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statte, am oberen Niger, viele Karawanen, Austauschhandel: Gold,
Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern, Datteln u. v. a.).
Die Türken besitzen Tripolis (Hauptstadt — lebhafter Handel,
Industrie: wollene, baumwollene und seidene Gewebe — Dampfer-
Verbindung mit den Häfen von Tunis und Malta), Fessan (Mursuk:
Knotenpunkt von Karawanenftratzen, Sitz des türkischen Gouvernenrs)
und Barka (Bengasi mit lebhafter Ausfuhr).
Die Libysche Wüste ist größtenteils in den Händen der Ägypter,
so auch die Oase Siwa und die Kufra-Oasen. Der Handel des ganzen
Gebietes verläuft in bescheidenen Grenzen. (Warum?) Die wichtig-
sten Karawanenftraßen nennen!
Die Wländer.
Im Westen und Nordwesten der — schon erwähnten — ost-
asrikanischen Grabenversenkung dehnt sich eine Hochlandsmulde
aus, welche nach Norden hin immer niedriger und ebener wird.
Hier bildet sie einen Bestandteil der nordafrikanischen Wüsten-
tasel (siehe oben!), in welche der letzte Teil des Nils, in dessen
Bereich (von der Quelle bis zur Mündung) dieses ganze Hochland
in einer Gesamterstreckung von nahezu 5000 km liegt, sein Bett
eingegraben hat. Der Ostrand dieser Hochlandsmulde wird von
dem Hochlande von Habesch, den Sandsteinplateaus der Nubischen
und den kahlen Kalkfelsen der Arabischen Wüste gegeben, welch'
letztere in einzelnen Teilen noch eine Höhe von 2000 m erreicht.
Großartige Szenerien aber weist das Alpenland von Habesch
auf, das darum häufig auch als „Afrikanische Schweiz" bezeichnet
wird. Besonders reich an landschaftlichen Reizen ist das Gebiet
um den Tsanasee. Die mittlere Erhebung dieses Alpenlandes
beträgt wenig mehr als 2000 m. Die Sand st einhochflächen mit
ihren teilweise senkrecht abfallenden Wänden und seltsam ge-
stalteten Felsmassen erinnern uns wohl an die Sächsische Schweiz
und haben den Bewohnern gleich natürlichen Festungen Schutz
gewährt gegen äußere und innere Anfeindungen. Die Hoch-
ebenen werden noch von ansehnlichen Gebirgen durchzogen, deren
Gipfel zum Teil steil aufragen. So erreicht der Ras Daschan im
nördlichen Teile eine Höhe von 4620 m. Einige dieser Bergkegel
reichen bis in die Region des ewigen Schnees, oder sie sind doch einen
größeren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Gegen das Rote
Meer hin wird das Alpenland von Habesch von einem niedrigen,
teils felsigen, teils sandigen, dazu dürftig befeuchteten, fast
Pflanzenleeren und darum spärlich besiedelten Küstenstreifen,
der Samhara, flankiert, von welcher schwer zu passierende Pfade
und Pässe zu dem von hier aus einer ragenden Burg ähnelnden
Hochlande emporführen. Die Abhänge des letzteren sind in den
unteren Regionen größtenteils mit dichtem Urwald von teilweise
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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303 —
St. Wilhelm gerichtet, von dem entzückenden Gewirr des Schifflentstadens
erhält — hier spielen das belebende Element die leuchtenden Wüschestücke,
die die Waschfrauen unten in der Jll in ihren so straßburgerischen
schwimmenden Waschbaracken aufhängen.
Ihre volle Wirksamkeit, ihren intimsten Reiz aber verdanken diese
Häuser einem Motiv, das wir vom französischen Bürgerhaus her kennen,
den hölzernen Läden. Sobald man seine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt
gerichtet hat, wird man staunen, wie er den allgemeinen Eindruck einer
Stadt beeinflußt, wieviel Freundlichkeit und Anmut er z. B. den nord-
deutschen Städten entzieht, und wie er den Unterschied zwischen Berlin und
Paris zu verdeutlichen vermag. Durch ihn werden anch in Straßburg die
ganz anders gebauten Wohnhäuser aus der letzten französischen Zeit mit
jener älteren verwandtschaftlich verbunden.
Wer frühmorgens Straßburg verläßt, nimmt auf dem Weg vom
Inneren nach dem Bahnhof einen letzten starken Eindruck von dieser Stadt
mit: Hier schlafen die Häuser, die weiß und verträumt daliegen, wirklich:
denn sie haben ihre Fenster verschlossen, und sie werden erst dann erwachen,
wenn ein junger Arm jene aufstoßen wird.
