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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 54

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Einzelgebiete. Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver- kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten, gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten- schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud- wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde. Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr- hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg; Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz- bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken- land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch- lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer, Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten. In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im 30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main- linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd- deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück- lichen Umstand. Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren. Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh- ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet. Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen, eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist. Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame

2. Für Präparandenanstalten - S. 60

1912 - Breslau : Hirt
60 C. Länderkunde, c) Städte. — Aufgaben. 1. Was ist über Lage und Anlage der Haupt- ftadt zu sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Rhein, b) am Neckar, c) am Westrand des Schwarzwaldes, d) an der Donau, e) am Bodensee? $ 81. 4. Das Großherzogtum Hessen. Halb so groß wie Baden, l,:s Mill. E., Dichte 167. Über 2/3 Evangelische. Aufgaben. 1. In welche beiden Teile zerfallt das Großherzogtum? 2. Gib an: Lage, Grenzen, die natürlichen Landschaften und Flüsse des schon besprochenen südlichen Teiles Rheinhessen. Der kleinere nördliche Teil des Staates, Oberhessen, liegt schon im mitteldeutschen Gebirgslande. a) Beschäftigung. ■— Aufgabe. Wo sind Obstbau, Weinbau, Wald- reichtum die wichtigsten Erwerbsquellen? b) Städte. — Aufgabe«. 1. Wo liegt die Hauptstadt? 2. Welche Städte liegen a) am Rhein, b) am Main? $ 82. 5. Elsaß-Lothringen. 14500 qkm, 1,9 Mill. E., Dichte 129. Reichlich 3/4 Katholiken, mehr als 1/5 Evangelische, l3/4% Inden. 200000 mit Französisch als Muttersprache. Aufgaben. 1. Welche Gegensätze zeigt die Bodengestalt? 2. Welche Ge- birge füllen den Ay und N? 3. Erkläre aus Lage und Größe, daß Elsaß- Lothringen eins der ersten Weinländer Teutschlands ist! 4. Wo ist Industrie, besonders die Webindustrie, vorherrschend? 5. Ordne die Städte nach ihrer Größe! 6. Welche Orte treten in der Geschichte auf? Elsaß-Lothringen bildet einen Winkelhaken, füdlich von Metz durch- schnitten vom 49. Breitenkreis, unter dem Paris, Karlsruhe und Regensbnrg liegen. 1911 wurde es eiu deutscher Bundesstaat. Tas Elsaß wird im N begrenzt vou der Lauter, dereu Quereinschnitt von alters her die politische, kirchliche und sprachliche Grenze gewesen ist. Der wichtigste Fluß ist uicht der Rhein, fouderu die Jll (§ 74). Zwischen ihr und dem Rheiu führt von Straßbnrg der Rhein Rhoue-Kaual durch die Burgundische Pforte, die tiefe Lücke zwischen Jura und Wasgenwald. Deutsch-Lothriugen liegt zwischen Mosel und Saar. Mildes Klima, Reichtum an Wem, Salz und Eiseu habeu zu reichlicher Besiedlung ange- lockt. Der Grenzstreifen wird von Franzosen bewohnt, an der Saar eutlaug sitzeu, wie in der Pfalz, Frauhit. Zeichnung: Elfaß-Lothringen. Beachte, daß das Land ans zwei Rechtecken besteht, die sich bei Straßburg berühren! § 83. 6. Die Hohenzollernschen Lande. Etwa 70000 E., 95% Katholiken. Aufgaben. 1. Welcher Fluß durchquert die Hohenzollernschen Lande? 2. Bon welchen Ländern sind sie eingeschlossen? 3. Wo liegt Sigmaringen, wo Hechingen? Das Ländchen ist 1849 gegen ein Krongeld an Preußeu abgetreten und wird als Regierungsbezirk Sigmaringen vom Oberpräsidenten des Rhein- lands verwaltet.

