Der Begrnder der venezianischen Malerei ist Giovanni Bellini. Sein Sinn fr leuchtende Farben fand in der von den Niederlndern erfundenen Technik der lmalerei (statt der bisherigen Tempera) das rechte Mittel. Die Lagunenstadt Venedig hat mit den Niederlanden das gemein, da die Feuchtigkeit der Luft den Umrissen der Gegenstnde ihre Schrfe nimmt und alles in weichem, goldigem Lichte badet. Noch deutlicher als in 77 lt sich die hierauf beruhende Malweise in 78 erkennen, zumal im Vergleich etwa mit 70. Wie bei Basaiti die Luft als -weiches Medium die Gruppe sanft umspielt, wie sie die Schatten mildert, so da sie vllig durchsichtig bleiben, wie die Landschaft mit allen ihren Einzelheiten leuchtend dasteht! hnliches lt sich in unserem Klima nur dann wahrnehmen, wenn die Lust ganz gleichmig mit Feuchtigkeit gesttigt ist. Als Giovannis Schler gilt auer Palma Vecchio und Giorgone der groe Tizian, geboren 1477 zu Pieve di Cadore im Alpen-tal des Piave, gestorben 1576 neuuund-neunzigjhrig zu Venedig an der Pest.
77. Giovanni Bellini, Madonna. Venedig.
78. Marco Basaiti, Madonna. London, Nationalgalerie.
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83. Albrecht Drer. Die apokalyptischen Reiter (1483).
Hart, fast grausam, als ob man aus dem warmen Sden pltzlich in unser rau-l)c nordisches Klima versetzt wrde, mag manchem dieser jhe bergang von den groen italienischen Meistern zu dem Gromei-ster deutscher Kunst, Al-brecht D-r er, erscheinen. Und doch gilt es, ihn trotz seiner auf den ersten Blick fast
abstoenden Herbheit als den Unsern mit warmer Liebe zu ersas-sen und durch die rauhe Scha-le durchzudringen zu dem edlen Kern dieser echt deutschen Seele, in
84. Drer, aus der groen Passion: Gefangennehmung Christi.
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Die groen Gegenstze vor dem Kriege.
233
Die Hansa wurde von Dnemark verdrngt. In der von der Knigin Margarete von Dnemark 1397 zu Kalmar begrndeten Union der drei Knigreiche Schweden, Dnemark und Norwegen sah sie noch keine Gefahr, aber im 15. Jahrhundert wurde der Bund durch die Handelsfeind-schaft zwischen flandrischen, rheinischen und preuischen Stdten einerseits, Lbeck und dem wendischen Quartier andrerseits gelockert und lste sich all-mhlich auf. Die Könige von Dnemark aber erhielten Holstein und wurden
dadurch Glieder des niederschsischen Kreises, dehnten also ihre Macht bis in die nchste Nhe Lbecks aus. Dagegen hatten sie Schwierigkeiten, die Union in Schweden zu behaupten. Christian Ii. war der letzte Unions-fnig; er fhrte durch das Stockholmer Blutbad (1520) ihre Auflsung selbst herbei.
Schweden. Gustav Wasa wurde 1523 zum König gewhlt und eroberte, von einer kubischen Flotte untersttzt, Stockholm. Er fhrte die Reformation ein.
Ebirt, Breslau. Karte zum Ilich-Klevischen Erbfolgestreit. aster^^.
cl. Vereinigten, jfiedei -l . Y'l .j Vereinigte Jederlandc t~ > .. I Spanische,
jihllllilll Jlich; Cleve> -Berg, Mark _ urul Ravensberg
ttfihlhh Geistl. Gebiete (Jsrzb.v.cohi, Trier, Msch.v. Mnster, Paderborn, Ziittich.
5000000.
