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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 53

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 53 - Staatliche Einteilung. Das Gebiet ist größtenteils preußisch; es verteilt sich auf die Pro- vinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Großherzogtum Hessen gehört die Provinz Oberhessen, die von Hessen-Nassau eingeschlossen ist. Im Wesergebiet liegen ferner: das Fürstentum Wal deck, Lippe, „ „ Schaumburg-Lippe und der westliche Teil des Herzogtums Braunschweig. 1. Hessen-Nassau. Hessen-Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürstentum Hessen, das ehemalige Herzogtum Nassau, die Grafschaft Heffeu-Homburg, die frühere freie Reichsstadtfrankfurtund einige von Hessen und Bayern abge- tretene Landesteile. Preußen erwarb diese Gebiete durch den Krieg von 1866 und vereinigte sie zu einer Provinz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schieferge- birge an, der Osten wird vom Hessischen Berglande ansge- füllt. Nur in den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Ge- treidebau. Im Main- und Abb. 35. Die Provinz Hessen-Nassau. Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz besteht aus den Regierungs- bezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda, 153 Goo Eimv. Hier kreuzt sich die wichtige Eisenbahnlinie Hamburg—frankfurt mit den Verkehrs- linien von Westfalen nach Thüringen und Sachsen. Infolge dieser günstigen Lage ist Kassel zu einer wichtigen Handelsstadt emporgeblüht. Auch seine Industrie ist bedeutend. (Maschinen- und Lokomotivfabriken.) In der Nähe liegt das Schloß Wilhelmshöhc, wo Napoleon Iii. 1870—71 als Gefangener saß. An der Fulda liegt die Stadt Fulda; im Dome ruhen die Gebeine des Bonifatius. An der Lahn liegt Marburg, Universität; Hauau am Main ist eine bedeutende Fabrikstadt in Gold- waren. — Wiesbaden, 109000 Einw., am südwestlichen Abhang des Taunus, ist ein vielbesuchter Badeort. Andere berühmte Badeorte sind Homburg, Laugen- 40.

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 46

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 46 — Nassau ein Herzogtum. Beim Tode der beiden Fürsten von Nassan-Usingen und Nassau- Weilbnrg im Jahre 1816 vereinigte Herzog Wilhelm, ein trefflicher Herrscher, beide Länder zu einem Herzogtum. Dazu kamen auch noch die nassau-oranischen Lande (Diez, Hadamar, Dillenbnrg und Siegen), in welchen seither die ottoische Linie regiert hatte. Diese wurde dafür durch die Niederlande entschädigt. Fürst Wilhelm von Oranien wurde als Wilhelm I. König von Holland und Großherzog von Luxemburg. Seine Nachkommen regieren in Holland jetzt noch. Die walramische Linie (Nassau- Weilburg) erlaugte somit die Herrschaft über sämtliche ehemals nassauische Grafschaften (Wiesbaden, Idstein, Usingen, Weilburg, Diez, Hadamar, Dillenburg) mit Ausnahme von Siegen und Saarbrücken, die an Preußen fielen. Diesen Besitzungen waren noch zugeteilt worden kurmaiuzische, kurtrierische, hessische (eiu Teil der Niedergrafschaft Katzenelnbogen) und andere von Nassau eingeschlossene Gebietsteile. Nassau bildete nun ein abgerundetes Land von 85 Quadratmeilen und galt als eines der schönsten und reichsten unter den deutschen Ländern.' Der letzte Herzog Adolf regierte von 1839—1866. Er verlor 1866 sein Land an Preußeu, in dessen Krone nun Nassau als eine Perle glänzt. Herzog Adolf blieb fast 25 Jahre ohue Land, wurde 1890 Großherzog von Luxemburg und starb im Alter von 88 Jahren 1905. Das nassauische Fürsteuhaus regiert nun noch im Großherzogtum Luxemburg. Nassau ein preußischer Regierungsbezirk. Im Jahre 1866 entstand zwischen Österreich und Preußen Krieg. Da Nassau, Frankfurt und Hessen-Hombnrg mit anderen Staaten auf Seiten Österreichs standen, wurden sie nach dem für sie unglücklichen Ausgange des Krieges dem Königreiche Preußen einverleibt. Sie bilden nun mit mehreren anderen Gebieten den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Gleichzeitig wurde das Kurfürstentum Hessen in den Regierung?» bezirk Kassel umgewandelt. Die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden bilden zusammen die Provinz Hessen-Nassau mit der Proviuzialhaupt- stadt Kassel. 13. Übersichtliches. Grenzen. Im Norden: die Preuß. Proviuz Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg). Im Osten: der preuß. Regierungsbezirk Kassel, der Preuß. Kreis Wetzlar (Rheinprovinz) und die hessische Proviuz Oberhessen (Groß- Herzogtum Hessen). Im Süden: das Großherzogtum Hessen. Im Westen: die preuß. Rheiuproviuz (Regierungsbezirk Koblenz).

