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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
20 Ornamente der Renaissance. 6. berblick der die Ornamente der Renaiffance utw. *) Sfm folgenden soll an einigen Beispielen der Wandel des Ornament-stiles von der Renaissance bis zum Empire dargelegt werden. Whrend die Fi-guren 1 (Bandrollen) und 2 Beispiele der Frhrenaissance, noch den Charakter der Gotik tragen, veranschaulichen die Abbildungen 3-6 den Geschmack der Hochrenaissan-ce an dem Flecht-werk aus Blumen oder Frchten und Ranken mit phantastischen Tier- *) Die Figuren 1 bis 12 des 6 aus Ludorff, Bau- und Kunstdenk-mler von Westfalen: Figur 1 Kr. Mnster Land; 2, 5, 7 Kr. Arnsberg; 3, 4, 8 Kr. Steinfurt; 6 Kr. Halle; 9 Kr. Lippstadt; 10 Kr. Minden; 11 Kr. Schwelm; 12. Kr. Wittgenstein. l

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 89

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkiiche Brückenstädte an der Spree. 89 hier mit der Spree vereinigenden Flüßchens Berste be- günstigt. Vielfache Gefechte und Bestürmungen während des Dreißigjährigen Krieges bezeugen die strategische Wichtigkeit des „Passes von Lübben". Bei Fürsten walde treten südlich die wichtigen Rauenberge bis auf kaum 1 km an den Strom heran. Auch im Norden rückt gerade hier das Rüdersdorf- Müncheberger Hügelland, ein Teil des Plateaus von Barnim, näher an die Spree, bleibt jedoch immer noch 2 -21/2 km davon entfernt. Die aus Nord und Süd bei Fürstenwalde zusammenlaufenden und hier die Spree kreuzenden Straßen sind wiederum sehr auffällig. Das nächste Stück des Spreelaufes konnte weder zu Au- siedlungen reizen noch Straßen heranziehen, es ist eine noch dichtbewaldete, gegen Nordwesten von größern Seen durchsetzte Gegend, welche die ziemlich gewundene Spree hier durchzieht. Erst bei Köpenick hören die Seen und Flußteilungen plötzlich auf; hier finden wir denn auch eine der ältesten imd in früherer Zeit wichtig- sten Städte der Mark, welche jedoch, wie sich gleich zeigen wird, nicht ohne geographischen 'Grund hinter Berlin so weit zurückgeblieben ist. Köpenick war hauptsächlich eiu strategisch wichtiger, gegen Angriffe gut gesicherter Platz. Die Lage auf einer Spreeinsel ermöglichte sowohl die Beherrschung des Spreeverkehrs, der durch den hier- in den südlichen Spreearm (Wendische Spree) eimnün- denden Dahmefluß eine befondere Wichtigkeit hatte, als die Überwachung der den Fluß kreuzenden Handels- züge, die jedenfalls die Jnfel berühren mußten. Brücken- köpfe, die sich später zu weitläufigen Vorstädten heraus- bildeten, lagen an beiden Spreeufern, sowie auf der Nordspitze der großen, die Müggelberge tragenden Insel zwischen den beiden Spreearmen. Indessen waren die Flußarme bei Köpenick zu breit (noch seeartig) zur be- quemern Überschreitung,*) das unmittelbar angrenzende *) Jetzt sind Brücken und lange Tämme vorhanden.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 91

