Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 26

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 3. Der Groe Kurfürst und die Begrndung des brandendurgifch preuischen Staates. 16401688. a) Die uere Entwickelung des Staates. ct. Die erste Zeit der Regierung und die Erwerbung der Sou-vernitt im Herzogtum Preußen. Bis zum Westflischen Frieden. Auf Georg Wilhelm folgte sein erst zwanzigjhriger Sohn Friedrich Wilhelm (16401688), der sogleich der Retter seines Landes aus der Not des dreiigjhrigen Krieges wurde. Von seiner Mutter und Gromutter hatte er in seiner ersten Jugend eine vor-treffliche Erziehung genossen und war dann mnnlicher Leitung anvertraut worden. Seiner Sicherheit wegen hielt er sich einige Jahre in Kstrin, dann in Pommern auf, wo er 1632 die Leiche seines Oheims Gustav Adolf sah, die von Wolgast nach Schweden hinber gefhrt wurde. Schon im folgenden Jahre schickte ihn sein Vater nach der Universitt Leyden, wo er sich mit Eifer Sprach- und Geschichtsstudien hingab. Vorbergehend verweilte er auch im Haag; als man aber dort versuchte, ihn in die Netze des ppigen Hoflebens zu verstricken, entzog er sich mit mnnlicher Selbst-berwindung den lockenden Verfhrungen und wohnte der Belagerung von Breda bei, die von seinem Grooheim, dem Erbstatthalter von Holland, Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, geleitet wurde. Im Um-gange mit diesem vortrefflichen Fürsten lernte er die Aufgaben kennen, die seiner einst als Regent warteten; der Aufenthalt in den Niederlanden hatte ihm gezeigt, was ein kleiner Staat bei krftiger Staatsleitung in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu leisten vermag. Mit dem ernsten Willen, die unglckliche Lage seines Landes zu bessern, und voll hoher Plne fr dessen Zukunft bernahm der junge Fürst 1640 die Regierung. Um seine Unterthanen vor weiteren Plnderungen zu schtzen und sein Land selber verteidigen zu knnen, suchte er sich ein kleines, schlag-fertiges Heer zu schaffen. Nur infolge der mangelhaften Kriegsrstungen hatte das Elend die Mark heimgesucht. Er hatte daraus die Lehre ge-zogen, da ein Land verloren sei, das sich nicht selbst schtzen knne." Die Besatzungstruppen im Lande, die dem Kaiser vereidigt waren, entlie der Kurfürst und schuf sich eine eigene Macht, die anfangs nur aus 3000 Mann bestand, bald aber auf 8000, zuletzt sogar auf 28 000 stieg. Dieses erste stehende Heer in Brandenburg wurde die Grundlage des spter so gewaltigen preuischen Heeres. Bei der militrischen Organisation des

