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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 58

1845 - Heidelberg : Winter
58 h. 22, Salomo's Regierung. Bewunderung aller benachbarten Völker. Unter ihm hatte Israel seine goldene Zeit. Um den Tempel, zu dessen Bau schon David das Meiste vorbereitet hatte, desto vollkommener aufzuführen, schließt Salomo mit dem Könige H i r a m von T y r u s einen Ver- trag wegen Lieferung von Cedernholz und Bauleuten, und als nach sieben Jahren der Tempel vollendet war, weiht ihn Salomo auf das feierlichste mit Gebet und Opfer zum Hause des Herrn ein. So lange sich Salomo an Gottes Gesetz hielt, war er das Muster eines weisen Regenten, und sein Reich das irdische Vorbild des künftigen Friedensreiches. In dem- Grade er sich aber von diesem Gesetze entfernte, in dem Maaße legte er auch für Israel den Keim des Verderbens. Um seine Prachtliebe befriedigen zu können, die bereits dem Volke drückend wurde, ficng er an, in Verbindung mit König Hiram, Handel zur See zu treiben: das war dem Gesetze zuwider; denn Israel sollte kein Handelsvolk werden. Er hielt ein stehendes Reiterheer: das war dem Ge- , setze zuwider; denn Israel sollte ein Friedensvolk seyn, und nicht auf Krieg und Eroberung denken. Er nahm viele Hei- dinnen zu Frauen, und gestattete ihnen öffentlich ihren Götzen zu dienen, ja am Ende nahm er selbst am Götzendienste Theil, und verletzte so das erste und höchste aller Gesetze Gottes. Zur Strafe erweckt ihm Gott einen Gegner in dem Ephraimiten Jerobe am, dem die größere Hälfte seines Reiches znfallen soll. Salomo, davon benachrichtigt, sucht Jerobeam's habhaft zu werden; dieser aber flieht nach Ägyp- ten und hält sich dort so lange auf, bis Salomo 975 v.'Chr. stirbt. Daß Salomo zuletzt noch seine Thorheiten erkannt habe, läßt sich ans seinem „Prediger" schließen. Die ange- drohte Strafe sollte an seinem Sohne vollzogen werden.

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 184

1845 - Heidelberg : Winter
184 §. 69. Die Macht der Chalifcn. logischen Partei benützt; waren sie kräftig, so griffen sie nicht selten in die Rechte und selbst in die Lehren der Kirche ein. So kam es oft zu heillosen Verwirrungen, die manchmal selbst mit Blutvergießen endeten. Bei diesen Zwisten waren auch die Mönche sehr thätig. Das Mönchswesen war im Orient, vom Klima be- günstigt, schon im 3. Jahrhundert n. Chr. aufgekommen, und zwar zuerst in Ägypten durch den Einsiedler Antonius, der ganze Gesellschaften zum Eremitenleben vereinigte; dann durch Pachomius, der das eigentliche Klosterleben auf- brachte, dessen Mitglieder wegen ihrer äußerst strengen Ent- haltsamkeit bei der Welt große Verehrung erlangten. Und allerdings waren die Klöster der Ausbreitung der Kirche sehr- förderlich, wiewohl es auch nicht fehlen konnte, daß sich bei ihrer Vermehrung im Orient auch viele Auswüchse und Ver- irrungen damit verbanden. Im 5. Jahrhundert kam das Klosterwesen nach dem Abend- lande, wo theils das abkühlende Klima, theils der geordnetere Geist der abendländischen Kirche ihm eine andere und zum Thcil bessere Einrichtung gab, die es zu Anfang des 6. Jahr- hunderts durch den h. Benedict von Nursia bekam, der seinen Klostergeistlichen Armuth, Keuschheit und Gehorsam zur Grundregel machte und mit dem Beten das Arbeiten und Studieren verbinden ließ. Die Klöster boten in der Zerrüttung und Finsterniß jener Zeiten Unterweisung den Trostbedürftigen und Unwissenden, Pflege den Armen und Kranken, Zuflucht den Verlassenen und Bedrängten; förderten die Kultur des Bodens, bewahrten die Reste der Wissenschaft, und legten überall die Keime christlicher Bildung, deren Entwickelung dann späterhin andere Anstalten übernahmen. 2. Die Macht der Chalifen. 69. Aa nun im oströmischen Reiche das Christenthum so mannigfaltigen Ausartungen unterlag, die alten Religionen

