§. 8. Die Aethiopen.. 13
zählen sie ungefähr 160 Millionen und wohnen in Hinterindien, Tübet,
Nepal, China, Japan rc. . .
' 4. Die Aethiopen.
§.8. In dem Lande Kusch, d. h. in der Gegend, wo der blauànd
der weiße Nil zusammenstießen und einen Strom bilden, gründeten
die Aethiopen, welche von Arabien herüberkamen und die Urein-
wohner unterjochten, den reinen Priesterstaat Meroe, in welchem
selbst der König stets aus der Priesterkaste gewählt wurde und dein
Oberpriester in allen Dingen unterthan war. Von der .Hauptstadt,
welche ebenfalls Meroe hieß, sind noch heutzutage bedeutende Ruinen
vorhanden.
Ihre Religion beruhte ebenfalls auf der Astronomie. Die Sonne war
das Abbild des höchsten Wesens, das sie I a o nannten und unter den beiden
Namen Osiris, als Gott des Lichts, und Serüpis, als Gott der Finster-
niß und des Todes (die Sommer- und Wintersonne) verehrten. Auch den
Planeten wurde göttliche Verehrung erwiesen, dem Mond unter dem Namen
Isis, dem Mars unter dem des Moloch re.
Die Aethiopen gründeten verschiedene Colonieen, von welchen die
berühmtesten der Tempelstaat am Bergebarkal in Nubien, der
zu T heb ai s in Oberägypten und der in Ammonium auf einer Oase
in der libyschen Wüste waren. Der erstere wurde von Königinnen regiert,
welche den Namen Cand ace führten (Apost. Gesch.8,27.). Im Jahr 280
wurde die Priestermacht durch die Kriegerkaste gebrochen und der Staat». Chr.
durch Erg amen es in eine kriegerische Despotie umgewandelt, was
aber seinen Verfall herbeiführte.
5. Die Aegypter.
§. 9. Nördlich von Aethiopien liegt das altberühmte Aegypten, in der
Bibel Mizr aim genannt. Es besteht nur aus dem Thal des N ils,
der das ganze Land jeden Sommer überschwentmt und durch den
Schlamm, den er zurückläßt, fruchtbar macht. Ohne dieses Austreten
des Nils wäre Aegypten eine Wüste, da es daselbst in 15—20 Jahren
nur einmal regnet. So ist also der Fluß der Ernährer und Erhalter
des Landes und die Bewohner haben sich alle Mühe gegeben, durch
Kanäle und Dämme feine befruchtenden Wasser überall hinzuleiten, auch
wenn sein Wasserstand nicht so hoch war, als zu einer völligen Ueber-
schwemnmng erfordert wurde.
Zuerst bestanden in Aegypten mehrere Tempeldistricte, von welchen
jeder durch einen Pharao oder König (Stellvertreter'des Sonnen-
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Extrahierte Personennamen: Kusch Meroe
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Nepal China Japan Bergebarkal Nubien Oberägypten
14
§. 9. Die Aegypter.
gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen
Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben
Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil-
schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul-
tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler
Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind.
Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch
jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die
großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu
Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine
Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen
sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein.
Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische
Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm-
lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben
sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten
Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge-
richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz
frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild
vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann.
Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein-
ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel-
särgen ausbewahrt.
Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen,
in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson-
ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen
blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n
(volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift;
im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche
man noch jetzt auf Papyrusrollen findet.
Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und
Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere,
den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5,
unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge-
sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und
Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko-
dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als
dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die
höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn,
ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der
rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben.
Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer
aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte.
In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den
Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten
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§. 9. Die Ägypter.
31
griffe der Dinge sinnbildlich darstellenden, — wieder andere
aus phonetischen d. i. einfache Laute bezeichnenden Zei-
chen besteben, und daß oft ein und derselbe Buchstabe meh-
rere Zeichen hat, was eben die Entzifferung erschwert.)
