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1. Geschichte der Römer - S. 241

1836 - Leipzig : Baumgärtner
241 begann schon die Belagenrng, als ihm des Hyrkanus Parthei die Thore öffnete. Dessen Gegner aber besetzten den Tempel, der auf einem Felsen erbaut und von hohen Mauern eingeschlossen einer Citadelle glich, und vertheidigten sich auf das hartnäckigste. Im dritten Monat der Belagerung wurde der Tempel mit Sturm erobert und über zwölf- tausend Juden verloren dabei ihr Leben. Hierauf besuchte Pompejus, aus Neugierde, das Allerheiligste des Tempels, das nur der Hohepriester betreten durfte, ließ aber die goldenen Gefäße und den Tempelschatz von 2000 Talenten (2,316,000 Thlr.) unberührt, und befahl die Reinigung des Tempels, der durch das Blut so vieler Erschlagenen entweiht worden war. Den Hyrkanus ernannte er nun zum Hohenpriester und Fürsten mit dem Titel Ethnarch, den Juden legte er Tribut auf und führte den Aristobul mit seinen Söhnen als Gefangene nach Rom, von wo sie jedoch wieder entwischten und große Unruhen erregten. Eben war Pompejus auf seinem Zuge nach Arabien, wo er neue Eroberungen machen und bis an die Küste des östlichen, noch von keinem römischen Feldherrn gesehenen Oceans Vordringen wollte, einige Tagereisen von Jerusalem entfernt, als er zu seiner und seines Heeres Freude die Nachricht vom Tode des Mithridates empfing. Daher gab er Arabiens Eroberung auf und zog nach Pontus, wo seine Gegen- wart nöthiger war. Mithridates hatte inzwischen zur Ausführung seines großen Planes, sein Heer nach Italien zu führen, Panticapaum, einen europäischen Handelsplatz an der Mündung des asowschen Meeres, jetzt Kertsch an der Straße von Fredosia, eingenommen, allein sein Heer, zum Kriegs- dienst gezwungen, war ihm nicht mehr ergeben und die Städte, denen er drückende Abgaben auflegte, zum Abfall geneigt. Das erste Bei- spiel gab Phanagoria, eine Stadt auf der Halbinsel Krimm, welches des Königs Besatzung zurückschlug; viele Städte thaten dasselbe. Dazu kam noch die Verrätherei des eigenen Sohnes; sein Liebling und bestimmter Nachfolger Pharnaces trachtete ihm nach dem Leben. Der alte gebeugte König verzieh dem ruchlosen Sohne. Dieser setzte aber seine Meuterei fort und gewann die Armee, welche ihn mit to- bendem Geschrei zum König verlangte. Als Mithridates zu der Menge herauskam, verließen ihn seine Garden und tödteten sein Roß; er selbst rettete sich in ein Haus. Vom Söller herab sah der Verlassene zu, wiepharnaces als König bekränzt wurde, wozu die Soldaten in der Eile statt des Diadems einen breiten Bast aus einem Tempel herbeiholten. Da keiner der Boten, die dem Mithridates persönliche Sicherheit aus der Flucht beim Pharnaces auswirken sollten, zurückkehrte, so nahm der 16

