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1. Geschichte der Römer - S. 1

1836 - Leipzig : Baumgärtner
i Einleitung. i Wichtigkeit der römischen Geschichte. Unter allen europäischen Völkern des Alterthums ist keines, das eben so die Aufmerksamkeit des nach Bildung strebenden Jünglings, wie des durch Erfahrung und Wissenschaften gereiften Mannes mehr auf sich zöge und befriedigte, als das römische. Zwar stehen auch die alten Hellenen vor uns in dem Glanze einer gewissermaßen ewigen Jugend, und ihre Geschichte behauptet eine nie schwindende Theilnahme und Bewunderung. Auch müssen sie der Zeitfolge nach au die Spitze der gebildeten Völker des alten Europa's gestellt werden, und alles, was Großes, Edles und Schönes die Menschheit aufzuweisen hat, gedieh und reifte in dem viel- seitigen und beweglichen Volke der Hellenen. Allein in viele Stamme und kleine Staaten getrennt, selten zu einem Ganzen vereinigt, die meiste Zeit in traurige Fehden unter einander verwickelt, durch leichtsinniges verwegenes Streben, und durch schnelle Ausartung sich selbst ins Ver- derben stürzend, gewahren sie nicht, wie das weltbcherrschende Volk der Römer das großartige Schauspiel eines nach festen Grundsätzen geleiteten, in einem Mittelpunkte zusammengedrängten, nach Einem Ziele rastlos stre- benden, kämpfenden und siegenden Volkes, das nicht durch ein zufälli- ges Geschick, sondern durch festen Willen, zweckmäßige Staatseinrich- tungen , unermüdete Aufmerksamkeit auf ihre Erhaltung, Ausbildung und Anwendung, so wie durch die Vortrefflichkeit des Nationalsiunes die Welt- herrschaft errang. Aber auch abgesehen von dem blendenden Glanze, womit äußere Größe und blutige Siege gewöhnlich umgeben sind, so ver- dient die Geschichte der Römer schon darum eine besondere Aufmerksamkeit, weil viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heutigen Zustandes von der Stadt an der Tiber herrühren und fast keine Geschichte einer europäi- schen Nation verständlich ist, ohne jene Roms. Es giebt keinen Staat 1

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1855 - Heidelberg : Winter
66 §. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen. befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen. Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi- lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien, und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.) dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un- terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete. Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö- mischen Provinz gemacht wurde. 3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege. §. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur, mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein- fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu, die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte. 4. Noms Entartung 1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg. §. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro- vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch- sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten. Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die 133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 210

