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1. Teil 3 - S. 117

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — Nachdem die Kinder angegeben haben, wie die genannten Festtage bei uns gefeiert werden, wird folgender Stoff erarbeitet. 1. Der Sonntag im elsäfxischen Dorfe. Am Sonntag trifft man nachmittags in einem elsäßischen Dorfe die Bevölkerung in Gruppen beisammen. Die Alten sitzen beim Schoppen, trinken den Wein der eigenen Feldmark, das helle, selbstgebraute Bier, sprechen „vom Prüß und vom Schwobe" und verabreden wohl auch eine Verlobung. Währenddem schieben die Burschen, die kurze Pfeife im Munde, mit der kurzen Jacke bekleidet, unverdrossen die großen, ungefügen Kegeln nach den weitauseiuanderstehenden Kegeln. Die Mädchen aber gehen Arm in Arm in langer Reihe auf der Dorfgasse auf und nieder singend und plaudernd. 2. Das Johannisfest im elsäßischen Dorfe. Am Abend des Johannistages werden Feuer angezündet, durch welche die Knaben hindurchspringen. Auf den benachbarten Höhen kommt man zusammen und schleudert brennende, aus harzigem Holze geschnittene Scheiben in die Luft. Wie Raketen stiegen „Schiwälä" (Scheibchen, denen man mit Stäbchen einen besonderen Schwung zu geben versteht) durch die Nacht. 3. Hochzeit im elsäßischen Dorfe. Schon 8 oder 14 Tage vor der Hochzeit werden die Gäste vom Bräutigam und dem Brautführer eingeladen. Der Hut des letzteren ist mit Bändern, Rosmarin und künstlichen Blumen geschmückt, und auch an der Reitpeitsche und dem Zaum der Pferde sind bunte Bänder zu be- merken. Vor jedem Hause eiuer Familie, die eingeladen wird, erdröhnt ein Pistolenschuß. Die Einladungsformel wird von dem Brautführer in Reimen hergesagt. Am Morgen des sorgfältig ausgewählten Trautages erscheinen der Brautführer und eine der Brautjungfern vor der Wohnung des Pfarrers, melden sich mit einem Pistolenschuß an und überbringen dem geistlichen Herrn eine Flasche Wein, die „Brautsuppe" (wobei ein gewaltiges Stück Rindfleisch die Hauptrolle spielt), sowie ein Schnupstuch, aus welchem ein Stengel Rosmarin herausragt. Bei der Hochzeit trügt die Braut ein aus Flittergold verfertigtes Häubchen, das, auf dem Wirbel sitzend, einer goldenen Krone gleichsieht. Ein rotes seidenes Band wallt weit über ihren Rücken hinab. Im übrigen gehen Bräutigam und Braut in schwarzer Abendmahlskleidung. Der Bräutigam schreitet im Zuge an der Seite des Pfarrers, die Braut an der des Brautführers; die Tauf- paten, welche im Elsaß sehr hoch gehalten werden, folgen gleich hinter den Eltern des Brautpaares. Junge Burschen, die auf dem Kirchhofe mit ihren Flinten und Pistolen bereitstehen, geben bei der Ankunft des Zuges einige Salven. Auch in dem Augenblicke, wo der Bräutigam der Braut vor dem Altare den Ring ansteckt und der Geistliche seinen Segen

2. Teil 3 - S. 40

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 40 — Vaterlandes. Es ist eine berühmte Handelsstadt. Große Lastschiffe kommen stromaufwärts gefahren (Zeigen!), bringen Zucker nud Baumwolle, Gewürze und Farbhölzer (Vorzeigen!) aus fernen Erdteilen und nehmen dafür etwas mit, was in Köln hergestellt wird: Kölnisches Wasser. Dieses wohl- riechende goldgelbe Wasser (eau de Cologne) wird in großen Fabriken in Menge hergestellt und in alle Welt versendet. Zu der Rheinprovinz ge- hören ferner die uns bekannten Städte Solingen und Remscheid. In Solingen stellt man hauptsächlich Waffen (Säbel, Degen, Hirschfänger, Lanzenspitzen), Messer und Gabeln her (Tafel-, Küchen-, Taschen-, Feder-, Garten-, Rasiermesser). Außerdem fertigt man aber auch noch verschiedene andere Sachen, z. B. stählerne Gestelle für Regen- und Sonnenschirme. In Remscheid macht man vor allen Dingen