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Spree. 91 einen einzelnen aus sumpfiger Umgebung herausrageu- deu Hügel in Verbindung bringen. Erleichtert wurde hier die Stromüberschreitung und die Bebauung der Insel noch durch den Umstand, daß zwei Landzungen, von den Höhen des Barnim und des Teltow ausgehend, sich dem Südende der Insel Cölu sehr näherten. In der Tat ist auch die Insel weit früher an der Südspitze als im nördlichen Teil bebaut worden. Jenseits des rechten Spreearines aber entstand ein Brückenkopf, der erste Kern des spätern Berlin. Die Lage der Doppelstadt Berlin-Cöln war für den Verkehr eine günstige, die Sicherung gegen Feinde aber minder vollkommen als bei Köpenick, Spandau oder Brandenburg, da die Spreeinsel hier nicht so wie bei jenen Orten durch breite, seeartige Flußarme umgeben war. So konnte Berlin erst in fried- lichern Zeiten und unter dein Schutze einer starken Re- gierung die großen Vorzüge, welche ihm schon die Be- schaffenheit der allernächsten Umgebung gewährte, voll ausnutzen. Zu diesen Vorzügen kamen aber noch andere, welche in der Verteilung der Täler und der trockenen höhern Striche in der Mark tief begründet sind. Die Stelle, an welcher die Annäherung zwischen Teltow und Barnim stattfindet, war für den gesamten von Süd und Südwest nach Norden und Nordosten gehenden Verkehr der ge- botene Übergangspunkt über die Spree-Havel-Linie, der nur dann von seinen viel ungünstiger gelegenen Neben- buhlern in den Schatten gestellt wurde, wenn die poli- tischen Verhältnisse mehr auf Sicherheit als auf Bequem- lichkeit und Kürze des Weges zu sehen zwangen. Denken wir uns, wir kommen auf unserer Wan- dernng vom Fläming herab und haben die Oder- mündungen oder Vorpommern zum Ziel, so werden wir uns gewiß nicht in die sumpf-, feeu- und flußreicheu Landschaften im Südosten Berlins (heutiger Kreis Beeskow-Storkow) verlocken lassen, uin dann bei Fürstenwalde oder Beeskow mühsam die Spree zu

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 90

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
90 Märkische Brückenstädte an der Spree. Terrain ist meist niedrig und die ganze Situation der Stadt der Entwicklung eines großen Handels- und Ver- kehrsplatzes jedenfalls nicht hervorragend günstig. So bald daher die Rücksicht ans die gesicherte und gleichzeitig zur Überwachung geeignete Lage nicht mehr die ans- schlaggebende war, verlor die Juselstadt den größten Teil ihrer einstigen Bedeutung. Unterhalb Köpenicks bleibt das Tal über eine Meile lang flach, und die Höhenränder treten hier weit zurück. Diese Strecke ist noch immer wenig belebt, wenn anch die unmittelbare Nähe der Großstadt manch kleinere Ansiedlnng hervorgerufen bat. So erreichen wir endlich Berlin. Jeder, der die Umgegend von Berlin und die Stadt selbst mit einiger Aufmerksamkeit durchwandert hat, muß den Gegensatz des niedrigen Allnvialgebietes des Spreetales und der beiderseitigen Diluvialhöhen im Süden und Norden der Stadt rasch bemerken. Die Generalstabskarte zeigt uns aber, daß gerade bei Berlin die Höhenränder sich am meisten nähern. Der Nordrand des Teltow zieht sich von den Rollbergen bei Rixdorf über den Kreuzberg gegen Wilmersdorf hin. Der Südrand des Barnim reicht noch mehr in die Straßen des heutigen Berlins hinein, die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile liegen schon ans Diluvialboden und zeigen stark ansteigende Straßen.*» Die Spree aber, welche aus der ganzen Strecke von der Mündung des Müllroser-Kanals bis zur Vereinigung mit der Havel nach Karrers Ausdruck „im erborgten Bette" sließt, d. h. das alte, für sie viel zu breite Odertal benutzt, bildet hier eine Insel von mäßiger Größe. Die Insel aber war nicht ganz flach, sondern hatte einen Hügel aufzuweisen, der gegen die größern Überschwem- mungen jedenfalls Schutz gewährte. Wir müssen doch wohl den Namen der Ansiedlnng, welche ans dieser Insel entstanden war, Cöln oder Kölln, mit der bekannten slavischen Bezeichnung Kolin, Golen oder Köllen iür *) Vergl. Karrer: Der Boden der Hauptstädte Europas. Wien, 1881.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 92

