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TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon August August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mahon Frankreich
124
Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß.
Willenberg) den Übergang über den Strom erzwungen hatte („Jork von Wartenburg"), vereinigte sich die schlesische Armee mit der Nordarmee.
Durch diesen Flankenmarsch in seinen Rückzugslinien bedroht, sah sich Napoleon gezwungen, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach der Ebene von Leipzig zu ziehen, wo sich nun alle Heere zur Entscheidung sammelten. Napoleon hoffte Schwarzenberg zu schla-geu, ehe Blücher erschien. In der That wars er die böhmische Armee iß. crtbr. am 16. Oktober bei Wachau, im Süden von Leipzig, zurück. Blücher aber durchbrach bereits an demselben Tage bei Möckern, im Norden Leipzigs, die französische Ausstellung und entriß dadurch Napoleon die Früchte seines Sieges. Nachdem der 17. Oktober unter vergeblichen Verhandlungen vergangen war, die Nordarmee und russische Reserven eingetroffen waren, die die Verbindung zwischen Blücher und Schwarzen-
18. Lkibr. berg herstellten, erfolgte die Entscheidung am 18. Oktober durch einen
allgemeinen Angriff der auf 300000 Mann angewachsenen Verbündeten auf die nur halb so starken Franzosen. Der Hauptkamps drehte sich an diesem Tage um das Centrum bei Probstheida, das von ihnen behauptet wurde. Aber der Sieg Bülows bei Paunsdorf nötigte Napoleon, den Rückzug anzuordnen, der die ganze Nacht hindurch währte. Macdonald deckte dem abziehenden Heere durch die Verteidigung Leipzigs mit Italienern, Polen und Rheinbündlern den Rücken. Die Königs-
19. cktbr. berger Landwehr drang am Vormittage des 19. Oktober zuerst iu die
Stadt. Infolge der verfrühten Sprengung der Elsterbrücke durch die Franzosen selbst wurden noch Tauseude abgeschnitten und gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank im Flusse.
In fluchtähnlichem Rückzüge suchte Napoleon den Rhein zu gewinnen und wurde hierbei durch Schwarzenberg, der die Verfolgung übernommen hatte, uur wenig beunruhigt. Bei Hanau1) stellten sich ihm die Bayern, welche noch in letzter Stunde von Frankreich zu den Verbündeten übergetreten waren, unter Wrede entgegen; aber Napo-30. si.cft. leort wars sie am 30. und 31. Oktober zurück und setzte ungestört seinen Rückzug fort. Nur mit 70000 Mann überschritt er den Rhein.
Die Wirkungen der Schlacht bei Leipzig waren folgende: 1) Deutschland war bis zum Rhein befreit 2) Der König von Sachsen wurde kriegsgefangen nach Berlin geführt und sein Land unter die Centralverwaltung, an deren Spitze Stein stand, gestellt. 3) Der Rheinbund löste sich aus; seine Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Bayerns zu folgen. Nur die Herrscher von Westfalen, Berg und Frankfurt fanden keine Gnade. 4) Die von Napoleon aus ihren Besitzungen vertriebenen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. 5) Alle Festungen außer Hamburg, wo Davout befehligte, und Magdeburg mußten sich, jedes Entsatzes beraubt, ergeben. 6) Bülow befreite Holland, wo der Erb-statthalter Wilhelm Vi. wieder eingesetzt wurde. 7) Napoleons Ver-
1) Hanau liegt am Main, an der Mündung der Kinzig.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Schwarzenberg Napoleon Napoleon Macdonald Napoleon Napoleon Davout Wilhelm Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Willenberg Dresden Leipzig Leipzig Leipzigs Schwarzen- Probstheida Leipzigs Polen Rhein Schwarzenberg Frankreich Rhein Leipzig Deutschland Rhein Sachsen Berlin Rheinbund Westfalen Frankfurt Hamburg Magdeburg Holland Napoleons Hanau Main
Ii. Die auswärtigen Verhältnisse bis zu den Befreiungskriegen.
