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wegen der Nähe des Golf strömest und infolge der warmen Südwestwinde
wärmer und feuchter als der Osten.
2. Europa besitzt bedeutende Alineral'schätze, besonders Kohlen und
Eisen, Quecksilber, Blei und Salz. — Hinsichtlich der Pflanzen- und Tier-
welt zeigt der Erdteil keine große Mannigfaltigkeit. In Nordenropa herrschen
neben der Zwergbirke verkrüppeltes Nadelholz, Moose, Beeren und Flechten
vor. Im mittleren Europa giebt es ausgedehnte Laub- und Nadelwaldnngen,
Obst- und Weingärten. Südeuropa ist der Gürtel der immergrünen Wälder,
der edlen Südfrüchte und feurigen Weine. Fast über den ganzen Erdteil ist
der Getreide- und Kartoffelbau verbreitet. Europa ist besonders der Erdteil
der sog. Haustiere-). Den Polarländern sind Renntier und Eisbär, den
Mittelmeerländern Maultier und Seidenspinner eigentümlich. Die nördlichen
Gewässer sind fischreicher als die südlichen.
3. Die Bevölkerung (365 Mill.) gehört hauptsächlich zwei Rassen an:
a) der iudo-europäischeu oder kaukasischen (340 Mill.) und
b) der mongolischen (20 Mill.).
Erstere gliedert sich in drei fast gleich starke Hanptstämme: Germanen
im N. und Nw.), Romanen (im S. und Sw.) und Slaven (im 0.).
Letztere besteht aus drei Zweigen: Finnen, Magyaren (Ungarn) und
Türken.
Die Bewohner sind meist Christen. Die Germanen gehören Vorzugs-
weise der protestantischen, die Romanen der katholischen und die Slaven
der griechischen Kirche an. — Einige Millionen bekennen sich znm Islam,
einige zum Judentum, während das Heidentum in Europa nur uoch wenige
Bekenner zählt.
Die Nachbarstaaten des deutschen Reiches.
1. Tas Königreich der Niederlande.
§ 13. Modenform und Gewisser. Die Niederlande bedecken
den Westzipfel des großen norddeutschen Flachlandes und gliedern sich in
*) Der Golfstrom ist eine Strömung des atlantischen Oeeans, die von der Westküste
Afrikas nach Mittelamerika fließt, im Golf von Mexico umwendet (daher Golfstrom) und sich
in nordöstlicher Richtung der Westküste Europas nähert. Er besitzt hohe Temperatur, behält
selbst im Winter 5—10° Wärme und bewirkt, daß die Häfen Norwegens bis zum Nordkap
hinauf stets eisfrei bleiben.
2) Die Zahl der Haustiere (Pferde, Esel und Maultiere, Hornvieh, Schafe und
Ziegen, Schweine) auf der ganzen Erde beträgt über 1 Milliarde. Davon entfallen auf
Europa 400, auf Amerika 350, auf Australien 140, auf Asien Ilo und auf Afrika "etwa
40 Millionen Stück.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordenropa Europa Südeuropa Europa Ungarn Europa Niederlande Afrikas Mittelamerika Europas Norwegens Europa Amerika Australien Asien_Ilo Afrika
— 61 —
Großstädte der römischen und der campanischen Ebene:
12. Rom am schiffbaren Tiber, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs
(Quiriual) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und
ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 19). Die „ewige
Stadt" ist voll von Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums und des
Mittelalters (Peterskirche, vatikanisches Museum). — Industrie und Handel
sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts
geschützt; Universität. — In der Umgegend das Albanergebirge, eine mit
Fruchthainen, Weingärten, Wäldern und Seen, Villen und Dörfern bedeckte
Oase der römischen Steppe.
13. Neapel/) einziger Naturhafen der Westküste von Messina bis Spezia,
größte und reichste Stadt des Königreichs, zweite Hafen- und Handelsstadt,
hervorragend iu Kunstgewerbe, Schiffbau und Handel mit Wein, Öl, Süd-
früchten. Kriegshafen, Universität.
