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Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern.
denser, f. Kap. 102, 4); andere suchten der Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen.
Dahin gehrte die mystische Theologie, die auf Heiligung der Gesinnung und des Willens drang und den Abt Bernhard von Clairvaux, der auch dem Papstthum einen ernsten Buspiegel vorgehalten, zum Vertreter hatte, und die scholastische Theologie, welche die Religion mit philosophischer Dialektik verband und von Ablard vertreten wurde.
Universitten bestanden in Paris, vorzglich fr die Theologen, in Bologna fr die Juristen, in <5alerne und Montpellier fr die Mediciner. Die Volkspoesie schuf das Nibelungenlied als vorzglichstes Epos (s. Kap. 91); in der Ku nstpo esie glnzten die Dichter Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straburg, Hartmann von der Aue, Konrad von Wrzburg, Walther von der Vogelweide u. a. Die schnsten Kirchenbauten aus jener Zeit sind der Dom von Cln (begonnen 1248) und die Mnster von Stra-brg und von Freiburg (im Breisgau).
6. Die brigen europischen Staaten bis gegen das Ende des
13. Jahrhunderts.
(Histor. Atlas, Taf. Ix. u. X. Umri Ii. 28-32.)
Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern.
Aach der Thronentsetzung Karls des Dicken (s. Kap. 99) whlten die Groen Westfrankens den Odo von Paris.!, welchem Karl der Einfltige (898928), ein Enkel Karls des Kahlen, folgte. Dieser verschaffte sich vor den Normannen Ruhe, indem er ihrem Herzog Rolf die Normandie und Bretagne verlieh.
Die letzten karolingischen Könige in Frankreich waren zu schwach, um ihre widerspenstigen groen Vasallen zu zgeln. Nach dem Aussterben der Karo-987 linger mit Ludwig V. erffnete Hugo Capct, Sohn Hugo's d. Gr., die Reihe der capetingischen Könige (1328).
Er gehrte vorher als Herzog von Francien zu den groen Vasallen, von denen noch die Herzoge von der Normandie, von Guyenne und von Burgund, so wie die Grasen von Toulouse, von Flandern :c. zu erwhnen sind.
Unter ihm, mehr aber noch unter seinen drei nchsten Nachfolgern, herrschte das wildeste Faustrecht, und Hrige und Leibeigene seufzten unter dem schwer-
^Erst^Ludwig Vi. (11081137) befestigte das knigliche Ansehen durch die Anwendung strenger Rechtspflege und machte den Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung des dritten Standes (tiers-etat).
Dadurch da der Normannenherzog Heinrich Ii. Plantagenet den englischen Thron bestieg und durch ihn ein groer Theil Frankreichs mit England verbunden wurde, hatte von da an das franzsische Knigthum schwere Kmpfe mit den mchtigen englisch-normannischen Vasallen zu bestehen. Das war namentlich mit dem englischen Könige Richard Lwen-herz der Fall (s. Kav. 106, 2). ' _ ,
Doch dem franzsischen König Philipp Ii. August (11801223) gelang es, mehrere seiner Vasallen zu demthigen und durch den Sieg bei Bovines 1214 dem englischen König Johann ohne Land die Normandie und die meisten englischen Besitzungen in Frankreich wieder zu entreien. Ludwig Viii.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Clairvaux Wolfram_von_Eschenbach Gottfried_von_Straburg Hartmann Konrad_von_Wrzburg Konrad Walther Karls Karl Karls Rolf Ludwig_V. Ludwig_V. Hugo_Capct Guyenne Heinrich_Ii Heinrich Kav Philipp_Ii Philipp August König_Johann Johann Ludwig_Viii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Bologna Montpellier Freiburg Frankreich Karls Paris Frankreich Burgund Toulouse Flandern Frankreichs England Bovines Frankreich
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§. 79. Frankreich.
S Frankreich.
§. 79. Als nach Lothar's I Tode (s. §. 70 a. E.) dessen
. Reich durch Theilung unter seine Söhne in drei Reiche:
I t a l i e n, L o t h a r i n g i e n und die P r o v e n 9 e, zerfallen,
und Lotharingien zwischen Deutschland und Frankreich getheilt
worden war, kam es, daß der deutsche König Karl der
Dicke noch einmal fast das ganze Reich Karl's des Gro-
ßen zu regieren bekam. Nach seiner Absetzung wurde von
den fränkischen Großen 888 Odo, Herzog von Francien
(Isle de France), zum König von Frankreich gewählt.
Sein Gegner und Nachfolger Karl Iii mußte dem im
Norden Frankreichs eindringenden Normannenherzog
Robert die Normandie als Lehen und über die Bretagne
die Lehenshoheit übertragen. — Nach mehrfachem Thron-
wechsel erhielt ein Nachkomme Odo's, Hugo Cupet, die
französische Krone, und mit ihm begann
987—1328 die Reihe der capetin gischen Könige.
Fortwährend hatten die französischen Könige mit der Über-
macht ihrer zügellosen Vasallen zu kämpfen, besonders mit
den Herzögen der Normandie, von denen Wilhelm der
Eroberer 1066 sogar auf den englischen Thron gelangte.
Denn die meisten Vasallen besaßen als erbliche Besitzer ih-
rer Länder alle königlichen Rechte und hiengen nur durch
ein schwaches Lehenöband vom Könige ab.
Erst dem Könige Philipp Ii August gelang es,
seine widerspänstigen Großen zu demüthigeu, und nach des
englischen Königs Richard Löwenherz Tode die Normandie
nebst drei andern französischen Grafschaften (Anjou, Maine,
Touraine) den Engländern wieder abzunehmen, und 1205
durch die Vereinigung dieser Länder mit der Krone dem
Königthume das Übergewicht zu geben. Dieses Übergewicht
vermehrte der streng gewissenhafte und gerechte Ludwig Ix
der Heilige (1226 —1270) durch Hinzufügung anderer
Provinzen, besonders im Süden von Frankreich, obgleich er
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Extrahierte Personennamen: Karl_der
Dicke Karl Karl_Iii Karl Robert Hugo_Cupet Wilhelm Philipp_Ii Philipp August Königs_Richard_Löwenherz Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreichs Maine Frankreich