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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 88

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
88 Die Verkehrswege der Gegenwart. große Verdienste um Vereinfachung und Verbilligung des Telegraphenwesens hat sich die deutsche Post- und Telegraphenverwaltuug unter ihrem ehemaligen Leiter, dem Staatssekretär Dr. von Stephan, erworben.^) Ihm verdankt das Deutsche Reich auch sein ausgedehntes unterirdisches Kabelnetz. Mit den größten Schwierigkeiten hatte die unterseeische Telegraphie zu ringen. Als ihr Geburtsjahr gilt das Jahr 1851, in welchem Dover und Calais unterseeisch ver- Kunden wurden. Indes erst 1866 gelang es, Europa und Amerika dauernd durch eine Kabelleitung zu verknüpfen. Seitdem folgten sich ueue Unternehmungen in großem Stil rasch nacheinander und wurden auch glücklich zu Ende geführt. Gegenwärtig betrügt die Gesamtlänge aller Kabellinien über 475000 km; hiervon sind indes nur 80000 km, also rund Vg, in staatlichem Besitz; sämtliche übrigen Linien, darunter mit zwei Ausnahmen alle großen Weltverkehrslinien, gehören Privatgesellschaften; die meisten von ihnen haben ihren Sitz in London. Da nun die englische Regierung auf diese Gesellschaften sich einen maßgebenden Einfluß gesichert hat, so ist der größte Teil des Weltkabel- netzes (rund 60 °/0 aller Seekabel) von England abhängig. In neuester Zeit macht sich daher in verschiedenen Staaten ein starkes Streben nach Schaffung eigener Kabellinien geltend. So hat' sich auch das Deutsche Reich bereits zwei direkte Ver- bindungen nach den Vereinigten Staaten und eine solche nach Südamerika gesichert. Die Gesamtlänge der deutschen Kabel beträgt gegenwärtig 40000 km = 8% (1870 erst über 1000 km). Der Gesamtwert des unterseeischen Weltkabelnetzes beläuft sich aus rund 1 Milliarde M. Verbreitung. Aus dem beigegebenen Kärtchen erhellt, daß der Tele- graph nunmehr alle Erdteile und alle Meere durchzieht, die elektrische Umgürtung der Erde somit zum Abschluß gebracht ist.^) Die größte Zahl unterseeischer Verbindungen besteht zwischen Europa und Amerika: 15 zwischen Europa und Nordamerika (9 von Irland, 2 von England, 2 von Frankreich und 2 von Deutschland; letztere gehen von Emden aus und laufen über die Azoren nach New ?)ork) und 3 zwischen Europa und Südamerika. Im ganzen sind also gegenwärtig zwischen Europa und Amerika 18 unterseeische Linien in Betrieb. Die deutschen Besitzungen in Afrika sind ebenfalls alle an das Welt- telegraphennetz angeschlossen, desgleichen die Karolinen. Funkentelegraphie. Ein gefährlicher Mitbewerber droht dein Telegraphen außer im Telephon auch in der drahtlosen Telegraphie. Ihre Haupterfolge hat die Funkentelegraphie bisher im Verkehr zwischen Schiffen auf hoher See bzw. zwischen fahrenden Schiffen und Landstationen erzielt. Die Groß-Station bei Nauen ') Noch 1849 kostete ein einfaches Telegramm (20 Wörter) von Berlin nach Aachen über 15 M. (heute 1 M.) und eine in Berlin nach 9 Uhr abends nach dem gleichen Orte aufgegebene Depesche von 50 Wörtern, die heute für 2,50 M. befördert wird, 55,10 M. Eine außerordent- liche Ermäßigung der Tarife trat im Lauf der Jahre für die Kabeltelegramme ein. Für ein transatlantisches Kabeltelegramm bis zu 20 Worten waren bis 1867 400 M. zu entrichten. Heute bewegt sich die Worttaxe für eine Depesche nach den Vereinigten Staaten von Amerika um 1 M. *) Ein von dem Präsidenten der Union Roosevelt am 4. Juli 1903 in Oysterbai bei New ^ork an den Präsidenten der Pazifikkabelgesellschaft, Mackay, der sich mit Roosevelt in demselben Räume befand, aufgegebenes Telegramm legte den Weg um die ganze Erde in 10 Minuten zurück. Das Danktelegramm Mackays an den Präsidenten Roosevelt traf schon nach 9'/, Minuten ein.