Hafenstädte Siciliens und Sardiniens:
14. Palermo^), Hauptstadt und bedeutendster Jndnstrieort der Insel (Seiden-
und Baumwollgewebe, Gold- und Silberwaren), Hauptsitz des Handels und
der Schiffahrt Siciliens/ Universität.
15. Messina, mit berühmtem Hafen, Ausfuhr von Südfrüchten, vor allem
Apfelsinen, Öl, Korallenarbeiten. Universität. Ihm gegenüber an der ital.
Küste Reggio (reddscho).
16. Cagliari (kaljari), an der Südküste Sardiniens gelegene Hauptstadt der
Insel, treibt Handel mit Landesprodukten.
14. Die Balkan-Halbinsel.
§ 55. Nebenform und Gewässer. Die Balkan-Halbinsel wird
als die östlichste der drei südeuropäischen Halbinseln auch die südosteuropäische
oder Südost-Halbinsel genannt. Die Oberfläche gliedert sich in
ein Gebirgsdreieck mit einspringender Südostseite, das von
zwei großen Tiefebenen (Donaubecken im No., Maritzabecken im So.)
umlagert wird (s. Karte 15).
*) Neapel hat eine prächtige Lage und Umgebung; daher der Ausspruch: „Neapel
sehen und sterben!" Südöstlich vom Vesuv die i. I. 79 n. Chr. durch Lavaasche verschütteten
Städte Pompeji und Herkulanum, jetzt teilweise ausgegraben. In der Asche des Vesuvs
gedeiht ein vorzüglicher Wein, „Lacrimae Christi" (b. h. Thränen Christi) genannt.
2) Hier liegen bte bentschen Kaiser Heinrich Vi. und Friedrich Ii. begraben.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Vatikan Peterskirche Messina Messina Cagliari Donaubecken Neapel Pompeji Christi
— 33 —
Zwischen der Schweiz und Vorarlberg liegt das kleine Fürstentum
Tiechlenstem mit dem Hanptorte Vaduz (Schloß Liechtenstein).
Die Alpen.
§ 29. I. Das Hochgebirge der Alpen läßt sich in vertikaler Rich-
tnng in sünf von außen nach innen ansteigende Höhenzonen gliedern:
1. Die Voralpen, die Zone des Getreidebaues und der Laubwälder
(Ms 1300 m Höhe);
2. die subalpine Zone, das Gebiet der Nadelholzwälder, der Alpen-
wiesen und der Viehzucht, mit den höchstgelegenen Dorfschaften (bis 1800 m);
3. die untere Alpenzone, die höchsten Nadelwaldungen, die Alpen-
matten mit den Sennhütten umfassend, bis zur Baumgrenze (2300 m Höhe);
4. die obere Alpenzone, das Gebiet der meisten Hochgipfel in den
Kalkalpen und der Felseinöden in den Centralalpen, bis zu den Firnfeldern
reichend (s. Abb. 4);
5. die Region des ewigen Schnees, deren untere Grenze sehr ver-
schieden ist, das Ursprungsgebiet der Gletscher.
Ii. In horizontaler Richtung werden die Alpen durch eiue Linie
vom Südende des Bodensees durch das Oberrheinthal bis zum Comersee in
zwei Züge geteilt:
1. Die Westalpen, vom Golf von Genua bis zu dieser Linie reichend,
unterscheiden sich von den folgenden durch geringere Breite und größere Höhe
(bis 4800 m);
2. die Oftalpeu, von der Trennungslinie bis zur Donau und zum
ungarischen Flachlande reichend, sind breiter, aber niedriger als jene (bis
4000 m).
Iii. Der Breite nach gliedern sich die Westalpen in zwei, die Ostalpen
in drei gleichlaufende Gebirgszonen, die durch tiefe, gewöhnlich von Flüssen
durchströmte Lüugsthäler von einander getrennt sind und dnrch Qnerthäler
in eine große Anzahl einzelner Berggruppen zerlegt werden (s. Karte 8).
Die innere Zone der Westalpen und die mittlere Zone der Ostalpen (ans der
Karte dunkel schraffiert) bilden den zusammenhängenden Zug der Ceutral-
alpeu, der hauptsächlich aus Gneis, Granit und krystallinischen Schiefern
besteht. Ihn begleiten bei den Westalpen aus einer, bei den Ostalpen auf
beiden Seiten die Voralpen (schwächer schraffiert), hauptsächlich aus ver-
schiedenen Abarten des Kalkgesteins (Jurakalk, Dolomit, Marmor) aufgebaut.
