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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 242

1906 - Leipzig : Dürr
242 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons ganzes Volk in Waffen mit todesmutiger Entschlossenheit einem durch Menschenmacht bisher noch nicht besiegten Feinde entgegen. Wenn jemals, so war hier die Losung siegelt oder sterben" keine bertreibung, sondern bitterer Ernst. Diese Gesinnung fand in der Bewaffnung der Landwehr ihren er-hebenden Ausdruck. Auch hierin ist die Provinz Ostpreuen mit leuchtendem Beispiele vorangegangen. Nicht Scharnhorst allein war der Schpfer der Landwehr. Schon 1806, unmittelbar nach den Niederlagen von Jena und Auerstdt, hatte Ostpreuen zum ersten Male die Volksbewaffnung vorgeschlagen; 1808 war ein vollstndiger Entwurf hierzu ausgearbeitet worden, der 1813 dem Könige in Breslau vorgelegt wurde. Dieser ost--preuische Entwurf war von dem Scharnhorstschen vllig unabhngig und daher in einigen Punkten von ihm verschieden. Die endgltige Fassung sttzt sich in gleicher Weise auf beide. Ostpreuen ging auch mit der Grndung, eines National-Kavallerieregimentes voran. Sein Beispiel fand Nachahmung; doch blieben die anderen Provinzen mit ihren Leistungen erheblich zurck. So sehen wir, wie gerade die Provinz, die am schwersten gelitten hatte, dennoch an Vaterlandsliebe, Entschlossenheit und kriegerischem Geiste alle anderen bertraf. Diese Provinz hatte aber auch im Laufe der Jahr-hunderte eine ganz andere, eine weit hrtere Schule durchgemacht als die anderen. Von jener Zeit an, da die eisenklirrenden Tritte der tapferen und frommen Ritter im Schmucke des schwarzen Kreuzes auf den Fluren des Preuenlandes widerhallten und dem fremden Boden die ersten Spuren des deutschen Geistes eindrckten, von jener Zeit an bis heutehat diese Provinz inmitten der wogenden Fluten des Slawentums gestanden wie ein starkes Bollwerk deutscher Art und deutscher Kultur. Sie hat abseits gestanden von dem reichen wirtschaftlichen und Kulturleben Mittel-deutschlands, und deshalb entbehrt die ostpreuische Art auch jener Geflligkeit der ueren Lebensformen, wie sie in den anderen Provinzen Preuens, noch mehr aber in Sddeutschland zu finden ist. Aber dennoch steht die ostpreuische Eigenart sonst auf keinem Gebiete hinter den anderen Provinzen zurck. Ostpreuen, das in der groen Zeit der Herold des neuen Geistes gewesen ist, hat sich zugleich auch den wahren Kern des Altpreuentums bis auf unsere Tage treulich bewahrt. Am 9. Februar 1813 erschien der Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerabteilungen. Zwar war nicht gesagt worden, wem diese Vermehrung der Streitkrfte gelte; es hie nur allgemein, die gefahrvolle Lage des Staates erfordere es. Aber jeder wute, gegen wen die Waffen ergriffen werden sollten. Daher war auch der Zudrang der gebildeten Jugend denn an diese dachte man dabei ein ganz ungeheuerer. Es htte daher der Verordnung der die Aufhebung aller Exemptionen von der Kantons--

2. Der Weltkrieg - S. 85

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
85 Russischer Kriegsschauplatz Mastab 1:5000000 .deitbu: Hinde1 Tawoggerv Knigsberg ffirscfum Slcmwu /Sbjelostflk omscha, mtusk Vvarscriius jeopol^* h*sesiny Voil p. 't-T.ilowsk' lowsch' Zukcrw Bauern Radonv der selbst nur geringe Verluste hatte. Mit dem Fall dieser Festung war der letzte feste Halt des Feindes in Polen niedergelegt. Voll Freude eilte darum der Kaiser herbei, um mitten in den Trmmern der zerstrten Werke den tapferen Truppen den Dank des Vaterlandes auszusprechen. 10. Der Hbtcblu der Eroberung Polens. Inzwischen nahmen die Kmpfe auf dem rechten Weichselufer ihren Fortgang. Bald nach der Ein-nhme von Warschau gewannen die Verbndeten Praga und damit auch hier das rechte Weichselufer. Da um dieselbe Zeit die vllige Einschlieung von