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 54

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
54 Bevlkerung Rulands gehrt in ihrer Hauptmasse der groen slavischen Vlkerfamilie an, die in zahlreiche Stmme und Vlkerschaften geteilt und unter verschiedenen Be-nennungen der den ganzen Osten Europas verbreitet ist. Als Grnder des russischen Reiches gilt Rurik, der Anfhrer normannischer Scharen, die aus Schweden, dem Lande Rns, wie es von den finnlndischen Nachbarn genannt wurde, auszogen und um die Mitte des 9. Jahrhunderts am Jlmensee das Grofrstentum Nowgorod grndeten. Dieses wurde aber bald erweitert und der Hauptsitz der Herrschaft nach Kiew verlegt. Die Normannen verschmolzen mit den Slaven zu einem Volke, das nach jenen den Namen Russen fhrt. Als der Grofrst Wladimir der Groe um das Jahr 1000 sich mit einer byzantinischen Prinzessin vermhlt hatte, fhrte er das griechisch-katholische Christentum in Rußland ein. Unter seinen Nachfolgern wurde Rußland durch wiederholte Teilungen so geschwcht, da es im 13. Jahrhundert unter das Joch der mongolischen Fremdherrschaft geriet, die der 250 Jahre dauerte. Ihr wurde um 1500 ein Ende bereitet durch den Grofrsten von Moskau, Iwan den Groen, einen Nachkommen Ruriks, der auch die mchtige Handelsstadt Nowgorod, die durch ihre Verbindung mit der Hansa zu groer Blte gekommen war und den ganzen Norden Rulands beherrschte, eroberte. Seitdem stieg Rulands Macht. Iwan der Schreckliche (um 1560), der sich zuerst Zar" (Csar, Kaiser) und Selbstherrscher aller Reuen nannte, errichtete als stehendes Heer das bevorzugte Corps der Strelitzen und begann die Eroberung Sibiriens. Mit seinem Sohne starb 1598 Ruriks Mannesstamm aus. Nach mehrjhrigen Thronstreitigkeiten erhoben die russischen Groen im Jahre 1613 das den Ruriks mtter-licherseits verwandte Haus Romanow aus den Thron. Unter den Romanows wurde Rußland mehr und mehr zu einem europisch eingerichteten Staatswesen umgeschaffen, mit dem grten Eifer erstrebte dies Peter I. der Groe. Beim Tode seines Vaters war er noch unmndig, und es bernahm deshalb seine herrschschtige Schwester Sophie die Regierung. Sie trachtete danach sich des krftigen Peter zu entledigen. Er entging aber allen Nachstellungen, schickte seine Schwester in ein Kloster (1689) und war seitdem Selbstherrscher. Peter der Groe (16891725) hatte in seiner Jugend durch den Genfer Lefort und den Straburger Timmermann eine vielseitige europische und vor allem mili-trische Ausbildung erhalten. Als er 1689 Alleinherrscher geworden war, strebte er mit eisernem Willen und groer Beharrlichkeit danach, Rußland aus asiatischer in europische Gesittung hinberzufhren und durch Machterweiterung zu einer Gro-macht zu erheben. Vor allem wollte er sich nach dem Muster der brigen europischen Staaten eine Land- und Seemacht grnden. Um die europische Kultur aus eigener Anschauung kennen zu lernen, unternahm er 1697 eine Reise nach dem Westen, auf der er Berlin, Holland, London, Dresden und Wien berhrte. Obwohl er unter fremdem Namen als Mitglied einer Gesandtschaft unter Leforts Fhrung reiste, so be-kndete er doch, wohin er kam, durch eigentmliches Thun, durch Lernbegier, unge-stmen Drang, zu schauen, nachzuahmen, Ausbrche rohen Mutwillens und beim Trnke wilden Jhzorns, seine Gegenwart. In Saardam bei Amsterdam lernte er die Schiffs-baukunst und sandte aus diesem Lande viele Arbeiter nach Rußland. König Wilhelm lud den Zaren ein, nach London zu kommen, und dort rief er, versunken im Anblick der prchtigen Schiffe: Wre ich nicht Zar von Rußland, so mchte ich englischer Admiral sein!" Im Frhjahr 1698 ging die Reise durch Sachsen nach sterreich, auch Italien wollte er sehen, ein neuer Strelitzenausstand rief ihn aber eilig aus Wien in die Heimat zurck. Nach frchterlicher Bestrafung der Schuldigen, lste er das Corps

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 108

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
108 von 70 Millionen Thalern. Das Heer betrug 200000 Mann bei einem Staate von 3600 Quadratmeilen und etwa 6 Millionen Einwohnern. Um es auf diese Strke zu bringen, bediente sich der König des Werbe-systems in ausgedehntem Mastabe. Nur die Hlfte seiner Truppen be-stand aus Landeskindern, die andern waren geworbene Auslnder. Um den sittlichen Geist und die militrische Ehre im Soldatenstande zu erhhen, traf der König alle nur erdenklichen Einrichtungen und Bestimmungen; er vermochte aber dadurch wie auch durch die strengste Disziplin die bel des Werbesystems nicht zu beseitigen. Seine Armee war aber die beste und schlagfertigste. Fr die geistige Bildung des Volkes konnte Friedrich Verhltnis-mig wenig thun, da die materiellen Interessen des Staates einen zu groen Teil der Staatseinknfte in Anspruch nahmen. Trotzdem erhielt das Volksschulwesen durch das vortreffliche General-Landschulreglement", das 1763 erschien, und durch den Freiherrn Eberhard von Rochow manche Frderung. Auch fr die Kunst und Wissenschaft blieben wenig Mittel brig. Doch stellte Friedrich die Akademie der Wissenschaften wieder her und beteiligte sich selbst an ihren Arbeiten. Er baute das Schlo in Sanssouci, das sein Lieblingsaufenthalt wurde, das Neue Palais in Pots-dam, das Opernhaus, die katholische Hedwigskirche und den Dom in Berlin. Die Glaubensduldung wurde so streng beobachtet, da Friedrich sogar die Jesuiten duldete, während alle andern Staaten sie verjagten. Dem Sinne des Knigs fr Recht und Gerechtigkeit entsprachen auch seine Bemhungen, die Lage derbauern zu bessern.1) Sie sind ihm eine achtbare Krperschaft der Bevlkerung", die Pflegevter der Gesellschaft", welche die Lasten der Staaten tragen und die Arbeit verrichten. Er er-mdete nicht in Versuchen und Anstalten, die Frondienste zu beschrnken, aber bei dem Widerstande, der ihm von den Herrschaften entgegentrat, mute er sich bescheiden, sie aus willkrlichen in gesetzliche umzuwandeln. Er beschrnkte sie auf ein bestimmtes Ma und trat jeder Bedrckung mit Schrfe entgegen. 6. Friedrichs des Gr. Keensweife und fein Tod. Sein Tageslauf. Als der erste Diener seines Staates wollte Friedrich auch der thtigste sein. In allen seinen Geschften, in seiner ganzen Lebenseinrichtung herrschte darum die grte Ordnung, und jede Stunde hatte ihre eigenste Bestimmung. Schon um drei Uhr morgens im Sommer, x) Der Bauernstand im achtzehnten Jahrhundert.

