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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 35

1855 - Heidelberg : Winter
§. 36. Athen. 35 Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht gefunden wurde. Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel- chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar- kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des Peloponnes erhielt. 6. Athen. §. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge- neigtes Wesen beförderte. Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr. gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar- chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten. Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624 befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r- sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa- triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594 Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende: 1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks- beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa, d. h. in das Geschwornengericht. 2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am Kriegsdienste Theil. 3*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 10

1855 - Heidelberg : Winter
10 §. 5. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegcrstaaten. So führten feste Wohnplätze die Sorge für angemessene Kleidung in den verschiedenen Jahreszeiten und für schützendes Obdach herbei. Es mußten Flüsse gedämmt, Kanäle zur Bewässerung gegraben, Wälder ausgerottet, Sümpfe trocken gelegt werden. Auch führte die Beschäftigung mit dem Landbau nothwendig zur Beobachtung der Gestirne. Hauptsächlich aber traten bei festen Ansiedelungen die verschiedenen Stände mehr und mehr auseinander, und auch die vorher genügende Sitte des Familienlebens reichte zur Lenkung so zusammengesetzter Ver- bindungen nicht mehr hin. Es entstanden Gesetze, welche inan unter den Schutz der Religion stellte und sie dadurch heiligte. So trat der Priesterstand, als der Wächter der Gesetze und Bewahrer göttlicher Dinge in die erste Reihe und es bildete sich ganz natürlich die theokratische oder hierarchische Staatsform. Je «lehr aber das Volk und mit ihm auch die Priester selbst die tiefere Bedeutung ihres Gottesdienstes verloren, desto mehr suchten letztere die bürgerlichen und religiösen Kenntnisse als Geheimlehre zu bewahren, in ihrem Stand zu vererben und sich mit den andern unvermischt zu er- halten. So entstand die Priesterkaste. Zu gleicher Zeit fchloßen sich aber auch die übrigen Stände mehr und mehr gegen einander ab, und gaben so Veranlassung zur Entstehung der übrigen Kasten, von welchen gewöhnlich die Kri e g e r kast e als die zweite, die L a nd b a u er als die dritte, die Gewerbetreibenden als die vierte, und — wo sie vorhanden war — die Hirten als die letzte erscheinen. Da nun die Theilung der Arbeit unter mehreren Kasten damals der Vervollkommnung der verschiedenen Bernfsarten förderlich scheinen mochte und jedenfalls die Fortpflanzung erlangter Einsicht und Geschicklichkeit von Geschlecht auf Geschlecht sicherte, suchten die Priester die verschiedenen Kasten durch strenge Gesetze völlig zu trennen, so daß jede Vermischung als Versündigung erschien, und den Verlust der Kaste nach sich zog. Solche Staaten, in welchen diese Kasteneinrichtung bestand, nennt man Priesterstaaten, die zu den ältesten gehören, und sich bei demzend- volk, den Indern, Alt-Aegyptern und Aethio pen fanden. Manchmal aber kam es vor, daß die Priester mit der einheimischen oder eingedrnngenen Kriegerkaste die Herrschaft theilen mußten, und so p r i e st er- lich e K r i e g e r st a a t e n entstanden, wie bei den spätern A e g y p t e r n, Chaldäern, Alt-Assy r ern, Alt-M ed ern und Persern. Im Ganzen beruhte aber die Einrichtung aller dieser Staaten des Al- terthumö auf dem Stern dienst; ihre staatliche Gliederung sollte ein Abbild der himmlischen Ordnung seyn, in welcher die Gestirne sich be- wegen. Aber auch das konnte sie nicht bewahren vor dem Versinken in eine blos mechanische Ordnung, welche alles freie Leben unterdrückte, was dann wieder die Folge hatte, daß da und dort kräftige Männer aus der

