Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 26

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 3. Der Groe Kurfürst und die Begrndung des brandendurgifch preuischen Staates. 16401688. a) Die uere Entwickelung des Staates. ct. Die erste Zeit der Regierung und die Erwerbung der Sou-vernitt im Herzogtum Preußen. Bis zum Westflischen Frieden. Auf Georg Wilhelm folgte sein erst zwanzigjhriger Sohn Friedrich Wilhelm (16401688), der sogleich der Retter seines Landes aus der Not des dreiigjhrigen Krieges wurde. Von seiner Mutter und Gromutter hatte er in seiner ersten Jugend eine vor-treffliche Erziehung genossen und war dann mnnlicher Leitung anvertraut worden. Seiner Sicherheit wegen hielt er sich einige Jahre in Kstrin, dann in Pommern auf, wo er 1632 die Leiche seines Oheims Gustav Adolf sah, die von Wolgast nach Schweden hinber gefhrt wurde. Schon im folgenden Jahre schickte ihn sein Vater nach der Universitt Leyden, wo er sich mit Eifer Sprach- und Geschichtsstudien hingab. Vorbergehend verweilte er auch im Haag; als man aber dort versuchte, ihn in die Netze des ppigen Hoflebens zu verstricken, entzog er sich mit mnnlicher Selbst-berwindung den lockenden Verfhrungen und wohnte der Belagerung von Breda bei, die von seinem Grooheim, dem Erbstatthalter von Holland, Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, geleitet wurde. Im Um-gange mit diesem vortrefflichen Fürsten lernte er die Aufgaben kennen, die seiner einst als Regent warteten; der Aufenthalt in den Niederlanden hatte ihm gezeigt, was ein kleiner Staat bei krftiger Staatsleitung in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu leisten vermag. Mit dem ernsten Willen, die unglckliche Lage seines Landes zu bessern, und voll hoher Plne fr dessen Zukunft bernahm der junge Fürst 1640 die Regierung. Um seine Unterthanen vor weiteren Plnderungen zu schtzen und sein Land selber verteidigen zu knnen, suchte er sich ein kleines, schlag-fertiges Heer zu schaffen. Nur infolge der mangelhaften Kriegsrstungen hatte das Elend die Mark heimgesucht. Er hatte daraus die Lehre ge-zogen, da ein Land verloren sei, das sich nicht selbst schtzen knne." Die Besatzungstruppen im Lande, die dem Kaiser vereidigt waren, entlie der Kurfürst und schuf sich eine eigene Macht, die anfangs nur aus 3000 Mann bestand, bald aber auf 8000, zuletzt sogar auf 28 000 stieg. Dieses erste stehende Heer in Brandenburg wurde die Grundlage des spter so gewaltigen preuischen Heeres. Bei der militrischen Organisation des

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die vaterländische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 26

1903 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 3. Der groe Kurfürst und die Kegrndnng des randendurgifch preuischen Staates. 16401688. a) Die uere Entwickelung des Staates. a. Die erste Zeit der Regierung und die Erwerbung der Son-vernitt im Herzogtum Preußen. 1 Bis zum Westflischen Frieden. Auf Georg Wilhelm folgte sein erst zwanzigjhriger Sohn Friedrich Wilhelm (16401688), der sogleich der Retter seines Landes aus der Not des dreiigjhrigen Krieges wurde. Von seiner Mutter und Gromutter hatte er in seiner ersten Jugend eine vor-treffliche Erziehung genossen und war dann mnnlicher Leitung anvertraut worden. Seiner Sicherheit wegen hielt er sich einige Jahre in Kstrin, dann in Pommern auf, wo er 1682 die Leiche seines Oheims Gustav Adolf sah, die von Wolgast nach Schweden hinber gefhrt wurde. Schon im folgenden Jahre schickte ihn sein Vater nach der Universitt Lehden, wo er sich mit Eifer Sprach- und Geschichtsstudien hingab. Vorbergehend verweilte er auch im Haag; als man aber dort versuchte, ihn in die Netze des ppigen Hoflebens zu verstricken, entzog er sich mit mnnlicher Selbst-berwindung den lockenden Verfhrungen und wohnte der Belagerung von Breda bei, die von seinem Grooheim, dem Erbstatthalter von Holland, Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, geleitet wurde. Im Um-gange mit diesem vortrefflichen Fürsten lernte er die Ausgaben kennen, die seiner einst als Regent warteten; der Aufenthalt in den Niederlanden hatte ihm gezeigt, was ein kleiner Staat bei krftiger Staatsleitung in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu leisten vermag. Mit dem ernsten Willen, die unglckliche Lage seines Landes zu bessern, und voll hoher Plne fr dessen Zukunft bernahm der junge Fürst 1640 die Regierung. Um seine Untertanen vor weiteren Plnderungen zu schtzen und sein Land selber verteidigen zu knnen, suchte er sich ein kleines, schlag-fertiges Heer zu schaffen. Nur infolge der mangelhaften Kriegsrstungen hatte das Elend die Mark heimgesucht. Er hatte daraus die Lehre ge-zogen, da ein Land verloren sei, das sich nicht selbst schtzen knne". Die Besatzungstruppen im Lande, die dem Kaiser vereidigt waren, entlie der Kurfürst und schuf sich eine eigene Macht, die anfangs nur aus 3000 Mann bestand, bald aber aus 8000, zuletzt sogar 28000 stieg. Dieses erste stehende Heer in Brandenburg wurde die Grundlage des spter so gewaltigen preuischen Heeres. Bei der militrischen Organisation des

2. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 135

1904 - Breslau : Hirt
135 Ii. Geschichte Grandenburg-Preuens vom Regierungsantritt des Groen Kurfrsten bis 3um Tode Friedrich Wilhelms I. 16401740. Der Groe Aurfrst. 16401688. Der Groe Kurfürst ist der Schpfer des brandenburgifch-preuischen Staates. Er bernahm eine Anzahl norddeutscher Terri-torten, die untereinander keinen inneren Zusammenhang hatten, und verknpfte sie zu Gliedern eines Ganzen. Er schuf das brandenburgisch-preuische Heer und rief eine Flotte ins Leben. Er gab in den spteren Jahren seiner Regierung durch glckliche Teilnahme an den Kriegen gegen mchtige Fürsten Europas seinem Staate einen geachteten Namen. 1620 Friedrich Wilhelm geb. 16401688 Friedrich Wilhelm. 1656 Die Schlacht bei Warschau. 1660 Friedrich Wilhelm erwirbt im Frieden zu (Oliva die Souvernitt in Greuen. 1675 Die Schlacht bei Fehrbellin. 1685 Das Potsdamer Edikt. A. Die Begrndung des Staates. 145. Jugend und Anfang der Regierung. Friedrich Wilhelm wurde 1620 in Clln an der Spree geboren. Er verlebte eine freudenlose Jugend und wurde vor den Gefahren des Krieges bald hierhin, bald dort-hin geflchtet. Als zwlfjhriger Knabe stand er an dem Sarge seines Oheims Gustav Adolf, vierzehnjhrig kam er in die Niederlande, um an der Universitt Leiden zu studieren. Er lernte hier ein kleines, durch seine Tchtigkeit zur Freiheit gelangtes, durch Handel und Gewerbslei reich gewordenes Volk kennen. Im Lager Friedrich Heinrichs von Oranien wohnte er der Belagerung und Eroberung von Breda bei. Schon frh gab er dem lockeren Leben gegenber, das an der Universitt herrschte, Proben von Charakterfestigkeit. 1638 kehrte er an den Hof seines Vaters zurck und folgte ihm 1640 mit zwanzig Jahren. Da er keinen Hehl daraus gemacht hatte, da seine Zuneigung der evangelischen Sache gehre, so war er von der Schwarzenbergischen Partei argwhnisch beobachtet und von allen Geschften fern gehalten worden. Friedrich Wilhelm trat eine schwere Erbschaft an. Es gehrten ihm die Mark Brandenburg, das Herzogtum Preußen, Kleve, Mark und Ravensberg, aber fast in keinem dieser Lnder war er wirklich Herr; in Preußen, wo er sich aufhielt, erst, nachdem er die Belehnung an dem kniglich polnischen Hose in Warschau durchgesetzt hatte, worber Jahr und Tag verging. Die Mark Brandenburg war in ihrem nrd-

3. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 576

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
576 Wilhelm von Neuburg, Nach vielen Streitigkeiten, nachdem er auch 1613 zur r eformir-ten Kirche 6 er gc tre te tt*war, erwarb er im Theilungsvertrag zu Tanten (1614) die Lnder Cleve, Mark und Ravensberg fr Brandenburg (S. 500). Die Nachfolget Johann Sigismunds hatten nun die Aufgabe, die drei groen aber getrennten Gebiete Brandenburgs in einem Geiste zu regieren und durch weitere Erwerbungen zu einem Staatsganzen abzurunden. Als aber der dreiigjhrige Krieg der Deutschland hereinbrach, ichien es, als knne das eben Erworbene kaum geschtzt werden; da der characterschwache Georg Wilhelm (16191640) seinem Vater gefolgt war. Unter ihm gerieth Kurbrandenburg in das grte Elend. Geleitet von seinem katholischen Kanzler Adam von Schwarzenberg, der allerdings wohl mit zu schweren Anschuldigungen belastet wird, schwankte er unentschieden zwischen den Parteien hin und her. Statt, wie es schon sein Vater gethan hatte, gegen den Kaiser Partei zu nehmen und dadurch die Macht der Evangelischen betrchtlich zu vergrern, wollte er ngstlich eine Neutralitt beobachten, die zum Verderben der armen Mark von keiner der kriegfhrenden Mchte respectirt wurde. So geschah es, da abwechselnd Mansfeld, Wallenstein und die Schweden das Land verwstend durchzogen. Die Letzteren wurden Brandenburgs Feinde, als Georg Wilhelm (1635) dem Prager Separatfrieden beigetreten war; Satter suchte nach dem Wittstocker Siege die Kurmark, deren Noth durch die Pest noch vermehrt wurde, entsetzlich heim. Nicht besser verfuhren bald daraus die Kaiserlichen, so da Georg Wilhelm in seiner Verzweiflung die Mark ganz verlie und sich in Preußen aufhielt, wo er 1640 starb. 3. Der groe Kurfürst (1640 ltiss) und die Erwerbung der Souvernitt. 164016go. Auf Georg Wilhelm folgte sein erst zwanzigjhriger Sohn Friedrih Wilhelm (16401688), der nicht nur der Retter seines Landes, sondern auch der Grnder des brandenburgisch-preuischen Staates wurde. Von seiner Mutter und Gromutter hatte er in seiner ersten Jugend eine vortreffliche Erziehung genossen, und et war dann mnnlicher Leitung anvertraut worden. Seiner Sicherheit wegen hielt er sich einige Iahte in Kstrin, dann in Pommern auf, wo er 1633 die Leiche seines Oheims Gustav Adolf sah, die von Wolgast nach Schweden hinbet gefhrt wurde. Schon im folgenden Iahte schickte ihn sein Vater nach der Universitt Leyden, wo er sich mit Eifer Sprach- und Geschichtsstudien hingab. Vorbergehend verweilte er auch im Haag; als man aber dort versuchte, ihn in die Netze des ppigen Hoflebens zu verstricken, entzog er sich mit mnnlicher Selbstberwindung den lockenden Ver-fhrungert und wohnte der Belagerung von Breda bei, die von feinem Grooheim, dem Erbstatthalter von Holland, Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, ge-leitet wurde. Im Umgange mit diesem vortrefflichen Fürsten lernte er die Aufgaben kennen, die feiner einst warteten, und der Aufenthalt in den Niederlanden hatte ihm gezeigt, was ein kleiner Staat bei krftiger Staatsleitung in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu leisten vermge. Mit dem ernsten Willen, die unglckliche Lage seines Landes zu bessern, und voll hoher Plne fr dessen Zukunft bernahm der junge Fürst 1640 die Regierung. Da die Besatzungstruppen der Festungen seit dem Prager Frieden dem Kaiser vereidigt waren, so suchte er sich zunchst der Truppen zu versichern. Die Obersten, die ihm den Eid verweigerten, entlie er mit ihren Regimentern, und aus den brigen bildete er

4. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 121

1913 - Breslau : Hirt
Der Groe Kurfürst. 121 2. Brandenburgisch-Preuische und Deutsche Geschichte von 1640 bis 1740. Der Groe Kurfürst. 16401688. Der Groe Kurfürst ist der Schpfer des Brandenburgisch-Preuischen Staates. Er bernahm eine Anzahl norddeutscher Terri-torien, die untereinander keinen inneren Zusammenhang hatten, und ver-knpfte sie zu Gliedern eines Ganzen. Er schuf das braudeuburgifch-preuische Heer und rief eine Flotte ins Leben. In den spteren Jahren seiner Regierung gab er durch glckliche Teilnahme an den Kriegen in Europa seinem Staat einen geachteten Namen. 134. Jugend und Anfang der Regierung. Friedrich Wilhelm, geboren 1620 in Clln an der Spree, verlebte eine freudenlose Jugend; vor den Gefahren des Krieges wurde er bald hierhin, bald dorthin ge-flchtet. Als zwlfjhriger Knabe stand er an dem Sarge seines Oheims Gustav Adolf und kam vierzehnjhrig in die Niederlande, um an der Uni-versitt Lehden zu studieren. Dem lockeren Leben gegenber, das ander Universitt herrschte, legte er Proben von Charakterfestigkeit ab. Er lernte in den Niederlndern ein kleines, durch seine Tchtigkeit zur Freiheit gelangtes, durch Handel und Gewerbflei reich gewordenes Volk kennen und nahm aus ihrem Lande seine erste Gemahlin Luise Henriette. Im Lager Friedrich Heinrichs von Oranien wohnte er der Belagerung und Eroberung von Breda bei. 1638 kehrte er an den Hof seines Vaters zurck und folgte ihm 1640 in der Regierung. Friedrich Wilhelm trat eine schwierige Erbschaft an. Ihm gehrten die Mark Brandenburg, das Herzogtum Preußen, Kleve, Mark und Ravensberg, aber fast in keinem dieser Lnder war erwirk-lich Herr. In Preußen wurde er es erst, nachdem er die Belehnung vom König von Polen endlich durchgesetzt hatte. Die Mark Brandenburg war in ihrem nrdlichen Teil von den Schweden, in ihrem sdlichen von dem kaiserlichen Heere besetzt, nur ein schmaler Streifen in der Mitte blieb ihm brig. Pommern hatten die Schweden in ihrer Gewalt, in Kleve stand ein Heer der Niederlnder. Jahre vergingen, bis er in den genannten Lndern die Regierungsgewalt wirklich ausbte. Aber gleich der erste Schritt, den er tat, lenkte die Augen der Welt auf ihn. Er schlo 1641 einen Vertrag mit den Schweden, worin er sich zu voller Neutralitt verpflichtete, wogegen die Schweden Brandenburg rumten. Nun konnte er seine Arbeit der Hebung des unglcklichen Landes zuwenden. Da das von seinem Vater angeworbene Heer in seinen eigenen Gebieten so hauste, da es von den Einwohnern mehr als die Schweden oder die Kaiser-

5. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 122

1910 - Breslau : Hirt
122 Iii. Brandenburgisch-Preuische und Deutsche Geschichte bis 1740. 2. Brandenburgisch-Preuische und Deutsche Geschichte von 16401740. Der Groe Kurfürst. 16401688. Der Groe Kurfürst ist der Schpfer des Brandenburgisch-Preuischen Staates. Er bernahm eine Anzahl norddeutscher Terri-torien, die untereinander keinen inneren Zusammenhang hatten, und der-knpfte sie zu Gliedern eines Ganzen. Er schuf das brandenburgisch-preuische Heer und rief eine Flotte ins Leben. In den spteren Jahren seiner Regierung gab er durch glckliche Teilnahme an den Kriegen in Europa seinem Staat einen geachteten Namen. 134. Jugend und Anfang der Regierung. Friedrich Wilhelm, geboren 1620 in Clln an der Spree, verlebte eine freudenlose Jugend; vor den Gefahren des Krieges wurde er bald hierhin, bald dorthin geflchtet. Als zwlfjhriger Knabe stand er an dem Sarge seines Oheims Gustav Adolf und kam vierzehnjhrig in die Niederlande, um an der Uni-versitt Leiden zu studieren. Dem lockeren Leben gegenber, das ander Universitt herrschte, legte er Proben von Charakterfestigkeit ab. Er lernte in den Niederlndern ein kleines, durch feine Tchtigkeit zur Freiheit gelaugtes, durch Handel und Gewerbflei reich gewordenes Volk kennen. Im Lager Friedrich Heinrichs von Oranien wohnte er der Belagerung und Eroberung von Breda bei. 1638 kehrte er an den Hos seines Baters zurck. ^ Da er kein Hehl daraus gemacht hatte, da seine Zuneigung der evangelischen Sache gehre, wurde er von der schwarzenbergischen Partei arg-whnisch beobachtet und von allen Geschften ferngehalten. 1640 folgte er seinem Vater in der Regierung. Friedrich Wilhelm trat eine schwierige Erbschaft an. Ihm gehrten die Mark Brandenburg, das Herzogtum Preußen, Kleve, Mark und Ravensberg, aber fast in keinem dieser Lnder war er wirk-lich Herr. In Preußen wurde er es erst, nachdem er die Belehnung vom König von Polen endlich durchgesetzt hatte. Die Mark Brandenburg war in ihrem nrdlichen Teil von den Schweden, in ihrem sdlichen von dem kaiserlichen Heere besetzt, nur eiu schmaler Streifen in der Mitte blieb ihm brig. Pommern hatten die Schweden in ihrer Gewalt, in Kleve stand ein Heer der Niederlnder. Jahre vergingen, bis er in den genannten Lndern die Regierungsgewalt wirklich ausbte. Aber gleich der erste Schritt, den er tat, lenkte die Augen der Welt auf ihn. Er schlo 1641 einen Vertrag mit den Schweden, worin er sich zu voller Neutralitt verpflichtete, wogegen die Schweden Brandenburg rumten. Nun konnte er feine Arbeit der Hebung des unglcklichen Landes zuwenden. Da das von seinem Vater angeworbene Heer in seinen eigenen Gebieten so hauste,

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 41

1907 - Breslau : Hirt
I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. u. 18. Jahrh. 41 2. Die Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates in dem Jahrhundert von ^0 a. Die uere Geschichte. 27. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. (16401688.) Friedrich Wilhelm, geboren 1620 im Schlosse zu Berlin, erhielt seine Bildung in den Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang an der Universitt Lehden, auch wohnte er damals der Belagerung von Breda durch Friedrich Heinrich von Oranien bei. 1640 folgte er seinem Vater. Durch den Neutralittsvertrag mit Schweden befreite er die bis dahin von den Heeren der kriegfhrenden Mchte befetzte Mark von ihren Lasten und entlie darauf den greren Teil des von Georg Wilhelm geworbenen Heeres, das zu einer Land-plage geworden war. In Kleve, das von niederlndischen Truppen besetzt worden war, wurde ihm erst 1646 gehuldigt. Von Pommern erhielt er im Westflischen Frieden nur den rmeren stlichen Teil, Hinterpommern. In den Entschdigungslndern, den Stiftern Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, sah er keinen ausreichenden Ersatz fr den Verlust von Vorpommern, da sie ihm nicht bieten konnten, was ihm der Besitz der Od ermndung ge-boten htte, einen groen Seehafen und damit Anteil am Welthandel. Es blieb also der grte Territorialherr in Norddeutschland, dessen Lande an allen groen Strmen lagen, und der der mehrere hundert Kilometer Seekste gebot, vorn Seeverkehr fast ausgeschlossen. In den nchsten Jahren konnte der Kurfürst in der Verfassung seiner Staaten keine nderungen vornehmen, da das stndische Regiment wieder in Kraft trat. Nur eine und zwar wesentliche neue Einrichtung fhrte er durch, er behielt nmlich trotz der Klagen der brandenburgischen Stnde der diese ihnen auserlegte Last die Regimenter von dem Heere seines Vaters, die er bei seinem Regierungsantritt nicht entlassen hatte, auch im Frieden bei, ja er vermehrte sie allmhlich noch. Diese kleine stehende Armee" (miles perpetuus) ist als der Stamm des preuischen Heeres zu betrachten. Der Oberst von Burgsdorff, der Feldzeugmeifter von Sparr und der Generalfeldmarfchall von Derfflinger haben sich um ihre Einrichtung und Ausbildung verdient gemacht. 28. Der Schwedisch-Polnische Krieg (16551660). In Schweden kam nach der Abdankung Christines*), der Tochter Gustav Adolfs, Karl X. Gustav aus dem Hause Pfalz-Zweibrcken zur Regierung. In dem Kriege Karl Gustavs mit dem König Johann Kasimir von Polen konnte Friedrich Wilhelm bei der Lage seiner Lnder zwischen *) Sie wurde spter katholisch und starb in Rom.

7. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 83

1912 - Trier : Disteldorf
Hs 51. Fragen und Aufgaben zur Wiederholung. Welche deutschen Städte sind rmischen Ursprungs? Wie lange dauerte die Rmerherrschaft in Trier? Vergleiche dieherrschast der Hohen-zollern in Brandenburg! Was erinnert in unserm Lande an die Rmer-Herrschaft? Vergleiche: Arminius und Kaiser Wilhelm I. Welche Glau-bensboten haben im trierischen Lande gepredigt? Die Ausbreitung des Christentums in Germanien. Wodurch hat Bonifatius den Namen Apostel der Deutschen" verdient? Welche Bistmer haben Bonifatius, Karl der Groe, Otto der Groe gegrndet? Welche Benediktinerklster wurden in unserem Lande gegrndet? Kurze Geschichte des Heimat-lichen Klosters. Jetziger Zustand der Klostergebude. Bedeutung Triers im 4. Jahrhundert. Bedeutung Klodwigs fr die Franken. Erklre: Herzog, Allod, Lehen, Gaugraf, Hausmeier! Wo waren frnkische Knigshfe in unserem Lande? Warum knnen wir Heinrich I. einen vierfachen Grnder nennen? Woraus sind die deutschen Klein-staaten in unserm Lande entstanden? Zu welchem Kleinstaate gehrte unser Heimatort? Erklre: Ritter, Burg, Turnier, Ritterschlag, Ritter-ordert, Kreuzzug, Goldene Bulle, Kurfürst! Die heimatliche Burg-turne. Welche Ereignisse haben im 15. Jahrhundert eine neue Zeit herbeigefhrt? Woher kommt es, da jetzt noch in Deutschland die einzelnen Lnder und Landesteile vorwiegend evangelisch oder katholisch sind? Bedrngnisse unseres Landes durch die Franzosen vom Beginn des Dreiigjhrigen Krieges bis zur Eroberung im Jahre 1794. Welche Bedeutung hatten: Heinrich I., Albrecht der Br, Balduin, der Groe Kurfürst fr ihre Staaten? Was erinnert jetzt noch in Preußen, im trierischen Lande, an den deutschen Ritterorden? Grndung und Ent-Wickelung des preuischen Heeres, der deutschen Marine. Bestandteile des preuischen Staates 1688, 1786, 1815, 1866, Nenne berhmte preuische Feldherren und Staatsmnner und gib kurz ihre Verdienste an! Nenne wichtige Entscheidungsschlachten in der preuischen Geschichte! Heldentod preuischer Fhrer. Vergleiche: die Hermanns-schleicht und die Schlacht bei Leipzig, Kniggrtz und Waterloo, Water-loo und Sedan, Jena und Sedan, das neue und das alte deutsche Reich, Friedrich Barbarossa und Wilhelm I.! Nenne hervorragende Frstinnen aus dem Hause Hohenzollern! Seit wann besteht die jetzige Einteilung und Verwaltung Preuens, die preuische Verfassung, die deutsche Reichsverfassung? Erklre: Landtag, Herrenhaus, Abgeord-netenhaus, Bundesrat, Reichstag! Nenne geschichtlich merkwrdige Orte im Regierungsbezirk Trier, in Deutschland, in andern Lndern! 52. Regierungszeit und Wahlsprche der Hohenzollern. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, 16401688: Gott meine Strke. Friedrich I., 168817011713: Jedem das Seine. Friedrich Wilhelm I., 17131740: Er (der preuische Adler) weicht der Sonne nicht. Friedrich Ii., der Groe, 17401786: Fr Ruhm und Vater- land. Friedrich Wilhelm Ii., 17861797: Aufrichtig und standhaft. B88888008*^8880088st^8ses0888ss00s888^jg]