3. Für Präparandenanstalten - S. 95

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. 95 Auch für das geistige Leben wurde Berlin der wichtigste Mittelpunkt Deutschlands. Hier begründete Friedrich I. die Akademie der Künste und der Wissenschaften, 1810 entstand die Universität, die heute in Deutsch- land die bedeutendste ist; die Bibliotheken, die Museen gehören zu den ersten Europas, die höchsten Behörden Ministerien) haben in Berlin ihren Sitz. § 145. Bauten und Kunstschätze. Da Berlins große Entwicklung in die Neuzeit fällt, ist es im Gegensatz zu anderen Städten (Beispiele!) an älteren Bauten arm, aber reich an modernen Prachtbauten, an großartigen Straßen- zügen und an Denkmälern. Die schönste Straße ist die „Unter den Linden", wo mehrere Verkehrswege nebeneinander herlaufen. Am östlichen Ende steht das herrliche Reiterstandbild Friedrichs des Großen, nahe dabei das Palais Wilhelms I. mit dem historischen Eckfenster. Gegenüber liegt die Ruhmeshalle mit dem Zeughause, das Siegeszeichen aus den Kriegen Preußens birgt. Über die Schloßbrücke kommt man zum Königlichen Schloß, vor dem sich der Lustgarten ausbreitet. In seiner Mitte erhebt sich das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms Iii. Dem Schloß gegenüber liegen das Alte und das Nene Museum und die Nationalgalerie, eine Gemäldesammlung. In der Nähe ist das Kaiser-Friedrich-Museum errichtet. An der Ostseite des Lustgartens steht der Dom; vom Schloßplatz führt die Lange Brücke mit dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (von Schlüter) nach Alt-Berlin. An der Westseite der Linden steht das Brandenburger Tor, erbaut nach den Propyläen in Athen. Es trägt das Viergespann der Viktoria, das von Napoleon nach Paris mitgenommen und von Blücher wieder zurückgebracht wurde. Vor dem Tor liegt der Königsplatz mit der Siegessäule. In der Nähe erhebt sich das Standbild Moltkes und vor dem Reichstagsgebäude das des Kanzlers Bismarck. Von der Siegessäule aus verläuft die Siegesallee. Sie ist ein Geschenk unseres Kaisers an die Hauptstadt und enthält die Stand- bilder sämtlicher brandenburgisch-preußischen Herrscher. Daran schließt sich der Tiergarten, einst ein Wald, jetzt ein herrlicher Park. § 146. In der nächsten Umgebung Berlins liegen mehrere Orte, die mit der Geschichte unseres Staates eng zusammenhängen. Charlotten bürg lreichlich 300) hat seinen Namen nach der ersten Königin Preußens Sophie Charlotte, für die der Baumeister Schlüter im Dorfe Lietzen ein Schloß erbaute. Jetzt ist Charlottenburg Großstadt und Sitz der größten Technischen Hochschule des Deutschen Reiches. Im Mausoleum haben Kaiser Wilhelm I. und seine königlichen Eltern ihre letzte Ruhestätte gefunden. In der Nähe liegt die Festung Spandau, die größte Rüstkammer unseres Heeres, die „Waffenschmiede des Deutschen Reiches", die an der Straße nach W den Zusammenfluß von Havel und Spree beherrscht. Die an Schlössern reiche Militär- und Beamtenstadt Potsdam liegt reizvoll in der hügeligen und waldigen Seengegend an der Südostecke des Havelvierecks; sie erinnert überall an die Geschichte unserer Könige. Hier erbaute Friedrich der Große das Schloß Sanssouci, in dessen Nähe die historische Windmühle steht; Schloß Babelsberg war Sommersitz Kaiser Wilhelms I. In der Garnison- kirche Potsdams ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 146