Zu den Baudenkmälern selbst gehören vorzüglich:
1. die Ruinen von Palästen und Tempeln, von denen
die der einst „hundertthorigen" Stadt Th eb en die wichtig-
sten sind; 2. die Obelisken oder Spitzsäulen in Ober-
ägppten, deren jeder aus einem einzigen, 50 bis 180 Fuß
hohen Granitblock gehauen ist; 3. die Pyramiden in
Mittelägypten, die weit größer als die äthiopischen, bald
einzeln, bald gruppenweise anzutreffen sind, und unter denen
die größte die des Königs Cheops (1083 v. Ehr) im N.o.
von Memphis ist, indem jede ihrer vier Seitenlängen 650 Fuß,
ihre Höhe 465 Fuß mißt; 4. die Ruinen des L a b y r i n t h s,
eines aus 1500 ober- und 1500 unterirdischen Kammern
bestehenden Wundergebäudes, das nicht, wie man bisher
glaubte, von den Dodckarchen, sondern weit früher von dem
zwischen 2194—2151 v. Ehr. herrschenden König Möris
gebaut wurde, von dem auch 5. der künstliche (jetzt leere)
See Möris herrührt, dessen Riesendämme den Zweck
hatten, „die während der Nilüberschwemmung in sie ein-
strömenden Wasser in der trocknen Jahreszeit wieder aus-
zuströmen und die Ebenen und die Hauptstadt Memphis zu
bewässern— endlich 6. die Katakombe n oder unterirdi-
schen Begräbnißkammern, die sich in dem, westlich vom Nil hin-
ziehenden, von minen- und schachtartigen Gängen und Grot-
ten durchhöhlten Felsgcbirge befinden und die M u m i e n d. i.
die durch Einbalsamirung aufbewahrten Leichname der alten
Ägypter enthalten, welche zu Tausenden darinnen aufqe-
schichtet sind.
Räthselhaft war schon dem griechischen Alterthum, wie
der neuern Zeit, der Zweck, zu welchem die Pyrami-
den und das Labyrinth erbaut worden. Meistens
hat man die ersten für Königsgräber, das letztere für einen
aus mehrern Gebäuden verbundenen Palast gehalten. Einer
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32
§. 9. Die Ägypter.
der heutigen Forscher aber hat aus der Untersuchung der
Cheopspyramide mit überzeugenden Gründen dargethan, daß
sämmtliche Pyramide n Mittelägyptens nichts als unge-
heuer große, tief in den Felsdamm, welcher Ägypten von
der libyschen Wüste scheidet, hineingehauene und dann hoch
überbaute Wasserbehälter (Cifternen) waren, welche die
Bestimmung hatten, das zur Zeit der Nilüberschwemmung
bis an die westliche Thalgränze reichende Wasser mittels
eines unterirdischen Kanals, der aus Steinen gebaut und
äußerlich einem Weg ähnlich war, in sich aufzunehmen, es
dann in diesem, die glühende Sonne abhaltenden, unterir-
dischen Raume durch viele Luft schachte, die den ganzen
Oberbau durchziehen und mit einer einzigen Öffnung
hoch oben an der Nordseite, in Verbindung stehen, in be-
ständiger Bewegung und dadurch frisch zu erhalten, und
es endlich zur trocknen Jahreszeit, in welcher es in dem
heißen, noch überdieß quellenlosen Mittelägyptcn nie reg-
net, den Bewohnern der nahgelegnen Städte und Orte durch
gleichfalls unterirdische Kanäle als kühlen Labetrunk zu-
zuführen. — Die glatte Bekleidung der Pyramiden,
ihre so beträchtliche Höhe und ihre Zuspitzung haben
den Zweck, zugleich den starken nächtlichen Th au aus
der höhern Luftregion anzuziehen, ihn schnell, bevor
er verdünstet, an den glatten Seiten hin ab rieseln zu
lassen und ihn mittels vieler (jetzt vom Sand bedeckter)
Rinnenöffnungen in das Innere der Pyramide h in ab z u l eit en.
Das Labyrinth erklärt derselbe Forscher ebenfalls für
eine, nur anders gestaltete und conftruirte große Ci ft er ne
mit einem ober- und unterirdischen Stockwerk, in deren
große und kleine, mit einander in Verbindung stehende Kam-
mern das Wasser aus dem, gleichfalls bedeckten Kanal ein-
drang und durch die Öffnungen nach oben mit der es be-
wegenden Luft in Verbindung blieb, um dann mit seiner
frischen Fülle den Nomos von Arsinoö zu versehen.
Obgleich der Crrltus sammt derstaatsverfassung
der Ägypter dieselbe astronomische und astrologische
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27
Physikal. geogr. Vorbegriffe.
wie Erden, Steine, Metalle, und hat in seinem Innern
eine gesetzmäßigere Bildung, als es beim äußern Anblick
scheint.
