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Musterbeispiele gegeben werden können, so ist ein Anhang von dergleichen Geschäfts-
aufsätzen, wie ihn noch manche Lesebücher liefern, hier für überflüssig erachtet worden.
Anlangend den Sprachunterricht, so sind die Musterstücke von S.
Kellner an denjenigen Stellen, wo sie mit dem weltkundlichen, dem Real-
Unterricht in Beziehung stehen, aufgenommen. Sie enthalten eine Grund-
lage für den gesummten Sprachunterricht und bieten die zur
Entwickelung der Sprachgesetze erforderliche, lebendige Anschau-
ung. Eine ftuchtbringcnde Behandlung dieser Musterstücke setzt aber freilich
für den Lehrer eine genaue Bekanntschaft mit der Methode des Sprachun-
terrichts von L. Kellner, wie er solche in seinem „Praktischen Lehr-
gang" dargelegt hat, voraus, und kann hier, der Kürze halber, nur auf das
hierüber im Vorworte des „Lehr- u. Leseb. für die Mittelklassen" bereits Gesagte
verwiesen werden. Ein besonderes Jnhaltsverzeichniß der :c. Musterstücke in der-
jenigen Reihenfolge, wie sie, ohne Rücksicht auf ihre Stellung im weltkundlichen
Unterricht, beim Sprachunterrichte nach einander vorgenommen wer-
den, enthält nicht allein die nähere Angabe dessen, was in jedem Musterstücke
entwickelt werden soll, sondern auch rücksichtlich der Behandlung des re. Ma-
terials die jedesmalige Hinweisung auf die entsprechenden §§. in dem Ii. und Iv.
Theil*) des re. „Lehrganges" von L. Kellner.
So wie aber diese Mustcrstücke nicht bloß einen einseitigen sprachlichen
Zweck haben, sondern nach des Herrn Verfassers eigenen Worten „auch zur Na-
tursinnigkeit hinführen und der religiösen Bildung förderlich sein sollen"
— so bezweckt das übrige gesummte Unterrichtsmaterial des „Lehr- und Lesebuches"
nicht so sehr nur die Übereignung sogenannter Realien: der Geographie, der
Naturbeschreibung, Naturlehre, dergeschichte, der Himmels künde,
der Anthropologie und Psychologie, sondern es tritt dieses Material viel-
mehr auch in den Dienst des höhern Zweckes der Geistesbildung des Schü-
lers; denn, alles Materielle soll dem Jugendunterrichte nur als Mittel die-
nen, die Geisteskräfte der Schüler zu wecken, zu entwickeln und zu
üben. Hiermit soll jedoch keineswegs gesagt sein, daß die Aneignung genannter
Realkenntnisse als solche unnütz und daher überflüssig sei. Nein — aber eben
diese Aneignung wird — auch ohne absichtliche Gedächtniß- re. Übungen —
in dem Grade um so besser gleichsam von selbst erfolgen, in welchem beide Zwecke
alles Unterrichts: die formale und reale Bildung Hand in Hand gehen.
Das thun diese aber nur dann, wenn die Auswahl, Anordnung und Be-
handlung des Stoffs die rechte ist: wenn der Ünterricht überhaupt in den
Schülern den ganzen Menschen erfaßt — wenn er wahres, lebendiges, all-
seitiges Interesse an dem Lehrobjekte weckt — wenn er für das Wahre,
Schöne, Rechte und Gute die Köpfe hell, die Herzen warm und den
Willen stark macht — wenn er die heranwachsende Jugend schauen, erkennen
und empfinden lehrt das richtige Verhältniß zu den Dingen der Außenwelt, zu
dem Nächsten und zu dem Urquell alles Daseins — zu Gott, und so hinführt
zu dem höchsten Ziele alles Unterrichts: der religiös-sittlichen Erziehung.
Daß das vorliegende „Lehr- und Lesebuch" hierzu das Seine beitragen möge,
war der Zweck, der dem Verf. bei Auswahl, Bearbeitung und Anord-
nung des Stoffs stets vorgeschwebt. Ob, oder in wie weit es ihm gelungen,
hier das Rechte getroffen zu haben, darüber mag das Urtheil der stimmfähi-
gen Kritik und — der richtige praktische Gebrauch des re. Buches
entscheiden; denn: „Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin." —
Werden, am Neujahrstage 1853.
Haesters.