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 148 - gehen. Heute haben wir in den früheren Bauerschaften des Amtes Güters- loh und in Kattenstroth 11 Schulen mit 33 Lehrern und 7 Lehrerinnen. Die katholische Gemeinde hat sich ebenfalls bedeutend vergrößert. Von den 18336 Einwohnern sind 3469 Katholiken. 1889 bis 1899 bauten sie sich in der Bauerschaft Kattenstroth eine eigene Kirche. Sie ist ein Backsteinbau. Der Schutzheilige ist St. Pankratius. Sein Standbild, das früher in der alten Kirche war, ist jetzt in ihr errichtet. Im August 1887 wurde zwischen beiden Kirchengemeinden ein Vertrag geschlossen, nach dem die katholische Gemeinde gegen eine Entschädigung von 39999 Mark auf ihr Miteigentumsrecht au der Apostelkirche verzichtete. Während früher nur eiu katholischer Lehrer vorhanden war, stehen jetzt 6 Lehrer und 6 Lehrerinnen an 2 katholischen Schulen. Die jüdische Gemeinde hat eine Schnle mit einem Lehrer. Mehrere Male seit der Einverleibung der Herrschaft Rheda in den preußischen Staat hat die Stadt Gütersloh die Ehre königlichen Besuches erfahreu. Als am 11. August 1848 der König Friedrich Wilhelm Iv. mit dem Prinzen Wilhelm vou Preußeu und dem Prinzen Karl durch Gütersloh kam, wurden sie vou den Güterslohern mit Jubel begrüßt. Daß in dieser schweren Zeit die Gütersloher ihren König so empfingen und mit den preußischen Fahnen begrüßten, hat er nie vergessen. So durften sie ihn und seinen Bruder, unsern ersten deutschen Kaiser, denn auch schou wieder im August des Jahres 1851 in ihren Mauern begrüßen, und am 26. und 27. März 1852 weilte der König abermals in Gütersloh und legte eigen- händig den Grundstein zum Gymnasium. Im letzten Jahrhundert wuchs die Bevölkeruug uicht nur in Güters- loh, sondern anch in dem ganzen Vaterlande sehr schnell. Uberall wurden neue Schulen gebaut und neue Lehrerstellen eingerichtet. Weil aber die Zahl der Lehrerbildungsanstalten nicht in gleichem Maße zunahm, trat bald ein erheblicher Lehrermangel ein. Um diesen Mangel zu beseitigen, wurden viele neue Seminare gebaut. So errichtete mau auch in Gütersloh ein Lehrerseminar. Es wurde am 1. Dezember 1899 eröffnet. Bis zum April 1911 wurden an 699 Lehrer auf ihm ausgebildet. Im Herbst 1919 wurde auch eine Präparande eingerichtet.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 194

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 194 — 3. Mensch, schaue von der Erde Dort in des Himmels haus Diß muß Verlassen werden Dort treibt dich Niemand aus. Christian Ludwig Deweubrok Katharina Luise Dewenbrok geborene Kuhlmaun haben dieses Haus durch Gottes Hülfe bauen lassen. Aufgerichtet am 7. August 1857. 4. Anfang und Ende in allen meinen Sachen las mich jederzeit mit dir meinen Gott und Schöpfer machen. Wer Gott vertraut hat wohlgebaut im Himmel und auf Erden. Wer sich verläßt auf Jesum Christ dem muß der Himmel werden. (Domhos.) Jesu las uns aus der Erden Nichtes Suchen als allein das du mögest bey uns Sein und wir dir mögen ähnlich werden In dem Leben dieser Zeit und in Jener Ewigkeit. Peter Erich Hossbaur. Christina Dorotea Pollwort. anno 1730 den 10. May. (Domhof.) Ach Gott las dirs befohlen sein dies Haus und Alles was darein behüte es mit deiuer Hand Feur Raub und Brandt. Christosel Meyer Witthof und Anna Lifabet Muppelroge genandt Halmans. Anno 1784 den 22. August. (Westfeld 6.) So lang ich in der Hütten wohn Ei lehre mich o Gottes Sohn Gib daß ich zähle meine tage Und munter wach Daß ich sichre sterben mag. den 11. Julius Im Jahr 1837. (Berliner Str. 63.)