1873 - Heidelberg : Winter
210 Kap. 167168. Knigreich Italien. Rmische Frage. Obgleich die feindlichen Geschtze bereits einen groen Theil der Stadt und Festung in Trmmer gelegt hatten, so hielt sich doch der König mit seinen durch Tod und Krankheit zusammengeschmolzenen Getreuen auf das standhafteste, und insbesondere be-zeugte die junge Knigin Marie (aus dem Hause Wittelsbach) durch ihre furchtlose, aufopfernde Hingebung an die Pflege und Trstung der Kranken, Verwundeten und Sterbenden einen so auerordentlichen Heldenmuth, da ihr ganz Europa unge-theilte Bewunderung zollte. Pltzlich (am 17. Dec.) Zog der franzsische Kaiser seine Flotte aus dem Hafen von Gaeta zurck, und piemontesische Schiffe beschossen nun auch von der Seeseite den Platz, bis König Franz, aus Mangel an Proviant und Munition, capitulirte und freien Abzug erhielt. Er begab sich mit den Seinen unter Verwahrung seiner Rechte nach Rom, wo ihn Papst Pius als Gast aufnahm. Neapel aber und Palermo hul-digten dem neuen König von Italien" Victor Emmanuel. Kap. 168. Versuche zur Lsung der rmischen Frage. Zwar konnte das neue Knigreich nicht fr vollendet gelten, da demselben Venetien und Rom noch nicht angehrten; aber ein weiteres kriegerisches Vorgehen verbot die Rcksicht auf Frankreich, dessen Bajonnette den Papst schtzten. Auch galt es jetzt vor allem die Stellung des jungen Knigreichs zu festigen und dem Lande zu seiner gedeihlichen Entwicklung im Innern die Ruhe zu sichern, welche besonders in den sdlichen Provinzen durch das auf-blhende Ruberunwesen immerfort bedroht war. Whrend C a vo ur mitten in seinen Bemhungen, durch friedliche Auseinandersetzung mit beut Papst die Einverleibung Roms in den Staatskrper Italiens zu erreichen, unerwartet vom Tod hinweggerafft wurde (1861), und bte auf das gleiche Ziel gerich-teten Anstrengungen seiner Nachfolger Rica so li und Ratazzi an der standhaften Weigerung des Papstes scheiterten, gedachte die Acti onspartei durch einen Gewaltstreich gegen Rom die nationalen Wnsche zu befriedigen. Da aber in den nrblichen Provinzen die Agitation von der Regierung gebnipft wrbe, schiffte sich Garibalbi mit seinen Anhngern im Juni 1862 nach Palermo ein, und setzte von teilten aus mit etwa 2000 Freiwilligen nach Calabrien der. Hier aber wrbe er von bett Regierungstruppen aufgehalten, verwunbet und mit vielen seiner Leute gefangen (August 1862). Damit waren bte Anschlge der Revolutionspartei auf Rom gescheitert. Allein um zwischen dem Papste und Italien eine Verstndigung herbeizu-fuhren, wurden von der franzsischen und italienischen Regierung Unterhand-lungen eingeleitet, in Folge deren zwischen beiden letzteren eine Convention (15. Sept. 1864) zu Stande kam, wornach sich Napoleon, gegen ausreichende Brgschaften fr die Unabhngigkeit des rmischen Stuhls, verpflichtete, seine Truppen innerhalb zweier Jahre aus Rom zu ziehen; eine Abmachung, welche der Papst mit der Encyclica und dem Syllabus (8. Dec. 1864) beantwortete, worin er eine groe Zahl in der neuern Zeit zur Geltung ge-kommener religiser, politischer und socialer Lehren und Grundstze verwarf. In Folge jener Convention whlte Victor Emmanuel Florenz zur knf-tigert Hauptstadt und siedelte am 3. Febr. 1865 dahin der. Whrend so die Lsung der rmischen Frage vorwrts schritt, schien sich die Verheiung Napoleon's: Frei bis zur Adria" immer nicht bewahrheiten zu wollen. Aber die italienische Regierung lie auch dieses Ziel nicht aus den Augen; indem sie die Wehrkraft des Volks entwickelte, konnte sie ge-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 131