3. Der Weltkrieg - S. 87

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
87 sindels nach Memel eine verhltnismige Rnhe. Die Unternehmungen wurden Ende April wieder aufgenommen durch einen berraschenden und blitzschnell ausgefhrten Vorsto aus unserer uersten Flankenstellung in Samo-gitien hinein; vielleicht wollte Hindenburg die Aufmerksamkeit von der beginnen-den Mai-Offensive ablenken, vielleicht auch gedachte er, sich fr einen knftigen Angriff die linke Flanke zu sichern; genug, seine Truppen berschritten am 29. April in breiter Front die Eisenbahn von Dnaburg nach Libau, zerstreuten die in jener Gegend vorhandenen, vollstndig berraschten russischen Truppen, eroberten den wichtigen Kriegshafen Libau und richteten sich schlielich nach Abweisung heftiger Angriffe zur Verteidigung ein und zwar auf einer Linie, die an der Bahnlinie Libau-Dnaburg und an der Dubissa entlang lief und an der Einmndung dieses Flusses in die Memel Anschlu an die Front im Gouvernement Suwalki fand. Damit hatte man das vorlufige Ziel des Einmarsches erreicht: die Dnbissa-Linie war besetzt, Libau genommen, und beides konnte gehalten werden. Ein bedeutender Teil Samogitiens befand sich fest in unserer Hand. der 100 km konnte man von der ostpreuischen Grenze gen Nordosten fahren, bis man auf die deutschen Jnfanteriestellungen stie, die sich in einer Lnge von 250 km zum Memelstrom hinunter und zum Ost-seestrand jenseits Libau hinaufzogen. Dieses khne, so weit ausgreifende Unter-nehmen hatte uns nicht nur ein wertvolles Stck Rulands, das uns wirtschaftliche Vorteile mancher Art brachte, in die Hand gegeben, man hatte damit auch vor die heimgesuchte Provinz Ostpreuen ein schtzendes Vorland gelegt und zugleich bei etwaigen Angriffen gegen die Memellinie eine Deckung der linken Flanke geschaffen. 2. Die Eroberung von Ofttarnogitien und Kurland. Nachdem die neue Front gesichert war, traten auf diesem Kriegsschauplatz zwei Monate hindurch grere Ereignisse nicht ein. Damals waren hier zwei Armeen aufgestellt, die mit den deutschen Armeen bis zur Piliea hin den Befehlsbereich des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg bildeten. An ihrer Spitze standen die beiden Fhrer, die unter Hindenbnrgs Oberleitung im Februar den wunder-baren Sieg an den Masnrischen Seen erfochten hatten: v. Below komman-dierte in dem neu besetzten Gebiete; v. Eichhorn lag dem Gefechtsabschnitt Grodno-Kowno gegenber. Um dieselbe Zeit, als Gallwitz in die russischen Reihen einbrach, also Mitte Juli, stie Below aus dem nordstlichen Winkel seiner Stellung in raschem Vormarsch nach Norden vor, blieb stndig in siegreichem Fortschreiten und erreichte schon nach wenigen Tagen etwa 50 km westlich von Riga den Rigaischen Meerbusen. Sodann suberte er das Gebiet westlich der neuen Linie vom Feinde und fate vor allem an dieser langgestreckten, fr die Kriegs-Unternehmungen zur See wertvollen Kste festen Fu. Er hatte ein wichtiges Stck des schnen Kurlands gewonnen, das der bisher eroberten Landschaft nrdlich von Preußen an Gre gleichkam. Fast zu gleicher Zeit wurde auch die stliche Front weiter vorgetrieben, und es gelang unfern Truppen, die zehn Tage hintereinander in Kampf, Marsch und Verfolgung begriffen gewesen waren, den Feind in der Strke einer ganzen Armee in der Nhe des von den Russen selbst in Brand gesteckten Stdtchens Schawli zu stellen, zu schlagen und zu zersprengen. In der Verfolgung erreichten unsere Truppen am 25. Juli den

