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tz. 17. Der Zug durch rie Wüste.
mit einer Reihe von Plagen heim. Obgleich seine eigenen
Zauberer am Ende darin Gottes Finger sehen, so bleibt
doch Pharao's Herz verstockt.
Erst als der Herr die Ägypter mit dem Sterben der
Erstgeburt schlug, — bei welcher Gelegenheit das Passah-
mahl (zum Andenken an das sch o n e n d e V o r ü b e r g e h e n
des Herrn vor den mit dem Blute des Lammes bezeichne-
ten Thüren der Israeliten) eingesetzt ward,— dringt Pharao
selbst in die Israeliten, das Land zu verlassen und die Ägyp-
ter, welche Iehovah's Macht fürchten gelernt hatten, gaben ihnen
gerne die Geschenke mit, welche die Israeliten von ihnen for-
derten. So erfolgte denn gegen das Jahr
1800 v. Ehr. der Auszug der Israeliten aus
Ägypten, nachdem sie 215 Jahre daselbst gelebt hatten.
Pharao's Versuch, sie unmittelbar darauf mit Gewalt wie-
der zurückzuholen, diente nur zu seinem Untergang, so wie
zur Verherrlichung Gottes an Israel.
2. Der Zug durch die Wüste.
§. 17. Eleich im Anfänge des Zuges in die Wüste erfahren die
Kinder Israels verschiedene Gnadenerweisungen Gottes. Am
Sinai angekommen offenbart sich ihnen Gott in seiner schreck-
lichen Heiligkeit. Sie erhalten das heilige Bundesgesetz,
das als Sittengesetz, Rechtsgesetz und Ceremonialgesetz von
nun an das ganze innere und äußere Leben des Volkes zu
ordnen bestimmt war.
Das Ceremonialgesetz insbesondere mit seinen vor-
bildlichen Beziehungen betraf die Stiftshütte, die Priester und
Leviten, die Opfer und die Feste.
Die Stiftshütte, als Nachbild der himmlischen Woh-
nung Iehovah's, war in zwei Abtheilungen getheilt, in das
Heilige und Allerheiligste, in welchem letzter» der Herr seine
Befehle an Mosen ertheilte.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gottes Israel Israels Gottes
§. 62. Gründung und Ausbreitung des Christenthums. 167
Erklärung, daß er Christus der Sohn Gottes sey, dem schmäh-
lichen Kreuzestode, den er jedoch nicht gezwungen, sondern in
selbstverläugnendem Gehorsam gegen Gott freiwillig für die
Sünden der Welt übernahm, und durch diese Freiwilligkeit
als sündloser Priester und sündloses Opfer zugleich allen den
Seinigen die Frucht dieses Todes, die Vergebung der Sünden,
erwarb, so daß fortan kein anderes Opfer zu ihrer Begna-
digung nöthig ist.
Mit seinem Tode schien zwar der Triumph seiner Feinde
gesichert und die Hoffnung der Seinigen zu Schanden ge-
worden zu sepn: aber nach drei Tagen erstand er wieder von
den Todten und besiegelte durch diesen Sieg über den Tod die
geschehene Erlösung. Nachdem er seinen Jüngern befohlen
hatte, allen Völkern das Evangelium zu verkündigen und
dabei der Mitwirkung des heiligen Geistes gewärtig zu sepn,
nahm er durch seine Erhöhung in den Himmel sein Reich
ein, um es von dort aus mit der ihm vom Vater verliehenen
Gewalt auch auf Erden der Vollendung entgegenzuführen.
Und da der Tag der Pfingsten erfüllet war, wurden
die zu Jerusalem versammelten Jünger alle voll des heiligen
Geistes, der über sie ausgegossen ward, und der Erfolg ihrer
von diesem Geiste erfüllten Reden war, daß noch an diesem
Tage zu den Fünfhunderten, die schon gläubig waren, 3000
Seelen durch die Taufe hinzugethan wurden, und so eine aus
frommen Israeliten gesammelte Gemeinde zu Stande kam,
die der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus
von Nazareth, als den von Gott verheißenen, von den Pro-
pheten verkündigten, von den Vätern gehofften, im Fleisch
geoffenbarten Messias und König des Reiches Gottes vereinigte.