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 101

1895 - Leipzig : Voigtländer
/t. ^ * fxi - c/ /? M - /4h /j~ / J L ruwrm^ besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 8. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden^ 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wrde anerkannt. Vi. Die Folgen des Krieges waren fr Deutschland die unheilvollsten. Es hatte durch ihn fast zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hungers Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken, Tausende von Stdten und Drfern lagen in Trmmern; von manchem zerstrten Dorfe hat man kaum die Sttte wie-derfinden knnen. Wohl bevlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wstenei verwandelt; Handel und Ge-werbe lagen tief darnieder. Mit der Verarmung des Volkes verband sich eine grauenhafte Verwilderung; Bettler, Heimatlose, Ruber schweiften scharenweise umher. Es ist begreiflich,' da bei so viel Not und Elend auch das geistige Leben nicht gedeihen konnte; Deutschland mute auf lange Zeit in Kunst und Wissenschaft gegen andere Lnder zurckbleiben. In Be-zug auf das Staatswesen hatte der Krieg gleichfalls die nachteiligsten Folgen, die Jahrhunderte hindurch fortwirkten. Die kaiserliche Gewalt wurde tief herabgedrckt; die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landes-hoheit, so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste. Hierdurch ging Deutschlands vorwiegende Stellung in Europa verloren. 66. (136.) V Brandenburg und Preußen seit der Reformation. A. Brandenburg bis 1618. 1. Auf Johann Cicero folgte sein Sohn Joachim I., Nestor, (1499 1585), ein Zeitgenosse Luthers. Er stiftete eine Universitt zu Frank-surt a. O. und errichtete als obersten Gerichtshof das Kammergericht zu Berlin. Unter ihm erwachte die Raublust des Adels von neuem. Da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: Jochimke, Jochimke, hte dy; snge wy dy, so hange wy dy." Er aber lie sich nicht einschchtern, auch mfh i 1 I

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 116

1895 - Leipzig : Voigtländer
c. Endlich erklrte sich derkurfrsifriedrich Iii. von Branden- 1701 brg zum König in Preußen, 1701. ^ [ p) 72. (138.) Friedrich Iii. (I.) Preußen ein Knigreich. 1688 1. Kurfürst Friedrich Iii. Des Groen Kurfrsten Nachfolger war sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich in. von Brandenburg dreizehn Jahre (16881701) regierte. Er nahm rhmlichen Anteil an dem pflzi-schen Erbfolgekrieg, der wieder gegen Ludwigs Xiv. bergriffe gefhrt werden mute. Auch in dem Trkenkriege sandte er dem Kaiser Hilfe. 2. Errichtung des Knigreichs Preußen 1701. Kein kraftvoller Herrscher, wie sein ruhmreicher Vater, verlieh er doch der von dem Groen Kurfrsten gegrndeten Macht des Hauses Brandenburg dadurch einen hheren Glanz, da er ihm den kniglichen Namen erwarb. Mit Ein-willigung des Kaisers, dem er Beistand in seinen Kriegen leistete, setzte er sich 1701 und seiner Gemahlin Sophie Charlotte am 18.Januar 1701 zuknigs-berg unter groartigen Feierlichkeiten die Knigskrone aus. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der sawmewllermen.gestistet mit dem Wahlspruch Suum cuique (Jedem das Seine)", der von da an der Wahlspruch des preuischen Knigtums war. Als König wollte Friedrich selbstndig da-stehen; daher nannte er sich nicht König von Brandenburg, weil dieses Land als Teil des deutschen Reiches vom Kaiser abhngig war, sondern Fried-rich I., König in Preußen; denn der Preußen herrschte er in voller Unabhngigkeit. So traten an die Stelle der Kurfrsten von Brandenburg die preuischen Könige. Freilich wurde durch die bloe neue Wrde der Staat nicht mchtiger; aber sie war, wie Friedrich der Groe sich uert, eine Lockspeise, welche ihr Stifter allen seinen Nachfolgern hinwarf, und wodurch er ihnen zu sagen schien: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen wrdig; der Grund zu eurer Gre ist gelegt; ihr mt das Werk vollenden." 3. König Friedrich I. Friedrich regierte als König noch zwlf Jahre (17011713). Den Knsten und Wissenschaften widmete er seine thtige Frsorge; er grndete in Berlin eine der^Missenschaften und er-richtete in Halle eine Universitt, die bald zu schner Blte gelangte. Unter ihren Lehrern befand sich auch der fromme August Hermann Francke, der das groe, gesegnete Waisenhaus gestiftet hat. Freilich aber hatte Fried-; richs Regierung auch ihre Schattenseiten. Der König liebte allzu sehr die Pracht. Er suchte den Glanz des vielbewunderten Ludwigs Xiv. nachzuahmen ; wie in den Schlssern zu Versailles reihte sich auch am Berliner Hofe