4. Der Weltkrieg - S. 29

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
29 Hauptstellung heran. Die Truppen, die er gestern vom linken und jetzt vom rechten Flgel holte, gerieten ineinander und bildeten bald mit den weichenden Massen der Front ein unentwirrbares Durcheinander, das haltlos nach rck-Worts flutete. Whrenddessen hatte auch die Einkesselung an den beiden Flgeln Fortschritte gemacht. Die Westpreuen schoben sich Nher an Ortelsburg heran, während die Ostpreuen auf Neidenburg zu Gelnde gewannen. Damit waren die Russen zugleich von ihrer natrlichen Rckzugslinie auf Soldau und Neiden-brg abgedrngt. Offen blieb ihnen schlielich fast nur noch die Lcke zwischen Ortelsburg und Willenberg. Der Weg dahin fhrte durch dichte Waldungen und ein Gewirr von Seen. Am Abend des 28. war bereits der herrlichste Sieg erfochten. Fr den 29. kam es den Russen hauptschlich darauf an, auf dem unvermeidlichen Rckzug diese Wald- und Seengebiete glcklich zu berwinden. Auch der Versuch sollte fehlschlagen. Die beiden Flgel umklammerten die groen Massen immer mehr. Die Mitte drckte unerbittlich nach. Mit fliegen-den Fahnen, unter wirbelnden Trommeln, mit brausendem Hurra strmten die Bataillone vorwrts. Unfhig zu weiterem Widerstande, in aufgelsten Ver-bnden wurden Taufende und Abertausende, Infanterie und Reiterei gegen die Seen gedrngt. Vergeblich versuchten die Russen, sich auf den schmalen Land-engen zwischen je zwei Seen hindurchzuschieben. Unzhlige strzten ins Wasser, andere wurden in die Smpfe und Wlder getrieben und gingen elend zu Grunde. Fanden auch nicht so viele in den Smpfen den Tod, wie damals verbreitet wurde, so war die Zahl der elend in See, Wald und Sumpf Umgekommenen zweifellos fehr groß. 95000 unverwundete Gefangene wurden gemacht. Dazu verlor der Feind alle Geschtze, alle Maschinengewehre und alle Fahrzeuge. Die russische Narew-Armee war nicht nur geschlagen, sie war vernichtet. Nur ganz erbrmliche Trmmer entkamen und retteten sich in grenzenloser Auflsung aus dem Verderben. Einst brach auf demselben Gelnde die Macht des Deutschen Ordens vor dem slawischen Ansturm zusammen. Nun fluteten hier ein halbes Jahrtausend spter die russischen Einbrecherhorden vor den zornentbrannten Nachfolgern jener wackeren Bannertrger des Deutschtums in ihre sarmatischen Gefilde zurck. In piettvoller Erinnerung an das tchtige Geschlecht der Vorzeit geschah es daher, da man auch diesem Riesenkampf, der sich hier auf historischem Boden abspielte, den Namen der Schlacht von Tannenberg gegeben hat. 5. Die crfte Schlacht in Maturen, Noch war erst ein Teil der Riesenaufgabe gelst. Noch war Ostpreuen nicht vllig frei von seinen Reinigern. Vielmehr waren noch weite Gebiete im Osten in Feindeshand. Rennen-kmpf, in dessen Hauptquartier sich auch der Oberbefehlshaber der gesamten rus-fischen Streitkrfte, der Grofrst Nikolaus, befand, hatte es zwar versumt, seinem unglcklichen Kameraden von der Narew-Armee, der brigens in der Schlacht bei Tannenberg gefallen war, zu untersttzen. Er zog bei der Nachricht von dessen Niederlage seine vorgeschobenen Krfte zurck. Aber einen kampflosen Rckzug anzutreten, daran dachte er nicht. Vielmehr lie er in Erwartung des kommen-den Angriffs seine Stellungen noch verstrken, und so blieb trotz des Tannen-berger Sieges ein groer Teil Ostpreuens, etwa der Regierungsbezirk Gum-binnen, noch in Feindeshand. Hindenburg war nun nicht willens, auf halbem