*) In der neuesten Auflage find beide Theile „Zweiter Band — erste und zweite
Abtheilung" benannt.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Erster Abschnitt.
Das Vaterland — Deutschland.
I. Die Staaten Deutschlands.
A. Der preußische Staat.
1. Die Gemeinden.
Der Ort, in welchem wir wohnen, ist unser Wohnort. Wohnen
wir in einer Stadt, in einem Dorfe oder einem Weiler?— Die
Bewohner einer Stadt, eines Dorfes und der dazu gehörenden Weiler
bilden zusammen eine Gemeinde. Die Menschen haben sich zu Ge-
meinden vereinigt, um einer dem andern besser helfen, beistehen und
sich so in einem großen Vereine dasjenige verschaffen zu können, was
dem einzelnen Menschen und einer einzelnen Familie nicht.möglich wäre.
Gegenseitige Hülfleistung und Unterstützung ist also der Zweck der Ge-
meinde. So wie nun aber in dem kleinen Vereine, der Familie, der
Vater dazu bestimmt ist, die Altgelegenheiten derselben zu orditen und
zu besorgen, damit es der Familie wohl ergehe, so sind auch in der
Gemeinde Personen angeordnet, welche dafür zu sorgen haben, daß der
Zweck der Gemeinde um so besser erreicht werde. Diese Personen sind
der Gemeinderath und der Bürgermeister, welcher die Gemeinde-
angelegenheiten verwaltet. Wo viele Menschen nahe zusammen
wohnen, da muß für gute Ordnung gesorgt und darauf gesehen werden,
daß ein Mensch dem andern an seiner Person oder seinem Eigenthum
keinen Schaden zufüge, daß keiner die Rechte des andern störe, und je-
der seine Pflicht thue. Hierfür sorgt der Bürgermeister. Er wacht über
die Sicherheit der Person und des Eigenthums, oder er hand-
habt die Polizei. Ein oder mehrere Polizeidiener, Feldhüter und
Nachtswächter sind ihm hierbei behülflich und stehen unter seinem Be-
fehle. — Alle öffentlichen Gebäude in der Gemeinde: die Schule, die
Kirche, das Rathhaus, das Brandspritzenhaus, ferner die Gemeindewege,
Brücken, Brunnen und Pumpen u. s. w. werden auf Kosten der Ge-
meinde gebaut und unterhalten. Hierzu ist aber sehr viel Geld erfor-
derlich, und deswegen muß jeder Einwohner der Gemeinde nach seinem
Vermögen Gemeinde- oder Kommunalsteuer bezahlen. Der Kom-
munal-Empfänger ist dazu bestimmt, die Gemeindesteuer zu empfan-
gen und die Gemeinde lasse zu verwalten. Der Bürgermeister, der
Gemeinde-Empfänger, der Polizeidiener u. s. w. haben ein Amt in der
Gemeinde; sie sind Gemeinde-Beamte. Jeder brave Einwohner
der Gemeinde befolgt pünktlich die Anordnungen der Gemeinde-
Obrigkeit. Er bezahlt gerne die ihn treffende Gemeindesteuer und ist
überall bereit, für das Gemeinwohl nach seinen Kräften mitzuwirken;
Haesters' Lesebuch für Oberkl. .
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
— 3
bespannt und einem Postillon (spr. Postilljong) auf dem Bocke. Dort
kommt ein großer Güterwagen mit breiten Rädern; er ist mit einem
weißen Leintuche überzogen. Vier und oft noch mehr Pferde können ihn
nur langsam von der Stelle ziehen, so schwer ist er mit Waaren bela-
den. Das Dröhnen eines solchen Wagens, das Geklingel der Schellen
an den Pferden und das Klatschen der Fuhrleute mit ihren Peitschen
kann man oft schon in der Ferne hören. Besonders lebhaft ist es aber
auf den Landstraßen, wenn in einem benachbarten Orte Wochen- oder
Jahrmarkt gehalten wird. Da sieht man Fußgänger, die einen T rag -
korb auf dem Rücken haben oder einen Schiebkarren vor sich herdrücken,
um ihre Waaren zum Markte zu schaffen. Andere haben Hunde vor
einen kleinen Wagen gespannt. Weiber tragen Körbe auf ihren Köpfen,
in welchen sie Butter, Eier, Kirschen und andere Sachen zur Stadt
bringen; Viehhändler treiben Kühe, Schweine u. s. w. langsam weiter.