Werkzeuge, z. B. Feilen, Sägen, Bohrer, Zangen, Hobeleisen n. s. w. Die Solinger und Rem- scheider Waren finden nicht nur im deutschen Vaterlande, sondern auf der ganzen Erde Verwendung. Jährlich werden z. B. viele tausend Messer und Gabeln, viele tausend Feilen, Sägen und Zangen nach Amerika ver- schickt. — In Elberfeld und Barmen beschäftigen sich die Leute nicht mit der Herstellung von Eisen- und Stahlwaren, sondern mit der Ver- arbeitung von Wolle, Baumwolle und Seide. Fabrik reiht sich an Fabrik. Riesenhohe Essen, aus denen schwarze Rauchwolken emporsteigen, zeigen uns, daß überall mit Dampf gearbeitet wird. Tausenderlei Stoffe werden hier in weiten Fabriksälen hergestellt: einfacher Kattun zu Schürzen und Sommerkleidern ebenso gut wie kostbare Tischdecken und Möbelstoffe, die aus schwerer Seide gemacht werden und von echten Gold- und Silberfäden durchzogen sind. — Zu den volkreichsten Landschaften der Provinz gehört weiter das Ruhrthal. Auch im Ruhrthale reiht sich Fabrikort an Fabrikort. Die bedeutendste Stadt ist uns bekannt. Sie führt den Namen Essen. Diese Stadt ist auf der ganzen Welt bekannt durch eine Fabrik, in der mehr als 10 000 Arbeiter beschäftigt sind. Es ist dies die Gußstahlfabrik von Krupp, in der besonders Eisen- bahnschienen und Kanonen hergestellt werden. — Zu den größten Städten der Provinz gehören weiter noch Düsseldorf und Aachen. In Düffel- dorf ist die Kunst zu Hause. Hier giebt es eiue berühmte Malerschule. In diesem Gebäude befinden sich nicht allein große Säle, in denen junge Leute, die einst tüchtige Maler werden wollen, von berühmten Künstlern unterrichtet werden, sondern auch viele wertvolle Gemälde, die sich die Studierenden zum Muster für ihre Arbeiten nehmen können und sollen. — Aachen ist nicht allein durch seine Schwefelquellen, fondern auch durch seine bedeutenden Tuchfabriken bekannt, in denen sich Hunderte von Menschen ihr tägliches Brot verdienen. Zur sachlichen Besprechung. a. Woher kommt es, daß gerade die Rheinprovinz so dicht bevölkert ist? Der Reichtum an Eisen und Kohlen ruft eine vielseitige Fabrikthätigkeit (Nachweis!) hervor. Dadurch wird Tausenden Gelegen-

3. Außereuropäische Erdteile - S. 16

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — 4 In den Cordilleren von Südamerika. Iiel: Wir unternehmen heute in Gedanken eine Fahrt über die Cordilleren und zwar von Lima aus. (Zeigen!) Zunächst geben die Schüler noch einmal im Zusammenhange an, was ihnen bis jetzt über dieses gewaltige Gebirge bekannt ist (Vergl. S. 11). Sodann schreitet der Unterricht fort an der Hand zweier Fragen: I. Wie rüsten wir uns aus zur Reise? Wer in die Anden reisen will, erzählt der Lehrer, muß nicht nur eigene Pferde bei sich haben, sondern alles mit sich nehmen, was er zum Leben braucht, sein Bett, wenn er nicht auf dem nackten Boden schlafen will, sein Brot, seinen Wein, ja selbst seine Kerzen, wenn er abend nicht ohne Licht zu bleiben Lust hat. Ein Indianer dient als Führe und Bedienter zugleich. Er versorgt die Pferde und führt das Maultier welches das Gepäck (Also?) trägt. Die Ausrüstung des Reisenden ist folgende: Ein Strohhut mit med- rigem Kopf und breitem Rande wird nnter dem Kinn durch ein starkes Band befestigt. Eine dunkelblaue Brille schützt die Augen vor den Sonnen- strahlen, die von den Schneeflächen blendend zurückgestrahlt werden. Von den Schultern hängt ein faltiger Mantel herab. Dieser Mantel, Poncho genannt, ist nichts als ein längliches, viereckiges Stück Zeug, mit einem Schlitz znm Durchstecken des Kopfes. Große Ledergamaschen, mit Riemen über dem Knie festgebunden, schützen die Beine. Auf den Sattel wird ein auf der Innenseite gegerbtes, auf der Außenseite noch mit der Wolle versehenes Hammelfell