Gieb nach Karte 8 a) die einzelnen Gruppen der Central-
alpen, b) der nördlichen und e) der südlichen Voralpen an! —
Nenne die wichtigsten Gipfel und Pässe in den einzelnen Gruppen!
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 14 —
Klima und Naturprodukte.
§ 14. 1. Das Klima des deutschen Reiches ist mit Ausnahme des hoch-
gelegenen Südrandes ein ziemlich günstiges und gleichmäßiges, dessen mittlere
Jahrestemperatur^) -f 8 bis 10° C. beträgt. Ju der Nähe der Küsten wird es
durch die See gemildert, die im Sommer Kühle, im Winter Wärme an die
Luft abgiebt.
2. Der Boden des deutschen Reiches birgt reiche Mineralschätze.
Während Edelmetalle seltener vorkommen, siud nutzbare Metallerze, vor
allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vorhanden. An Steinsalz-
lagern, Solquellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein
Mangel. Brenn- und Leuchtmaterial liefern die Stein- und Braunkohlen-
lager, die torfreichen Moore nud die hier und da erbohrten Petroleum-
quellen. Die Basalt-, Grauit- und Kalkfelsen der Gebirge bieten Stoff
zu Hau- und Werksteinen, die Sand-, Thon- nud Lehmschichteu der
Ebenen das Material zu Backsteiubauteu.
3. Die Pflanzenwelt (Flora) verteilt sich auf Waldland, Feld-, Wiesen-
und Gartenboden, Moor und Heide. Der Wald ist auf besserem Boden
Laubwald (Buchen und Eichen), auf Sandboden Nadelwald (Kiefern, Fichten,
Tannen), oder ein ans beiden Baumarten zusammengesetzter Mischwald. Er
bietet reichlich wildwachsende Beerensträucher und eßbare Pilze. Acker- und
Gartenland nimmt fast die Hälfte der gesamten Bodenfläche ein und trägt
Getreidearten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, Flachs und Hanf. Die
Wiesen bieten dem Vieh Gräser, die Heiden Heidekräuter.
4. Die Tierwelt (Fanna) des Reiches ist durch den fortschreitenden An-
bau des Bodens sehr vermindert. Jagdbares Wild sind unter den Sänge-
tieren der Edelhirsch, der Damhirsch, das Reh, der Hase, das Wildschwein;
zu den Seltenheiten gehören das Elchwild, die Gemse, der Biber, der Dachs,
der Wolf, die Wildkatze und die Fischotter. Jagdbares Gefügel liefern
Wildenten, Fasane, Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner. Von den Reptilien
sind die giftige Krenzotter und die Ringelnatter zu nennen. Groß ist der Fisch-
reich tum der deutschen Gewässer. — An Menge wie an Wichtigkeit für den
Menschen treten die freilebenden Tiere weit zurück gegen die Haustiere.
!. Das deutsche Alpenvorland.
§ 15* Wodenform und Aeroäsfer. 1. Das deutsche Alpenvorland
hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, welches
Die mittlere Jahrestemperatur erhält man, wenn man die durchschnittlichen
Temperaturen der 12 Monate zusammenzählt und durch 12 teilt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 20 —
ab hange des St. Gotthard aus Bergsee und Gletscherbach entspringend, durch-
fließt der Rheiu in reißendem Laufe tiefe Alpeuthäler und taucht bei seinem
Eintritt in die Ebene in den klaren Gewässern des selten zufrierenden^), über
250 rn tiefen Bodensees unter. Westlich vom See durchmißt er eiu enges
Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jnra und stürzt unweit
Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff
des Jura (Rheinfall bei Schloß Lausen, s. Abb. 2). Bei Basel betritt er die
oberrheinische Tiefebene, welche er bei Mainz verläßt. Diese Ebene reicht jedoch
im N. noch eine Strecke in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein (Wetteran).