Damit war der Grund zur christlichen Kirche
gelegt, welche im Anfänge einem Senfkorne gleich, allmählig
. zu einem Baume wachsen sollte, unter dessen Schatten alle
Völker der Erde sollten Ruhe finden — und welche, gegründet
auf den Felsen des Glaubens, d. i. auf „Christus des leben-
digen Gottes Sohn", von keiner gegen sie anstürmenden Ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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258 §. 91. Die Religionskriege in Deutschland.
festigen, und seine Streitkräfte aus Ungarn und Ztalien zu-
sammenziehen , worauf er sodann gleich die N e i ch s a ch t
gegen die schmalkaldischen Bundeöhäupter
aussprach.
Da diese mehr vertheidigungs-, als angriffsweise zu Werke
gehen wollten, so wagten sie bei ihrer Belagerung von In-
golstadt keinen ernstlichen Sturm, sondern brachen bald wie-
der auf, um das aus den Niederlanden herkommende kaiserliche
Hülfsheer an einer Vereinigung mit dem Kaiser zu verhindern.
Da ihnen aber dies nicht gelang, so gieng nun der Kaiser
'angriffsweise zu Werke und drang in Schwaben ein. Eben
als die schmalkaldischen Fürsten, weil sie von den oberländi-
schen Städten nicht ausreichend unterstützt wurden, Friedens-
vorschläge thaten, trat Moritz, nachdem er vom Kaiser
die geheime Versicherung der Kur würde erlangt
hatte, offen für den Kaiser auf und nahm das Land
Johann Friedrichs, das ihm dieser bei'm Ausbruch des Krieges
arglos zur Verwaltung anvertraut hatte, in eigenen Besitz. Da
nun der Kaiser die Verbündeten aufforderte, sich auf Gnade
und Ungnade zu unterwerfen, so zogen die Fürsten vom
bisherigen Kriegsschauplatz ab, ein jeder um sein Land zu
vertheidigen.
Während der Kaiser sich nun alle süddeutschen
Städte unterwarf und sie m i t st a r k e n Schatzungen
bestrafte, befreite Kurfürst Johann Friedrich, sein Land
von den schwachen Besatzungen Moritzens, der sich zu Ferdi-
nand nach Böhmen flüchtete, und nahm an der Elbe eine
für Ferdinand drohende Stellung ein.
Dies bewog den Kaiser nach Böhmen aufzubrechen und
nach seiner Vereinigung mit Ferdinand und Moritz mit einem
starken Heere von da aus in Sachsen einzurücken, wo er den
nach Wittenberg eilenden Kurfürsten einholte, ihn
1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen nahm und seines
Kurfürstenthums verlustig erklärte, das nun an Moritz ver-
liehen wurde, so daß also die K u r nun auf die albe r-
tinische Linie von Sachsen übergieng.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritzens Ferdinand Ferdinand Moritz Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Niederlanden Schwaben Sachsen Wittenberg Mühlberg Sachsen
260 §. 9l Die Religionskriege in Deutschland.
neue Papst Julius Iii verlegte das Concil wieder nach Trient
zurück, und da jetzt auch die deutschen Erzbischöffe und Prälaten
ihren Sitz dort einnahmen, so schickten auch einige protestantische
Fürsten, darunter Sachsen, ihre Theologen zum Concil. Schon
schien der Kaiser seinem Ziele, der Beschränkung päpstlicher Ge-
walt, nahe zu seyn, als sich plötzlich die auswärtigen Angelegen-
heiten wieder so drohend gegen ihn gestalteten, daß er es für
gut fand, vor Allem den Widerstand in Deutschland zu brechen.
Er befahl daher Moritzen, an dem widerspenstigen Magde-
burg die Reichsacht zu vollstrecken, und dieser schloß die
Stadt mit einem Heere ein.