gelegt. Ungeheure Steigbügel schließen den ganzen Fuß ein. Zur sachlichen Besprechung. Ist es denn nötig, so viel Gepäck mit sich zu führen?' Gewiß! Die Landstriche, durch welche die Reise geht, sind völlig wüst. Außer wenigen Jndianerhütten, die hier und da aus den Bergen zerstreut liegen, giebt es oft meilenbreit keine menschliche Behausung. Der Reisende kann von Glück sagen, wenn er abends, nachdem er den ganzen Tag aus dem Pferde zugebracht hat, ein Posthaus findet, in dem er übernachten kann. Diese „Posthäuser" sind schlechte, mit Stroh gedeckte Hütten, an denen eine Ochsenhaut, die man über ein Gestell ausgespannt hat, als Thüre dient. Im Innern läuft rings herum eine niedere Bank von Erde, die als Schlafplatz dient. In der Mitte vertritt eine andere etwas höhere Erdbank die Stelle des Tisches. Auf ihm legt jeder seine mitgebrachten Lebensmittel nieder. Wer nichts mitgebracht hat und nichts von einem anderen Reisenden geschenkt erhält, muß gewöhnlich hungern, denn nur selten kann man von den Indianern, welche das Posthaus bewachen, etwas erhalten und dann auch nur eiuige Kartoffeln und etwas getrocknetes Fleisch.

4. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 14

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — ischen, Marmara und Schwarzen Meere, nach Sofia und Belgrad — wichtiger Handelsplatz mit ansehnlicher Textilindustrie, mit starkem Weinbau — enge, schmutzige Straßen mit Holzhäusern — 3 große Moscheen. Kostantinopel (1 Mill. Einw.) nach Bild von Lehmann: Am „Gol- denen Horn", einer Meeresbucht des Marmarameeres, gelegen — 2 Schiffsbrücken teilen sie in den inneren und äußeren Hafen, welche von Handelsschiffen aller Nationen, von Segelboten und Kähnen belebt find. Auf der Landzunge, die bis an die Straße von Kon- stantinopel reicht, erblicken wir den Serail, die Sophienmoschee niit den 4 schlanken Minarets, eine Menge großartiger Paläste mit Kiosken, von Cypressen, Platanen, Pinien und Orangen umgeben. Im Innern (nach Bild aus der Sammelmappe) erblicken wir schmutzige, enge Gassen; herrenlose, verhungerte Hunde durchwühlen gierig die Abfallhaufen an den Fleischbänken und Herbergen. Die Bazarstraßen siud ganz und gar mit einem von Balken getragenen Dachwerke bedeckt; hier liegen Goldwaren, Stickereien, kostbare Teppiche, Shawls, Seidentücher, Dolche, Gewehre, Spezereien, Kleiderstoffe aus dem Morgen- und Abendlande zum Ver- kaufe aus. Aus die Instandhaltung der öffentlichen Bäder und Wasserleitungen legen die Türken großen Wert. Kaffeehäuser und Barbierstuben sind nach der Straße zu offen. Auf freier Straße fitzen Lehrer und Schüler, auch Schreiber, die für die Bewohner Briefe und Bittschriften anfertigen. Lastträger schleppen große Kisten, und Ausrufer bieten den Vorübergehenden mit viel Geschrei Kuchen, Feigen, Datteln und Nüsse an. Bis an die Nase ver- mummte Frauen, von Sklavinnen begleitet, eilen vorüber. Die Vorstadt Pera, das Frankenviertel, der Wohnort der Europäer (Franken), hat regelmäßige Straßen, europäische Kaufhallen. Drin-, Wardar- und Strumagebiet. (Mazedonien und Albanien). Bode nge st alt? — weite Hochflächen, die im X im Schar-Dagh, Rilo- Dagh u. f. w. sich zu gewaltigen Gebirgsstöcken von Granit (aus den abgerundeten Kuppen ersichtlich) erheben, im W in dem alba- nischen Kalkgebirge stufenartig zu der Küstenniederung am Adria- tischen Meere abfallen und sich südlich bis in die dreizipfelige Halb- infel Chalcidike mit dem Vorgebirge Athos erstrecken. Höhe? Folge? — Alpencharakter — nackte Kegel im Schar-Dagh. Bewässerung? — Hochebene durchfurcht von den breiten Längsthälern der Struma, Wardar, Drin und Seenspalten. Quelle, Lauf und Mündung der Flüffe? Bodengestalt an den Mündungen derselben?

5. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 46

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — Portwein. Die südeuropäischen Kulturfrüchte sucht man hier der- gebens. Pflicht? Künstliche Bewässerung durch Schöpfräder, die das Wasser ans Cisternen und den tiefliegenden Flußbetten heben; daher ist der Anban im allgemeinen nur auf die unmittelbare Nachbarschaft der Flüsse beschränkt. Beschäftigung? — Schafzucht — Von Leon, Estremadnra, Anda- lnsien ziehen im April die Merinoherden ä 10000 Stück durch die Steppe, kehren im September zurück und werden dann geschoren. Die Wolle wird ausgelesen, iu 4 Sorteu verteilt, gewascheu, ge- trocknet, zu Balleu zusammengepreßt und versandt. Esparto- flechterei: Die Hirteu und Bewohner der Hochebene flechten ans festen, zähen Halmen des Espartografes Stricke, Schiffstaue, Korbe, Siebe, Maulkörbe, Saudaleu, Matratzen. Maultiere und Esel zum Tragen, Fahren und Reiten. — Ortschaften? Wenige Ortschaften mit ärmlichen Hirten, Madrid, die Hauptstadt Spaniens, in der reizlosesten Gegend erbaut, in- mitten der Hochebene (650 in) in gleicher Breite mit Neapel liegend, gleicht einer Oase in der Wüste. „3 Monate Winter und 9 Monate Hölle". (Festlandsklima). Folge? — immergrüne Bäume fehlen fast ganz. 500 000 Einw. Warum? — viel Industrie und Haudel infolge der vielen Verkehrsstraßeu (Eisenbahnknotenpunkt, Mittel- Punkt vieler Landstraßen) und einer großartigen Wasserleitung (70 km lang) vom Guadaramagebirge. (Iu Madrid wird gegeu Abend Wasser und Fener verkanst). Im 0 Madrids breitet sich der Prado, eine große herrliche Gartenanlage aus, welche mit dem Park des Schlosses zusammenhängt. Vor der Stadt befindet sich ein großer Cirkus, in welchem wöchentlich zweimal Stiergesechte abgehalten werden. Unter Pauken- und Trompetenschall stürzt ein halbwilder Stier in die Arena. Reiter suchen ihn mit ihren langen Lanzen von sich abzuhalten. Leichtfüßige Stierfechter reizen das Tier mit roten Tüchern und spitzen Eisenstäben und entschlüpfen gewandt seineu Stößen. Wütend bohrt es seine Hörner in das Pferd eines Reiters. Von neuem gereizt, stößt der Hanptkämpfer dem ermatteten Tiere das Schwert in die Brnst. Es sinkt zu Boden, lauter Beifall rauscht durch den Zuschauerraum. Der Escorial, eine Vereinigung von Kirche, Kloster, Palast und Mausoleum, vou Philipp Ii. erbaut, liegt iu der rauhesteu und ödesten Gegend Kastiliens und ist ganz ohne Schmuck einer künstlichen Garten- anlage. Das königliche Lustschloß Araujuez am Tajo, der hier eiue kleine Stromschnelle bildet und an seinen Ufern etwas Baumwuchs zeigt, ist etwas freundlicher gelegeu. Romantischer ist die Umgebung von Toledo, da sich nach 13 die schroffen Granitberge der Montes Toledo auftürmen. Toledo berühmt durch seine Säbelklingen.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 73