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Extrahierte Personennamen: Margarete_von_Dnemark Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Holstein Schweden Schweden Stockholm Breslau Paderborn
232
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Bereits im Jahre 1610 drohte hier im Westen ein groer Krieg auszubrechen. Damals war der Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden soeben erst geschlossen. Die Grenze zwischen den freien und den spanischen Niederlanden verlief sdlich von den drei parallelen Strom-laufen der Maas und des Rheines. An ihrer Ostgrenze lagen innerhalb des Reiches fast nur geistliche Gebiete Trier, Cln, Mnster) und dazwischen die in einer Hand vereinigten Herzogtmer Jlich, Kleve, Berg, zu denen die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevlkerung war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide protestantisch, mit An-sprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von Branden-brg*) und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Die Kriegs-gefahr wurde nun dadurch wachgerufen, da der Kaiser, da sich die Erben nicht einigen konnten, einen Erzherzog beauftragte, an der Spitze Habs-burgischer Truppen die Herzogtmer in Beschlag zu nehmen. Unmglich konnten die Niederlande dulden, da die wichtigen Rheinbergnge im Kle-vischen, z. B. Wesel, durch kaiserliche Truppen besetzt wurden. Sie traten darum mit Frankreich in ein Bndnis, und die Union schlo sich ihnen an. Der drohende Krieg wurde aber vermieden, da sich die Erben einigten und Heinrich Iv. 1610 ermordet wurde. 1614 wurden die Herzogtmer geteilt, Kleve, Mark und Ravensberg kamen an Johann Sigismund, der inzwischen zur reformierten (calvinischen) Kirche bergetreten war, Jlich und Berg an Wolfgang Wilhelm, der katholisch geworden war.
Der Verlauf des Jlich-Klevischen Erbfolgestreites zeigte, da jede ernste Gefhrdung des Friedens im Reiche das Auslaud, Spanien, Frankreich und die Niederlande, einzugreifen veranlassen wrde, da aus jedem deutschen ein europischer Krieg werden wrde.
2. Die Kmpfe um das dominium maris Baltici.
Ilm 1400 hatten der Deutsche Orden und die Hansa die Herrschaft auf der Ostsee gehabt.
Im 15. und 16. Jahrhundert war Polen an die Stelle des Ordens getreten. 1466 hatte es Westpreuen erobert und einverleibt, das brig-bleibende Ordensland, Ostpreuen, zum polnischen Sehen gemocht, aud) Danzig stand unter polnischer Hoheit. 1525 wurde der Hochmeister Albrecht von Hohenzollern erblicher Herzog von Preußen unter polnischer Lehnshoheit. 1561 machte sich Gotthard Ketteler, der letzte Hochmeister des Schwertordens, zum Herzog von Kurland und wurde Polens Vasall, Livland fiel unmittelbar an die Krone. Polen hatte seilte glnzendste Zeit, es beherrschte den Oftrand des Baltischen Meeres, und es reichte bis zur Kste des Schwarzen Meeres.
*) Wilhelm v. Kleve ___[_
tflarta (Eleonore Anna Johann Wilhelm + J609
(Sem. Herzog Albrecht Friedrich (Sem. Pfalzgraf
v. Preußen zu Neuburg
I I
Anna Wolfgang Wilhelm (Sem. Johann Sigismund
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund_von_Branden-brg* Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Johann_Sigismund Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Albrecht_von_Hohenzollern Albrecht Gotthard_Ketteler Polens_Vasall Wilhelm Eleonore Anna_Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Johann
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Rheines Kleve Westfalen Niederlande Wesel Frankreich Kleve Spanien Frankreich Niederlande Ostpreuen Danzig Kurland Livland Baltischen_Meeres Neuburg
Der Dreiigjhrige Krieg.
249
3. Brandenburg wird fr den Verlust von Vorpommern durch tue Stifter Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin entschdigt, es erhlt Hinterpommern.
4. Bayern behlt die Oberpfalz und die Kurwrde.
5. Die Rheinpfalz mit einer neugeschaffenen achten Kurwrde er-hlt der Sohn (des inzwischen verstorbenen) Friedrich V., Karl Ludwig.
Wrttemberg und Baden-Durlach werden an ihre vertriebenen Fürsten zurckgegeben.
c) Innere Reichsangelegenheiten. Wofern nicht besondere Regelungen im Frieden vorgenommen werden, tritt eine Wiederherstel-lnng des Zustaudes von 1618 ein, und eine allgemeine Amnestie wird erlassen. Hiervon nimmt der Kaiser seine Erblande aus.