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 191

1845 - Heidelberg : Winter
§. 71. Das deutsche Reich. 191 der Kahle die Herrschaft über Westfrankreich, und Lud- wig die Herrschaft über Deutschland bekam. 2. Das deutsche Reich und die Vorherr- schaft der Deutschen in Europa. §. 71. ^tlit dieser Thcilmig trat Deutschland als eige- nes Reich auf, das bald an innerlicher Kraft und äußer- licher Macht die beiden andern karolingischen Reiche über- ragte. Mit Ludwig dem Deutschen beginnt 843—911 die Reihe der deutsch - karolingischen Könige, die noch große Mühe hatten, das neue Reich gegen drei ver- derbliche Feinde zu schützen: gegen die Normannen, die von Dänemark und der scandinavischen Halbinsel her, — gegen die Slaven, die von der Elbe her, und gegen die Madyaren (spr. Madscharen), die von der Theiß aus Ungarn her jährlich verheerende Einfälle oft bis in das Herz von Deutschland machten, so daß, um die Gränzen oder Marken besser zu vertheidigen zu können, die Könige gar bald die Herzogsmacht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen lassen mußten. Daher, und weil der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, äußerst schwach war, kam es, daß große Unordnung in Deutschland einriß, indem einerseits die Herzöge oder Für- sten die Übermacht an sich rissen und die Königsrechte schmä- lerten, anderseits das Faustrecht (d. i. die Anwendung ge- waltsamer Selbsthülfe) auf das verderblichste überhand nahm. Nach dem Erlöschen des deutsch-karolingischen Geschlechts wurde Deutschland ein Wahlreich, indem die deut- schen Volksstämme zusammentraten und 911 Konrad I, Grafen von Ostfranken, zum König wählten. Weil er aber fühlte, daß die Macht seines Hauses zur Her-

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 195

1845 - Heidelberg : Winter
§. 72. Das Kaiserthum und das Papftthum. 195 lien wieder großes Ansehen zu verschaffen wußte, und durch einen Vertrag mit dem kinderlosen König Rudolf Iii von Burgund das burgundische Reich (das sich tm 0. Jahr- hundert aus Hoch- und Niederburgund als ein eigenes König- reich gebildet hatte) mit Deutschland vereinigte; worauf sein Sohn, der strenge Heinrich Jh der Schwarze (1039 —1056), mit unbeschränkter königlicher Macht über alle seine Vasallen schaltete, und der durch Streitigkeiten um den päpstlichen Stuhl zerrütteten Kirche dadurch aufhalf, daß er viermal würdige deutsche Bischöffe zur-päbstlichen Würde beförderte. Dagegen gerieth sein Sohn Heinrich iv(1056—1106), den er als kaum sechsjähriges Kind hinterließ, als er zur Regierung kam, sowohl mit den Fürsten, als auch mit der Kirche in das beklagenswertheste Mißverhältniß. Eine sich widersprechende Erziehung, die ep in seiner Zugend zuerst vom Erzbischof Hanno von Köln und nachher vom Bischof Adalbert von Bremen erhielt, verdarb seinen Character, und besonders machte ihn der schädliche Einfluß des Letzter« zu einem Wüstling und Tyrannen. Seine Verachtung gegen die Fürsten, und besonders seine Mißhandlung der sächsischen, brachte alle Sachsen gegen ihn auf, so daß diese nach vergeblichen Vorstellungen endlich gegen ihn aufstanden und ihn aus ihrem Lande zu fliehen zwangen. Mit Mühe brachte er einen Theil der andern Fürsten dahin, daß sie ihm zur Unterdrückung des Aufstandes behülflich waren. Weil er aber nachher die Gefangenen nicht frei gab, so wendeten sich die Sachsen mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vh. Diesem kühnen und Willensstärken Geiste war dieser Anlaß willkommen, um die Kirche aus den Banden der weltlichen Gewalt zu befreien. Allerdings war die Kirche theils durch die Begehrlichkeit der Geistlichkeit nach weltlichen Vortheilen, theils durch die von den Fürsten geübte Simonie (d. i. willkührliche Vergabung geistlicher Ämter um Geld und aus