5. Der Weltkrieg - S. 44

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 Anfangs ging anch alles gut. Der Vorsto wurde schnell an die Weichsel getragen. Ein Gegenangriff der Russen der die Weichsel herber fand bei Opatow eine blutige Abweisung. Das ganze linke Weichselufer bis Jwangorod mute der Feind rumen. Vor der Festung selbst donnerten die deutschen Kanonen. Zugleich stieen die sterreicher und Ungarn im Karpathengebiet wieder vor. Sie suberten Ungarn und den grten Teil der Bukowina vom Feinde. Weiter westlich erreichten sie den Unterlauf der Swica und des Stryj und drangen bis zum Dnjestr und auf Sambor vor. Ihr linker Flgel vertrieb die Russen aus Westgalizien und erreichte den San wieder. Przemysl, das seit dem 22. September eingeschlossen war, sich aber auerordentlich tapfer gehalten hatte, wurde am 9. Oktober entsetzt. Aber dieser Vorsto kam vorzeitig zum Stehen. Am San und stlich von Przemysl setzten die Russen den sterreichern einen so zhen Widerstand entgegen, da ihr Angriff nicht weiter vordringen konnte. Auch stellte es sich als unmglich heraus, die Weichsel oberhalb Jwaugorods zu berschreiten. Ja, _ diese in Sdpolen operierenden Truppen gerieten selbst sogar in eine schwierige Lage infolge eines gewaltigen russischen Gegenangriffs. 3. Der ruttifche Plan. Im Rume von Jwangorod, Warschau und Nowo-Georgiewsk sammelte nmlich der Grosrst Nikolaus ein neues Riesenheer, grer noch als alle bisherigen. Was er auf den brigen Kriegsschaupltzen in Galizien und Ostpreuen an Truppen nur entbehren konnte, das warf er hierher. Dazu vereinigte er in diesem Rume alle nur irgend verfgbaren Reserven aus dem Innern des Riesenreiches, selbst aus Sibirien, Kaufasien und Turkestan, so da ihm in dem Gelnde dieser drei Festungen mehr als anderthalb Millionen Mann zur Verfgung standen. Mit diesen ungeheuren Massen hoffte er nicht allein die dentsch-sterreichische Offensive in Sdpolen Parteren zu knnen, er gedachte damit gegen die Oder vorzubrechen und das ganze stliche Deutschland zu berfluten. 4. Der deutfcbe Vorfto auf tarfcbau und der Rckzug der Verbndeten. Die Verbndeten erhielten bald Nachricht der das heraufziehende Unwetter. Man versuchte, ihm durch einen schleunigen Vor-sto auf Warschau zu begegnen. Unter dem General v. Mackensen, dem tatkrftigen Fhrer des vielerprobten weftpreuischen Armeekorps, rckte ein aus etwa drei Korps bestehendes Heer gegen die Hauptstadt Polens vor und gelangte in raschem, rcksichtslosem Angriff bis vor die Tore dieser Stadt. Aber gegen diese vor Warschau kmpfenden deutschen Truppen entwickelten die Russen eine fast vierfache bermacht, die, von Nowo-Georgiewsk ausholend, die linke deutsche Flanke bedrohte. Dazu hatten die in der Gegend von Jwangorod stehenden Heeresteile, die durch Abgabe an die Armee Mackensen erheblich geschwcht worden waren, dem russischen Druck nicht mehr widerstehen knnen. Die Russen berschritten auch hier die Weichsel und bedrohten uusern rechten Flgel. Unter diesen Umstnden mute das verbndete Heer den schweren Entschlu fassen, alle Unternehmungen an der Weichsel abzubrechen. Smtliche vor Warschau und Jwangorod stehenden Heeresteile erhielten Ende Oktober den Befehl, den Rckzug an-zutreten und fast das ganze Polen diesseits der Weichsel bis auf einen schmalen Grenzstreifen zu rumen. Die Loslsung vom Feinde geschah ohne

