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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 73

1829 - Darmstadt : Heyer
73 Physische Geographie. dige Ostwind, der innerhalb der Wendekreise auf dem Atlantischen und großen Weltmeere wehet, und zwar in der nördlichen Halbkugel aus Nordosten, in der südlichen aber aus Südosten, mit häufigen Windstillen in der Nähe des Aequators. Wahrscheinlich rührt er von dem Umschwünge der Erde, verbunden mit der Ausdehnung der Luft durch die Sonnenwarme her. Zu den regel- mäßigen periodischen Winden gehören: die Moussons oder Passatwinde, welche in dem Indischen Oceaue bis zum 1c)0 S. Br. meist halbjährig in gleicher Rich- tung wehen, und zwar in den Monaten, in denen die Sonne auf der nördlichen Halbkugel weilet (April bis Okt.), diesseits des Aequators östlich und jenseits westlich und in den übrigen Monaten (Okt. bis April) nach entge- gengesetzter Richtung; und die See und Landwinde, welche an den Küstenländern der heißen Zone (im Som- mer auch der gemäßigten Zonen) am Tage von der See, und in der Nacht von dem Lande her wehen, weil das Land eher von der Sonne erwärmt wird, aber auch schneller wieder erkaltet, als das Meer, folglich dieses eine beständigere Temperatur behält. — Bei den u n r e- gelmäßigen oder unbeständigen ist auch alles unbe- ständig; die Zeit, zu der sie wehen, und ihre Dauer; die Gegend, aus der sie Herkommen, und ihre Geschwin- digkeit. Doch sind in den gemäßigten Zonen die West- winde, in den kalten die Ostwinde vorherrschend. Die Wirkungen der Winde sind sehr wohlthatig. Ohne sie würde das Luftmeer bald in einen stinkenden Sumpf verwandelt werden, so wie das Wasser, das keine Bewegung erleidet, schnell in Fäulniß übergeht. An merk. Die südlichsten Winde sind: der brcnnendheiße S a- mum in den südwestlichen Ländern Asiens, der Chamsin in Aegypten, und deren durch das Meer gemilderte Fortsetzungen, Ler Sirocco in Italien und der Solano in Spanien; der Harmattan, ein äußerst trockner Wind auf der Küste von Guinea u. and.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 179

1855 - Mainz : Kirchheim
179 24. Die Wüsten Afrikas. Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge- sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts, lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk. Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan- therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un- entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels- verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Humboldt. 25. Die Sieger. An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen, aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen- thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei- tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge- schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen, wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^ befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de» Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und verfertigt Kleider und Putz für die Familie. 12*

3. Geschichte des Altertums - S. 13

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 13 beginnt das Wasser in Folge der tropischen Regengsse im mittleren Afrika zu wachsen, nnrd hher und hher und berschwemmt im August ganz Aegypten, so da man mit Khnen umherfhrt und Städte und Drfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Ueberschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. So-Fruchtbarkeit bald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der dur^den^ schwarze Schlammboden ohne weitere Bearbeitung beset. Der Same Nil. geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis haben, reift in Aegypten die ppigste Saat heran und kann schon Anfangs Mrz eingeerntet sein. Nun naht allmhlich eine Alles austrocknende Hitze; der Boden berzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bume verdorret, und Alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wann die Wasser Erlsung von den Qualen des Staubes, der Augenkrank-heiten und der Hitze bringen. Bleiben die Ueberschwemmungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Aegypten in groe Gefahr. Darum lie in ganz frher Zeit der König Amenemha <Mris) einen See graben, welcher aus dem 130 Fu hher liegenden Nil gefllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Vorratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft zu bewssern, die noch jetzt die fruchtbarste von ganz Aegypten ist. Durch zahlreiche Canle, von denen der grte, Canle und der Josephscanal, dem Nil entlang luft, durch Schleusen und <Seen' Schpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die fruchtbarste Landschaft, die gesegnete Kornkammer des Altertums. Unterhalb Memphis erweitert sich das Thal bedeutend, und die Bergketten treten weiter von einander. Hier bildet der Nil, der sich im Altertum in sieben Mndungen in's Meer ergo, durch seine beiden uersten Arme das Deltaland (so genannt von der hnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta), das die Griechen, weil es aus Anschwemmungen des Nil entstanden, ein Geschenk des Nil nannten. Wie durch seine Fruchtbarkeit, so war Aegypten auch durch seine Aegyptens Kunstbauten weltberhmt, und noch jetzt staunen wir die Pracht und Gre derselben an. Die gyptische Baukunst hat einen ungemein glyphen. krftigen, festen und ernsten Charakter und stand mit der Religion Sphinx".' in enger Verbindung. Als spter die Aegypter die griechische Kunst kennen lernten, fanden sie sich doch nicht bewogen, von ihrem alten Baustile abzugehen. Ihre Bauwerke erregen durch das Ungeheure ihrer Verhltnisse, durch die Gre der mechanischen Arbeit, durch