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 73 — 4 werden, Es nimmt nur einen Mann auf, der vom Boote aus die See- tiere mit Harpunen erlegt. Die Frauen und Kinder fahren in größeren Booten, welche auch die Gerätschaften, sowie die Stangen und Seehuuds- feile zu den Sommerwohnungen aufnehmen müssen. Die Segel zu diesen großen Booten werden aus Walfischdärmen zusammengenäht. Zur Winterszeit bringen die Eskimos ihre Boote auf die Dächer ihrer Wohnungen, wo sie vor den gefräßigen Hunden geschützt sind. (Bild!) Zur sachlichen Besprechung. a. Welchen Wert hat der Seehund für die Grönländer? (Das Fleisch efsen sie, mit dem Felle bekleiden sie sich, überziehen sie ihre Kähne und Wohnungen, der Speck schafft ihnen Licht in den dunklen Wintersnächten, die Sehnen dienen als Zwirn, die Gedärme werden zu Segeln zusammengenäht und zu Fenstern und Hemden ge- braucht. Tie Knochen liefern allerlei Werkzeuge.) b. Woher stammt das Holz, das sie zum Bau ihrer Kühne und Wohnungen verwenden? Grönland ist doch ganz arm an Holz! (Es ist Treibholz aus den großen amerikanischen und sibirischen Strömen und wird von den Meeresströmungen herbeigetragen.) c. Fühlen sich nicht die Grönländer in ihrem unwirtsameu Lande recht unglücklich? Durchaus nicht! Sie halten vielmehr ihre Lebensweise für so angenehm, daß sie nicht Lust habeu, sie mit einer anderen zu vertauschen. Man brachte einmal einige Grönländer nach Kopenhagen und ließ es ihnen an nichts fehlen. Dennoch sehnten sie sich nach ihrem Vaterlande zurück, indem sie sagten, in Europa sei keine recht schickliche Kälte, auch gäbe es ja keine Seehunde daselbst. Nach kurzer Zeit fingen sie sogar an zu kräukeln. Darum brachte man sie nach Grönland zurück. Dort in ihren Schmutzhütten, bei gedörrten oder verfaulten Fischen und Seehuudsthrau wurde ihnen wieder wohl; sie griffen nach ihren Bogen, Pfeilen und Harpunen, fuhren auf ihren Hunde- schlitten auf der Eisrinde dem offenen Meere zu, und wagten sich wie früher in ihren kleinen, mit Fischbein zusammengebundenen und mit Robbensellen überzogenen Kühnen keck in die sturmbewegte See. d. Hat denn das eisstarrende Land gar keine Schönheiten aufzuweisen? Ein herrliche? Schauspiel bieten die langen Winternächte. Diese sind nämlich nicht nur durch den starken Schein des Mondes und der Sterne und durch den Wiederschein des Schnees, sondern auch durch häufige Nordlichter erhellt. Letztere uehmen oft den halben Himmel ein und sind von dunkler, brennender Blütfarbe. Bald bildet eiu solcher Nordschein blutrote Feuersäulen, bald feuerfarbige Garbeu, aus deren Mitte Feuerkugeln oder Strahlen wie Raketen aufschießen. Dabei ist es so hell, daß man wie am Tage lesen kann. Bei uns zeigt sich selten ein solches Nordlicht, und dann auch so schwach, daß es keine Vorstellung

7. Außereuropäische Erdteile - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — bencr er keine Spur von Kenntnis hat. und Versprechungen zu machen, die er nicht zu halten gedenkt. Es ist einem Chinesen eine Kleinigkeit, sich als Führer durch eine Gegend anzubieten, die er selbst uoch nie betreten hat, oder die Besorgung von Gegenständen zu übernehmen, die er gar nicht kennt. Ein Fremder, der sich von einem Chinesen durch eine Stadt führen und über die Bedeutuug der ausgestellten Denkmäler, die Straßenvorgänge, die Einrichtungen in den Palästen, Tempeln oder Läden u. s. w. unterrichten läßt, kann sicher sein, daß 9/io von allem, was er zu hören bekommt, von dem Führer ersuudeu ist. Es kann ihm passieren, daß ihm ein Götzenbild als ein Denkmal zu Ehren eines hundertundsünszigjährigen Greises und ein altes verrostetes Opfermesser als das Schlachtschwert eines berühmten Helden bezeichnet und in über- schwenglichen Worten gerühmt wird. 