(2. In den Hochvogesen.) Die Kammwanderuug ist eine der
größten Besonderheiten, die das Elsaß zu bieten hat. Denn es ist nun
einmal ein eigenartiges Gefühl, auf der Grenze zwischen deutsch und
französisch zu stehen, und woran wir seit unserem Aufenthalt im Elsaß so
oft erinnert worden sind, das Land jenseits der Vogesen liegt nun sichtbar
vor uns. Ein Schritt, und ich bin auf französischem Boden, ein paar
Minuten, und ich wandere schon talabwärts, hinab zu deu Menscheu, die
von anderer Art und Rasse sind, und die ich vielleicht lieben gelernt habe,
wenn ich nicht zu den Toren gehören mag, die Feindschaft zwischen ihnen
und uns predigen. Und wie weit liegt dies Welschland, von dem die
elsässischen Bauern sprechen, vor den spähenden Blicken offen; die ganze
lothringische Hochebene, das Tal der Menrthe mit Saint-Die und Lnneville,
das der Vologue mit dem schönen Gerardmer und den beiden großen Seen,
das der Mosel mit Epiual werden sichtbar, und dieselben weißen Straßen,
die im Reichsland begannen, streuen nun ihre krausen Bänder über ein
französisches Departement. Mit guten Augen, bei klarem Wetter und au
den geeigneten Ausblicken findet ein Glücklicher vielleicht sogar jedes der
zwölf Bistümer, die fchou im 16. Jahrhundert Speklin hier sah, im
Lothringischen, im Jura, in der Schweiz und im Rheintal.
Allmählich aber fangen wir wieder an, unserer nächsten Umgebung
Aufmerksamkeit zu schenken; denn wir nähern uns dem Gebiet des
berühmtesten Hochvogesentales, dem oberen Müustertal. Die Fahrstraße, die
uns zur Linken begleitet, ist die Sulzeruer, die Münster mit Urbeis ver-
bindet, und wenn wir wieder einen See unter uns liegen sehen, sind wir
anch schon auf der Höhe von Sulzern, vor dem die große Straße von
Münster nach der Schlucht das Kleintal verläßt und zum Kamm abbiegt.
Vielleicht erhält man von Münster den stärksten Eindruck, wenn man
es ohne Übergang von der Ebene aus aufsucht. Man steigt gegen Abend
in Colmar in die Bahn, die, unaufhörlich läutend, ins Fechttal führt —
wenn man in Münster aussteigt, ist es Nacht. Sofort merkt man, daß
man mitten in den Bergen ist; eine außerordentlich kühle Luft weht von
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Paris Straßburg Welschland Schweiz Rheintal Colmar
— 312 —
zu wandern, um sofort mitten in die absolute Kartoffelküche versetzt zu sein.
Die Leute vor dem Gebirge nennen die Westricher: „Kartoffelsäcke", und
diese danken ihnen mit einem „groben Pfälzer" und geben dafür ihren
Kartoffeln, oder wie hier das Volk sagt, „Grumbeeren", um so schmeichelndere
Beinamen. Es sind Feldhühner — mit dem Karst geschossen, Vaterlands-
Verteidiger — wider den Hunger.
(8. Sprachproben.) Der Schwabe fragt: „Wo gescht' na?", der
Alemanne: „Woane?", der Pfälzer: „Wo gefch'de anne?" — der Hesse
und Nassauer dagegen: „Wo gest'de hin?"
Der Alemaune und Schwabe kommandiert Pferde und Ochsen mit
„huscht und hott" (rechts und links), der badische Pfälzer des rechten Rhein-
users desgleichen; bei dem Pfälzer des linken Ufers hört man dagegen fchon
der fränkische Ruf: „haar und hott", im Westrich gauz entschieden. Doch
wäre es möglich, daß auch in der bayerischen Vorderpfalz der alemannische
Ruf noch hier und da im Schwange ginge.
Das schwäbische „Häfele" kennt man noch in der Pfalz, aber viel
besser schon das fränkische „Dippche". Gleich dem Alemannen wirft der
Pfälzer die Flickwörter „just" und „jnstement" noch fleißig in die Sätze und
beginnt auch wohl sein letztes Wort mit einem elsässischen „enfin". Er
weiß, gleich dem Alemannen, daß die Bienen auch Immen heißen, während
wir dies am Mittelrhein erst beim Schulmeister lernen müssen; er spricht
noch von „dausig" Gulden und vom „Bu" und hängt den Adjektiven das
zärtlich weiche i an — schöni, liebi, gnti usw. — als hätte er dies alles in
Hebels alemannischen Liedern gelesen. Er sagt auch wohl noch mit dem
Alemannen „nimmi" statt nicht wieder. Der hessische Franke kennt „nimmer"
nur als Schriftwort im Sinne einer verstärkten Verneinung.
In Alemannien und der Pfalz wachsen „Grumbeere", in Schwaben
„Grnmbire" und „Erdbire"; erst nördlich von Mainz werden ganz entschieden
Kartoffeln daraus.