Die volle Landeshoheit ^Souvernitt) der Landesfrsten wird anerkannt, das ins pacis et armorum, das Recht, zu ihrer Sicherheit Bndnisse untereinander und mit auswrtigen Mchten zu schlieen, ansge-nommen gegen Kaiser und Reich, wird ihnen zugestanden.
Schweden erhlt fr die ihm abgetretenen deutschen Gebiete Sitz und Stimme auf dem Reichstage, Frankreich bernimmt die Garantie fr die Ausfhrung der Friedensbestimmungen.
Eine neue Reichsverfassung soll auf einem Reichstage beraten werden.
d) Kirchliche Fragen. Der Augsburger Religionsfriede wird besttigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt.
Das Restitutionsedikt wird aufgehoben, das Jahr 1624 als Normaljahr angesehen, d. h. der katholische und der evangelische Besitz wird so wiederhergestellt, wie er in diesem Jahre gewesen war. Auch von dieser Bestimmung nimmt der Kaiser seine Erb lande aus.
In dem Westflischen Frieden kommt die Entwicklung des Reiches während der letzten Jahrhunderte zum Abschlu. Die kirchliche Treu-nuug bleibt bestehen, der Protestantismus wird als gleichberechtigt auer-kannt, wenn auch die Schranken, die seiner Ausbreitung 1555 gezogen worden sind, erhalten bleiben.
Der alte Kampf zwischen kaiserlicher Majestt und stndischer Libertt ist zugunsten der Fürsten entschieden, sie erhalten die volle Souvernitt.
Das Resultat ist auf Kosten des Reichsganzen erreicht.
Das Reich verliert etwa 100000 qkm und erhlt eine gnzlich zerbrckelte, fast wehrlose Westgrenze. Es wird kaum noch als bestehend angesehen, da die Notwendigkeit einer neuen Verfassung anerkannt und eine Beratung der sie in Aussicht genommen wird. Fr die kaiserlichen Erblande werden wesentliche Bestimmungen aufgehoben, sie gehren also nicht mehr voll zum Reiche. Durch die Souvernitt von mehreren hundert Landesherren, die Reichsstandschaft Schwedens, die Garantie
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Minden Halberstadt Hinterpommern Rheinpfalz Wrttemberg Frankreich Westflischen Schwedens
4
Vorbemerkungen.
Die jetzt allseitig gewnschte eingehendere Bercksichtigung der Heimat lie es als geboten erscheinen, in diesen zwei Bnden einiger fr die Provinzen Schlesien und Posen wichtiger Ereignisse besonders zu ge-denken, z. B. der Piasten, der Entwicklung der schlesischen Städte, ins-besondere Breslaus, der Reformation und Gegenreformation, des Ein-greifens Karls Xil von Schweden, der Schlesischen und der Freiheits-kriege.
Die immer strkere Bevorzugung knapper Lehrbcher, die auch seitens der Behrden Untersttzung findet, lt es wnschenswert erscheinen, aus-drcklich darauf hinzuweisen, da auf Karten und synchronistische Tafeln im V. Teile ungefhr 50, im Vi. Teile rund 40 Seiten entfallen. In beiden Bnden bleiben demgem nur etwa 190 Seiten Lernstoff brig.
Indem ich meinen Dank wiederhole fr die dem Herrn Bearbeiter und mir durch die liebenswrdige Untersttzung der Herren vom Fach gewhrte Mglichkeit, nach Krften zu verbessern, bitte ich, uns auch ferner-hin solche wertvolle Beihilfe zu einer gewissenhaften weiteren Ausfeilung des Lehrbuches nicht vorzuenthalten.
Breslau, im Herbst 1911.
Ferdinand Hirt.
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Extrahierte Personennamen: Karls Ferdinand_Hirt Ferdinand
120.
Der Westflische Friede.
