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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 47

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 19. Die Hebräer. 47 und zum Einkauf von Lebensmitteln darboten. Da bauten sie denn Tempel, die sie dem Amnn (Ammon) weihten, den sie, vorzüglich in der Wüste, als den Spender der Fruchtbarkeit dankbar verehrten. Bald fand man diese Oasen bequem zum Tauschhandel und die Warenzüge gingen nur bis dorthiu, legten ihre Waren aus, kauften andere ein und kehrten dann wieder zurück. So wurde Meroe — selbst eine Oase — einer der vornehmsten Handelsplätze. Die Araber brachten Ebenholz und Weihrauch, die Inder Gold und Elfenbein; Baumwolle, Salz, Straußfedern lieferte das Land selbst. Die Ägypter holten diese Artikel, vorzüglich das Würzwerk, das sie zum Einbalsamieren der vornehmen Toten brauchten, und brachten die Erzeugnisse ihres Landes. So ersparten sie sich den weiten Weg nach Indien. 3. Obwohl die Gottesverehrimg auch in Meroe als Naturdienst auftrat, so war die Sittenlehre doch einfach und erhaben. Die Menschen sollen die Götter ehren, niemanden schaden, sich an Beständigkeit gewöhnen, den Tod verachten. Die Mäßigkeit galt als Grnndtngend, die Unmäßigkeit als Selbsterniedrigung. Hochmut und leere Pracht wurden mißbilligt, der Müßiggang verachtet. Traumdeuter und Zauberer fanden keine Anhänger. Diese schönen Grundsätze bewahrten die Priesterstädte Meroes vor jener abscheulichen Sittenlosigkeit, die uns bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniziern im Volksleben sowohl als bei dem Gottesdienste begegnet. § 19. Die Hebräer. 45) Zweitausend Jahre waren vergangen, seitdem Gott den Stammeltern des Menschengeschlechtes einen Erlöser versprochen hatte. Da wählte Gott ans den Nachkommen Sems, den Noah gesegnet hatte, den Mann aus, in dessen Familie die Offenbarung erneuert werden sollte. Es erging der Nnf des Herrn an den neunten Abkömmling von Sem, an Abram, ansznziehen aus seiner Heimat und von seiner Verwandtschaft und in ein fernes Land zu wandern. Abram wurde geboren zu Ur in^6 Chaldäa, war aber mit seinem Vater Thare nach Harnn"' n' (Carrä) in Mesopotamien gezogen. - Er gehorchte dem Nnfe, mit dem zugleich die Verheißung verknüpft war, er werde der Stammvater eines großen Volkes werden, in dem alle Völker gesegnet seien. Er ging demnach über den Enphrat und kam in ^21 das Land, welches inselartig zwischen dem Mittelländischen Meer, " Phönizien, Syrien und dem Steinigen Arabien liegt. Dieses Land war noit den Nachkommen Chanaans, eines Sohnes von Cham, bewohnt. Gott gelobte aber feierlich, daß es Abrams Abkömm-lingen gehören werde (das Gelobte Land), und wandelte den Namen Abram, d. i. hoher Vater, um in Abraham, d. i. Vater der Menge. Er schloß einen Bnnd mit ihm und seinen Nachkommen, dessen Zeichen die Beschneiduug war. Aber diese