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 100

1897 - Leipzig : Voigtländer
100 deutsche Staatswesen, auf dem die Zukunft Deutschlands ruhte, war der brandenburgisch-preutzische Staat unter dem Herrscherhaus der Hohen-zollern. Von da an (seit dem westflischen Frieden) wird daher die deutsche Geschichte im wesentlichen zur brandenburgisch-preuischen Geschichte*). 2. Regierungsansnge des groen Kurfrsten. Auf Johann Sigis-mund war sein Sohn Georg Wilhelm 16191640 gefolgt. Unter diesem, dem schwchsten der Hohenzollern, verheerte der dreiigjhrige Krieg das Land. Sein Sohn Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst 16401688, wurde der B e-grnde? der Gre des Staates. Geb. 1620, Neffe des Schwedenknigs Gustav Adolf, kommt 14 jhrig nach Holland, das damals auf seinem Hhepunkt stand, studiert in Leiden und lebt dann eine zeitlang im Haag am Hofe des kriegskundigen und staatsweisen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien; um den Verfhrungen des ppigen Hoflebens zu entgehen, reist er pltzlich ab (Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig"). Der Vermhlungsplan mit Gustav Adolfs Tochter, Christine von Schweden, wird ver-eitelt; er vermhlt sich mit der hochgebildeten, frommen Luise Henriette, der Tochter Friedrich Heinrichs von Oranien. Als Friedrich Wilhelm, welcher nachmals der groe Kurfürst" genannt wurde, im Alter von erst 20 Jahren zur Regierung kam (1640), sand er sein Brandenburg im traurigsten Zustand; die Not des dreiig-jhrigen Krieges war bis zum hchsten Gipfel gestiegen, und noch war kein Ende des Krieges abzusehen. Da war es sein erstes Werk, da er sich ein eigenes Heer schuf, um mit demselben sowohl die ueren Feinde abzuwehren, als auch im Innern wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Gesttzt auf dieses Heer, konnte er dann auch bei den Friedensverhandlungen mit um so grerem Nachdruck seine Ansprche zur Geltung bringen. So erwarb er im west-slischen Frieden (1648) Hinterpommern und (fr Vorpommern) Magde-brg, Halberstadt, Minden und Kamin. 3. Schwedisch-Polnischer Krieg. Darauf untersttzte der groe Kur-frst Karl X. von Schweden im Kriege gegen die Polen. In Schweden war auf Gustav Adolf (1632) seine Tochter Christine als Knigin gefolgt. Diese legte jedoch (1654) die Krone nieder, verlie Schweden und trat dann im Auslande zur katholischen Kirche der. Ihr Vetter Karl X. Gustav (16541660), mit welchem das Haus Pfalz-Zweibrcken auf den schwedischen Thron kam, fhrte Krieg gegen die Polen. Polen war seit 1572, seit dem Aussterben der Jagellonen, ein Wahlreich. Die knigliche Macht wurde durch den bermchtigen Adel (polnische Reichstage), der den *) Wir legen daher von nun an der deutschen Geschichte statt der sogenannten deutschen Kaiser, welche thatschlich mehr zu auerdeutschen Fürsten geworden sind, die Geschichte der brandenburg-preuischen Herrscher zu Grunde.

9. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft - S. 51

1916 - Leipzig : Teubner
11. Friedrich Wilhelm I., der Groe Kurfürst 51 zweideutige Politik trieb, das Mitrauen des Kurfrsten gegen Gustav Adolf nhrte und so die Hauptschuld am Untergange Magdeburgs trug (vgl S 37) (Er verschuldete auch im weiteren verlaufe die unglckselige, zwiespltige Politik Brandenburgs, die diesen Staat einmal auf schwedischer, dann wieder auf kaiserlicher Seite sah und zur Folge hatte, da Freund und Feind das Land aufs rgste verwsteten. Beim Tode Georg Wilhelms war die Hot in Brandenburg nicht geringer wie in Sachsen (vgl. S. 46). Die Heumar! befand sich in den hn-den der Schweden, ebenso, unter Hichtbeachtung der hohenzollernschen Erbansprche, das Herzogtum Pommern. Das zu Brandenburg gehrige Herzogtum Cleve war von den Hollndern besetzt worden. 11. Friedrich Wilhelm l., der Grotze Kurfurft. 1640 1688. 1. Vorbereitung auf sein Herrscheramt. Er war 1620 geboren und wurde mit 13 Iahren zwecks ungestrter Zort-setzung seiner wissenschaftlichen und sonstigen Ausbildung aus dem vom Kriege schwer heimgesuchten Brandenburg nach Holland geschickt. Er besuchte die Universitt Leeden, trieb dort vornehmlich geschichtliche Studien, nahm auch an kriegerischen Ereignissen teil und wurde von seinem heim, dem Erb statt-Halter Friedrich Heinrich von (Dranien, in vortrefflicher Weise in die Aufgaben eines Regenten eingefhrt. Er lernte, da auch ein kleiner Staat bei zielbewuter, energischer Regierung zu politischem Ansehen, Wohlstand und Kultur-blte gefhrt werden knne. Seine Erklrung beim Regierungsantritte: Ich will in meinem frstlichen Regimente stets eingedenk bleiben, da es nicht meine, sondern des Volkes Sache ist, die ich fhre." 2. Seine kriegerische Ttigkeit. a) Anteil am Dreiigjhrigen Kriege. Rch feinem Regierungsantritte war feine erste Sorge, Brandenburg in ehrenvoller Weise aus den Wirren des Dreiig-jhrigen Krieges herauszuziehen. Voraussetzung dazu war ihm ein zuverlssiges stehendes Heer. Es war seine berzeugung, da ein Land verloren sei, das sich nicht selbst schtzen knne". Das neugegrndete stehende Heer betrug erst 3000, am Ende seiner Regierung 28000 Mann. Es ermglichte ihm den Abschlu eines Waffenstillstandes mit Schweden (1641) und die Aufrechterhaltung bewaffneter Heutralitt" bis zum Friedensschlsse. Als Gehilfen bei der Einrichtung des Heeres und als Truppenfhrer standen ihm vornehmlich zur Seite General von Derfflinger und Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg. Zr. v. Seilet, Derflinger", in Krmer S. 162, u. i. Tetzner. Tl. Ii, 5. 49. In. Beit, (Elle und Schwert", in Krmer, S. 163. c __ . Lehmann, Derflinger und der Graf", in Krmer, S. 165,.u m Tetzner. Tl. 11,5. 50. Theodor Sontane, ..Preuische Zeldherm. l.der alte Derffimg", tn (Echtermeyer, S.279.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 13