Da aber ganz Deutschland den vom Kaiser ausgehenden
Druck täglich härter empfand und den Moritz als Urheber
desselben ansah und verabscheute; Moritz selbst aber mit des
Kaisers Politik unzufrieden war (theils weil dieser seinen
Schwiegervater fortwährend in hartem Gewahrsam hielt, theils
weil der Kaiser damit umgieng, seinen Sohn, den sp a n i sch e n
Philipp, den Deutschen zum Nachfolger im
Kaiserthum aufzudringen): so änderte Moritz plötz-
lich seine Gesinnung gegen den Kaiser. Er schloß insgeheim
mit einigen protestantischen Fürsten einen Bund und verschaffte
sich von König Heinrich Ii von Frankreich Geldhülfe gegen
das Versprechen, ihm dafür das Reichsvicariat von M e tz,
Tou), Verdun und Cambray (Kammerich) zu überlassen;
alsdann vertrug er sich mit der Stadt Magdeburg, brach mit
seinen Bundesgenossen Wilhelm von Hessen und Mark-
graf Albrechtvonbrandenburg-Culmbach gegen
den Süden auf und überfiel den nichts Arges ahnenden
Kaiser in Innsbruck, so daß dieser kaum Zeit hatte
nach Kärnthen zu entfliehen.
Hierauf berief sein Bruder, König Ferdinand, die pro-
stantischen und katholischen Fürsten zu einem Fürstentag nach
Passau, auf welchem
1832 im Passauer Vertrag den Protestanten Augsburgischer
Confession völligegewifsensfreiheit eingeräumt und die
bürgerliche Rechtsgleichheit in Aussicht gestellt wurde. Nachdem
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Julius_Iii Moritz Moritz Philipp Philipp Moritz_plötz- Heinrich_Ii_von_Frankreich_Geldhülfe Heinrich Wilhelm Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Deutschland Deutschland Verdun Magdeburg Hessen Albrechtvonbrandenburg-Culmbach
§. 96. Der dreißigjährige ñrreg.
231
beschwerten, erhielten sie einen scharfen Verweis. Wüthend
darüber warfen Abgeordnete dieser Stände unter Anführung
des Grafen Mathias von Thurn zwei katholische Mit-
glieder der kaiserlichen Statthalterschaft in Prag zu den
Fenstern der Schloßkanzlei hinab. Die Folgen dieser rohen
Gewaltthat voraussehend, rissen dann die protestantischen
Stände die Regierung an sich, weigerten sich nach dem
kurz darauf eingetretenen Tode des Kaisers Mathias den
nunmehrigen Kaiser Ferdinand! als ihren König an-
zuerkennen, und gaben dem Kurfürsten Friedrich V von
der Pfalz die böhmische Krone, die derselbe, angetrieben
von seiner ehrgeizigen Gemahlin, ungeachtet der Abmah-
nung aller Kurfürsten, so wie auch Frankreichs und Eng-
lands , aus Eitelkeit annahm. So entstund
1618 der dreißigjährige Krieg.
Denn unverweilt rückte nun der mit dein Kaiser ver-
bündete, als Feldherr und Staatsmann gleich ausgezeich-
nete Herzog Maximilian von Bayern mit dem
ligistischen und kaiserlichen Heere durch Österreich (wo er die
gleichfalls im Aufstand begriffenen Protestanten zum Gehor-
sam zurückbrachte) in Böhmen ein, und schlug das schlecht
geführte Heer des entmuthigten Friedrich 1620 in der
Schlacht am weißen Berg bei Prag so gänzlich, daß
Friedrich eiligst aus dem Lande floh, um im nördlichen Deutsch-
land Hülfe zu suchen. Hierauf erklärte ihn der Kaiser in die'
Acht und seiner pfälzischen Länder verlustig; die Böhmen aber
wurden hart bestraft und späterhin (1526) alle diejenigen
Protestanten, die nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten,
unter Entziehung des größten Theils ihrer Habe, aus dem
Lande vertrieben.
Da sich nun die Union auflöste, nahm sich des geäch-
teten Kurfürsten Niemand an, als der Markgraf von
Baden- Durlach und die in pfälzischen Diensten stehenden
Söldncrführer Prinz Christian von Braunschweig-
H alberstadt und Graf Ernst von Mannsfeld, welche
beide letztere am Rhein einen Plünderungskrieg gegen die
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Extrahierte Personennamen: Mathias_von_Thurn Mathias Ferdinand Friedrich Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig- Graf_Ernst_von_Mannsfeld Ernst
282
§. 96. Der dreißigjährige Krieg.
katholischen Stifter führten. Als ihnen nun Tilly mit dem
ligistifchen Heere entgegentrat, wurde er zwar anfangs von
Mannsfeld bei Wies loch geschlagen, besiegte aber nachher
den Markgrafen von Baden bei Wimpfen und den Prin-
zen Christian bei Hoch st und nahm die Pfalz aufs härteste
mit. Hierauf verlieh der Kaiser an Maximilian von
Bayern für seine Verdienste um das Haus Österreich und
die katholische Sache 1623 die pfälzische Kurwürde.
