33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
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• froc.t. Hü'ndre-ult
bcni Peñ/air "A
¿ ; Aür den acoarapíjiídieji Unlerrichl
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Lehrbuch der Geographie alter Md neuer Zeit mit besonderer
Riicksicht auf politische und Kulturgeschichte. Vcm l)r. 'Ilitzmoe
Seliucllt Cbevjlut atvati) in Daru'.stad!-). Achte . Auslage« voll-
ständig neu bearbeitet von Dr. Wilhelm Rohmeder
'!> München I. 9)lil vi.e Karten, >rci Figúrenla-^ und
:: X r?' " z:.
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Dal selbe er,checnt im Jahr 1872 in 12 Lieferungen, ch'ie in Zeiträumen von
.3—! Wochen aufeinander folgen. Jede Lieferung enthält 5—6 Bogen nebst
den dazu gehörigen harten und' Tafeln. Das letzte He/k"briygt das Portrait des
Beriafsers. ' Prech einer jeden Lieferung 7'/- Lgr. — 27 k\. rheim
; • '—7i &?:: £
lchacht's Lehrbuch Vet Geoli^schie umufu den Lanzen
alter und neuer Zeit An-Dtzeichtim^ndueberffhttuhkeit dä:Misteñch^wird
es ebensowenig von eiueru ähnliches Haubh<kch^«rreicht,> als ne Ansehung 'der Füllemnd
Zuverlässigkeit feines Inhalts. A i e^gviprrlch'burch gefährte Verbindung des
geographischen Elementes mit Per politischen und Äultnrgcfchrchtc
beseelt gleichsam den Stoff und muffchlmert nicht lveniger das Studium, als sie dessen
Früchte vervielfältigt. Gurk und et in Anlage und .Aussührung ebensaseb'- de» er»
abrenen ochuiinunn h>k Le., scha c fli mi ige^Gelch^, e>>. Und wenn dies Werk sch u durch
Kurl Stitier umälexaudrr dou Hulndoldi oto ein Ereignis in der g ogro.mischen
Lttrarur bezeichnet wurde, so ist dasselbe inkwischen auch'durch den Beifall und
d.e Liebe des' Vaterlag:dewñisgezeichi:ch und über die Grenzen Besselbeu--hinaus"-.als
mn tnchtches Wert deutschen Fhs.,;es und deutscher Gediegenheit geehrt worden.
In H lsicht.auf Einzelheiteil veralten 'geographische Bücher rasch uu' nmchen
deshalb mit, dein erweiterten Horizonte dess-Wissens und-Schaffens ichpmr Tage,
mit dem «Wechsel politischer und anderer hier einschlagender Bemlchngen und
Verhältnisse immer wieder Ilingestaltniigen nothmcndig. Da aber der Hauplwerth
i, dieses Werkes in der Durchführung bestimmter Grundgedanke^ und in der m e th o-
- ischen Behandlung des Gegenstandes liegt, ein llmstand, der das L-.'ch na-
mentlich für Gc»gram?!chrer jeder Schule z» einem unentbehrlichen l-änfter-- und
Handbuche gemacht.hat: so können bei jeder Neubearbeitung die Grundlagen des-
selben stets nnverrückt beibehazen werden, und die Aenderungen können sich auf
Eintragung der Resultate der rastlos fortschreitenden Forschung und die Unigestal-
tttngen, welche.die Zetiereigl'.isse selbst nothwendig gemacht haben, beschränke::.
Die vorliegel.d 8. Anhlnge, mit großer Sorgfalt und, Pietät ansgefichrt, eine
Frnchc inchrjnlwig n Flhch nffdzm^Hriger Beschäligtrng rr \ : , : jelbft,
erscheint n.pl >'swa al-: ?ibe Uepprarberrnng der jäheren, so-tdebn alsllr.
arbcitniig derschben, ivelche man gröaeutheils eine ganz neue %r
müßte, wenn nicht nberaü de: nrssirüngliche Plan konsequent sestgehalten Le.
So dürfen, wir'hasten, wird das Werk auch fernerhin den Anjpr '.chen von
Schule, Haus nffd Leben oollstcnidig genügen und seinen hervorragenden P atz unter
den.geographischen Lehrbüchern zu behaupten sorffahren. , ..
Verlag von Ls. G. ,Kiuyr> Nachfolgkr in Main).
K
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Rohmeder Wilhelm
294 Die mittlere Zeit.
daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte.
303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt.
Anmerkungen.
1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen.