1912 - Paderborn : Schöningh
Erster Abschnitt. Die Zeit des franzsischen und schwedischen bergewichtes. 1. Wrandenurg-Wreuen und die schwedisch-potnischen Wirren. 9. a) Die Anfnge Friedrich Wilhelms. Durch den unheilvollen Dreiigjhrigen Krieg waren fast alle Gebiete des brandenburgisch-preuischen Staates aufs rgste getroffen, als Kurfürst Friedrich Wilhelm (16401688) im Alter von erst zwanzig Jahren zur Regierung gelangte. Als Jngling hatte er vier Jahre, den heimischen Kriegswirren entrckt, in Holland zugebracht; am Hofe und im Kriegslage*: des hollndischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, mit dessen Tochter Luise Henriette er sich spter vermhlte, hatte er mancherlei Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, auch auf der Universitt in Lehden, die damals hochberhmt war, dem Studium obgelegen. Da in dem langen Kampfe zwischen den Schweden und dem Kaiser keine Partei obzusiegen schien, trat der junge Kurfürst bald aus dem Streite aus, damit die Mark Brandenburg nicht unter den Drangsalen des Krieges vlligem Verderben anheimfalle. Er schlo mit den Schweden einen Waffenstillstand und stellte ein eigenes kleines Sldnerheer auf, das er bis zum Ende des Krieges auf 8000 Mann vermehrte. Durch diese bewaffnete Neutralitt" des Kurfrsten blieb sein Land wenigstens in den letzten Jahren von den Greueln des Krieges verschont. Durch seine Zhigkeit ging der Staat auch aus den Friedensverhandlungen mit Ehren hervor. Er gewann Hinterpommern und die Gebiete der ehemaligen Bistmer Magdeburg, Halberstadt und Minden. (S. Bd. I, S. 137.)

11. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 22

1888 - Heidelberg : Winter
22 Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm. Recht auf dieses Land gegen Schweden nur mit Hilfe des Kaisers durch-setzen knne. So war er gentigt auch aus diesen Rcksicht zu nehmen. Unter diesen Verhltnissen blieb die Politik Brandenburgs eine schwankende. Besonders schlimm fr die brandenburgische Politik war es, da im Ge-heimeratskollegium ( 16 e), das frher immer aus einverstandenen Mnnern zusammengesetzt war, jetzt Parteiungen eintraten, indem die lteren Rte gegen den Minister Georg Wilhelms, Adam von Schwarzen-berg, einen Katholiken, Opposition machten. Als dann nach der Nieder-lge der Schweden in der Schlacht bei Nrdlingen der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Frieden von Prag schlo (1635), trat der Kurfürst demselben bei und erhielt vom Kaiser das Versprechen, da er ihn in seiner Anwartschaft auf Pommern gegen die Schweden schtzen wolle. Seitdem kmpften die brandenburgischen Truppen an der Seite der kaiserlichen. Dadurch aber brach der die Marken das schrecklichste Kriegselend herein. [Rch der Schlacht bei Wittstock (1636) setzten sich die Schweden in der Mittel- und Neumark sest und brandschatzten das Land aufs frchterlichste. Als dann i. I. 1637 der Pommernherzog Bogislav Xiv. starb und die Schweden das Herzogtum Pommern fr sich in Anspruch nahmen, trieben die kurfrstlichen Truppen in Verbindung mit kaiserlichen und schsischen die Schweden nicht nur aus den Marken, sondern schrnkten sie auch in Vorpommern aus einige wenige Kstenpltze ein. Als jedoch Schweden durch franzsische Subsidiengelder in den Stand gesetzt wurde, seine vereinigten Truppen wieder gegen Deutschland zu wenden, verlor der Kursrst das Gewonnene wieder und mute mit seinem Sohne in Preußen Sicherheit suchen) Die Marken wurden bis aufs letzte aus-gesaugt; sie waren so verdet, da die Truppen nicht mehr durchziehen konnten, da sie hier keinen Unterhalt mehr sanden. Bei dieser Lage der Dinge starb der Kursrst Georg Wilhelm in Knigsberg in Preußen. Kap. 6. Begrndung des brandenburgisch -preuischen Staats durch Herstellung der Unabhngigkeit vom Ausland und der Souvernett im Innern durch den groen Kurfrsten Friedrich Wilhelm 16401688. 20. Sicherung des Bestandes des Kurfrstentums und seines ^lmfangs. Aus den furchtbaren Kriegsleiden wurde Brandenburg durch Friedrich Wilhelm I. erlst, der 20 jhrig die Regierung antrat. Er war durch seine Mutter der Neffe Friedrichs V. von der Pfalz, des bhmischen Winterknigs", und durch die Schwester seines Vaters der Neffe Gustav Adolfs. Sieben Jahre alt wurde er von dem ppigen Hos in Berlin entfernt und nach Kstrin gebracht; ein verstndiger Erzieher leitete seine Studien und Vergngungen. In seinem 15. Jahre durfte der Prinz nach den Niederlanden reisen; auf der Universitt Lehden widmete er sich den Studien, in Arnheim geno er den Um-gang mit dem als Feldherr und Staatsmann ausgezeichneten Statt-Halter der Niederlande Friedrich Heinrich von Oranien. Dem ppigen Hofleben im Haag, wo man ihn bei nchtlichen Gelagen fter zu un-wrdigen Ausschweifungen verfhren wollte, widerstand er das bin ich meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig" und begab sich ins Feldlager zum Prinzen von Oranien. Als dieser die Ur-

12. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 63

1912 - Leipzig : Hirt
6. Die preuische Unionspolitik. 7. Die Schleswig - Holsteinische Frage. 63 6. Die preuische Unionspolitik 18491850. Nach Ablehnung der Kaiserkrone machte König Friedrich Wilhelm Iv. den Versuch, durch Verhandlungen mit den deutschen Fürsten eine Union der deutschen Staaten auer sterreich zu grnden. Er schlo zunchst mit Sachsen und Hannover das Dreiknigsbndnis, die meisten kleineren deutschen Staaten traten bei, aber nicht Bayern und Wrttemberg; diese veranlagen vielmehr Hannover und Sachsen zum Austritt und schlssen mit diesen das Vierknigsbndnis. Preußen bildete mit den kleineren deutschen Staaten nun die Union allein. sterreich lud alle deutschen Staaten zur Wiederherstellung des Deutschen Bundestages ein, der beim Zusammentritt der Nationalversammlung auseinandergegangen war. Preußen und die Kleinstaaten verhielten sich ablehnend, das Vierknigs-bndnis zustimmend. Ein Streit in Hessen htte die beiden Parteien beinahe zum Kriege gefhrt. Der Kurfürst von Hessen, im Streit mit seinen Stnden, sprach den Bundestag um Hilfe au, die dieser zusagte. Preußen legte dagegen Verwahrung ein, weil Hessen zu seiner Union gehre. Beide Parteien lieen Heere in Hessen einrcken. Preußen zog seine Truppen zurck, als Nutand sich fr sterreich erklrte. Da verstand es sich, wenn auch widerstrebend, zu dem Vertrage von Olmtz (1850). Seine einzelnen Abmachungen sind: 1. Preußen lst die Union auf, 2. berlt die Her-stellung der Ordnung in Hessen dem Bundestage, 3. liefert Schleswig-Holstein an Dnemark aus. Olmtz bedeutet den Tiefstand der preuischen Politik unter Friedrich Wilhelm Iv. 7. Die Schleswig-holsteinische Frage. Die gemeinsame Geschichte von Schleswig-Holstein beginnt mit dem Jahre 1386; damals erhielt nach dem Aussterben der Herzoglichen Familie von Schleswig Graf Gerhard Vi. von Holstein Schleswig als Lehen. Von nun an gab es ein Schleswig-Holstein. Als Gerhards Familie in mnnlicher Linie ausstarb, whlten die Stnde von Schleswig-Holstein 1460 König Christian I. von Dnemark aus dem Hause Oldenburg zu ihrem Herzog gegen das Versprechen, da Schleswig und Holstein op ewig ungedeelt" zusammenbleiben sollten. Kaiser Friedrich n*. erhob die Grafschaft Holstein zum Herzogtum. Holstein hatte während des Mittelalters zum Deutschen Reiche gehrt und gehrte feit dem Wiener Kongre zum Deutschen Bunde. Dagegen war Schleswig vor der Vereinigung mit Holstein dnisches Lehen gewesen und blieb es auch in der Folgezeit. Nach ihrer Vereinigung hatten die beiden Herzogtmer ihre eigne stndische Volksvertretung und ihre eigne Erbfolgeordnung, nach der nur die mnnliche Linie erbberechtigt war. In Dnemark da-gegen war Thronfolge der weiblichen Linie zulssig. Dies fhrte zur Ver-Wicklung. Im Jahre 1848 kam Friedrich Vii. zur Regierung. Er war kinder-

13. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 141

1896 - Leipzig : Voigtländer
141 Zweite Periode. Vom westflischen Frieden bis zum Ausbruch der groszen franzsischen Revolution, 16481789. 72. -Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst; Zeitalter Ludwigs Xiv. (S. Karte X.) 1. Brandenburg - Preußen und die Hohenzollern. Durch den dreiigjhrigen Krieg und den westflischen Frieden war das Deutsche Reich thatschlich zertrmmert, wenn es auch dem Namen nach und in den ueren Formen ( mit dem Kaiser an der Spitze des Reiches und dem Reichstag zu Regensburg) noch fortbestand. Aber aus den Trmmern des alten Reiches erstand nun ein neues, viel fester gefgtes deutsches Staatswesen, das dazu bestimmt war, Deutschlands Gre und Ehre zu wahren, die getrennten Glieder wieder zu einigen und so endlich wieder ein neues Deutsches Reich zu begrnden, viel strker und herrlicher, als je das alte heilige rmische Reich deutscher Nation" gewesen ist. Dieses neue deutsche Staatswesen, auf dem die Zukunft Deutschlands ruhte, war der brandenburgisch-preuische Staat unter dem Herrscherhause der Hohenzollern. Von da an (seit dem westflischen Frieden) wird daher die deutsche Geschichte im wesentlichen zur brandenburgisch-preuischen Geschichte*). 2. Regierungsanfnge des Groen Kurfrsten. Es war Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, 16401688, der zu der spteren Gro-machtpreuenden Grund gelegt hat. Geboren 1620, ein Neffe des Schwedenknigs Gustav Adolf, kam Friedrich Wil-Helm mit 14 Jahren nach Holland, das damals auf seinem Hhepunkt stand; er studierte in Leyden und lebte dann eine Zeitlang im Haag am Hofe des kriegskundigen und staats-weifen Statthalters Friedrich Heinrich von Dranien. Um den Verfhrungen des ppigen Hoflebens zu entgehen, reist er pltzlich ab (Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig"). Er vermhlte sich mit Luise Henriette, der Tochter Friedrich Heinrichs von Dranien. Als Friedrich Wilhelm, der nachmals der Groe Kurfürst" ge-nannt wurde, im Alter von erst 20 Jahren zur Regierung kam (1640), fand er sein Brandenburg im traurigsten Zustand; die Not des dreiigjhrigen Krieges war bis zum hchsten Gipfel gestiegen, und noch war kein Ende des *) Wir stellen daher von nun an in der deutschen Geschichte statt der sogenannten deutschen Kaiser, welche thatschlich mehr zu auerdeutschen Fürsten geworden sind, die brandenburgisch-preuischen Herrscher in den Vordergrund.

14. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 24

1909 - Breslau : Handel
24 Polen abtreten. Ostpreuen behielt er als polnisches Lehen. Der Hochmeister wohnte nun in Knigsberg. Die Ordensritter whlten ,pater den Markgrafen Albrecht von Brandenburg (aus dem Hause Hohenzollern) zu ihrem Hochmeister. Dieser trat zur lutherischen Krrche der und verwandelte das Ordensland Preußen in ein welt-liches Herzogtum. Als Albrechts Nachfolger 1618 ausstarben, fiel das Land an Brandenburg. 2. Friedrich Wilhelm, der Groe Knrfiirst. 16401688. 1. Jugend. Der berhmteste Kurfürst aus dem Hause Hohen-zollern war Friedrich Wilhelm. Er wird auch der Groe Kurfürst" genannt, weil er viel Gutes fr sein Volk getan hat. Als er geboren wurde, herrschte in Deutschland der Dreiigjhrige Krieg (16181648). Seine Jugend verlebte der Prinz in Kstrin Spter schickte ihn fein Vater nach Holland. Dort besuchte er die Hochschule (Leyden), wo er fleiig lernte. Er hielt sich auch in der Hauptstadt Haag aus. Hier wollte man ihn zu einem sndhaften Leben verfhren. Da sagte er: Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, da ich diesen Ort sofort verlasse." Er reiste sogleich ab. 2. Regierungsantritt. Als der Groe Kurfürst zur Regierung kam, war er erst 20 Jahre alt. Der Dreiigjhrige Krieg dauerte unter seiner Regierung noch 8 Jahre. Um sein Land vor den Feinden zu schtzen, bildete der Groe Kurfürst ein eigenes (stehendes) Heer von treuen Soldaten. Endlich machte der Westflische Friede dem Dreiigjhrigen Kriege ein Ende. Er wurde 1648 zu Mnster in Westfalen und zu Osnabrck in Hannover geschlossen. Der Groe Kurfürst erhielt in diesem Frieden Hinterpommern und einige Landesteile in Sachsen und Westfalen. 3. Landesvater. Nach dem Dreiigjhrigen Kriege sah es in Brandenburg traurig aus. Das Land war verwstet, Städte und Drfer waren verbrannt, und viele Tausende Menschen hatten ihr Leben verloren. Der Groe Kurfürst gab den verarmten Bauern Vieh, Getreide zur Saat und Ackergerte. Ferner rief er Ansiedler aus der Schweiz und Holland ins Land. Sie zeigten den Leuten eine bessere Bearbeitung des Bodens, bauten Fabriken und grndeten Drfer und Städte. Unter der Regierung des Groen Kurfrsten wurden in Brandenburg die Kartoffel und der Tabak angebaut. Der Groe Kurfürst sorgte auch fr den Obst- und Garten-bau. Jeder Bauer mute vor seinem Hanse einen Garten anlegen. Er durfte erst heiraten, wenn er 6 Obst- und 6 Eichbume gepflanzt hatte. Um den Handel und Verkehr zu erleichtern, lie der Groe Kurfürst Posten einrichten und Straen und Kanle anlegen, wie den Friedrich-Wilhelm-Kanal zwischen Spree und Oder.

15. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 142

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
142 Auch der Hochmeister blieb auf dem Schlachtfeld. Infolge dieser Niederlage wurde spter ganz Westpreuen mit Polen vereinigt, und nur Ostpreuen verblieb dem Orden als polnisches Lehen. Um die Macht des Ordens zu heben, wurde der Markgraf Albrecht aus dem mchtigen Hause Branden-brg (Braudeuburg-Ansbach) zum Hochmeister des Ordens gewhlt. Dieser trat bald darauf zur lutherischen Kirche der und verwandelte auf Luthers Rat das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum unter polnischer , Lehnshoheit. Albrechts Sohn und Nachfolger war geisteskrank. Als dieser 1618 starb, ohne mnnliche Erben zu hinterlassen, erbte Johann Sigismund das Land und nannte sich nun Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. (Forts, s. S. 144!) 6. 6eorg Wilhelm (16191640) regierte zur Zeit des 30 jhrigen Krieges. Unter ihm hat Brandenburg unsglich gelitten. Anfangs wollte er sich nicht in den Krieg mischen; aber nun brandschatzten sowohl katholische als auch protestantische Truppen sein Land. Sein Minister Schwarzenberg schwankte unentschlossen hin und her, hielt es aber doch hauptschlich mit dem Kaiser. Auf seinen Rat schlo der Kurfürst 1635 mit dem Kaiser Frieden. Dafr sicherte ihm dieser Pommern zu. Aus Rache setzten sich die Schweden in seinem Lande fest und sengten und plnderten Hier furchtbar. Zwischen Elbe und Oder ward alles verwstet. Ein schwedischer Oberst weigerte sich sogar, sein Heer durch diese Gegend zu führen, wo weder Hund noch Katze, geschweige Menschen und Pferde sich aufhalten knnen". So war Branden-brg an den Rand des Verderbens gekommen. Von dieser furchtbaren Kriegs-not wurde es durch den Sohn Georg Wilhelms, den Kurfrsten Friedrich Wilhelm I., nach und nach befreit. yo* friedrieb Milkelm, der Groe Kurflirft 16401688. a) Seine Jugend und erste Regierungsttigkeit. 1. Seine ^fugend. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 geboren. Als er 7 Jahre alt war, brachte man ihn, da man ihn in Berlin vor den Schrecken des Krieges nicht sicher glaubte, nach der Festung Kstrin. Dort lebte er mehrere Jahre; von dort aus besuchte er auch einmal das Wallen-steinsche Lager. Treffliche Lehrer leiteten feine Erziehung und feinen Unterricht. Im Jahre 1633 stand er an dem Sarge Gustav Adolfs, feines Oheims. Mit feinem Vater gab er dem Toten, den man zu Schiffe nach Schweden bringen wollte, das letzte Geleit. Als er 14 Jahre alt war, schickte ihn sein Vater nach Holland, damit er dort seine Ausbildung vollende. Zunchst fetzte er an der Universitt Leiden feine Studien fort; dann weilte er auch an dem Hofe des Prinzen von Oranien, der Erbstatthalter von Holland war. Er lernte auch das fleiige und unternehmende Volk der Hollnder kennen und bewunderte ihre mustergltige Landwirtschaft, ihren blhenden Handel und die zahlreichen Gewerbe, die in den Stdten betrieben wurden. Da wurde der Wunsch in ihm rege, seinem Lande auch zu solchem Wohlstand und zu