B. Mitteldeutschland.
I. Der Rhein und sein Stromgebiet im Rheinischen Schiefergebirge.
(„Land und Leute," Monographien zur Erdkunde, In Verbindung mit hervor-
ragenden Fachgelehrten herausgegeben von A. Scobel. X. „Am Rhein". Die Rhein-
lande von Frankfurt bis Düsseldorf und die Täler des Rheinischen Schiefergebirges. Von
H. Kerp. Mit 182 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und einer farbigen
Karte. Bielefeld und Leipzig, Verlag von Velhagen & Klafing, 1901. 183 Seiten,
4 Mark. S. 48, 56—59, 101—102, 116, 155—157, 166—168, 173—174.)
(1. Weinlese und Weinbereitnng.) Vorwiegend drei Traubensorten
verdankt der rheinische Weinbau seineu großen Rus: dem Riesling, der
den Anspruch erheben kann, die edelste Traube der Welt zu sein, dem
Österreicher, der auch Sylvauer genannt wird, und dem Burgunder. Die
beiden erstgenannten Reben liefern den Weißwein, letzterer den Rotwein.
Der Riesling gehört zu den harten Sorten, er reift spät und liefert Weine,
die sich durch ihr herrliches Bouquet auszeichnen. Der Österreicher reift
früher und gibt gute, runde und volle Qualitätsweine, denen aber der Duft
der Rieslingsweine abgeht. Die rheinischen Rotweine zeichnen sich durch ein
eigenartiges, würziges Aroma aus.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
— 405 —
in den Großvaterstuhl an der Feuerwand, um die Diele und das flett zu-
gleich überblicken zu können. Über unserem Haupte ragt aus der füerwand
ein beinahe gespenstisches Gebilde heraus, ein Holzgerüst, das mit den
emporgebogenen, in Gestalt von Pferdeköpfen ausgeschnittenen Enden fast
an die hochgehörnten Schiffe der alten Wikinger gemahnt; es ist der remen,
der den Funkenflug vom Dachboden herabdrücken soll, dem Kesselhaken als
Träger dient und zugleich als Trocken- und Wärmeplatz für naßgewordene
Sachen. Geradeaus blicken wir in die hohe Dielenhalle, auf deren Fuß-
boden herniederflatternde Tauben die letzten Körnchen aufpicken. Links und
rechts geht die Wohndiele an die Außenwand durch, beiderseits überspannt
von einem ganz gewaltigen Balken, alles schwarz geräuchert; dort stehen
anch die uralten, braunen Truhen. Im prächtigsten Gegensatz zu dieser
dunklen Halle steht das volle Sonnenlicht, das durch die meist bleigefaßten
Fenster und die offene kleine Seitentür hereinflutet. Und wir sitzen am
offenen Herd beim Kesselhaken, nach dem früher die Grenze der Dorfschaften
bestimmt wurde (von einem Kesselhaken zum andern), bei dem geschworen
wurde, und um den der Bräutigam seine junge Gattin herumführte zum
Zeichen, daß sie teilhabe an seinem Besitz. Das Ganze mutet uns an wie
ein Bild aus deutscher Vorzeit. Die den Menschen hier beschleichende
Stimmung hat ihren Dichter, die herrliche Farbenwirkung ihren Maler
bereits gefunden. Der Eindruck ist unauslöschlich.
Ii. Die wichtigsten deutschen Dorfstedelungen.