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 122. Das griech. Kaiserthum u. d. Osmanen. Kap. 123. Entdeckungen. 131 Unter Js acik Angelus und Alexander Iii. aber wurde das Reich durch die Fi-Hrer des vierten Kreuzzugs (Kap. 102, 3) im Jahre 1204 eingenommen und das sog. lot. ftaifrrtljiim errichtet, während Glieder der gestrzten Dynastie theils nochjruo, theils noch Trapezunt das griechische Kaiserthum verpflanzten, bis Michael Palologus 1261 von Niea dasselbe wieder in Constantinovel auf-richten konnte. r 1 Aber innen zerrissen und von auen bedrngt, konnte es den in Eu-1356 topa eindringenden Trken nicht widerstehen. Johann Palologus mute es dulden, da dieselben unter Murad I. 1361 in Adrianopel ihren S'tz aufschlugen, woraus sie unter Mnrad Ii. bis an die Grnzen Ungarns vordrangen, wo nachher der tapfere Hunyadi (s. Kap. 120, 3) und der Held Shanberbeg (Georg Castriota) von Albanien ihnen noch Halt geboten Das griechische Reich aber war zuletzt unter Johann Vi. Palologus nur noch auf Constantinopel und beffen Umgegenb beschrnkt. Endlich kam der Zeitpunkt, ba der gewaltige Sultan Mehemed Ii. durch die Eroberung von Constantinopel, bei dessen Verteidigung der letzte griechi- 1453 Jche Kaiser Konstantin Xi. tapfer fechtend fiel, dem byzantinischen Reich fast tausend Jahre nach dem Untergang des westrmischen Reiches, ein Ende wachte. Nachdem die Landseite gesperrt und die Verbindung mit dem Meere abgeschnitten war, brachte em Hauptsturm, wobei die grte Kanone, die je gegossen worden das Hauptthor sprengte, die Stadt zum Fall. Der Kaiser fiel nach hartem Kampfe unter den Streichen zweier Trken. Em Theil des Volkes wurde niedergemacht, der andere m die Sklaverei verkauft, das Kreuz auf der Sophienkirche mit dem Halbmond vertauscht und unermeliche Beute fortgeschleppt. Am dritten Tage war das Werk der Eroberung, Plnderung und Entvlkerung vollendet. Mehemed Ii. unterwarf auch noch nach Skanderbeg's Tode das von diesem beherrschte Albanien (das alte Epirus) und ordnete sein aroes Reich durch ein Gesetz der Thronfolge, Aemter :c. Von ba an wrbe die Surkenmacht durch verheerende Streifzge nach Ungarn und Oesterreich eine furchtbare Geiel der Christenheit. 9. Die Vorboten der neuern Zeit. Kap. 123. Lnderentdeckungen und Erfindungen. (Histor. Atla-, Taf. Xii. i>. Umri Il 46.) <'>, fn bm mannigfaltigen t> wichtigen Ereignissen und Bewegungen des fnfzehnten Jahrhunderts hatte sich auf allen Gebieten des geistigen und materiellen Lebens eine neue Zeit vorbereitet, welche gegen das Ende der an-gegebenen Periode sich noch besonders durch folgenreiche Entdeckungen und Erfindungen einleitete. ^chbem die Seefahrten der Portugiesen zur Entdeckung der Westkste Aftika s gefhrt, sodann Bartholomus Diaz das Vorgebirg der guten i486 , dadurch die Auffindung des Seewegs nach Ostindien naher gebracht hatte, glaubte der Genuese Christoph Colnmbus den Weg dahin westlich nehmen und an der Oflffte Indiens landen zu knnen. -Rch mehrjhrigen vergeblichen Bemhungen um Untersttzung erhielt er in ?n?"^n./on Ferdinand und Jsabella drei kleine Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 vom andalustschen Hafen Palos aus nach den Azoren 9*

5. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1861 - Freiburg : Herder
Das Mittelalter geht zu Ende. 127 Ausnahme weniger festen Plätze gegen die Volksaufstände und gegen die im Solde Max Sforzas stehenden Schweizer. § 385. Das folgende Jahr drang aber ein neues französisches Heer in Oberitalien ein; sein Fußvolk bestand aus deutschen Landsknech- ten, die sich gleich den Schweizern an den Meistgebenden vermieteten, und nächst diesen geschätzt wurden; denn das französische Fußvolk taugte damals nicht viel, um so mehr jedoch die französische Reiterei und Artille- rie. Bei Novara vernichteten die Schweizer (6. Juni 1513) in einer mörderischen Schlacht die Landsknechte und die Venetianer erlitten eine vollständige Niederlage unweit Vicenza durch das spanisch - deutsche Heer (im Oktober). Ein kaiserliches Heer und ein schweizerisches waren gleichzeitig in Burgund eingedrungen und bis Dijon vorgerückt, aber die schweizerischen Hauptleute ließen sich durch Geld und Versprechungen bestechen und zogen ab. Der Kaiser war zu den Engländern gestoßen, welche in Kalais ein Heer gelandet hatten, und siegte mit ihnen bei 15. August Guinegate, allein auch Heinrich Viii. verkaufte den Frieden um 1513- Geld und der Kaiser hatte zu wenig Mittel zu einer nachdrücklichen Kriegführung. K 386. Ludwigs Xii. Neffe und Nachfolger Franz I., in jeder 1515 bis Hinsicht ein ächter Franzose, eroberte die Lombardei abermals und er- focht bei Marignano (Melegnano unweit Mailand) einen großen Schlacht 6ei Sieg über die Schweizer. Diese griffen 20,000 Mann stark das französische, doppelt so starke, in einem verschanzten durch 100 Kano- <sept lsi’o. nen vertheidigte Lager stehende Heer an, brachten den König selbst in die größte Gefahr, mußten jedoch am folgenden Tage das Schlachtfeld räumen, auf welchem sie 8000 Todte zurückließen. Ihre Standeö- häupter konnten sich zu keinem neuen Feldzuge vereinigen und schloßen 1517 Frieden und ewigen Bund mit Frankreich, das sich als Herrn von Ober- und Mittel - Italien betrachten durfte, zumal auch der Kaiser und Spanien sich zum Frieden bequemten. Die neue Zeit. K 387. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts haben alle Verhältnisse eine große Aenderung erlitten oder gehen einer solchen entgegen: Staat, Krieg, Handel, Wissenschaft, Kunst und Lebens- weise; auch die kirchliche Einheit der abendländischen Völker, welcher nicht nur das Kaiserthum, der Gottesfriede und das Ritterthum Ursprung oder höhere Bedeutung verdankten, sondern die auch eine ge- meinsame christliche Kunst und Wissenschaft ausbildete, werden wir bald zerrissen sehen, daher ist das Mittelalter an seinem Ende angelangt. Die Staaten. 8 388. Wie aus dem deutschen Reiche ein Bundesstaat wurde, dessen Haupt der Kaiser blieb, ist im Verlaufe der Erzählung klar ge- worden. Die Kaiserwürde war nicht erblich, sondern wurde durch Dcr Kaiser. Wahlfürsteu vergeben, die sich auch das Recht nahmen den Kaiser ab- zusetzen ; überdies war der Kaiser nicht bloß an die hergebrachten Reichs- gesetze gebunden, sondern es wurde auch üblich ihn eine sogenannte Wahlkapitulation unterschreiben zu lassen, durch welche er sich zur Wahlkapi- Haltung der vorgelegten Bedingungen verpflichtete. Endlich entschied tutöt<on-

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 233

1845 - Heidelberg : Winter
§. 48. Das griechische Kaiserthum. 233 räuberischen Einfälle wilder, zwischen den Don und die Do- nau eingedrungener slavischen Völker, und wußte sich gegen die Kreuzfahrer zu halten , die von nun an mit ihren Durchzügen das Land äußerst beschwerten und durch ihre Anmaßung und Rohheit zu dessen Ruin beitrugen. — Die beiden folgenden Komnenen führten eine kräftige und rühm- liche Regierung. Während der darauf folgenden Thronstreitigkeiten erober- ten die Kreuzfahrer zweimal Constantinopel und errichteten durch Balduin von Flandern 1204 ein lateinisches Kaiserthnm (s. §. 73). Namentlich gründeten diejenigen Griechen, die sich den Eiüdringlingen nicht unterwerfen woll- ten, unter Theodor Lasküris ein neues Reich in Ni cäa, das unter seinen Nachfolgern mächtig wurde, bis der letzte derselben , Michael Paläolögus, 1261 das lateinische Kaiserthum wieder stürzte, ohne doch alle Neichstheile wie- der vereinigen zu können. Die immer tiefer eingerissene Sittenlosigkeit, die Zerris- senheit der griechischen Kirche, die gänzliche Zerrüttung der Finanzquellen des Landes, welchem Venedig und Genua fast allen Handel entnahmen, — alle diese Ursachen ließen keine Wiedererhebung zu. Im Norden von den S e r v i e r n und Bulgaren, im Süden von den schon seit 1355 in Europa eindringenden Osmanen bedrängt, mußte Johann Pa- läolögus cs dulden, daß die letzter» 1361 ihren Sitz zu Adrianopel nahmen, und von nun an gieng das Reich im- mer rascher seinem Einsturze entgegen, bis es gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts unter Johann Vi Paläologus nur noch auf Constantinopel und dessen Umgebungen beschränkt war, und zuletzt 1453 die Eroberung von Constantinopel durch die Os- manen, wobei der letzte Kaiser Constantin Ix tapfer fechtend fiel, der griechischen Herrschaft ein Ende machte, — über tausend Jahre später, als das abendländische Reich gefallen war.

