Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 187

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 187 als ihren Herrn. Er bewies aber auch, da er zum Herrschen der Wrdigste und Tchtigste war. Sein nie ruhender Geist dachte zugleich an Bauten aller Art und an groartige Kriegsplne. Seine Absicht, die Knigskrone zu tragen, vermochte er nicht schlau genug zu verbergen. Bei einem Feste bot ihm sein Freund Antonius das Diadem an; Csar lehnte es ab, um zu sehen, wie das Volk sich dabei verhalten wrde. Murrend und unwillig hatte es dem An-tonius zugesehen, als er die Krone anbot, jubelnd klatschte es Bei-fall, als Csar sie ablehnte. Die Senatoren kannten den Ehrgeiz und Hochmut Csars gut genug, um seine Plne ganz zu durch-schauen; hielt er es doch nicht einmal fr notwendig, vor der Gesandtschaft des Senats sich von seinem Sitze zu erheben. Allein was hatte der Senat nicht auch Alles gethan, um den Imperator zu feiern: er hatte ihm einen goldnen Stuhl und den Purpur empfngt gegeben, Mnzen mit seinem Bildnis prgen lassen, den Monat Quintilis ihm zu Ehren Julius genannt und seinen Geburtstag zu Ehrenbezei-einem Volksfeste bestimmt*). Zungen. Freilich dachte ein kleiner Theil des Senats von Csar und seiner Stellung im Staate wie Cato von Utika, der in dem Im-perator den Feind der Republik und der Freiheit des rmischen Volkes erblickt hatte. Diese Partei hate den Imperator und hielt fest an Die Freunde der alten Verfassung und Freiheit. Sie zhlte edle Männer zu ihren b"n5^eit Anhngern, welche, unbekmmert darum, ob Csar milde und gut ewigen sich herrsche, ob er ihnen Wohlthaten erwiesen habe, ob er die Ruhe im totber eafar' Vaterland allein zu erhalten vermge, die Tyrannei fr eine Schmach hielten. Unter ihnen waren zwei alte Freunde Csars, Brutus und Cafstus, gewi die angesehensten. Brutus hatte sich lange Zeit geweigert an einer Verschwrung gegen Csar Theil zu nehmen; allein die Liebe zum freien Vaterlande siegte der alle anderen Rcksichten. Der Bund blieb geheim. Brutus wagte das Geheimnis, das ihn vielfach bei Tage und bei Nacht beschftigte, nicht einmal seiner Frau Porcia, der Tochter Cato's, anzuvertrauen. Gern htte sie das-selbe erfahren und die Sorge mit dem Gatten getheilt; allein zuvor Die Helden-wollte sie sich prfen, ob sie stark genug sei, es zu verschweigen. Sie Wcia Jerft brachte sich eine tiefe Wunde bei, und als sie in ein heftiges Wund- sich. *) Jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 150,000 Brgern jeder Einzelne 70 Mark. Das Volk wurde an 22,000 Tischen gespeist. Nicht minder prchtig waren die Spiele, in denen Land- und Seeschlachten aufgefhrt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins fr grere Schiffe gegraben.

2. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

3. Geschichte des Altertums - S. 142

1879 - Mainz : Kunze
142 Dritter Abschnitt. wird aber kern, und reizte sie zum Kriege gegen seine eigene Vaterstadt auf. Roms^rgster Bangen sah Jung und Alt die Feinde nahen. Der Senat Fewd. schickte Gesandte an Coriolan ab, welche die Forderung zurckbrachten, es knne nur dann Friede werden, wenn Rom den Volskern ihr Land zurckgebe. Dieselben Gesandten, welche man zum zweiten Male abordnete, wurden gar nicht vorgelassen Im feierlichen Auf-zuge erschien die smmtliche Priesterschaft vor dem stolzen Coriolan, richtete aber eben so wenig aus. Da traten in der hchsten Not die rmischen Frauen als Retter des Vaterlandes auf; sie versam-melten sich in groer Menge bei Coriolans Mutter Veturia und seiner Gemahlin Volumnia, welche ihre Bitten mit denen der anderen Frauen vereinigen sollten. Ein groer Zug rmischer Matronen nahte sich dem Zelte Coriolans. Als dieser vernahm, seine Mutter stehe mit seiner Frau und seinen Kindern an der Spitze dieser unerwarteten Gesandtschaft, eilte er mit ausgebreiteten Armen seiner ehrwrdigen Mutter entgegen. Aber sie wehrte den entarteten Sohn Seine ab und sprach: Erst la mich wissen, ob ich zum Feinde oder zum Sohne komme. Mute mein Alter den Jammer erleben. Dich als Feind des Vaterlandes zu erblicken? Wollte Dir nicht einfallen, als Du gegen Rom zogest, da da Deine Götter, Dein Haus, Deine Mutter, Deine Frau und Deine Kinder sind? Htte ich keinen Sohn, dann wre Rom jetzt nicht bedrngt, und ich htte frei im freien Vaterland das Ende meiner Tage kommen sehen!" Diese Worte, der Anblick seiner Familie und das Schluchzen der rmischen Matronen erweichten seinen Sinn. Mit dem Ausrufe: Rom hast Du gerettet, Mutter, aber Deinen Sohn verloren!" bewilligte Coriolan seiner Vaterstadt Frieden und fhrte das Heer der Volsker zurck. Wie die Sage berichtet, soll dieses seinen wort-brchigen Fhrer gesteinigt haben. Eine andere Sage lt ihn als Verbannten ein hohes Alter in der freudenlosen Fremde metchen. . U. Uirginias Toll. Sppius ffaiiiftus (450). Die Plebejer Die Streitigkeiten zwischen den Plebejern und Patriziern ^sch^^e- dauerten noch lange Zeit fort. Da die ersteren der willkrlichen Gesetze, Strenge ihrer Zwingherrn mde waren, so verlangten sie endlich geschriebene Gesetze; denn bisher hatte man nach dem Herkommen und unbekannten Satzungen Recht gesprochen. Die Patrizier muten dieser gerechten Forderung endlich nachgeben und sandten drei angesehene Senatoren nach Athen, die dortige Verfassung aufzuschreiben. Nach Verlauf von zwei Jahren kamen diese zurck, und nun sollte

4. Geschichte des Altertums - S. 148

1879 - Mainz : Kunze
148 Dritter Abschnitt. Xobe. Er starb den Tod eines Verrters und wurde den nmlichen Felsen, den sogenannten tarpejischen, hinabgestrzt, von dem er vorher die strmenden Gallier hinabgeschleudert hatte. Die Not der Plebejer war bereits aufs hchste gestiegen; da wurde eine harte Steuer zur Erbauung einer neuen Stadtmauer aus Quadersteinen ausgeschrieben. Das Volk war so mutlos geworden, da die Tribunen es fr ihre Pflicht hielten, der allgemeinen Not abzuhelfen. Ein Zufall eigner Art wird gewhnlich als Veranlassung angegeben. ?e 2s in vornehmer Patrizier, Fabius Ambustus, hatte zwei Tchter, von denen die eine mit einem Patrizier, die andere mit dem Plebejer Licinius Stolo vermhlt war. Einst besuchte die Frau des Tribunen Licinius Stolo ihre Schwester, deren Gemahl Kriegstribun war, und fuhr sichtbar erschrocken zusammen, als die Viktoren mit den Fasces an die Hausthr schlugen, um die Heimkehr des Herrn anzumelden. Die hochmtige Schwester verlachte die plebejische Frau ob ihrer kindischen Furcht und meinte, es geschehe ihr ganz recht, weil sie sind Ver- ihre Hand einem Plebejer gegeben habe. Der Gram der diese von ansner der Schwester erlittene Beleidigung verzehrte sie so sehr, da ihr Vorschlge^ Mann und ihr Vater ihr versprechen muten. Alles aufzubieten, da ihrem Hause und Stande gleiche Ehre zu Theil werde. Ihr Herzens-wnsch gieng in Erfllung. Die Plebejer Licinius Stolo und sein College L. Sextius traten nun auf -thettameon- ""d forderten fr die Plebejer Nachla der Schulden, Antheil an sulat, 377. den Staatslndereien und gleiche Bercksichtigung bei der Besetzung des ihnen bis jetzt vorenthaltenen Eonsulates (377). Nach zehnjhrigem Widerstande muten die Patrizier nachgeben; Camillus hatte zuletzt noch eine warme Frsprache fr die Not des Volkes gethan und den Senat zur Annahme jener licinifchen Forderungen bewogen. Zur Feier der Vershnung bauten die Rmer der Gttin Concordia, d. h. Eintracht, einen Tempel. . 35. Horn in Heuet efafic. Die Sanuiitecrtiege. Krieg und immer Krieg war Jahrhunderte hindurch das Losungs-wort der mutigen Bewohner der Siebenhgelstadt (Rom), theils um sich gegen gefhrliche Nachbarn zu wehren, theils um das Gebiet des Reiches zu vermehren und neue Lorbern zu ernten. Tapfer-keit, Vaterlandsliebe und Todesverachtung zeichneten die rmischen Brger aus. In Mittelitalien wohnten zwei angesehene Vlkerstmme, welche

5. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 11 den Eltern förmlich abkaufen und ihr auch ein aufgezäumtes Noß, einen Schild und Speer schenken. Diese Gabe hatte bei den Germanen eine tiefe Bedeutung und erinnerte die Frau an ihre Pflicht, daß sie im Krieg und Frieden, im Glück und Unglück die treue Gefährtin des Mannes bleiben und mit ihm leben und sterben müsse. Sie empfing an ihrem Ehrentage, was sie unversehrt und würdig ihren Kindern übergeben, und was ihre Schwiegertochter einst wieder empfangen sollte, um es den Enkeln zu überliefern. Im Hause war die Frau die über das gesammte Hauswesen ^re gebietende Herrin; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag die tl9un3en‘ Bestellung des Feldes, die Bereitung der Speisen, die Anfertigung der Kleider, die Erziehung der Kinder und die Pflege der Kranken ob. Insbesondere war der Hausmutter die Leitung, Wartung und Pflege der Jugend anvertraut, da man sie den Ammen und Mägden nicht überlassen wollte. Die ganze Erziehung war aus Abhärtung berechnet; fc®r^ejgue"® der Freigeborne und der Sklavensohn wurden gleich gehalten. Erst " a später trennte sich im Leben der Freie von dem Sklaven. Unter den Spielen der Jugend war insbesondere der Waffentanz beliebt, bei welchem sich die Jünglinge tanzend zwischen Lanzen und Schwertern einherbewegten. Der Lohn bei diesem gefährlichen Spiel war die Freude und Lust der Zuschauer. Hatte der Jüngling unter diesen und ähnlichen Uebungen das bestimmte Alter erreicht und sich körperlich entwickelt und ausgebildet, so wurden ihm in feierlicher Versammlung die Zeichen des freien Mannes, Schild und Speer, überreicht; nun trat er in die Reihen des Heeres ein und durfte fortan als wehrhafter, freier Mann an allen öffentlichen Verhandlungen theilnehmen und einen eignen Herd gründen. Nach dem Tode des Vaters erbten die Söhne das väterliche Gut; die Töchter hatten keinen Antheil an demselben. Die freien Germanen trugen als äußeres Abzeichen ihrer Freiheit Auszeichnn Schmuck der Waffen; die Knechte wurden dieser Auszeichnung nicht für würdig errachtet. Nicht alle Stämme der altert Germanen hatten matten. Könige. Wo man sie einsetzte, wählte man die Besten und Tapfersten aus den edleren Geschlechtern. Die einmal übertragene königliche Würde blieb erblich, doch so, daß der Nachfolger vom Volke immer aus demselben Geschlecht gewählt wurde. Die Macht der Könige war von der Entscheidung der Volksversammlung abhängig. Die alten Germanen zeichneten sich stets durch Treue und Anhänglichkeit an ihre Könige aus. Die Anführer im Kriege, welche, da sie vor dem Heere Herzogen, Herzoge genannt wurden, erhielten ihr Amt für die Dauer des Krieges nicht nach der Geburt, sondern nach der ihnen innewohnenden