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Spree. überschreiten. Noch viel weniger aber werden wir uns der Landschaft Zauch-Belzig zuwenden. Da hätten wir zunächst mehrere besonders breite Täler zu über- schreiten und würden bei Brandenburg den Havelüber gang unternehmen. Der Laus der Havel würde uns zwingen, oberhalb Spandaus diesen breiten, seenreichen Fluß noch ein zweites Mal zu überschreiten, um unsere Richtung nicht ganz zu verlieren. Schlagen wir aber den Mittlern Weg ein. so gelangen wir, nachdem bei Trebbin das letzte Snmpstal überschritten ist, aus dem trockenen Boden der Landschaft Teltow an die Spree, wo wir den bequemern Übergang bei Berlin dem viel beschwer- lichem bei Köpenick sicher vorziehen werden. Jenseits können wir dann aus ziemlich langer Strecke die gleich- salls trockene Landschaft Barnim benutzen. Aber anch wenn wir von der Elbe bei Magdeburg Herkämen und die Oder etwa bei Frankfurt erreichen wollten, würde der Spreeübergang bei Berlin für uns der vorteilhafteste 'ein, um dann die alte Berlin-Frankfurter Landstraße zu verfolgen, welche nicht ohne Grund den weiten Umweg über Müncheberg machte, wo sich ihr fast immer trockener guter Baugrund bot. Der Verkehr innerhalb des west- lichen Teiles der Mark war somit in ganz bemerkens- werter Weise aus den Spreepaß von Berlin angewiesen. Auch in der Zeit der Eisenbahnen ist das Zusammen- treten der Schienenwege in den trockenen Strichen nördlich und südlich von Berlin sehr auffällig, so viel wir auch hierbei der Großstadt, welche die Eisenbahnen herbeizog, ihrerseits wieder zurechnen können. Aber es fehlt den von Berlin ausgehenden Bahnen an solchen Verbindungs- liniert, wie sie die Bahnnetze nm London und Paris reich- lich aufzuweisen haben. Die Havel ist von Oranienburg bis Spandan und wieder von Spandau bis Rathenow/') *) Die Havelbrücken bei Potsdam schneiden nur ein weit nach Süd ausbiegendes, seeartig erweitertes Stück des Flusses ab und sind nicht als „Übergänge" in unserm Sinne zu nehmen.

6. Das Deutsche Reich - S. 207

1907 - Trier : Stephanus
— 207 — Ufer der Weser im Nordosten. Der Teutoburger Wald reicht in dasselbe hinein. Der Boden ist größtenteils hügelig, aber fruchtbar. Die Bewohner treiben Landwirtschaft, besonders Flachsbau, daher ist die Leinwandindustrie von Bedeutung. Der Hauptort Detmold, früher Theod malli, d. i. Volksgerichtsstätte (19000 Einw.), liegt am Abhänge des Teutoburger Waldes. Auf der 390 m hohen Groten- burg erhebt sich das Hermannsdenkmal (S. 59). Schaumburg-Lippe (340 qkm, 45000 Einw.) liegt auf dem rechten Ufer der Weser in dem Knie derselben, aber ohne sie zu be- rühren. Das Land reicht im Norden bis an das Steinhuder Meer. Die Hauptstadt ist Bücke bürg (5700 Einw.). Schaumburg-Lippe hat unter allen deutschen Staaten am wenigsten Einwohner. 3. Das Fürstentum tvazdeck. I. Wir behandeln das zweitgrößte deutsche Fürstentum: Waldeck. Ii. Das Fürstentum Waldeck (1121 qkm, 59000 Einw.) liegt zwischen Hessen-Nassau und Westfalen und besteht aus einem größeren südlichen und einem kleineren nördlichen Teile. Es ist ein waldiges, schwachbevölkertes Gebirgsländchen. Der Ertrag des Ackerbaues ist gering. Dagegen enthalten die Gebirge mancherlei Mineralschätze, Die Residenz Arolsen (3000 Einw.) und der Badeort Wildungen liegen in dem südlichen Teile. Der nördliche enthält den von schönen Buchenwaldungen umgebenen Badeort Pyrmont. Hier quillt heil- kräftiges, eisenhaltiges Wasser aus der Erde. Jährlich kommen gegen 20000 Kurgäste dahin, um Heilung oder Kräftigung zu suchen. 6. 9as Herzogtum Vraunschweig. I. Wir besprechen das größte deutsche Herzogtum. Es ist Braunschweig. Ii. Das Herzogtum Braunschweig (3672 qkm, 486000 Einw.) besteht aus drei größeren und mehreren kleineren Stücken, welche von preußischen Provinzen eingeschlossen werden. Von den drei größeren liegt das Hauptland nördlich vom Harz und wird von der Aller und Ocker durchströmt. Dieser Teil gehört dem Tieflande an; der Acker- bau ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Außer dem Getreide werden auch viel Zuckerrüben gebaut. Industrie und Handel sind ebenfalls bedeutend. Die Hauptstadt Braunschweig (d. i. Brunos Stadt — es soll im 9. Jahrhundert von einem Herzog Bruno ge- gründet worden sein —) liegt an der Ocker und hat 136000 Einw. In der Mitte des Marktes steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, welche der aus der Geschichte Barbarossas bekannte Herzog Heinrich der Löwe errichten ließ. Auch dem in Braunschweig 1781 gestorbenen Dichter Lessing ist daselbst ein Denkmal aufgestellt worden. Hier wurden 1809 14 Schillsche Soldaten erschossen, woran das Schill- denkmal erinnert. An der Ocker liegt Wolfenbüttel, mit einer Bibli- othek, an der Lessing Bibliothekar war. Der an der Weser gelegene Teil Braunschweigs ist hügelig; ein dritter Teil liegt am Harz.