16. Neuere Zeit - S. 127

1882 - Braunschweig : Bruhn
127 2. Auch sonst fand Friedrich Wilhelm die ungnstigsten Um-stnde vor: a. Er bekam 1450 Quadratmeilen gnzlich verwstete, zerstreute Territorien, die durch Gebiete neidischer Nachbaren von einander b. (Steve, Mark, Ravensberg war bestrittener Besitz. getrennt waren. *3 Kleve stand hollndischem der^ckermark schwedische Besatzung. ct. In den Marken hausten die eigenen Sldner rger als Feinde ^ und bedrckten die verarmten Bewohner. 6. Im Kriege hatte Brandenburg eine ganz erbrmliche Rolle gespielt'). - ---- f' ^.Dn der frheren Blte des mchtig emporstrebenden Staates war e'ne Dpur geblieben^ Er. mute neu geschaffen werden. f Charaktei^und Bedeutung. ^ "Kiedrich Wilhelm I., der groe Kurfürst') (16401688) zeigt, was -Sttt einzelner Fürst zu leisten vermag. Sein Oheim Gustav Adolf wurde sein Ideal. Im Haag lernte er die hollndische Kriegskunst und die Feinheiten der damaligen Staatskunst kennen. Er war einer der bedeutendsten Regenten der Weltgeschichte: 1. Em kluger, sparsamer, fr das Wohl seiner Unterthanen uerst besorgter Seme Sorge richtete sich auf die kleinsten Dinge-). Landesvater. 2. Em schlauer Staatsmann von rcksichtsloser Energie. 3. Ein gewaltiges Organisationstalent in Staat und Heer. 4. Ein genialer Feldherr und tapferer Soldat. 5. Er zuerst bte staatsmnnische Toleranz, das ist einer der Hauptsittige, aus welchem sich der brandenburg.-preuische Staat zu seiner wunderbaren Gre emporgeschwungen hat: a. Er schtzte alle im Staate aufgenommenen Sektierer. * . ^ > Er vertrieb Paul Gerhard, als er feinem Toleranzgebot nicht b. Dabei war er fernem reformierten Glauben treu ergeben. folgen wollte4). Er schlug zum Heile Preuens und Deutschlands die polnische Knias-krne aus 2). T Resultat seiner Negierung. Landbesitz: von 1450 Quadratmeilen 2034 Bewohner: 700000 1,300000 Einnahmen: % Mill. Thlr. 2% Mill Heer: 3000 28000 __ zuchtlose Sldner tchtiges Heer. Einmal war Georg Wilhelm mit 2000 Fu-Soldaten und 600 Dragonern 6^" we Schweden ms Feld gezogen. 2) Bild siehe v. Weech p. 131. = . h 9mn$enrfkan"jrfe""in wir ans seinem politischen Testamente, abgedruckt ?x o, "@enefl8 be8 preuischen Staates" p. 499-517. 4) Siehe v. 71. 5) Als man ihm sagte, die Krone sei doch wohl eine Messe wert, liest er ant-toetj?e Je,tle^. lau6en uie, auch nicht zum Scheine untreu werden; er htte wohl Kaiser werden knnen, wenn er seine Religion htte ndern wollen (1657).

17. Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 42

1911 - Leipzig : Hirt
42 Ii. Bilder aus der Brandenburgisch-Preuischen Geschichte. hohen, edlen Gesinnung, der Umsicht, dem eisernen Flei und der rast-losen Ttigkeit des Groen Kurfrsten konnte eine solche Arbeit gelingen. Er berief Ansiedler aus Holland, Oldenburg und der Schweiz und lie ihnen Wohnungen und Ackerland anweisen. Sie bevlkerten die Wste-neien, grndeten neue Drfer und trieben Ackerbau und Viehzucht. Dabei kam es besonders den Hollndern zustatten, da der Boden Branden-burgs stellenweise dem ihrer Heimat glich. Um sie noch mehr anzueisern, gewhrte ihnen der Kurfürst fr die ersten Jahre Steuerfreiheit. Die hol-lndische Betriebsamkeit und Reinlichkeit wirkte dabei sehr aneifernd auf die vom Elend des Dreiigjhrigen Krieges sehr gedrckten Eingesessenen. Die Erinnerung an die hollndischen Grten lie den Landesvater um die Pflege des Gartenbaues ebenfalls besorgt sein. berall, namentlich bei den Stdten, wurden Obst-, Blumen- und Kchengrten angelegt. Kein Landmann durfte heiraten, wenn er nicht wenigstens sechs Obstbume ge-pfropft und ebenso viele junge Eichbume gepflanzt hatte. Unter dieser weisen Frsorge des Kurfrsten hob sich zusehends der Wohlstand. Drfer und Städte wurden aufgebaut, fruchtbare Getreide-felder und fette Wiesen entstanden allenthalben, und der Reichtum an Vieh wurde immer grer. 4. Der Groe Kurfürst grndet ein stehendes Keer. Friedrich Wilhelm hatte unter den deutschen Fürsten viele Neider. Von auen aber drohten zahlreiche Feinde: die Schweden im Norden, die Polen im Osten und die Franzosen im Westert. Um diese Feinde im Zaume halten zu knnen, bedurfte der Kurfürst eines stets kriegsbereiten Heeres. Bis dahin hielten die Herrscher in Friedenszeiten nur so viel Be-wasfnete, als notwendig waren, um die Ordnung im Lande aufrechtzu-erhalten. In den letzten Jahrzehnten waren die Franzosen und Schweden dazu bergegangen, ein stehendes Heer einzurichten. Viele Fürsten ahmten dieses nach; von den deutschen war Friedrich Wilhelm der erste, der ein stehendes Heer schuf. Als er die Regierung antrat, fand er zwar ein Heer vor, aber es war nur dem Kaiser vereidigt und ihm selbst nur durch Handschlag verpflichtet. Die Soldaten weigerten ihm den Treueid. Anfangs wurden 3000 Mann in Eid und Pflicht genommen, die brigen entlassen. Diese 3000 Mann, deren Zahl bald ans 8000 stieg, sind der feste Kern des spter so mchtigen preuischen Heeres, und Friedrich Wilhelm wird mit Recht dessen Grnder genannt. Bei seinem Tode zhlte es 28000 Mann. Es bestand nur zum kleinen Teil aus Landeskindern, die Mehrheit waren Auslnder. Bei der Einrichtung des Heeres halfen dem Kurfrsten der Feldzeugmeister von Sparr fr die Schulung der Artillerie, der Oberst von Burgsdorf und spter der General Derfflinger bei der Infanterie.