Tüchtig-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1867 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 11 von der Jungfrau selten vor dem 20. Lebensjahre eingegangen. Die Tochter erhielt keine Mitgift; der Bräutigam mußte vielmehr die Braut den Eltern förmlich abkaufen und auch der Braut ein aufgezäumtes Roß, einen Schild und Speer schenken. Diese Gabe hatte bei den Germanen eine tiefe Bedeutung und erinnerte die Frau, da sie dem Herrn in den Krieg folgte, an ihre Pflicht, daß sie im Krieg und Frieden, im Glück und Unglück die treue Gefährtin des Mannes bleiben und mit ihm leben und sterben müsse. Sie empfing an ihrem Ehren- tage, was sie unversehrt und würdig ihren Kindern übergeben, und was ihre Schwiegertochter einst wieder empfangen sollte, um es den Enkeln zu überliefern. Im Hause war die Frau die über das gesammte Hauswesen Ihre Beschäf- gebietende Herrin; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag die t,suni,eu* Bestellung des Feldes, die Bereitung der Speisen, die Anfertigung der Kleider, die Erziehung der Kinder und die Pflege der Kranken ob. Insbesondere war der Hausmutter die Leitung, Wartung und Pflege der Jugend anvertraut, da man sie den Ammen und Mägden nicht überlassen wollte. Die ganze Erziehung war auf Abhärtung berechnet; Erziehung der Freigeborne und der Sklavensohn wurden gleich gehalten. Erst Kl 3u^nt- später trennte sich im Leben der Freie von dem Sklaven. Unter den Spielen der Jugend war insbesondere der Waffentanz beliebt, bei wel- chem sich die Jünglinge tanzend zwischen Lanzen und Schwertern ein- herbewegten. Der Lohn bei diesem gefährlichen Spiel war die Freude und Lust der Zuschauer. Hatte der Jüngling unter diesen und ähn- lichen Uebungen das bestimmte Alter erreicht und sich körperlich ent- wickelt und ausgebildet, so wurden ihm in feierlicher Versammlung die Zeichen des freien Mannes, Schild und Speer, überreicht; nun trat er in die Reihen des Heeres ein und durfte fortan als wahrhafter, freier Mann an allen öffentlichen Verhandlungen Theil nehmen und einen eignen Heerd gründen. Nach dem Tode des Vaters erbten die Söhne das väterliche Gut; die Töchter hatten keinen Antheil an demselben. Die freien Germanen trugen als äußeres Abzeichen ihrer Freiheit Auszeich- den Schmuck der Waffen; die Knechte wurden dieser Auszeichnung nicht Ger- für würdig erachtet. Nicht alle Stämme der alten Germanen hatten "°"en. Könige. Wo man sie einsetzte, wählte man die Besten und Tapfersten aus den edleren Geschlechtern. Die einmal -übertragene königliche Würde blieb in diesem Geschlechte erblich, doch so, daß der Nachfolger vom Volke immer aus demselben Geschlechte gewählt wurde. Die Macht der Könige war von der Entscheidung der Volksversammlung ab- hängig. Die alten Germanen zeichneten sich stets durch Treue und

8. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61 spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer- auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte -des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe- sonnenheit und ließ sie darnach trauen. Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen, einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete, berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen. Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be- helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich meinen Geist." 8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters. In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1867 - Mainz : Kunze