7. Das Deutsche Reich - S. 45

1907 - Trier : Stephanus
— 45 — zieht nach Südwesten und dann nach Süden das Rothaargebirge bis zu dem 645 m hohen Ederkopf. Der Westrand des Sauer- landes heißt auch die bergischen Höhen oder das Bergische. Es reicht nicht bis an den Rhein, sondern läßt am rechten Ufer desselben eine breite Ebene frei. Das Sauerland wird von zahlreichen Tälern durchbrochen, in denen es saftige Wiesen gibt. Daher hat die Viehzucht einige Be- deutung. Dem Ackerbau ist das Sauerland wegen seines wenig er- tragfähigen Bodens und des rauhen Klimas nicht günstig. Wenn trotzdem die Landschaft dicht bevölkert ist — und das ist tatsächlich der Fall —, so muß es dort andere Erwerbsquellen geben, welche eine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren vermögen. Der eigentliche Reich- tum der Gegend liegt in der Erde und besteht in nutzbaren Mine- ralien, den die emsigen und betriebsamen Bewohner aufs beste zu ver- werten wissen. Die großen Flußtäler sind wichtige Industriegebiete geworden, in welchen das regste Leben herrscht und Rauch und Ruß der Sonne ihre Herrschaft streitig machen. Im Tal der Sieg werden besonders Eisenerze zu Tage gefördert. Die Sieg kommt vom Ederkopf. Unterhalb Sieg bürg, wo sie die Agger aufnimmt, tritt sie in die Ebene ein. Der Boden ist überall von Stollen durchwühlt; Hüttenwerke und Fabriken liegen fast an- einander. Aus Mangel an Heizmaterial war der Betrieb der Eisen- werke zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf bestimmte Monate des Jahres beschränkt Seitdem aber die Ruhr ihre Kohlen an die Sieg abgibt und diese dafür ihre Erze nach andern Gegenden verschickt, dampfen die Schornsteine in allen Fabriken jahraus, jahrein. Hier ist es, „wo der Märker Eisen reckt". Die Wupper, welche ganz der Rheinprovinz angehört, bildet auf ihrem Laufe ein nach Süden offenes Viereck. Sie hat ein be- deutendes Gefälle, was die Anwohner fchon früh veranlaßte, sich die Triebkraft ihres Waffers nutzbar zu machen. Dazu kommt jetzt noch die Dampfkraft, welche in unzähligen Fabrikanlagen des Wuppertals wirksam ist. In ihrem Oberlauf heißt der Fluß Wipper (von wippen), was auf ihren unruhigen Lauf schließen läßt. Im Gebiet der Wupper liegen viele volkreiche Städte. Die größten sind die aneinander liegenden Städte Elberfeld und Barmen, die insgesamt 300000 Einwohner zählen. Die Häuserreihen dieser Doppelstadt ziehen sich drei Stunden weit im Tale hin. Die Industrie in Wolle, Baumwolle und Seide ist dort großartig entwickelt. Den ersten Grund zu der Bedeutung der Stadt Elberfeld hat das Bleichen des Leinengarns gegeben. Die Wupper hatte früher ein klares, zum Bleichen besonders geeignetes Wasser, und die bequemen Ufer luden die Bewohner zuerst ein, sich diesem Geschäfte zu widmen. Allmählich erreichten sie darin einen hohen Grad von Vollkommenheit. Daneben entstanden weitere Industriezweige: das Spinnen des Leinen- und Baumwollen- garns, die Anfertigung von Bändern, Schnüren und Borten, die Türkifchrotfärberei und die Weberei von allerlei Leinenzeugen, von gefärbtem und gestreiftem Leinen und von halbwollenen Zeugen. Später