119
durch die sogenannte Kontinentalsperre, durch welche die Einfuhr aller englischen Waren für das Festland verboten wurde, England an seiner empfindlichsten Stelle, in seinen Handelsinteressen, zu treffen.
Fast alle Staaten Europas, auch Rußland, schlossen sich der Handelssperre an. Um diese sicherer durchführen zu können, verfügte Napoleon im Jahre 1810 die Vereinigung Hollands, Oldenburgs, der Hansestädte, sowie der ganzen deutschen Nordseeküste mit Frankreich. Kaiser Alexander sah aber in der Vergrößerung des Herzogtums Warschau durch Westgalizien den Beginn der Wiederherstellung Polens und fühlte sich durch die rücksichtslose Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, tief gekränkt; dagegen verletzte es Napoleon, daß sich Alexander, um nicht den Handel und den Wohlstand seines Landes zu Grunde zu richten, wieder von der Kontinentalsperre lossagte. Preußen, in die Mitte zwischen Rußland und Frankreich gestellt, suchte vergebens zu vermitteln. Bei dem tiefen Mißtrauen, welches Napoleon gegen Preußen hegte, dachte er bereits daran, diesen Staat ganz zu vernichten, ehe er sich gegen Rußland selbst wandte, und nur mit Mühe gelang es Hardenberg, Napoleon zu einem Bündnisse mit Preußen zu bewegen: Friedrich Wilhelm mußte sein ganzes Land den Franzosen öffnen und ein Corps von 20000 Mann zum Zuge gegen Rußland stellen.
Verlauf des Feldzuges. Ein Heer von mehr als einer halben Million Krieger führte Napoleon 1812 gegen Rußland ins Feld. Das isi3 preußische Corps unter Iork war dem Befehle des Marschalls Macdonald unterstellt, der auf dem linken Flügel gegen Riga und Petersburg vorgehen sollte; das Hauptheer unter Napoleon selbst zog auf Moskau, während 30000 Österreicher den rechten Flügel bildeten. Die Russen vermieden jedes Zusammentreffen mit dem überlegenen Feinde und zogen sich, hinter sich alles zerstörend, immer weiter in das Innere des Landes zurück. Erst bei Smolensks nahm Barclay de Tolly, der Anführer der russischen Armee, eine Schlacht an; sie ging für die Russen verloren. Auf das Drängen der Alt-russen, die mit dem beständigen Zurückweichen Barclay de Tollys unzufrieden waren, übergab Alexander den Oberbefehl dem greisen Kutusow. Dieser verlor die blutige Schlacht bei Borodino,^) und Napoleon hielt daher Mitte September seinen Einzug in Moskau.
Wenige Tage darauf brachen, von den Ruffen selbst angelegt, in Moskau Feuersbrünste aus, die einen großen Teil der Stadt und der Vorräte vernichteten. Als Napoleon jetzt den Frieden anbot, hielt ihn Alexander, auf den Stein und Arndt einwirkten, so lange hin, bis die gute Jahreszeit vorüber war. Erst am 18. Oktober griffen die Russen
1) Smolensk liegt am obern Dnjepr.
2) Borodino liegt westlich von Moskau.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander Alexander Napoleon Hardenberg Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Macdonald Napoleon Barclay_de_Tolly Alexander Alexander Napoleon Napoleon Alexander Alexander Arndt Borodino
Extrahierte Ortsnamen: England Europas Hollands Oldenburgs Frankreich Warschau Polens Oldenburg Frankreich Riga Petersburg Moskau Moskau Moskau Smolensk Moskau
146
Das Zeitalter Wilhelms I.
Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen.
3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien.
Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge-
1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz.
2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona.
3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens.