(„Deutsche Volkskunde." Vou Elard Hugo Meyer. Mit siebzehn Abbil-
dungen und einer Karte, Straßburg, Verlag von Karl I. Trübner, 1898. 362 Seiten,
6 Mark, geb. 6,50 Mark. S. 2—4, 41—48.)
(1.) Das Haufendorf oder Sippendorf wurde zuerst in Urdeutsch-
land gegründet, das von der Nordsee und der dänischen Grenze sich zwischen
der Schweutiue, der Unterelbe, der Saale und dem Thüringer Wald einer-
seits und der Unterweser, dem Osning, dem Rothaargebirge und dem Taunus
andererseits bis gegen den Main hin erstreckte und etwa im vierten Jahr-
hundert v. Chr. von den Sneven, Chatten und Hermunduren und später
zum größten Teil von den Sachsen besetzt wurde. Die heutigen Länder
Schleswig-Holstein, Osthannover, Braunschweig, Hessen und Thüringen
bildeten Deutschlands ältesten Kern. Beim Vordringen jener Stämme gegen
Süd und West wurde das Haufendorf über den größten Teil Mittel- und
Oberdeutschlands verbreitet. Wir finden es bei den Franken am Main und
in der Pfalz, bei den Schwaben-Alamannen am Neckar und Oberrhein bis
zum Lech, bei den Bayern vom Lech bis zur Isar und bis ins Tiroler
Jnntal hinein. Das Haufendorf ist eine lockere Gruppe planlos gelegter
Hofstätten von mäßiger Anzahl, wie das Wort Dorf, mit dem das lateinische
turba Schar, Haufe urverwandt ist, ursprünglich nur eine bloße Menge
bedeutet. Jedes Haus hat seine eigene Richtung und liegt für sich, ist
zwar den anderen Häusern benachbart, berührt sie aber nicht und schließt
sich-vollends nicht mit diesen zu einer Reihe zusammen. So ist denn auch
das Wegeuetz des Dorfes regellos, krumm und winkelig. Im Mittelalter
umgab ein Etter, Dorfzaun oder Hagen, im Westen auch wohl eine
Mauer das Dorf mit seinen Höfen und Gärten.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
— 407 —
Dörfern erweitert — aus einer geringen Anzahl von Gehöften, etwa drei
bis sechs, und die Ländereien, bald Ackerstreifen, bald Blöcke, sind nach Um-
fang, Bodenart und Entfernung vom Hofe viel ungleicher als die Hufeu
der Haufeudörfer. Man nimmt an, daß ein Großgrundbesitzer, der zunächst
in Lothringen seinen Hof nach dem vornehmen Muster einer römischen
Villa oder eines Villare (lothring. ville, villers) eingerichtet hatte, einige
Teile seines weiten Gutes an seine Söhne oder an kleinere Leute ausge-
geben habe. Deswegen treten auch die zahlreichen Weilernamen fast aus-
schließlich in Oberdeutschland, namentlich in demjenigen Teil auf, in dem
die Römer Villen angelegt hatten, und da die fruchtbarsten Striche der
Ebene und der offenen Täler schon von den volkstümlichen Gewannenfluren
eingenommen waren, so waren die Weiler mehr ans die unfruchtbaren
Plateaus des Odenwaldes, der Rauhen Alb und ihrer Ausläufer bis nach
Ulm hinüber, des Steigerwaldes, der Naabgegend und des Bayerischen
Waldes angewiesen. Die Alemannen legten ihre Weiler, Weier und
Weil meistens an den Rand der Gebirge, oft ziemlich dicht aneinander, wie
z. B. bei Freiburg Wolsenweiler, Ohlinsweiler, Pfaffenweiler und Bolfch-
weil, die Schwaben in die Vorarlberger Alpen, die Bayern iu die Vorberge
der Alpen bis zur Euus in Österreich. Das Wesen dieser bald dauernd
abgeschiedenen, bald vom Verkehr ergriffenen Weiler scheint sich nicht so
scharf ausgeprägt zu haben, wie das der Dörfer und der Einzelhöfe, sondern
neigt je nach Ortslage und Entwicklung entweder dem einen oder dem
anderen Typus zu. Doch wird die Volkskunde bei tieferem Eindringen
auch dieser Siedeluugsart wohl noch einzelne eigentümliche Lebensformen
abgewinnen.
(3.) Eine wiederum andere Siedeluugsart. das Reihendorf, ist, teil-
weise unter grundherrlicher oder fürstlicher Anleitung, durch eine mühsamere,
eingreifendere Arbeit bäuerlicher Kolonisten in etwas späterer Zeit geschaffen
worden. Schon Karl der Große, der größte Volkswirt der deutschen Ver-
gangenheit, siedelte zahlreiche Sachsen im Fränkischen und Alemannischen
und wiederum Franken und auch Wenden in Sachsen an, kolonisierte die
holländischen Bruchläudereieu und verlieh wohl schon den Waldkolonisten
die sogen. Königs-, Wald- und Hagenhusen, d. h. geschlossene Doppel-
Hufen von 60 Morgen. Als die offeneren, zugänglicheren und leichter zu
bestellenden Gebiete iu den fruchtbaren Tälern und anf den ungünstigeren
Hochflächen seltener wurden und die Großgrundbesitzer nach Neuland trachteten,
taten auch diese den kleinen Leuten solche Hufen, auch Deich-, Marsch-
und Moorhufen, in der Wildnis aus. Die sächsischen und salischen Kaiser
förderten gleichfalls die Arbeit in den Nord- wie in den Ostmarken, auf
altdeutschem wie auf slawischem oder ungarischem Boden. Später riefen
auch einzelne Fürsten und Gutsherren Neusiedler von Westen in das Öd-
land. So wurde Österreich, Kärnten und Steiermark von Deutschen bebaut,
dann der das böhmische Tschechengebiet umgebende ungeheure, uoch nnan-
getastete Markwald des Böhmerwaldes, des Erzgebirges und der Sudeten
aus grüner Wurzel besiedelt und mit deutschen Reihendörfern befetzt.
Die Friesen kolonisierten Nordfriesland an der fchleswigfchen Westküste und
das Sater-, Stedinger- und Wursterland an der Unterems und
Unterweser, sowie die Moore am Dümmersee. Um den Anfang des zwölften
Jahrhunderts aber nahm die Kolonifation des Ostens einen neuen nach-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Weier Karl_der_Große Karl
— 283 —
Deutschland.