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 117

1895 - Leipzig : Voigtländer
eine prunkvolle Festlichkeit an die andere. Diese Verschwendung verursachte schwere Abgaben, die dem Volke auserlegt wurden, und drckte den Wohl-stand des Landes. Des Knigs Gemahlin Sophie Charlotte vonhannover war durch Schnheit und hohe Geistesbildung ausgezeichnet. Dem glnzenden Hosleben zog sie den Verkehr mit ' Hervorragenden Gelehrten und Knstlern vor, die sie auf dem ihr zu Ehren erbauten und a M nach ihr benannten Schlosse Charlottenburg um sich zu sammeln liebte. Sie starb 1. Der pflzische Erbfolgekrieg, 16881697. Bei dem Aussterben 1688 des pslzischen Hauses erhob Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin, die an den Herzog von Orleans vermhlte pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, Erbansprche an die Psalz, und besetzte alsbald dieses Land. Um ihm ent-gegenzutreten, verbanden sich der Kaiser nebst dem Deutschen Reich, Spanien, Holland und England (Wilhelm Iii. von Oranien). Da die Franzosen gegen die vielen Feinde die Pfalz nicht behaupten konnten, so gab Ludwig Xiv. den barbarischen Befehl, die ganze Pfalz zu verwsten. So wurden (durch Melac) namentlich Heidelberg und sein schnes Schlo, Worms, Speier mit seinen Kaisergrbern, und viele Burgen am Rhein (auch das Badener Schlo) in Asche gelegt. Endlich kam^zu demfrieden von Ryswyk (bei dem Haag) 1697, in welchem Ludwig das Elsa mit Stramurg blult, jedoch 1697 die brigen, während des Krieges gemachten, Eroberungen zurckgab. 2. Der spanische Erbfolgekrieg. 17011714. In Spanien erlosch 1701 mit dem Tode des kinderlosen Knigs Karl Ii. 1700 das spanisch-Habs-/" >' burgische Haus. Auf die groe Erbschaft, welche Manien, Neapel mit Sizilien, Mailand, Belgien und die Lnder in Amexik^umfate, machten sowohl der Kaiser Leopold I. als auch L u dvt<Hv. Anspruch, die beide mit Schwestern des Knigs Karl Ii. vermhlt gewesen waren. Der Kaiser bestimmte seinen zweiten Sohn, Karl, Ludwig Xiv. seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, zum Erben des spanischen Reiches. Der letztere, welcher auch in Karls Testament zum Erben ernannt war, nahm nach dessen Tode als Philipp V. den Thron Spaniens in Besitz. Mit dem Kaiser verbanden sich die Seemchte England und Holland (beide unter Wilhelm Iii. von Oranien), spter auch Preußen und das Deutsche Reich, mit Ludwig die Kurfrsten von Bayern und von Kln. Der Krieg wurde in Spanien, Italien, Deutschland und den Nieder-landen gefhrt. Des Kaisers Feldherr, der Prinz Eugen, kmpfte sieg-reich gegen die franzsischen Heere in Italien. Darauf besiegte der Englnder Marlborough, mit Eugen vereinigt, die Franzosen und Bayern in der 1705, erst 37 Jahre alt. / 73. (130.) Der pflzische und der spanische Crliflgekrieg. iflt