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 47

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 47 — fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine, Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg, Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein- kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke- berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch- berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen. 9. Handel und Verkehr. Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver- braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz- tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt. Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich- tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern. Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 68

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 68 — 1756—1763 der siebenjährige Krieg (Schlachten: 1758 bei Sandershansen, 1759 bei Bergen, 1762 bei Wilhelmstal). 1792 Eroberung der Stadt Frankfurt a. M. dnrch hessische Truppen. 1803 Hessen erhält die kurmainzischen Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naumburg, ferner die seitherige Reichsstadt Gelnhausen. 1803—1866 Hessen ein Kurfürstentum. 1803-1821 Kurfürst Wilhelm I. 1806 wird der Kurfürst durch Napoleon I. Vertrieben. 1806—1813 ist Kassel die Hauptstadt des Königreichs Westfalen. 1810 Fulda und Hanau werden dem Großherzogtum Frankfurt zugeteilt. 1813—1815 die deutschen Befreiungskriege. 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Die Schlacht bei Hauau. 1816 Kurhessen erhält Fulda, Birstein, Wächtersbach, Meerholz, Langen- selbold und Volkmarsen. 1847—1866 Kurfürst Friedrich Wilhelm I., der letzte Fürst von Hessen. 1866 Krieg zwischen Preußen und Österreich und deren Verbündeten. Preußen nimmt Kurhessen, Nassau, Frankfurt und Heffen-Homburg in Besitz. Hessen-Kassel ein preußischer Regierungsbezirk. Die Bezirke G^rsfeld, Orb und Vöhl werden dem Regierungsbezirke Kassel zugeteilt. -- Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden C2i a f f a u). Bearbeitet von tdoutoeber, Lehrer zu Frankfurt a. M. Gr. 8°. 56 Seiten. Mit 1 Titelbild, 12 Abbildungen und 1 Karte. ------- preis in Umschlag geheftet 40 pfg. == Die Karte in der Größe von 38x27 cm daraus einzeln 20 Pfg. n Bei dieser aus der Praris entstandenen Heimatkttnde ist auf möglichste Be- schränknilg des Lehrstoffes gesehen, uin das Gedächtnis des Schülers nicht zu sehr zu belasten. Die Namen und Zahlen sind auf das erforderliche Maß beschränkt und der Inhalt in kurzen aber vollständigen Sätzen wiedergegeben. Dem Texte sind kurze Erzählungen aus der Heschichte undsage, sowieaeschreiöungen eingefügt, um den Unterricht anregender zu gestalten. Letztere sind in kleinerer Schrift gedruckt und heben sich deutlich von dem übrigen Texte ab. Gerade hierdurch unter- scheidet sich die vorliegende Heimatkunde von den bereits bestehenden. Zur Veranschaulichung der merkwürdigsten Orte und Denkmäler, sowie der berühmtesten Persönlichkeiten enthält das Büchlein verschiedene Abbildungen. Die dem Werkchen beigegebene Karte des Regierungsbezirks ist genau dem Texte angepaßt, in fünf Farben ausgeführt und bietet ein klares Bild unseres heimatlichen Bezirks. Die oben angeführten Vorzüge und die gute Ausstattung haben dem Werk- chen während der kurzen Zeit seines Bestehens eine Verbreitung geschaffen, welche unsere Erwartungen weit übertrofien hat; gewiß das beste Zeichen, daß der tzerr Verfasser mit der verausgabe desselben das Richtige getroffen hat.