A. Süddeutschland.
I. Gletscher- und Seenbildung iiiden Sayrischen Alpen und ihrem Uorlnnde.
(„Die Vergletscherung der Deutschen Alpen", ihre Ursachen, periodische
Wiederkehr und ihr Einfluß auf die Bodengestaltung. Gekrönte Preisschrift von Dr.
Albrecht Penck, Privatdozent an der königl, bayerischen L. M. Universität München.
Mit 16 Holzschnitten, 2 Karten und 2 Tafeln. Leipzig, Johann Ambrosius Barth, 1882.
483 Seiten, 12 Mark. S. 184-187, 361—352, 365—367 )
(1. Art der Vergletscherung.) Die Alpen waren zur Glazialzeit ein
Zentrum, von welchem nach allen Seiten hin Gletscher ausstrahlten. Die-
selben folgten allenthalben den Tälern; wo diese Täler ineinander greifen,
wie in den deutschen Alpen, kommen auch die einzelnen Gletscher in Berührung
und verschmelzen zu einer einheitlichen Masse. Je nach ihrer Größe und
der Temperatur ihrer Umgebung erstrecken sich die einzelnen Gletscher ver-
schieden weit aus das alpine Vorland; auf dem wärmeren Südabhauge des
Gebirges treten sie uur ein Stück weit aus dem Gebirge heraus; auf der
kältereu Nordseite treffen sich die einzelnen Eisströme am Fuße des Gebirges
und verschmelzen zu einem einheitlichen Meere von Eis. Noch wissen wir
zwar nichts über die Entwicklung der Vergletscherung in den östlichen Alpen
und im südwestlichen Ende des großen Gebirges; allein es läßt sich annehmen,
daß hier die Verhältnisse den geschilderten völlig analog waren. So er-
scheinen die Alpen zur Glazialzeit völlig vereist; nur ihre höchsten Gipfel
ragen aus dem Meere von Eis hervor, und ihr Nordfuß ist unter einer Eis-
maner verborgen, welche jedoch nach Osten und Westen zu sich allmählich
verliert.
Bei Betrachtung einer so enormen Eisbedeckung muß sich wohl die
Frage ausdräugen, wo denn die Firnmassen lagerten, welche dieselbe speisten.
Es liegt auf der Hand, daß dieselben nicht auf die Mulde« und Einsenkungen
der Teile des Gebirges beschränkt sein konnten, welche aus dem Eismeere
hervorragten. Diese boten nur viel zu geringen Raum. Es erhoben sich
nur unbedeutende Gebirgsinseln aus dem Eise. Es mnß der Firn sich
auch weit über die Gletscher selbst ausgebreitet und dieselben
oberflächlich bedeckt haben, und es ist nun zu entscheiden, bis wohin
sich diese Firnbedeckung der diluvialen Gletscher erstreckt hat.
Alph. Favres ist der erste gewesen, der sich mit Beantwortung dieser
Frage betreffs der Schweizer Gletscher beschäftigt hat. Er faßt den Begriff
Gletscher weiter als es I. de Charpenlier und Agassiz taten. Er bezeichnet
als Gletscher Eisstrom und Firnfeld zusammen und unterscheidet demgemäß
an jedem Gletscher einen nährenden Teil, wo sich die Firnmassen anhäufen
und in Eis verwandeln, sowie einen abfließenden Teil, welcher niemals durch
den Schnee vermehrt wird, der auf ihn fällt. Hiervon ansgeheud, sucht er
*) Sur la carte des anciens srlaciers et du terrain glaciaire de la Suisse.
Bull. Soc. g£ol. de France. Iii. S. t. 3. 1874/75. p. 715.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Penck Albrecht Johann_Ambrosius_Barth Johann Alph
— 22 —
Die Schweiz ist ein neutraler Staat nndhat daher kein stehen-
des Heer. Jeder waffenfähige Bürger muß in den ersten zwei Jahren
einige Monate, dann jedes zweite Jahr einige Wochen als Soldat dienen.
Die sogenannte Landwehr hat noch weniger soldatische Verpflichtungen.
[Die Kantone der Schweiz werden von der Karte abgelesen und
nach der Bevölkerung (sprachlichen Einteilung) geordnet. Die Siedlungen
werden eingereiht^.
Am Ostufer des Rheins, zwischen Vorarlberg (Österreich) und
der Schweiz, liegt das kleine Fürstentum Liechtenstein (158 qkm und
9500 Einw.). Es wird von den Alpen umrahmt. Die vorwiegend
katholischen Bewohner nähren sich von Viehzucht, Getreide- und
Weinbau. — Bis 1866 gehörte es zum Deutschen Bunde. Seit
seiner Auflösung ist es selbständig. Es hat aber mit Österreich die
Post-, Zoll- und Münzverhältnisse gemeinsam.