Es ist sehr gut, daß man auf guten Wegen von einem Orte zum
andern kommen kann. Denn in der einen Gemeinde gewinnen die
Bewohner durch Acker- oder Bergbau oft nur Naturprodukte,
während in andern Gemeinden meistens nur Kunstprodukte aller Art
verfertigt werden. Nun können die Bewohner der verschiedenen Gemein-
den ihre überflüssigen Produkte jeder Art leicht nach denjenigen Or-
ten hinschaffen, wo die Bewohner diese Produkte sich nicht selbst ziehen
oder verfertigen können. Hier werden sie verkauft, und so wird mit den
Natur- und Kunstprodukten Handel getrieben. Für Geld können die
Menschen sich nun alle Lebensbedürfnisse: ihre Speisen und
Getränke, die Stoffe zu ihrer Kleidung und die Materialien zum
Bau ihrer Häuser, ihre Brand-Materialien u. s. w. auch aus
weiter Ferne verschaffen. Diejenigen Arbeiten, wodurch die Menschen
sich das nöthige Geld erwerben, um sich daftir ihre Bedürfnisse zu kau-
fen, nennt man die Erwerbsquellen der Menschen.
Welche Produkte werden in unserer Gemeinde so reichlich gewonnen,
dass sie nach andern Orten hin verkauft werden? — Welche von diesen
Produkten sind Naturprodukte?— Welche Kunstprodukte? — Wie heissen
die Arbeiten, wodurch diese Produkte gewonnen werden? — Wie heissen
also die vorzüglichsten Erwerbsquellen unserer Gemeinde?
Zeichnet jetzt unsern Wohnort und die Aachbarorte mit Punk-
ten, und die dahin führenden Wege und Landstrassen mit Linien
auf die Schiefertafeln! —
3. Die Kreise.
Wenn wir auf der Landstraße iinmer weiter gehen, so kommen wir
durch viele Dörfer und Städte; denn hinter unsern Nachbargemeinden
fangen wieder andere Gemeinden an, und wo diese aufhören, wieder
andere und so weiter fort. Von jedem Dorfe und von jeder Stadt
gehen wieder Wege oder Landstraßen nach andern Orten, und da ist
immer noch kein Ende. Außer unserer Gemeinde und außer unsern Nach-
bargemeinden giebt es also noch sehr viele andere Gemeinden. Mehrere
1*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
4
Gemeinden aber bilden zusammen wieder einen großem Verein, welcher
ein Kreis genannt wird. Wie der Gemeinderath und der Bürger-
meister für das Wohl der Gemeinde zu sorgen haben, so sind auch
in einem Kreise mehrere Personen dazu bestimmt, die Angelegenheiten
des Kreises zu besorgen. So wie aber an der Spitze der Gemeinde-
verwaltung der Bürgermeister, als höchster Beamte der Gemeinde steht,
so steht an der Spitze der Kreisverwaltung als höchster Beamte des
Kreises: der Landrath. Die Stadt, worin der Landrath seine Amts-
stube oder sein Verwaltungs-Büreau (spr. Büroh) hat, heißt die Kreis-
stadt, und von ihr bekommt der Kreis seinen Namen*).—
Wenn jedes Kind in der Schule und zu Hause thun könnte, was
es wollte, so würde es in der Schule und in der Familie oft sehr
schlimm hergehen. Darum müssen die Kinder ihren Eltern und ihren
Lehrern gehorsam sein. Aber wenn alle Leute thun könnten, was sie
wollten, dann würde es in jeder Gemeinde noch schlimmer hergehen.
Denn nicht alle Menschen denken und thun, was recht ist, sondern ei-
nige fügen ihren Nächsten wohl oft Unrecht zu. Hiergegen müssen aber
die guten Menschen geschützt, und die, welche Böses thun, müssen be-
straft werden. Deswegen sind in jedem Kreise Personen dazu angestellt,
welche die vorkommenden Streitigkeiten in Güte auszugleichen
oder durch Urtheilsspruch nach den bestehenden Gesetzen zu beenden
haben. Diese Personen heißen Richter. Ein oder mehrere Richter,
Gerichtschreiber und noch andere Beamte bilden ein Gericht. Die
Gerichte befinden sich gewöhnlich in den bedeutendsten Städten des Krei-
ses und heißen Friedens- oder Kreisgerichte. — Wie in der
Gemeinde der Polizeidiener, so wachen in den Kreisen die Gensdarmes
(spr. Schangdarme) über die Befolgung der bestehenden Polizeige-
setze und zeigen die Uebertreter derselben dem Gerichte zur Bestrafung
an. Diese Strafen sind entweder Geld- oder Gefängnißstrafen.
