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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 168

1878 - Mainz : Kunze
— 168 — Schlachten, besonders vor Turin, mit großem Ruhme theil; für die schweren Opfer war indessen der Siegespreis gering, indem abgesehen von der Anerkennung der Königswürde nur Obergeldern im Utrechter Frieden dem Staate zufiel, der sich kurz vorher auch durch einige kleinere Gebiete aus der oranischen Erbschaft vergrößert hatte. Außer der beträchtlichen Ausgabe für das Heer stürzte auch Friedrichs Prachtliebe und Verschwendung das Land in schwere Schulden, zumal nachdem der ehrliche aber derbe Dankelmann in Ungnade gefallen und Wartenberg ans Regiment gekommen war- Immerhin hatten Kunst und Wissenschaft dem Hofe manches zu verdanken; so verschönerten Schlüters Meisterwerke Berlin, und Leiönih, der Freund der Königin Sophie Charlotte, stiftete daselbst die Akademie. Dein ersten König, der als solcher Friedrich I. genannt wird, folgte Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), durchaus des Vaters Gegensatz, jedenfalls einer der tüchtigsten preußischen Fürsten. Zunächst war er ein vortrefflicher Hanshalter. Die überflüssigen Stellen an seinem Hofe ließ er eingehen und kürzte die Gehälter der andern bedeutend. Sparsam wie er sollten alle seine scharf contro-lierten Beamten sein, ein Beispiel der Einfachheit fürs Volk. Kunst und Wissenschaft fanden, weil zu kostspielig, an ihm keinen Gönner; doch hat er sich große Verdienste um die Volksschule erworben. Auch lackerbau und Industrie erfreuten sich seiner Unterstützung; denn was er hierfür ausgab, lohnte sich durch Hebung der Steuerkraft des Landes reichlich. Für seinen evangelischen Eifer zeugt nicht nur die Bereitwilligkeit, mit welcher er den vertriebenen Salzburgern sein Land öffnete, sondern auch der kirchliche Sinn, den er in seiner Familie selbst durch Zwang zu erhalten suchte, was leider dazu beitrug seinen großen Sohn dem Glauben zu entfremden. Friedrich Wilhelm war ferner ein guter Deutscher und zum eigenen Schaden nur zu sehr dem Kaiserhause ergeben, das ihn in seinen Hoffnungen auf das Herzogtum Berg betrog. Deutsch war seine Abneigung gegen fremde Moden und sein bewußter Gegensatz zu den übrigen Reichsfürsten, die in sklavischer Anlehnung an den Versailler Hof nicht bloß die regelmäßigen Einkünfte ihrer Staaten vergeudeten, sondern sogar ihre eigenen Unterthanen um Geld verschacherten; deutsch auch war sein Behagen an ungezwungener Gemütlichkeit und Derbheit (Tabakscollegium). Endlich war er mit Leib und Seele