Der Hauptort des Landes ist Vaduz am Rhein (1200 Einw.).
Ergebnis. An den Nordwestrand der Alpen lehnt sich die Schweizer
Hochebene. (Lage und Entstehung!)
Sie ist reich bewässert. An ihrem Nord- und Oftrande verläuft
der Rhein (Vorder- und Hinterrhein, ersterer vom St. Gotthard. Via
mala). Die Hauptwasserader der Hochebene ist aber sein linker Neben-
fluß, die Aar (Ursprung auf dem Finsteraarhorn, Oberlauf besonders
reich an Naturschönheiten). Sie durchströmt den Brienzer und den
Thuner See, empfängt von links Saane und Zihl (den Abfluß des
Neuenburger und des Bieler Sees) und von rechts, unweit ihrer
Mündung, Reuß und Limmat. Erstere durchfließt den Vierwaldstätter
See. Letztere ist der Abfluß des Züricher Sees, der durch den Lintl,-
kanal mit dem Wallen-See verbunden ist.
Der Vierwaldstätter See ist ein echter Hochgebirgssee (Rigi, Pilatus,
schroffe Uferwände, Axenstraße von Brunnen nach Flüelen; sieben
Buchten, darunter den Küßnachter und Urner See; große Mannig-
faltigkeit der Uferlandschaften, Küßnacht, Hohle Gaffe, Rütli, Tells-
platte u. «.).
Der Züricher Tee hat sanfter ansteigende Userlandschaften, welche
auch trefflich angebaut sind. Von diesem anmutigen und belebten See
hat man auch einen herrlichen Ausblick auf die Schneegipfel der Alpen»
Der größte der Alpenseen ist der am Südwestrande der Schweizer
Hochebene sich erstreckende Genfer See (.580 qkm), welcher von der
Rhone durchströmt wird. Er hat außerordentlich schöne Userland-
schaften und ist ebenfalls dicht besiedelt. In seiner Umgebung gedeihen
südliche Gewächse. — Alle diese Alpenseen werden viel von Fremden
aufgesucht, für deren Bedürfnisse trefflich gesorgt ist.^
Die reiche Bewässerung, die geschützte Lage, der fruchtbare Boden
und die vielen Niederschläge ermöglichen einen ergiebigen Anbau der
Hochebene. Getreide, Gemüse, Obst und Wein werden in Fülle ge-
Wonnen, und die saftigen Wiesen gestatten eine ausgedehnte Viehzucht.
Die ziemlich dichte Bevölkerung (sie macht noch eine Getreideeinfuhr
nötig) ist sehr gewerbfleißig (Seiden-, Baumwoll-, Woll-, Leinen-,
Maschinenindustrie, Uhrenfabrikation, Holzschnitzerei, Papierfabri-
kation u. a. m.). Von der Industrie werden die Wasserkräfte bestens
ausgenutzt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 25 —
genannten Gebirge durch Anlegung von Kunststraßen überwunden
wird. Zu Erreichung dieses Zweckes wäre aber der Österreich-Ungarischen
Monarchie mehr Ruhe und Frieden im Innern des Landes vonnöten.
Aus dem Gesagten geht aber deutlich hervor, daß Österreich-Ungarn als
Durchgangsland in Verkehr und Handel eine hohe Bedeutung
zukommt. Es vermittelt zwischen dem Abend- und Morgenlande,
zwischen dem östlichen Deutschland und dem westlichen Rußland
einerseits und dem Adriatischen Meere andererseits.
Bei aller Mannigfaltigkeit der Bodenformen — im einzelnen
betrachtet — ist doch wiederum im Aufbau des ganzen Landes eine
gewisse Gesetzmäßigkeit und Einheitlichkeit zu erkennen. Um das
Becken von Wien, die Oberungarische und die Niederungarische
Tiefebene, welche sich als Einbruchsbecken kennzeichnen, lagern sich die
umrandenden Faltengebirge. Den Südwesten des Landes nehmen
die Ostalpen ein, die fast ganz dem österreichischen Reichsgebiet
angehören. Nur ihre Nord- und Südabdachung fällt in deutsches
bzw. italienisches Gebiet. Ihre Fortsetzung bilden nach Südosten
der Karst und das Dinarische Gebirge, nach Nordosten die Kar-
Paten, welche in einem gewaltigen Bogen das Ungarische Tief-
land umschließen und — wie die Alpen — aus einer mittleren Ur-
gesteinsschicht und zwei seitlichen Kalk- und Sandsteinzonen
bestehen. — In den Beckenlandschaften lagerte das Tertiärmeer seine
Schichten ab, und am Rande derselben, wie z. B. am Ostfuße der
Alpen, am Ungarischen Erzgebirge, traten aus den Bruchspalten
Ernptivmassen (Trachytu. a.) sowie zahlreiche heiße Quellen hervor.
