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stehen. Fünf Jahre nach diesem Schlage starb Augustus zu Nola 76 Jahre alt, in dem Bewußtsein seine Rolle gut gespielt zu haben (14 n. Ch.).
Unter seiner Regierung wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande Jesus Christus geboren, dessen welterlösende Lehre der Ausgangspunkt einer neuen Geschichtsperiode geworden ist, ebenso wie das Jahr seiner Geburt unserer Zeitrechnung (Aera) ihren Namen verliehen hat.
§ 48. Die Kaiser aus der Familie des Fngnlius.
Augustus selbst hinterließ keinen Sohn; auch die Söhne seiner einzigen Tochter Julia, die durch ihren Lebenswandel viel Anstoß erregt hatte, starben vor ihm bis auf einen ausschweifenden Jüngling, den der Großvater von der Regierung ausschließen mußte. Diesem folgte sein objähriger Stiefsohn, der Sohn der Livia, Tiberius (14—37 n. Ch.), ein des Krieges kundiger, nicht ungebildeter Mann, den noch mehr wie die eigene Neigung die Kriecherei des Senats und Volkes zum Tyrannen stempelte. Doch haben ihm die Provinzen manches zu verdanken. Seinen Neffen, des Drusus Sohn, Germaniens, der in Germanien die Varianische Niederlage durch Siege über Armm auswetzte, ries er von seiner Siegesbahn zurück, angeblich weil er das Reich nicht weiter ausdehnen wollte, wahrscheinlich weil ihn seine Beliebtheit beim Heere mit Neid und Furcht erfüllte. Daß er an feinem Tode (19) schuld gewesen, läßt sich nicht beweisen. Bald darauf (21) erfuhren die Römer mit Befriedigung, daß ihr großer deutscher Gegner Armin, nachdem man ihm zuerst heimtückisch seine Gemahlin Thusnelda geraubt, das Opfer eines Familienzwistes geworden war.
Ein anderer germanischer Fürst, Marbod, der Markomanne, welcher in Böhmen ein Reich gegründet, sah sich sogar genötigt gegen seine eigenen Landsleute römische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.
Unter Tiberius kam in Rom ein widerliches Geschlecht, das der Angeber, empor, die jedes Wort gegen den Kaiser als Majestätsverbrechen anzeigten, dem schwere Strafe folgte. Der einfluß-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Julia Livia Tiberius Thusnelda Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Bethlehem Germaniens Germanien Marbod Rom
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in der Arginusenschlacht vor dem erbitterten Volke zu vertheidigen wagte, wie er auch das Treiben der Dreißig scharf mißbilligte.
Trotz seiner Unbescholtenheit traf ihn im Jahr 399 die schwere Anklage: er glaube nicht an die vaterländischen Götter, führe neue Gottheiten ein und verderbe die Jugend. Wie leicht es auch war alle diese Vorwürfe zu entkräften, so ließ der Haß des Volkes sich doch nicht beschwichtigen, das ihm nicht verzeihen konnte, daß er sich keinem Autoritätsglauben beugte, daß er die Wahl der Beamten durchs Loos für verwerflich erklärte, und endlich daß Alkibiades und Kritias seine Schüler gewesen waren. War er doch schon früher durch Aristophanes Gegenstand des Spottes der Komödie geworden, wobei freilich die laxen Ansichten der Sophisten über Recht und Unrecht ihm unverdientermaßen zugeschrieben wurden, vielleicht nur deshalb, weil er unter allen Philosophen der populärste war. Dennoch wäre er der Verurteilung entgangen, wenn er das Mitleid seiner Richter angerufen hätte; aber er hielt sich für zu gut, um seine Grundsätze zu widerrufen. Ins Gefängnis geworfen weigerte er sich zu fliehen, weil er den Gesetzen der Vaterstadt, auch wenn sie zu seinem Verderben angewandt würden, nicht ungehorsam werden wollte. So trank er, ein mehr als siebzigjähriger Greis, den Schierlingsbecher im frohen Vorgefühl eines bessern Lebens nach dem Tode.