Zwar setzten Prinz Christian und Mannsfeld ihren
Plünderungskrieg nun in Westphalen fort, wurden
aber von Tilly gezwungen, ihre Heerhaufen zu entlassen,
und es schien den Protestanten ein erfolgreicher Widerstand
nicht mehr möglich zu seyn.
Jetzt aber regte sich die Eifersucht Frankreichs auf das
überwiegende Ansehen Österreichs und Spaniens, und, von
Richelieu geleitet, verbündete es sich, um dem Wieder-
anwachsen der spanisch-österreichischen Macht entgegenzu-
treten, heimlich mit E n g l a n d, Holland und Dänemark,
und gab dadurch, (während es die Protestanten in seinem ei-
genen Innern verfolgte), den Protestanten in Deutschland neuen
Muth zum Widerstand.
Bald erschienen, durch diese Verbündeten mit Geld unter-
stützt, Christian und Mannsfeld mit neugeworbenen Heeren,
und während deßhalb Tilly in Westphalen blieb, erhob sich
der von ihm bedrohte nie der sächsische Kreis unter
Anführung des Königs Christian Iv von Dänemark,
der wegen Holstein zugleich deutscher Reichsfürst war. An-
derseits aber ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga
abhängig zu seyn, durch Albrecht von Wallenftein
(eig. Waldftein) ein eigenes Heer werben und es unter dem
Oberbefehle desselben in's Feld rücken.
Weil sich aber auch zugleich die Hugenotten in Frank-
reich wieder erhoben, so trat Richelieu, noch ehe es in
Deutschland zum Schlagen kam, aus jenem Bündnisse, das
ohnedieß der Papst nicht billigte, wieder zurück, und die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Tilly Mannsfeld Christian Maximilian_von
Bayern Maximilian Christian Mannsfeld Tilly Richelieu Christian Mannsfeld Tilly Christian_Iv_von_Dänemark Albrecht_von_Wallenftein Albrecht Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Baden Frankreichs Spaniens Holland Deutschland Holstein Frank- Deutschland
§. 100. Habsburgs Minderung.
297
ltol—1*744 der spanische Erbfolgekriegr denn der Kaiser
verband sich nun mit Holland und England, welche diese
Machtvergrößerung Frankreichs nicht dulden konnten, wäh-
rend auf Frankreichs Seite nur der Kurfürst Mar Emanuel
von Bayern und der Kurfürst von Köln waren.
Gleich nach Philipps Einrücken in Frankreich hatte der
tapfere kaiserliche Feldherr Prinz Eugen von Sa-
voyen die Franzosen aus Italien geworfen. Zwar drangen
jetzt die Franzosen, während der Herzog von Marl-
borough mit dem englisch-holländischen Heere die Nieder-
lande besetzt hielt, mit Hülfe Bayerns bis in das Herz von
Österreich vor; bald darauf aber schlug Marlborough
die Bayern am Schellenberg bei Donauwörth, sodann
mit Eugen vereinigt, die Franzosen 1704 bei Höchstädt
so, daß sie sammt den Kurfürsten von Bayern und Köln
über den Rhein fliehen mußten, worauf letztere von Kaiser
Joseph I, dem Nachfolger Leopolds, geächtet wurden.
Da die Franzosen hierauf auch in den Niederlanden von
Marlborough, und in Italien von Eugen wieder geschlagen
wurden, und der Erzherzog Karl mit Hülfe der Portu-
giesen, Engländer und Holländer sich Mad rid's bemächtigte:
so bot Ludwig, obwohl Karl bald wieder aus Madrid hatte
weichen müssen, einen Frieden an; als dieser nicht ange-
nommen wurde und Ludwig noch eine Niederlage von
Marlborough und Eugen hatte erleiden müssen, wollte er
für seinen Enkel auf Spanien verzichten und mit Neapel
und Sizilien zufrieden seyn, ja zuletzt sogar auch dieses
fahren lassen und noch dazu das Elsaß herausgeben!
