem er
alle feine Besitzungen bis auf die braunschweigischen
Allodien entriß. Diese sind noch >rtzt in den Händen
des welfischen Geschlechtes, das zugleich auf dem gros-
britannischen Throne blühet. Indem Friedrich seinen Sohn
Heinrich mit Constanzia, der Erbin von Sicilien,
vermahlte, erwarb er dieses schöne Königreich seinem Hause.
Aber gerade das, wodurch Friedrich die Größe seines Hau-
ses fest begründet zu haben wähnte, gereichte ihm zum
Verderben, indem die Papste, denen die Vereinigung dee
Kaiserkrone mit der Macht Sieiliens allzugefährlich war,
von nun an unausgesetzt am Untergänge der Hohenstau,
fen arbeiteten. Friedrich beschloß seine glorreiche Lauf-
bahn mit einem Kreuzzuge, auf welchem er in den Wel-
len des Flusses Saleph seinen Tod fand. Heinrich Vi. f;
(— 1197) machte sich durch Habsucht und grausame Stren-
ge in Deutschland wie in Italien gleich verhaßt, und
vermochte seinen großen Plan: die deutsche Thron-
folge in seiner Familie erblich zu machen, nicht
durwzusetzen. Sein früher unerwarteter Tod machte
Deutschland wiederum zum Schauplatze bürgerlicher Un-
ruhen f denn obgleich die Fürsten seinem dreijährigen Sohne
Friedrich, noch bei Heinrichs Lebzeiten, die Nachfolge
zugcstchert hatten, so erwählte doch, wegen Friedrichs
al!;ugcoßer Jugend, die hohenstaufische Parthei seinen
Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben zum Kaiser,
dem die welsische Partei Otto Iv, einen Sohn Heinrichs
des Löwen, entgegensielite. Äus dieser Spaltung zog nie-
mand größern Vortheil, als der damalige Papst, In-
noccnz Hi., welcher die Rolle des Schiedsrichters zwi-
schen beiden benutzte, um die mathilbischen Güter
und Rom in seine Gewalt zu bringen. Philipps gewalt-
sanier Tod (1208) machte Otto Iv. zwar zum alleinigen
Gebieter Deutschlands, aber, als er es wagte, vom
Papste die mathildischen Güter zurückzufordern, stellte
Innocknz Iji. Friedrich Ii. als Gegenkaiser auf, dem
Otto um jo leichter unterlag, als schon een unglücklicher
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_mit_Constanzia Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrichs Heinrichs Philipps Philipps Otto Friedrich_Ii Friedrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sicilien Wel- Deutschland Italien Deutschland Rom Deutschlands
Krieg mit dem französischen Könige Philipp August
seine Kraft geschwächt hatte. Friedrich Ii. (1214 —
1250) verband mit dem Heldenmuthe seines Großvaters
einen tiefblickenden Geist, der ihn weit über die Vorur-
theile seiner Zeit erhob. Beides machte ihn zum natür-
lichen Gegner der Päpste, die ihn mit unauslöschlichem
Haffe verfolgten, so daß sein ganzes Leben ein ununter,
brochenrr, harter Kampf mit dem heiligen Stuhle war.
Anfangs begünstigte den Kaiser das Glück. Er brachte
auf einem Kreuzzuge Jerusalem in seine Gewalt und
dessen Königskrone auf sein Haupt; er kämpfte siegreich
gegen die Lombarden, und vertrieb den Papst aus
Nom, wahrend in Deutschland sein wackerer Sohn
Konrad, die von der päpstlichen Parthei geschaffenen
Gegenkönige, den Landgrafen Heinrich Raspe von
Thüringen und den Grafen Wilhelm von Holland
zu Paaren trieb. Zuletzt unterlag jedoch Friederich,
weder der größeren Klugheit noch der Macht feiner Geg-
ner, sondern der Gewalt der öffentlichen Meinung, die
ihm, als einem Gebannten, entgegen war; und ee
starb von Gram über die beständigen Verfolgungen vcr-
rehrt.
3. Das Interregnum oder Zwischen reich
— 1273.