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 23

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Theile des indischen Oceans. §. 7. 23 von Vandiemens - Land. Er bespült also (außer dem antarktischen Polarlande) die Küsten von drei Erdtheilen, wie in größerm Maß- stabe der atlantische und der große (stille) Ocean, und vermittelt den Verkehr eines sehr ausgedehnten, namentlich durch drei große Meerbusen erweiterten Küstensaumes mit der übrigen Erde. Im nördlichen Theile des indischen Oceans wechseln die Strö- mungen halbjährig (vom April bis Oktober und vom Oct. bis April) ihre Richtung nach den Monsoons, und zwar nördlich vom Aequator entweder nach N.-O. oder nach S.-W., südlich vom Aequator dagegen entweder nach S.-O. oder nach N. - W. Im südlichern (vom 10.° südl. Br. an) Theile herrscht eine beständige Strömung des warmen Wassers dieses Oceans nach S.-W., gegen Afrika, durch dessen Ost- küste sie gegen S. in den Canal von Mozambique gedrängt wird und um das Vorgebirge der guten Hoffnung (als Capstrom) in den atlanti- schen Ocean übergeht. Theile des indischen Oceans: 1. Der lange und breite Caual von Mozambique zwi- schen der Küste von Mozambique (Ostafrika) und der großen Insel Madagascar. 2. Das arabische (ehemals erythräische) Meer zwischen der Süd- und Südostküste Arabiens und der Westküste Vorderindiens mit (dem Golf von Aden,) dem langgestreckten (330 M. langen) aber schmalen (30 M. breiten) arabischen Meerbusen oder rothen Meere und dem schlauchförmigen persischen Meer- busen. Zu jenem bildet die Straße von Bab-el-Mandib, zu diesem die von Ormüz den schmalen Eingang. Dieses nordwestliche Becken des indischen Oceans reicht durch seine beiden Binnenmeere am weitesten gegen N., steht aber an Reichthum der Küstenentwickelung dem östlichen Becken (s. 3) nach. Im rothen Meere wird die Schifffahrt gefährdet: auf der Ostseite durch die Seichtigkeit und die Menge der fortwährend von dem Flugsand der Wüste gebildeten Bänke, auf der Westseite durch die Steilheit der Küste und die zahl- reichen Klippen. In seinem nördlichen Theile ist dieses Meer voll Korallcn- bänke, die man bei ganz stillem Wasser bis zu einer Tiefe von 70 bis 90' unter der Oberstäche in den verschiedenartigsten Farben und Gestalten erblickt; man glaubt Blumen, Bäume, Wälder mit den schönsten Edelsteinen übersäet zu sehen, und wenn man sie pstückt, so hat man nur Thiere, die außerhalb des Meerwaffers sofort ersterben. Diese Korallenbildung erschwert den Zugang zum Lande, welches überhaupt weder auf der Ost- noch auf ver Westseite einen Hafen darbietet, dem man sich ohne Besorgnisse nähern könnte. Auch der persische Busen ist auf der einen Seite, aber auf der west- lichen, voll Untiefen und Sandbänke, auf der andern voll Klippen und würde der Schifffahrt noch größere Gefahren drohen als der arabische, da noch häufig heftige Stürme hinzukommen, wenn nicht sichere Häsen auf der arabischen Seite Schutz gewährten. Die Perlenfischerei ist der wichtigste Erwerbszweiq der Küstenbewohner. 3. Der bengalische Meerbusen bildet einen kegelförmigen