Man kennt übrigens nur die äußere Rinde unseres
Erdkörpers, denn das eigentliche Innere, der Kern, ist
uns völlig unbekannt und unzugänglich. Die tiefsten
Bergwerke gehen noch keine halbe Stunde tief unter die
Oberfläche der Erde.
§. 33. Veränderungen des Landes.
Obwohl dem Lande anscheinend keine Bewegung
zukömmt, so sind seine Formen doch noch immer man-
cherlei Veränderungen unterworfen.
1) Die Luft bewirkt, daß feste Körper, selbst Fels-
massen, verwittern und in Erde umgewandelt werden;
oder sie häuft, als Wind und Sturm, den Sand zu
Bergen auf, namentlich an Meeresufern, wodurch die
Gürtel von Dünen entstehen.
2) Das Wasser äußert zerstörende und wieder-
erzeugende Wirkungen, indem es hier Land abreißt und
an anderen Stellen wieder anschwemmt; oder es unter-
wäscht die Unterlagen höherer Massen, wodurch es Erd-
fälle (Bergstürze) rc. verursacht. Auch in der Form
von Schnee und Eis wirkt das Wasser verändernd auf
die Erdoberfläche ein. Von jenen Höhen, wo der Schnee
nicht mehr schmilzt (Schneegrenze) stürzen oft die Schnee-
massen als Lawinen (Lauwinen) herab und richten
gräßliche Verwüstungen an. An heißen Sommertagen
schmilzt der zunächst unterhalb der Schneegrenze an Berg-
Abhängen liegende Schnee an seiner Oberfläche, gefriert
jedoch durch die Nachttemperatur wieder, wodurch sich
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28 I. Lehrstufe. Allgemeine Erdbeschreibung.
starke Eismassen bilden, die man G letsch er oder Ferner
nennt. Oft lösen sich große Trümmer hievon los und
stürzen dann mit zerstörender Gewalt in die Thäler hinab.
3) Durch das Feuer werden noch großartigere
Veränderungen der Erdoberfläche bewirkt. Man ver-
muthet, daß im Innern der Erde ein vulkanisches
Feuer brenne, das sich durch Ausbrüche von Vul-
kanen, durch Erdbeben und durch Bodenerheb-
ungen und Senkungen kund gibt.
Vulkane sind kegelförmige Berge (am häufigsten
in der Nähe der Meere), deren Gipfel mit einer trichter-
förmigen Vertiefung, Krater genannt, versehen sind, aus
welcher von Zeit zu Zeit Feuer, heiße Asche, Steine,
geschmolzene Mineralien (Lava), oder heißes Wasser,
Schlamm, Schwefeldämpfe rc. unter furchtbarem Getöse
ausgestoßen werden.
Unter Erdbeben versteht man mehr oder minder
gewaltsame Erschütterungen der Erdrinde, oft nach weiten
Gegenden hin, wodurch schon ganze Städte (z. B. Lissa-
von 1755) zerstört wurden.
Mit denselben sind häufig Hebungen oder auch
Senkungen desbodens verbunden, die sich bisweilen
über weite Flächen erstrecken.
§. 34. Die drei Naturreiche.
Jene Körper, welche die Bestandtheile des Landes
bilden, sind leblos und unorganisirt; sie werden mit
dem Gesammtnamen Mineralien oder Fossilien be-
zeichnet und bilden das Mineralreich. — (Mineralogie.)
Außer denselben finden sich auch lebende undor-
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46 I. Lehrstufe. Uebersichtl. Darlegung der fünf Ervtheile.
getrennt ist, nennt man ihn Li man. Wird ein nicht be-
sonders dichtes Mündungsland periodisch vom Meere über-
schwemmt, und hiedurch zeitenweise in einen breiartigen Zu-
stand verwandelt, so bilden sich Lagunen.
3) Die Strecke zwischen Ursprung und Mündung heißt
der Lauf des Flusses. Eine gerade Linie von der Quelle
bis zur Mündung bezeichnet man als direkten Abstand
beider; eine Linie aber, welche alle Krümmungen des Laufes
mißt, nennt man Stromentwickelung. — Man unter-
scheidet : Ober-, Mittel- und Unterlauf.
4) Die Vertiefung, in welcher ein Fluß fließt, nennt
man sein Bett; die Ränder desselben heißen Ufer, Ge-
stade. Das Gesicht stromabwärts gekehrt hat man zur
linken Hand das linke, zur rechten Hand das rechte Ufer.