18. Heft 1 - S. 27

1911 - Breslau : Hirt
8. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 27 Das Knigreich Preußen ist allmhlich aus dem Kurfrstentum Brandenburg erwachsen, das vor etwa 500 Jahren nicht so groß war wie heute eine der zwlf preuischen Provinzen. Es lag ganz in der Ebene,' der Boden bestand meist aus unfruchtbarem Sande. Heute ist Brandenburg ein blhendes Land. Wohlhabende Städte und Drfer liegen da, wo einst Sumpf und Sand die Ansiedelung von Menschen unmglich machten. Mitten in der Provinz Brandenburg liegt Berlin, die Hauptstadt und zugleich die grte Stadt des Deutschen Reiches. Man kann sie nicht nur von allen Seiten mit der Bahn, sondern auch auf Wasserwegen erreichen; denn eine ganze Reihe von Kanlen ist durch die frheren Smpfe gegraben. Von Breslau und Stettin, von Magde-brg und von Hamburg aus kann man das brandenburgische Land zu Schiff durchfahren,- von allen Himmelsgegenden her bringen die Be-wohner die Erzeugnisse ihres Bodens nach der Hauptstadt. Ihr Aufblhen verdankt die Mark Brandenburg vor allem ihren Fürsten, die ihrm Volke ein Vorbild des Fleies und der Tchtig-keit waren. Einer der grten Fürsten Brandenburgs regierte vor 250 Jahren: Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. ibild 10.) 2. Jugend des Groen Kurfrsten. Auch Brandenburg hat von dem Dreiigjhrigen Kriege schwer gelitten. Friedrich Wilhelm wurde 1620, also zwei Jahre nach Beginn des Krieges, geboren. Da es in Berlin zu unsicher war, sandten ihn die Eltern nach der Festung Kstrin, wo er den grten Teil seiner Jugendjahre verbrachte. Als er fnfzehn Jahre alt war, schickten sie ihn nach Holland, damit er dort die hohe Schule besuche. Auch sonst konnte er dort vieles lernen. Holland hatte groe Handelsschiffe, die ans fremden Lndern reiche Schtze holten. Durch diesen Seehandel wurde es reich. Auf Kauleu, die man durch das ganze Land gegraben hatte, fuhren kleinere Schiffe von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Whrend in Brandenburg alles wste lag, grnten und blhten in Holland Wiesen, Acker und Grte::. Alles -dieses merkte sich der Prinz, um es spter in seinem Lande nachzuahmen. 3. Die ersten Regierungsjahre. Schon im Alter von 20 Jahren wurde Friedrich Wilhelm Landesherr oder Kurfürst) aber trotz seiner Jugend verzagte er nicht. Seine erste Aufgabe war, sich ein Heer zu schaffen. Sein Vater hatte ein Sldnerheer, das er nur so lange behielt, als der Krieg whrte; Friedrich Wilhelm war unter allen deutschen Fürsten der erste, der sich ein stehendes Heer verschaffte, d. h. ein Heer, das er auch im Frieden behielt. Da die Sldner selber fr Kleidung und Waffen sorgen muten, so bekleideten und bewaffneten sie sich sast alle verschieden. Der Groe Kurfürst aber lieferte seinen Soldaten alles selber und gab daher den Mannschaften eines

19. Hilfsbüchlein für den ersten Unterricht in der Geschichte - S. 39

1912 - Paderborn : Schöningh
39 Georg-Eckert-Institut fr internationale Viii ftrtebrtt I. (Regierte von 1688-1713.) Braunschweig Schulbuchbibliothek 46. Friedrich wird König. Der Vater Friedrich Wilhelms I. hie Friedrich. Er war zuerst Kurfürst von Brandenburg. Den Titel Kurfürst fhrten jene Fürsten, die den deutschen Kaiser whlten. Das Kurfrstentum Brandenburg war zuletzt so groß und mchtig wie ein Knigreich. Daher wollte der Kurfürst Friedrich König werden. Als der deutsche Kaiser dazu seine Zustimmung gegeben hatte, fand in Knigsberg die feierliche Krnung statt. Der König trug einen Scharlachrock, der mit Gold ge-stickt und mit diamantenen Knpfen besetzt war, und darber den kniglichen Purpurmantel. Herrlich war auch die Knigin geschmckt. Die Groen des Reiches waren bei der Feier zugegen. In dem groen Saale des Schlosses zu Knigsberg setzte Friedrich zuerst sich und dann auch seiner Gemahlin die Krone auf. Er nannte sich von nun an Friedrich, König in Preußen." In der Kirche wurde das knigliche Paar gesalbt. Der Krnungstag war fr das preuische Volk ein groes Fest. Den Knigsderger Armen gab der König 3000 Jt>; auch grndete er ein Waisenhaus zu Knigsberg und ein groes Armenhaus in Berlin. Ix. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. (Regierte von 16401688.) 47. Aus seiner Jugend. Der Vater des ersten preuischen Knigs war Fried-rich Wilhelm, der Groe Kursst. Als Jngling lebte er einige Zeit in der Stadt Haag in Holland. Hier sollte er lernen, wie er einst seinen Staat regieren msse. Er wurde aber da mit jungen Leuten bekannt, die ihn zu einem bsen Leben verfhren wollten. Da verlie ec die Stadt mit den Worten: Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig." Nun begab

20. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 282

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
282 V. Brandenburg-Preuens wachsende Macht. 2. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. Im Jahre 1640 starb Georg Wilhelm, und sein einziger Sohn 16401688] Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, folgte ihm in der Regierung. Er war am 16. Februar 1720 zu Berlin geboren und hatte in seiner Jugend eine gute wissenschaftliche Bildung erhalten, die er auf der Universitt Leiden noch vervollstndigte. In den Niederlanden gewann er die Freundschaft des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, eines ausgezeichneten Feld-Herrn, bei dem er die Kriegskunst studierte, die ihn spter so berhmt machte. Er lernte aber auch in jenem Lande, das durch Handel und Gewerbe in so hoher Blte stand, zu welchem Wohlstande ein weiser Herrscher sein Volk bringen kann, und fate den Entschlu, auch daheim die Keime solch ruhmvollen Gedeihens zu legen, wenn dereinst die Geschicke Brandenburgs in seiner Hand ruhen sollten. In seinem 18. Jahre kehrte er in sein Vaterland nach Knigsberg zurck, gesund an Leib und Seele. Friedrich Wilhelm war eine nach allen Seiten hin bevorzugte Natur. Er besa einen lebhaften Geist, eine scharfe Beobachtungsgabe, ein bewuuderuswrdiges Gedchtnis, ein groartiges Herrschertalent und dabei - ein tief religises Gemt. Ebenso kriegerisch als im Kriegswesen erfahren, schtzte er doch die Wohltaten des Friedens viel zu sehr, als da er sie nicht seinem Volke zu erhalten gesucht htte. Aber wo es die Ehre des brandenburgischen Namens galt, da griff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Gre seines Hauses lie er nie aus den Augeu. Unter den schwierigsten Verhltnissen trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Das Land war verwstet, verarmt, entvlkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers staudeu. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenbnrgischen Festungen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den brigen bildete er ein kleines Heer von anfnglich nur 3000 Mann. Aber diese geringe Kriegs-macht war die Grundlage der heutigen preuischen Armee; auch ver-grerte sie Friedrich Wilhelm von Jahr zu Jahr, soda sie bald im stnde war. etwaigen Feindseligkeiten zu begegnen. Seine erste Sorge ging dahin, seinen Lndern den Frieden zu verschaffen. Er schlo mit Schweden einen Waffenstillstand, infolgedessen die Feinde die Marken rumten. In Preußen hatte Friedrich Wilhelm gleichfalls mit Schwierigkeiten zu kmpfen. Die Stnde waren unruhig und widerspenstig, der Lehnsherr Preuens, der König von Polen, dem Kurfrsten nicht geneigt. Doch dieser verstand es, alle