Oft hören wir, daß Diebe, Betrüger und andere böse Menschen in das
Gefängniß gesetzt worden sind. Wer aber immer thut, was recht ist,
der braucht sich nicht zu fürchten, vor Gericht gebracht und — gar in
in das Gefängniß gesetzt zu werden. —
In welchem Kreise liegt unsere Gemeinde?— Wie heisst die Kreisstadt?
— Wie viele Gemeinden gehören zu unserm Kreise ?— Wie liegt die Kreis-
stadt von unserm Wohnorte? — Welche Gemeinden des Kreises liegen von
uns östlich?— Welche südlich?— Westlich? — Nördlich?— Südöstlich?
-— Südwestlich? — Nordwestlich? — Nordöstlich? — Giebt es Flüsse in
unserm Kreise?— Wie heissen sie? — Nach welcher Himmelsgegend hiessen
sie? — Wohin beündet sich also ihre Quelle? — Ihre Mündung? — Giebt
es Gebirge im Kreise? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt den Kreis auf die Schiefertafeln!
») Die Gemeinden des heimathlichen Kreises, die Entfernung der Orte, ihre Lage vom
Wohnorte, die Landstraßen — und wo es deren gibt — die Flüsse und Gebirge des Kreises, so
wie die Grenzen desselben werden an der Schultafel veranschaulicht. Auch werden die Kinder
mit den wichtigsten Erwerbsquellen und andern Merkwürdigkeiten der übrigen Gemeinden des
Kreises, so wie mit dem Namen, der Größe und Einwohnerzahl des Kreises bekannt gemacht.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
- 6
stark bevölkerte Provinz auf beiden Usern des Rheines, von welchem
sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchfließt die Provinz in ihrer
längsten Ausdehnung von S.-O. nach N.-W. Freilich find die Ufer des
Rheines nicht überall so schön, wie bei Coblenz und am Siebengebirge,
denn weiter abwärts fließt der Strom in einer reizlosen Ebene. Der
Rhein nimmt in der Provinz mehrere Nebenflüsse auf: auf dem rechten
Ufer die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Ruhr und die Lippe;
auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr
und die Erft. Der südliche Theil der Provinz ist gebirgig, der nörd-
liche dacht sich allmählig ab und bildet ein tieferes Flachland. Von
den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier auf der rechten Rhein-
seite der Hundsrück, ein über 2000 Fuß hoher, waldiger Bergrücken
zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. Weiter
nördlich sinden wir die Eifel, ein ödes unfruchtbares Gebirge, welches
eine Höhe von 2400 Fuß erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier
an der westlichen Grenze der Provinz liegt das hohe Veen; es er-
hebt sich bis zu einer Höhe von 2000 Fuß und hat oben eine Fläche,
welche 4 bis 5 Meilen lang und eben so breit ist. Hier fehlt fast
aller Pflanzemvuchs — nur Torfmoore und gefährliche Sümpfe flndet
man auf dieser Hochfläche. Sie ist die unfruchtbarste Gegend in
der Rheinprovinz. — Auf der rechten Rheinseite zieht ein Theil des
West er waldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei Bonn
das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben hervorragenden
Bergen hat, unter denen die Löwenburg (1400 Fuß hoch), die
Wolken bürg und der Drachenfels die bedeutendsten sind. Der
Drachenfels erhebt sich dicht am Rhein etwa 1000 Fuß über den Was-
serspiegel und auf demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg.
Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rheinufer ein Vor-
berg der Eifel, welcher die Ruine Rolandseck trägt, und zwischen
Leiden sieht man unten im Strome die reizende Insel.nonnenwerth
mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht
aus Westphalen das sauerländische Gebirge in die Rheinpro-
vinz; es wird hier das bergische Hügelland genannt und dacht sich
gegen den Rhein hin allmählig ab. — In den Gebirgen findet man
Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein, Kalfftein und
Sandstein; in den Thälern wachsen Getraide aller Art, Rübsamen, Hanf,
Flachs, Tabak u. s. w. Die Rheinprovinz ist 487 Quadrat-Meilen
groß, ans welchen 2,800,000 Menschen wohnen.