2. Für Präparandenanstalten - S. 70

1912 - Breslau : Hirt
70 C. Länderkunde. § 104. Ter Gebirgszug setzt sich links von der Weser nach Nw fort und endet in niederen Höhen in der Nähe der Hase. Parallel mit diesem Zuge verläuft der Teutoburger Wald, der sich fast schnurgerade von der Quell- gegeud der Lippe und Ems bis nahe an die mittlere Ems hinzieht. Bemerkenswert sind für beide Ge- birge die fast bis auf die Sohle reichenden Quertäler, vou denen zwei von der Köln — Mindener Bahn benutzt werden: das eine ist die Westsälische Pforte, an dem an- deren, einem alten Wesertale, liegt in schöner Landschaft Bielefeld (78'-, seit dem Mittelalter bekannt durch feine .Leinwebereien, die neben Spinnerei und Maschinenbau noch jetzt blühen. § 10.',. Das Hügelland zwischen beiden Ketten ist ein fruchtbares Korn- und Flachs- gebiet, der Mittelpunkt der nord- deutschen Garn- und Leinwand- indnstrie. Die lippische Residenz- stadt Detmold liegt in der Nähe der Grotenburg, auf der sich das Hermannsdenkmal erhebt. Im Nw entstand an der Hafe Osnabrück in schöner Umgebung am hügeligeu Eude des Gebirges. Infolge der Eisen lager in der Nähe treibt die Stadt mancherlei Industrie und ist in jüngster Zeit sehr emporge- blüht (1648). Aufgaben. 1. Was füllt beim Vergleich der beiden die Torpfeiler bildenden! Berge auf? 2. Welche Kämpfe fanden in dieser Gegend statt zwischen Germanen und Römern, in den Sachsenkriegen Karls des Großen, im Siebenjährigen Kriege?

3. Für Präparandenanstalten - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Dünen ßllf der Insel Shlt. Wo an der Flachküste, die das Grab so manchen Schiffes wurde, ein Hindernis den vom Wind getriebenen, trocken gewor- denen Meeressand aufhält, bleiben die Sandkörner liegen und häufen sich zu parallelen Reihen von mächtigen, im Sonnenglanze blendenden Wällen an. Diese böschen sich nach der Seeseite sanfter ab als nach der Landseite. Auf den kleinen Sandgebirgen, die an der Nordsee das Ungestüm des heftigen Seewindes kaum höher als 30 m ansteigen läßt, sammelt sich bald das zähe Volk der sand- und salzholden Pflanzen, der Dünengräser, die, so oft sie auch von neuen Sandweben überdeckt werden, immer wieder ihre struppigen Köpfe aus dem Sandgrabe hervorreckcn, während sie mit ihrem weitverzweigten Wurzelgewirr die Sandmassen festhalten. Die dürftigen Gräser spenden den wilden Kaninchen und Haseit ausreichende Nahrung. Wo der sandbeladeye Seewind in den Dünenwall eine Bresche gelegt hat, zieht er seine Furchen in den vom Modcr der Graswurzeln dunkel gefärbten Sand

4. Für Präparandenanstalten - S. 62

1912 - Breslau : Hirt
62 C. Länderkunde. Bemerkenswert sind im Rheinischen Schiefergebirge die Reste vulka- nischer Tätigkeit. Sie finden sich besonders in der Eifel, wo noch zahl- reiche, trefflich erhaltene erloschene Vulkane und runde, trichterförmige, oft von Seen Maaren) erfüllte verstopfte Krater vorhanden sind. Das be- kannteste Maar ist der Laacher See. An vulkanische Tätigkeit erinnern auch die vielen Heilquellen, die zur Anlage von Bädern (z. B. Wiesbaden, Ems, Aachen) Veranlassung gegeben haben. Das Sieger Land und das Lahntal haben reiche Eisenfundstätten. Am Nordrande liegt das reichste Steinkohlengebiet Deutschlands. 40. Maar bei Schalkenmehren in der Eifel. § 87. c'i Die einzelnen Teile der Hochebene. Der Hnnsrück zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein ist ein waldreiches, unfreundliches Gebirge. An den nach 8 gewandten Ufern der Nahe gedeiht trefflicher Wein, bei Oberstein (zu Oldenburg gehörig) find Schleifereien für Achate und andere Halbedelsteine, die von Brasilien und Indien zu- geführt werden. § 88. Die Mosel, d. h. die kleine Maas (Quelle?), berühmt durch ihre herrlichen Weine, ist gekennzeichnet durch viele fast in sich selbst zurück- laufende Krümmungen. Die Weingärten liegen deshalb an beiden Ufern. Der zweitgrößte Ort an der Mosel (vgl. § 71) ist Trier (49) in einer 20 km langen Talmulde, in der sich mehrere Flüsse mit der Mosel vereinigen und so deren Wassermenge fast verdoppeln. Das milde Klima inmitten rauher