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 114

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
114 Der Süd- und Ostrand von Hoch-Afrika. §. 36. Die mittlere und untere Terrasse bildet die (früher holländische, seit 1806) englische Cap-Colonie. Ihr nördlicher Theil oder die Karroo-Ebene (d. h. hart, wegen des im Sommer hart ausgedörrten Bodens) ist in der warmen Jahreszeit in Folge des Versiegens der unbedeutenden Gewässer eine Einöde mit kleinen, inselartigen Oasen, verwandelt sich aber in der kurzen Regenzeit (November bis Februar) schuell in ein vortreffliches Weideland. — Die unterste Stufe oder das Küstenland ist der von den Europäern bewohnte und am besten an- gebaute Theil des Südrandes. — Die Cap-Colonie hat für die oceanische Schifffahrt der Engländer nicht nur die Bedeutung einer wichtigen Mit- telftation auf dem Wege nach Ostindien, von welcher aus man schnell und leicht in die von dem Mutterlande so ungleich entfernten Gegenden der Erde gelangen kann, sondern ist auch wegen ihres gesunden Klimas ein Erfrischungsort für die Fahrten nach Ostindien, wo die englischen Truppen auf der Hinfahrt sich acclimatisiren und die von dort zuruck- kehrenden Invaliden sich leicht wieder erholen. Die Weltftellung der Colonie eignet sich zum wahren Schlüssel des indischen Oceans und zu einem Haupt-Observationsposten für die Beherrschung der Weltmeere. Die am Fuße des steilen Tafelberges und an der Tafelbai erbaute Capftadt (23,000 E.) hat europäische Cultureinrichtungen und treibt einen ansehnlichen Handel. 2. Der in seinen Küstensäumen ungesunde Ostrand ist im S. von den Kaffern bewohnt, unter denen die Briten die Colonie Na- tal gestiftet haben, in der Mitte von den Portugiesen angesiedelt, im N. fast gänzlich unbekannt. a. Die Kaffernküste (Kaffraria). Die Kaffern, die östlichen Nachbarn der Cap-Colonie, leben in Dorfschaften und Stämmen, von denen die wilden Zulu die gefürchtetsten sind, unter Häuptlingen, die wieder unter einem Oberhäuptling stehen und ebenso wenig, wie dieser, absolute Gewalt haben. Zahlreiche Heerden bilden ihren vorzüglichsten Reichthum, doch lassen sie durch ihre gekauften Weiber auch einen rohen Ackerbau treiben. Sie werden als ein höchst gastfreies, dabei geistig gewecktes Volk geschildert, welches aber aller religiösen Begriffe entbehrt und, in dem crassesten Aberglauben befangen, namentlich durch den Glauben an Zauberei, zu den größten Gräuelthaten fähig ist. Der Bodenreichthum und das herrliche, äußerst gesunde Klima veranlaßte die Engländer, in dem Lande Natal (Weihnachtsland, weil der erste euro- päische Besucher, Vasco da Gama, 1498 am Weihnachtsfeste hier an- langte) eine Colonie zu gründen,') deren Hauptort Port-Natal am indischen Ocean ist. b. Die ebenfalls von Kaffern-Stämmen bewohnte Küste von So- fala (d. h. Niederland) und Mozambique (beide getrennt durch den Fluß Zambesi) ist, ungeachtet des Reichthums der Vegetation und der Thierwelt, durch Versumpfung so ungesund, daß die portugiesischen Ve- Z Eine spezielle Karte der Colonie Natal s. in Petermann's Mittheilungen, 1856, Tafel 19.