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 32

1855 - Heidelberg : Winter
32 §. 33. Hellenisches Wese». Charakter und Religion der Griechen. Außer diesen wurde noch eine Menge anderer Colonieen auf Si- cilien und in Unteritalien, sowie an der nordafrikanischen Küste ge- gründet, welche überall hin griechische Bildung und Religion, Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft brachten. Mit.dem zunehmenden Reichthnni und sinnlichen Wohlleben dieser Colonieen stellten sich indeß allmählich Ausartungen ein, die den Keim der Auflösung in sich trugen. 3. Hellenisches Wesen. Charakter und Religion der Griechen. §. 33. Mas den Charakter der Griechen betrifft, so treten darin fol- gende Züge besonders hervor: in den ältesten Zeiten Anspruch- losigkeit, Einfachheit, Nüchternheit, späterhin große Reizbarkeit, die zu raschem Handeln trieb, Selbstgefühl, mit welchem sich oft Hochmnth, Neid, Haß und Grausamkeit verband, große Empfäng- lichkeit für Schmerz und Lust und daraus fließender Sinn für Lebensgenuß, ein außerordentlicher Thätigkeitstrieb, wel- cher sich in beständiger Umbildung der Staatsform, sowie in einer Aus- bildung der Kräfte in Kunst und Wissenschaft zeigte, wie die Heiden- welt sonst keine aufzuweisen hat. Ihre Religion entsprach ihrem wandelbaren Wesen. Sie hatten keine Nationalgottheit, kein gemeinsames Heiligthum, keine heil. Bücher, keine herrschende Priesterschaft. Alle Theile der Natur und alle Rich- tungen des Geistes wurden dem Griechen zu einzelnen Göttern, welche einander in Liebe anzogen, oder in Haß abstießen. Der olympische Götterkreis bestand aus 12 Göttern: Zeus, der Gott des Himmels, König und Vater aller Götter; Hera, seine Gemahlin, Göttin der Che und des Staats; Pallas, Göttin der Weisheit; Apollo, Gott der Weissagung und Dichtkunst, sowie der strafenden Gewalt, auch Sonnengott; Artemis, Mondgöttin, Göttin der Keuschheit, der Jagd und des Waldes; Poseidon, Gott des Meeres; Hephästus, Gott deö Feuers und der Metall- bereitung; Aphrodite, Göttin der Liebe und Schönheit; Ares, Gott des Kriegs; Hermes, Gott der Beredtsamkeit, der List, des Handels, Bote der Götter; Hestia, (Vesta), Göttin des häuslichen Herds und Glücks, der Gastfreundschaft, Hüterin des Staats; Themis, Göttin der Gerechtigkeit. — Außer diesen gab es eine Menge niederer Götter, sodann Heroen oder Halbgötter, d. h. vergötterte Menschen; auch fand fremder Götterdienst bei ihnen Aufnahme. Diese ihre Götter verehrten sie in Tempeln und an heiligen Orten durch blutige und unblutige Opfer, Weihgcschenke, Gebete, Feste und Tänze, und suchten ihren Willen aus den Eingeweiden der Opferthiere, aus dem Flug und Geschrei der Vögel und aus Träumen zu erforschen. In wichtigen An- gelegenheiten nahmen sie ihre Zuflucht zu den Orakeln, von welchen die zu D odona und Delphi die berühmtesten waren.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 36

1855 - Heidelberg : Winter
36 §. 37. Griechische Kunst bis zur Mitte des fünften Jahrhunderts. 3. Sämmtliche über 20 Jahre alten Bürger bildeten die Volksver- sammlung, welche als höchste, unumschränkte Gewalt durch Stimmenmehr- heit über alle ihr vorgelegten Fragen entschied. Der spartanischen Gerusia ähnlich war der Rath der Vierhundert. Der Areopag oder oberste Gerichtshof hatte das Richteramt in peinlichen Fällen und die Oberaufsicht über den Staat, die Sitten und den Cultus. Für die niedern Gerichtshöfe wurden jährlich durchs Loos 6000 Heliasten oder Mitglieder der Heliäa d. i. des Geschwornengerichts gewählt und aus diesen für jeden Prozeß eine gewisse Anzahl bestimmt. Nachdem Solou sich von den Athenern hatte versprechen lassen, daß sie binnen 100 Jahren nichts an seiner Verfassung ändern wollten, be- gab er sich ans Reisen (auf welchen er auch zum König Krösus iu Lydien kam). Da brach aber der Streit der Parteien aufs Neue aus und Pisistratus, Solon's Verwandter, machte sich in: Jahr 560zum Alleinherrn von Athen, das er nach längerem Kampfe vom v. Cbr.jahr 540 an zum Besten des Volks nach der solonischen Verfassung regierte und durch Begünstigung der Künste, des Handels und der Ge- werbe, Wohlstand und Bildung bedeutend hob. Nach seinem Tode (528) regierten seine Söhne Hippias und Hip- parchus anfangs in dem gemäßigten Sinne ihres Vaters, suchten aber später die Rechte des Volks zu schmäler», so daß eine Verschwörung entstand und Hipparch ermordet wurde, worauf Hippias eiue strenge Gewaltherrschaft übte. Die Gedrückten nahmen ihre Zuflucht zu Sparta, das ein Heer sandte, mit dessen Hilfe die Pis istra tid en vertrieben wurden (510). Der Parteikampf aber entbrannte aufs Neue und der Führer der Volkspartei Klisthenes änderte die Verfassung Athens so von Grund aus, daß sie in eine unbeschränkte Demokratie übergieng. Die Macht des Adels war von da an gebrochen, das Streben nach Unab- hängigkeit aufs Höchste gesteigert, dadurch aber auch die frühere Ge- diegenheit und Einfachheit untergraben. Es herrschte seitdem in Athen ein leichtbeweglicher, neuerungssüchtiger, der Volkslaune und dem Par- teiwesen sich hingebender Geist. Die Spartaner wollten nun der Adelspartei in Athen zu Hilfe kommen, wurden aber geschlagen, worauf sich Hippias an den per- sischen Statthalter in Sardes wendete, um von ihm Hilfe zu erlangen. 7. Griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr. §. 37. In Bezug auf griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft wollen wir aus jener Zeit nur Folgendes hervorheben:

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 85

1855 - Heidelberg : Winter
§ 88. Literatur und praktisches Chrisienthum. 85 Form verdrängte die Einfalt und Demuth, die innere Kraft und Lau- terkeit des christlichen Lebens. Ihm folgte der obengenannte Julian (361 — 363), welcher den Zunamen Apostata, der Abtrünnige, erhielt, weil der sonst geistvolle und sittenstrenge, aber leidenschaftliche und eitle Mann das Heidenthum wieder zu beleben und an die Stelle des Christen- thums zu fetzen suchte. Aber „die Wolke" mußte bald der Sonne des Christenthums weichen; Julian fiel im Kampfe gegen die Perser, worauf das Christenthum wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Sein zweiter Nachfolger war Val entintan I., der im Westen die Regierung übernahm, und seinem Bruder Valens den Osten überließ. Valens begünstigte den Arianismus und gab demselben auch bei den Gothen das Uebergewicht, von denen schon ein Theil von dem Bischof Ulphilas durch feine Uebersetzung der Evangelien in die gothifche Sprache für das Christenthum gewonnen worden war. Unter Kaiser Valens begann auch die Völkerwanderung im Jahre 373 jene gewaltige Strömung der Völker, welche in etwa hundertjährigem" Ehr. Lauf die gauze Gestalt der alteu römischen Welt nmwandelte. Der Sturm gieng von den Hunnen aus, einem unedlen Zweig des No- madenstammes der Türken, die, wild und schrecklich von Sitten und An- sehen, vom kaspischen Meere her sich auf die Alanen, mit diesen auf die Ostg oth en und dann auf die Westgothen warfen. Von diesen letztern wendete sich der heidnisch gebliebene Theil in die Karpathen, die meisten christ- lichen aber zogen in das thrazische Gebiet, wo sie jedoch schmählich behandelt wurden. Dafür rächten sie sich und schlugen die Römer in der Schlacht bei Adrianopel (378), in der Kaiser Valens das Leben verlor. Erst Theodosius der Große (378 — 395) wußte die Gotheu durch Heerverträge zu ruhigem Wohueu in den römischen Donau-Provinzen zu bringen. Er besiegte hauptsächlich mit ihrer Hülfe zwei Thronufurpa- toreu im Westen, und vereinigte so noch einmal das ganze römische Reich unter Einem Scepter. 