2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Künstler Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rhein Aachen Aachen Aachen Karls Spanien Ungarn
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände. 117
die ein Vermögen bildeten, das keinen Nutzen brachte, und nahm dem Staate die Kraft, sich um volkswirtschaftliche Bedürfnisse anzunehmen.
120) Die Sklaverei war für das hellenische Altertum eine offene Wunde im Leben des Staates, da die Zahl der Sklaven die der Freien um das Sechsfache überstieg. Die freien Bürger schämten sich, dem Landbaue obzuliegen und Gewerbe zu treiben und überließen dies den Sklaven, die selbst keinen Vorteil davon und eben darum auch keine Aneiferung hatten. So wurden die besten Kräfte für diese zwei wichtigen Berufszweige, von denen das Wohl des Staates abhängt, teils gar nicht verwendet, teils waren sie gebunden und gelähmt. Die unmenschliche Behandlung der Sklaven mußte überdies einen entsittlichenden Einfluß ausüben und die gänzliche Verkennuug aller Menschenrechte war ein häßlicher Schandfleck für ein Volk, welches auf seine Freiheit stolz sein wollte. Am übelsten behandelt wurden die Sklaven^in Sparta, von dem das Sprichwort galt: Zu Sparta kennt 'die Freiheit und die Sklaverei keine Grenzen.
121) Ein großes Übel war auch der Mangel des öffentlichen Unterrichtes. Nur in Athen war die geistige Bildung einigermaßen verbreitet. In den übrigen Staaten Griechenlands, selbst in den Handelsstädten und auf den Inseln war die geistige Bildung immer nur das Eigentum einiger Weniger, ja in Sparta war man sogar stolz darauf, unwissend zu sein. Die Erziehung war mehr eine Kräftigung des Leibes, als ein Unterricht, und in den Gymnasien wurde nicht das Wissen gepflegt, sondern körperliche Übungen wurden angestellt. Es fehlte überall an Schulen für die Freien, und die Kinder der Unfreien durften ohnehin nicht Lesen und Schreiben lernen, ja die Athener verboten sogar bisweilen dies den Völkern, die sie sich unterwarfen, wie z. B. den Einwohnern der Stadt Mitylene. Der Reiche konnte seine Kinder durch fremde Sklaven unterrichten lassen, für die Masse des Volkes gab es keine Unterrichtsanstalten. Diesem Mangel ist es unter andern Ursachen auch zuzuschreiben, daß das Bewußtsein von dem, was recht und was unrecht ist, nicht nur den einzelnen, sondern im allgemeinen abhanden kam, und daß das Laster nicht nur ungestraft begangen, sondern auch öffentlich verteidigt wurde. Selbst vortreffliche Männer lehrten manchmal verwerfliche Grundsätze.
Anmerkungen.
Kunstwerke des klassischen Altertums nennen wir kurzweg auch: die Antike. An der Antike, namentlich an den Kunstwerken der Bild-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser
Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika,
woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man
in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen
denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und
eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer
Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben
möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh-
men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird.
Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf
reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und
Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das
ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte.
2. Das Silber.
Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der
Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen
das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied-
lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit,
es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter
Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter
Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand
Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor-
den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all'
erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu
und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde
er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und
kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben
von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite.
Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm
Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder
eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber
zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be-
trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund
derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus
16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den
Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland
aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser
Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß.
Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man
an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig
vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil-
berwerth dieser Summe in grober Münze.
Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24
gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also
die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: asiatischen_Rußland Ostindien Afrika Amerika Californieu Australien Goldsande Norddeutschland Oesterreich
226
Anhang.
scheiden lassen, um die gesetzlich vorgeschriebene Ehe eingehen zu knnen. Der Mann konnte im Testamente die Hand der Witwe vergeben; war dies nicht geschehen, so that es entweder der eigne Sohn, wenn er mndig war, oder der nchste mnnliche Verwandte.
Unter diesen Umstnden ist es begreiflich, warum so wenige Die atheni- athenische Frauen in der Geschichte auftreten. Auf die Angelegen-mm toent1 he*ten Staates haben sie keinerlei Einflu gebt, so wenig wie Einflu auf sie sich in der Kunst oder Wissenschaft auszeichneten. Nicht eine genh^ttn des ^$terin hat Athen aufzuweisen, welche neben Sappho aus Mytilene, Staates Erinna, Corinna, Praxilla aus Sicyon, Telesilla aus Argos und Anyte aus Arkadien genannt werden knnte.