7. Das Mittelalter - S. 157

1877 - Leipzig : Brandstetter
Sechster Abschnitt. Deutsche Kaiser und Könige. 1. Heinrich I. und Otto I. Heinrich I. der Städteerbauer (933 n. Chr.).*) 1. Die Nachfolger Karl's des Großen hatten weder den Muth, noch die Geistesgröße ihres Ahnherrn, sein weitausgedehntes Reich in Ordnung zu erhalten. Da nun überdies das Erbrecht der Erstgeburt noch nicht eingeführt war, so entstanden bald blutige Fehden unter den Söhnen der fränkischen Könige und diese Zersplitterung dauerte fort, als Deutschland als eigenes Reich sich von dem großen Frankenreiche abgelöst hatte. Die mächtigen Herzöge wollten dem deutschen Könige nicht gehorchen und bekriegten sich unter einander. Und zwei Feinde hatte der große Karl noch nicht besiegt, die Ungarn, welche man „Hunnen" nannte, und die Slaven, die jenseits der Elbe und Oder, in Mecklenburg, Pommern, Preußen und Polen wohnten. Beide Völker brachen oft über die Grenzen, besonders schrecklich aber hausten die Ungarn oder, wie sie sich selber nannten, die M a gyaren. Das waren wilde Räuberhorden; wenn sie in das deutsche Land gleich Heuschrecken einfielen, zerstörten sie Alles, was sie fanden; Männer, Weiber und Kinder, die nicht schnell genug fliehen konnten, koppelten sie zusammen und trieben sie als Sklaven in's Ungarland heim. Rückte ein deutscher Heerhaufen in Reih und Glied gegen sie an, so flohen sie plötzlich auseinander; und hieß es dann: „Gott sei Dank, die Räuber sind fort!" so waren sie schon wieder da, den Deutschen im Rücken. In die Gotteshäuser und Klöster warfen sie die Brandfackeln, daß die Flammen hoch aufwirbelten. Der letzte Karolinger, der auf dem deutschen Königsthrone saß, war Ludwig das Kind. Der schwache *) Nach Fr. Körner.