8. Das Deutsche Reich - S. 47

1907 - Trier : Stephanus
— 47 — verteuert. Auch werden Eisenerze dort gefunden; zudem sind die Eisenlager des Siegener Tales nicht weit entfernt. Tausende von Schornsteinen überragen das Häusermeer der großen Fabrikstädte und Fabrikdörfer und verdunkeln mit ihren mächtigen Rauchwolken das Licht der Sonne. Es gibt kaum eine Stadt oder ein Dorf an der Ruhr und den Abdachungen des niedrigen Gebirges, wo man nicht die hohen Kamine der Bergwerke, den Rauch der Eisenhütten und das Geräusch der in den Fabriken arbeitenden Maschinen wahrnimmt. Nirgend findet man eine solche Menge dichtbevölkerter Städte wie im Flußgebiet der Ruhr. Dichtgedrängt liegen sie beieinander. 23 der- selben zählen 10 000 und mehr Einwohner. Die größten sind Duis- bürg, Essen, Bochum und Dortmund. Essen (d. i. der Ort der Esten) weist in der Kruppschen Gußstahlfabrik die größte Fabrik der Welt auf. Sie beschäftigt 40000 Arbeiter, deren Familien insgesamt etwa 150 000 Köpfe zählen, und hat die Ausdehnung einer mittel- großen Stadt. Zur Heizung der zahlreichen Dampfkessel werden täglich 2 Millionen kg Kohlen verbraucht. Die Fabrik stellt besonders Kanonen, aber auch Eisenbahnmaterial her. Um das Rohmaterial und die hergestellten Erzeugnisse herbei- und fortzuschaffen, sind viele Eisenbahnen nötig; deshalb ist das Schienennetz des ostrheinischen Kohlen- und Industriegebietes sehr dicht. In der Umgegend von Iserlohn gibt es viele Höhlen mit Tropf- steinbildungen. Am bekanntesten ist die Dechenhöhle. Tropfstein- höhlen entstehen dadurch, daß kalkhaltiges Wasser bis an die Ober- fläche unterirdischer Höhlen hinabsickert. Der Kalk scheidet sich beim Verdunsten des Wassers ab und bildet an der Decke kleine Zapfen, welche im Laufe der Zeit immer größer werden. Das von diesen aus den Boden herabtropfende Wasser bildet hier ähnliche Zapfen, die den oberen gewissermaßen entgegenstreben. Endlich vereinigen sich beide Gebilde, und es entsteht in der Höhle eine freistehende Säule. Unter anderen Umständen bilden sich andere Formen, und zwar oft von so eigentümlicher Art, daß man in ihnen bestimmte Gegenstände, wie eine Orgel, eine Hand u. ä. zu erkennen glaubt Die Tropfsteinhöhlen sind wegen ihrer oft wunderbar schönen Formen die Zielpunkte vieler Reisenden. Die Dechenhöhle bei Iserlohn wurde 3 868 gelegentlich eines Eisenbahnbaues entdeckt. Dieselbe ist 180 na lang und 5—6 in breit. Überall kann man darin aufrecht gehen. Ihr Inneres, welches von 150 Gasflammen erleuchtet wird, ist mit Tropfsteinmassen so angefüllt, daß man nirgend das nackte Gestein der Decke oder der Seitenwände erblicken kann. Der Beschauer weiß anfangs gar nicht, wohin er sehen soll; überall bemerkt er Zacken, Säulen und Pyramiden einzeln oder in Gruppen an der Decke und den Wänden. Die einzelnen Gebilde und Gruppen sind so über- aus schön und verschiedenartig geformt, daß man nicht genug staunen kann über die stille, aber wunderbare Tätigkeit der Natur im Innern der Erde. Viele Gebilde erinnern an bestimmte Gegenstände und werden auch darnach benannt. Man unter- scheidet in der Höhle folgende Abteilungen: Die Vorhalle, Gletschergrotte, Laube, Orgelgrotte, Vorhanggrotte, Königshalle,' Kanzel, Nixengrotte. Grufthalle, Palmen- grotte, Säulenhalle, Krystallgrotte. Pyramidengrotte, Kaiserhalle und Wolfsschlucht. Keine andere Tropfsteinhöhle kann inbezug auf schöne und mannigfaltige Ausstattung mit der Dechenhöhle wetteifern.