Zweite Periode des Mittelalters. erst dann den Purpur und die Tiara anzulegen, wenn er durch die Wahl der Bischöfe der Nachfolger Petri geworden fei. Und erst nach- dem Alles so vollbracht war, betrachtete sich Bruno als rechtmäßigen Papst und hieß seitdem Leo !X. 3. Heinrich Iv. (1056 — 1105.) Der minder- Heinrich Ul. war erst 39 Jahre alt, als er 1056 nach kurzer Hein^tch^iv. Rankheit unweit Quedlinburg verschied. Er hinterließ seinem sechs- jährigen Söhnchen Heinrich Iv. den Thron, dessen Mutter Agnes, die edle, verständige und lebensfrohe Tochter des Herzogs Wilhelm von Aquitanien, die Leitung des Reiches bis zu Heinrichs Iv. Volljährigkeit übernehmen sollte. Ihr standen ansatigs der Papst und nach ihm der Bischof von Augsburg treulich bei. Um die durch Heinrichs Ul. Strenge aufgebrachten Fürsten zu gewinnen, ertheilte ihnen Agnes Länder und Rechte, die ihr Gemahl ihnen vorenthalten hatte, insbesondere dem Grasen Otto von Nordheim das Herzogthum Baiern, Schwaben dem Grasen Rudolph von Rheinfeldeu und Kärnthen dem Berthold von Zähringen. Allein sie erreichte ihren Zweck nicht. Mehrere Fürsten fühlten sich zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Hanno von Cöln, ein gelehrter, frommer und strenger Herr, aber stolz und ehrgeizig, einfach und herrschsüchtig, der Erzbischof von Mainz, Graf Ekbert von Braunschweig und Otto von Nordheim; sie hielten es für unerhört, daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe. Die mißvergnügten "Mutter" Fürsten beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuch- geraubt. lerisch lud Hanno die Kaiserin ein, zu Ostern (1062) ihr Hoflager in Kaiserswerth am Rhein zu halten. Die Einladung ward ange- nommen. Während sich Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit den Freuden der Tafel überließ, lockte man den jungen König auf eine prachtvolle Nacht Hannos. Kaum hatte Heinrich das verrätherische Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu betrachten, so flog es pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflicheu Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Die Bischöfe Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Gbtucn 3ur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichkeiten, welche er sich
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 3
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 4
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 5
34 0
35 0
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 1
3 3
4 1
5 0
6 2
7 5
8 6
9 9
10 0
11 0
12 0
13 3
14 0
15 3
16 14
17 29
18 1
19 1
20 5
21 1
22 3
23 10
24 1
25 5
26 3
27 0
28 0
29 4
30 0
31 3
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 4
38 0
39 8
40 0
41 11
42 0
43 8
44 2
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 6
53 1
54 1
55 10
56 6
57 0
58 3
59 6
60 3
61 2
62 0
63 14
64 0
65 7
66 0
67 3
68 12
69 1
70 0
71 17
72 11
73 3
74 4
75 1
76 4
77 1
78 3
79 1
80 0
81 1
82 3
83 9
84 0
85 2
86 6
87 4
88 6
89 0
90 3
91 3
92 19
93 0
94 2
95 0
96 7
97 2
98 16
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 0
4 7
5 4
6 0
7 0
8 0
9 9
10 4
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 23
17 0
18 1
19 2
20 2
21 1
22 6
23 2
24 0
25 0
26 5
27 1
28 0
29 1
30 4
31 3
32 0
33 74
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 11
41 8
42 3
43 38
44 1
45 0
46 1
47 0
48 4
49 40
50 7
51 2
52 2
53 1
54 0
55 8
56 0
57 1
58 7
59 83
60 0
61 35
62 6
63 2
64 62
65 5
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 0
72 8
73 12
74 4
75 2
76 2
77 10
78 0
79 14
80 1
81 46
82 7
83 0
84 0
85 1
86 0
87 2
88 5
89 0
90 0
91 7
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 10
98 2
99 1
100 45
101 1
102 2
103 1
104 3
105 1
106 28
107 0
108 2
109 0
110 2
111 26
112 6
113 2
114 1
115 5
116 37
117 0
118 4
119 3
120 4
121 2
122 0
123 6
124 3
125 1
126 6
127 7
128 4
129 0
130 0
131 3
132 9
133 0
134 3
135 0
136 36
137 0
138 2
139 0
140 3
141 0
142 0
143 15
144 0
145 4
146 3
147 2
148 0
149 0
150 5
151 0
152 17
153 0
154 1
155 4
156 2
157 3
158 8
159 0
160 0
161 15
162 3
163 3
164 0
165 2
166 30
167 2
168 0
169 2
170 0
171 22
172 5
173 14
174 0
175 21
176 1
177 16
178 2
179 5
180 1
181 2
182 3
183 17
184 5
185 0
186 1
187 4
188 0
189 11
190 8
191 39
192 4
193 2
194 2
195 0
196 18
197 4
198 1
199 2