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 60

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
60 Studenten geraubt hatten, schrieb er zurck: Sollen nit rsonnieren, ist mein Unterthan." Die Werber scheuten sich nicht, auch im Auslande Menschenraub zu betreiben, sobald die angebotenen Werbegelder nicht zum Ziele fhrten. Polnische Bauern wurden von den Gtern ihrer Edelleute, ein groer Mnch aus Rom weggefangen. Auf das Gesuch der Stadt Hamburg, die kurz vorher seinen Werbern Schwierigkeit gemacht hatte, ihr einen von ihr gewhlten Prediger Berlins zu berlassen, schrieb der König: Platt abschlagen! Die Hamburger wollen mir meine besten Prediger aus dem Lande holen, und wenn ich irgendwo bei ihnen einen Lumpen-kerl anwerben lasse, wird ein Hallo daraus gemacht." Das Leibregiment war des Knigs Musterregiment. Dort wurden alle neuen Versuche zur Vervollkommnung der Armee zuerst gemacht, und erst, wenn sie sich bewhrt hatten, bei den brigen Regimentern eingefhrt. Das Hauptaugenmerk wurde auf strenges und sicheres Exerzitium gerichtet. So kam es, da die preuischen Truppen in der Sicherheit und Schnellig-keit des Feuerus, das durch die Einfhrung der eisernen Ladestcke statt der hlzernen eine Erfindung des alten Dessauers wesentlich erhht wurde, in der Przision der Gewehrgriffe und des Taktschrittes, in der straffen Haltung bald einzig in ihrer Art dastanden. Solche Vortrefflich-keit konnte aber bei Soldaten, die zur Hlfte Auslnder waren und meistens gezwungen dienten, nur durch die strengste Kriegszucht erreicht werden; beim Exerzieren wurden viel Prgel ausgeteilt, und das grausame Spie-rutenlaufeu war ein fast tgliches Schauspiel. Friedrich Wilhelm kannte die Schwchen einer solchen Armee und suchte ihnen durch Bildung eines tchtigen Offiziercorps zu begegnen. Er lie deshalb die Offi-ziere nicht mehr von den Regimentsobersten auswhlen, wie es vordem Brauch gewesen war, sondern ernannte alle selbst, nachdem sie den Dienst von unten auf" durchgemacht hatten. Friedrich Wilhelm impfte dem Offizierstande Disziplin und Berufstreue sowie ein lebhaftes Gefhl der Standesehre ein. In dem nach Berlin verpflanzten Kadetten-hause entstand eine Pflanzschule tchtiger, militrisch und allgemein gebildeter Offiziere. Bei kargem Brot diente fortan der Offizier in uu-erfchtterlicher Treue gegen seinen Kriegsherrn; in unentwegtem Pflicht-gefhl drillte er auf dem Exerzierplatz seine Mannschaften und ging ihnen in der Schlacht zu Tod und'sieg voran. Er fhlte sich mit dem König eng verbunden, trug doch dieser fortan den gleichen Rock wie er, dienten doch die smtlichen kniglichen Prinzen wie er in den Reihen desselben Heeres." Da durch Werbung nicht genug Leute fr das Heer gewonnen wurden, so fhrte der König 1733 das Kantonsystem ein, wonach jedem Regi-