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 190

1845 - Heidelberg : Winter
190 $. 70. Das Frankreich. für die Wohlthaten des Christenthums zu gewinnen, stiftete er besonders in Deutschland viele Bisthümer, baute Kirchen und sorgte für die bessere Bildung des geistlichen Standes. — Um die Bildung zu heben, gründete er Klosterschulen, und zog auswärtige Gelehrte, darunter vornehmlich den Engländer Aleuin, an seinen Hof; besonders lag ihm die Ausbildung der deutschen Sprache, so wie überhaupt die Reinhaltung deutscher Sitte und Art sehr am Herzen. — Um den Landbau emporzubringen, legte er Mu- fterwirthschaften auf seinen Gütern an und suchte so auf alle Weise die Wohlfahrt seines Reiches zu befördern. Da Karl über den bei weitem größten Theil des ehema- ligen abendländischen Römerreiches gebot, so wurde dadurch, daß vom Papste Leo Ui am Weihnachtsfeste zu R o m 800 Karl zum römischen Kaiser gekrönt wurde, die alte Cäsarenwürde auch der Form nach auf die Germanen übergetragen, und in dem nunmehrigen Kaiser der Vorste- her des Rechts und Friedens in Europa und der Schutz - und Schirmherr derkirche anerkannt. Nach Karl's Tode übernahm 814 Ludwig der Fromme die ihm von seinem Vater über- tragene Regierung, ohne seines Vaters Geist zu besitzen. Er theilte das Reich zu früh unter seine Söhne, die darüber in Zwist mit ihm geriethen und ihm durch unwürdige Behand- lung das Leben verbitterten, indem ihn der ältere, Lothar, unter Beihülfe des römischen Stuhles, zur Abdankung zu nöthigen suchte. Aber der jüngste Sohn, Ludwig, trat mit den Deut- schen seinem Bruder Lothar entgegen, und als nach des Va- ters Tode der Zwist unter den Brüdern ausbrach und Lothar das ganze Reich an sich zu bringen suchte, zwang er ihn 843 zu dem Vertrage zu Verdun, wodurch Lothar die Kaiserwürde mit der Herrschaft über Italien und die Länder am linken Rheinufer (mit Ausnahme der Landschaften Mainz, Worms und Speyer) unter dem Namen Lotharingien, Karl

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 272

1845 - Heidelberg : Winter
272 §. 94. Die Republik der vereinigten Niederlande. dachte nun aber darauf, auch in den Niederlanden einerseits die ständischen Freiheiten zu beschranken, anderseits alle und jede Reformation durch die Inquisition zu unterdrücken. Denn die spanische Inquisition (s. K. 78) war zwar unter Karl Y mäßig gehandhabt worden; aber Philipp ñeng gleich bei seinem Regierungsantritt in Spanien wieder an, weder Stand, noch Alter, noch Geschlecht zu verschonen, und überall loderten dort wieder die Scheiterhaufen, auf denen alle, die nur ein leiser Verdacht der Ketzerei oder sonst freier Gesinnung traf, unter Hohn und Spott, oft zur Ver- herrlichung der Hoffeste, verbrannt wurden, wie das selbst bei Philipps Hochzeitsfeier der Fall war. Um jenen Zweck nun auch in den Niederlanden zu er- reichen, legte Philipp vorerst mehr spanische Truppen in's Land und gab seiner Halbschwester, der mildgesinnten Mar- garetha von Parma, als Statthalterin der Nieder- lande, den geschäftsgewandten, ganz dem Willen des Königs sich hingebendcn Cardinal Granvella an die Seite. Dieser machte sich jedoch durch Willkühr und Stolz bei dem nieder- ländischen hohen Adel, der sich von seinem bisherigen Ein- flüsse auf die Regierung des Landes ausgeschlossen sah, sehr verhaßt. An der Spitze dieses Adels standen drei Männer aus den höchsten Geschlechtern, der Prinz Wilhelm von Naffau-Orarrierr, genannt der Schweigsame, der G r a f E g m o n t und der Graf Horn. Ihre nähere Verei- nigung , verbunden mit der steigenden Unruhe des unzufrie- denen Landes, nöthigte den König, sowohl die Truppen zu- rückzuziehen, als auch in Granvella's Entfernung stillschwei- gend zu willigen. Als nun aber doch die Inquisition in Gang kam, und Blutgericht und Holzstoß da und dort schon ihr gräßliches Werk begannen; als keine Berufung auf beschworne Frei- heiten , kein Anspruch auf Behandlung als deutscher Reichs- theil bei Philipp etwas half: so schloß der darüber empörte Adel 1566 einen Bund, die Geuherr genannt, von dem