2. Geschichte des Altertums - S. 232

1879 - Mainz : Kunze
232 Anhang. geschfte unzuverlssigen Sclaven berlassen. Um wegen der allzu-hohen Ausgaben, welche die Gefall- und Putzsucht der Frauen erheischten, weniger Widerspruch von ihren Mnnern zu erfahren, suchten sie ihre Vter zu einer reichen Ausstattung zu bewegen, an welcher der Ehemann keinerlei Antheil erhielt, durch Erbschleicherei groe Erbschaften an sich zu bringen, Schulden zu machen und das und sinken geliehene Kapital abzuschwren, an Verschwrungen Theil zu nehmen, moxam. kotnit der Umsturz der bestehenden Verhltnisse sie aus aller Verlegenheit bringe, oder Betrgereien aller Art zu unternehmen. Unter diesen Umstnden kann man sich nicht wundern, da die Dadurch Ehelosigkeit in Rom ebenso berhand nahm wie die leichtsinnige Ehelosigkeit Ehescheidung. In den ersten 500 Jahren nach Erbauung der Stadt in Rom ber-soll nicht eine einzige Scheidung vorgekommen sein. Nach den |anfc' punischen Kriegen erfolgten dieselben nicht nur sehr hufig, sondern auch auf die leichtsinnigste und willkrlichste Art. Die angesehensten Männer im Staate, Sulla, Csar, Pompejus, Antonius, Oktavian verstieen ihre Frauen ohne jeden triftigen Grund. Manche heirateten aus Eigennutz, um Gewinn, Macht und Ansehen zu erzielen. Mit vollem Rechte sagte der jngere Eato, um solche Handlungsweise und Eheschei-zu charakterisiren: Durch Weiber und Heiraten werden Heere mennmz^und Aemter vergeben." Aber auch die Frauen lsten leichtsinnig hufig vor. die eingegangene Ehe, so da ein alter Schriftsteller meint, die Frauen zhlen ihre Jahre nicht nach der Zahl der Consuln, sondern ihrer Männer: sie giengen aus, um zu heiraten, und heirateten, um sich scheiden zu lassen, während in frherer Zeit eine Frau, welche selbst nach dem Tode ihres Mannes eine zweite Ehe eingieng, in nicht besonderer Achtung stand. Die Ansprche, welche die putzschtigen, verschwenderischen und leichtsinnigen Frauen Roms damals machten, gaben Veranlassung, Gesetze des da allmhlich die Ehe gemieden wurde. Schon E. Julius Csar Augustus?a- sa^ M gentigt durch gesetzlich festgestellte Belohnungen die Ehe gegen, zu empfehlen, und C. Oktavianus fand es fr ntig, strenge Gesetze gegen die Ehelosigkeit zu geben, den bertriebenen Aufwand und die allgemeine Schwelgerei zu beschrnken und die in Verfall geratene Staatsreligion zu sttzen. Nur wenige Namen berhmter Frauen sind uns aus jener Zeit Cornelia, die berliefert worden. Alle berstrahlt ohne Zweifel die edle Cornelia, ^Gracchen" Mutter der Gracchen. Ebenso hie die erste Gemahlin des C. Julius Csar, von welcher sich derselbe auf Sullas Befehl trennen Aurelia, sollte. Auch Csars Mutter Aurelia wird als eine vortreffliche Frau

3. Geschichte des Altertums - S. 169

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 169 Gesandte seinen Stab und zeichnete einen Kreis um den König und sprach: Du wirst diesen Kreis nicht verlassen, ohne mir Gehrsam Dielaconische gegen den Befehl des Senats gelobt zu haben!" Antiochus gehorchte brf^r""j9u und zog ab. Als der König Prusias von Bithynien einen Besuch ^ V in Rom machte, zog er Sclavenkleider an und kte die Thr-schwelle, ehe er in den Senat trat. Der König Masinissa von Die unter-Numidien, welcher den Rmern Korn verkauft hatte, sandte seinen Sohn zum Senat und lie diesem melden, er sei ganz beschmt, und des da die Rmer ihm Geld geschickt htten; denn er selbst, sein Land und Alles, was darinnen sei, gehre ja den Rmern. Als König Attalus von Pergamus starb, vermachte er den Rmern sein ganzes Die perga-Reich und seine bedeutenden Schtze (133). memfeerb- So war allerdings Rom nach Auen mchtig und angesehen wie kein anderer Staat mehr; Alle gehorchten seinen Winken und Befehlen. Aber im Innern begann die Fulnis. Durch die Siege der rmischen Heere strmten unermeliche Reichtmer nach Die rmischen Rom; prchtige Bauten stiegen allenthalben empor, und auch ^ee" Privathuser glnzten im griechischen Schmucke. Luxus und Ueppig- Verfall, feit nahmen berhand, und da das Geld nur in die Hnde der hhern Beamten und Ritter flo, welche durch ihre Verwaltung der Provinzen oder durch gepachtete Zlle, Geldanleihen und Erpressungen sich zu bereichern wuten, so sah das arm gebliebene Volk sich nach Mitteln um, den in den Kriegen ausgebildeten Hang zum Nichtsthun und Wohlleben befriedigen zu knnen. Die Vertheilung der Staatslndereien besorgten die Vornehmen und bedachten sich dabei vorzugsweise; es war ihnen einerlei, ob das Volk verarmte oder hungerte. Mit Hlfe ihres Geldes erkauften sie sich die Stirn- Das Volk ist men des Volkes und sammelten Anhnger in der Volksversammlung; ^geworden, wer das meiste Geld gab oder Brot und Korn vertheilte, oder durch glnzende ffentliche Spiele die Gunst des Volkes erstrebte, gieng, auch wenn er sonst tchtigeren Mnnern nachstand, in der Regel siegreich aus den Wahlversammlungen hervor. Mit Recht konnte der numidische König Jugurtha von dem Rom der damaligen Zeit sagen: Rom, wie bist du so feil geworden; wenn sich ein Kufer fnde, du wrest zu erkaufen." . 45. Die Geiifcn (Bracdim. Cornelia, (Cic Mutter icct raerften. Jener Qustor, mit welchem die Numantiner unterhandelt Hattert, Tiberius Sempronius Gracchus, war ein Sohn der Cornelia, welche eine Tochter des ltern Scipio war. Diese, eine der edelsten Frauen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 191