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der untere Nillauf. §. 37. 125 der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er- weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils. Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen- güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über- schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht; im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser- masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur- den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse- hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin- dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um- gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver- ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf- landschaft. Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend, indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 131

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das afrikanische Tiefland. Die östliche Wüste. §. 39. 131 Höhe). Dieser Sandocean hat seine Sandwellen, Sandstürme und seine Inseln (die Oasen). Die größte dieser Inseln, das kreis- runde, von wüsten Gebirgen umgebene Fezzün, theilt die Sahara in zwei ungleiche Hälften, eine kleinere, östliche, welche mehr Don inselartigen, bewässerten und daher fruchtbaren, selbst gebir- gigen Steppen unterbrochen wird, als die wasserlosere, einförmigere westliche Hälfte. Der Wassermangel ist in frühern Schilderungen übertrieben und als zu allgemein dargestellt worden, denn große wasserlose Striche von mehreren Tag- reisen wechseln mit solchen, wo es wenigstens temporäre Regenbäche und künstlich gegrabene (in Ermangelung der Steine mit Kameelknochen ausgemauerte Brun- nen) gibt und wo die Dattelpalme (begünstigt durch die Trockenheit der Atmo- sphäre und die salzige Beschaffenheit des Bodens) gedeiht. Unter den meist nomadischen Bewohnern der Wüste unterscheidet man 1) die arabischen Beduinen, 2) die Tuareg oder Berbern der Wüste, der schönste Menschenschlag in Afrika, der weißen Rasse ange- hörend, obwohl ihr Gesicht durch den Einfluß des Klimas dunkelbraun geworden ist; sie wohnen vorzugsweise in der westlichen Hälfte, *) wo sie sich an die Berbern in Marokko anschließen, und 3) die dunkel- schwarzen Tibbos (im O. von Fezzln, an der Südseite des nördlichen Oasenzugs). Die Araber und die Berbern sind Mohamedaner, die Tibbos noch zum Theil Heideu; alle drei stehen, mit geringen Ausnah- men, unter unabhängigen, erblichen Häuptlingen. Mehrere Häuptlinge der Tuareg stehen unter der Oberhoheit des in der Stadt Agades residirenden (gewählten) Sultans. ') Sie leben im Allgemeinen von Viehzucht (Pferde, Kameele und kleinere Hausthiere) und vom Handel mittelst „des Schiffes der Wüste" auf den die Sahara in verschiedenen Richtungen durchkreuzenden, meist uralten Handelsstraßen, an denen die Oasen die Ruhepunkte, gleichsam die Hafenorte des Sandoceans, bilden. Ein Hauptgegenstand der Ausfuhr, namentlich nach den Nigerländern, ist das aus den periodisch austrocknenden Salzseen oder aus Salzlagern (Ueberreste längst ausgetrockneter Seen) mit leichter Mühe gewonnene Koch- und Viehsalz. 1. Die östliche oder libysche Wüste. Durch die vorherrschende Richtung der Winde und Stürme von O. nach W. wurde die Osthälfte der Sahara immer mehr vom Sande befreit, ausgedehnte Kalkselsspalten traten hervor, es rückte weniger Flugsand nach, die näher an die Oberfläche gelang- ten Quellen sprangen leichter hervor und wurden nicht mehr vom *) Ihre Ausdehnung s. in Petermann's Mittheilungen, 1857, Tafel 11. 2) S. Petermann's Mittheilungen, 1857, S. 251 und Tafel 18, vergl.