Die weite Rheinebene wird zu beiden Seiten von hohen Gebirgswällen
begrenzt:
im W. vom Wasgau, vou der Haardt und dem Pfälzer Berglaud,
im 0. von dem Schwarzwald und dem Odenwald, der sich weiter
nordwärts im Spessart fortsetzt.
Die größten Höhen der Umwallnng liegen im 3. einander gegenüber:
im Wasgan der Sulzer Welchen und im Schwarzwald der wenig höhere
Feldberg (— 1/2 Zugspitz). Während diese Gebirge der oberrheinischen Tief-
ebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durch-
rauschten Schluchteu, zuwenden, dachen sie sich nach außen allmählich zu den
Stufenländern ab. Tannenwälder^), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl
hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dnnklen, von Dichtung und
Sage verherrlichten Bergseen.^) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern
liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der Odenwald ist im W.
scharf begrenzt; er erhebt sich bis 600 m Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht
der rauhe Spessart, ein mit Buchen und Eichen*) dicht bewaldetes Berg-
land. Etwas höher erheben sich Haardt (d. h. Hochwald) und Pfälzer
Bergland.
b) Die Lothringer Stufenlandschaft, der Westflügel des Beckeus,
dacht sich ohne bedeutende Erhebungen.in nordwestlicher Richtung ab. Sie
besteht am Fuße des Wasgenwaldes ans der wellenförmigen Lothringer
Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Jnraplatte,
*) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. — Gedicht: Der Reiter
und der Bodensee, von G. Schwab.
2) Freiligrath, Die Auswanderer: „Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen."
3) Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarz-
walde, von Schnezler.
4) Vom Spessart gilt das Dichterwort:
Mit seinen Buchen, seinen Eichen
läßt sich kein anderer Wald vergleichen;
wie Säulen hoch im Tempelraum
steh'n seine Stämme Baum an Baum.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 56 —
Ii. Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen
Kcitfte des norddeutschen Mecchtandes.
1. Lage: Hinterland der Nordsee; Hinterland der Ostsee.
2. Boden form und Gewässer: Horizontale Ebene (ausgenommen Lüneburger Heide);
zwei Höhenrücken und drei Thalzüge — reich an Moorgebieten; reich an Sandheiden —
weniger und unbedeutende Landseen; zahlreiche, nicht selten große Landseen (Seenplatten) —
Flüsse zur Nordsee in schlauchartigen Mündungen;' Flüsse in Haffmündungen — kleine
Waldungen (mehr Laubwald); größere Waldgebiete (Mischwald und Nadelwald).
3. Küstenbilduug: Nordseeküste flach, zerrissen, Düneninseln, Deiche; Ostseeküste höher,
flach, gebuchtet, inselreicher, Dünenschutz.
4. Klima: Seeklima; mehr Kontinentalklima.
Iii. Gegenscihe zwischen Word- und Ostsee.
1. Art der Gewässer: Nordsee gegen den atlantischen Oeeau geöffnet (Randmeer);
Ostsee geschlossenes Binnenmeer.
2. Ebbe- und Fluterscheinungen: Nordsee beträchtlich, höherer Wellengang;
Ostsee unmerklich.
3. Beschaffenheit des Wassers: Nordsee größerer Salzgehalt, höhere Winterwärme,
nie zufrierend; Ostsee schwächerer Salzgehalt, größere Klarheit, stellenweise zufrierend.
4. Flüsse der Nordsee besitzen Schlauchmündungen, der Ostsee dagegen Haffmnnduugen.
5. Küstenbeschaffenheit: Nordseeküste durch Sturmfluten in Busen und Inseln
zerrissen (Wattenküste); Ostseeküste beständiger, höher (Haff- und Nehrungsküste).
6. Charakter der angrenzenden Landschaften: Nordseegestade im allgemeinen
■ düster, unwirtlich, großartig, baumlos, von der Brandung gepeitscht; Ostseeküste lieblicher,
dichter besiedelt, Wald oft bis zum Strande, sanfter Wellengang am Strande.
Iv. Wergl'eichungspunkte Zwischen Elbe und Hder.