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 300

1845 - Heidelberg : Winter
300 ß. 101. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. das stets sich empörende Kasan wieder zur Lehnspflicht gebracht und Astrachan erobert. Da aber mit seinem Sohne Feodor 1588 der Mannsstamm Rurik's erlosch, so wurde das Reich durch Thronstreitigkeiten erschüttert, bis durch die vereinigten russischen Großen 1613 das Geschlecht der Romanow zur Erbfolge berufen und die Ruhe hergestellt wurde. Der Enkel des Stifters dieser neuen Czaarendynastie, Peter der Große, faßte, als er 1689 die Regierung selbst übernahm, den fruchtbaren Gedanken, die Macht sei- nes Reiches durch Einführung europäischer Kultur zu he- den. Er gab die Reisen ins Ausland frei, setzte das See- und Kriegswesen auf europäischen Fuß, gab der Staats- verwaltung europäische Formen, zog zur Beförderung der Industrie geschickte Ausländer ins Land, gründete Bildungs- schulen und machte sich zum Haupt der russisch-griechischen Kirche. Nachdem er in einem glücklichen Kriege mit den Türken, deren Schwäche seit längerer Zeit zugenommen hatte, Asow erobert und den freien Handel auf dem schwarzen Meere errungen hatte, machte er, nach Dämpfung einer Strelitzenempörung, selbst Reisen zu seiner Ausbildung ins Ausland, und lernte in Holland Schiffe bauen, in England aber das Schiffswesen in seiner Vollkommenheit kennen. Als ihn ein Aufstand der Strelitzen zurückgerufen und er diese stets aufrührerische Leibwache nach furchtbarer Bestrafung aufgehoben hatte, dachte er darauf, sich durch Eroberung der schwedischen Ostseeländer auch eine Seemacht im baltischen Meere zu gründen, und zu diesem Zwecke > verband er sich, die minderjährige Regierung Karl's Xii benützend, mit Dänemark und Polen. Polen, — das unter den letzten beiden Zagellonen (§. 81) durch Erwerbung von Masovien, Kurland und Litthauen den Gipfel seiner Macht erreicht, aber nach dem Aussterben des jagellonischen Man ns st am m 's

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 213

1845 - Heidelberg : Winter
§. 76. Ende des Mittelalters. 213 anerkennen und trennte sich seitdem, durch französische Arglist berückt, vom deutschen Reiche, gab sich allmählig französischem Einflüsse hin, und vertauschte dadurch zu ihrem bittern Schaden eine natürliche nationale Verbindung mit einer unnatürlichen und verderblichen. — Auch alle Versuche, Burgund und Mailand wieder zu bekommen, schlugen dem Kaiser fehl; aber durch vortheilhafte Verheirathung seiner Kinder und Enkel verschaffte er seinem Hause die Anwartschaft auf den spanischen, ungarischen und böhmischen Thron. Mit Maximilian schließt das Mittelalter, das bei allen seinen Unvollkommenheiten und Auswüchsen, dennoch kernhaft und lebensfrisch war. Während desselben waren die Deut- schen die erste Nation Europa's, ihre Künste und Ge- werbe waren in einer Blüthe, die erst wieder kommen muß, ihre Städte groß und reich, wie sie es in jenem Maaße nicht mehr sind. Ganz besonders zeigte sich der großartige Geist der deutschen Nation in ihrem eigenen Seehandel, zu welchem Deutschlands Nord- und Ostseehäfen so geeignet sind. Die deutsche Hansa mit ihren 85 Städten war es, die damals den Sund und den Handel mit Dänemark, Schweden, Polen und Rußland allein in Händen hatte, den Britten den Handel in Frankreich wehrte, mit einer Flotte von 100 Schiffen Lissabon eroberte und sich es zum Stapelplatz ersah, England zum Er- kauf des Friedens nöthigte, Dänemark feil bot, Liefland er- obern half, mit ihren Flotten den Ausschlag in allen Kriegen gab, und dabei noch ein starkes Landheer hielt. Weil aber der Corporationsgeist dieser Kaufleute der Befestigung der fürst- lichen Landeshoheit widerstrebte, suchten die Reichsfürsten diesen Geist zu brechen und die darauf gerichteten Verbindungen allenthalben zu lösen, was denn auch unter Hinzutritt noch anderer Umstände allmählig nur zu sehr gelang, so daß zuletzt Deutschland'ö Größe selber dahinsank.— Wären die Deutschen immer einig gewesen, und nicht eigensüchtig unter einander getheilt, so müßten sie nicht erst die alte Größe wieder an- streben, der sie sich nur wieder durch feste, dauernde Begrün- dung der Einigkeit nähern werden, zu der in unfern Tagen