5. Für Seminare - S. 237

1912 - Breslau : Hirt
1. Togo. 237 Wald gegen lichte Busch- und Baumsavannen zurück. Nordtogo ist ein Land der Viehzucht (Rinder, Pferde, Esel), doch gibt es auch ertragreiche Ackerbau- gebiete, die Hirse, Jams, Maniok, Erdnüsse, Bataten und Mais liefern. b) Klima. Das heiße, durch die zweimalige Zenitairegenzeit feuchte Klima wirkt bei einer Durchschnittswärme von + 24° erschlaffend und begünstigt im Küstenland die namentlich dem Europäer gefährlichen Malariafieber \ Im Hinterlande verschmelzen wegen der Entfernung vom Äquator die beiden trockenen und feuchten Jahreszeiten zu je einer Trocken- und Regenzeit. Hier scheint das Klima dem Weißen zuträglicher zu sein (Fig. 140). 141. Kakaosaatbeete unter Ölpalmen. Mit den Kakaopflanzungen hat man in Kamerun und in Togo recht gute Erfolge erzielt. Die jungen Pflünzchen werden unter Ölpalmen als Schattenpflanzen gezogen, und bald tragen die dichtbelaubten Bäumchen Schoten. (Agupflanzung der Deutschen Togogesellschaft.) e) Wirtschaftliche Bedeutung. Togo, unsere friedlichste Kolonie, hat § sich wirtschaftlich sehr günstig entwickelt. Sie bedarf schon lange keines Reichs- Zuschusses mehr und vermag die notwendigen Ausgaben aus ihren Einnahmen zu bestreiten. Der wirtschaftliche Wert der Besitzung beruht auf ihren Ölpalmen- Wäldern, ihren Gnmmifchätzen und auf dem landwirtschaftlichen Betriebe der Eingeborenen. Daher sind die wichtigsten Ausfuhrgegenstände Palmkerne, Palmöl, Mais, Kautschuk, Baumwolle, Kakao (Bild 141) und Erd- nüsse. Eingeführt werden n. a. Eisen- und Baumwollwaren. Das Binnenland scheint für den Baumwollbau wohl geeignet zu sein. Um ihm als Volkskultur 1 mal aria italienisch — schlechte Luft, da man früher irrtümlich annahm, die in Wirk- Uchkeit von einer Stechmücke übertragene Ansteckung erfolge durch die Luft.