1. Haupt st röme des norddeutschen Flachlandes.
2. Quelle (Sudeten), Mündung (seenartige Erweiterung).
3. Richtung des Laufes: Oberlauf ein nach X. offener Bogen; Mittel- und Unter-
lauf nordwestlich mit kleinen Richtungsänderungen beim Durchbrechen der Landrücken; stärkste
Ablenkung von der Hauptrichtung unter gleicher Breite.
4. Nebenflüsse: Ober- und Mittellauf die meisten (Gebirgswaffer) von links; Unter-
lauf großer Neben- und Zufluß (aus der Ebene) von rechts.
5. Ufergegenden fruchtbar und anmutig (Umgebung von Dresden, Magdeburger
Börde, Gegend von Freienwalde, Oderbruch).
6. Beschäftigung der Anwohner am Oberlauf vorwiegend industriell, am Mittel-
und Unterlauf landwirtschaftlich.
7. Bedeutende Städte unter gleichen Breitengraden (Dresden—breslau, Magdeburg-
Frankfurt, Hamburg—stettin).
8. Kanalverbindungen unter einander und mit den benachbarten Flnßlänfen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 105 —
gebirges*), wo nur Kartoffeln und schlechter Hafer gedeihen, und von
den dürftigen Feldern, armseligen Wiesen und kleinen Dörfern, die sich
auf des Jura kahlen, öden Rücken finden. Sie sprechen weiter von den
weiten Moorflächen der Hochebene**), wo trübe Wasserlachen und schwarzer,
schmieriger Boden, überzogen von blaßgrünem Moose und raschelnden
Binsen sich finden. Sie schildern endlich die fruchtbare Gegend zwischen
Regensburg und Passau (Kornkammer Bayerns) und die herrlichen Land-
schasten am Main und Rhein, wo Getreide mit schweren Ähren, zartes
Gemüse, Hopfen, süßes Obst und edler Wein, ja Tabak und Edelkastanien
rasen***).
3. Und wie steht es weiter um die Bewässerung des König-
reichs? (Die Karte lehrt, daß Bayern sehr gut bewässert ist. Der
Hauptteil wird durch die Donau, welcher Jller, Lech, Isar, Inn, Alt-
mühl, Raab und Regen zuströmen, und den Main bewässert. Außerdem
finden wir hier zahlreiche Seen, z. B. den Chiemsee und den Königssee.
Der wichtige Fluß von Rheinbayern ist, wie schon der Name der
Landschaft uns andeutet, der Rheinstrom.) Sprich über Quelle, Lauf
und Mündung der bayrischen Flüsfe! Zusammenfassung.
4. Wir wenden nns nun zur Beschäftigung der Bewohner.
Diese ist — wie wir längst wissen — vielfach von Bodenbeschaffenheit
und Bewässerung abhängig.
a. Besonders gilt dies vom Landbau. Wie steht es da wohl zunächst
mit dem Ackerbau? (Der Ackerbau ist nicht überall gleich lohnend. Auf
den kahlen Höhen des Jura, im rauhen Rhöngebirge und auf verschiedenen
Stellen der bayrischen Hochebene liefert er nur geringen Ertrag. In
besonderer Blüte steht er dagegen im Donauthale zwischen Regensburg
und Passau, im Thale des Mains und in den Landschaften, die der ober-
rheinischen Tiefebene angehören.) In diesen fruchtbaren Gebieten wird
auch uicht allein Ackerbau getrieben! (Hier beschäftigt man sich auch mit
Weinbau, Obstbau und Hopfenbau.) Gewiß! So gedeiht z. B.
in der Nähe von Würzburg (Zeige und bestimme die Lage!) vorzüglicher
Wein, in der Nähe von Bamberg (Zeige!) ausgezeichneter Hopfen. Daß
auch viel Waldbau in Bayern zu finden ist, fagen uns schon die Namen
einiger bayrischen Gebirge. (Fichtelgebirge, Böhmerwald, Bayerwald,
Spessart.)
b. Neben dem Landbau (Ackerbau, Wein-, Obst- und Waldbau)
finden wir aber auch Viehzucht im Königreiche Bayern. Doch ist auch
sie nicht überall von gleicher Bedeutung. Wo wird sie am meisten in
Blüte stehen? (Im südlichen Teile, denn dort finden sich ja an den
Abhängen der Alpen grüne Matten mit gewürzhaft duftenden Kräutern.)