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 92

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
92 Das Jordanthal. Das todte Meer. §. 27. nereth) oder das galiläische Meer (von seiner Lage in Galiläa), auch See von Tiberias genannt von der an seinem Westufer lie- genden spätern Hauptstadt Galiläas. Durch ein erweitertes Thal erreicht er auf der dritten Stufe das todte Meer oder den As- phalt fee und in diesem sein Ende, so daß die Fortsetzung seines Thales, die bis zum aelanitischen Meerbusen reicht (das Ghor der Araber), trocken liegen bleibt. Durch seine tiefe Lage (schon 700' unter dem Spiegel des Mittelmeeres) ist das Klima am See Genezareth fast tropisch und die Umgebung die reizendste in ganz Palästina; sie war auch der Lieblingsaufenthalt des Heilandes, „He Wiege seiner ersten Lehren, die Heimat seiner Jünger (Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes), oft das Asyl vor seinen Verfolgern." Gegenwärtig sind die Hauptorte durch Erdbeben in Trüm- merhaufen, die Ostseite in eine von räuberischen Beduinen bewohnte Wüste, die einst so bevölkerte Westseite in eine fast menschenleere Einöde verwandelt. Ebenso war die den Abschluß des Jordanthales im S.-W. bildende Oase von Jericho, welche durch die Taufe Christi auch eine historische Bedeutung gewonnen hat, einst wegen ihrer Balsamgärten und Palmenhaine, wegen ihrer Paläste und Festungen berühmt, ist aber seit der arabischen und türkischen Herrschaft in Verödung gesunken und gegenwärtig eine brach liegende Fruchtstelle mitten in der Wüste. Das todte Meer, 1200' (1235) unter dem Spiegel des Mit- telmceres liegend (also die tiefste sichtbare Depression der Erdrinde), be- steht aus zwei sehr verschiedenen Theilen, einem größern, nördlichen, (1000') tiefen Becken, und einem kleinern, südlichen, sehr seichten (höch- stens 10' tiefen), welche beide durch eine flache Halbinsel von einander geschieden und durch einen schmalen, sehr seichten Canal verbunden sind. Die starke Ausdünstung des ungewöhnlich salzigen Wassers bewirkt, daß Alles, was in seine Nähe kommt, von einer Salzkruste überzogen wird. Auf der Oberfläche des durch die Dichtigkeit der Salzsoole spezifisch schweren Wassers schwimmen zuweilen, besonders nach vorhergegangenen Erdbeben oder starkem Wellenschläge, schwere Asphaltschollen, die sich vom Boden oder den Seitenwänden abgelöst haben. 2. Das Ostjordanland (Peräa, d. h. das Jenseitige) ist keineswegs, wie man bis vor nicht langer Zeit geglaubt hat, eine inhaltleere Wüste, sondern es enthält noch eine Menge Ueberreste von zahlreichen, heute zum Theil namenlosen Ortschaften und Pracht- bauten, die nach den dort gefundenen griechischen und lateinischen Inschriften aus den Zeiten der Römerherrschaft (von Claudius bis Constantin d. Gr.) herrühreu. 3. Das westjordauische Land besteht, wie wir bereits bei der allgemeinen Beschreibung des syrischen Landes gesehen (s. S. 90), aus a. einem schmalen Küstensaume im W., der durch das ins Meer vorspringende Gebirge Karmel in zwei ungleiche Hälften,

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 124

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 Der mittlere Nillauf. Nubien. §. 37. nenden Sandwüsten überwinden, ohne einen andern Zustrom in dem (300 M.) langen weitern Laufe bis zu seiner Mündung aufzu- nehmen — in dieser Beziehung keinem andern großen Wassersysteme der Erde vergleichbar. In dem vom Nil und dem Tacazze gebildeten Mesopotamien, welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroö, dessen hohes Alter wahrscheinlich überschätzt worden ist (vielleicht entstand er erst zur Zeit der Perser- herrschaft über Aegypten) und den man mit ebenso wenig Grund als die Wiege der ägyptischen Culrur angesehen hat. da diese sich nach den neuesten Unter- suchungen (von Lepsius) nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts verbreitete. Auch ist gerade das untere Nubien das „tempelreiche". Nubien. Das Stufenland des Mittlern Nils heißt Nubien. Dessen süd- licher T h e i l steht unter dem Einflüsse des tropischen Regens und erfreut sich der üppigsten Vegetation (aber keines gesunden Klimas); der mittlere Th eil entbehrt der Wohlthat jenes Regens und ist daher in Verbindung mit dem glühend heißen Klima (man kann im Sande Speisen kochen) eine durchaus wasserlose Wüste fast ohne alle Oasen und Culturstellen. Der nördliche T h e i l, als Südrand der regenlosen Zone Nordafrikas, sieht oft mehrere Jahre keinen Tropfen Regen, und selbst der Thau ist eine seltene Erscheinung; nur unmittel- bar an den Ufern des Nils sind die atniosphärischen Verhältnisse gün- stiger und erlauben einigen Anbau. Die Bevölkerung Nubiens (1 Mill.?) besteht aus a. den cin- gebornen Nuba, die sich von den Negern durch eine hellere (braune) Hautfarbe und langes (niemals wollartiges) Haar unterscheiden, und d. den eingewanderten Arabern (V3 Mill.), meist Nomaden, wie die Eingebornen. Der Islam ist die vorherrschende Religion in Nubien. Die ehemals zahlreichen kleineren und größeren Staaten Nubiens, wie Dongola, Schendy, sind seit der Unterwerfung des Landes durch ägyptische Truppen 1820) uutergegangen und die politische Grenze des jetzt türkischen Nubiens ist sogar über Kordofan und Senaar (s. S. 123) ausgedehnt worden. Die Hauptstadt Nubiens ist Berber (mit vielleicht 30,000 E.); die größte Stadt aber ist das erst seit dem Be- ginn der türkischen Herrschaft am Zusammenflüsse des weißen und blauen Nils, in ungesunder Gegend angelegte Khartum (-10,000 E.), die Residenz des vom Pascha von Aegypten eingesetzten Generalgouverneurs, das Winterquartier aller während der Regenzeit zurückkehrenden Reisen- den und Erpeditionen. 66. Der untere Lauf des Nils beginnt nach den letzten Katarakten bei Assuan (Syene). Von hier durcbströmt der mächtige und nun erst schiffbare Fluß in majestätischer Ruhe und vorherr- schend nördlicher Richtung, als ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige, (150 M.) lange und (2—3 M.) breite Felsenspalte zwischen