6. Neue und neueste Geschichte - S. 134

1880 - Dillenburg : Seel
die französische Regierung ein allgemeines Aufgebot; alle wehrhaften Männer wurden unter die Waffen gerufen; wer nicht mitziehen konnte in den großen Kampf, der sollte Waffen fchmteben, Zelte verfertigen und den Muth der Abziehenben durch begeisterte Reben entzitnben und steigern. Bald war ein großes^ Heer zusammen- ; gebracht; fehlte es bemselben auch an Uebung, so war es um so j mehr von Kühnheit und Siegesmuth erfüllt. Schon zu Ende bcs Jahres mußten die Verbünbeten den Angriff aufgeben nnb konnten nur an Vertheibigung benfett. Zwar würden die Franzosen int ^ Mai 1794 bei Kaiserslautern von den vereinigten Preußen und Oestreichern total geschlagen, aber etwa zwei Monate später trugen j sie (ebenfalls bei Kaiserslautern), nachbem sie achtmal zurückgeschlagen worben waren, bei dem neunten Anstürme einen glänzenben j Sieg bavou, durch welchen das ganze linke Rheinufer in ihre Hänbe fiel.' Auch Hollaub würde erobert und zur batavischeu Republik gemacht. Noch wäre die Sache für die Verbnnbeten nicht verloren ge- j wesen, wenn sie einig geblieben wären, aber barem fehlte es gerabc< einer machte den andern für die kriegerischen Mis er folge verant- 1 wörtlich. Besonbers war es Friedrich Wilhelm, der über allzu j laue Kriegführung von Seiten Oestreich'? zu klagen hatte. Als j nun der König horte, daß Oestreich insgeheim mit Frankreich unter- 1 hßiible, benutzte er den ltmstanb, daß seine Kriegsmittel erschöpft . seien, zum Vorwanbe, von dem Bünbnifse zurückzutreten, und schloß I 1795 mit Frankreich ant 5. April 1795 den Frieden von Basel, durch welchen er alle Besitzungen jenseits des Rheines den Franzosen preisgeben mußte. Damit sank aber auch das Ansehen j Preußens bebeutenb. c. Zweite und dritte Theilung Polens. Des König's Ende. Während des Krieges gegen Frankreich hatte Polen seinen Untergang gefunben. Friedrich Wilhelm hatte mit Polen ein < Bünbnis geschlossen und bemselben feinen Schutz zugesagt, wenn es seine Verfassung verbessern würde. Aber Rnßlanb war gegen diese Verbesserung und suchte sie zu hintertreiben; gleichzeitig rückte ein russisches Heer in Polen ein (1792). Da aber die Polen von den revolutionären Jbeen der Franzosen angesteckt waren, hielt Friedrich Wilhelm die versprochene Hülfe zurück. Das Auftreten . des Polenhelden Kosciusko hielt das Vordrängen der Ruffen nur kurze Zeit auf; der König und die Großen des Landes^stei-gerten die Verwirrung mehr und mehr, nnb balb war ganz Polen