Zur Zeit des peloponnesischen Krieges traten in Athen dagegen freigelassene Sclavinnen auf, welche sowohl durch Witz, Geist und Die Hetren einen gewissen Grad von Bildung, als durch ihren Gesang, ihr insffentliche Citherspiel und ihren Tanz die Aufmerksamkeit der Männer auf sich Leben, zogen. Sie wagten sich in das ffentliche Leben, nahmen an den Gelagen der Männer Antheil und erheiterten dieselben durch ihre Knste. Sie standen im Allgemeinen nicht in hoher Achtung, obwohl sie den schnen Namen Hetren, d. i. Schwestern oder Freundinnen fhrten. Kein Mann schmte sich des Umgangs mit ihnen, seitdem Perikles die gefeiertste aller Hetren in fein Haus aufgenommen und Aspasia aus geheiratet hatte; es war Aspasia aus Milet, welche, ebenso schn 9met' wie geistreich, den grten Mann Athens zu fesseln und zu einer Scheidung von seiner ersten Frau zu veranlassen wute. Wie Perikles wegen der Macht seiner Beredsamkeit der Olympier" (d. i. Zeus) genannt wurde, so hie Aspasia seine Hera (Juno) oder wegen ihres Einflusses aus ihn seine Omphale und Dejanira. Auch Sokrates besuchte sie, nannte sich ihren Schler und bewunderte ihre Beredsamkeit. Männer und Frauen suchten ihren Umgang, um von ihr die Gemahlin zu lernen. Als die Athener einmal mit Perikles zerfallen waren, des Perikles, ^ Aspasia an, sie habe die Ehrfurcht gegen die Götter ver-
letzt. Perikles vertheidigte sie vor Gericht und soll während der Verteidigungsrede mehr Thrnen vergossen haben als je. Seine Bitten rhrten die Richter, und Aspasia wurde freigesprochen. Ebenso wenig konnte er es ertragen, wenn die Komdiendichter seine zweite Frau zur Zielscheibe ihres Witzes machten, während er Schmhungen zeichnete sich gegen seine eigne Person hchst gleichgltig aufnahm. Die Hetren Rednergabe besuchten die Hrsle der berhmtesten Philosophen und befaten und ihren sich auch mit Schriftstellern; allein trotz aller Bildung und Liebens-Geist aus. Wrdigkeit vermochten sie sich in der allgemeinen Stimme nicht der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Geschichte der Frauen des Altertums.
235
anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei,
oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln.
In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters,
und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
72
Zweiter Abschnitt.
^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe-
9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben."
und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr,
*) Sparta lag am Eurotas-Flusse.
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TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Bon der Begründung des päpstlichen Übergewichtes rc.
121
kehrten nicht wieder, und ihre Lehnsbesitzungen sielen an den König zurück, der aus diese Weise in den Besitz ausgedehnter Domänen gelangte.
Die Leibeigenschaft verminderte sich nach den Kreuzzügen, und es entwickelte sich allmählich der sogenannte dritte Stand der Bürger und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten beruht. Die Ritter mußten, um die zu einem Kriegszuge erforderlichen Gelder aufzubringen,
Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger und Leibeigene ertrotzten sich seitdem von dem schwächer gewordenen Herrenstand, was ihnen das Recht versagte. Besonders waren es die aufblühenden Städte, welche dem Adel Gewalt entgegen zu setzen wagten und ihn an Macht und Ansehen bald überflügelten.
ß. 26. 2)ie (seuffesten äatfec aus (fern Saufe tfer Soheuftaufen (1137-1254).
1. Konrad Iii. (1137—1152).
Rach dem Tode Heinrichs V. hatten sich die deutschen Fürsten am Rheine wieder zusammengefunden, um einen König zu wählen. Die ^
Sachsen, Franken, Schwaben und Baiern mit ihren Herzögen, Grafen ^ und Rittern an 60,000 Mann lasen aus jedem Volke zehn Wahlfürsten 8otf,ar Il aus, welche den König küren (wählen) sollten. Als die würdigsten im-ust Herrn nannte man die Herzöge Friedrich von Schwaben, Lothar von Sachsen und den Markgrafen Leopold von Oesterreich. Der Papst und die Geistlichkeit suchten aber die Wahl des Herzogs von Schwaben und fernes Bruders Konrad, welche Heinrich V. zu den mächtigsten Fürsten erhoben hatte, dadurch, daß ihnen die Erbgüter des fränkischen Kaiserhauses übergeben worden waren, zu hintertreiben. Sie setzten es wirklich durch, daß Lothar Ii. von Sachsen gewählt wurde.