4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelms Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Franz_Joseph Franz Napoleon Napoleon Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Wien Preßburg Wien Cnstozza Italien Frankreich Italien Italien Donau Italien Nikolsburg^ Königgrätz Verona Nikolsburg
/
Geschichte der einzelnen Reiche. 481
Widerstand leisteten, in Kurzem Herr von Maccdonien,
eilte, unter dem Vorwände, die Griechen von Gonnatas
zu befreien, in den Peloponnes, unterstützte den Kleony-
mus, der mit seinem Neffen Atrcus um den spartani-
schen Thron stritt, schlug das ihm entgegentretende Heer,
und wurde kaum von Eroberung der nunmehr befestigten
Stadt Sparta abgchaltcn. Allein Gonnatas, schon wie-
der im Besitze Macedoniens, stand mit Truppen vor Ar-
gos. Der epirvtische König rückte, von einer Parrhei
gerufen, bei Nacht in diese Stadt, wo sich ein verworrner
Kampf entspann: wie er gegen einen Argiver, der ihn
verwundet hatte, den Wurfspieß kehrte, schleuderte dessen
Mutter mit beiden Händen einen Ziegelstein vom Dache:
Pyrrhus entsank seinem Rosse und ein Soldat des Gvn-
natas hieb ihn zusammen, 272. Während nun der ma-
cedonische König von des Pyrrhus Sohn Alexander
im eignen Lande bekriegt wurde, erstarkte im Peloponnes
der schon vor mehreren Jahren neugeschloßne Bund der
Achäer. Den früher genannten Städten waren bereits
wieder die übrigen, Aegium, Aegira, Busa, Cerynea, Leon-
tium und Pellene, beigetreten. Ara tu 6, Sohn eines
angesehnen, vom Tyrannen Abantidas erwürgten Si-
cyoniers, deßhalb als Flüchtling in Argos ausgewachsen
und geschworner Feind jeder Gewaltherrschaft, erstieg 250
mit Wenigen in der Morgendämmerung die Mauern
seiner Vaterstadt, nahm die überraschten Söldner des
Despoten Ni kok les gefangen, befreite ohne Blutver-
gießen die Bürgerschaft, und führte sie, um ihrer Frei-
heit einen Halt zu geben, dem Bund der 12 oder eigentlich
10 Städte zu, an dessen Spitze 245 er selbst als Hauptmann
berufen wurde. Im Jahre 243, wo er noch, oder zum
zweitenmal diese Würde bekleidete, erkletterte er in einer
mondhellen Nacht die Burg von Korinth, gewann die
wichtige Stadt ebenfalls für den Bund, und leitete nun, wenn
Bauer's Gesch. I.bd. Zi
J
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Gonnatas Alexander Alexander
Neuntes Hauptstück.
69/»
verfolgt von des Königs Stiefbruder, dem Grafen Kas-
par von Pembroke, gegen die Hauptstadt, machte,
um nicht zwischen zwei Feuer zu gerathen, plötzlich eine
Schwenkung, und gewann bei Mortimerscrvß eine Schlacht,
welche den Königlichen 4000 Mann kostete, und in de-
ren Folge Pembroke's gefangner Vater Owen Tudor
sammt Throgmorton und 7 andern Hauptleuten im Febr.
61 zu Hereford enthauptet wurde. Dafür schlug ein
Hecrhaufe der Königin Margaretha am 18. Febr. bei
St. Albans den Grafen Warwick: Heinrich Vi., als
Gefangner in Warwicks Lager, erhielt endlich wieder die
Freiheit, und zur Vergeltung dessen, was in Hereford
geschehen war, fielen die Häupter Lord Bonvillcs und
Sir Thomas Kyriels. Aber Heinrich vermochte sein
grvßtcutheils ans beutelustigen Gränzanwohnern bestehen-
des Heer so wenig im Zaume zu halten, daß die Bür-
ger Londons und der benachbarten Grafschaften, für
ihr Eigenthnm besorgt, auf Yorks Seite traten. So
gelang es dem mit Warwick vereinigten Grafen Eduard,
am 25. Febr. in London einzuziehen, wo er, da Hein-
rich den Vergleich mit seinem Hause gebrochen und dem-
nach den Thron verwirkt habe, am 4. März sich als König
ausrusen ließ. Allein noch hielten sich die Partheicn
das Gleichgewicht. Begierig, die Sache zur Entscheidung
zu bringen, sammelte Eduard Iv. 49,000 Mann zu
Pontefract; mit 60,000 rückte Sommerfct gegen Ferry-
bridge vor: den 29. März wurde zwischen den Dörfern
Towton und Sa,rton, unter heftigem Schneegestöber, von
9 Uhr Morgens bis Nachmittags 3 Uhr, gefochten;
endlich wichen die Laukastrier: Eduards Leute gaben kei-
nen Pardon, und die Hälfte des feindlichen Heers blieb
auf dem Wahtplatze. Hinrichtungen folgten auch jetzt wieder
dem Kampfe, Der entflohene Heinrich erkaufte durch die
Uebergabe von Berwick den Beistand der Schotten. Hier war
Jakob I., ein tüchtiger, auf Entwilderung seines Volkes
bedachter Fürst, 1437 durch den Grafen von Athol er-
mvrdet worden und 1460 dessen Sohn Jakob Ii., wel-
f 7 - ■ • • ■ - /
• V. . '■ . , .