6. Für Seminare - S. 567

1912 - Breslau : Hirt
Die geographischen Naturmaße. Das Loggen. [19] 567 Hat sich nun die Erde so weit nach E bewegt, daß ein bestimmter Punkt, z. B. Berlin, von den Sonnenstrahlen getroffen werden kann, so geht für diesen Ort die Sonne auf. Tritt der Ort nach weiterer Umdrehung unter den Meridian, so kulminiert die Sonne; der Ort hat Mittag. Wendet er sich von der Sonne ab, so sinkt diese immer tiefer, bis ihn die Sonnenstrahlen nicht mehr treffen können; sie geht für ihn unter. Je weiter demnach ein Ort nach E liegt, desto früher muß er sich der Soune nähern, desto früher geht diese auf, desto früher hat der Ort Mittag und Abend. Ebenso erklärt sich der Umschwung des gesamten Fixsternhimmels. Rotationsgeschwindigkeit. Die Erde vollführt eine Umdrehung in der- selben Zeit, in der sich der Sternenhimmel einmal scheinbar um die Erde schwingt, d. i. in 23 Std. 56 Min. 4 Sek. oder 86164 Sek. Ein Punkt des Äquators legt alfo in 1 Sek. D^er U: 86164 = 40070 km: 86 164 = 465,04 m zurück, d. i. das Zwanzigfache der Schnellzugsgeschwindigkeit. In den Polen ist die Geschwindigkeit gleich Null. Vom Äquator zu den Polen nimmt sie mit dem Kosinus der geographischen Breite ab. Punkt Q in Fig. 279 legt in 1 Sek. die Strecke zurück, Punkt B 2 7* * Cos Cd * Tz r: q = 1 : cos cp; folglich beträgt die in 1 Sek. zurückgelegte Strecke -g6lö4-- cf ist gleich der geographischen Breite. Aufgaben: Berechne hiernach die Umdrehungsgeschwindigkeiten einiger bekannten Städte! Erkläre die Ablenkung der periodischen Winde! (Bgl § 378, 2d!) 14. Die geographischen Naturmaße. Das Loggen. § 379. 1. Die geographischen Naturmaße, a) Das älteste geographische Natur- maß in Deutschland ist die deutsche Meile. Sie ist eines Äquator- grades, nach Beffels Berechnung Iii307 m: 15 = 7420,44m. °©eit 400 Jahren in Deutschland in Gebrauch, wird sie seit dem 18. Jahrhundert als geogra- phische Meile bezeichnet. b) Den gleichen Namen legen aber die Engländer der Seemeile zu. Sie ist ursprünglich ein italienisches Maß gewesen und durch die Engländer in der Nautik zu allgemeiner Verwendung gelangt. Sie beträgt den 60. Teil eines mittleren Breitengrades, also eine mittlere Bogenminute. Sie macht etwa \ deutsche Meile aus. Ihren genauen Wert bestimmte Beffel auf Iii 121 m:60 = 1852 m. c) Während sich die Seemeile im Seewesen und unter englischer Herrschaft dauernd behauptet, ist die deutsche Meile durch das französische Meter ver- drängt worden. Von 1793 bis 1798 wurde im Auftrage des Natioualkouveuts zwischen Dünkirchen und Barcelona eine Gradmeffung ausgeführt, daraus der Erdquadrant errechnet und durch Gesetz vom 22. Juni 1799 Ttnnfo^ des gefundenen Wertes als Normalmaß — Meter — eingeführt. Zwar ist der errechnete Wert ein wenig zu klein, nach Beffel 0,08 mm; aber das hat den

7. Für Seminare - S. 185

1912 - Breslau : Hirt
1. Nordafrika. 185 eine Seltenheit ist. Nur das Delta fällt noch in das Gebiet der snbtro- pischen Winterregen. Alljährlich aufs neue wieder verjüngt, lockte das ägyptische Niltal schon in den ältesten Zeiten zum Ackerbau; er ist noch heute die erste Erwerbsquelle des Landes. Ägypten bringt die reichlichsten Ernten an Baumwolle — es ist das dritte Baumwollaud der Erde — an Getreide (Weizen, Mais, Reis), an Südfrüchten, Tabak, Zuckerrohr und Datteln n. a. hervor. Be- sonders die Erweiterung der Baumwollkultur läßt sich die Regierung in jeder Weise angelegen sein. Heute sieht man am Nilufer rauchende Fabrikschlote (Zuckerfabriken, Webereien, Tabakfabriken) über den grünen Sykomoren auf- ragen. Der bedeutende Handelsverkehr Ägyptens stützt sich sowohl auf den Reichtum an Erzeugnissen, von denen nach Deutschland namentlich Rohbaum- wolle und Zigaretten ausgeführt werden, als auch auf die günstige Verkehrslage 113. Der Sueskanal. und das entwickelte Verkehrsstraßennetz des Landes. Die Eröffnung des Eues- kauals* (Bild 113) hat Ägypten, das die natürliche Brücke zwischen Asien und Afrika bildet, die Stellung eines Durchgangslandes für den Verkehr zwischen Europa und den indisch-ostasiatischen Ländern sowie den unmittelbaren Anschluß an eine hochbedeutsame Linie des Weltverkehrs verschafft. Die wichtigsten Ver- kehrsstraßen außer dem Sueskanal sind die Wasserstraße des Nils und verschiedene Eisenbahnen. Von letztern ist neben der den Kanal begleitenden Eisenbahn die Nilbahn Kairo —Assnän zu erwähnen, die das nördlichste Stück der geplanten Kap—kairo-Bahn bilden soll. Der Dampferverkehr auf dem 1 Der Sueskanal (1859 bis 1869 hergestellt) zwischen Port Said am Mittelländischen Meere und Snes am Roten Meere hat 168 km Länge, durchweg 10,5 m Tiefe, 80 bis 120 m breite am Spiegel und 30 m an der Sohle. Im Jahre 1910 passierten den Kanal 4533 Schiffe, darunter 2778 englische (= 61,8 o/0) und 635 deutsche (= 15,4 o/0). Die Schiffahrts- einnahmen betrugen 1910 annähernd 100 Mill. Frcs. (Benutzungsgebühr — seit 1. Januar 1912 — 6,75 Frcs. pro Nettotonne für beladene Post- und Handelsdampfer sowie für Kriegs- schiffe; Fahrpreis für erwachsene Fahrgäste je 10 Frcs. Deutschlands größtes Passagierschiff, der „George Washington" des Norddeutschen Lloyd, mit 500 erwachsenen Personen an Bord, müßte für eine einmalige Durchfahrt durch den Kanal an Gebühren rund 100000 Mark zahlen.) Eigentümerin des Kanals ist die Sueskanalgesellschaft.