Die Bewohner der Rheinprovinz sind wackere, fleißige Menschen,
und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen oder Industrie erfreuen sich
so wie demnächst einer jeden der angrenzenden übrigen Provinzen gelesen wird, wer-
den zuerst die Regierungsbezirke der re. Provinz, ihre Gebirge, Haupt- und Nebenflüsse, Haupt-
städte, Hauptstraßen und Eisenbahnen — ferner die Lage der bereits behandelten Provinzen
von der Heimath aus und umgekehrt — an der Schultafel veranschaulicht. Ist die Schule im
Besitz einer guten Wandkarte der heimathlichen Provinz, so kann nun auch diese dazu
benutzt werden. Nachdem die heimathliche Provinz durchgenommen ist, muß eine Wandkarte
des re. Staates den Unterricht unterstützen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
9
Lauverem" zusammen getreten, um den Ausbau dieses herrlichen Denk-
mals alter Baukunst zu bewirken. Zu den Beiträgen der Mitglieder
dieses Vereins zahlt der König von Preußen jährlich eine so be-
deutende Summe, daß zu hoffen steht, unsere Nachkommen werden die-
sen Wunderbau einst in seiner Vollendung schauen.
Zu den vornehmsten Merkwürdigkeiten des Domes ist außer vielen
Grabmälern zu rechnen: Die große Sakristei mit der goldenen Kammer,
welche mehrere Kostbarkeiten, unter andern den silbernen Sarg des Erz-
bischofs Engelbert, ein schönes Kunstwerk, enthält; ferner die Kapelle
der h. drei Könige, aus verschiedenen Marmorarten erbaut, worin die
Reliquien der h. drei Könige, in einem kostbaren aus Goldblech gear-
beiteten und mit einer Menge von Perlen und Edelsteinen geschmückten
Sarge aufbewahrt werden. Auch an trefflichen Gemälden ist der Dom
reich und die herrlichen Glasgemälde, welche die ungeheuren Fenster be-
decken, gehören zu den merkwürdigsten Ueberresten dieser zum Theil un-
tergegangenen Kunst. Man kann sagen, das Glas verschwindet ganz
dem Auge — alles ist Farbe und — wie Sonnenglanz im Regenbogen,
und schon deshalb wird der Dom von Fremden aus weiter Ferne be-
sucht. Aber nach dem Namen des Mannes, welcher den Plan zu diesem
Riesenbau entworfen, nach dem ersten großen Baukünstler des Domes
fragt jeder Besucher vergebens. Man weiß ihn nicht. Man hat Jahr-
hunderte an dem Dome nach dem noch vorhandenen Plane gebaut, aber
es ist niemandem eingefallen, den Namen dieses großen Geistes zu nen-
nen. „Die Meister, die am Dome gebaut haben, werden nicht genannt;
sie haben sich ein herrliches Denkmal gebaut, aber ohne Inschrift." —
8. Sonntags am Rhein.
Des Sonntags in der Morgenstund' Und ernst in all' die Herrlichkeit
Wie wandert sich's so schön Die Burg herniederschaut
Am Rhein, wann rings in weiter Rund' Und spricht von alter, guter Zeit,
Die Morgenglocken gehn! Die auf den Fels gebaut.
Ein Schifflein zieht auf blauer Fluth, Das alles Leut der prächt'ge Rhein
Da singt's und jubelt's drein; An seinem Rebenstrand
Du Schifflein, gelt, es fährt sich gut Und spiegelt recht im hellsten Schein
In all' die Lust hinein? Das ganze Vaterland,
Vom Dorfe tönet Orgelklang, Das fromme, treue Vaterland
Ein frommes Lied erschallt, In seiner vollen Pracht,
Ein andachtsvoller Kirchgesang Mit Lust und Freuden allerhand
Aus der Kapelle hallt. Vom lieben Gott bedacht.