3. Die Chinesen haben eine Anzahl lasterhafte Gewohn- heiten. Zu diesen gehört hauptsächlich das Opiumraucheu. Das Opium ist der aus den unreifen Mohnkapseln durch Auritzeu gewonnene und später zu einer braunen Masse eingetrocknete Saft. Er wird Haupt- sächlich in Ostindien gewonnen. Bei uns wird das Opium nur auf Verordnung des Arztes gebraucht, in China aber verwenden es Taufende, um sich mit seiner Hilfe in einen von schönen Träumen begleiteten Rausch zu versetzen. In jeder chinesischen Stadt giebt es eine Anzahl „Opium- kiöllen", iu deueu man Opium rauchen und dann seinen Rausch aus- schlafen kaun. In diesen Lokalen steht eine Anzahl hölzerner Pritschen, auf denen sich die Raucher ausstrecken können. Sobald ein Raucher es sich bequem gemacht hat, zieht er seine Pfeife hervor, eine flötenähnliche Röhre, auf der man einen Pfeifenkopf angebracht hat, der so winzig ist, daß ein erbsengroßes Stück Opium dariu festsitzt. Mit Hilfe der kleinen Lampe, die neben jeder Pritsche auf einem kleinen Tischchen steht, wird das Opium angezündet. Dann thut der Raucher langsam mehrere Züge, verschluckt den Rauch und wartet die Wirkung des Giftes ab. Anfänger erreichen bald ihren Zweck, alte Sünder aber müssen oft fünf bis sechs Pfeifen rauchen, ehe sie von schönen Träumen umgaukelt werden. Kaum atmend liegen sie dann aus ihren Pritschen und schwelgen in den wunder- barsten Traumgesichten. — Die Folgen des Opiumrauchens sind schrecklich. Der gewohnheitsmäßige Opiumraucher magert nach und nach -zum Skelett ab, weit stehen die Backenknochen hervor, tief liegen die Augen in ihren Höhlen. S?in gestimmtes Nervensystem ist zerrüttet. Seine Hände und Füße zittern, kaum vermag er sich aufrecht zu erhalten. Trotzdem läßt er von feinen, Laster nicht. Er giebt seinen letzten Heller hin, um sich Opium und immer wieder Opinm zu kaufen, bis er endlich, zum Tiere herabgesunken, dem Tode verfällt. 4. Die Chinesen haben eine mangelhafte Rechtspflege und verhängen grausame Strafen über die Schuldigen.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 244

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 244 — 3. Eigenartige Erscheinungen in Pflanzen- und Tierwelt. a. So besitzt z. B. das Innere von Neu-Guinea Urwälder, die an Großartigkeit und Üppigkeit des Pflanzenwuchses hinter den Urwäldern Südamerikas und Indiens in keiner Weise zurück- stehen. So gedeihen weiter aus fast allen Inseln Kokos- und Sagopalmen, Bananen und Brotfruchtbäume in so großer An- zahl, daß sie den Bewohnern fast die gesamte Nahrung liefern. So wächst weiter auf Neu-Seeland ein Baumriese, die Kaurifichte, der sich bis zu einer Höhe von 60 m erhebt, und der merkwürdige neuseeländische Flachs, ein Liliengewächs, dessen meterlange Blätter die stärksten Pflanzenfasern zu Körben, Matten, Netzen, Schnüren, Segeltuch und Tauen liesern. b. Unter den Tieren, die die Inseln bewohnen, sind besonders sonderbar gestaltete oder auffallend prächtig gefärbte Vögel zu nennen. Zu den sonderbar gestalteten Vögeln ist an erster Stelle der Kiwi zu zählen, der weder Flügel- noch Schwanz- federn besitzt. (Abbildung.) Von den prächtig gefärbten Vögeln erwähnen wir die auf Neu-Guinea lebenden Paradiesvögel (Bunte Abbildung!) und die kleinen Kleidervögel, aus deren scharlachroten Federn sich