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 149

1895 - Leipzig : Voigtländer
149 - 91. (150.) ^ . Preuens Erniedrigung und innere Neugestaltung. 1. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhelm Il, und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wil- Helm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg- f t > -Strelitz, einer der edelsten Frauen, die je die Knigskrone getragen. In; Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte -' *-> der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. , . Daher mied er mglichst lange jeden Streit mit Frankreich. So verharrte' > -Preußen in seiner unheilvollen Trennung von den gegen Frankreich ver-bndeten Staaten, und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg" kund, und als Napoleon die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (Oktober 1806). 2. Krieg Preuens gegen Napoleon 18061807. In Thringen stieen die beiden feindlichen Heere aufeinander. Nach einem Gefecht bei Saalfeld, in welchem der preuische Prinz Louis Ferdinand fiel, wurden die Preußen unter der Anfhrung des Herzogs von Braun-schweig und des Fürsten Hohenlohe in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt, 14. Oktober 1806, vollstndig geschlagen. Die wichtigsten 1806 preuischen Festungen, unter ihnen auch Magdeburg, ergaben sich fast ohne Widerstand dem Feinde; nur Graudenz (unter Courbire) und Kolberg (von <neifenau, Schill und Nettelbeck verteidigt) hielten sich tapfer. Napoleon zog (am 27. Oktober) in Berlin ein; die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg und weiter nach Memel. Der greise Herzog von Braunschweig, der erblindet in Ottensen bei Hamburg starb, und der Kurfürst von Hessen verloren ihre Lnder. Der Kurfürst von Sachsen, bisher mit Preußen ver-bndet, trat dem Rheinbunde bei und erhielt die Knigswrde. Nun griff Rußland, mit Preußen verbndet, in den Kampf ein; das preuische Polen aber schlo sich Napoleon an, der jetzt bis nach Ostpreuen vordrang. Hier lieferte er dem russischen General Bennigsen die blutige Schlacht bei Preuisch-Eylau (7. und 8. Februar 1807), die erste, welche der Sieggewohnte nicht gewann. Nach viermonatiger Waffenruhe erfocht daraus Napoleon den Sieg bei Friedland (14. Juni) und zwang hierdurch Rußland und Preußen zum Frieden von Tilsit (7. und 9. Juli 1807). Der 1807 König von Preußen verlor die Hlfte seiner Lnder, nmlich a. die ehemals polnischen Gebiete Sdpreuen und Neuostpreuen, welche als Herzogtum Warschau an den König von Sachsen fielen; b. die preui-

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 162

1895 - Leipzig : Voigtländer
162 Widerstand; bald ertnte ans den Reihen der Franzosen der Ruf: Rette sich, wer kann!" und das Heer ergriff die Flucht. Als der Abend dunkelte, begrten sich Wellington und Blcher vor dem Hofe von Belle Alliance als Sieger. Gneisenau, Blchers Generalstabschef, setzte mit dem letzten Hauch von Menschen und Pferden" den Feinden nach in das Dunkel der Nacht hinein. Die Fliehenden hielten nirgends mehr stand; zu Tausenden wurden sie zu Gefangenen gemacht. Kaum entrann Napoleon selbst den Hnden der ver-folgenden Preußen; seinen Reisewagen, aus dem er entsprungen, samt Hut, Mantel und Degen mute er ihnen zurcklassen. Als Flchtling kam er nach Paris; sein Heer war vernichtet. 2. Napoleons Verbannung. Blcher schrieb vom Schlachtfelde aus: "Die schnste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Ich. denke, die Bonapartesche Geschichte ist nun vorbei." So war es. Die Ver-kndeten zogen zum zweitenmale in Paris ein, nachdem Napoleon zu Gunsten seines Sohnes" der Krone entsagt und sich zu Rochefort in den Schutz der Englnder begeben hatte. Er wurde als Kriegsgefangener nach der fernen Felseninsel St. Helena gebracht. Dort lebte er, umgeben von einigen Ge-treuen, noch fnf Jahre. Er starb (am 5. Mai) 1821. 1815 3. Der zweite Pariser Friede 1815. Ludwig Xviii. nahm den franzsischen Thron wieder ein. Derzweitepariserfriede beschrnkte Frankreich auf den Umfang von 1790; es trat einige Grenzfestungen an die Niederlande, Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern ab und gab die in seinen Eroberungskriegen geraubten Kunstschtze an ihre frheren Besitzer zurck. In Paris schlssen ans Kaiser Alexanders Veran-lassung die Herrscher Rulands, sterreichs und Preuens den heiligen Bund, in welchem sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift wie Vter ihre Völker zu regieren, untereinander Frieden zu halten und als Brder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Die meisten brigen Fürsten traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz bei. \ n. Die neueste Zeit 1815-1893. Verfassungs-, Freiheits- und Einiguugskmpse. v../- 100. (160.) Innere Kampfe in Italien, Spanien und Portugal (nebst Amerika). Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der europischen Angelegenheiten tretenden fnf Gromchte, England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland, wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten ausrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren
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