8. Das Mittelalter - S. 162

1877 - Leipzig : Brandstetter
162 Orten große geräumige Festen angelegt würden, wohin ein jeder neunte Mann aus dem umliegenden Gau als Besatzung ziehen sollte.. Zwar war das Wohnen in Städten der Gewohnheit des Norddeutschen zuwider und es gab hie und da viel Widerstreben; aber man erkannte sehr bald die Weisheit der königlichen Verordnung und baute Tag und Nacht mit solchem Eifer, daß sich bald überall im Lande Städtchen mit stattlichen Thürmen und starken Mauern erhoben, hinter deren Zinnen die wehrhaften Bürger trotzig die Ungarn erwarteten. Da ward Hamburg befestigt, Itzehoe ausgebaut, die Mauern um Magdeburg, Halle und Erfurt erweitert, denn diese Flecken bestanden schon seit Karl's des Großen Zeit; es wurden neu gegründet Quedlinburg, Merseburg, Meißen, Wittenberg, Goslar, Soest, Nordhausen, Duderstadt, Gronau, Pölde und viele andere, von denen in alten Chroniken nichts aufgezeichnet ist. Der in der Burg Wohnende hieß Bürger und fing an, sich mit allerlei zu beschäftigen, um nicht müßig zu bleiben und Waaren vom Landmann eintauschen zu können. Die Kaiser begünstigten den Städtebau, gaben jedem Leibeigenen, der in die Stadt zog, die Freiheit, verlegten Messen und Märkte in die Städte, verliehen an dieselben Münz - und Steuerrechte, schenkten ihnen viel liegende Gründe und Forsten, so daß das Stüdtewesen sich rasch entwickelte und die Kaiser in ihren Streitigkeiten mit dem unfügsamen Adel bei den kampfgeübten Bürgern stets treue Hülfe fanden. Nach wenig Jahrhunderten waren die Städte, die nun meist Republiken uuter dem Namen „freie Reichsstädte" wurden, der Sitz der Kunstfertigkeit, des europäischen Handels, der Wissenschaften und der Bildung. Sie waren eine Zeit lang die dritte Macht im Staate und welche Bedeutung sie gegenwärtig für Staat und Bildung haben, liegt ja auf der Hand. Diesen unermeßlichen Nutzen hatte Heinrich's Befehl zum Städtebau. Außerdem erneuerte er den Heerbann, d. i. die uralte Landwehr, indem er befahl, daß nicht nur die Vornehmen, sondern jeder älteste Sohn eines Hofes zu Pferde erscheinen mußte. Weiter verordnete er, daß diese Landwehren in ihren Gauen sich öfters versammeln sollten, um sich zu üben, in Reihe und Glied zu reiten, zu schwenken, anzugreifen u. s. w. Die kleinen Schaaren theilten sich dann gewöhnlich in zwei Abtheilungen, die gegen einander ritten und die feindliche Reihe zu durchbrechen suchten. Jede Abtheilung trug ein gemeinschaftliches Abzeichen und hatte eine gemeinsame Kasse, denn die, welche sich von ihren Corps hatten abschneiden lassen, mußten eingelöst werden. Diese Reiterübungen sind die Anfänge der Turniere und jene Verbindungen der Reiterparteien der Ursprung der Ritterorden mit ihren Wappen. Da bei großen Uebungen Damen zuzuschauen pflegten, so ist Heinrich der Gründer des Ritterthums mit seinem Damendienste und seiner Liebe zu Kriegsabenteuern. Nachdem Heinrich diese Einrichtung getroffen hatte, wollte er ihre Brauchbarkeit gegen einen schwachem Feind versuchen. Die slavischen Heveller an der Havel reizten seinen Zorn, er ließ ihre Hauptstadt Bren-nabor (Brandenburg) mitten im Winter erobern, nahm den Daleminziern

9. Geschichte der Neuzeit - S. 54

1883 - Freiburg : Herder
54 Der dreiigjhrige Krieg. Verfall Deutschlands. konnte doch nirgends mit bermacht auftreten, berdies war die Be-vlkernng Spaniens durch die Auswanderung in die Kolonialreiche ge-schwcht, der Anban und der Gewerbflei gesunken und zu allem hin brachte das Geschlecht Karls V. keinen groen Regenten mehr hervor. 2. Die Linie Habsburg- st erreich besa Bhmen, die Lausitz, Schlesien, Mhren, das Erzherzogtum Osterreich, Steiermark, Tirol, Krnten, Krain, Grz, Herrschasten in Schwaben (Vordersterreich) und im Elsa, es konnte sich also mit ihm an Lnderbesitz kein deutscher Fürst auch nur von ferne vergleichen. Es trug auch die Knigskrone von Ungarn, aber der Fürst von Siebenbrgen war ein trkischer Vasall, der Sultan herrschte von Bel-grad bis Munkacs, Raab, Kanischa und Sissek, welche Städte damals trkische Festungen waren, so da nur der nordstliche gebirgige Teil des Knigreichs und ein schmaler Landesstreifen an der westlichen Grenze nicht den Befehlen trkischer Paschas gehorchte. Fr diesen Rest Ungarns mute ein jhrlicher Tribnt bezahlt werden. Dessenungeachtet bewilligte der Sultan keinen dauernden Frieden; die Erneuerung desselben mute jedesmal nach Ablauf einer bestimmten Frist nachgesucht und erkauft werden. Aber auch während des Friedens war die Grenze nicht sicher vor den Einfllen der ruberischen Banden, denen die Paschas gewhnlich freien Lauf lieen, daher verdeten die Grenzgegenden, deren Bewohner niemals vor Mord und Brand sicher waren. Ein Trkenkrieg vollends war schauerlicher als jeder andere; das trkische Heer war dem kaiserlichen jedesmal an Zahl weit berlegen und vou einem Schwrm Tataren aus der Krim und den Steppen am Don und nieper begleitet, welche aus ihren schnellen Rossen sich der das platte Land ausbreiteten, ehe man von ihrem Heranzuge Kunde erhielt, raubten, brannten und mordeten oder die Gefangenen in die Sklaverei fortschleppten; ebenso barbarisch verfuhr das trkische Hauptheer. Bei feiner berlegenheit wurde gegen dasselbe fast ein ganzes Jahrhundert keine Hauptschlacht gewagt, sondern ein Verteidigungskrieg gefhrt, der sich auf verschanzte Lager und Festungen sttzte. Der Hauptwaffenplatz war Wien, auf welches die Trken lange Zeit keinen Angriff mehr unternahmen, feit Soliman, der mchtigste und glcklichste aller Sultane, hatte abziehen mssen. Die Furcht vor den Trken, dem Erbfeinde der Christenheit, ging durch ganz Deutschland; von den Kirchtrmen wurde Mittags zum Gebete aufgefordert (Trkenglocke), und die sonst gegen den Kaiser so kargen und mitrauischen Reichstage bewilligten in Zeiten groer Gefahr Geldbeitrge und Hilfstruppen, denn man hielt es meistens doch fr schwere Snde, so viele tausend Christen dem Schwerte oder der Sklaverei der Unglubi-gen zu berliefern. Leider aber fehlt es auch nicht an Beispielen, wo