die Bewohner der Sandwich-Jnseln kostbare Federmäntel herstellen. Iii. Wer bewohnt die australischen Inseln? Die Bewohner der Inselwelt, ungefähr zwei Millionen stark, zer-- fallen in zwei Abteilungen, in die Polynesier und die Melanesien 1. Die Polynesier bewohnen die äußeren Inselgruppen und Neu- Seeland und sind im allgemeinen ein schöner, kräftiger Menschenschlag von hellbrauner Farbe. Sie besitzen schwarzes, lockiges Haar, dicke Lippen schöne weiße Zähne und verhältnismäßig kleine Hände und Füße. Ihr Charakter zeigt neben guten, viele schlechte Seiten. Sie sind freundlich und gutmütig, aber wankelmütig, lügenhaft, geschwätzig und teilweise auch noch dem Kannibalismus (d, h.?) ergeben. Ihre Kleidung besteht bei den meisten nur aus einem Lendenschurz. Doch lieben sie außerordeut- lich Schmuck und Putz. Das mit Kokosöl gesalbte Haupt schmücken sie mit Federn und wohlriechenden Blumen. In die durchbohrte Nasen- scheidewand stecken sie Federn. In den Ohrläppchen tragen sie mit Vor- liebe Menschen- oder Haifischzähne. Auch das Tätowieren ist allgemein Sitte. Die Wohnungen bestehen aus Rohr und haben meist eine läng- lich viereckige Gestalt. In keinem Ort fehlt ein langes als Gesellschafts- haus benutztes Gebäude, das zu Versammlungen und Festlichkeiten dient und reich verzierte Wände besitzt. Die Hauptbeschäftigung der Polynesier besteht im Landbau. Aus vielen Inseln findet man umzäunte Felder mit Bewässerungsgräben und zierlich angelegte Gärten, in denen wohlriechende Sträucher und prächtige Blumen gedeihen.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 58

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 58 — die an der Ostküste des Erdteils (New-Aork) gelandet worden sind. Aus Schissen, Eisenbahnen und Fuhrwerken gelangt hierher aber auch alles, was der Westeu hervorbringt, insbesondere Holz, Getreide und Vieh. So kommeu aus nah und fern jährlich mehr als eine Million Schweine bier an, die geschlachtet und eingepökelt und dann in alle Welt der- sandt werden. 2. Cineinnati verarbeitet einen großen Teil der ihm zu- gehenden Rohprodukte selbst und ist darum eine großartige Industriestadt. a. Werseu wir zunächst einen Blick ans die Verarbeitung des Holzes, das die Urwälder des Westens liefern. Wir suchen zu diesem Zwecke im Geiste eiue Tischlerei auf. Wie ganz anders als daheim! Die Tischlerei besteht aus über zwanzig fünfstöckigen Gebäuden, in denen gewaltige Maschinen sägen, hobeln, drechseln, polieren. Eine Maschine stellt wöchentlich 200 Dutzend Stühle her. Eine andere liefert täglich 50 Dutzend Bettstellen. 250 Maschinisten sind nötig, um die Maschinen in Ordnung zu halten. b. Weiter besuchen wir eins der großartigen Schlachthäuser. Mit Stannen hören wir, daß man in ihm jährlich 30000 Schweine nur deshalb schlachtet, um aus ihrem Fett Schmalz zu machen. Man wirft die Tiere, nachdem ihnen nur die Schinken abgeschnitten worden sind, in große Butten und preßt sie dort mit Hilfe der Dampfkraft so zusammen, daß selbst die Knochen sich in Pulver verwandeln. Das aus der ganzen Masse sich sammelnde Fett wird durch Röhren, die mit Hähnen versehen sind, in besondere Gefäße geleitet und dann weiter zu dem schönsten, reinsten Schmalz geläutert. Die in den Butten zurück- bleibende Masse wird meist als Düuger verkaust. c. An