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 58

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 58 — Rheinbund nicht beitrat, wurde er 1806 vertrieben, sein Land von französischen Truppen besetzt und Kassel zur Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen gemacht. Fulda und Hanau wurden dem 1810 gebildeten Groß- Herzogtum Frankfurt zugeteilt. Mehrere Versuche seitens der Hessen, die Fremdherrschaft zu stürzen, mißlangen. Nachdem aber Napoleon 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen worden, war Kurhessen wieder frei, und der Kurfürst kehrte in sein Land zurück. Dieser erhielt zu seinen früheren Besitzungen den Hauptteil des ehemaligen Fürstentums Fulda, die isenburgischen Ämter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold und zuletzt die Stadt Volkmarsen. Dagegen wurde die Grafschaft Katzen- einbogen an Nassau abgetreten. Wilhelm I. war der Erbauer des Lust- schlosses Wilhelmshöhe und Schöpfer der meisten Anlagen, welche dasselbe umgeben. Nach ihm regierten noch zwei Kurfürsten. Der letzte Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm I., verlor 1866 sein Land an Preußen. Bessen-Rassel ein preußischer Regierungsbezirk. Im Jahre 1866 entstand zwischen Österreich und Preußen Krieg. Da Kurhessen mit anderen deutschen Staaten ausseiten Österreichs stand, so wurde es uach dem sür sie unglücklichen Ausgange des Krieges dem Königreiche Preußen einverleibt. Hessen bildet nun mit mehreren ehemals bayrischen und hessen-darmstädtischen Gebieten den preußischen Regieruugs- bezirk Kassel. Gleichzeitig wurde das Herzogtum Nassau nebst der freien Stadt'frankfurt und der Landgrafschaft Hessen-Homburg in den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden umgewandelt. Die Regierungsbezirke-Kassel und Wiesbaden bilden zusammen die Provinz Hessen-Nassau mit der Provin- zialhauptstadt Kassel. 13. Übersichtliches. Grenzen. Im Norden: die preußischen Provinzen Westfalen (Regierungsbezirk Min- den) und Hannover (Regieruugsbezirk Hildesheim). Osten: die preuß. Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Erfurt) und das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Süden: das Königreich Bayern (Regierungsbezirk Unterfranken) und das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt). „ Westen: der preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, die hessen-darm. städtische Provinz Oberhessen, der preuß. Kreis Wetzlar (Rheinprovinz), die preuß. Provinz Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg) und das Fürstentum Waldeck.

6. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 29

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 29 — Die Bereitung des Kochsalzes in der Saline zu Sooden. Das Wasser der bei Sooden entspringenden Salzquellen enthält aufgelöstes Salz und heißt Salzwasser oder Sole. Aus demselben wird in der Saline Kochsalz ge- wonnen. Da sieht man lange, oft 25 m hohe Gerüste aus starkem Gebälk, welche von unten bis oben mit Dornen ausgefüllt sind. Man nennt sie Gradierwerke. Durch Pumpwerke wird die Sole über die Dornen geleitet, so daß sie in einzelnen Tropfen langsam von Dorn zu Dorn herabrinnt. Die Sole verliert durch Sonne und Luft an Wassergehalt, auch läßt sie an den Dornenwänden (Gradierwänden) die erdigen Teile zurück. Zwei- bis dreimal muß sie diesen Weg machen. Behälter unter den Gebäuden fangen die herabtröpfelnde Sole auf und leiten sie in die Pfannen des Siedehauses. Dort wird das Wasser durch Hitze verdampft; das Salz aber setzt sich in kleinen Kristallen auf den Boden der Pfanne und wird nun in besonderen Räumen getrocknet. Die Saline zu Sooden liefert jährlich 70000 Zentner Kochsalz. Nördlich von Witzenhausen befindet sich am Kreuzungspunkte zweier Bahnen das Dorf Eichenberg. Am Fuße des ton- und kohlenreichen Hirschbergs finden wir die Ton- und Töpferstadt Großalmerode. Im 15. und 16. Jahrhundert gab es im Kausungerwald um Großalmerode zahlreiche Glashütten. Von da verbreitete sich die Kunst der Glasbereitung über das nördliche Deutschland, und Großalmerode wurde die Hauptbundesstätte aller Glas- macher Norddeutschlands. Großalmerode lieferte für die Glasbereitung die aus Ton gebrannten Schmelztiegel. Allein die Glashütten gingen nach und nach ein bis auf die zu Ziegenhagen, welche jetzt noch besteht, und Großalmerode verlor seinen Glanz. Dagegen hob sich nun die Verfertigung der Tiegel, welche man nicht mehr bloß für die Glashütten, sondern auch für die Schmelzung edler Metalle verwendet? Gerade durch dieses Erzeugnis ist Großalmerode zur Berühmtheit gelangt; denn lange waren die Großalmeroder Schmelztiegel die besten und wurden nach allen Teilen der Erde versandt. Außerdem verfertigte man feuerfeste Steine, Töpfergeschirr, irdene Pfeifen und Spielkugeln für die Kinder (Knicker oder Klicker) in großer Menge. In allen diesen Betriebszweigen ist die Blüte vorüber. Doch sind noch zahlreiche Fabriken in Tätigkeit. Auch wird der Ton in großen Massen bis nach Amerika versandt. So schöpft Großalmerode noch immer seinen Lebensunterhalt aus den mächtigen Tonlagern des Hirschbergs. Großalmerode ist Endstation einer Zweigbahn, die bei Walburg ein- mündet. Die Amtsstadt Lichtenau liegt ganz im Süden des Kreises auf einer kahlen Hochebene. 13. Kreis Cschwege. Der Kreis Eschwege gehört zu den schönsten und interessantesten Land- strichen unsers Regierungsbezirks. Ganz im Gebiete der Werra gelegen, wird derselbe von der Werra, Wehre und deren Nebenbächen durchflössen. Südlich der Werra liegt das Ringgaugebirge und der Meißner, nördlich der Werra der Rand des Eichsfeldes. Eschwege, Kreisstadt von 12 000 Ein- wohnern, breitet sich an der Werra in einer fruchtbaren Ebene aus. Das-

7. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 58

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
58 — waren die Grafen von Laurenburg, Katzenellenbogen, Eppstein und Cronberg. Aus dem Geschlechte der Grafen und Herren gingen später die Ritter hervor. Die Grafen von Laurenburg erbauten ungefähr um das Jahr 1100 die Burg Nassau und nannten sich von da ab Grafen von Nassau- Der Name Nassau wird um das Jahr 915 zum ersten Male urkundlich genannt. Damals bezeichnete er ein Hofgut des aus Weilburg stammenden nachmaligen deutschen Kaisers Konrad I. Im 13. Jahrhundert wurden unter Heinrich dem Reichen die Grafschaften Idstein, Weilburg, Dillenburg und Siegen vereinigt. Nach seinem Tode teilten sich seine beiden Söhne das Land. Durch diese Teilung entstand die Ottonische und die Walramische Linie. Das Haus Nassau kam zu bedeutendem Ansehen, als 1291 Graf Adolf zum deutscheu Kaiser gewählt wurde. Leider ftel dieser „tapferste Mann Deutschlands" von der Hand seines Gegenkaisers Albrecht von Österreich in der Schlacht bei Göll- heim 1298. Im 16. Jahrhundert führten die nassauischen Grafen die Reformation in ihrem Lande ein. Später fand in Hadamar eine Gegenreformation statt. Des- gleichen blieben die zu Mainz und Trier gehörigen Lande katholisch. In dem- selben Jahrhundert gelangten die nassauischen Grafen zu großem Ansehen. Gras Wilhelm der Verschwiegene, Prinz von Oranien, wurde Befreier der Niederlande. Ihm folgte eine Reihe oranischer Fürsten. Der letzte Fürst war Wilhelm Iii., König von England. Im 17. Jahrhundert wurden die Grafen von Nassau zu Fürsten ernannt. Als int Jahre 1806 der deutsche Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone niederlegte, sagten sich mehrere deutsche Fürsten von: Deutscheu Reiche los. Sie traten dein von Napoleon I. gebildeten Rhein- bunde bei. Auch die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau - Weilburg folgten diesem Beispiele. Napoleon vergrößerte ihr Land, und der Fürst von Nassan-Usingen erhielt den Herzogstitel. Als im Jahre 1816 diese beiden Fürsten starben, vereinigte Herzog Wilhelm die beiden Länder zu einem Herzogtum. Zu dem neuen Herzogtum kamen auch die Nassau-orauischen Lande (Dillenburg). Die Dilleuburger Linie wurde dafür mit Holland entschädigt. Fürst Wilhelm von Oranien wurde König von Holland (Wilhelm I.) und Groß- herzog von Luxemburg. Die jetzige Königin von Holland ist noch ein Sproß dieses Stammes. Nassau bildete nun ein selbständiges Herzogtum und zählte zu deu schönsten und reichsten Ländern Deutschlands. Der letzte Herzog hieß Adolf. Er regierte bis 1866. Weil er im Bunde mit Österreich gegen Preußen gekämpft hatte, verlor er Krone und Land. 1890 wurde der ehemalige Herzog von Nassau Großherzog von Luxemburg. Auch die frühere Freie Stadt Frankfurt a. M. sowie die Landgrafschaft Hessen-Homburg kamen 1866 an Preußen und bilden nunmehr mit dem ehemaligen Herzogtum Nasfau und dem Kreise Biedenkopf den Regierungsbezirk Wiesbaden. Grenzen des Regierungsbezirkes Wiesbaden. Im N. wird der Regierungsbezirk Wiesbaden von der Provinz Westfalen, im 0. vom Regierungsbezirk Cassel, vom Kreis Wetzlar, dem Gtoßherzogtum Hessen, im 8. vom Großherzogtum Hessen und im W. von der Rheiuprovinz (Regierungsbezirk Coblenz) begrenzt.

8. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 22

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
22 in den Römer. Der Weg dorthin war mit Brettern belegt, darüber wurden Teppiche ausgebreitet, die, sobald der Zug vorüber war, der jubelnden Meuge überlassen wurden. Gar lustig ging es bei einer solchen Krönung auf dem Römerberge zu. Da war der Springbrunnen mit zwei Kufen rechts und links, in die der Doppeladler weißen und roten Wein aus seinen Schnäbeln goß. Auf- geschüttet lag dort der Hafer. Eifrig bemühte sich die Menge, hiervon soviel als möglich zu bekommen. Hier stand die große Bretterhütte, in der man einen ganzen, fetten Ochsen an einem ungeheuren Spieße über dem Kohlenfeuer braten und schmoren ließ. Gold- und Silbermünzen wurden anf des Kaisers Befehl unter die Meuge geworfen, wodurch sich das Gedränge oft bedenklich steigerte. Das bunte Treiben dauerte bis in die späte Nacht. Der Dichter Goethe (geb. am 28. Ang. 1749 zu Frankfurt a. M. im Goethehause, gest. am 22. März 1832 als Minister des Herzogs von Weimar) hat uns in seinen Werten eine treffliche Schilderung einer solchen Kaijerkrönung hinterlassen. f) Die Jndustri e. In 1. Linie ist Frankfurt Handels-, in 2. Linie Industriestadt. Je uach den Stoffen, die verarbeitet werden, unterscheidet man: Woll-, Baumwoll-, Leinen-, Leder-, Eisen-, Holz-, Glasindustrie :c. In Frankfurt gibt es Maschiuenfabriken (Näh-, Schreib-, Dampf- und landwirtschaftliche Ma- schinen), Lederindustrie, Elektrizitätswerke, Fahrradwerke, Großbrauereien, eine Gold- und Silberscheideanstalt :c. Zahlreiche Bewohner verdienen in diesen Arbeitsstätten ihr Brot. g) Garten- und Gemüsebau. Berühmt ist Frankfurts Garten- und Gemüsebau (Vororte). Tie Erträge des Garteubaues decken jedoch lange nicht den Bedarf, vielmehr wird der größte Teil der Erzeugniffe der Landwirtschaft des ganzen Maingaues und der angrenzenden Gebiete nach Frankfurt auf deu Markt gebracht und daselbst abgesetzt. Im Laufe der Zeit sind dem Maine entlang, besonders in Mühl- heim a. M., auf der Mainkur, in Fechenheim, Griesheim und Höchst Farbwarenfabriken entstanden (Grund?). Der Main liefert für die Fabriken das Wasser, nimmt die übelriechenden Abfallstoffe auf und ermöglicht billige Beförderung der Güter. (Nachteile: Verunreinigung des Flußwassers, Gefährdung der Fischzucht durch die gesundheitsschäd- lichen Abwässer :c.). Weltberühmt sind die Anilinfarbwerke von Leopold Caffella u. Comp, in Fechenheim und die Höchster Farbwerke, vormals Meister, Lucius und Brüning. — Höchst a. M. ist eine Kreisstadt mit über 15 T. Einwohnern^). Es liegt an der Mündung der Nidda in den Main. Die großartigen Farbwerke beschäftigten im Jahre 1904 5000 Arbeiter, 200 Aufseher, 185 Chemiker und 400 Beamte. Sie stellen vorzugsweise Anilinfarben her, deren Zahl bereits 4000 übersteigt^). 1) Am 1. X. 1904 = 15 232 Einwohner. 2) Außer den Anilinfarben werden in den Farbwerken künstlicher Indigo, Säuren, Alizarinfarbstoffe :c., pharmazeutische Präparate hergestellt. Das Anwesen zählt 50 Dienstwohnungen für Beamte, 670 Arbeiter- und Aufseherwohnungen (Arbeiterfürsorge). Der tägliche Kohlenverbrauch beträgt 60 Doppelwaggons, der tägliche Wasserverbrauch 55 T. cbm, der tägliche Gasverbrauch 15 T. cbm und der tägliche Eisverbrauch 350 T. kg.

9. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 74

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
74 — liche Waldeinsamkeit wird nur durch das Hacken des Spechtes und das Schreien des Eichelhähers unterbrochen. Im Richelsdorfer Gebirge findet man Kupferschiefer und Kobalt, Münden Witzenhsn. Allendorf ß en Eschwege Cph, \# , Biedenkopf"^ ^ä\x Marbun Kartenskizze Nr. 8. Das hessische Lerg- und Hügelland. die früher hier gegraben wurden; jetzt wird nur noch Schwerspat ge- Wonnen. An das Richelsdorfergebirge reiht sich im No. das Ring- gaugebirge, ein wasserarmes, kaltes Kalksteingebirge mit kahlen Höhen; im Nw. schließt sich das Stolzingergebirge an mit dem 550 m

10. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 85 Aug. Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmoe. 1848—1849 Kampf Österreichs mit den Ungarn (unter Kossuth) und den Lombarden. Die Ungarn werden mit Hilfe Rußlands besiegt. In der Lombardei behauptet der Feldmarschall Radetzky die österreichische Herrschaft. 1849, Ablauf des Waffenstillstandes von Malmoe. Neuer Kampf März mit Dänemark. April Das dänische Linienschiff Christian Viii. wird bei Eckernförde in Brand geschossen und die Fregatte Gefion genommen. Erstürmung der Düppeler Schanzen durch bairische und sächsische Truppen. Der preußische General Bonin besiegt an der Spitze der schleswig - holsteinschen Armee die Dänen bei Kolding. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die Würde eines deutschen Kaisers, die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragen, ab. Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden durch preußische Truppen unterdrückt. Auflösung des Parlamentes. — Preußen gewinnt die beiden Fürstentümer Hohenzollern. Juli Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. 1850,6.Febr. Die preußische Verfassung wird vom König, den Ministern und Abgeordneten feierlich beschworen. 20. März Eröffnung des Erfurter Parlaments zu Beratungen über die Verfassung einer neuen deutschen Union. Juli Friede zwischen Preußen und Dänemark, dem auch der deutsche Bund beitritt. Die Schleswig-Holsteiner setzen den Krieg allein fort unter dem ehemaligen preußischen General Willisen. Er wird bei Jdstedt geschlagen. — Schleswig von den Dänen besetzt. Nach einem unglücklichen Gefecht bei Missunde und einem fehlgeschlagenen Sturm auf Friedrichstadt geht der Oberbefehl auf General Horst über. Sept. Wiedereröffnung des deutschenbund estages in Frankfurt. Nov. Zusammenkunft der Minister Manteuffel und Schwarzenberg in Olmütz. Preußen fügt sich allen Forderungen Österreichs. Schleswig-Holstein wird den Dänen preisgegeben. In Kurhessen wird der Verfafsungsftreit zu gunsten des Kurfürsten entschieden. 1851,2.Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, welcher die Nationalversammlung auflöst, die von ihm beschworene Verfassung aufhebt und sich durch eine allgemeine Abstimmung der Nation (Plebiscit) zum Präsidenten auf 10 Jahre erwählen läßt mit der Ermächtigung, eine neue Verfassung zu erlassen. 1852,1. Dez. wird er auf Grund eines Senatsveschlusses und einer zweiten allgemeinen Abstimmung als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert.
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