§ 17. Thebens Hegemonie.
Bei einem Zuge der Spartaner gegen Olynth, welches seine Bundesgenossenschaft nicht auflösen wollte, besetzte ihr Anführer Phöbidas die Burg von Theben, die Kadmeia, und verschaffte den thebanifchen Aristokraten die Herrschaft in ihrer Stadt (382). Aber nur drei Jahre genossen diese die Früchte ihres Verraths, denn die vertriebenen oder geflüchteten Häupter der Volkspartei, an ihrer Spitze Pelopidas, die in Athen freundliche Aufnahme gefunden hatten,nöthigten sie durch Ueberrumpelung zur Niederlegung der angemaßten Würden und die Spartaner zum Abzug. In dem nun entstehenden Kriege kämpften zuerst die Athener als Bundesgenossen der Thebaner und erreichten durch den See-
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den Livius Drusus, bestimmten noch weiter gehende Anträge beim Volk einzubringen. Von der Unausführbarkeit derselben überzeugt, glaubten sie, werde das Volk sich dazu verstehen auch einige bereits rechtskräftig gewordene Gesetze des Gracchus abzuschaffen. Aber es entstand ein Aufruhr, in welchem Cajus zur Flucht genötigt wurde und sich durch einen Sklaven den Tod geben ließ (121). Seine Gesetze blieben zwar bestehen, wurden aber lässig ausgeführt und brachten daher nicht den erwarteten Nutzen.
Während jener Unruhen richtete sich die römische Eroberungslust gegen das südliche Gallien (Frankreich). Dort lag eine alte griechische, mit Rom seit lange befreundete Pflanzstadt Massilia (Marseille). Zu ihrem Beistand murbett verschiedene Züge gegen benachbarte keltische Stämme unternommen, Aquä Sextiä (Aix) als Colonie angelegt und 12l das ganze Land zwischen Pyrenäen und Cevennen zur Provinz gemacht. Noch heute trägt daher dasselbe bett Namen Provence.
§ 38. Marius.
Weniger Ruhm erntete Rom in dem jugurthinischen Kriege (112 — 106). Iugurtha der Enkel Massimffas hatte seine Vettern nach einander aus dem Wege geräumt, um sich die Alleinherrschaft in Numidien zu verschaffen. Klagen gegen ihn fruchteten bei dem bestochenen Senate nichts, und als endlich das Volk eine Kriegserklärung erzwang, ließen sich die gegen ihn geschickten Feldherrn für Geld zur Unthätigkeit bestimmen. Jugurtha konnte in seinem Uebermute rühmen, ganz Rom sei käuflich. Erst der Optimat Metellus rettete gegen ihn am Flusse Muth ul die römische Ehre und zwang ihn nach Mauretanien (Marocco) zu seinem Schwiegervater Bacchus zu fliehen. Beide besiegte der Consul des Jahres 107, Marius, aber die Festnahme Jugurthas gelang dem Quästor Cornelius Sulla. Er wurde im Triumphe in Rom aufgeführt und verhungerte im Kerker.