9. Rheinthals Ritterburgen.
An unserm alten Vater Rhein Auch ich hab' euch dereinst geseh'n,
Stand manche Ritterseste, Ihr alten Felsenriesen,
Noch jetzt blickt Mond-und Sternenschein Ihr Könige der Rebenhöh'n,
Auf ihre Ueberreste. Der Thäler und der Wiesen,
Da wohnten unsre Väter drin, Wie ihr, im Zcitenstug ergraut,
Die Väter gut und bieder; Auf Rhenus grüne Wogen
Durch ihren deutschen Heldensinn Von euren alten Zinnen schaut
Wohl würdig deutscher Lieder. Durch hohe Fensterbogen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Wir haben schon in Nr. 4. d. Ztg. Haesters' Lehr- und Lesebuch be-
sprochen und nach sorgfältiger Prüfung den Wunsch zu erkennen gegeben,
daß recht viele Lehrer, die in dem Falle sind, ein neues Lesebuch einzuführen,
das Haesters'sche ansehen und dann sich für dies entscheiden möchten. Es
wurde von uns empfohlen als eine zweckmäßige Grundlage
des sinnlichen und sittlichen Anschauungsunterrichtes,
weil es, klar und planmäßig bearbeitet, vom Nahen zum Entfernten geht,
und Sprach- und Leseunterricht, wie es sein soll, eng zusammenhält. Lehr-
und Lesebuch! — Schon nach 7 Monaten haben wir die Freude, eine zweite
Auflage, und zwar eine verbesserte, anzuzeigen. — Das Buch findet immer
mehr Anerkennung, und viel Freude hat cs uns gemacht, als uns kürzlich
auf einer Reise durch die preußische Provinz Sachsen mehrere Lehrer ver-
sicherten, daß sie das Buck liebten, zum Theil eingeführt hätten oder nächstens
einführen würden. Es verdient es! (Sächsische Schulzeitung Nr. 44. 1852.)
Es freut uns, daß Haesters' Lehr- und Lesebuch u. s. w. in vielen
Schulen Eingang gefunden hat. In Nr. 9 und 10, 1852 der Lehrerzeitung
ist die erste Auflage von uns angelegentlich empfohlen worden, und
vor uns liegt bereits die zweite Auflage. Dieser überaus rasche Absatz
des Buches, sowie die vielen, dem Verfasser zu Theil gewordenen aner-
kennenden Beurtheilungen haben es ihm zur strengen Pflicht gemacht, das
Buch selbst einer nochmaligen, genauen Durchsicht zu unterziehen. Mit Ver-
langen sehen wir dem versprochenen Lesebuche für die Oberklassen entgegen.
(Allgemeine deutsche Lehrerzeitung Nr. 43. 44. 1852.)
Schon der Umstand, daß nach 7 Monaten eine zweite Auflage nöthig
geworden ist, bestätigt unser bei der ersten Auflage gefälltes Urtheil. Bei
der Anzahl von Lesebüchern, die jetzt erscheinen, können die Lehrer freilich
nicht Alles ansehen und prüfen, aber dieses Buch verdient eine ge-
naue Ansicht. Wer auch schon ein Lesebuch fest eingeführt hat, wird
für sich als Handbuch für den Anschauungsunterricht die wenigen Groschen,
die es kostet, gut anlegen. (Die Volksschule. Hannover. Oktoberheft 1852.)
Im ersten Hefte dieses Jahrganges brachte der Volksschulfreund die
Anzeige von dem Erscheinen dieses Lesebuches, das Ref. warm empfehlen
konnte und sein Urtheil darüber abgab, welches auf keine Weise besser be-
stätigt werden konnte, als durch das Erscheinen der vorliegenden neuen Aus-
gabe nach so kurzer Zeit. Indem daher auf jenes Urtheil zurückgewiesen
wird, mag hier noch hervorgehoben werden, daß einzelne Lesestücke durch Ge-
haltvolleres, Schöneres ersetzt worden. Der Druck ist abermals reckt scharf,
das Papier weiß und der" Preis äußerst gering. Möchten die Lehrer der
Volksschulen das Buch nicht übersehen!
(Volksschulfreund. Königsberg. Heft 4. 1852.)
Dieses neue Lesebuch für Mittelklassen (dessen erstmaliges Erscheinen in
Nr. 5. 6. d. Bl. angekündigt ist) hat nach sieben Monaten zum zweiten
Mal aufgelegt werden müssen. Solch eine Ab- und Aufnahme verdient
es wegen seines vortrefflichen Inhalts und dessen Anordnung, wegen
seiner wahrhaft pädagogischen Bearbeitung, wegen seines herr-
lichen Drucks und wegen seines sehr billigen Preises. Ein fehr
reichhaltiges Buch, für die Mittelschüler aufs Wärmste zu empfehlen.