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 69

1845 - Heidelberg : Winter
h. 28. Israel unter persischer Herrschaft. 69 Sohn und Nachfolger Psammenit vcrriethen, so mußte sich Ägypten dem Kambyses unterwerfen (525 v. Cbr.). Da dem Kambyses seine weitern Unternehmungen auf Karthago, Ammonium und Meros mißglückten, so wüthete er im Ingrimm auf's grausamste gegen die ägyptischen Priester und ihre Religion. Als er hierauf wieder nach Babylon zurück- kehrte, starb er bald darnach an einer zufälligen Verletzung. Während seiner Abwesenheit in Ägypten hatte Kambyses seinen jüngern Bruder S m e r d i s, welcher Statthalter im östlichen Theile des persischen Reiches war, — in dem Ver- dacht, derselbe strebe nach der Regierung, — heimlich umbringen lassen, und an dessen Stelle einen demselben ähnlich sehenden Magier, den sogenannten P se n d o sm e r d i s, gesetzt. Dieser falsche Smerdis nun maßte sich nach Kambyses Tode die Königsgewalt an. Aber sieben der vornehmsten Perser ermordeten ihn und erhüben durch eine Art Loos (wessen Pferd nämlich zuerst der ausgehenden Sonne entgegenwiehern würde) einen aus ihrer Mitte auf den persischen Königsthron. Dies war 322 Daritts, des Hystaspes Sohn, unter welchem das persische Reich durch eine neue, vollständige Eintheilung in Satrapiecn (Statthalterschaften) und durch eine darauf ge- gründete sorgfältige Verwaltung eine festere Einrichtung, so wie durch neue glückliche Eroberungen eine größere Ausdeh- nnng erhielt, von der weiter unten (§. 35 in der Geschichte der Griechen) das Nähere wird berichtet werden. Von Darius Hystaspis sey für jetzt bloß noch erwähnt, daß er im zweiten Jahre seiner Negierung zu Gunsten der Juden den Befehl erließ, daß man ihnen den Tempelbau nicht ferner verwehre, der denn auch binnen vier Jahren (516 v. Ehr.) vollendet und auf die feierlichste Weise eingeweiht wurde. Unter des Darius zweitem Nachfolger, dem persischen Artarerres Longim8nus, kehrte 478 v. Ehr. eine zweite jüdische Colonie unter Esra's Anführung aus

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 68

1845 - Heidelberg : Winter
68 §. 28, Israel unter persischer Herrschaft. nische, so daß sein Scepter über die weiten Lande vom Indus und Jarartes bis zum ägäischen Meer, und vom Kau- kasus bis Ägypten gebot. Durch Cyrus erfüllten sich die Weissagungen der Prophe- ten (z. B. Jes. 29, 10—14) von der Nückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft. In voller Anerkennung des lebendigen Gottes, den die Juden verehrten, forderte er diese durch ein königliches Ausschreiben auf, in ihr Land zurückzukehren und den Tempel wieder auf- zubauen. Dazu gab er ihnen alle Tempelgefäße heraus und unterstützte sie sonst noch durch freiwillige Gaben. Doch nur 42,000 Familien, aus den Stämmen Juda, Benjamin und Levi, benützten vorerst diese Erlaubniß und zogen unter Anführung Serubäbel's, eines Fürsten aus davidischem Stamme, und unter dem Hohenpriester I o su a in ihr verödetes Vaterland zurück, wo sie sich, nach Herstellung der Geschlechtsregister, gleich an den Wiederaufbau des Tem- pels machten. Unterdessen kam Cyrus auf einem unglücklichen Kriegszuge gegen die Massageten oder Derbiker, Steppenvölker im Norden seines Reiches, um's Leben, und sein ältester Sohn Kambyses wurde 529 v. Chr. sein Nachfolger. Diese Regierungsveränderung benützten die gegen die Juden feindselig gesinnten Samariter (s. §. 26 a. E.) und brachten es durch falsche Anklage bei Kambyses dahin, daß der Tempelbau während der ganzen Regierung desselben einge- stellt werden mußte. Der durch seine Grausamkeit berüchtigte Kambyses suchte nun die Herrschaft seines Vaters weiter auszudehnen, und unternahm einen Eroberungszug (durch Phönizien und Palästina) gegen Ägypten, welches damals unter seinem Könige Amzsis in glücklichem Wohlstände blühte. Weil aber Amasis, der weder aus der Priester-, noch aus der Adelskaste war, die Verteidigung des Landes griechischen Söldnern anvertraute, und diese nach Amasis Tode seinen