-— Plötzliche Einengungen des Bettes durch Felsen verur-
sachen Stromschnellen.
5) Der Ursprung liegt immer höher als die Mündung.
Der Höhenunterschied zwischen beiden wird das Gefälle
eines fließenden Wassers genannt.
6) Man unterscheidet: a) Hauptflüsse, die sich un-
mittelbar in's Meer ergießen, sie nehmen die Nebenflüsse,
diese die Zuflüsse, diese die Beiflüsse auf.— d) Step-
penflüsse, die entweder versiegen, ohne ein anderes Ge-
wässer zu erreichen, oder in ein stehendes Landgewässer mün-
den. — c) Küstenflüsse, die in der Nähe eines Meeres
entspringen und nach kurzem Laufe in dieses münden.
7) Die Landstriche, welche ihre Gewässer einem und
demselben Flusse oder Strome zuschicken, heißen Fluß- oder
Stromgebiet. Die Gebiete mehrerer Flüsse, die in ein
und dasselbe Meer münden, bilden zusammen ein Meer-
gebiet.
Die Grenzlinie zwischen zwei Flußgebieten heißt Was-
serscheide; sie geht stets auf relativ hohen aber nicht im-
mer auf den absolut höchsten Stellen der beiden Gebiete. —
Die Wasserscheide oder Grenze zwischen verschiedenen Meer-
gebieten nennt man Hauptwasserscheide.
8) Die stehenden Landgewässer heißen nach ihrer
Große Lache, Weiher, Teich, See.
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192
Iii. Lehrstufe. Australien.
156° O.) in schöner und fruchtbarer Gegend, wohin in
neuerer Zeit viele Deulsche auswandern; die Stadt wurde
1836 erbaut und zählt bereits 40,000 Einwohner.
4) West-Australien, noch wenig bevölkert, mit der
Stadt Perth.
5) Nord-Australien mit der englischen Kolonie
Victoria, bisher noch von keinem besondern Belange.
Innereinselreihe. 1)Neu-Guinea über 13,000
^Meilen, mit dem Archipel der Louifiade, wenig be-
kannt. Heimath der Paradiesvögel. — 2) Neu-Brita-
nien. — 3) Salomons-In seln. — 4) Neue He-
briden u. a. — 5) Im Süden die Doppelinsel Neusee-
land, getrennt durch die Cooks-Straße, 2900 ^Meilen
groß, seit 1840 eine britische Kolonie. Große Waldungen
mit Schiffsbauholz. Neuseeländischer Flachs. Missionen der
Engländer. Beide Insel-Theile werden der Länge nach von
vulkanischen Hochgebirgen durchzogen; auf der Nordinsel be-
findet sich der Pik Egmont, 7700' hoch, ein erloschener
Vulkan. — 6) Van Di:emensland oder Tasmania,
eine Insel, welche durch die Baßstraße von der Südostspitze
Neuhollands getrennt, gebirgig aber zur Viehzucht (besonders
für Schafe) geeignet ist. Hauptstadt Hobarttown, in an-
genehmer, malerischer Lage, mit 24,000 Einwohnern.
Aeußere Inselreihe. Fast alle hieher gehörigen
Inseln zeichnen sich aus durch heiteres Klima, üppige Vege-
tation (Kokos, Brodbaum) und meist gutmüchige Bewohner.
— Bemerkenswerth sind: 1) Die Freundschafts- oder
Tonga-Inseln (20° S., 204° £>.), worunter Tonga-
tabu; ihre Bewohner waren früher als Menschenfresser ge-
fürchtet, sind aber jetzt Christen und zeichnen sich durch freund-
schaftliche Gesinnungen und Kunstfleiß aus. — 2) Die
Schiffer-Inseln gehören zu den hohen Inseln, deren
zahlreiche Bewohner wegen ihres Kunstfleißes besonders bekannt
wurden. — 3) Die Cooks-Inseln. — 4) Die Gesell-
schafts- oder So eiet äts-In sein, wo das Christen-
thum seit mehr als 30 Jahren Eingang gefunden hat und
die Civilisation rasch fortschreitet (Kirchen, Schulen, Buch-
druckereien); die größte und schönste ist Tahiti oder Ota-
heiti. — 5) Der Mendana (spr. Meudanja)- Ar-
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96
Ii. Lehrstufe. Europa.
außerdem überall mildes Klima. — Die Größe beträgt
400 Q Meilen und 13/4 Mill. Einw. Au Sardinien
übergegangen. — Von den Producten sind die Strohgeflechte,
namentlich Hüte, in Florenz und Lucca sehr bekannt.