/
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Mortimerscrvß Owen_Tudor Margaretha Heinrich_Vi Heinrich Bonvillcs Thomas_Kyriels Heinrich Heinrich Eduard Eduard Eduard_Iv Eduard Eduards_Leute Eduards Heinrich Heinrich Jakob_I. Jakob_Ii
440
Sechzehntes Hauptstück.
ist hier nicht von der Zahl des Feinds die Rede,« sprach
er zu den versammelten Generalen und Stabsoffizieren, „noch
von der Wichtigkeit ihres Postens: alles das wird die
Herzhaftigkeit meiner Truppen und die richtige Befolgung
meiner Dispositionen zu überwinden wissen. Wir müssen
siegen, oder vor den Batterien der Ocstrcichcr sterben.
Machen Sie meinen Eütschluß bekannt, bereiten Sie Alle
zu den Auftritten vor, die nun bald folgen werden.
Das Regiment Reiterei, das nicht gleich, wenn es be-
fohlen wird, unaufhaltsam in den Feind stürzt, lasse ich
nach dex Schlacht abfitzen, und mache es zu einem Gar-
nisonsregimente; das Bataillon Fußvolk, das, cs treffe,
worauf es wolle, nur zu stocken anfängt, verliert Fah-
nen und Seitengewehre, und ich lasse ihm die Borten von
der Montur abschneiden. Leben Sie wohl, meine Herrn:
in Kurzem haben wir gesiegt, oder wir sehen uns nie
wieder!« Hinter einer Hügelreihe, auf deren Hohe fort-
rückend er selbst den bei Leuthen unweit Breslaus postir«
ten Feind beobachtete, marschierte sein Heer. Wedel
mit den 10 Angriffsbataillvnen des Vorlrabs stand schon
dicht unterhalb der Oestreicher, und noch ahnten Diese
keineswegs die Absicht: lcitersprvssenartig stürmte das
erste Treffen des preussischen rechten Flügels hinan: zur
bestimmten Zeit führte dann Dri esen die Reiterei des lin-
ken Flügels, Friedrich selbst die Mitte der Infanterie
ins Feuer; und als der Feind gegen letztere bei der
Windmühle von Segeschütz ein neues Treffen bildete, kam
ihm Wedel in die Seite und in den Rücken. Dieß ist
die Schlacht bei Leuthen, geliefert den 5. Dez., Nach-
mittags von 1 bis 4 Uhr, ein Meisterstück der Feld--
herrnkunst, eine der schönsten Waffenthaten, von denen
die Geschichte weiß. 21,000 Oestreicher wurden gefangen,
117 Kanonen, 59 Fahnen und Standarten, mehr als
3000 Packwagen erbeutet. Nach 14 Tagen ergab sich
Breslau mit der Kriegskassc, mit 13 Generalen, 686
Offizieren, 17635 Gemeinen. Ueberhaupt hatte der Feind
seit dem 5. Dez. 41,447 Mann und ganz Schlesien ver-
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I
Siebenjähriger Krieg. 46®
feit dem 22. Juni in dem 8 Stunden von Petersburg
entfernten Lustschlosse Oranienbaum. Nur die Orlows
ließ er beobachten, aber durch den Adjutanten Perfi-
livw, der mit ihnen spielte und soff. Am 8. Juli mach-
ten ein Gardist und der Gardehauptmann Jsmailow
bei der Regimentskanzlei Anzeigen: Jener behauptete,
Passek habe im Rausch seltsame Dinge herausgeredet;
Jsmailow erzählte, ein Mensch, der sich auf Passek be-