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 120

1845 - Heidelberg : Winter
120 h. 47. Judäa. Pergamum (das unter Eumenes I und Ii blühend wurde), Parthien, Baktrien, Galcitien (von eingedrungenen Galliern gegründet, Armenien und Judäa. In allen jenen größeren und diesen kleineren Reichen des Morgenlandes fand sich mit griechischer Herrschaft auch griechische Bildung ein, die einerseits, vorzüglich in Ägypten, einen hohen Grad erreichte, anderseits aber durch ihre Ver- bindung mit der orientalischen Sinnlichkeit auch einen rasch zunehmenden sittlichen Verfall in allen diesen Staaten zur Folge hatte und dadurch den Beweis gab, daß Civilisa- tion allein noch keine Gewähr dauernden Glückes biete. Selbst die Juden, die seit der Wiederherstellung ihres Tempelftaates fester als je zuvor an ihrem Gesetze und ihrer Verfassung hielten, blieben vom Einstusse griechischen Geistes nicht unberührt. Judäa war nämlich in dem Streite zwischen den Stif- tern des syrischen und ägyptischen Reiches zuerst an Ägypten gefallen, aber bald wegen seiner Lage inmitten beider Reiche sammt seinen nördlichen Nebenländern ein steter Gegen- stand des Streites zwischen den Ptolemäern und Seleueiden geworden. Doch blieben die Juden unter beiderlei Oberherren lange in ihrer Religion und Verfassung ungekränkt, und der Hohepriester mit dem hohen Rathe (S y n e d r i u m) von 70 Beisitzern regierte alle inner« An- gelegenheiten. Sowohl die Ptolemäer, als auch die Seleueiden zogen viele Juden in ihre Länder, und gaben ihnen viele Vor- rechte und Begünstigungen: wie denn unter denjenigen Juden, die in Alerandria lebten, sich nachher eine besondere Schule, genannt die Schule der Alexandriner, bildete, deren Lehren in einer Mischung von biblischer und -heidnischer Weisheit bestanden. Denn als allmählig griechische Bildung in Judäa ein- drang, bildeten sich unter den Juden neben den strengen Anhängern des väterlichen Gesetzes und der überlieferten

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 122

1845 - Heidelberg : Winter
122 §. 48. Rom's Ursprung. §. 48. Handhabung des Rechts und durch Beförderung des Wohl- standes sein Volk glücklich und auch im Auslande geehrt. Sein Sohn Johannes Hyrkanus (135—106) er- weiterte die Gränzen seiner Herrschaft, besiegte die feindselig gesinnten Samariter und brachte die Id um ä er ( Ed o mit er) zur Annahme des jüdischen Gesetzes. Unter seinen beiden Söhnen, wovon der ältere, Aristobul I, den Königs- titel annahm, erreichte Judäa den größten Umfang; aber eine Thronstreitigkeit unter den Söhnen des jüngern führte den Untergang der Maccabäer herbei, dem bald darauf auch der Untergang dieses letzten jüdischen Reiches folgte, das, so wie es mit dem nochmaligen Aufflammen des alten Glau- bens begann, durch dessen baldiges Wiedererlöschen in greuel- hafter Weltlichkeit endete. (S. §. 58.) Iv. Die römische Welt. J. Rom s Alterthum. L. Rorrsss Ursprung und Gründung. Aas Volk der Römer hatte die Bestimmung, durch Gründung des vierten großen Weltreiches (s.§.27a.a.) gleich einem Weltstrome allmählig die verschiedenartigsten neben ihm bestehenden Völker und Reiche wie Flüsse und Bäche in sich aufzunehmen, um nach den Absichten Gotttes dem Heile, das die Völker bis an der Welt Enden erleuchten sollte, eine unbehindertere Bahn zu machen. Es selbst war gleich in seinem eigenen Ursprünge nicht aus Einer Quelle entstanden, sondern von vorne her- ein durch ein (vertragsmäßiges) Zusammentreten verschie- dener Elemente zu einem Volksleib geworden. Italien nämlich war lange Jahrhunderte vor Rom's Entstehung von Völkern bewohnt, deren Hauptstämme, durch