Schon vor diesem afrikanischen Kriege waren die Kimbern und Teutonen, germanische Volksstämme, in den Alpen erschienen und hatten den Consul Papirius Carbo bei Noreja(113) geschlagen. Darauf zogen sie nach Südgallien, vernichteten mehrere römische Heere und theilten sich endlich, um zu gleicher
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Extrahierte Ortsnamen: Gallien Frankreich Rom Massilia Marseille Rom Numidien Rom Mauretanien Marocco Rom
— Besonnen. In seinem 31. Jahre erhielt er das Amt eines Quästors in Sicilien, wo er sich das Vertrauen der Provinzialen in einem solchen Grade gewann, daß sie ihn später zu ihrem Sachwalter gegen den Prätor Verres bestimmten, der sich großartiger Erpressungen schuldig gemacht hatte. Trotzdem daß der Angeklagte von der Nobilität in Schutz genommen wurde, erreichte Cicero seine Verurteilung und bewies den auswärtigen Bundesgenossen, daß Recht und Gerechtigkeit in Rom noch nicht ganz untergegangen seien (70). Als Prätor des Jahres 66 erhob er seine Stimme für den Antrag des Manilius (siehe den vorigen §), weniger weil er persönlicher Freund des Pompejus war, als weil er seine volle Uebereinstimmung mit dem Volkswillen darthun und sich so als Candidaten für das Consulat empfehlen wollte. Er erhielt dies Amt im Alter von 43 Jahren.
Sein Amtsjahr (63) ist durch die Verschwörung des sulla-nischen Veteranen Catilina ausgezeichnet. Tief verschuldet strebte dieser nach dem Consulat, um die bestehende Verfassung zu stürzen und bei der allgemeinen Verwirrung mit seinen Helfershelfern sich zu bereichern. Ihm standen bedeutende Namen zur (Leite, aber furchtlos erhob Cicero die Anklage, leitete mit Lebensgefahr die Untersuchung und veranlaßte dadurch Catilina sich nach Etrurien zu seinen Soldaten zu begeben. Der Prozeß gegen die gefangenen Theilnehmer der Verschwörung wurde unter Verletzung der gesetzlichen Formen weitergeführt und diese nach statt-gefundener Verurteilung erdrosselt. Catilina selbst fand auf dem Schlachtfelde von Pistoria mit vielen seiner Krieger einen braven Soldatentod (62). So sehr^iun auch das Gefühl einer überftanbenen großen Gefahr das Volk dem Cicero verpflichtete — hatte man sogar sich dazu verstiegen ihn „Vater des Vaterlandes" zu nennen — so wenig hielt die Volksgunst an. Selbst Pompejus konnte oder wollte ihn nicht schützen, als er von seinem persönlichen Feinde Clodius angeklagt wurde, römische Bürger ohne Verhör hingerichtet zu haben. Von seinen meisten Freunden im Stiche gelassen gieng er 16 Monate in die Verbannung, aus welcher er 57 mit Ehren zurückberufen wurde. Doch hatten sich zu dieser Zeit die Verhältnisse in Rom bereits wesentlich geändert.
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Geschichte der ltesten Völker und Staaten.
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welche am Zerstren ihre Lust finden, die grte Verehrung genieen. Die menschliche Seele ist nach dem Glauben der Inder zwar zur Seligkeit bestimmt, aber zur Strafe in den irdischen Leib gebannt. Sie wrde gnzlich dem Verderben anheimfallen, wenn nicht von Zeit zu Zeit Vischnu auf Erden verkrpert (incarnirt) erschiene; neun solcher Erscheinungen (Jncarnationen) sind schon vorber, die zehnte wird noch erwartet. Durch Opfer, im Siwaismus blutige, im Visch-nuismus unblutige, durch Waschungen im heiligen Wasser des Ganges,
durch Wallfahrten, Kasteiungen, durch Gaben an die Priester, be-sonders aber durch fortwhrende Richtung der Gedanken auf Brahma kann die Seele schon hienieden eine solche Luterung erhalten, da sie nach dem Tode unmittelbar zum Jndra dringt; aber die Seele des Lasterhaften mu erst in langer Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenkrper fr diesen Zustand vorbereitet werden; der Krper kehrt nach dem Tode zu den vier Elementen zurck. Die Tugend wird allein in rein uerlicher Werkheiligkeit gesucht, und während der indische Glaube auf der einen Seite die ngstliche Scheu zeigt, auch das geringste Geschpf zu verletzen, so nhrt er auf der anderen grenzenlose Lieblosigkeit gegen den Mitmenschen; die entsetzlichste Verletzung des eigenen Krpers gilt als Verdienst, selbst Anderen zugefgte Qual und Tod als erwiesene Wohlthat, ja ein-zelne Secten betrachten den Mord als das der Gottheit wohlgeflligste Geschft. Das Weib wird nur als Sclavin des Mannes betrachtet,
jedoch findet die Selbstverbrennung der Frauen nach dem Tode der Männer nur noch unter groen Einschrnkungen statt.