*) 1. Abt. S. 142.
**) 1. Abt. S. 147.
***) 1. Abt. S. 163.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Bayerns Main Rhein Donau Isar Main Rheinbayern Rheinstrom Donauthale Regensburg Passau Mains Würzburg Bamberg Böhmerwald Bayerwald Bayern
— 112 —
Königen neu und prächtig wiederhergestellt worden. Stolz schaut sie nun
mif ihren ragenden Türmen und festen Mauern in die schöne Landschaft
hinaus. (Vergl. auch 1. Abt. S. 146.)
5, Das Groftherzogtum Baden.
3ifl: Wir betrachten heute deu Staat, dessen Gebiet teils
in der oberrheinischen Tiefebene teils im Schwarzwalde liegt.
Wir reden vom Großherzogtume Baden.
I. Bestimme zunächst die Lage und Gestalt des Staates genauer!
(Baden erstreckt sich wie ein langes, schmales Band vom Bodensee und
von der Schweizer Grenze bis zum Neckar und zum Mainviereck. Es
wird begrenzt vom Reichsland Elsaß-Lothringen, vom Königreich Bayern,
vom Großherzogtum Hessen, vom Königreich Württemberg, vom Fürsten-
tum Hohenzollern und von der Schweiz.)
Ii. Auf die Bodenbeschaffenheit wies schon unser Ziel hin!
(Baden gehört teilweise der oberrheinischen Tiesebene, teilweise dem
Schwarzwalde an.) Ihr kennt diese Gebiete von früher her. Beschreibt
sie! (Die oberrheinische Tiefebene ist überans fruchtbar. Hier bringt der
Boden alles hervor, was des Menschen Herz begehrt: Getreide und Obst,
Tabak und edlen Wein. Ja selbst edle Kastanien- und Mandelbäume
sieht man an den Abbängen der Berge, die die Ebene begrenzen. Hier
kehrt der Frühling eher ein als im übrigen Deutschland. Blühen doch
die Kirschen, Pslanmen und Aprikosen schon in der ersten Hälfte des
April. — Der Schwarzwald ist ein Waldgebirge. Dunkle Tannenwälder
oder grasreiche Matten bedecken Höhen und Abhänge. In engen Thälern
rauschen kleine Bäche über Felsgestein und durch Farrenkraut dahin,
vorüber an schmücke» Dörfern oder einsamen Schneidemühlen und Köhler-
hütten.) Auch die Gegend am Bodensee ist uns bereits bekannt.
Schildere sie. (Obstgärten — Rebeuhügel — schmucke Dörfer, umgeben
von fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen.) Ihr könnt auf Grund
dieser Kenntnisse leicht ein Urteil über die Fruchtbarkeit Badens abgeben!
(Baden ist ein gesegnetes Land, besitzt es doch nicht nur fruchtbares
Ackerland, sondern anch ausgedehnte Weinberge und Obstgärten, stattliche
Waldungen und grasreiche Matten.
Iii. Diese große Fruchtbarkeit des Landes hängt zum Teil mit der
reichen Beiväffernng zusammen. Was lehrt die Karte? (Baden wird
nicht allein durch deu Rhein und den Neckar bewässert, sondern auch —
wie Württemberg — von einer überaus großen Zahl kleinerer Flüsse.
Dieselben entspringen fast alle auf dem Schwarzwalde und fließen meist
dem Rheine zu.) Es ist sehr erklärlich, daß gerade der Schwarzwald
der Ursprung so vieler Gewässer ist? Inwiefern? (Reiche Waldungen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
I
— 114 —
<5 Elsaß-Lothringen.
Jitl: Wir reden heute von dem Lande, welches die Frau-
zosen gern wieder vom deutschen Reiche losreißen möchten.
Wir betrachten das Reichsland Elsaß-Lothringen. (Zeigen!)