225
Geld wurde verschlechtert; Edelmetall verschwand beinahe aus dem Ver-kehr. Schon Kaiser Ferdinand Iii., der 1637 seinem Vater Ferdinand Ii. gefolgt war, hatte auf den Frieden hingearbeitet; 1641 traten endlich die Gesandten der verschiedenen Staaten zu Unterhandlungen zusammen, doch erst nach sieben Jahren gelangte man zu einer Einigung.
120. Der Westflische Friede. Am 24. Oktober 1648 wurden die Friedenstraktate zu Mnster von den kaiserlichen und den franzsischen und in Osnabrck zwischen den kaiserlichen, den reichsstndischen und den schwedischen Gesandten abgeschlossen.
Schweden erhielt Vorpommern mit den Odermndungen und Rgen, Vernde-Wismar und die Stifter Bremen und Verden nebst einer Geldentschdigung; sstanbs. fr diese Gebiete hatte es fortan Sitz und Stimme im deutschen Reichs-tage. Frankreichs Oberherrschaft der die Bistmer und Städte Metz,
Toul und Verduu (vgl. 105) wurde anerkannt; dazu erhielt es die Stadt Breisach, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsa, den Sundgau und die Laudvogtei der zehn vereinigten Reichsstdte im Elsa. Zugleich bernahm es die Garantie fr die Ausfhrung der Friedensbestimmungen. Brandenburg mute sich mit Hinterpommern begngen; fr den Ver-zieht auf Vorpommern wurde es durch die Stifter Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin entschdigt. Bayern behielt die Oberpfalz und die Kurwrde ( 116), während die Rheinpfalz mit einer neu-geschaffenen achten Kurwrde an den Sohn Friedrichs V. fiel. Die Unabhngigkeit der Niederlande (vgl. 110) und der Schweiz ( 93)
wurde anerkannt.
Wofern nicht besondere Regelungen im Frieden vorgenommen wurden, innere trat eine Wiederherstellung des Znstandes von 1618 ein. Von der all-a^gen. gemeinen Amnestie, die erlassen wurde, nahm jedoch der Kaiser seine Erb- ^tten. lande aus. Die volle Landeshoheit (Souvernitt) der Landesfrsten wurde anerkannt, ihnen auch das Recht zugestanden, zu ihrer Sicherheit Bndnisse untereinander und mit auswrtigen Mchten zu schlieen, aus-genommen gegen Kaiser und Reich. Die Notwendigkeit einer neuen Verfassung wurde anerkannt und die Beratung darber in Aussicht genommen.
Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und auch auf die R e-Kirchlich formierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt wurde aufgehoben und das 3fr9en-Jahr 1624 als Normaljahr festgesetzt, d. h. der katholische und der evange-lische Besitz wurde so wiederhergestellt, wie er am 1. Januar 1624 gewesen tror. Auch von dieser Bestimmung nahm der Kaiser seine Erblande aus.
Fr Schlesien wie fr die brigen kaiserlichen Erblnder kam diese Schlesien. Klausel der Vernichtung des Protestantismus gleich, da der Kaiser nach dem ius reformandi verlangen durfte, da sich das Bekenntnis der Untertanen dem des Landesherrn anpasse. Nur den Herzgen von Liegnitz, Brieg,
Wohlan, Mnsterberg und ls sowie der Stadt Breslau sollte die Aus-bung des evangelischen Bekenntnisses auch in Zukunft gestattet sein. Fr
Pfeifer, Geschichte. V. C. -jk
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrichs_V.
142
Die Zeit vom Interregnum bis zum Tode Karls Iv.
80. 81.
Meister- Auch die Zeiten des ritterlichen Sngers waren vorber. In der Stadt gesang. bte der Zunftmeister die Kunst des Meistergesanges; wenn sich dabei die Dichtkunst nicht auf der frheren Hhe erhielt, so drckte dagegen die bung der bildenden Knste den spteren Jahrhunderten den Stempel auf. Die Prosa wurde vom Mnche, der in der Landessprache predigte, und vom Stadtschreiber gepflegt, der die Stadtchronik in der Landesmundart auf-zeichnete.