Die Einrichtungen des Staates, welche mit der Religion auf Staats-das engste verbunden sind, beruhen auf den Gesetzbchern des Menu etn^f^3en oder Manu. Wie dieser als Enkel Brahma's betrachtet wird, so Indern, erscheint auch jedes Gesetz, jede Einrichtung als von Gott gegeben, und somit auch jede Verletzung desselben als Snde gegen Gott.
Als die wesentlichste Einrichtung, welche als von Gott geboten dar-gestellt und deshalb mit grter Geduld ertragen wird, ist die Einteilung des Volkes in Kasten zu betrachten. Ursprnglich gab es nur vier Kasten: l) die Priester (Brahrnanas), die als heilig und unverletzlich galten, während das grte Vergehen ihrerseits durch Geld oder Verbannung geshnt werden konnte. Ihr Geschft ist strenge Beobachtung der religisen Pflichten und Zeremonien, Verrichtung des Gottesdienstes, Erklrung der Bedas (s. unten), besonders Hebung der Wissenschaften; doch knnen sie auch die Gewerbe der beiden folgenden Kasten betreiben. 2) Die Krieger (Kschetris), mit der
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Geschichte der Griechen.
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seines lebenslnglichen Forschens mit: 1) durch Selbstprfung wird Seme Lehre, der Mensch zum Bewutsein der eigenen Nichtigkeit geleitet; 2) die Gottheit hat an Opfern keinen Gefallen, wohl aber an guten Werken; 3) der Mensch besteht aus Leib und Seele. Die Seele ist der bessere Theil des Menschen, ein Geist, der mit mannigfachen Fhigkeiten ausgerstet ist und auf Erden ausgebildet werden soll. Die Seele ist unsterblich, der Leib vergeht; 4) Gott belohnt das Gute und bestraft das Bse; 5) der Mensch kann durch Reichtum und Ehrenstellen nicht wahrhaft glcklich werden, fondern nur durch das Bewutsein gut und redlich gelebt zu haben.
Nach diesen Grundstzen lehrte und lebte Sokrates. In seinem Hause war er ein Muster von Demut und Ergebenheit. Seine Frau Tanthippe nannte er selbst eine vortreffliche Mutter der Kinder,
allein sie zankte oft und gerne, auch der geringfgige Dinge. Einst nach einem heftigen Wortwechsel schttete sie sogar ein Gef mit Wasser auf Sokrates. Dacht' ich's doch," rief dieser aus, da auf das Donnerwetter bald ein Regen hereinbrechen msse!"
Seine freimtige Lehre und in noch hherem Grade seine Lehrweise zogen ihm Feinde und Neider zu. Der groe Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten, welche er durch feine Ironie bekmpfte, in eine Linie, und so nahm man gerne die gegen ihn gerichtete Anklage entgegen, er verachte die vaterlndischen Götter und verderbe die Jugend. Sokrates vertheidigte sich selbst und zeigte den Richtern,
wie er sein ganzes Leben dem Studium der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, da die Anklage un- Sokrates wahr sei, ward er doch zum Schierlingsbecher verurtheilt. Er murrte nicht der sein Schicksal, sondern freute sich in der Unterwelt zu verurtheilt besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreiig Tage mute er auf die Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches feit Theseus jhrlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurckgekehrt, und so lange das-selbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurtheil vollzogen werden. Seine Schler kamen tglich zu ihm und suchten ihn zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre berzeugt, wollte fr sie sein Leben lassen und uerte, ein braver Brger msse in allen Fllen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rckte allmhlich sein Todestag heran. Seine letzte Rede, welche er im Gefngnis an seine Schler hielt, handelte von der Unsterblichkeit der Seele.