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung ac. 191 Söhnten, als Erzmundschenk. Als Wahlort ward Frankfurt, als Kronungsort Aachen, als erster Reichshof Nürnberg festgesetzt. Zugleich veröffentlichte die goldne Bulle das ganze Ceremonie! bei der Wahl und Krönung des Kaisers, die Rechte und erforderlichen Eigenschaften der Kurfürsten, das Verbot der Fehde ohne Absagebrief rc. Für die Kräftigung und Einigung des deutschen Volkes war sie ohne alle Bedeutung, hinderte sie vielmehr, indem sie die Souveränität des Kaisers zu Gunsten der großen Reichsfürsten über Gebühr beschränkte, ia fast aufhob. 11 Earl Iv. bekümmerte sich mehr um sein Erbland Böhmen und die Verherrlichung des luxemburgischen Hauses als um das Reich, und Carl iv. des »-'Ta na""f ¥ 0,4 Saifct Maximilian „des heiligen römischen Su-L Re.ches Stiefvater." Auf Böhmen wandte er allerdings feine gameäw Sorgfalt. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetz-"' ruche» hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen Wmm. Schiffbarmachung der Flüffe, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen des Landes. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Jßrag, die erste in Deutschland. Carls Ordnungssinn und Fürsorge tarn auch noch einige Jahre der unter bairischen Herrschern arq verwahrlosten Mark Brandenburg zu gut, die er 1373 mit Böhmen vereinigte. 9fnchbetn Carl die Freude erlebt hatte, daß fein Sohn Wenzel zum Eonig gewählt worden war, starb er 1378. Man sagt, er habe K«»ig vor der -Wohl die Kurfürsten je mit 100,000 Gulden und mit Sser "*b Pfändung der noch übrigen Zolle und Reichsgüter gewonnen, obwohl >e goldene Bulle jede Bestechung streng verbot. 4- Die letzten Luxemburgischen Kaiser. Wenzel regierte von 1378-Uoo. Seine Regierung war wegen der w.lden Ausbrüche des Faustrechts und wegen der in der Kirche B , elenden Spaltungen eine stürmische. Hatte er auch den guten 5«" killen, diesen gefährlichen Unruhen abzuhelfen, so fehlte es ihm gerade 13,8~“” 11 Umf4‘ Und Thatkraft, und darum führt er nicht mit tnmfr J6" r,Cn "b“ S0ule'" er w°r =in leideuschastlicher und mbmse dem V-rgnüg-n der Jagb zu viel Zeit ridz\ ft Um9e6un0 befanden sich gewöhnlich bet Schars-®C”atter 5“ "enucn pflegt-, und eine Koppel » n Lt 3h?iec “,Uct betcn Biss-N s-ine zweite Gemahlin Elisabeth L-ben aushauchte. Mit dem Erzbischof von Prag grausam und willkürlich.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1868 - Mainz : Kunze
Gräfin Dön- hof abwech- selnd eines bedeutenden Einflusses sich erfreuten. Louise Hen- riette, die Geniahlindes großen Kur- fürsten. 204 Zweite Periode der neueren Geschichte. sichtiger Aeußerungen in Halle festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht. Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Trost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit irdischen Glückes erinnerte. Nach fast 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (1765). Die Verschwendungen am sächsischen Hofe sollten unter August Hi. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend, als der des Königs, und seine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; seine Bibliothek und seine Samm- lungen kosteten ungeheure Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen pafümirten und frisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt. Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Würtemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Würtem- berg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig- keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der brandenburgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. Von Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kurfürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Oranien vermählt. Einfach und fromm erzogen, war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmuth und Herzensgüte von Zeit- genossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte dem sie Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos „ war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäftigungen und