Die Hauptwasserader des Landes, die Donau, verbindet alle
diese Gebiete, und nicht mit Unrecht hat man Österreich-Ungarn als die
Donauländer bezeichnet. Die Donau sammelt fast alle Gewässer der
Tieflandsbecken, der Alpen und der Karpaten. — Außerhalb des
Stromgebietes der Donau liegen dasböhmisch-Mährischestusen-
land oder die Sudetenländer mit ihren Randgebirgen und den
Hauptwasseradern der Elbe, der March und der Oder, die übrigen
Landschaften an der äußeren Abdachung der Karpaten (Öfter-
reichifch-Schlesien, Galizien, Bukowina), welche ihre Gewässer
zur Oder, zur Weichsel, zum Dnjestr und zum Pruth (Donau) ent-
senden, das Küstenland am Adriatischen Meere und Südtirol,
das von der Etsch mit der Eisack entwässert wird.
Wir betrachten nun nacheinander die Alpenländer und die Karst-
länder, die Sudetenländer und die Karpatenländer.
Die Ostalpen erfüllen fast die Hälfte des österreichischen
Gebietes.
Die Nördlichen Kalkalpen werden durch den Mittellauf des
Inn, durch das obere Salzachtal (den Pinzgan) und das obere
Ennstal von den kristallinischen Zentralalpen geschieden. Sie
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Ungarischen_Erzgebirge Donau Donau Karpaten Donau Karpaten Galizien Bukowina Donau
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gau — zur Adda), die Ötztaler Alpen ^nördlich der oberen Etsch,
Reschen-Scheideck mit Ursprung der Etsch, Wildspitze — 3770 m, Brenner-
patz vom Tilltale (Inn) zum Eisacktale (Etsch), Brennervahn: München
— Innsbruck—briren—bozen—trient—verona—venedigs, die Ziller-
taler Alpen (viel besucht), die Hohen Tauern Zwischen Pustertal und
Pinzgau — Dreiherrenspitze (3500 m), Gr. Venediger (3700 m), Gr.
Glockner (3800 in) mit Pasterzengletscher, Ankogel (3260 m) mit Ur-
sprung der Murz, die Niedern Tauern (von der Mur bis zur Enns,
Tchoberpatz: Bahn) die Steirischen Alpen (südlich der Mur, von dieser
im Westen durchbrochen — Temmeringpatz, Semmeringbahn).
Im Gebiete der Südlichen Kalkalpen liegen die Adamelloalpen
(3330 in — Ursprung des Mincio), die Sjidtiroler Dolomiten (zwischen
Rienz, Eisack, Etsch, Brenta und Piave — durch Pustertal und weiteres
Drautal von den Zentralalpen getrennt — wild zerrissen und grotzartig
schön — viel besucht —, die drei Zinnen), die Karnischen Alpen (Ursprung
des Tagliamento), die Karawanken und die Julischen Alpen ssüdlich
vom Tal der Tau — Terglou (2860 m) — Quelle des Jsonzo — Predil-
patz: Bahn, Abzweigung der Semmeringlinie>.
Die Fortsetzung der Südlichen Kalkalpen bildet in südöstlicher
Richtung der Karst (eine ziemlich unwirtbare, waldarme Kalksteinhoch-
fläche — Dolinen, Wannentäler, Mutzschwinden: Poik und Laibach,
Höhlenbildung: Adelsberger Grotte mit seltenen Tropfsteinbildungen,
viel ausgesucht).
Auch die Ostalpen sind trotz grötzerer Zugänglichkeit (Grund!) nur
dünn besiedelt. Der grötzte Teil der Bewohner ist deutsch. In Süd-
tirol wohnen Italiener, südlich der Drau Slawen (Gebiete nennen!) —
Dem religiösen Bekenntnis nach gehören sast alle zur römisch- katho-
lichen Kirche).
In den Ostalpen tritt der Ackerbau (Getreide, Obst, Wein u. a.)
ebensalls hinter der Viehzucht zurück. In den südlicheren Gebieten
mit milderem Klima gedeihen schon südliche Gewächse (Oliven, Feigen,
Mandeln u. a.). Die grotzartigen Waldbestände ermöglichen eine aus-
gedehnte Waldwirtschast (Zweige nennen!). Die Ostalpen sind zudem
reich an Bodenschätzen (Salz in den Salzburger Alpen, im Salzkammer-
gut und in den Österreichischen Alpen, Braunkohlen und Eisenerze in
den Steirischen und Kärntischen Alpen u. a. Gebieten). Die lebhaste In-
dustrie, welche auch die Produkte des Bodens auszunutzen weitz (Zweige
nennen!), verwendet für ihre Betriebe natürlich auch die Wasser-
kraft. Der Fremdenverkehr bringt reichen Gewinn (Winterkurorte).