5. Das Altertum - S. 126

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
126 zunchst allen Flei auf die Vermehrung und Ausbildung seines Heeres; berhmt wurde seine Phalanx, eine auch bei den Griechen beliebte Schlacht-Ordnung, deren Wert in dem festen Zusammenschlu der mit langen Spieen bewaffneten Fusoldaten bestand. Dann ging der khne und eroberungs-lustige König daran, die den Griechen gehrigen Kstenstriche sr sein Land zu gewinnen, ohne deren Besitz jede weitere Entfaltung Macedoniens unmg-lich war, um weiterhin Thessalien und das ganze Griechenland sich zu unter-werfen. Nachdem er bereits Amphtpolis und einige kleinere Orte an der thracischen Kste erobert hatte, boten ihm die Griechen selbst die erwnschte Gelegenheit, in ihre inneren Angelegenheiten einzugreifen. Die Veranlassung dazu gab der sogenannte heilige Krieg (355346). Der heilige Krieg. Die Phocier hatten einen groen Teil des dem Apollo geheiligten Landgebiets fr sich angebaut und waren wegen dieses Tempelraubes von dem Amphiktyonenbnnd zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie zahlten diese aber nicht, sondern erklrten, ihnen gehre nicht nur die ganze Landschaft Phocis, sondern auch Delphi, zugleich ber-fielen sie Delphi und nahmen das Heiligtum in Besitz. Als ihnen nun der Amphiktyonenbund den Krieg erklrte, griffen die Phocier die Tempelschtze an und warben ein Sldnerheer, um sich zu verteidigen. Sie machten ihren Gegnern, besonders den Thebanern und Thessaleru, soviel zu schaffen, da diese den König Philipp von Macedonien zu ihrer Hlse herbeiriefen. Ihm gelang es endlich nach wechselvollen Kmpfen, die Phocier aus Thessalien, das sie vollstndig in ihrer Gewalt hatten, zu verdrngen. Nun wollte er die Phocier im eignen Lande bekriegen und zog daher gegen die Thermo-pylen, hier wurde er aber von den Athenern aufgehalten, und er zog heim. Aber es whrte nicht lange, da wurde er von den erschpften Thebanern um Beistand angerufen, und nun zog er ungehindert durch den Thermopylenpa in Hellas ein, die Phocier ergaben sich ihm, und ohne Schwertstreich beendigte er den heiligen Krieg. Die Phocier wurden aus dem Amphiktyonen-bnnde ausgestoen, und Philipp erhielt ihre Stimmen und den Vorsitz bei den pythischeu Spielen. Die Schlacht bei Chronea und die Bezwingung der Griechen. Seit Philipp Amphipolis erobert hatte, lebte er mit Athen im Kriegszustande. Zwar gelang es ihm, durch Bestechung eine zahlreiche Friedenspartei sr sich zu gewinnen, aber doch gab es in Athen viele, die ihm mitrauten und seine Plne durchschauten. Sein grimmigster Feind war der edle Redner Demosthenes, der mutig und gewaltig die Stimmen der Mahnung und Warnung gegen Philipp erhob. Voll Liebe fr sein Vaterland, hoffte er, dem erschlafften Volke wieder ein mnnliches Gefhl einflen

6. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 110

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
110 in andern christlichen Staaten vor sich ging, so bildete das Rittertum ein verbindendes Element in dem ganzen Abendlande. Nachdem besonders durch die Kreuzzge die Pflichten und Rechte der Ritter eine scharfe Ausprgung erhalten hatten, stellte sich das Gefhl einer Standesehre ein, das selbst den unfreien Mann, wenn er die Ritterwrde erlangt hatte den Edlen und Fürsten gleichstellte. Die Ritterwrde wurde weniger durch Geburt als durch Erziehung erlangt. Der Knabe blieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut des Elternhauses, dann kam er auf den Hof eines Edlen, um als Page hfischen Brauch zu lernen. Darauf wurde er Knappe, und nun unterwies ihn ein erprobter Lehrmeister im Reiten und im Gebrauch der Waffen. Er begleitete feinen Herrn auf die Jagd und in den Krieg. Ssatte er sich in der Ritterschaft wacker gebt, so erhielt er die Schwertleite*; es wurde chm das Ritterschwert umgegrtet und der Ritterschlag erteilt. Er mute dafct geloben, treu gegen das Reich zu sein, die Frauen zu ehren, Gottes-Huser, Witwen und Waisen zu schirmen. Damit hatte er die Berechtigung erhalten, an den Turnieren, d. h. den Waffenbungen, die durch zahlreiche Vorschriften sehr verwickelt und mannigfaltig sich gestalteten, teilzunehmen. Man unterschied die Tjost, den Kampf zweier einzelner Ritter, den Buhurt, den Kampf zweier ritter-licher Haufen gegeneinander, und das grte Ritterfest, den Turney, einen Massenkampf zweier Parteien, die in verschiedenen Abteilungen gegenein-ander anritten. Die Ritter legten ihre Burgen mit Vorliebe auf felsigen Hhen, on denen sie weite Strecken bersehen und beherrschen konnten, oder im Flachlande aus Inseln, von Wasser und Sumpsstrecken umgeben, an. Der Zugang zur Burg war so angebracht, da die Hinaufsteigenden ihr die rechte, vom Schild nicht gedeckte Seite zukehrten. Geschtzt war die Burg durch den Burggraben, hinter dem sich die uere Ringmauer erhob. Diese war oben platt, so da sich die Verteidiger auf ihr bewegen konnten; sie wurden dabei durch die Zinnen geschtzt, deren Zwischenrume ihnen als Schiescharten dienten. In gewissen Abstnden wurde die Mauer durch gewhnlich halbrund vorspringende Trme unterbrochen, von denen aus man die Annherung an die Mauer wirksamer verhindern und auch noch die Plattform der Mauer selbst bestreichen konnte. Das Burgthor, zu dem eine Zugbrcke fhrte, war innerhalb der Thorflgel noch mit einem Fall-gitter versehen, durch das man eingedrungene Feinde abschneiden konnte. Hinter der ueren Ringmauer erhob sich gewhnlich noch eine innere, welche die Burg in die Vorburg, den Zwinger, und die innere Burg teilte,

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 144

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
144 Unbefangene mute aber zugestehen, da der ganze Zuschnitt des Preui-schen Heeres den Vergleich mit den neufranzsischen Heeren, mit denen es sich bald im heien Ringen messen sollte, nicht aushalten konnte. Das Heer zhlte etwa 250 000 Mann, darunter ein Drittel Auslnder. Alle waren mehr oder weniger der Hefe des Volkes zugehrig, weshalb nur die strengste Disziplin Ordnung in diesen Scharen aufrecht erhalten konnte. Dieses Verhltnis hatte auch den Nachteil, da nicht nur ein groer Gegensatz zwischen dem Offizier und dem Gemeinen, sondern noch mehr zwischen dem Militr und dem Brger bestand. Die Offiziere gehrten zwar mit nur wenigen Ausnahmen dem Landesadel an; viele der Ober-befehlshaber waren aber Invaliden. Dazu kam, da die Bekleidung der Soldaten sehr rmlich war; dem Fuvolk fehlten die Mntel, so da der Gebrauch von Zelten beim Lagern notwendig wurde. Dadurch aber wurde wieder das Gepck, das man mit sich führen mute, bermig groß, und ging dies verloren, so mute bei rauher Jahreszeit das Heer groe Ein-be erleiden. Ebenso nachteilig fr schnelle Bewegung war die Ver-pflegung des Heeres aus Magazinen. Die Bewaffnung war bei dem langen Frieden sehr drftig geworden; die Gewehre der Infanterie hatten zwar ein glnzendes Aussehen, waren aber wenig tauglich. So war die Kriegstchtigkeit des Heeres nichts weniger als vollkommen. Preuens Teilnahme an der dritten Koalition und seine Er-niedrignng. Trotz dieser Schwchen hatte sich Preuens Lnderbesitz nicht unbetrchtlich vergrert, zuletzt noch durch den Reichsdeputationshaupt-schlu. Dieser bedeutende Gewinn vermochte aber nicht, den Verlust an Ehre und Ansehen aufzuwiegen, den Preußen durch seine schwachmtige Haltung seit dem Baseler Friedensschlu erlitten hatte. Statt fr Deutsch-lauds Ruhm und Grenzen frechen bergriffen gegenber einzustehen, ver-harrte es in ngstlicher Neutralitt. Nicht ohne Grund war Preußen nach dem Luueviller Frieden im Reichsdeputationshauptschlu so reichlich mit Entschdigungen bedacht worden: Napoleon suchte sich dadurch Preußen geneigt zu machen und es von einer Verbindung mit Frankreichs Feinden auch fernerhin abzuhalten. Und es gab wirklich eine Partei am Hofe in Berlin, die in Verbindung mit Frankreich Preuens Vergrerung suchte. Ihr Fhrer war der von seinem Kabinettsrat Lombard beherrschte Minister Haugwitz. Als darum Bonaparte den Baseler Frieden brach und i. I. 1803 Hannover besetzte, widersetzte sich Preußen der Gewaltthat Bonapartes nicht; auch trat es der dritten Koalition nicht bei. Als aber der franzsische General Bernadotte von Hannover her durch das Ans-bachsche Gebiet marschierte und dadurch Preuens Neutralitt verletzte, er-