3. Stand der Literatur und des practischcn Christenthums. §.88. Die heidnische Poesie brachte nur noch geschmacklose Lob- gedichte auf vornehme Personen zu Tag, während schon in dieser Zeit christliche Hymnologen die heilige Dichtkunst anbauten. Unter den christlichen Geschichtschreibern steht Eusebius oben an. Von den griechischen Kirchenschriftstcllern sind anzuführen: Eusebius, Athanasius, der Verfasser des nicänischen Glaubensbekenntnisses, Ba- silius der Große, Gregor von N az ia n z, Gr e g o r von N i ssa, fer- ner C yr il l u s, Johannes Ch rysostomus; von den lateinischen beson- ders Ambrosius, der Verfasser des ambrosianischen Lobgcsangs und Hieronymus, der die Vulgata fertigte, d. h. die Uebersetzung der heil. Schrift in die lateinische Sprache.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

7. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die bildenden Künste im Itmelaifer. 1. Die tiltchrittliche Kunst, insbesondere die Baukunst. § 1. Die Katakomben. Zu der Zeit, als das gewaltige Cäsarenreich politisch und militärisch unter dem Ansturm der Germanen zusammenbrach, war auch die Kunst in Verfall geraten. Die größte Anregung empfängt bei allen Völkern die Kunst von der Religion. Der Götterglaube, der auch den Griechen und Römern so außerordentlich viel Stoff und Anregung zu künstlerischer Tätigkeit gegeben hatte, war verschwunden, an die Stelle der Götter waren die Cäsaren getreten, Menschen, die mit all ihrer Menschlichkeit ihren Zeitgenossen bekannt waren. Nur bei einem kleinen Teile der Bevölkerung des römischen Weltreichs, der christlichen, fand sich ein tiefer, inniger Glaube an Gott. Aber diese Bevölkerung war arm und wurde ihres Glaubens wegen verfolgt. Der Glaube wies diese Menschen auf das Jenseits hin und forderte von ihnen Entsagung. Es dauerte geraume Zeit, bis es gelang, diesen neuen Geist auch in künstlerische Formen zu bringen. Die ältesten Versuche zeigen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabstätten, in denen die Christen in den ersten Jahrhunderten ihren Gottesdienst feierten. Die Katakomben sind schmale Gänge, die nach Art von Bergwerksstollen und Gängen oft mehrere Stockwerke tief in den Felsen getrieben wurden; sie waren durch Treppen miteinander verbunden und erhielten Luft und Licht durch enge Kamine, die zur Oberfläche führten. In den Gängen wurden zu beiden Seiten schmale, längliche Öffnungen oder Nischen ausgehauen zur Aufnahme der Leichname. Nach der Beisetzung wurden diese Öffnungen durch eine Steinplatte, die in der Regel den Namen des Verstorbenen trug, geschlossen. An einigen Stellen erweiterten sich die Gänge zu kleinen Kammern oder Kapellen, in denen besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten wie Märtyrer, Päpste und Bischöfe beigesetzt wurden. Hier fand in der Regel über dem Grabe eines Märtyrers der Gottesdienst statt. Die bedeutendsten römischen sind die Calixtkatakomben mit der Papstkrypta, in der mehrere Päpste aus dem dritten Jahrhundert bestattet sind, und die Krypta der hl. Cäcilia. Die Wände der Gänge und besonders der Kapellen wurden oft mit einfachen Gemälden ausgeschmückt, die Vorgänge aus dem Alten und Neuen Testament, namentlich aus dem Leben Jesu, mit Anlehnung an antik-heidnische Vorbilder darstellten. So zeigt ein Deckengemälde in der Katakombe der Domitilla Christus als Orpheus mit der Leier, dem die wilden Tiere aufmerksam lauschen; in den umgebenden Randbildern ist Christus, der einen Toten (eine Mumie) erweckt, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, gegenübergestellt, ebenso Daniel in der Löwengrube dem Hirtenknaben David. Sehr oft findet sich Christus dargestellt als der gute Hirt, der das verlorene Schaf wiedergefunden hat. In ähnlicher Weise schmückte man die Steinsärge (Sarkophage) mit Reliefbildern aus dem Alten oder Neuen Testament, die sich in der Behandlung an die spätrömische Zeit anschließen, oder auch mit einfachen Tier- und Pflanzenformen, denen das Christentum eine symbolische Bedeutung unterlegte (Fisch, Taube, Phönix, Palme). Sehr beliebt waren die verschlungenen griechischen Buchstaben X P (-p )|< = Christus) oder auch A und X2, der Anfang und das Ende. Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. u. fi'tv Oberlyzeen. 2. Bd. J3

8. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Baukunst der Renaissance. Die Frührenaissance. 19 und pflegten die Mediceer, unterstützt vom Adel und von der Kaufmannschaft, mit offener Hand das geistige Leben, dorthin flüchtete ein großer Teil der byzantinischen Gelehrten nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Mit der Liebe zu dem klassischen Altertum verband Petrarca die Freude an der Natur, an den Schönheiten der Welt, die schon vor ihm von den Minnesängern in begeisterten Tönen besungen war. Mit hinreißender Beredsamkeit hatte in Italien der hl. Franziskus von Asm das Evangelium der Milde und Liebe gepredigt und auf die wunderbaren Schönheiten der Natur hingewiesen. Alle diejenigen, die das spekulative Denken der Scholastik nicht mehr befriedigte, versenkten sich nun in die Herrlichkeiten der Natur. Aus der Vereinigung dieser verschiedenen Strömungen, die in dem Endzweck, Schaffung eines neuen Menschheits- und Lebensideals zusammenliefen, ging eine ganz neue Kunstrichtung hervor, die Renaissance genannt wird. § 13. Die Baukunst der Rennifiance. Der Gegenstand der Kunst blieb zunächst im allgemeinen derselbe wie bisher, kirchliche Bauten und religiöse Darstellungen. Man wählte jedoch die religiösen Stoffe nicht mehr bloß ihres Inhalts wegen, sondern bemühte sich, wahrhaft Bedeutendes in antiker Schönheit und realistischer Naturtreue darzustellen; der religiöse Inhalt wurde nebensächlicher, die künstlerische Darstellung Hauptsache. Der Künstler behandelte den Stoff nach seiner individuellen, künstlerischen Auffassung, so wurde die Kunst subjektiv; die Kunstgeschichte erweitert sich zur Künstlergeschichte. Neben den kirchlichen Bauten traten mehr als früher weltliche, die das Ansehen und den Ruhm des Besitzers verkündeten, in den Vordergrund. Hier knüpfte die Renaissance an die bisherige Bauweise der Burgen und der Bürgerhäuser an. Die Rathäuser der Städte trugen ebenso wie die Patrizierhäuser burgähnlichen Charakter; oft genug mußten sie bei Parteikämpfen in der Bürgerschaft zum Schutz und zur Verteidigung dienen. § 14. a) Die Friihrenoiffance. Die Geburtsstätte der Renaissance ist nicht eine Stadt mit den Trümmern der antiken Welt, sondern Florenz, die Stadt der Mediceer. Die Frührenaissance verwendete neben mittelalterlichen schon antike Formen. Das Wiederaufleben der antiken Idee führte dazu, die Vorbilder der antiken Kunst, die freilich nur als Trümmer vorhanden waren, zunächst dekorativ in (Einzelheiten zur Anwendung zu bringen; ganz besonders die Säule und die Kuppel. Bahnbrechend wurde die gewaltige Domkuppel Brunelleschis zu Florenz, nach dem Muster des Pantheon zu Rom (1434 vollendet — die Lanterne 14* Der Dom in Florenz.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Hochrenaissance. 21 In Venedig hielt man beim Palastbau an den Arkaden (Loggien) fest, daher konnte der florentimsche Rustikastil keinen Eingang finden. Der Einfluß der Antike zeigt sich besonders in den Dekorationsformen und Säulen. Der schönste Palast aus dieser Zeit ist der Palazzo Vendramin Calugi (gegen 1509 vollendet). b) Die ßochrenniiicince (Cinquecento). Eingehendere Beschäftigung mit den Überresten der römischen Kunst, sowie das Studium Vitruvs, der 1511 neu herausgegeben wurde, führten zu dem Streben, durch gewaltige Größe zu wirken, die Massen gesetzmäßig zu gliedern, die Flächen einzuteilen und alle Einzelheiten zu einem klaren Gesamtbilde zu fassen. An die Stelle überreicher Dekoration tritt größere Einfachheit, aber während die Frührenaissance mit Vorliebe flache Formen, einfache, dünne Zierformen anwendet, liebt die Hochrenaissance kräftig ausgearbeitete, weit vorspringende Ornamente. Der Begründer der Hochrenaissance ist Donato Brarnante ausitrbino, der 1499 nach Rom kam und dort 1514 starb. Seit 1500 etwa wurde Rom der Mittelpunkt der künstlerischen