Nachdem die Kinder ans Grund des Geschichtsunterrichts angegeben
haben, 1. auf welche Weise dieses Land an Teutschland gekommen ist
(Ruhmreicher Krieg 1879/71 — Friede zu Frankfurt) und 2. welche
Stellung es gegenwärtig innerhalb des Reiches einnimmt (Reichsland,
d. h. es steht unmittelbar unter dem Kaiser und wird in dessen Namen
durch einen Statthalter verwaltet), schreitet der Unterricht fort an der
Hand zweier Fragen:
I Welche Gebiete umfaßt das Reichsland?
Mit Hilse der Karte setzen wir feft: Tas Reichsland zerfällt in
einen östlichen und einen westlichen Teil.
1. Der östliche Teil des Reichslandes, das Elsaß, breitet
sich aus zwischen dem Wasgenwald und dem Oberrheine. Er ist ein
Teil der oberrheinischen Tiefebene und wird vou der Jlt durchströmt.
2. Ter westliche Teil des Reichslandes, Deutsch-Lothringen,
reicht vom nördlichen Teile des Wasgenwaldes bis ins Gebiet der Mosel.
Er ist seiner Bodenbeschaffenheit nach ein Teil des Lothringer Stufen-
landes, welches sich im Westen des Wasgenwaldes ausbreitet.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Bestimme Quelle, Richtung und Mündung der beiden
Flüsse Jll und Mosel!
b. Suche durch Vergleich mit einem anderen Lande die
Größe des Reichslandes zu ermitteln! (Ungefähr so groß wie
das Königreich Sachsen oder wie das Großherzogtum Baden!)
Il Warnm können denn die Franzosen den Verlust von
Elsaß-Lothringen so schwer verschmerzen?
Auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit eine vierfache Antwort
gewonnen:
1. Elsaß-Lothringen ist ein schönes Land.
a. Schön ist zunächst das Land zwischen Wasgenwald und Rhein.
Hier schaut der Wanderer blumige Auen, schmucke Dörfer und von Wein-
bergen umkränzte saubere Städte. In manchen dieser Städte erheben sich
alte, prachtvolle Gotteshäuser, so z. B. in Straßburg, der alten, wunder-
schönen Stadt. (Vergl. S. 164, 1. Abt.)
b. Schön ist auch der Wasgenwald. Tie unteren Abhänge des
Gebirges sind mit Wein bepflanzt und Pfirsich-, Aprikosen- und Mandel-
bäume rageu aus den Weingeländen hervor. Höher hinauf rauschen
Buchen, Eicheu und Tannen und auf den höchsten Punkten breiten sich
prächtige Grasflächen aus, auf denen der Hirt seine Herde weidet. Weit
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Männer, Franen und Kinder. Hinter ihnen gehen Aufseher hin
und her. Obwohl uns die hier herrschende Hitze fast nnerträg-
lich vorkommt, arbeiten diese Leute ohne große Anstrengung
und ohne einen Augenblick auszuruhen. Freilich sind sie ganz leicht
bekleidet. Ihr Haupt bedeckt ein dünner, breitkrempiger Stroh-
Hut. Ihr dunkelfarbiger Körper ist fast nackt. Einige von ihnen
haben nur ein Stück zerrissene Sackleinewand um den Leib ge-
bunden. An den Füßen tragen sie meist durchlöcherte Bastschuhe.
Tie mühevolle Arbeit dieser Leute besteht in der Hauptsache im
Abpflücken der Früchte. Außer dem Abpflücken sind freilich auch
Schlingpflanzen, die sich von Banm zu Baum winden, mit
kräftigem Messerschnitt zu entfernen. Nicht selten auch müssen
diese schwertähulichen Messer zum Schutze gegen die im Grase
verborgenen Schlangen gebraucht werden.
Obwohl die Sonnenstrahlen das dichte Blütendach der schützen-
den Urwaldsbäume nicht durchdringen können, ist nns die Schwüle
unerträglich. Bald kehren wir daher zum Hofe zurück. Hier
befchaueu wir die steineren Terassen, auf denen die Kaffeebohnen
getrocknet werden, sowie die Vorrichtungen, durch die die Kerne
von der Hülle getrennt, gewaschen, sortiert und verpackt werden.
Schließlich kosten wir noch ein Täßchen des besten brasilianischen
Kaffees in seiner Heimat.
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