7. Grundriß der Geschichte - S. 244

1886 - Breslau : Hirt
244 Dritter Abschnitt. Geschichte der Neuzeit. reicher und Preußen der neuen Kriegskunst der Franzosen mit ihrer rcksichtslosen Beweglichkeit und Khnheit, die Carnot schuf, nicht mehr gewachsen. Tapferkeit im einzelnen, z. B. Blchers und seiner Hufaren, konnte nicht gut machen, was eine veraltete Kriegfhrung im ganzen versah, auch nicht ein neuer zweimaliger Sieg der Preußen 1794.bei Kaiserslautern. Die Polen erhoben sich unter Kosciuszko fr ihre Selbstndigkeit; Preußen trat ihnen, um die Beute von 1793 festzuhalten, entgegen, Rußland aber unter Suwarow warf sie in der Entscheidungsschlacht gegen Kosciuszko bei Maciejowiee und durch die Erstrmung von Praga, der Vorstadt Warschaus, nieder. In der 1795. nun folgenden 3. Teilung Polens erhielt Rußland das noch pol-ntfche Litauen und Kurland, sterreich das Krakauer Gebiet, Preußen nur den kleinen Rest des ehemals mchtigen Polens als Neuostpreuen. Das geheime gegen Preußen gerichtete Bndnis zwischen Rußland und sterreich, die Erschpfung der preuischen Finanzen, Verdacht gegen sterreichs Politik Frankreich gegenber bestimmte den König Fried-rich Wilhelm Ii. von Preußen zur Lossagung von der Koalition 1795.und zu dem Separatfrieden mit Frankreich zu Basel. Durch denselben berlie Preußen das linke Rheinufer, Holland und Belgien an Frankreich und verschaffte durch eine Demarkationslinie vom Main bis Schlesien dem Norden Deutschlands Neutralitt und einen 10jhrigen, aber faulen Frieden, während Sddeutschland das fernere Kriegsgeschick mit sterreich teilte. Eine franzsische Armee unter Jourdan wurde vom Erzherzog Karl bei Wrzburg zersprengt, Tausende der flchtigen Ruber erlagen auf der Flucht der Reiche des wtenden Landvolkes, und es mute eine zweite franzsische Armee unter M vre aus geschickter Leitung nun auch den Rckzug aus Bayern nehmen. Napoleon Bon aparte aber fhrte ein zerrttetes franzsisches Heer in Italien, nachdem er feine Beutelust und Ruhm-tiegier durch zndende Ansprachen entflammt und seine Kriegstchtigkeit 1796. hergestellt hatte, in einem unvergleichlichen Siegesmarsche von Genua bis Leoben an der Mur. Er plnderte dabei den Herzog von Parma, lie Mailand seine sogenannte Befreiung vom fter-reichifchen Joche mit 20 Millionen bezahlen, zwang dem Papste schwere Summen und Schtze der Kunst und Wissenschaft ab, raubte den Englndern in Livorno kostbare Warenvorrte und bereicherte Paris und das Direktorium mit dem Raube aus Italien. Er hatte mit persnlicher Tapferkeit die Brcke von Arcole erstrmt und den alten sterreichischen Feldherrn Wurmser zur bergabe Mautuas gezwungen. Seiner reienden Schnelligkeit waren die langsamen, ihre Krfte zersplitternden sterreichischen Generale nicht gewachsen; er selbst wurde von seinem in berflu schwelgenden Heere als Held ver-gttert. Er machte den Republiken Venedig und Genua ein Ende 1797.und erzwang von sterreich den Frieden zu Campo Formio, in welchem dieses das linke Rheinufer ebenfalls preisgab, die Niederlande