dritter Stelle sehen wir uns eine Schuhmacherei an und lassen uns dort erzählen, daß im Vorjahre 10000 Ochsenhäute zu Sohlen verschnitten und 500 Centner Schuhnägel und 600 Scheffel Holz- zwecken verbraucht worden sind. Was ist aus deu vielen tausend Dutzend Stieseln und Schuhen geworden? In Kisten verpackt sind sie auf Dampf- schiffen in ferne und nahe Städte gewandert. Zur sachlichen Besprechung. a. Die ausgedehnte Fleischerei hilft auch zahlreichen andern Erwerbs- zweigen zur Blüte. Welche Berufsarten werden z. B. stark vertreten sein? (Böttcher, Bürstenbinder, Lederhändler, Seifensieder, Messerschmiede, Fuhrleute u. s. w.) b. Cineinnati versendet seine Erdbeeren und Weintrauben bis an die Ostküste (New-York!) Miß die Entsernnng mit Hilfe des Zirkels! Wie ist es möglich, daß diese Früchte trotzdem frisch und wohlschmeckend am Bestimmungsorte ankommen? (Eisverpackung — Schnellzüge!) Zusammenfassung und Einprägung.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 63

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — Zur sachlichen Besprechung. 1. Wo sind die Indianer zu Hause, die wir in der Prairie trafen? (Sie haben keinen bestimmten Wohnsitz. In Zelten sind sie zu Hause, die sie bald hier, bald dort in der Prairie oder int Urwalde auf- schlagen. Diese Zelte haben die Form eines umgestülpten Trichters, be- stehen aus bemalten Tierhäuten und heißen Wigwams. Betritt man bei Tage eines dieser Zeltdörfer, so trifft man gewöhnlich nur Weiber, Kinder und Greise an, denn die Männer sind fast den ganzen Tag auf der Jagd. lbüsfeljagd!) 2. Warum stellt m an den Büffeln so eifrig nach? (Das Fleisch der Büssel bildet die Hauptnahrung der Indianer. Der Pelz dient ihnen anstatt der Mäntel. Die gegerbten Häute brauchen sie zum Zeltbau und zu Deckeu für ihre Schlafstätten. Ungegerbte Felle verwenden sie zum Bau vou Cauoes (Kähne,) zu Sätteln, Zügeln, Lassos und Riemenwerk aller Art. Aus den Hörnern inachen sie Trinkgeschirre und Lössel. Die Knochen liefern Kriegskeulen, oder sie werden um des im Innern enthaltenen wohlschmeckenden Markes wegen zerbrochen. Zusammenfassung und Einpräguug an der Hand der Übersicht: Die Prairie. 1. Die Lage und Ausdehnung der Prairie. 2. Das Pflanzen leb en. (Grasmeer-Baumgruppen.) 3. Das Tierleben. 4. Die Bewohner. (Indianer!) 5. Die Gefahren der Prairie. 7. Der Untergang der Indianer und seine Ursachen. Ziel: Woher es kommt, daß sich die Zahl der Indianer von Jahr zu Jahr verringert. Nachdem von den Kindern noch einmal angegeben worden ist, was ihnen aus der vorigen Stunde über die Indianer bekannt ist und der Lehrer darauf hiugewiefeu hat, daß diese Rothäute noch vor 150 Jahren die Herren Nordamerikas waren, wird gemeinsam den Gründen für das Aussterben dieser Race nachgeforscht. Das Resultat der Unterrichtsarbeit lautet: Das Aussterben der Indianer ist in der Hauptsache auf folgende Gründe zurückzuführen: 1. Die Indianer bekümmern sich zu wenig um ihre Nach- kommen. Ihre Kinder haben unter Unsanberkeir und Schmutz, unter Kälte und Hunger zu leiden und erfreuen sich so wenig der Sorgfalt und des Schutzes der Eltern, daß die meisten schon im ersten Lebensjahre sterben und nur die am Leben bleiben, die von Haus aus kerngesund sind.
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