9. Das Deutsche Reich - S. 49

1907 - Trier : Stephanus
* — 49 — Tabak, Zuckerrüben u. a. werden an Ort und Stelle in zahlreichen Fabriken verarbeitet. So erklärt es sich, daß in dem Ackerbaugebiete am Niederrhein so viele und große Fabrikstädte vorkommen. Die ausgedehnte Gewerbtätigkeit erstreckt sich aber auch auf ausländische Rohstoffe, besonders auf Baumwolle und Seide, welche infolge der zahlreichen Verkehrsstraßen leicht und schnell herbeigeschafft werden können. Das Baumwollgewerbe hat seinen Hauptsitz in München- Gladbach, das 1840 nur 2800 Einwohner zählte, heute aber von mehr als 60000 Menschen bevölkert wird. Der wichtigste Platz der Seidenindustrie ist das besonders in den letzten Jahrzehnten schnell angewachsene Crefeld, eine Großstadt von 110000 Einwohnern, die 1840 nur 26000 Bewohner zählte. Die Natur- und Kunsterzeugnisse werden nach allen Gegenden hin versandt. Deshalb herrscht am Niederrhein ein sehr lebhafter Verkehr, dem ein weitverzweigtes Eisen- bahnnetz dient; auch der breite und wasserreiche Rheinstrom ist eine wichtige Verkehrsstraße. An ihm gibt es eine Reihe großer und bedeutender Städte. Die größte ist das über 400000 Einwohner zählende Eöln, dessen gewaltiges Häusermeer von dem Dome, Deutsch- lands herrlichstem Bauwerke, überragt wird. Eöln gegenüber liegt Deutz und etwas rheinabwärts das gewerbreiche Mülheim. Von be- deutender Größe (etwa 250000 Einwohner zählend) ist auch die Fabrik- und Kunststadt Düsseldorf. Der Rhein wird in der Ebene rechts durch die Ruhr und die Lippe verstärkt. Jene mündet bei Ruhrort, das den bedeutendsten Rheinhafen besitzt, diese bei der früheren Festung Wesel. Unterhalb Emmerich verläßt der Rhein das deutsche Gebiet und fließt dann durch Holland. In mehrere Arme geteilt, mündet er endlich in die Nordsee. 15. Würdigung des Rheines. Der Rhein hat eine hohe Be- deutung als Handels- und Verkehrsstraße. Die Schiffahrt auf dem- felben wird durch die Waffermaffe und das geringe Gefälle sehr erleichtert. Die Rheinquelle liegt 1760 m über dem Meeresspiegel; bei Basel beträgt die Höhe des Wasserspiegels nur noch 250 in, bei Mainz 87 m und bei Eöln 37 m. Mit der Abnahme des Gefälles wird auch die Geschwindigkeit des Rheinlaufes geringer, die Schiffahrt deshalb nach der Mündung zu immer mehr begünstigt. Seeschiffe gehen bis nach Eöln hinauf. Außer den Schiffen sieht man auf dem Rheine auch zahlreiche Flöße, deren Holz aus den Gebirgen herabge- schafft und im holzarmen Holland verkauft wird. Das ist der schöne Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Deutsch- lands Grenze" (Arndt), nach dem unsere Nachbarn im Westen schon lange ein großes Verlangen trugen. Gegen ein solches Begehren hat der Dichter in Übereinstimmung mit allen gutgesinnten Deutschen entschieden Verwahrung eingelegt durch sein bekanntes Lied: Sie sollen ihn nicht haben Den freien deutschen Rhein, Ob sie wie gier'ge Raben Sich heiser darnach schrei'n. (Beckers Schiffels, Geographie I. 2. Auflage. 4