(Der Ostfriesische Lehrer-Schriftwechsel Nr. 10, 11. 1852.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Berappten
Und kappten,
Visirten wie Falken
Und setzten die Balken...
Eh' sich's der Zimmermann versah...
Klapp, stand das ganze Haus... schon
fertig da!
Beim Bäckermeister war nicht Noth,
Die Heinzelmännchen backten Brod.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich —
Und ächzten daher
Mit Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig
Und hoben
Und schoben
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brod, ... das
neue... vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell' und Bursche lag in Ruh'.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und
Quer.
Das ging so geschwind
Wie die Mühl' im Wind:
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten:
That der Gesell die Augen auf:
Wapp! hing die Wurst schon da zum
Ausverkauf!
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch;
Und schnitten und rückten
Und nähten und flickten,
Und faßten
Und paßten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten.
Und eh' mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock bereits ge-
macht.
Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die ganze Nacht;
Die Heinzelmännchen kommen sacht';
Eins fährt nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmen und schreien
Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch, husch, husch, husch! —
verschwinden all'!
O weh', nun sind sie alle fort,
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
Man muß nun alles selber thun!
Ein Jeder muß fein
Selbst fleißig sein,
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und Bíegeín5
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär'!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wie-
der her!
Aus wie vielen Regierungsbezirken besteht die Rheinprovinz? — Wie
heissen sie? — Welcher liegt an der nördlichen Grenze? — Nennt die Regie-
rungsbezirke, welche an der östlichen Grenze liegen! — An der südlichen! —
An der westlichen! — Wie heisst der Hauptstrom der Provinz? — Wie seine
Nebenflüsse auf dem rechten Ufer? — Auf dem linken? — Wie viele Ge-
birge hast du dir gemerkt auf dem linken Ufer? — Auf dem rechten? —
Wie heissen sie? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche
.ist die grösste Stadt der Provinz? — Wie heisst die bedeutendste Fabrik-
stadt '1 — Wie gross ist die Rheinprovinz? — Wie viele Einwohner hat sie?
Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln! —
Jeder sgu jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschrei-
den, was er aus der Rheinprovinz behalten hat! —
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Vorwort.
„Die Welt liegt uns als ein in einander fließendes Meer verwirrter Anschau-
ungen vor Augen; die Sache des Unterrichts ist es, daß er die Verwirrung,
welche in dieser Anschauung liegt, aufhebe, die Gegenstände unter sich son-
dere, die ähnlichen und zusammengehörigen in ihrer Vorstellung wieder ver-
einige, sie alle in uns zu deutlichen Begriffen erhebe. Und dieses thut
er, indem er uns die in einander fließenden, verwirrten Anschauungen einzeln
vergegenwärtigt, dann uns diese vereinzelten Anschauungen in verschie-
denen wandelbaren Zuständen vor Augen stellt, und endlich die-
selben mit dem ganzen Kreise unseres übrigen Wissens in Verbindung bringt."
Pestaivzzi.
„So lange die Lesebücher, die eigentlichen Unterrichtsbücher der Schule, nicht mit
dem nächsten Anschauungskreise anheben und in gehöriger Stufen-
folge denselben, von Anschauung zu Anschauung fortschreitend, erweitern,
so lange wird es um unsere Schule nicht besser. Die Lesebücher müssen mit
eisernem Bande Lehrer und Schüler nöthigen, den Weg der Anschauung
zu verfolge» Das ist die Aufgabe der Lesebücher. Es ist eine schwierige,
vielfach versuchte, aber bis zur Stunde nicht gelös'te."
M. Wagner.
Am Schluffe des Vorwortes zur ersten Auflage des „Lehr- und Lesebuchs für
die Mittelklassen" wurde bereits bemerkt, daß die Bearbeitung eines Lesebuches
für Oberklassen, welches sich eng an das für Mittelklassen anschließen, nach den-
selben Grundsätzen den geistigen Gesichtskreis der Schüler über den unmittelbaren
Anschauungskreis hinaus von Stufe zu Stufe immer mehr erweitern und den
noch übttgen grammatischen Sprachübungsstoff: die Must er stücke aus
dem Ii. u. Iv.theil des Praktischen Lehrganges für den gesamm-
ten deutschen Sprachuntericht von L. Kellner enthalten werde, bereits
begonnen sei. Die freundliche Aufnahme und die vielen anerkennenden Beurthei-
lungen, welche dem „Lehr- und Lesebuche für die Mittelklassen" in den verschie-
densten Gegenden unseres Vaterlandes zu Theil geworden (es ist binnen 7 Mo-
naten in 2. Aufl. erschienen),*) haben den Verf. nicht wenig ermuntert, die Be-
arbeitung des re. Buches für die Oberklassen rüstig zu fördern, und indem der-
selbe das Vergnügen hat, es hiermit unter dem Titel „Lehr- und Lesebuch oder
die Vaterlands- und Weltkunde für die Oberklaffen der Volksschule" der
deutschen Jugend und deren Lehrern schon so bald übergeben zu können, möge
ibm hier nur die Bemerkung gestattet sein, daß er sich nach besten Kräften be-
strebt hat, das Eingangs bezogene Versprechen zu lösen.