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 132

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
132 Die westliche Wüste. §. 39. Sande verschlungen, künstliche Brunnen spendeten schon bei sehr geringer Tiefe (6—8') Wasser und so bildeten sich Culturstellen, vorzugsweise am Ost- und Nordostrande der libyschen Wüste. Der östliche Oasenzug, parallel mit dem untern Laufe des Nils, auch die ägyptische Oasenkette genannt, enthält die süd- liche oder große Oase, und die nördliche oder kleine, beide von sehr geringer Breite, aber verschiedener Länge (22 M. und 4 M.). Der nordöstliche Oasenzug beginnt, im O. sich an den vorher genannten fast im rechten Winkel anschließend, mit der Oase Siwah (dem Ammonium der Alten) und endet im W. mit der Oase Fezzän, welche politisch zu Tripolis, also zum türkischen Reiche gehört und den Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem Osten und Westen Nordafrikas, zwischen Kairo und Marokko bil- det. Die Bewohner der Hauptstadt Murzuk sind dadurch die thätigsten und unternehmendsten Kaufleute des nördlichen Afrikas geworden. 2. Die westliche Wüste (Sahel). Die größere, westliche Hälfte der Wüste, welche von der Oase von Fezzän bis zum atlantischen Oceau reicht, erfuhr in Folge jener Richtung der Winde und Stürme von O. nach W. eine außerordentliche Anhäufung des Flugsandes gegen die Meeresküste hin, wodurch sich nicht allein die höchsten Dünen der Erde (bis 400' am Cap Bojador) gebildet haben, sondern auch eine subma- rine Fortsetzung des „Wandermeeres" (wie die Araber die Wüste nennen), eine ausgedehnte Sandbank, welche die Küste von der Seeseite her unnahbar macht und schon vielen Schiffen den Unter- gang brachte. Eine nähere Keimtniß der westlichen Sahara hat gezeigt, daß auch diese Hälfte des vermeintlich ununterbrochenen Sandmeeres begünstigte Landstriche hat, daß auch hier, wie in der östlichen Hälfte (s. S. 131) Berge mit Ebenen wechseln, Wasser und Pflanzenwuchs an vielen Stel- len die Eristenz von Viehheerden und Nomadenvölkern möglich machen und der Austausch der einheimischen Produkte gegen die Waaren Euro- pas und des Sudan sogar einen lebhaften Handelsverkehr begründet. 8. 40. Die afrikanischen Inseln. A. Im atlantischen Ocean oder die weftasrikauischen Inseln: 1. Die (9) Azoren, d. h. Habichtsinseln (*/* Mill. kathol.
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