8. Für Seminare - S. 532

1912 - Breslau : Hirt
C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie. 1. Der Handel. § 353. I. Aufgabe und Hilfsmittel des Handelsverkehrs. Tie Bedürfnisse der Meu- schen haben mit dem Fortschritt der Kultur eine ungeheure Steigerung erfahren. Die vielseitig ineinander greifende Tätigkeit einer großen Anzahl von Menschen ist heute nötig, allein um den Ansprüchen des einzelnen zu genügen. Schon Nah- rung und Kleidung des einfachsten Mannes setzen sich aus Stoffen zusammen, die oft weit entlegenen Ländern entstammen, und der verbreitetste Leuchtstoff, das Pe- troleum, wird uns zum größten Teil über den Ozean zugeführt. Keius von den verschiedenen Wirtschaftsgebieten, in welche die Erde von Natnr aus oder durch staatliche und Zollgrenzen gegliedert ist, vermag alle Bedürfnisse seiner Bewohner selbst zu befriedigen. Daher müsfen die verschiedenen Völker sich nach Gebieten umsehen, aus denen sie die dem eigenen Lande sehlenden Erzeugnisse sich verschaffen, und in denen sie die von ihnen selbst über den eigenen Bedars erzeugten Güter ab- setzen können. Diesen Güteraustausch der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu vermitteln, ist Ausgabe des Handels. Der Handel entwickelte sich vom Binnenhandel, der den Austausch von Waren zwischen den einzelnen Teilen desselben Landes bewirkt, zum Außenhandel, der die Grenzen des Staates über- schreitet und sich in der Neuzeit zum Welthandel ausgestaltet hat. Mit seinen Ver- zweigungen reicht der Welthandel in die weitesten Entfernungen und abgelegensten Winkel der Erde. Er hat anderseits aber anch Gebiete, in denen seine Bahnen in besonders großer Zahl als in gewaltigen Brennpunkten des Verkehrs sich vereinigen. Ter Handel bedarf zum Waren- oder Güteraustausch gewisser Hilfsmittel. Zu ihnen gehören solche, mit denen er die Waren erwirbt und verkauft, und solche, mit denen er sie bewegt. Die Zahlungen beim Einkauf und Verkauf erfolgen teils dnrch Tauschwaren, teils durch Edelmetalle in gemünztem Zustande als Geld oder in nngemünztem Zustande. Nur unkultivierte Völker (Neger) ersetzen das Geld dnrch sogenannte Geldsurrogate (Kaurimuscheln, Kolanüsse, Matten, Gewebe, Messing- und Eisendraht, Salzstücke). Eine Einschränkung des Metallbedarfs erfolgt durch die an Stelle des Geldes gebrauchten Kreditpapiere, wie Banknoten, Wechsel, Schecks, und die Krediteinrichtungen, welche die gegenseitige Abrechnung von Schuld und Forderung ohne Barzahlung bewirken (Abrechnungsstellen, Giroverkehr). Zur Beförderung der Waren an ihren Bestimmungsort bedient sich der Handel der mannigfaltigsten Verkehrsmittel; unter ihnen sind Eisenbahn und Dampfschiff am leistungsfähigsten. — Im Dienste des Handels steht auch ein großer Teil des Personen- und Nachrichtenverkehrs (Telegraph, Telephon, Post). Ii. Die Handelsgüter des Weltverkehrs. § 354. 1. Erzeugnisse der Pflanzenwelt, l») Nahrnngs- und Genußmittel. Unter allen Welthandelsgütern behauptet das Getreide den ersten Rang, und seinem Werte nach stellt es gegenwärtig ein Zwölftel des gesamten Welthandels dar. Als Anbau- gebiete für die Brotfrüchte kommen vor allem die Länder der gemäßigten und fubtro- pischen Zone in Betracht. Es gibt zurzeit drei große Getreideländer, sogenannte Kornkammern, auf der Erde: die südeuropäische (Ungarn, Rumänien, Ser- bien, Bulgarien, Südrußland), die nordamerikanische (Vereinigte Staaten und