rief, habe zu ihm gesagt: „wird der Plan bald executirt
werden?" Abends 9 Uhr wurde Passek aus kaiserlichen
Befehl arretirt, jedoch mit dem Beifügen: nach dem
Peter, und Paulsfeste, welches in Rußland damals auf
den 10. Juli neuen Slyls fiel, solle die Untersuchung
Statt haben. Hievon in Kenntnis; gesetzt, eilte Fürstin
Daschkow zu Pauin: „die Umstände haben sich geändert,
die Revolution müsse sogleich beginnen." Panin zögerte:
die Fürstin, als Mann gekleidet, begab sich um Mitter-
nacht auf den gewöhnlichen Sammelplatz der Verschwor,
neu, auf die grüne Brücke beim alten Wintcrpallast,
schickte den Gregor ab, um mit Perfiliow zu zechen,
den Alexis und Bibikvw, um Katharina zu holen, und
gieng nebst einigen Andern zu den Garden. Katharina
war mit dem Kaiser bei einem Feste auf dem Landgut
Gostilitz gewesen, und vor Einbruch der Nacht in ihr
Lustschloß Peterhof unweit Oranienbaum zurückgekommcn.
Nach Peterhvf also sprengte Alexis mit Bibikvw, gieng
durch die unbewachten und unverriegelten Zimmer der
Kaiserin, weckte sie, stog wieder hinunter, und schaffte
eine seit Wochen bereit gehaltne Halbchaise herbei. Zit-
ternd stieg Katharina ein; ihre Kammerfrau Tschere-
kowsky setzte sich neben sie; Alexis kutschierte; Bibi-
kow ritt ihnen zur Seite. Die Damen hatten einen Theil
des Anzugs vergessen: man wurde munter und lachte.
Den 9. Juli, Morgens gegen 7 Uhr, langte Katharina
vor den Kasernen der Garde an: Gregor war schon dort:
3 bestochne Compagnien des Regiments Jsmailow, an
deren Spitze Fürstin Daschkow, empfiengen die Kaiserin:
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Extrahierte Personennamen: Peter Fürstin
Daschkow Gregor Gregor Alexis Katharina Katharina Peterhvf Alexis Katharina Alexis Katharina Gregor Gregor Fürstin_Daschkow
470
Sechzehntes Hauptstück.
sie gieng zu Fuß bei den Garden umher, sprach von Pe-
ters Absicht, ihren Sohn und sie zu beseitigen, schilderte
die Gefahr, welche der griechischen Religion, den Zerfall,
welcher dem ganzen Reich drohe, und bot jeden Zauber
ihrer Gestalt und Beredsamkeit auf. Neugierig, über-
rascht , entzückt drängten sich die Soldaten herzu, Dieser
in Pantoffeln, Jener im bloßen Hemd. Premier-Major
Graf Bruce gewann das semenowsche Garderegiment.
Wie ein Schnecball vergrößerte sich der Haufe. Man
zerriß die preussischen Montirungsstücke, suchte alte, zum
Theil zerlumpte hervor. Um 9 Uhr giengs nach der ka-
sanschcn Kirche: während der getäuschte Erzbischofs Se-
t sch in von Nowgorod Katharina als Vormünderin ih-
res Sohns Paul empfieng, und das Tedeum anstimmte,
wurde sie von Alexis ausserhalb der Kirche als Selbst-
Herrscherin ausgerufen. Im neuen Pallast bemächtigte
sie sich der geheimen Papiere des Kaisers, verfügte sich
dann in den alten, und ließ ihn mit Kanonen umgeben.
Wachposten schnitten die Wege nach Oranienbaum ab.