Das Österreichische Alpenvorland ist als die Fortsetzung des
Deutschen Alpenvorlandes (Schwäbisch-Bayrische Hochebene) anzusehen.
(Grenze im Norden: Böhmisches Granitmassiv — im Westen: der wald-
reiche Hausruck, im Osten: der Wiener Wald.) Es liegt aber tiefer,
hat milderes Klima, bewegtere Bodenformen und grötzere Fruchtbar-
keit, daher reichere Erträge (Wiener Becken: Getreide, Obst, Wein,
Zuckerrüben). Die Bewohner sind deutsch und zumeist recht wohlhabend.
Die Donau ist sowohl sür dieses Gebiet, wie auch sür die ganze
Österreich-Ungarische Monarchie die bedeutsamste Wasserader (den Lauf
derselben durch das ganze Land kurz kennzeichnen!). Tie sammelt alle
Gewässer der Tieslandsbecken, der Alpen und Karpaten (die Nebenflüsse
nennen! Karte!).
Politische Einteilung dieser Gebiete:
Vorarlberg (grenzt an Rhein und Bodensee — Baumwollindustrie),
Hauptstadt Bregenz am Bodensee (Arlbergbahn).
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dies dem begabten, fleißigen Volke zuzuschreiben, welches einer-
seits das ertragfähige Land wohl auszunutzen weiß, das andererseits aber
auch in industrieller und handelspolitischer Hinsicht Hervorragendes
leistet (Durchgangs- und Fremdenverkehr). Gegenüber den europäischen
Großstaaten nimmt die Schweiz natürlich eine untergeordnete Stellung
ein. Sie rechnet zu den neutralen Staaten Europas, die an Kriegen
der Nachbarstaaten nicht teilnehmen dürfen, deren Gebiet aber auch
unverletzlich ist (das Heereswesen der Schweiz damit in Zusammen-
hang bringen).
Den Süden und Südosten des Landes erfüllt ein großer Teil
des mächtigen Faltengebirges der Alpen. Am Nordwestrande der
Schweiz erhebt sich der Schweizer Jura, der die Fortsetzung des Französi-
schen Jura bildet und ein Faltengebirge wie die Alpen darstellt. Zwischen
diesen Faltengebirgen breitet sich die Schweizer Hochebene aus, welche,
noch ehe die letzten Faltungen der Alpen geschehen waren, lange Zeit
(Tertiärzeit) vom Meere bedeckt war, das mächtige Ablagerungen
— man nennt sie „Molasse" — zurückließ. In der Ebene sind diese
Schichten, die vorwiegend aus weichem Sandstein bestehen, wagerecht ge-
lagert. An den Rändern dagegen ist an ihrer Aufbiegung die letzte
faltende Wirkung der Alpen und des Jura zu erkennen. In der Eis-
zeit schufen dann die Alpengletscher, welche sich stellenweise noch bis
zum Fuße der Jura hinaufschoben, das heutige Oberflächenbild, das über
der Molasse neue Ablagerungen, Moränen und Findlinge zeigt.
Durch die Flüsse wurden die vou den Alpen nach der Hochebene hin
strahlenförmig sich öffnenden Täler ausgewaschen. So ergaben sich
die mannigfaltigen Formen der Schweizer Hochebene. Sie
erinnert in ihrer Entstehung an die Süddeutsche Hochebene, und sie kann
— nur durch Rhein und Bodensee getrennt — als schmalere Fortsetzung
derselben angesehen werden.
Die Schweizer Alpen (über die Alpen im allgemeinen, ihre
Entstehung, Gliederung u. a. m. siehe Teil I, S. 45 „Die deutschen
Alpen") sind mit ihren himmelanstrebenden Schneegipfeln, ihren ge-
waltigen Gletschern und ihren zumeist von lieblichen Seen erfüllten
Tälern von erhabener Schönheit. Ein Längstal, das vom Rhone-
bis zum Rh ein knie reicht, teilt sie in zwei Hälften, von denen jede
wieder mehrere Gruppen bildet.
In der nördlichen Hälfte zeichnen sich besonders die Bern er
Alpen durch die Großartigkeit ihrer Natur aus (Abb. 1 u. 2).
Sie erheben sich zwischen dem Rhone- und Aartal. Die höchsten
Schneegipfel, wie Wellhorn (3200m), Wetterhorn (3700m) — (Abb. 3),
Schreckhorn (4100 m), Finsteraarhorn (4300 m), Eiger, (4000 mj,
Mönch (4100m) und Jungfrau (4200m), sind die stolzesten und schönsten
Berggruppen der ganzen Schweiz. Wohl hat die Erde höhere Berge,
aber selten solche von dieser Großartigkeit und Erhabenheit. Die unum-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Französi- Rhein Aartal Wetterhorn