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 11

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — zeichnen. Ebenso werden die Zimmer an der Ostseite eingezeichnet. Übungen! Danach wird der Querflur gezeichnet; er ist 18 in lang und 3,90 m breit. Jetzt bleibt noch der nördliche Teil des Längsflurs mit seinen anliegenden Räumen übrig. Hier wird ebenso verfahren wie vor- her. Ist der Grundriß fertig, dann findet vielfache Übung im Aussuchen der Richtungen und übertragen statt. Zum Schluß wird die Tafel auf- gerichtet. N ist wieder oben, S unten, 0 rechts und W links. Übung. Die Schüler zeichnen den Grundriß im Maßstabe von 1 : 200 ins Schülerheft. 5 mm bedeuten 1 in. Übungen an der Skizze im Heft. 7. Das Seminargebäude. Unsre Schule haben wir kennen gelernt. Sie liegt iin unteren Teil des' Seminargebäudes. Es enthält außer der Übungsschule für euch Kinder noch zwei Schulen. Das sind die Präparande und das Seminar. Die Schulräume für die Präparande und das Seminar lernt ihr heute kennen. Der Lehrer führt die Schüler durch das gauze Gebäude. Sie steigen die Treppe empor und gelangen in den ersten Stock. Da sehen sie die Klassenzimmer, das Lehrmittelzimmer, die Bücherei und den Musiksaal. Im Musiksaal sieht es gauz anders ans als in den übrigen Zimmern. An der Hinterwand steht eine große Orgel und am Fenster ein Klavier. Die Bänke haben keine Tischplatten. Vom ersten Stockwerk führen zwei Treppen hinauf in das zweite Stockwerk. Da ist die Aula mit der großen Orgel und einem Klavier. Vor der Orgel steht ein hohes Pult. Von der Decke herab hängt ein großer Kronleuchter. An den Wänden stehen Kaiserbüsten und hängen schöne Bilder. Zu Weihnachten brennt auf der Aula der Tannenbaum; dann singen die Kinder dort Weihnachts- lieber, und jedes bekommt eine Tüte mit Gebäck, Apfelsinen und Nüssen. Neben der Aula ist der Zeichensaal und gegenüber das Physikzimmer. Dann betrachten die Schüler das ganze Gebäude auch von außen. Von dem Schulhose aus übersehen sie die Hofseite des Seminargebändes. Das Schulzimmer grenzt an den Hof. Die Fensterwand des Schulzimmers ist ein Teil der Hof- oder Hinterwand des Gebäudes. Die Hofwand ist die Westwand, sie heißt auch Außenwand. Die andern Wände unsres Schulzimmers sind Innenwände. Regen und Schnee schlagen nur au die Außenwand. Darum ist sie sehr dick. Weil der meiste Regen von Westen kommt und an die Westwand schlägt, nennt man sie die Schlagwand. Sie ist mit Kalk verputzt. Zeige die Fenster unsres Schulzimmers! In derselben Höhe liegen die Fenster der 2. und der 4. Klasse. Darüber liegen die Fenster des Seminars und der Präparande. Alle diese Fenster sind sehr groß. Unter den Fenstern des unteren Stockwerkes liegen die Kellerfenster. Sie sind kleiner als die andern. Die Keller liegen im Erdgeschoß. In ihnen werden Kohlen und Holz aufgespeichert. Nach Süden ist eine Schmal- wand des Seminars, in ihr sind nur Flurfenster. An der Hohenzollern- straße ist die Vorderwand oder Straßenwand. Sie ist so lang wie die