8. Grundriß der Geschichte - S. 244

1886 - Breslau : Hirt
244 Dritter Abschnitt. Geschichte der Neuzeit. reicher und Preußen der neuen Kriegskunst der Franzosen mit ihrer rcksichtslosen Beweglichkeit und Khnheit, die Earnot schuf, nicht mehr gewachsen. Tapferkeit im einzelnen, z. B. Blchers und seiner Husaren, konnte nicht gut machen, was eine veraltete Kriegfhrung im ganzen versah, auch nicht ein neuer zweimaliger Sieg der Preußen 1794.bei Kaiserslautern. Die Polen erhoben sich unter Kosciuszko fr ihre Selbstndigkeit; Preußen trat ihnen, um die Beute von 1793 festzuhalten, entgegen, Rußland aber unter Suwarow warf sie in der Entscheidungsschlacht gegen Kosciuszko bei Maciejowice und durch die Erstrmung von Prag, der Vorstadt Warschaus, nieder. In der 1795.nun folgenden 3. Teilung Polens erhielt Rußland das noch pol-nische Litauen und Kurland, sterreich das Krakauer Gebiet, Preußen nur den kleinen Rest des ehemals mchtigen Polens als Neuostpreuen. Das geheime gegen Preußen gerichtete Bndnis zwischen Rußland und sterreich, die Erschpfung der preuischen Finanzen, Verdacht gegen sterreichs Politik Frankreich gegenber bestimmte den König Fried-rich Wilhelm Ii. von Preußen zur Lossagung von der Koalition 1795.und zu dem Separatfrieden mit Frankreich zu Basel. Durch denselben berlie Preußen das linke Rheinufer, Holland und Belgien an Frankreich und verschaffte durch eine Demarkationslinie vom Main bis Schlesien dem Norden Deutschlands Neutralitt und einen 10jhrigen, aber faulen Frieden, während Sddeutschland das fernere Kriegsgeschick mit sterreich teilte. Eine franzsische Armee unter Jourdan wurde vom Erzherzog Karl bei Wrzburg zer-sprengt, Tausende der flchtigen Ruber erlagen auf der Flucht der Rache des wtenden Landvolkes, und es mute eine zweite franzsische Armee unter Moreaus geschickter Leitung nun auch den Rckzug aus Bayern nehmen. Napoleon Bonaparte aber fhrte ein zerrttetes franzsisches Heer in Italien, nachdem er seine Beutelust und Ruhm-begier durch zndende Ansprachen entflammt und seine Kriegstchtigkeit 1796.hergestellt hatte, in einem unvergleichlichen Siegesmarsche von Genua bis Leo den an der Mnr. Er plnderte dabei den Herzog von Parma, lie Mailand seine sogenannte Befreiung vom sterreichischen Joche mit 20 Millionen bezahlen, zwang dem Papste schwere Summen und Schtze der Kunst und Wissenschaft ab, raubte den Englndern in Livorno kostbare Warenvorrte und bereicherte Paris und das Direktorium mit dem Raube aus Italien. Er hatte mit persnlicher Tapferkeit die Brcke von Arcole erstrmt und den alten sterreichischen Feldherrn Wurmser zur bergabe Mantuas gezwungen. Seiner reienden Schnelligkeit waren die langsamen, ihre Krfte zersplitternden sterreichischen Generale nicht gewachsen; er selbst wurde von seinem in berflu schwelgenden Heere als Held vergttert. Er machte den Republiken Venedig und Genua ein Ende 1797.und erzwang von sterreich den Frieden zu Eampo Formio, in welchem dieses das linke Rheinufer ebenfalls preisgab, die Niederlande

9. Der Lehrstoff der ersten Klasse - S. 123

1905 - Breslau : Hirt
227. Das Zeitalter Wilhelms des Groen bis zum Jahre 1871. 123 befinden, suchen schon während des Gefechts die Verwundeten auf und leisten ihnen den ersten Beistand. Sie stehen nicht unter dem Schutze des Genfer Vertrages, darum tragen sie auch nicht die Genfer-, sondern eine rote Binde am linken Arme. Gegenwrtig rcken mit den 20 deutschen Armeekorps in erster Linie 45 000 Sanittssoldaten ins Feld. Die Hlfte sind Krankentrger. Auf ein Armeekorps entfallen 1150 Mann. b) Johanniter, Malteser und Georgsritter. Auer den Ver-einen vom Roten Kreuz sind zur Teilnahme an der freiwilligen Kranken-pflege im Kriege berechtigt die adligen Orden der Johanniter, der Malteser und der Georgsritter. Der Johanniterorden besteht aus evaugelischeu Adligem Als Ehrenkommendator steht an seiner Spitze Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig,- Werk- oder Herrenmeister ist Gras Zieten-Schwerin. Im Malteserorden vereinigen sich die katholischen Adligen Schlesiens, der Rheinlande und Westfalens. An der Spitze der schlesischen Malteser steht Gras Praschma, an der Spitze der rheinisch-westflischen Gras von Landsberg-Velen nttd Gemen. Zum Georgsorden gehren nur bayrische Adlige. Als Gromeister steht an der Spitze der Georgsritter Prinz Luitpold von Bayern. Diese Orden haben in ihren Lazaretten im letzten Kriege der 20000 Kranke gepflegt und die ganze freiwillige Krankenpflege fach-gem eingerichtet und geleitet. Im Franzsischen Kriege 187071 gab es etwa 127000 verwundete Soldaten. Fr das kmpfende Heer spendete das deutsche Volk freiwillig 56 Millionen Mark an Geld und Gtern. In freiwillig ein-gerichteten Lazaretten waren 33000 Betten ausgestellt, und 27000 Zivilpersonen, namentlich auch Frauen und Jungfrauen aller Stnde, waren in der Krankenpflege der verwundeten Soldateu ttig. c) Frsorge fr die Toten. Die Toten werden im Kriege von den Truppen selbst beerdigt. Wenn die Soldaten die Arbeit nicht bewltigen knnen, mssen die Krankentrger hierbei mithelfen. Massen-grber sollen nicht mehr als 6 Leichen enthalten, zwei Meter tief sein nitd gehrig weit auseinanderliegen. Vor der Beerdigung werden den Toten zur Feststellung der Persnlichkeit das Soldbuch und die Er-kennnngsmarke, ein kleines Blechschild, das jeder Soldat auf der Brust trgt, abgenommen. 227. Bic Miederaufrichtung des deutschen Reiches^). 1. Der Kampf um die Reichslande ein Kampf ums Reich2). Vor Ausbruch des Krimkrieges bezeichnete König Wilhelm vou Wrttemberg J) Erg. zum Sem.-Lesebuche S. 108. 2) Oncken, a. a. O.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 328