Weil man ihm aber unklugerweise zumuthete, seinen
Enkel selber aus Spanien vertreiben zu helfen, setzte er den
Krieg, ungeachtet der äußersten Erschöpfung Frankreichs,
fort, und schien durch die abermalige Niederlage (bei M a l-
plaquet) schon verloren, als Plötzlich Umstände eintraten,
die ihn retteten. Die Königin Anna von England änderte
ihr Ministerium, das bisher den Krieg mit Frankreich be-
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Extrahierte Personennamen: Emanuel
von_Bayern Philipps Philipps Eugen_von_Sa- Eugen Marlborough Eugen Eugen Joseph_I Leopolds Marlborough Eugen Eugen Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Ludwig Marlborough Eugen Eugen Anna_von_England
Extrahierte Ortsnamen: Habsburgs Holland England Frankreichs Frankreichs Frankreich Italien Marl- Bayerns Schellenberg Donauwörth Rhein Leopolds Italien Madrid Spanien Neapel Sizilien Spanien Frankreichs Frankreich
§. 101. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. 301
1572 die Verwandlung in ein völliges Wahlreich er-
litten hatte, — war seitdem durch das unablässige Stre-
den des Adels, die königliche Macht zu beschränken und
die niedern Stände nicht aufkommen zu lassen,
immer schwächer geworden, und selbst dem tapfern Johann
Sobiesky konnten deßhalb seine Bemühungen, das Land
wieder zu heben, nicht gelingen. Sein Nachfolger Au-
gust ll, Kurfürst von Sachsen, der, um den polnischen
Thron zu erlangen, zur katholischen Religion übergegangen
war, nahm daher den Antrag Peter's zu einem Bündnisse
gegen Schweden um so lieber an, weil ihm dieser Krieg
nicht nur Gelegenheit, sächsische Truppen zu seiner Unter-
stützung nach Polen, das neutral bleiben wollte, zu ziehen,
sondern auch die Hoffnung gab, Liefland wieder zu erobern.
So begann
1700 der nordische Krieg.
Zuerst machte Dänemark den Angriff, aber Karl Xii,
obgleich noch jung, doch von entschlossenem Willen und
kühnem, nur zu abentheuerlichem Geiste, dabei aber edler,
wahrheitsliebender Gesinnung, — landete rasch auf Seeland
und nöthigte Dänemark zum Frieden. Darauf wendete sich
Karl gegen Rußland, und gewann gegen eine fünffach
größere Zahl die Schlacht bei Narva; darauf fiel er
in Polen ein, schlug zweimal die Sachsen und ließ den
Stanislaus Lescinöky zum Gegenkönig gegen Au-
gust wählen; drang dann nach einem neuen Siege durch
Schlesien in Sachsen selbst ein und zwang den König
August, Frieden zu machen und dem polnischen Throne zu
entsagen.
Hierauf kehrte er sich wieder gegen die Russen: denn
Peter hatte unterdeß einen Theil der Ostseeländer erobert,
dort den Seehafen Kronstadt gegründet und darauf Po-
len besetzt. Karl vertrieb ihn wieder daraus, gieng über
die Beresyna, schlug die Russen, vertiefte sich aber beim
Verfolgen in verödete Gegenden, wo er durch Hunger und
Krankheit beträchtlichen Verlust erlitt. Hierauf wandte er
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Extrahierte Personennamen: Johann
Sobiesky Johann Karl_Xii Karl Karl Karl Stanislaus_Lescinöky August Peter Karl
§. 17, Der Zug durch die Wüste.
51
Der Stamm Levi sollte ein Eigenthum des Herrn und
dem Dienste desselben an der Stiftshütte geweiht seyn; und
da ihm in Kanaan kein Erbtheil zufallen sollte, war er mit
seinem Unterhalte auf einen Antheil an den Opfererträgnissen
angewiesen; ans A a r o n's Geschlecht insbesondere sollten
die Priester genommen werden, die alle dem Herrn geheiligt
.waren.
Von den Opfern, welche alle nur von den Priestern
verrichtet werden durften, hatten insbesondere die Sünd-,
Schuld- und Brandopfer die Versöhnung des sündigen Men-
schen mit Gott zum Zweck, und der Mittelpunkt der ganzen
levitischen Opferanstalt ist die vorbildliche Versöhnung des
bußfertigen Sünders durch den stellvertretenden Tod eines
unschuldigen Sündopfers, so daß also dieser Opferdienst gleich-
sam „ein in Bilderschrift geschriebenes Evangelium" war,
das seiner Zeit durch die Erscheinung des wahren, urbild-
lichen Versöhners in's unverdeckte Licht treten sollte.