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 15

1888 - Leipzig : Engel
— 15 - Schon als junger Mann zeigte er Muth und Entschlossenheit. Wegen seines eigenmächtigen Vorgehens von Hyrkan vor das Synhedrion geladen, benahm er sich so trotzig und herausfordernd, dass die Eichter es nicht wagten, die Anklage gegen ihn zu erheben; statt der verdienten Strafe erhielt er von Cäsar die Verwaltung von ganz Cölesyrien. Seinen weitgreifenden und hochfliegenden Plänen stand nur noch Einer im Wege: Antigonos, der Sohn des in Rom vergifteten Aristobul und Neffe Hyrkan’s. Mit Hülfe der Parther drang Antigonos in Judäa ein, eroberte Jerusalem, liess Hyrkan die Ohren abschneiden, um ihn zum Priesterdienste untauglich zu machen, und wurde nun selbst König und Hoherpriester (40). In dieser Gefahr eilte Herodes zu dem Araberkönig Malchus, zur ägytischen Königin Kleopatra, reiste nach Rom und setzte es bei Antonius und Octavian durch, dass der römische Senat ihn zum König der Juden ernannte (40). Es kam nun zwischen Herodes und Antigonos zu einem blutigen Kampfe, der durch Hülfe römischer Truppen nach 3 Jahren mit der Einnahme Jerusalems beendet wurde; auch diesmal wurde Jerusalem an einem Sabbat (Juni 37) erobert, nur mit Mühe konnte Herodes die Zerstörung des Tempels verhindern. Den Antigonos liess Antonius auf Bitten des Herodes ans Kreuz schlagen. Den Thron, den Herodes, vom Volke der idumäische Sklave genannt, über Leichen erstiegen hatte, suchte er auch durch Mord zu stützen. Gleich nach seinem Regierungsantritte liess er die Anhänger des Antigonos, die angesehensten Geschlechter, alle Mitglieder des Synhedrion bis auf Schemaja und Abtalion, die Häupter desselben, grausam hinrichten und das Vermögen aller Verurtheilten für seinen Schatz einziehen. Er war ein mistrauischer Tyrann, beständig von Furcht und Argwohn gequält, und dieser Furcht fielen die wenigen, noch übrig-gebliebenen Glieder der Hasmonäerfamilie, selbst seine eigenen Binder und Geschwister zum Opfer. Den alten Hyrkan, der bei den Parthern lebte, wusste er durch schmeichelhafte Versprechungen zur Rückkehr nach Jerusalem zu veranlassen; hier liess er ihn angeblich wegen Hochverrath tödten. Zum Hohenpriester ernannte er einen unbedeutenden Mann, namens Ananel, und überging seinen Schwager Aristobul, den vom Volke geliebten Bruder seiner Gemahlin Mariamne. Als aber Alexandra, die Mutter Aristobul’s, sich darüber beklagte, und die Königin Kleopatra, so wie M. Antonius sich für ilm verwendeten, so übertrug ihm Herodes die Hohepriesterwürde, liess ihn aber bald in Jericho im Bade ertränken. Zwar wurde er dieser Unthat wegen von Alexandra des Mordes angeklagt und musste auch vor dem Richterstuhle des Antonius erscheinen, wusste aber den Römer durch Geschenke für sich zu gewinnen, sodass er völlig frei ausging. Seine Gemahlin Mariamne, die letzte Hasmonäerin. wurde von Herodes’ Schwester Salome tödtlich gehasst und infolge der Verleumdungen dieses ränkevollen Weibes des Treubruchs angeklagt, vor parteiische Richter gestellt und zum Tode ver-urtkeilt; auch ihre Mutter Alexandra liess er hinrichten. Alle diese Hinrichtungen und Gemüthserschütterungen wirkten zerstörend auf seine Gesundheit und machten ihn trübsinnig. Theils zu seiner Zerstreuung, theils aus Schmeichelei gegen den Kaiser Augustus, auf dessen Freundschaft er sehr stolz war, liess er Wasserleitungen und Städte, wie Sebaste (Samaria) und Cäsarea, bauen. Das Volk hasste ihn und dies umsomehr, als er auch noch