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 59

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 59 Herzog von Sully erhob, gelang es ihm auch, die zerrütteten Staats-finanzen zu verbessern. Als Sully Finanzminister wurde, flössen von 150 Millionen Livres, welche von den Unterthanen erhoben wurden, nur 30 in den Staatsschatz, und die Staatsschuld belief sich auf 300 Millionen. Durch Redlichkeit und Strenge, durch weise Sparsamkeit und genaue Aufsicht wurden die Unterschleife der Beamten unmöglich gemacht. Nach zehn Friedensjahren war die Staatsschuld auf 50 Millionen herabgesunken, obwohl die Steuern vermindert und 20 Millionen rückständiger Abgaben erlassen worden waren. Sully erwarb sich um seinen König und sein Vaterland durch seine vorzügliche Verwaltung unsterbliche Verdienste und ward des Königs redlichster und vertrautester Freund, der ihm auch Manches nachsah, wenn er gerade und offen aussprach, daß der König unrecht gehandelt habe. Eines Tages verließ der König seinen strengen Herrn Minister wirklich erzürnt mit dem festen Entschlüsse, ihn entweder zu entlassen oder in vierzehn Tagen nicht zu sehen. Altem schon am andern Morgen trat er wieder bei Sully ein, welcher schon seit drei Uhr früh für den König gearbeitet hatte und kurze, kühle Antworten gab. „Ihr seid noch böse von gestern," sagte der König, „ich bin es nicht mehr; kommt und umarmt mich !" Viele angesehene Männer beneideten Sully um E^Wohl-des Königs Gunst und benutzten jede Gelegenheit, ihn aus derselben zu thäta-, verdrängen, aber nie gelang es. Der letzte Besuch, welchen Heinrich machen wollte, galt seinem Minister. Nachdem Frankreich im Innern wieder kräftig und tüchtig ge- Heinrich hegt worden war, dachte Heinrich daran, das spanisch-österreichische Haus ^Mne^ zu demüthigen und einen allgemeinen Weltfrieden zu begründen. Man sagt, er habe die europäische Christenheit in fünfzehn unter einander verbundene Staaten einigen wollen. An der Spitze dieses großen Staates sollte ein oberster Friedenssenat stehen und ein tüchtiges Kriegsheer gegen Russen und Türken bereit gehalten werden. Er stand eben im Begriffe seine Pläne gegen das Haus Habsburg ins Werk zu setzen, da traf auch ihn der Dolch eines Meuchelmörders?) Er war gerüstet, mit einem Heere nach Deutschland aufzubrechen, und seine Gemahlin eben als Regentin öffentlich ausgerufen und gekrönt worden, damit sie während seiner Abwesenheit die Regentschaft führe. Heinrich hatte sich Sully gegenüber wider diese Krönung ausgesprochen. „Lieber Freund," sprach er, „diese Krönung mißfällt mir. Mein Herz weissagt mir Unglück. Meine Feinde haben nur noch ein Mittel gegen mich *) Bald nach seinem zweiten llebertritt hatte ein Jesuitenschüler bereits einen Mordversuch gegen ihn gemacht.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 123