Viceadmiral Ta.ly sin erbot sich, die Besatzung von
Kronstadt zu gewinnen. Ein Truppencorps sollte die
Straße nach Lievland sperren, und Narwa schließen.
Den Pöbel beschäftigte man durch Gerüchte, die in Um-
lauf gesetzt wurden, und durch ein Trauergefolge, das,
als ob Peter gestorben wäre, in dumpfer Stille einen
Sarg begleitete. In den Kabacken oder Branntweinhäu-
fern, die aus kaiserlichen Magazinen gefüllt werden, konnte
jeder Soldat trinken, soviel er wollte. Auch die Gesand-
ten der gegen Friedrich verbundncn Mächte theilten Brannt.
wein in Fülle aus. Unterdessen war der Kaiser um 1 Uhr von
Oranienbaum nach Peterhvf aufgebrvchen, wo er die Ab-
sicht hatte, mancherlei Vorbereitungen für das Paulsfest
zu treffen. Ein Bauer auf einem elenden Karren schrie
dem Kutscher und den Vorreitern zu: man hielt ihn für
betrunken. In Peterhof wußte Niemand, wo die Kai-
serin scy. Bald kam jener Bauer; cs war ein verklei-
deter Diener des Staatsraths Bressan, den dieser
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Bruce Katharina Alexis Peter Friedrich Friedrich
472
Sechzehntes Hauptstück.
Zweite!" die Garnison rief Hurrah. Ein Offizier be-
fahl, Peter solle sich entfernen, weil man sonst Feuer
geben würde. »Fliehen Sie nicht,« ermunterte Gudo-
witsch, von Münnich unterstützt, den Monarchen, „sprin-
gen Sie mit mir ans Land, Niemand wird auf Sic
schießen!" Peter ließ dennoch umkehren. „So sebiffcn
wir nach Rewal," sagte Münnich, »wo ein Thcil Ihrer
Flotte ist, besteigen ein Kriegsschiff, segeln nach Pom-
mern , führen die dort stationirte Armee gegen Peters-
burg, und in 6 Wochen liegt Rußland wieder zu Ihren
Füßen." Der Verblendete befahl, bei Oranicnbanm zu
landen, entließ die Wachen, schrieb einen demüthigen
Brief an Katharina, den sie keiner Antwort würdigte,
und dann noch einen zweiten, dessen Uebcrbringer Mi-
chael Jsmailow, obgleich er Peters Vertrauen ge-
noß , für das schändlichste Bubenstück gewonnen wurde.
Man versprach ihm Generalsrang, den Alexandcr-Newsky.
Orden, mehrere tausend Bauern, 20,000 Rubel Gehalt,
wenn er den Kaiser ausliefre. Wirklich beredete er den-
selben, eine schmachvolle Abdankungsurknnde zu unter-
schreiben, trennte hierauf die Russen von den Holsteinern,
entwaffnete die letztern, und fuhr mit dem Fürsten in
einem schmutzigen Wagen nach Peterhof. Katharina, die
sammt der Armee dort angelangt war, gewährte ihrem Ge.
mahl keine Audienz. Im rechten Flügel des Schlosses, bei
offnen Thüren, vor den Augen vieler Neugierigen, mußte
er feine russische Gardeunifvrm ausziehen, und eine Zeit-
lang ohne Stiefel, im bloßen Hemde stehen bleiben.
Man schaffte ihn auf das kaiserliche Landgut Ropscha,
südwärts von Peterhof, wo er ein geräumiges Zimmer
nebst einem Alkoven hatte. Nun beriethen die Or-
lows, was mit ihm zu beginnen sey? Das Volk, an-
fänglich erstaunt und betrogen, zeigte bald Mitleiden
und Zorn: nur eine rasche That schien den Aufruhr ab-
wenden zu können. Am 17. Juli Morgens ritt Alexis
in Gesellschaft seines Vetters Gregor Nikititsch Or-
low und einiger Andern nach Ropscha, spiegelte dem
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Münnich Katharina Peters Katharina Ropscha Alexis Gregor_Nikititsch Gregor