Verwaltung. Die hheren Stellen der Verwaltung gingen aus den Hnden der Ritterbrtigen oder Geistlichen in die des juristisch Gebildeten der. Der Stadtschreiber war der erste juristisch gebildete Beamte. Auch hier folgten die Fürsten den Stdten nach, indem auch sie ihre Rte aus der Zahl der Männer whlten, die in Bologna oder Padua beide Rechte studiert hatten.
Bite des Whrend also die Bedeutung des Rittertums im 14. Jahrhundert Ritterordens bereits im Schwinden begriffen war, hatte der Deutsche Ritterorden ' crr ens"in Preußen damals, besonders unter dem Hochmeister Winrich von Knipro de (13511382), seine glnzendste Zeit. Herrliche Städte blhten in seinem Gebiete auf; Danzig wurde mit Venedig verglichen. Auf der fruchtbaren Erde im Delta der Weichsel saen wohlhabende Bauern; auch war ein deutscher Adel im Lande entstanden, der sich des Besitzes aus-gedehnter Gter erfreute. Der Orden hatte das Land in Komtureiert eingeteilt; jeder Komtur regierte mit zwlf Brdern das ihm untergebene Gebiet. Nirgends gab es einen Herrschersitz im ganzen Norden Europas, der sich an Gre und Pracht mit dem des Hochmeisters auf der Marien-brg vergleichen konnte.
81. Schlesien. Whrend der deutsche Einflu von der Hansa der die nordischen Reiche und vom Deutschen Orden im Nordosten ausgedehnt wurde, schritt auch die Kolonisation im Osten, namentlich in Schlesien, rstig fort, obwohl das Land nach dem Tode Heinrichs Ii. (vgl. 69) unter andauernden Kriegen mit Polen und Erbstreitigkeiten der Piasten schwer zu leiden hatte.
Heinrich Iv. Der glnzendste Vertreter deutschen Rittertums in Schlesien, der sich (1266-1290). ^ch als Minnesnger einen Namen gemacht hat, war Heinrichs Ii. Enkel, Herzog Heinrich Iv. von Breslau (12661290). Gegen seinen leidenschaftlichen und rnkeschtigen Oheim Boleslaw von Liegnitz suchte er Beistand bei dem Bhmenknige Ottokar Ii., an dessen Hofe er seine ritterliche Ausbildung genossen hatte. Er focht auch an seiner Seite in der Schlacht auf dem Marchfelde (1278), nahm aber nach Ottokars Tode sein Land von Rudolf von Habsburg zu Lehen. Hiermit wurde die Trennung Schlesiens von Polen, die tatschlich bereits seit Heinrich I. (vgl. 69) bestanden hatte, formell besttigt*).
*) Heinrichs Iv. Gemahlin Mechthilds war eine brandenburgische Prinzessin: es hal also damals bereits eine (verwandtschaftliche) Verbindung zwischen Schlesien und Brandenburg bestanden. Sein Grabmal befindet sich in der von ihm erbauten Kreuz-kirche zu Breslau.
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Extrahierte Personennamen: Karls Winrich_von_Knipro Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Boleslaw_von_Liegnitz Boleslaw Ottokar_Ii Ottokar Ottokars Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I. Heinrichs Heinrichs Mechthilds
Extrahierte Ortsnamen: Karls Bologna Padua Danzig Europas Marien-brg Schlesien Schlesien Breslau Ottokars Polen Brandenburg Breslau
212
Der Dreiigjhrige Krieg.
115.
(1608); die groen lutherischen Fürsten Norddeutschlands hielten sich von dem Bunde fern. Demgegenber vereinigte Maximilian eine Anzahl katho-lischer Fürsten zu der Liga. Er war die Seele dieses Bundes; ein tat-krftiger Fürst, der in manchen Einrichtungen des Staates seinen Standes-genossen weit voraus war, und Zgling der Jesuiten, war er zum Kampfe gegen die Feinde seines Glaubens fest entschlossen.
f___
russe/
Karte zum Jlich-Clevischen Erbfolgestreit.