Mit Friedrichs Tod änderte sich Europas und des
deutschen Reiche« Gestalt. Die Kaiser, bisher die mach-
tigsten Herrscher der Christenheit, von denen Böhmen,
Polen, Ungarn, Dänemark und Italien mehr oder we-
niger abhängig gewesen waren, hörten auf, dem übrigen
Europa furchtbar zu seyn, während zugleich die Gewalt,
die sie im Innern geübt hatten, größtentheils in die
Hände der Ncichsstände überging. Dreß geschah beson»
ders in den nächsten 23 Jahren, welche mir Recht das
Zwischen reich genannt werden, weil da- Reich in
denselben eigentlich ohne Oberhaupt war. Denn, nach-
dein K o n r a d Iv. inbehauptung feiner italienischen Erb-
lande an Gift umgekommen war, besaßen Wilhelm
von Holland und nach ihm Richard von Corn»
wallis und Alphons von Castilien nur den Titel,
nicht aber die Gewalt eines Kaisers von Deutschland,
da< der letzte nicht einmal sah. Da also kein Herr
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Konrad Konrad Heinrich_Raspe_von
Thüringen Heinrich Wilhelm Friederich Friedrichs Wilhelm Richard_von_Corn» Alphons_von_Castilien
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Deutschland Holland Europas Polen Ungarn Italien Europa Holland Deutschland
79
Vorrechte der Geistlichkeit und des Abels vermehrte, bil-
dete doch die Grundlage der englischen Freiheit,
indem sie festsehte: daß jeder Engländer nur von
seines Gleichen gerichtet werden könne, und der
König, ohne Bewilligung der Erzbischöffe, Bi,
schösse, Barone und Städte keine Abgaben er-
heben dürfe. Gleich unruhig wie das Leben Johanns
war auch die Regierung seines Sohnes Heinrichs Iii.
( —1273), dessen Verschwendung und Eingriffe in die
Rechte des Volkes eine Empörung herbeiführten, worin
der König nebst seiner Familie von dem Grafen von Lei-
cester der Freiheit beraubt wurde. Um seine Macht
zu befestigen, berief Leicester zum erstenmahle seit den
sächsischen Königen das Volk durch Vertreter, nämlich
zwei Abgeordnete aus jedem Flecken, zum Parlament,
und bereitete so die Entstehung des Unterhauses vor
(1265). Doch vermochte er sich nicht zu behaupten, son-
dern unterlag den Waffen des Kronprinzen Eduard,
der seinem Vater die Freiheit und dem Lande die Ruhe
wieder gab.
Iv. Italien.
1. Oberst alien.
Die Vortheile, welche die Papste in ihren Kämpfen
mit Heinrich Iv., V. und Lothar Ii. davontrugen löse,
ten die Bande des Gehorsams immer mehr auf, die
Italien an Deutschland fesselten; und besonders strebten
die lombardischen Städte, in denen sich eine repu-
blikanische Verfassung gestaltete, nach völliger Unabhäng-
igkeit. Obgleich von inneren Parteikämpsen zerrissen,
in denen das mächtige Mailand und Pavia einander
gegenüber standen, vereitelten sie doch durch ihren Helden-
müthigen Widerstand und durch den Beistand der Päpste
alle Anstrengungen Friederich- I. und Ii., die sie zum
Gehorsam zurückbringen wollten. In den Zeiten des Kam-
pfes mit den Hohenstaufen entstanden die Partheien der
Gibellinen (von Waiblingen, dem Stammschlosse
des Kaisers Konrad in Schwaben) und der Guelphen
(von Welf, dem Herzoge von Baiern), welche sich meh-
rere Jahrhunderte hindurch mit dem grimmigsten Hasse
verfolgten. Anfangs bezeichnet« man mit dem ersten Na-
men die Anh ä n ge r des Kaisers, gewöhnlich der Adel,
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Extrahierte Personennamen: Johanns Johanns Heinrichs Eduard Eduard Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Lothar_Ii Konrad Konrad Welf
60
I). Geschichte des griechischen
Reiches.
Dec Bilderstreit, den Leo der Zsaurier veranlaßt
statte, erschutlerte unter seinen Nachfolgern im Anfänge
d. Per. noch immer das zu gleicher Zeit durch Araber,
Franken, Bulgaren und andere tatarische Völker von
außen bedrängte Reich, bis er durch zwei Kaiserinnen,
Irene und Theodora, wiewohl zu spät, zu Gunsten
der Blldcrverehrer (£42) beendiget wurde; denn wäh-
rend des verderblichen Zwiespaltes im Inneren ging der
größte Theil Italiens an die Franken und Sicilien nebst
der Insel Creta an die Araber verloren.