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 16

1888 - Leipzig : Engel
- 16 - römische Sitten, Kampfspiele, Theater u. dgl. m. einführte. Um sich die Zuneigung des Volkes einigermassen zu erwerben, erliess er nach den Plagen, die das Land betroffen, einen Theil der Abgaben und begann in seinem 18. Regierungsjahre den Umbau des Tempels in Jerusalem; aber mit der Religion, welche dieser prachtvolle Bau verherrlichen sollte, standen alle seine Bestrebungen in crassestem Widerspruch. Noch gegen Ende seines Lebens liess er, wieder auf Anstiften seiner Schwester Salome, nicht nur seine beiden Söhne, welche er von der Hasmonäerin Mariamne hatte, Alexander und Aristobul, in Samaria erdrosseln, sondern auch den von ihm zum Nachfolger bestimmten Antipater, den Sohn seiner ersten Frau Doris, der ihm nach dem Leben trachtete, hinrichten. Fünf Tage nach dieser Hinrichtung starb er selbst an einer ekelhaften Krankheit im 37. Jahre seiner Regierung und 70. seines Lebens (3.) Vor seinem Tode hatte er die Vornehmsten Judäas nach Jericho beschieden und seiner Schwester Salome den Auftrag ertheilt, in dem Augenblicke seines Verscheidens sie alle niederhauen zu lassen, damit jede Familie einen Verlust zu beklagen habe und allgemeine Trauer im Lande herrsche. Dieser grausame Auftrag wurde indess nicht ausgeführt, und das V )lk beging seinen Todestag als einen Freudentag. Dem Testamente des Herodes zufolge wurde das Land unter seine drei Söhne: Archelaus, Antipas und Philippus getheilt. Archelaus erhielt das eigentliche Judäa mit dem Königstitel. Gleich nach seinem Regierungsantritte trat das erbitterte Volk mit Wünschen auf, die er nicht erfüllen konnte oder wollte; es kam in Jerusalem zu einem Auflauf, bei dem 3000 Personen an einem Tage umkamen. Der Kampf wüthete alsbald im ganzen Lande, sodass auf Archelaus’ Veranlassung die römischen Feldherren Varus und Sabinus in Jerusalem blieben. Archelaus, den Augustus nicht als König, sondern nur als Volksfürsten (Ethnarch) anerkannte, regierte tyrannisch, aber nur wenige Jahre; Augustus entthronte ihn und schickte ihn nach Vienna in die Verbannung. Judäa wurde nun römische Provinz und von Landpflegern verwaltet. § 3. Innere Verhältnisse. Die fortlaufende Kette der widerwärtigen Parteikämpfe, die Eifersucht, der Zwist, der Verrath, die Arglist und die schrecklichen Mordthaten übten einen unseligen Einfluss auf die Religiosität des Volkes, auf Glauben und Sitten. Die Priesterwürde war geschwächt, das Ansehen des Synhedrions entkräftet und dessen Gewalt bedeutungslos. Die jüdischen Gerichtsstellen sanken zu blossen Synagogengerichten herab. Die Ausübung der Religion war erschwert, innere Zwietracht, Zerrüttung und Entartung waren an der Tagesordnung und des Volkes Festigkeit und Stärke gefährdet. Die vielen und mannichfaltigen Trübsale, welche die schlechten Fürsten Israels und die von Syrern und Römern auf dem Boden Judäas ausgefochtenen Kriege über das jüdische Volk herbeiführten, stimmten viele zu Trübsinn^ und Schwermuth, zu banger Furcht vor neuen Plagen, andere aber zum Glauben an einen herrlichen Ausgang alles Elends/ zu spannender Sehnsucht nach Erlösung. Es ist der natürliche Hang der Menschen, im Unglück sich froher Hoffnung hin-