10. Geschichte der Neuzeit - S. 76

1883 - Freiburg : Herder
76 England von 1603 bis 1689. wanderer oder Konvertiten einer andern als der Staatsreligion dulden, doch ist Konvertiten eine dreijhrige Frist zur Auswanderung gestattet. Die sogenannten General st aaten (die deutschen Niederlande und Holland) sowie die Schweiz bleiben vom Reiche getrennt. (Die Schweizer fochten seither im franzsischen Solde gegen den Kaiser, die Hollnder sperrten den Deutschen die Rheinmnnduugeu, den Belgiern die Schelde.) Zur Zeit dieses Friedensschlusses hatte Deutschland zwei Dritteile seiner Einwohner durch-Krieg, Hunger, Seuchen und die Schindereien der entmenschten Soldateska verloren und war iu die tiefste Armut ge-strzt. Der Gewerbflei war in den entvlkerten Stdten vernichtet, der frhere Nationalstolz gebrochen, die Einheit des Reichs nur scheinbar wiederhergestellt, denn der Kaiser hatte keine Gewalt mehr im Reiche und von demselben keine 20 000 Gulden Einknfte. Willkr und Fr an-zosentum griffen an den Hfen der Fürsten Platz und bereiteten mit der konfessionellen Anfeindung die schmhlichste Periode der deutschen Geschichte. England von 1603 bis 1689. Kampf zwischen der unbeschrnkten kuigsmacht und dem Parlament. Jakob I. (1603-1625.) 26. Jakob I., Sohn der hingerichteten Maria Stuart, war zu einem gelehrten Herrn erzogen worden, der in der anglikanischen Theo-logie wohl bewandert war und auch mehrere Druckschriften herausgab. Den Katholiken war er ursprnglich nicht abgeneigt, obwohl er das Papsttum verwarf, weil nach., seinem Begriffe von der kniglichen Gewalt der König das Haupt der Kirche iu seinem Lande sein sollte. Vor seiner Thronbesteigung hatte er den noch immer sehr zahlreichen Katho-liken eine Milderung der harten Strafgesetze der Knigin Elisabeth ver-sprachen; allein er hielt keineswegs Wort, hauptschlich aus Furcht vor den anglikanischen und presbyterianischen Fanatikern, aus welchen die groe Mehrheit des englischen Parlaments bestand. Da faten einige katholische Fanatiker den tollen Plan, den König samt dem Parta-mente am Tage der Parlamentserffnung den 5. November 1605 in die Luft zu sprengen. Es gelang ihnen wirklich, in das Kellergewlbe des Parlamentsgebudes einige Pulverfsser zu bringen und in den dort aufbewahrten Steinkohlen zu verbergen, und ein gewisser Guy ^awkes war bereit, das Pulver anzuznden und sich mit dem Parlamente ans-fliegen zu lassen. Einer der Verschwrer warnte jedoch einen Freund
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