10. Das Deutsche Reich - S. 139

1907 - Trier : Stephanus
— 139 — sieben Pfeilern, die mit Ausnahme des zweiten und siebten (von der Stadtseite aus) römischen Ursprungs sind. Sehenswert sind auch die neben dem Dom stehende Liebfrauenkirche, ein Meisterstück früh- gotischer Baukunst, und das Provinzialmuseum (in der Nähe des Kaiserpalastes), das eine der reichhaltigsten Sammlungen römischer Altertümer diesseits der Alpen enthält. Trier ist der Mittelpunkt des Mosel- und Saarweinhandels und hat eine bedeutende Lederindustrie. In dem Steinkohlen- und Industriegebiet der Saar liegen Saarlouis (8400 Einw.), von Ludwig Xiv. (1668) als Festung erbaut, die Schwesterstädte Saarbrücken (27 000 Einw.) und St. Johann (24200 Einw.), dicht daran die Doppelstadt Malstatt- Burbach (39000 Einw.) und nordöstlich davon das 33000 Einw. zählende Dorf Neunkirchen mit großen Eisenwerken. Saarbrücken wurde beim Ausbruch des Krieges 1870 (am 2. August) durch ein französisches Heer beschossen, das 4 Tage später an den südlich von Saarbrücken gelegenen Spicherer Höhen geschlagen wurde. Die tapfern Helden sind in dem nahen „Ehrental" bestattet. Coblenz (54000 Einw., von Confluentia, d. i. Zusammenstuß), der Sitz des Oberpräsidenten, liegt an der Mündung der Mosel in den Rhein. Infolge ihrer günstigen Lage ist die Stadt ein wichtiger Handelsplatz geworden. Sie ist durch eine schöne Umgebung aus- gezeichnet, hat herrliche Rheinanlagen und ein königliches Schloß. Den Namen „Perle des Rheinlandes" trägt sie mit Recht. In der Nähe der Moselmündung, am sog. „deutschen Eck", steht das von der Provinz gestiftete großartige Denkmal Kaiser Wilhelms I. Die Reiter- figur ist mit dem Pferde 14 m hoch. Mit Coblenz ist die gegen- überliegende Festung Ehrenbreitstein, die sich 118 in über dem Rheine erhebt, durch eine Schiffbrücke verbunden. — St. Goar hat seinen Namen von dem hl. Goar, der (um 570) das Evangelium daselbst predigte. — Kreuznach (23000 Einw.), an der Nahe, hat ein vielbesuchtes Solbad. Die Quellen enthalten außer Salz auch Jod und Brom und sind sehr wirksam bei Skrofeln und Hautkrank- heiten. Die daraus gewonnene Mutterlauge wird maffenweise ver- sandt und zum Baden von Kindern gebraucht, welche an der sog. englischen Krankheit leiden. Die Gründung Kreuznachs. Ein Wald im Frankenlande lag wild und schauerlich, Ein Fluß entwand dem Schatten der Felsenklüste sich, Und mitten auf dem Flusse lag eine Insel klein, Und mitten aus der Insel stand hoch ein Kreuz von Stein. Und wenn der Fluß zum Strome durch Wassergüsse schwoll, Daß rings von seinem Tosen Gebirg und Tal erscholl, Und seine Hütt' in Trümmer der Fischer sinken sah, Stand hoch und unerschüttert das Kreuz im Strome da. Der^ Meister, der's errichtet mit kunstgeübter Hand, War übers Meer gekommen ins fränk'sche Heidenland, War in die Nacht gedrungeu der wüste» Barbarei, Damit des Kreuzes Schimmer ein Licht im Finstern sei.
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