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 6

1888 - Leipzig : Engel
— 6 — § 5. Die Makkabäer, a) Mattathias. In Modiim, einem Städtchen nicht weit von Jerusalem, lebte damals ein Mann, Namens Mattathias (Mattithjahu), Sohn des Jochanan, vom priesterlichen Geschlechte der Hasmonäer oder Makkabäer. Er hatte 5 Söhne: Jochanan, Simon, Juda, Elasar und Jonathan. Den greisen Mattathias betrübte die traurige Lage seines Volkes sehr und er beschloss, dem Tyrannen Widerstand zu leisten. Als der syrische Befehlshaber Apelles nach Modiim kam, um die Juden dieses Ortes zum Abfall zu zwingen, und Mattathias als den Angesehensten auiforderte, mit dem Beispiele voranzugehen, antwortete er: „Wenn auch alle Völker im Beiche des Königs gehorchen sollten, von dem Glauben ihrer Väter abzufallen, so werde doch ich, meine Söhne und Brüder in dem Bunde unserer Väter wandeln.“ Als dann ein Jude vor den aufgerichteten Altar trat, um dem Zeus zu opfern, da tödtete Mattathias den Abtrünnigen, während seine Söhne Apelles und dessen Begleiter niedermachten und den Altar zerstörten. Das Zeichen zum Kampfe war gegeben. Mit dem Bufe: „Wer für das Gesetz eifert, folge mir nach!“ eilte er durch die Stadt. Eine muthige Schaar Gleichgesinnter schloss sich ihm an; sie zogen in die Wüste, dort in verborgenen Berghöhlen ihre Macht sammelnd. Dann drangen sie in die Städte und Dörfer, zerstörten die Götzentempel und Altäre, bestraften die Abtrünnigen und eiferten die Glaubenstreuen zum Widerstande an. Doch schon wenige Monate nachdem der Aufstand begonnen, starb Mattathias (166). Vor seinem Tode ermunterte er seine Söhne zur Ausdauer im Kampfe und ermahnte sie zur Einigkeit; Simon, den ältern Bruder, empfahl er ihnen als Bathgeber, den durch Muth und Tapferkeit ausgezeichneten Juda als Anführer. b) Juda Makkabi. Juda Makkabi, welcher dem letzten Willen des Vaters zufolge, die Heeresleitung übernahm, war ein Feldherr, wie die Geschichte kaum einen grössern kennt. Kühn wie ein Löwe trat er einer syrischen Kriegsschaar mit Apollonius an der Spitze entgegen und brachte dem Feinde eine empfindliche Niederlage bei; Apollonius selbst wurde getödtet. Bald darauf erfocht er einen glänzenden Sieg über den syrischen Feldherrn Seron bei Bet-Charon; Seron und 800 der Syrer wurden getödtet, die übrigen in die Flucht getrieben. Antiochus, der dem Aufstande in Judäa anfangs nur geringe Bedeutung beigelegt hatte, gerieth bei der Nachricht von diesen Niederlagen in Wuth und fasste den Plan, die Juden gänzlich zu vernichten. Zu diesem Zwecke rüstete er ein Heer aus, das unter dem Beichsverweser Lysias und zwei erfahrenen Führern, Nikanor und Gorgias, in Judäa einrücken sollte. Juda hatte dem syrischen Heere von 40000 Mann Fussvolk und 7000 Beitern nicht mehr als 6000 Streiter entgegenzustellen. Ehe er sie in den Kampf führte, veranstaltete er eine gottesdienstliche Versammlung in Mizpa, wo schon zu Samuel’s Zeiten eine ähnliche Versammlung stattgefunden hatte, hielt einen allgemeinen Bet-, Buss-

9. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 71

1888 - Leipzig : Engel
- 71 - für die der von Abba Mari gesammelte Briefwechsel die Hauptquelle ist, erfahren wir nichts, als dass der Provenzale Jedaja Bedarschi Penini an Ben Aderet t>jn Sendschreiben richtete. Jedaja, der Sohn des durch seine hebräische Synonimik (Chotam Tochnit) und durch ein aus 1000 mit dem Buchstaben Aleph (A) anfangenden Wörtern bestehendes Gebet bekannten Dichters Abraham den Isaak Bedarschi aus Beziers, ist der Dichter der „Weltbetrachtung“ (Bechinat Olam), welche viel gelesen, oft ins Lateinische und mehreremal ins Deutsche übersetzt wurde. In seinem trefflich stilisirten Sendschreibcn nimmt er die wissenschaftliche Bildung in Schutz und fordert Ben Aderet auf, einem Schisma im Judenthum vorzubeugen und den gestörten Frieden wieder herzustellen. Ben Aderet, der 1310 starb, sah bald ein, dass er zu weit gegangen sei, und bestrebte sich, eine Versöhnung der Parteien zu Stande zu bringen — allein es war zu spät; eine traurige Katastrophe hatte dem Kampf ein Ende gemacht: die Vertreibung der Juden aus Frankreich. § 10. Die Juden in Frankreich. Raschi und die Tosafisten. Mit der Herrschaft der Capetinger und dem wachsenden Einfluss der Geistlichkeit nahm die Lage der Juden in Frankreich eine von der frühem wesentlich veränderte Gestalt an. Die Verfolgungen der Kreuzzüge, welche uns später beschäftigen werden, begannen auf französischem Boden, und in französischen Städten wurden in Mitte des 11. Jahrhunderts viele Juden zur Taufe gezwungen. Erst unter Ludwig Vi. und Ludwig Vh. traten für die Juden Frankreichs bessere Zeiten ein: sie lebten in Wohlstand, waren im Besitz von Fabriken und Ländereien, verkehrten bei Hofe und bekleideten Staatsämter, aber ihr Wohlstand erregte den Neid und Hass des Volkes, das von fanatischen Geistlichen, wie Peter von Clugny, zur Plünderung der Juden aufgestachelt wurde. So lange Ludwig Vii. lebte, schützte er die Juden seines Landes vor Gewalttätigkeiten, und die jüdischen Gelehrten konnten sich dem Studium des Talmud, das namentlich in Lothringen emsig gepflegt wurde, nach wie vor hingeben. Eine der ersten talmudischen Autoritäten Nordfrankreichs war R. Gerschom den Jehuda, „Meor Ha-Gola“ (die Leuchte des Exils) genannt, der in Metz, später in Mainz lehrte und Commentare zu talmudischen Tractaten, sowie mehrere Selichot verfasste. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch die Anordnungen (Tekanot), welche auf seine Anregung in der von ihm nach Worms berufenen Rabbinerversammlung erlassen wurden. Unter diesen Anordnungen sind die wichtigsten: das Verbot, mehr als eine Frau zu heirathen, eine Ehefrau ohne ihre Einwilligung zu scheiden, Briefe an einen Ändern gerichtet, ohne dessen Einwilligung zu lesen u. a. m. In demselben Jahre, in dem Gerschom starb, 1040, wurde R. Salomo den Isaak, nach den Anfangsbuchstaben seines Namens Raschi genannt, in Troyes in der Champagne geboren. Raschi, der sich durch seine grosse Belesenheit, durch einen durchdringenden Geist und ausserordentliche Bescheidenheit auszeichnete, wurde von nachhaltigem Einfluss auf das ganze Judenthum des Mittelalters.

10. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 161

1888 - Leipzig : Engel
Ii. Zeittafel. Vor der gewöhnlichen Zeitrechnung. 332 Die Juden unter macedonischer Herrschaft. 320 Pt. Lagi erhält Palästina. Plünderung Jerusalems. Die Juden kommen nach Aegypten. 283—246 Pt. Philadelphus. Griechische Bibelübersetzung. 246—221 Pt. Evergetes. Onias Ii. 221—204 Pt. Philopator, Feind der Juden. 203 Die Juden unter der Herrschaft der Seleuciden. 180 Onias Iii. Simon verräth den Tempelschatz. 173 Jason, Onias’ Iii. Bruder, erkauft die Hohepriesterwürde. 169 Antiochus Epiphanes zieht gegen Jerusalem, 40000 Juden fallen im Gemetzel. 167 Mattathias, der Hasmonäer. 166 Juda Makkabi. Sieg über die Syrer. 164 Tempelweihefest (Chanukka). 163 Antiochus Epiphanes stirbt. 161 Juda Makkabi stirbt. Erbauung des Oniastempels. 144 Jonathan stirbt. Regierungsantritt Simon’s. 141 Simon erobert die Akra. Judäa unabhängig. 140 Simon erblicher Fürst und Hoherpriester. 135 Simon stirbt. Regierungsantritt des Johann Hyrkan. 107 Hyrkan stirbt. Regierungsantritt Aristobul’s I. 106 Alexander Jannai König. 79 Alexander Jannai stirbt. Salome Alexandra Königin. Simon b. Schetach und Juda b. Tabbai. 70 Salome stirbt. Bruderkrieg zwischen Hyrkan und Aristobul. 63 Eroberung Jerusalem’s durch Pompejus. 40 Antigonos König und Hoherpriester. Herodes. 37 Eroberung Jerusalems. Hinrichtung des Antigonos. Hillel. 3 Herodes stirbt. Nach der gewöhnlichen Zeitrechnung. 33 Jesus von Nazareth von den Römern zum Tode verurtheilt. 37 Agrippa I. wird König. Flavius Josephus geboren. 40 Der Philosoph Philo als Gesandter vor Caligula. 44 Agrippa stirbt. Judäa römische Provinz. Landpfleger. 49 Cumanus Landpfleger. Aufstand in Jerusalem. 66 Ausbruch des Aufstandes in Jerusalem gegen die Römer. 67 Fall von Jotapata. Uebertritt Josephus zu den Römern. Galiläa erobert. 69 Vespasian. Kaiser. Titus erhält den Oberbefehl. 70 Jerusalem erobert und der Tempel zerstört. Jochanan den Sakkai. 73 Untergang des Oniastempels.
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