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 149

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier rc. 149 in dessen Mitte, wo Porsena dnrch seinen Geheimschreiber gerade den Soldaten den Sold auszahlen ließ. Beide waren fast gleich gekleidet. Mn eins, der den König nicht kannte und, ohne sich als Fremdling zu verraten, nicht fragen konnte, welcher von ihnen Porsena sei, stach auf Geratewohl einen nieder und zwar den Schreiber. Alsdann wollte er sich mit dem Dolche in der Hand den Weg durch das feindliche Lager bahnen, wnrde aber gefangengenommen und vor den König geführt. Porsena befahl, den Mucius in das Feuer zu werfen. Um dem Könige zu zeigen, wie wenig er den Feuertod fürchte, hielt Mucius die Hand über ein Kohlenbecken, bis sie verbrannt war. Porsena, erstaunt, schenkte ihm sofort Lebeu und Freiheit. Scheinbar aus Dankbarkeit, in Wahrheit aber, um den König zu ängstigen, gab nun Mucius au, daß 300 junge Römer sich eidlich zu dessen Ermordung verbunden hätten, und daß das Los ihn zuerst getroffen. Porsena habe also jetzt noch 299 zu fürchten. Das soll den König bewogen haben, mit den Römern Frieden zu schließen. Wahrscheinlich aber blieb den Römern, die ans das äußerste gekommen waren, nichts übrig, als sich zu unterwerfen. Mucius hieß fortan Scävola (Linkhand). Auch er erhielt ein Stück Land als Geschenk. 5. Die Römer mußten alle Waffen an Porsena ausliefern, durften in Zukunft keine eisernen Gerätschaften verfertigen, außer zum Ackerbau, mußten von ihren Feldern den Zehnten geben und zehn patrizische Jünglinge und zehn Jungfrauen als Bürgen ihres Wohlverhaltens stellen. Die Jungfrauen, Clölia an der Spitze, wagten es, unter einem Regen von feindlichen Pfeilen durch die Tiber zu schwimmen und nach Rom zu entkommen. Als aber Porsena die Clölia wieder verlangte, gab der Senat sie zurück. Doch der edelmütige Porsena schenkte ihr nicht nur die Freiheit, sondern erlaubte ihr auch noch, einige männliche Geiseln mitzunehmen. Clölia wählte die jüngsten, welche der Verführung am meisten ausgesetzt waren. Das römische Volk setzte der Clölia ein Denkmal. Das Benehmen des Porsena machte übrigens auf die Römer einen guten Eindruck. Als die Etrusker bei Aricia geschlagen wurden, flüchteten sich viele vou ihren Verwundeten nach Rom und wurden gut verpflegt. Ein Teil blieb ganz in Rom, die anderen konnten in ihrer Heimat die römische Gastfreundschaft nur loben. Porsena gab deshalb auch den Tarqninius ans und befahl ihm, Klusium zu verlassen. 8 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier um bürgerliche liechte. 152) Die fortwährenden Kriege hatten die Plebejer in eine üble Lage gebracht. Sie waren meistens aus Lohnarbeit oder auf den Ertrag ihrer wenigen Grundstücke angewiesen. Diese konnten sie im Kriege nicht anbauen, und wenn sie dieselben schon angebaut hatten, wurden sie ihnen oft vom Feinde verwüstet. Die großen^Staatsgüter waren in den Händen des Adels, der davon keine Steuern zahlte und während des Krieges sie von seinen Klienten bebauen ließ. Die Plebejer dagegen mußten Steuern

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.

4. Geschichte des Altertums - S. 81

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 81 gefahren, indem er vorgab, da er nur mit Mhe den Nachstellungen seiner Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten, entkommen wre. Er bat das Volk um eine Leibwache und erhielt fnfzig Keulentrger zu feinem Schutz. Mit Hlfe derselben besetzte er die Burg und herrschte nun der die Athener als Tyrann*) (560 v. Chr.). Doch war feine Herrschaft noch nicht fest begrndet. Bald ge-lang es seinen Gegnern, ihn wieder aus der Stadt zu vertreiben, wird aber Indessen war auch unter ihnen die Einigkeit nur von kurzer Dauer. und Da stellte einer von ihnen, Megakles, dem Pisistratus den Antrag: wenn er seine Tochter heiraten wollte, werde er ihm wieder zur Herrschaft verhelfen. Pisistratus nahm den Antrag an, und nun ersannen sie eine List, um den Pisistratus zurckzufhren. In Athen lebte damals eine schne Frau von ungewhnlicher Gre. Diese Frau wurde mit einer Rstung angethan und auf einem Wagen in die Stadt gefahren, wobei Herolde ausriefen: Athener, nehmt den gelangt zum Pisistratus wieder auf, den Athene selbst zurckfhrt!" Die Athener 2,(01 hielten die groe Frau fr die Gttin und nahmen den Pisistratus wieder auf. Doch noch einmal mute dieser der Macht seiner Feinde weichen. Er gieng auf die benachbarte Insel Euba, sammelte Truppen und Geld und kehrte im elften Jahre feiner Verbannung nach Attika Abermals zurck. Seine Feinde zogen ihm mit einem Heere aus der Stadt entgegen, und eine Schlacht stand bevor. Da trat ein Seher an dritten Mal Pisistratus und sagte ihm den Spruch: 5urm Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen, Und bald strmen hinein Thunfische bei nchtlichem Mondglanz." Pisistratus freute sich der Weissagung, und in der That, er hatte einen leichten Sieg. Er berfiel die sorglosen Feinde, als sie gerade schliefen oder beim Wrfelspiel saen, und schlug sie in die Flucht. So gewann er zum dritten Mal die Herrschaft und regierte nun noch zwlf Jahre (bis 528 v. Chr.). Seine Regierung war fr Athen wohlthtig; er waltete mit Gte und Milde, wahrte die Sein-Regie-Solonischen Gesetze gegen ihre Feinde, verschnerte die Stadt durch run9' prchtige Bauten und veranlate eine Sammlung und Anordnung der Homerischen Gedichte, die an den Festen ffentlich vorgetragen wurden. *) So nannten die Griechen Jeden, der sich in einem bis dahin freien Staate durch Gewalt zum Herrscher auswarf, ohne da ursprnglich mit dieser Bezeichnung der Begriff der Grausamkeit und Willkr ver-Kunden war. Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl. 6

5. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein u , , , Nebenbuhler Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat- reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515 Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva- lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■ an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot- schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be- dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter- redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 69 noch weniger essen; sie bewohnen einen abgeschlossenen Theil des Hauses, welcher nach dem Garten geht und mit hohen Mauern eingeschlossen ist. Sie dürfen sich ohne Schleier nie zeigen, ohne zahlreiche Be- gleitung nicht ausgehen, außer in das Bad, oder zu einer Feierlichkeit oder zu einer Freundin. Dabei führen sie ein langweiliges, einförmiges Sie führen Leben. Geistige Beschäftigung kennen sie nicht; die Geschäfte der Haus- Haltung besorgen Sklavinnen. Sie kennen kein höheres Streben; Putz und Genuß ist Alles, was sie wünschen. Darum fehlt ihnen auch Feinheit der Sitte, Anmuth in der Unterredung und geistige Durch- bildung. Dagegen trifft man Weichlichkeit, Trägheit, Geldgier, Herrsch-Ihr- Laster sucht, Neid, Eifersucht und eine Menge anderer widerlicher Eigenschaften, welche durch Schönheit und Gestalt nimmer ausgewogen werden können, schätziwerdcn Die muhamedanischen Frauen werden gering geschätzt, und müssen wir auch einräumen, daß sie bei anderer Leitung und veränderter Lebens- weise bessere Wesen sein könnten, so verdienen sie doch setzt, wie sie sind, diese Geringschätzung vollkommen. Ihr ganzes Leben lang bleiben sie Sie sind von Kinder am Verstände und werden darum auch vor dem Gesetze als den n;äntli , . lichen Ver- Kinder betrachtet, welche keinen eignen Willen haben. Väter, Brüder wandten ganz oder männliche Verwandten sind die Gebieter der Mädchen. Bei der abhängig Verheirathung übernimmt der Mann dies Amt und zwar der Mann, welchen sie vor der Vermählung nie gesehen haben, und der durch die Ehe das Recht erhält, sie nach Belieben zu geißeln, einzukerkern, zu verstoßen oder wieder aufzunehmen. Nur in solchen Fällen, wo bei hoher Abkunft oder großem Vermögen die Braut sich einen besonderen Heirathsvertrag ausbedungen hat, sind die Rechte des Mannes beschränkt, und die Frau sieht sich nicht ganz seiner Willkür preisgegeben. Etwas günstiger gestaltete sich allerdings die Lage der Frauen Die muhame- bei den Arabern in Spanien. Die unmittelbare Berührung mit den bami^6n „ , Frauen der Ehnsten mußte auch auf Sitte und Leben der Araber merklichen Ein- Araber in sluß ausüben, was für die Frauen den wesentlichen Vortheil brachte, ^tpt“”ie“u daß sie in Spanien mit weit mehr Freundlichkeit und ritterlicher Artig- bess-re4lvos. keit behandelt wurden, als im Orient. Auch bei öffentlichen Feierlich- keiten dursten sie sich im Abendland weit freier bewegen, als eine Orientalin je erwarten durfte.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und une-rmüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zu gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und Nebenbuhler" Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deshalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbar durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das & ^ ^ , reiche Herzogthum Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten {ant'iöls, Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht an der Sesia besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le Chevalier sans peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Fmndsberg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine ent- toirb a&ec in schiedene Niederlage bei. Franz selbst gerieth nach tapferer Gegenwehr, 6ei s^eia' aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft und konnte wohl 1525 an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die 3e,cuvu Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbotschaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein daraus ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunst mit Karl günstigere Bedingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unterredung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 281

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der cimbrische Krieg. 281 durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk- samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent- schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei; er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim- mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor- nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er- kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden. Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma- rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me- tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern, und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater, dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß- handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver- schmachten ließ. Achtzehntes Kapitel. Der cimbrische Krieg (113-101). Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.
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