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Geschichte der Griechen.
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und bekam Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund. Jetzt bereuten Sitz und Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelruber aus Neid und Misgunst tyonenbunv. im Stiche gelassen hatten.
Damals lebte in Athen der berhmteste Redner des Altertums, Demosthenes, der Sohn eines Waffenschmieds. Er hatte lngst Phi-lipps Plne und Verbindungen durchschaut und sich bemht, seinen Demosthenes Mitbrgern die Augen zu ffnen; allein er konnte das trge und ^fert vergeh-sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener wvpp" redeten damals ungemein viel und thaten sehr wenig; sie zogen nicht mehr wie frher selbst hinaus, um fr den Ruhm und die Gre der Vaterstadt zu kmpfen, sondern blieben in sorgloser Ruhe daheim und berlieen ihren Sldnern die Feldzge. Warnten wohl-meinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefhrlichen Treiben, so wurden sie entweder gar nicht gehrt, oder man verlor die beste Zeit zum Handeln. Darum kamen auch die athenischen Hlfstruppen in der Regel zu fpt, wenn eine befreundete Stadt um Schutz und Beistand in Athen nachsuchte. Die Staatseinknfte verwandte man auf ffentliche Spiele und Gelage, und es stand die Todesstrafe darauf, wenn Jemand sich unterstehen wollte, eine andere Verwen-dung der Staatsgelder zu beantragen.
Whrend Demosthenes sich bemhte, die Athener aus ihrer Athens Sorglosigkeit aufzurtteln und zum Kriege gegen Philipp zu bewegen, A^e?red-riet ein anderer Ehrenmann stets zum Frieden. Es war der che Pho-finstere Phokion, der Sohn eines armen Lffelmachers. In seinem fwn-ganzen Wesen lag stets ein tiefer Ernst; Niemand hatte ihn je lachen oder weinen sehen. Er lebte stets einfach und rmlich, trug das Wasser zu seinem kleinen Hauswesen selbst herbei und nahm nie ein Geschenk an. Da er den Leichtsinn der Athener kannte und nicht erwarten konnte, da seine Mitbrger sich je zu einer ihrer Vor-fahren wrdigen Thatkraft aufraffen wrden, so trat er den patrio-tischen Reden des Demosthenes stets entgegen und riet zum Frieden.
Noch einen andern Namen eines athenischen Brgers jener Zeit Aeschines, hat die Geschichte uns aufbewahrt, den des Redners Aeschines. Von Philipp gewonnen, wute er die Athener noch sorgloser zu erregt den machen und die Absichten des Demosthenes zu verdchtigen. Als 2 ^"g3ett Aeschines auf der Versammlung der Amphiktyonen war, klagte er die Bewohner von Amphissa, einer Stadt in Lokris, an, sie htten Tempelgut genommen und zu ihrem Eigentum gemacht. Als die Abgeordneten der Amphiktyonen das Gut besichtigen wollten, fielen
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Ernst Philipp Philipp
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Dritter Abschnitt.
gemeinen Volke zum durchlcherten Deckmantel der Snde, dem Ge-bildeten zum Gegenstande des Witzes wurde. Mit dem Zerfalle des alten Gtterglaubens war eine qulende Unruhe des von Zwei-fein zerrissenen Herzens verbunden, eine Angst des Gewissens, das vergebens nach Trost suchte, Gefhllosigkeit und Gewaltthtigkeit gegen Andere, und tiefe Entsittlichung und Lasterhaftigkeit*). Je mehr nun das Heidentum seinem Untergange entgegen eilte, um so mehr regte sich in einem groen Theile der rmischen Welt, im Morgen- und Abendlande, das Bedrfnis und die Erwartung einer allgemeinen Verbesserung der Dinge, einer neuen Weltordnung und der Rckkehr einer verlorenen glcklichern Zeit, und ihre Weisen und Dichter knpfen diese Rckkehr, sich selbst unbewut, an die ersehnte Erscheinung einer gottgesandten Person, eines groen Knigs, der aus dem Osten kommen werde und den jeder anerkennen msse, welcher wnsche, da es ihm wohlergehe.