Dieser ließ sich in Rom krönen und war schwach genug, die kaiserlichen Vorrechte gegenüber dem Papste und der Stadt Rom aufzugeben. Das benutzte man in Rom, um die kaiserliche Würde in ®r toirb in den Augen des Volkes herabzusetzen, und ließ im päpstlichen Palaste m°m 9efrim' ein Gemälde anfertigen und aufhängen, welches den Kaiser knieend vor dem Papste darstellte, wie er ihn um die Krone bittet. Darunter stand eme lateinische Inschrift folgenden Inhalts:
Der König harrte vor dem Thor,
Bis er das Recht der Stadt beschwor;
Des Papstes Lehnsmann ward er draus,
Wofür ihm der die Krön' setzt' auf.
^Die hohenstaustschen Brüder, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, begannen, als sie sich in ihren Hoffnungen getäuscht sahen,
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Lothar_von_Sachsen Leopold_von_Oesterreich Leopold Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad_von_Franken Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Sachsen Schwaben Baiern Schwaben Sachsen Rom Rom Rom
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
ausführliche Instruktion, wie der Kronprinz unterrichtet und erzogen
werden solle. Als Hauptpunkt stellte er die christliche Frömmigkeit
voran; Ehrfurcht, Hochachtung und Gehorsam gegen seine Eltern sollten
dem Prinzen frühzeitig eingeprägt, ans strenge Sittlichkeit gedrungen,
dem Stolze und Hochmuth vorgebeugt werden. Latein sollte er gar
nicht lernen, aber Französisch und Deutsch. In der Geschichte mußte
besondere Rücksicht aus die Ereignisse des hohenzollernschen Hauses und
des preußischen Staates genommen und die körperliche Ausbildung
und einfach, nicht vernachlässigt werden. „Absonderlich haben beide Hofmeister sich
gonesfürchtlg äußerst angelegen sein zu lassen, Meinem Sohne die wahre Liebe zum
erzogen. Soldatenstande einzuprägen und ihm zu imprimiren, daß nur der Degen
einem Prinzen Ruhm und Ehre zu geben vermag und Er vor der
Welt ein verachteter Mensch bleiben würde, wenn Er solchen nicht
gleichfalls liebte und die einzige Gloria in demselben suchte." Ueber-
Haupt suchte der König dem Kronprinzen Geschmack an allen seinen
eigenen Lieblingsneigungen einzusiößen, und denselben soviel als möglich
sich selbst und seiner Gesinnung ähnlich zu machen. Darum mußte der
Kronprinz die soldatischen Uebungen bis zum Ueberdruß mitmachen; er
sollte die Wissenschaften gering achten, mit Musik keine Zeit verlieren,
Das Tabaks-dagegen viel reiten, sagen und die Parade besuchen. Des Abends
Collegium. toetjanintefte der König einen Kreis vertrauter Männer um sich. In
dieser Gesellschaft „dem Tabaks-Collegium" wurde aus holläudischeu
Thonpfeifen geraucht, Bier getrunken und frei über gelehrte Dinge
geplaudert. Hier sagten gewöhnlich die königlichen Prinzen*) dem
Vater gute Nacht. Auch an dieser Liebhaberei des Vaters mußte der
Kronprinz später als wirkliches Mitglied der Gesellschaft Theil nehmen.
Mißhelligkei- Allein in vielen Dingen zeigte sich bald eine gänzliche Verschieden-
ten zwischen zwischen dem Könige und dem Kronprinzen. Die Liebhabereien
dem Könige u , , r
und dem des Vaters waren dem Sohne zuwider, die Beschäftigungen des Sohnes
Kronprinzen nijt französischer Literatur, mit Musik, besonders mit der Flöte, mit
, Schachspiel, sein Wohlgefallen au französischer Tracht, seine Locken, seine
Haltung, seine Manieren mißfielen dem Könige. „Fritz ist ein Quer-
pfeifer und Poet", rief der Vater oft im Unwillen aus, „er macht sich
nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben."
Dem Kronprinzen wurde das Leben am Hofe des Vaters immer uner-
träglicher, da der König absichtlich jede Gelegenheit aufsuchte, den Sohn
zu kränken und zu mißhandeln. Als aber der König sogar verlangte,
*) Friedrich der Große hatte noch drei Schwestern, Friederike Wilhelmine,
Philippine Charlotte und Amalie, und drei Brüder, Friedrich Wilhelm,
Heinrich und Ferdinand.
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Extrahierte Personennamen: Hochmuth Hofmeister Gloria Friedrich_der_Große Friedrich Friederike_Wilhelmine Philippine_Charlotte Amalie Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Heinrich Heinrich Ferdinand Ferdinand