1912 - Habelschwerdt : Franke
328 sprach sich Leopold nicht bestimmt aus. Das Treiben der Emi-granten am Rhein und das Drngen der Jakobiner in Frankreich machten einen blutigen Zusammensto unvermeidlich. Ludwig Xvi. wurde gezwungen, 1792 an Osterreich den Krieg zu erklären. Preußen, das sich inzwischen mit sterreich verbunden hatte, zog mit in den Krieg. Auf Kaiser Leopold folgte 1792 sein erst 24 Jahre alter, unerfahrener Sohn Franz Ii., der die Kriegfhrung dem Könige von Preußen berlie. Der preuische Oberbefehlshaber, Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, fiel mit einem Heere in die Champagne ein. In einem drohenden Kriegs-manifest forderte er die Freilassung Ludwigs Xvi., verschlimmerte hierdurch aber die Lage des Knigs und begeisterte das franzsische Volk fr die Verteidigung des Vaterlandes. Infolge der Schwierigkeiten, welche die Verpflegung der Truppen machte, rckte das preuische Heer nur langsam vorwrts; es hatte auch viel durch das ungnstige Herbstwetter und die Ruhr zu leiden. Deshalb traten die Verbndeten nach der erfolglosen Kanonade bei Valmy den Rckzug an. Inzwischen eroberte ein franzsisches Heer unter Custine Speyer, Worms und Mainz. Der franzsische General Dumouriez schlug die sterreicher bei Jemappes und eroberte ganz Belgien. Die Preußen zogen sich der den Rhein zurck. 6. Die zweite und dritte Teilung Polens, 1793 und 1795. Als Rußland und Osterreich in einen Krieg mit den Trken (17881792) verwickelt waren, suchten die Polen die inneren Mistnde ihres Landes zu beseitigen. Preußen begnstigte diese Bestrebungen; denn es lag ihm daran, die drohende russische Ubermacht von seinen Grenzen fernzuhalten. Im Jahre 1791 wurde in Polen eine Verfassung eingefhrt, die das Wahlreich in ein konstitutionelles Erbknigtum umwandelte, das freie Einspruchsrecht aufhob, das Los der Bauern milderte und Religionsfreiheit gestattete. Um ihren Einflu in Polen zu behaupten, erkannte aber Katharina von Rußland die neue Konstitution nicht an. Sie veranlate 1792 eine Anzahl polnischer Groen, die durch die neue Verfassung viel von ihrem Einflu verloren hatten, die Konfderation von Targowicz (in Podolien) zu schlieen, durch die das alte Wahlreich wiederhergestellt werden sollte. Eine russische Armee zwang die polnischen Patrioten unter Kosciuszko (kosch-zjschko) zurckzuweichen. Da Preuens Grenzgebiete durch die russisch-polnischen Kmpfe bedroht waren, 1793 einigte es sich mit Rußland der eine zweite Teilung Pole. 1793. Rußland erhielt die stliche Hlfte von Litauen. Preußen bekam Goethe, Die Campagne in Frankreich.
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TM Hauptwörter (200)200

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