Erwartung Whrend das griechisch-rmische Heidentum sich auslebte, hatte der 3uben. ^a Volk der Juden, wenn auch unter vorbergehendem Abfall zum Gtzendienst, den Glauben an den einen lebendigen Gott eben so treu bewahrt, wie den Glauben an den verheienen Erlser (Messias) der sndigen Menschheit, der in seiner Mitte erstehen sollte. Wie aber die heidnischen Rmer die Andeutungen von dem zu erwarten-den Erretter auf einen ihrer Kaiser bezogen, so erwartete die Masse der Juden in dem Messias einen weltlichen König, der sie von der rmischen Knechtschaft befreien und wieder zur politischen Selbst-stndigkeit führen werde; diejenigen Juden aber, welche in den In-halt ihrer heiligen Schriften tiefer eingeweiht waren, erwarteten nicht nur einen Erretter Israels aus irdischer Bedrngnis, sondern einen Heiland der gesammten sndigen Menschheit. Wenn also auch durch die ganze Welt sich das Sehnen nach dem Erlser hinzog, so besa doch das jdische Volk allein die Befhigung, denselben in seinem Sche aufzunehmen.
*) Die Unruhe des Herzens zeigte sich bei den entarteten Rmern darin, da viele mit ihrem eigenen Gtterdienste unzufrieden, nach fremden ihnen unverstndlichen Gtterdiensten griffen und dadurch in noch tiefere Irrtmer fielen. Andere versanken in Unglauben und Leugnung alles Gttlichen; Zeichen der Lasterhaftigkeit sind die unsinnigste Verschwendung, die unnatrlichsten Lste und Vergngungen, die zahlreichen Selbstmorde aus Lebensberdru; die Gefhllosigkeit zeigte sich in den Brgerkriegen, in dem Druck der Beamten, in der Aussaugung der Provinzen.
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Geschichte der Rmer.
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aber nicht getdtet. Zuletzt durchschnitt man dem Mrtyrer die Kehle. Eine Sclavin, die zarte Blandina, welche vom frhen Morgen bis zum spten Abend grlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurck.
Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vor-geworfen, welcher sie mit seinen Hrnern tdtete. Ueber 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert.
Unter Markus Aurelius erlitt auch der Bischof von Smyrna, auch der greise Polykarp, den Mrtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen Smyrna. lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben.
Allein er ward verraten, und als er seine Feinde in seine Woh-nung eindringen sah, gieng er ihnen freundlichst entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. 'Er betete mit sol-cher Inbrunst, da selbst die Heiden gerhrt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien fhrten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er mge doch bei dem Kaiser,
seinem Herrn, schwren und Christum lstern. Doch Polykarp erwiderte: Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste, und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie knnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er im Verlaufe des Gesprchs dem Statthalter gegenber sich selbst als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so ward er zum Feuertode verurtheilt. Juden und Heiden beeilten sich Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzsto war, allein er wehrte ab und sprach: Lat mich nur! Wer mir Kraft verliehen hat, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiter-Haufen zu stehen." Ehe das Feuer angezndet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Mrtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut!
. 59. Der Untergang tfes rmiftfien Heitfis.