Jlich- Um dieselbe Zeit drohte im Westen Deutschlands ein groer Krieg _^ischer auszubrechen. An der niederlndischen Grenze lagen die in einer Hand <iv,09-1614). vereinigten Herzogtmer Jlich, Cleve und Berg, zu denen die Graf-schasten Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevl-kernng war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte, geisteskranke Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide prote-stantisch, mit Ansprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von
001)000.
------Grenze d. Vereinigten Nieder -L.
I I Vereinigte Niederlande I- >> I Spanische ,, >>
I i 1 I I 1 i ! I I il Jlich, Cleve, Berg, Mark
und' Jtavensberg Pttttth Geist!. Gebiete (Jsrzb. r. Cln > Trier, Jbisdi.v. Mnster, Paderborn, Zibttlchs
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Herzogtmer_Jlich Johann_Sigismund_von
001 Johann Cleve Jtavensberg_Pttttth
116.
Der Bhmisch-pflzische Krieg.
213
Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Nenbnrg*). Whrend diese beiden Erben gemeinsam Besitz von den Lndern ergriffen und sich zur Verteidigung ihrer Rechte miteinander verbanden, beauftragte der Kaiser einen Erzherzog, an der Spitze habsbnrgischer Truppen die Herzogtmer in Beschlag zu nehmen. Da die Niederlande nicht dulden konnten, da die wichtigen Rheinbergnge im Clevischen, z. B. Wesel,
durch kaiserliche Truppen besetzt wurden, schlssen sie mit Frankreich ein Bndnis, und die Union trat ihnen bei. Durch Heinrichs Iv. Ermordung (vgl. 111) wurde die drohende Kriegsgefahr beseitigt. Andrerseits ent-zweiten sich die beiden Haupterben. Whreud Wolfgang Wilhelm katho-lisch wurde, um bei der Liga Untersttzung zu finden, suchte sich der Kur-frst von Brandenburg durch bertritt zum Calvinismns den Beistand der Union zu sichern. Schlielich vereinbarten beide im Vertrage zu Tanten (1614) eine Teilung der Erbschaft; Cleve, Mark und Ravens-berg kamen an Johann Sigismund, Jlich und Berg an Wolfgang Wilhelm.
Der Verlauf des Jlich-Clevischen Erbfolgestreites zeigte, da jede ernste Gefhrdung des Friedens im Reiche das Ausland (Spanien, Frankreich und die Niederlande) einzugreifen veranlassen wrde, da also aus jedem deutscheu ein europischer Krieg werden wrde.
116. Der Bhmisch-pflzische Krieg (1618 1624). Die Stellung der bhmischen Protestanten hatte in dem Majesttsbriefe, denaufstand ihnen Rudolf Ii. 1609 erteilt hatte, ihre gesetzliche Grundlage; es war 1618-den Stnden freie Religionsbung zugesichert worden. Die Schlieung der protestantischen Kirche zu Braunau und die Niederlegung einer zweiten zu Klostergrab (bei Teplitz) mute daher den Protestanten als eine Verletzung ihrer Vorrechte erscheinen. Da sie auf die Beschwerden, die sie durch Vermittlung der Statthalterschaft in Prag an den Kaiser richteten, einen ungndigen Bescheid erhielten, gebrauchten die bhmischen Edellente unter Fhrung des Grafen Matthias Thum Gewalt. Sie begaben sich aus das Prager Schlo und verlangten von den kaiserlichen Statthaltern unter Drohungen Auskunft darber, wer von ihnen so ungnstig der sie an den Kaiser berichtet habe. Als ihnen die Auskunft verweigert wurde, drngten sie die beiden ihnen Verdchtigen, Martinitz und Slavata, gegen die Fenster und warfen sie (samt dem Geheimschreiber Fabricius) in den Burggraben hinab. Wunderbarerweise kamen alle drei mit dem Leben
*) Wilhelm v. Cleve
Maria Eleonore Anna Johann Wilhelm f 1609
Gem. Hzg. Albrecht Friedrich Gem. Pfalzgraf
v. Preußen zu Neuburg
Atma Wolfgang Wilhelm Gem. Johann Sigismund
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