Das vorliegende „Lehr- und Lesebuch" zerfällt in 4 Abschnitte: I. das
Vaterland, Ii. die Erde, Iii. die Welt und Iv. der Mensch. Vor allem war
bet Anordnung des Stoffes der Grundsatz leitend, „vom Bekannten zum
Unbekannten" — „vom Nähern zum Entferntern" fortzuschreiten'—das
Unbekannte an das Bekannte anzuknüpfen und damit zu vergleichen,
um so alles über den unmittelbaren Anschauungskreis Hinausliegende: fremde
Gemeinden, Kreise, Bezirke, Provinzen, Staaten, Länder, Erd-
theile — fremde Thiere, Pflanzen, Mineralien — fremde Men-
schen re. auf den unmittelbaren Anschauungskreis zu beziehen und durch densel-
den klar zu machen: fremde Gemeinden durch die eigene — unbekannte Thiere
durch bekannte u. s. w. — Von ausgezeichneten Schulmännern ist seit Pesta-
lozzi wiederholt der Grundsatz ausgesprochen worden, „daß der Mensch —
das Kind — vor allen Dingen in seinen nächsten Verhältnissen
zur Natur und zur Menschheit einheimisch werden müsse, bevor
*) Die 3. Auflage ist — nach kaum 7 weitern Monaten — bereits unter der Preste.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
13
Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg. Die Provinz Westphalen ist
368 Quadratmeilen groß und hat iy2 Million Einwohner.
Wie heisst der Haupthüss der Provinz Westphalen? — In welcher Rich-
tung hiesst die Weser? — Nach welcher Himmelsgegend hiessen die Neben-
flüsse des Rheines durch Westphalen? -— Wie hiesst die Ems? — Nenne
die Gebirge Westphalens! — Nenne die bedeutendsten Städte Westphalens!
— Wie viele Provinzen kennt ihr jetzt? — Aber wie viele Regierungsbe-
zirke? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel! —
Schreibet alles auf, was ihr euch aus der Provinz Westphalen
gemerkt habt! —
12 Die Provinz Sachsen.
Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmäßige Gestalt. Im
Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis
Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere
Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Provinz zer-
fällt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von
S.-O. nach R.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und
links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch-
fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine
Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört die
Provinz in Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige Theil
ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt der Thü-
ringerwald und im Westen ein Theil des Harzgebirges, der 3500
Fuß hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen ist im
Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer den
Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs, Obst und
Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer, Silber, Eisen, Salz,
Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mansfelder Kreise gewonnenen
Silber werden preußische Thaler geprägt, welche die Aufschrift tragen:
„Segen des Mansfelder Bergbaues." Und diese so reich gesegnete
Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt und mit blühenden Städ-
ten überstreut, von welchen viele im höchsten Alterthume erbaut sind.
Die Größe der Provinz Sachsen beträgt 461 Quadratmeilen, die Ein-
wohnerzahl 1,700,000.
Die Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg. Sie liegt in einer
sehr fruchtbaren Ebene, ist der Sitz der höchsten Provinzial-Behörden
und hat über 50,000 Einwohner. Durch ihre glückliche Lage an der
Elbe ist der Handel und die Schifffahrt der Stadt sehr bedeutend ge-
worden, und die neu entstandenen Eisenbahnen werden die Bedeutung
Magdeburgs noch mehr heben. Zu den Merkwürdigkeiten der Stadt
gehört der uralte, vortrefflich gebaute Dom mit einer sehr großen Glocke.
Andere bedeutende Städte der Provinz sind: Halle mit 30,000 Ein-
wohnern, Erfurt mit 25,000 Einwohnern; ferner: Halber st ad t,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]