Von den Festen waren das Passahfest, das Pfingstfest,
das Laubhüttenfest und der große Versöhnungstag die wich-
tigsten im Zahre. Zedes siebente Jahr war ein S a b b a t h -
j a h r, in welchem kein Feld bestellt und zum Besten der
Armen nicht geärntet werden durfte, ferner allen armen Schuld-
nern ihre Schulden erlassen und alle israelitischen Knechte frei-
gegeben werden mußten, wenn sie nicht freiwillig bei ihren
Herren bleiben wollten. — Jedes fünfzigste Jahr hieß H a l l -
oder Jubeljahr: in ihm mußten alle Knechte, selbst die,
welche nach dem Sabbathjahre noch bei ihrem Dienstherrn ge-
blieben waren, in den freien Stand zurücktreten, und alles Gut,
das man in den vorhergehenden Jahren durch Kauf erworben
hatte, mußte wieder an seinen ursprünglichen Eigentümer
zurückgegeben werden, damit kein Stamm und kein Einzelner
übermächtig werden und den andern unterdrücken möchte.
Als das Volk vom Sinai aufbrach und im zweiten Jahre
seines Zuges an die Gränze Kanaan's kam, machten voraus-
gesandte Kundschafter bei ihrer Rückkehr aus Furcht eine so
übertriebene Beschreibung von der Streitbarkeit der Einwoh-
4*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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<i. 20. Saul's Regierung.
' 55
auf d i e t h e o k r a t i s ch e V e r f a s s u n g v e r p f l i ch t e t.
Samuel selbst hatte in derselben Volksversammlung zuvor
sein Richteramt niedergelegt und vom Volke das feierliche
Zeugniß uneigennütziger Verwaltung erhalten.
Anfangs regiert Saul verfassungsmäßig; allmählig aber
weicht er vom theokratischen Gesetz und v erfüllt in welt-
lich-selb stsüch-tige Politik, und als er zuletzt das
Gebot der Vernichtung der Amalekiter und ihrer Habe nur
unvollständig und eigennützig vollzieht, und sich mit Unwahr-
heit zu entschuldigen sucht, erhält Samuel vom Herrn den
Auftrag, ihm die Verwerfung anzukündigen, und den jungen^
David, den Sohn Isai's, aus Bethlehem vom Stamme
Juda, einstweilen im Stillen zum König von Israel zu salben.
Von Stund an wich von Saul der Geist des Herrn und
machte einem finstern Geiste Platz. Dieser Umstand veranlaßte
David's Berufung an den Hof, um durch sein Saitenspiel
dem Könige Saul Ruhe zu schaffen.
Der nun ausbrechende Krieg mit den Philistern
giebt dem David Gelegenheit, sich um ganz Israel verdient
zu machen, indem er um der Ehre seines Gottes willen den
Kampf mit dem höhnenden Riesenphilister übernimmt, für dessen
glücklichen Ausgang ihin eine Heerführerstelle und Jona-
than' s Freundschaft zu Theit wird.
David's Siege über d i e P h i l i st e r erregen die
Eifersucht Saul's, der nun auf sein Verderben sinnt und ihm
zuletzt, trotz Ionathan's Verwendung, offen init dem Tode droht.
David muß fliehen, und von nun an beginnt für ihn eine
lange Trübsalszeit der Verfolgung und Bedrängniß durch
Saul und seine Heere. Im Gefolge einer kleinen Schaar an-
derer Bedrängten, die sich um David gesammelt hatte, sucht
und findet er in Wüsten und Einöden, in Höhlen und Berg-
vesten Schutz und Bergung, und entgeht oft nur durch ein
Wunder der Gefangenschaft. Zweimal lag es sogar in seiner
Hand, sich seines Verfolgers für immer zu entledigen; aber
er widerstand in seiner Gottesfurcht der Versuchung, so daß
selbst Saul seine Gerechtigkeit anerkennen mußte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuel Samuel David David David_Gelegenheit David David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Bethlehem Juda Israel Israel