Nach Markus Aurelius Tod (180) begann fr das rmische Die Herr-Reich eine traurige Schreckensherrschaft der Prtorianer, welche nach P^orianer Belieben Kaiser auf den Thron hoben und strzten. Senat und im s. Jahr-Volk, gleich ohnmchtig, vermochten solchem Unfug nicht zu steuern. Es Rimbert wurde Sitte, den Soldaten den Thron abzukaufen. Oft regierten drei und vier Kaiser im Auftrage verschiedener Legionen; die Gewalt der Waffen hob den Einen und strzte die Andern. Durch diesen fortwhrenden Wechsel in der obersten Leitung des Staates mute
Cassian's Geschichte. J. 5. Aufl. 14
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Geschichte der Frauen des Altertums.
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welche zwar rauschende Freuden liebte, aber nicht selten an Trbsinn litt und mit ihrem Loose unzufrieden war. Antonin der Fromme hatte die ltere Faustina zur Frau genommen; sie war von Faenza Faustina die
~x_ keltere
und gehrte einem alten edlen Geschlechte an. Sie war sehr schn, ausgelassen, vergngungsschtig und besa den Ernst ihres Gemahls nicht, dem sie hufig seine Freigebigkeit vorwarf. Antonin antwortete und die Jn-ihr, er habe als Kaiser kein Eigentum. Ihre Tochter Faustina die b pt"n Jngere theilte die Vorzge und Schwchen der Mutter. Als die' Kaiser, schwchliche Gesundheit Mark Aurels, ihres Gemahls, Bedenken in ihr rege machten, so zettelte sie, um nach seinem Tode nicht in den Privatstand zurcktreten zu mssen, eine Verschwrung an, die aber gnzlich miglckte. Aus Furcht, es mge ihr Antheil an derselben entdeckt werden, erkrankte sie und starb. Der Kaiser und der Senat ehrten sie auch nach ihrem Tode auf alle Weise.
Die Frauen der rmischen Kaiserzeit werden von der Knigin Zenobia von Zenobia von Palmyra in jeder Hinsicht berstrahlt. Palmyra oder ^a^ra' Tadmor in der syrischen Wste, dessen Ruinen noch jetzt die Bewunderung der gebildeten Welt erregen, dehnte seine Herrschaft von Damaskus bis zum Euphrat und vom Libanon bis zum Sdende Palstina's aus. Zenobia hatte nach dem Tode ihres Gemahls die Herrschaft angetreten. Schnheit, Verstand, Mut und Entschlossen-heit zeichneten sie vortheilhaft aus. Der rmische Kaiser erkannte sie nicht an und brach mit groer Heeresmacht gegen sie auf. So tapfer sich auch die Knigin hielt, sie erlag zuletzt; der Kaiser bertrifft die Aurelian (272) belagerte sie und forderte sie zur Uebergabe auf.
Zenobia antwortete: Mir hat noch nie ein Mensch vor Dir jemals Mut. dergleichen zugemutet; du mut mich nicht durch Briefe, sondern durch Tapferkeit dahinbringen, mich zu unterwerfen." Als sie end- widersteht lich einsah, da sie sich nicht lnger halten knne, floh sie, fiel aber^Kaiser"und" den Rmern in die Hnde. Vor den Kaiser gefhrt und befragt, folgt was sie bewogen, wider ihn die Waffen zu erheben, entgegnete sie:
Ich habe deine Vorgnger nicht fr Kaiser halten knnen; Dich aber erkenne ich als Kaiser an, da Du zu siegen verstehst!" Zenobia ihm nach ihrer folgte in Fesseln dem Kaiser nach Rom, welcher sie hier unter seinen ^ch Rom! Schutz nahm und ihr ein prchtiges Landgut schenkte. Ihre Tchter verheiratete er mit Rmern aus den vornehmsten Geschlechtern und Zenobia selbst mit einem angesehenen Senator. Der Antheil
Zur Verbreitung der christlichen Lehre haben die Frauen ungemein der Frauen viel beigetragen. Wir sehen sie den Herrn auf seinem letzten Leidens- breitun^des gange begleiten, wir finden sie bei seiner Abnahme vom Kreuze, bei Christentums.
Cassian's Geschichte. I. 5. Aufl. 16
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