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 155

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
155 1>) Die Neugestaltung des Heeres. Nirgends war aber eine durchgreifende Reform so dringend notwendig als im Heere. Diese durchgefhrt zu haben, ist das groe Verdienst von Gerhard David Scharnhorst.^) Ihn stellte der König bald nach dem Tilsiter Frieden unter Befrderung zum Generalmajor an die Spitze einer Kommission, die sich mit der Wiedereinrichtung des Heeres beschftigen sollte. Zu derselben gehrten noch die spter so berhmt gewordenen Männer Gneisenau^), Borstel, Grolmann, Boyen. Ruhig, besonnen und unermdlich warf Scharnhorst die abgelebten Formen des Heerwesens ab. Da die preuische Armee erneuert und fhig wurde, bei der Be-freiung von Deutschland das Hauptbanner zu führen, verdankt sie ihm. Man hat ihn darum der deutschen Freiheit Waffenschmied genannt. Zunchst galt es, den Offizierstand von allen unwrdigen Elementen zu reinigen. Die Kommandanten, die die Festungen ohne Gegenwehr ber-geben hatten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Die bei Prenzlau gefangen genommenen Offiziere wurden des Dienstes ent-lassen. Sodann wurde eine neue Wehrverfassung begrndet. Das auslndische Werben hrte auf, das Heer sollte aus Landes-kindern bestehen. Jeder Unterthan des Staates, ohne Unterschied der Geburt, sollte zum Kriegsdienst verpflichtet werden. Es war notwendig, da ein ganz neuer Geist diese Schpfungen durchdrang. Ein Befehl vom 3. August 1808 verordnete darum fr das Heer neue Kriegsartikel. Diese hoben das bisher bliche Gassenlaufen auf, schafften alle entehrenden Strafen (Lattenliegen, Stockprgel) ab, ordneten verschiedene Arreststrafen *) Die preuische Heeresreorganisation. 2) Scharnhorst war am 12. Nov. 1755 zu Bordenau bei Wunstorf in Hannover geboren. Schon frh zeigte er groe Neigung zu militrischen Studien, und 1772 erhielt er Aufnahme in die berhmte Kriegsschule des Grafen von Schaumburg-Lippe zu Wilhelmstein. Er trat zunchst in die hannoversche Armee, von wo aus er wegen vorzglicher militrischer Schriften an die Kriegsakademie nach Berlin als Lehrer be-rufen wurde (1801). 3) Neithardt v. Gneifenau war am 28. Oktober 1760 zu Schilda bei Torgau geboren, wurde dann in Wrzburg und Erfurt erzogen, wohin sein Vater, vordem schsischer, dann sterreichischer Artillerieoffizier, als Baumeister bergesiedelt war. Mangel an Vermgen beweg ihn, die Hochschule zu verlassen und zuerst in sterreich und darauf in Ansbach Dienste zu nehmen. 1786 wurde er preuischer Offizier; aber erst 1806 wurde man auf ihn aufmerksam, die ruhmvolle Verteidigung Kolbergs, die er im Bunde mit dem Brger Nettelbeck und dem Lieutenant v. Schill geleitet hatte, zeigte, was er in greren Wirkungskreisen leisten knne. Sein geniales Talent, Feld-zge und Schlachtenplne zu entwerfen, machte ihn bald zu der Hauptsttze Blchers.

9. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 18

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 Deutsche Geschichte. 2. Erziehung des Ritterknabcn. Von frhester Jugend an wurden die Ritter fr ihren Stand vorbereitet. Schon mit dem 7. Jahre kam der Knabe in den Dienst eines anderen Ritters. Er wartete als Edelknabe bei Tische auf, begleitete seinen Herrn auf die Jagd und auf Reisen und bte sich im Fechten, Schieen und Reiten. Nach vollendetem 14. Jahre wurde er Knappe und empfing das Schwert. Er folgte seinem Herrn in den Kampf und leistete ihm in Gefahr treuen Beistand. Im 21. Jahre wurde er zum Ritter geschlagen. Das geschah in der Kirche in Gegenwart von Fürsten und Edelfrauen. Am Altare mute der junge Ritter geloben, die Religion und ihre Diener zu beschtzen, die Schwachen und Unschuldigen zu beschirmen und dem Landes-Herrn treu zu bleiben. Dann empfing er knieend von einem Ritter drei leichte Schlge mit dem Schwerte auf die Schulter. Das war der Ritter-schlag. Nunmehr wurden ihm Schwert, Lanze, Helm und Panzer berreicht. 3. Turniere. Zur Belebung des ritterlichen Sinnes trugen die Ritterspiele oder Turniere bei. Dieselben wurden meist auf dem Marktplatze einer Stadt abgehalten. In glnzender Rstung ritten die Ritter paarweise in die Schranken und sprengten mit eingelegter Lanze aufeinander los. Es galt, den Gegner aus dem Sattel zu heben oder die Lanze an seinem 'Brustharnisch zu zersplittern. Knieend empfing der Sieger aus den Hnden einer Edeldame den Preis: ein Schwert, eine goldene Kette oder bergt. 4. Die Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzge entstanben die geistlichen Rittetorben. Ihre Mitglieber legten das Gelbde des Gehorsams, der Keuschheit und der Armut ab. Als ihre Hauptaufgabe betrachteten sie die Verteidigung der Kirche gegen die Unglubigen. Solche Ritterorden waren die Johanniter, die Templer, die deutschen Ritter. Die letzteren kamen gegen das Ende der Kreuzzge nach Preußen und unternahmen den Kampf gegen die heid-nischen Preußen. 5. Verfall des Rittertums. Nach den Kreuzzgen artete der Ritterstanb aus. Viele Ritter lebten uutereinanber in bestnbiger Fehbe und suchten sich durch Raub und Plnbernng zu bereichern. Von ihren Burgen herab berfielen sie die vorberziehenben Kaufleute und raubten sie aus. Dem Lanbmanne entfhrten sie das Vieh von der Weibe und ans dem Stalle und steckten nicht selten sein Hans in Branb. Von den vorbeifahrenden Schiffen erhoben sie willkrliche Zlle. Deshalb wrben manche Ritter von den Fürsten verurteilt und ihre Burgen zerstrt. So geriet das Rittertum nach und nach in Verfall. Die Erfinbuug des Schiepulvers machte demselben vollstndig ein Ende.

10. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 43

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Preußen wird eine europische Gromacht. 43 gefhrt. Freilich war mancher harte Schlag mit dem Korporalstock ntig, um das zu erreichen. Aber im Heere herrschte auch eine Zucht die alle anstaunten. Eine groe Vorliebe hegte Friedrich Wilhelm fr lange Soldaten. Daher bildete er ein Regiment baumlanger Kerle, das Riesenreglment ge-nannt. Fr die grten seiner lieben blauen Kinder, trne Friedrich Wilhelm seilte Soldaten nannte, gab er der 1000 Thaler. 6. Kriege und Erwerbungen. Der König setzte sein Heer nicht gerne dem Kriege aus. In einem kurzen Feldzuge gegen die Schweden gewann er Vorpommern bis zur Peene (1720). Gleich nach seinem Regierungsantritte war auch Ober-Geldern, ein blhender Landstrich mit 50000 Einwohnern, mit dem preuischen Staate vereinigt worden. 7. Bedeutung. Friedrich Wilhelm I. hat die uere Machtstellung Preuens gehoben. Am meisten ist er jedoch fr die innere Entwicklung des Staates von Be-deutung. Durch sein Beispiel hat er das Volk zur Arbeitsamkeit, Spar-fantfeit und Einfachheit erzogen und insbesondere emeit tchtigen Beamtenstand herangebildet. So hat er den sinkenden Wohlstand wieder gefrdert und das deutsche Wesen gerettet. Er ist ferner der Vater der preuischen Volksschule. Seinem Sohne hinterlie er ein wohlgeschultes Heer von 83000 Mann und einen Schatz von 27 Millionen Mark. Friedrich I. hat den Knigstitel angenommen; Friedrich Wilhelm I. schuf seinem Staate die innere Kraft und Festigkeit, durch welche Preußen groß geworden ist. 8. Erklrung des Wahlspruches. Der Wahlspruch heit vollstndig: ..Der preuische Adler weicht der Sonne nicht." Mit dem Adler ist der preuische Staat gemeint. Ebenso wie der Adler seinen Flug nach der Sonne richtet, strebt der preuische Staat nach der hchsten Macht. Dieser Spruch ist in unserer Zeit tu Erfllung gegangen. Die preuischen Könige sind jetzt zugleich deutsche Kaiser. Das deutsche Reich aber ist einer der mchtigsten Staaten der Erde. Friedrich Wilhelm I. hat durch seine Regierung viel zu der Gre Preuens beigetragen. Friedrich Il> der Groe. 1740 1786. Fr Ruhm und Vaterland!" 1. Die ersten Jugendjahre Friedrichs. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater wollte einen frommen Christen, einen guten Soldaten und einen sparsamen Hauswirt aus ihm machen. Die Erziehung des Prinzen war sehr streng. Von seinem achten Jahre an mute er Uniform tragen, exerzieren und in Regen und Wind Schildwache stehen. Die soldatischen bungen gefielen dem
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 7
5 2
6 0
7 0
8 0
9 2
10 4
11 0
12 2
13 0
14 1
15 0
16 3
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 2
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 1
35 0
36 2
37 1
38 1
39 1
40 1
41 0
42 0
43 3
44 0
45 2
46 0
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 9
3 9
4 12
5 0
6 10
7 3
8 8
9 103
10 7
11 0
12 4
13 13
14 9
15 5
16 10
17 58
18 2
19 4
20 11
21 1
22 9
23 9
24 3
25 16
26 2
27 0
28 7
29 7
30 0
31 11
32 0
33 0
34 6
35 12
36 2
37 11
38 25
39 4
40 7
41 52
42 4
43 63
44 4
45 20
46 6
47 0
48 1
49 3
50 0
51 1
52 26
53 0
54 9
55 17
56 8
57 2
58 2
59 13
60 18
61 2
62 2
63 9
64 1
65 13
66 6
67 8
68 11
69 16
70 5
71 55
72 25
73 2
74 8
75 27
76 11
77 9
78 22
79 3
80 2
81 2
82 16
83 15
84 3
85 3
86 5
87 11
88 7
89 6
90 3
91 14
92 67
93 0
94 7
95 5
96 9
97 3
98 6
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 6
2 0
3 0
4 5
5 4
6 0
7 7
8 1
9 6
10 2
11 1
12 3
13 1
14 0
15 2
16 0
17 1
18 1
19 4
20 1
21 7
22 2
23 0
24 0
25 1
26 0
27 1
28 0
29 0
30 4
31 0
32 0
33 7
34 0
35 7
36 2
37 1
38 0
39 9
40 1
41 0
42 2
43 5
44 4
45 0
46 0
47 2
48 1
49 1
50 4
51 0
52 8
53 0
54 12
55 1
56 2
57 4
58 0
59 6
60 24
61 7
62 4
63 2
64 1
65 11
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 10
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 3
79 0
80 3
81 3
82 0
83 0
84 2
85 2
86 0
87 2
88 0
89 1
90 0
91 3
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 2
98 0
99 9
100 7
101 3
102 1
103 2
104 0
105 2
106 4
107 1
108 0
109 0
110 0
111 4
112 12
113 6
114 7
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 1
121 6
122 2
123 2
124 2
125 3
126 2
127 3
128 1
129 6
130 0
131 1
132 0
133 2
134 2
135 4
136 5
137 2
138 0
139 1
140 1
141 2
142 9
143 5
144 1
145 17
146 1
147 2
148 1
149 0
150 3
151 3
152 2
153 0
154 2
155 25
156 5
157 3
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 1
164 0
165 4
166 5
167 3
168 2
169 4
170 1
171 1
172 2
173 4
174 0
175 7
176 2
177 7
178 0
179 1
180 0
181 0
182 2
183 10
184 0
185 4
186 2
187 0
188 1
189 1
190 0
191 0
192 1
193 1
194 1
195 3
196 3
197 1
198 1
199 2