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 123 daß Jakob I., welcher durch seinen Ausspruch „kein Bischof, kein König" die Bischöfe als die Stütze der Königsgewalt bezeichnet hatte, ihre Kirche zur alleinigen Geltung bringen werde. Die Katholiken endlich hofften von dem Sohne Mariens, welcher die römische Kirche so große Theilnahme gezeigt hatte, Duldung und eine mildere Behandlung. Die Katholiken und Puritaner hatten sich in dem König verrechnet; während er die Puritaner wegen ihrer freieren Richtung haßte, brach er später wieder die den Katholiken ertheilten Zugeständnisse. Sie mußten unerschwingliche Strafgelder zahlen, wertn sie dem Verbote zuwider öffentlichen Gottesdienst hatten abhalten lassen, und Einkerkerungen und Hinrichtungen kamen häufig vor. Schon 1603 wurde eine Verschwörung zweier-katholischer Priester entdeckt und bestraft. Als Jakob kurz nachher die eingefchlichenen Jesuiten vertrieb, verband sich ein eifriger Katholik, Robert Catesby, mit elf Genossen, um den König, die Lords und die Gemeinen bei Eröffnung der Parlamentssitzung 1605 in die Luft zu sprengen. Die Verschworenen mietheten zu diesem Zwecke die Keller unter dem Parlamentshause, versteckten 36 kleine Fässer Pulver in denselben und _ bestimmten den 5. November zum Todestage ihrer Feinde. Einer der Verschworenen wünschte aber seinen Schwager, den Lord Mounteagle, mißlingt zu retten und schrieb demselben, er möge nicht im Parlamente erschei- " nen, weil es einen entsetzlichen Schlag erhalten und doch Niemand sehen würde, woher er komme. Der Empfänger des Briefes machte Anzeige; man untersuchte die Keller und sand die Pulvertonnen. Als am 5. November ein verabschiedeter Offizier, Guy Fawkes, erschien, das Pulver zu entzünden, ward er aus der Kellertreppe ergriffen und durchsucht. Man fand drei Lunten bei ihm. Die Folter entlockte ihm das Geständnis des verbrecherischen Vorhabens und die Namen der flüchtigen Verschworenen. Diese hatten sich, 80 an der Zahl, in einem Hause verschanzt, um sich aus Leben und Tod zu wehren. Zufällig fiel ein Funke in das Pulver, welches sie mitgebracht hatten, und Catesby mit einigen Anderen wurde stark verletzt. Ein Theil floh, die Meisten fielen mit den Waffen in der Hand, die Gefangenen starben am Galgen. Das ist die berüchtigte Pulververschwörung, zu deren Andenken bis in die jüngste Zeit hinein in den meisten Städten Englands am 5. November ein als Offizier aufgeputzter Strohmann öffentlich verbrannt wurde. An demselben Tage wurden auch regelmäßig die Keller unter dem Parlamentshause gerichtlich durchsucht. König Jakob zerfiel auch mit dem Parlamente, da er ohne dasselbe ^ asl> zu regieren beabsichtigte und, um seiner Verschwendung zu genügen, gemein ver-ohne Zustimmung des Ober- und Unterhauses willkürlich Steuern aus-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1876 - Mainz : Kunze
204 Zweite Periode der neueren Geschichte. lwf abwech- festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht, ^lnd eines Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Einflusses Isich ^^ost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit erfreuten, irdischen Glückes erinnerte. Nach säst 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (17 65). Die Verschwendungen am sächsischen Hose sollten unter August Iii. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend als der des Königs, und feine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; feine Bibliothek und feine Sammlungen kosteten ungeheuere Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefel, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen parsüntirten und srisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt. Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Württemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Württemberg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig-keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der branden-burgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. ^ettevf6"3 ^Dn Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir mahlin des wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kur-Äur= fürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Dranien vermählt. Einfach und fromm erzogen war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmut und Herzensgüte von Zeitgenossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte sie dem Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäf-
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