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 59

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 59 — Vor unfern Füßen schnellen kleine Heupferdchen empor, Käfer hasten über den Boden dahin. Dort weiter leuchtet das Heidekraut mit seinen tausend und abertausend roten Glöckchen durch die Kiefernstämme. Bienen fliegen summend von Blüte zu Blüte, und goldene und bunte Falter schwirren durch die Luft. Im dichten Walde lacht der Specht, der Ruf des Kuckucks hallt zu uus herüber, und das flinke Eichhörnchen flüchtet vor unfern Schritten iu die dichten Banmwipfel. Dort liegt einsam ein altes Haus. Ein Eichbaum hält schützend seine Äste über das rote Schindeldach. Hühner sonnen sich im warmen Sonnenschein, und faul liegt der Hund vor seiner Hütte. Es herrscht tiefe Stille iu der fouueudurchglühten Heide. Nur zum Bienenhause schwirren summend die fleißigen Bienen mit ihrer Honig- last. Der alte Bauer erzählt uns schmunzelnd von seinen Honigernten. (Abseits von Th. Storm.) Kein Bächlein, kein Wässerlein finden wir hier. Manchmal waten wir durch fußhohen Sand. Der Hügel bei dem Kütten- strothscheu Hofe trägt ein Holzgerüst. Was bedeutet es? Ihn besteigen wir. Nach Westen fällt er ungefähr 12 m ziemlich steil ab. Da erblicken wir wieder ein ganz andres Bild. Unten am Fuße des Hügels feheu wir Acker- und Gartenland. Kartoffeln, Bohnen, Erbsen und Hackfrüchte sind dort augebaut. Der Boden ist dunkel und schwerer. Laubbäume und Büsche mischen ihr helles Grün unter die dunklen Kiefern. Weiterhin dehnt sich eine weite Wiesenlandschaft ans, ein Bach fließt mitten hindurch. Es ist die Wappel. Sie fließt in fast nördlicher Richtung der Dalle zu. In den Wiesen kurz vor der Neuen Mühle mündet die Wappel in die Dalle. An Wiesen und Ackerfeldern vorbei wandern wir der Wiedenbrücker Straße zu. Hin und wieder begleiten schmale Kiesern- Wälder unsern Weg, der uns über die Köln-Mindener Eisenbahn führt. Sie führt von Nordosten nach Südwesten. Im Nordosten liegt Gütersloh, die nächste Station im Südwesten ist Rheda. Aus der Landstraße kommen wir au zwei Krügen (Wirtschaften) vorbei. Fuhrleute halten dort mit ihren Frachtwagen, Radfahrer steigen ab, und mancher Wanderer kehrt ein, um sich durch einen frischen Trunk zu er- auicken. Zu unsrer Linkeu begleitet uns die Bahn. Alle Augenblicke fährt ein Zug vorüber. Rauch und weißer Dampf steigt auf, und fort rollt der Zug in die weite Welt hinaus! Wenn wir doch mitfahren könnten! Immer mehr nähert sich die Bahn der Straße, vor uns ragt ein gewaltiger Schornstein empor, langgestreckte Gebäude liegen daneben. Ein scharfer Geruch kommt uns in die Nase. Es ist eine Lederfabrik. Hier macht man aus Tierhäuten Leder zu Schuhen, Koffern usw. Bald erheben sich zwei schwarzweiße Schlagbäume vor unsern Augen. Die Eisenbahn fährt über die Straße hinweg. Wir überschreiten die Gleise und sehen die Türme der Stadt. Zur Linken erblicken wir die Volksschule in Kattenstroth. Ein Landweg zweigt hier von der Straße ab und läuft an der Bahn entlang. Es ist der alte Weg nach Rheda. Während bis jetzt nur hin und wieder ein Haus am Wege stand, treten sie nun immer näher aneinander. Die Felder verschwinden, und Häuser und Gärten mit ihren Hecken und Bäumen verhindern die Fernsicht. Am alten Friedhof und der katholischen Kirche vorbei wandern wir der Stadt zu.
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