Frische Kraft ducchdcang das Reich, als mit Ba-
silius !.das Geschlecht der Macedonier (867 —1057)
zum Besitze des Thrones gelangte, Er, einer dec größ-
ten Kaiser, stellte mit eben soviel Weisheit als Kraft,
am Hofe, in den Finanzen und bei dem Heere die Ord-
nung wieder her, vernichtete die gefährliche Sekte der
Paulicianer, kämpfte glücklich gegen die Araber und an-
dere auswärtige Feinde, und hintecließ den Staat im
Inneren beruhigt und von außen gefürchtet. Dieser Zu-
stand dauerte jedoch nicht lange, da sich des großen Ba-
silius Geist nicht auf feine Nachfolger vererbte; denn die
gelehrten Kentnisse seines Sohnes Leo und des Kaisers
Constantin Pvrphyrogenttus, welche beide als
Schriftsteller glanzten, gaben dem , von so vielen Fein-
den bedrobeten, Reiche für ihre manaelnden Herrscherla-
lente geringen Ersatz. Die fortdauernden Einfälle der
Bulgaren, Russen und Araber brachten dasselbe dem
Untergänge nahe, dec nur dadurch abgewandt wurde,
daß Nicephorus Phokas und Johannes Zimis-
zes, die tapfersten Feldherrn lener Zeit nach einander
durch Vermahlung mit dec Kaiserin Theophania die
Krone erlangten, und durch qlückliche Kriege, worin die
Bulgaren unterworfen, die Russen besiegt und den Ara-
bern Creta und ein Theil ihrer Eroberungen in Asien
entrissen wurde, den Ruhm der griechischen Waffen wie-
derherstellten (963 — 976). Von ihren Nachfolgern ist
Basilius Ii, wegen seiner kraftvollen Regierung und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Leo Theodora Leo Leo Constantin_Pvrphyrogenttus Constantin Nicephorus_Phokas Johannes_Zimis- Theophania Basilius_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Sicilien Creta Creta Asien
raumts hindurch ziehet, und in welchem zuletzt die
Papste die Oderhand behielten, weil sie einsichtsvoller
und folgerechter als ihre Gegner zu Werke gingen, und
die Meinung der Völker für sie war.
Heinrichs Iv (1056 —1106) Minderjährigkeit
hatte dem päpstlichen Stuhle am Schluffe der vorigen
Per. Gelegenheit gegeben, seine Besetzung von dem Wil»
len der Kaiser unabhängig zu machen, und des Kaiser-
gewaltsam«- Verfahren, als selbstständiger Herrscher,
das den Unwillen der deutschen Fürsten und unter den
Sachsen selbst eine Empörung erzeugte, bot dem klugen
Gregor ein erwünschtes Mittel dar, ihn zu demüthi»
gen, und das kaiserliche Ansehen zu schwachen. Zwar
leistete Heinrich, den das Unglück weiser machte , und
zum Gefühle seiner Kraft erhob, sowohl Gregor Vii.
und seinen in gleichem Geiste handelnden Nachfolgern,
als auch dem Herzog Rudolph von Schwaben, der
sich mit Hilfe des Papstes und der Sachsen zum Ge-
genkönige aufwarf, glücklichen Widerstand; aber im
Alter unterlag er der Treulosigkeit seines Sohnes Hein-
rich, der ihm, angereizt durch den Papst Paschalis
Ii, die Krone gewaltsam vom Haupte riß. Heinrich
V (— 1125), obgleich ihm seines Vaters Schritte
gegen die Päpste zum Vorwände der Empörung gedient,
handelte, als er den Thron bestiegen hatte, dennoch ganz
in seinem Geiste, und setzte den Kampf gegen den
römischen Stuhl mir gleicher Standhaftigkeit fort. Zwar
gelang es ihm, demselben die reichen Besitzungen der
Gräfin Mathilde von Toskana zu entziehen, da-
gegen mußte er, in dem mit Caliptus H. geschlossenen
wormser Konkordate (1122) dem Rechte der In-
vestitur entsagen. Mit ihm starb der fränkische
Mannsstamm aus.
Die deutschen Fürsten erwählten deshalb Lot harii.,
den Herzog von Sachsen (—1137 ) zu ihrem Ober-
haupt«, dem es nicht an gutem Willen, wohl aber
an Einsicht und Kraft gebrach, um sein kaiserliches
Ansehen gegen die «nächtigen Hohenstaufen und gegen
die Italiener und Papste zu behaupten. Gegen die letz-
teren insbesondere gelang ihm dieß so wenig, daß er
von dem Papste Innocenz Ii. die mathildischen Güter
zum Lehen nahin. Am wichtigsten ist seine Regierung,
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Gregor Gregor Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Rudolph_von_Schwaben Paschalis Heinrich
V Heinrich Mathilde_von_Toskana Caliptus_H. Innocenz_Ii Innocenz