Florenz, 114,000 Einw., Hauptstadt und Residenz,
eine der schönsten italienischen Städte mit herrlichen Kunstschätzen
aller Art. — Pisa, vormals reich und mächtig, jetzt herab-
gekommen, besitzt eine berühmte Universität. — Livorno,
mit 80,000 Einw., die beste Handelsstadt in Italien. —
Lucca, in einer schönen Gegend, Seidenbau. — Die hohe
und felsige Insel Elba gehörtauch zu Toskana, auf ihr hielt
sich Napoleon I. in der Verbannung (von 1814 auf 1815) auf.
Ii. Der Kirchenstaat.
Der Boden ist im Ganzen fruchtbar, der Anbau aber
vernachlässigt. Südwärts von den Po-Mündungen, sowie
auch an den Westküsten sind ungesunde Stellen. (Pontinische
Sümpfe.) Sonstsehrmildesundgesundesklima. Unterden
gewerblichen Producten sind besonders die Darmsaiten und
Saiten-Jnstrumente, sowie Lederwaaren hervorzuheben.
Der P apst, das Oberhaupt der ganzen römisch-katho-
lischen Kirche, ist zugleich Regent des Kirchenstaates. Das
Gebiet hat nahezu 800 Meilen und über 3 Mill. Einw.
In Folge der italienischen Revolution fiel der größte Theil
der Provinzen rc. ab und wurde von Sardinien annectirt,
so daß jetzt factisch nur mehr 214 □ Meilen mit etwas
mehr als '/2 Million Einwohner den Kirchenstaat ausmachen.
Rom an der Tiber mit 194,500 Einw., eine der
merkwürdigsten Städte der Erde. Reich an Kirchen und Pa-
lästen, Alterthümern u. dgl. Die Peterskirche, die größte
der Welt, der Vatican, der Palast des Papstes, sowie die
Engelsburg, jetzt Staatsgefängniß, liegen auf dem rechten
Ufer der Tiber; der größere Theil der Stadt aber am linken. —
Perugia (spr. Perudscha), nächst Rom an Umfang die größte
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Süd - Amerika.
195
bedeutenden Bergketten durchzogen werden. — b) Das
Hochland von Guyana, nördlich vom vorigen, ein
gegen N. O. geneigtes, von Bergketten durchschnittenes
Plateau. — c) Das Küstengebirge von Venezuela,
welches sich westwärts an die Cordilleren anschließt. —
d) Die Sierra nevada de Santa Maria im
Westen des Golfs von Maracaybo, ein kleines Massen-
gebirge mit Gipfeln von 18,000'. — Nur dieses letztere
ist Hochgebirge, die übrigen drei tragen einen vorherr-
schenden Mittelgebirgs-Charakter.
3) Die Ungeheuern Tiefländer Süd-Amerikas heißen
Llanos (spr. Ljanos) oder auch Pampas; sie hängen
untereinander zusammen. Stände das Meer um etwa
1100' höher, so würden seine Wellen den Ostfuß der
Cordilleren bespülen und die eben genannten getrennten
Gebirge würden als Inseln, das Hochland von Vene-
zuela aber als Halbinsel aus denselben hervorragen.
4) Die Tiefländer werden von den großartigsten
Strömen durchzogen:
a) Der Orinoko, welcher im Hochlande von Guy-
ana entspringt und in Deltaform mündet.
b) Der Amazonen-Strom oder Maranon,
der größte Strom der Erde. Er entspringt in den Cor-
dilleren von Peru, 12,000' hoch, durchfließt seine mit
Urwäldern und riesenhaften Schlingpflanzen bedeckten
Llanos langsam schleichend und mündet über 12 Meilen
breit. Seine Stromentwickelung beträgt 770 Meilen.
Die riesenhaften Nebenflüsse, welche er von den Cordil-
leren und aus dem brasilianischen Gebirgslande erhält,
kann man ihrer Größe nach Ströme nennen; der be-
13 *
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Extrahierte Personennamen: Maria
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Guyana Venezuela Maracaybo Hochlande_von_Guy- Deltaform Peru