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 220

1845 - Heidelberg : Winter
220 §. 79. Frankreich. S Frankreich. §. 79. Als nach Lothar's I Tode (s. §. 70 a. E.) dessen . Reich durch Theilung unter seine Söhne in drei Reiche: I t a l i e n, L o t h a r i n g i e n und die P r o v e n 9 e, zerfallen, und Lotharingien zwischen Deutschland und Frankreich getheilt worden war, kam es, daß der deutsche König Karl der Dicke noch einmal fast das ganze Reich Karl's des Gro- ßen zu regieren bekam. Nach seiner Absetzung wurde von den fränkischen Großen 888 Odo, Herzog von Francien (Isle de France), zum König von Frankreich gewählt. Sein Gegner und Nachfolger Karl Iii mußte dem im Norden Frankreichs eindringenden Normannenherzog Robert die Normandie als Lehen und über die Bretagne die Lehenshoheit übertragen. — Nach mehrfachem Thron- wechsel erhielt ein Nachkomme Odo's, Hugo Cupet, die französische Krone, und mit ihm begann 987—1328 die Reihe der capetin gischen Könige. Fortwährend hatten die französischen Könige mit der Über- macht ihrer zügellosen Vasallen zu kämpfen, besonders mit den Herzögen der Normandie, von denen Wilhelm der Eroberer 1066 sogar auf den englischen Thron gelangte. Denn die meisten Vasallen besaßen als erbliche Besitzer ih- rer Länder alle königlichen Rechte und hiengen nur durch ein schwaches Lehenöband vom Könige ab. Erst dem Könige Philipp Ii August gelang es, seine widerspänstigen Großen zu demüthigeu, und nach des englischen Königs Richard Löwenherz Tode die Normandie nebst drei andern französischen Grafschaften (Anjou, Maine, Touraine) den Engländern wieder abzunehmen, und 1205 durch die Vereinigung dieser Länder mit der Krone dem Königthume das Übergewicht zu geben. Dieses Übergewicht vermehrte der streng gewissenhafte und gerechte Ludwig Ix der Heilige (1226 —1270) durch Hinzufügung anderer Provinzen, besonders im Süden von Frankreich, obgleich er

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 222

1845 - Heidelberg : Winter
222 §. 79. Frankreich. Karl Vi verlor gegen Heinrich V von England 1415 die Schlacht bei A z i n c o u r t und die ganze Nor- mandie , und nach beider Tod erkannte Nordfrankreich den'englischen König als Herrn an, so daß der schwache Karl Vii sich vor den Engländern bis hinter die Loire zurückziehen mußte. Schon belagerten die Engländer Orleans, und mit seinem Falle schien das ganze Land verloren: da stellte sich Jeanne d'arc, ein Landmädchen aus Dom Remy in Lothringen, die sich durch eine Vision zur Retterin ihres Vaterlandes berufen fühlte, an die Spitze der durch sie ermuthigten Franzosen, befreite Orleans und führte 1429 den König zur Krönung nach Rheims. Bald nachher gericth sie bei einer Belagerung in die Gefangen- schaft der Engländer, und wurde von ihnen der französi- schen Inquisition ausgeliefert, von dieser der Zauberei und Ketzerei angeklagt und nach einem ungerechten Prozeß zu Rouen 1431 verbrannt. Die Engländer aber verloren nun in Frankreich einen Besitz nach dem andern, und hatten 1453 nur noch Calais inne. — Um diese Zeit waren fast alle großen Lehen mit der Krone vereinigt, und nur Burgund, Bretagne und Navarra waren noch fast selbstständig. (Karl Vii war es, der 1444 zuerst die Behauptung aufstellte, Straßburg und alle Länder am linken Nheinufer gehörten Frankreich!) Karl'ö Nachfolger Ludwig Xi, ein grausamer Despot, wußte durch Kraft und Hinterlist seine großen Vasallen zu beschränken; doch machte ihm der reiche und mächtige Her- zog Karl der Kühne von Burgund viel zu schaffen. Dieser tyrannische Fürst, der besonders seine deutschen Städte und Landschaften empörend mißhandelte, hatte schon Loth- ringen in Besitz genommen und wollte sich nun auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei G ranson und bei Murten geschlagen, und verlor in der dritten Niederlage, bei Nancy 1477, das Leben, worauf das eigentliche Herzogthum Burgund sogleich von Ludwig als Lehen eingezogen wurde, die niederländischen Besitzun-
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