Bestrebungen. Dertatkräftige,kunstsinnige Papst Julius Ii. (1504-13) berief die hervorragendsten Künstler Italiens nach Rom und gab ihnen Aufgaben, die die höchsten Anforderungen an ihre Kunst stellten. So wurden Hier Werke von unvergleichlicher Schönheit und Vollendung geschaffen. Das gewaltigste Bauwerk dieser Zeit ist die Peters Kirche in Rom, deren Bau 1506 von Bramante begonnen wurde. Seine Absicht war, einen Zentralbau in Gestalt eines griechischen Kreuzes mit einer gewaltigen Kuppel aufzuführen. Nach seinem Tode erfuhr der Plan mannigfache Änderungen; Raffael Santi, der den Bau bis 1520 fortsetzte, plante ein lateinisches Kreuz an Stelle des griechischen, aber Michelangelo, der seit 1546 den Bau leitete, griff auf den Grundgedanken des ursprünglichen Plans zurück und baute die großartige Kuppel, die freilich erst L. Ghiberti, Bronzetür am Baptisterium in Florenz.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der hohenstaufischen Kaiser. 77 derte er im Schoße her Kirche alle Kräfte, die zur Entwicklung des religiösen und sittlichen Lebens beitrugen. Eine großartige Wirksamkeit entfalteten in dieser Zeit der heilige Franziskus von Assissi und der£rnmft> heilige Dominikus, die Stifter des Franziskaner- und Dominikaner- Domini-ordens. Beide verlangten, daß nicht nur das einzelne Ordensmitglied auf jedes Eigentumsrecht verzichtete, sondern auch jede Ordensniederlasfung (mit Ausnahme der Wohnung und der Ausstattung des Gotteshauses). Die Mitglieder sollten wie Fremdlinge und Wanderer von dem Volk, dem sie durch Predigt, Seelsorge und Unterricht bienten, unterhalten werden (Bettelorden). Während der heilige Franziskus von Assissi, der begeisterte Dichter und Künstler, das Evangelium der Milde und Liebe mit so hinreißender Beredsamkeit verkündete, daß selbst die unvernünftigen Tiere, wie die Legende erzählt, feiner Stimme willig gehorchten, suchte der verstandesklare heilige Dominikus durch unermüdliche Predigten und durch Seelsorge zu wirken (Predigerorden). Die Predigt verlangte ein andauerndes, tüchtiges Studium, so sind aus dem Dominikanerorden zahlreiche hervorragend Gelehrte hervorgegangen (Thomas von Aquiit, Albertus Magnus). Beibe Orbeu stanben dem Volksleben iinb der Volksseele viel näher als die vielfach reich und üppig gewordenen Benediktiner und Zisterzienser und wurden daher bald die beiden festesten Säulen für den Bau der Kirche. Die Dominikaner bekämpften namentlich die damals austretenden Irrlehren der Waldenser und Albigenser. Die Waldenser sind von dem Kaufmann Peter de Vaux (Waldus) ^awenser in Lyon gestiftet worden. Dieser verteilte sein Hab und Gut unter die Armen und zog predigend umher. Von Frankreich aus verbreiteten sich die Walbenser, die sehr strenge und einfach lebten, nach Italien, Deutsch-lanb („Die Winseler") und Böhmen. Die Lehre der Albigenser, die sich fer selbst Katharer („Ketzer") nannten, geht auf den gnostischen Dualismus zurück, Gott ist der Schöpfer der unsichtbaren, Lucifer der Schöpfer der sichtbaren bösen Welt. Die Menschen müssen sich möglichst der bösen Materie enthalten. Die Kirche mit ihrem Gottesdienst, den Sakramenten usw. ist ebenso wie die weltliche Obrigkeit eine Einrichtung des bösen Prinzips, daher braucht man diesen Einrichtungen nicht zu gehorchen. Der Papst ist der Antichrist. Da die Lehren der Albigenser ebensowohl den Bestand der Kirche als des Staates bedrohten, so wurden gegen sie auch weltliche Strafen (Gefängnis, Verbannung, Tod) angewandt. Es wurden Richter eingesetzt, die von Amts wegen diese Lehren untersuchten und die Anhänger zur Verantwortung zogen (Inquisitoren). Leiter dieser Jnquisitionsgerichte waren Inquisition, meist die Bischöfe. Innocenz Iii. richtete daneben eine päpstliche Inquisition ein, die in seinem Namen die Ketzergerichte abhielt. Ihre Aufgabe war, zu untersuchen, ob einer ein Ketzer sei, ihm die Irrtümer nachzuweisen und auf ihn einzuwirken, daß er die Irrlehren aufgäbe, andern-
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