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11. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 38

1849 - Münster : Coppenrath
38 der älteren Verfassung, so wie seine Briefe für die Geschichte seiner Zeit als Quellen dienen. Überdies enthalten die Schrif- ten der Redner, Dichter, Philosophen, Geographen, Grammatiker re. noch eine Menge zerstreuter Nachrichten. Unter den neuern Schriftstellern verdient besonders genannt zu werden: B. G. Niebuhr, der das Gebäude einer kriti- schen Geschichte Roms aufzuführen versuchte, mit welchem eine ganz neue Epoche für die Behandlung der römischen Geschichte begann. Seine „Römische Geschichte" erschien in den Jahren 1811 und 1812 in zwei Theilen, die bis zum Jahre 416 der Stadt führen. Eine zweite völlig umgearbeitete Ausgabe erschien 1827 und 1830, wozu nach Niebuhr's Tode aus dessen Nach- lasse im Jahre 1832 ein dritter Theil kam, der bis zum Ende des ersten punischen Krieges reicht. Fried. Kortüm, Röm. Geschichte von der Urzeit Ita- liens bis zum Untergange des abendländischen Reichs. Heidel- berg 1843. H. E. Apel, Geschichte des röm. Staats. Leipzig 1843. Fr. Fiedler, Geschichte des röm. Staates und Volkes, 3. Aust. Leipzig 1839. P. Kobbe, Röm. Geschichte. Leipzig 1839. Göttling, Geschichte der röm. Staatsverfassung. 1840. I. H. Ernesti, Das Römerreich. 1836. K. D. Hüllmann, Römische Grundverfassung. 1832. K. L. Blum, Einleitung in Roms alte Geschichte. 1828. W. Wachsmuth, Die ältere Geschichte des röm. Staa- tes. 1819. » C. Peter, Zeittafeln der röm. Geschichte. 1841. §. 10. Einteilung und Übersicht der Geschichte der Römer. Darin unterscheidet sich die Geschichte der Römer wesentlich von der Geschichte aller übrigen Völker, daß sie fast immer nur eine Stadtgeschichte bleibt. Wohl haben einzelne Völker unter großen Führern mächtige Reiche gegründet; so die Perser unter Cyrus, die Macedonier unter Alerander dem Großen: daß aber eine einzige Stadt sich nach und nach die Herrschaft fast über

12. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 3

1849 - Münster : Coppenrath
§♦ 1. Geographische Übersicht Italiens. Italien bildet eine große längliche Halbinsel, welche fast in der Form eines Reiterstiefels von Norden nach Süden 163 Meilen weit in das Mittelmeer ausläuft. Dieses Mer umfließt die Halbinsel von drei Seiten und führt auf jeder noch besondere Namen., Auf der nordöstlichen Seite bis zur Meerenge bei Hidruntum in Calabrien wird es nach der Stadt Adria Adria- tisch es Meer, ehemals auch das obere Meer (maro supe- rum) genannt, und der nordöstliche Theil desselben ist der Meer- busen von Triest (sinus Tergestinus). Auf der südöstlichen Seite, von Hidruntum bis zur sicilischen Meerenge, heißt es das Jo- nische Meer und bildet den Busen von Taranto (sinus Ta- rentinus); auf der südwestlichen das untere Meer (mare inferum) im Gegensätze zu dem oberen Meere; es hieß auch wohl das au so nische, tyrrhenische, tu sei sch e und li- gustische Meer, weil Länder mit diesen Namen längs der Küste sich ausbreiteten. Der nördlichste Busen dieses Meeres hieß damals der ligustische (sinus Ligusticus), jetzt „Busen von Genua." Nur im Norden hängt Italien mit dem übrigen europäi- schen Festlande zusammen. Hier bilden die Alpen mit ihren riesigen schneebedeckten Scheiteln gleichsam den Wächter der Grenze. Diese gewaltige Gebirgsmasse hat sich vom ligustischen Meerbu- sen aus längs der ganzen Grenze von Frankreich, Helvetien und Deutschland bis nach Pola in Istrien hinauf beinahe in einem 1*

13. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 4

1849 - Münster : Coppenrath
4 Halbkreise um Italien herumgelegt. Die einzelnen Äste und Zweige, welche ans diesem großen Gebirgsstocke auslaufcn, füh- ren in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen. Zn der westlichen Alpen kette gehören: die Seealpen vom ligusti- schen Meere bis zum Berge Vesulus (Visa); die Kottischen Al- pen bis zum Berge Cenis; sie sind so benannt worden nach Cottius, der hier zur Zeit des Kaisers Augnstus, dessen Bun- desgenosse er war, ein kleines Königreich besaß; und die graischen (so benannt nach einer kleinen griechischen Kolonie) oder savoyi- schen Alpen bis zum Montblanc, dem Riesen der europäischen Berge. — Zu den Mittel- oder Centralalpen werden ge- rechnet: die penninischen oder Walliser Alpen bis zum St. Gott- hard(n>on8 Adüla); die lepontinischen oder Granbündner Alpen, und die rhätischen oder Tproler Alpen (bis zum Großglockner). — Die östliche Kette endlich besteht aus den norischen oder salz- burger- und steierschcn Alpen (bis zur Donau bei Wien); ans den karnischen oder kärnthischen Alpen (bis zum Terglu); und aus den jütischen oder krainschen Alpen, die sich bis zum adria- Meere hinziehen. Ein Seitenstock der Scealpen sind die Apenninen. Die scs ist das Hauptgebirge Italiens und bildet gleichsam den Rük- ken desselben. Es durchzieht in südöstlicher Richtung das ganze Land und theilt die ohnehin schmale Halbinsel der Länge nach fast in zwei gleiche Hälften. In Unteritalien, an der Quelle des Bradanus, theilt es sich in zwei Arme. Der westliche reicht bis zum Vorgebirge Zephirium (Spartivento); der östliche bis zum Vorgebirge Jappgium (Leuca). Selbst die Gebirgsketten Siciliens gehören zu diesem ansehnlichen Alpenzweige, der sich erst mit dem Vorgebirge Passaro auf vorgenannter Insel endi- get und, einige Biegungen miteingerechnet, eine Länge von 180 Meilen hat. Die Apenninen sind nicht so hoch und rauh als die Alpen, und stellenweise ziehen sich Waldungen bis zu ihrem Gipfel hinauf. Am höchsten ist der Gebirgsstock in Mittelitalien, zwischen den Mündungen der Tiber und des Aternus, in den jetzt sogenannten Abruzzen, wo die steilsten Bergkuppen eine Höhe von 8000 Fuß haben und von Oktober bis März mit Schnee bedeckt sind. Der Westrand der Apenninen ist vulkanischer Na- tur. Davon zeugen hier die vielen aus ausgebrannten Kratern

14. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

15. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 43

1849 - Münster : Coppenrath
_____43_________ Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei- den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft, und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa- sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol- gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180 aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf. Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger, und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das Reich sinkt immer tiefer. Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un- tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren- zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta- lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.') ') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.

16. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

17. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 7

1849 - Münster : Coppenrath
7 K. 3 Oberitalien. Dieses wurde erst zur Zeit des Augustus zu Italien ge- rechnet und viele Militairkolonien in demselben gegründet. Es umfaßte drei Landschaften: Liguria, Gallia eisalpina oder togata und Venetia nebst Carnia und Jstria. 1. Liguria umfaßte zur Zeit des Augustus den Küstenstrich, welcher im Norden vom Po, im Osten von der Trebia und Macra, im Westen vom Varus und im Süden vom ligustischen Meere begrenzt wird. Die Bewohner btefer, Gebirgsgegend be- schäftigten sich vorzüglich mit der Jagd und trieben auch schon einen ziemlich lebhaften Handel. Genua war ihr Haupthandels- platz. Dahin brachten sie ihre Waaren, besonders Thierfelle, Holz und Honig. Dort erschienen auch schon die Karthager, diese Waaren abzuhohlen, vor allen aber die Massilier, die hier eine eigene Stadt, Nicäa, das heutige Nizza, gründeten. Bei Vada Sabatia, dem heutigen Savöna, fangen die Seealpen an. 2. Gallia cisalpina, d. i. das diesseits der Alpen gelegene Gallien, hat seinen Namen von den Galliern erhalten, die schon in alter Zeit, lange vor dem berühmten Zuge des Hannibal, über die Alpen gegangen waren und die alten Einwohner des Landes, die Tusker, aus diesen fruchtbaren Ebenen vertrieben hatten. Die neuen Bewohner nahmen mit vielen römischen Kolonisten auch römische Sitten und Gebräuche an; und von dem Anlegen der Toga insbesondere, der Nationaltracht der Römer, erhielt das romanisirte Gallien auch den Namen Gallia togata, im Gegen- satz zu dem jenseitigen Gallien, welches liraeoata genannt wurde, weil die Bewohner die bei den Römern ungebräuchlichen Hosen (braoeas) trugen. Die Landschaft war außerordentlich fruchtbar und voll blühender Städte, welche einen lebhaften Verkehr trie- den, der durch den Padus oder Po sehr befördert wurde. Die- ser ist der Hauptstrom des Landes. Er theilt dasselbe der Länge nach in zwei Theile. Der nördliche heißt Gallia transpaüana oder das jenseits des Po gelegene Gallien, der südliche Gallia eispaüana oder das diesseits gelegene. In dem ersteren, dem nördlichen Theile, strömen aus den Alpen mehre Flüsse dem Po zu und nehmen alle ihren Lauf

18. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 46

1849 - Münster : Coppenrath
46 während schon die Pfeile herüber und hinüber flogen, und die Männer niederstreckten; da plötzlich stürzten sich die geraubten Sabinerinnen mitten zwischen die streitenden Gatten und Väter, fleheten zu diesen, sie nicht zu Wittwen, zu jenen, sie nicht zu Waisen zu machen. Dieser Anblick rührte die Heere und ihre Führer. Es erfolgte eine tiefe Stille. Gerührt traten die bei- derseitigen Führer in die Mitte und schlossen Friede und, Freund-- schaft. Fortan sollten die Sabiner des Titus Tatius, Quinten genannt, mit den Römern zu einer Bürgerschaft vereinigt sein, hundert Sabiner Mitglieder des von Romulus gestifteten Senats werden, und beide Könige gemeinschaftlich regieren. Aber nur . fünf Jahre dauerte die gemeinschaftliche Negierung. Als Titus Tatius bei einem Opferfeste in Lavinium erschlagen worden war, blieb Romulus allein König, und es war beschlossen, es solle fortan nur ein König sein, und dieser in wechselnder Ordnung von dem einen Volke aus dem andern gewählt werden. Beide Stämme führten seit ihrer Vereinigung den Namen: „Das Volk der Römer und der Quirlten."-) Zu diesen beiden gleichberechtigten Volksstämmen gesellte sich frühzeitig ein dritter, die Luceres, wahrscheinlich Etrus- ker,^) die aber den beiden ersten an Rechten nicht gleichstanden 2) Populus Romanus (et) Quirites, woraus später populus Rom. Quhitium entstand. Nach der völligen Verschmelzung der beiden Volks- stämme in einander blieb Romani im Allgemeinen der historische und politische Name der Römer nach außen, gegen andere Völker; Quirites der politische nach innen, in Beziehung auf den eigenen Staat und die Mitbürger als ein Ganzes, und somit die übliche Anrede an die Bürger als solche. — Wovon übrigens die mit den Römern vereinigten Sabiner den Namen „Quinten" führten, ist ungewiß. Einige meinen, von ihrer Hauptstadt Cures, andere von dem Orte Quirium, der auf einem Hügel lag, der selbst hiernach der quirinalische genannt wurde; andere endlich von der Sabinerlanze quiris, so daß Quirites ursprünglich Waffengenossen bedeutete. 3) Hiernach leiten Cicero und Andere folgerichtig den Namen Lu- ceres ab von Lucumo, als einem Anführer derselben und Bundesgenossen des Romulus; und diese Ableitung wird um so glaublicher, als Lu- cumo von den Römern in den Vornamen Lucius umgeändert ist, und Lucumvnen überhaupt an der Spitze etruskischer Volksabtheilungen stan- den. Livius dagegen sagt: Lucerum nominis et originis causa incerta est. — Unter den Neuern hält Niebuhr sie für die von dem dritten Kö- nige Roms, Tullus Hostilius, nach Rom verpflanzten Albaner.

19. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 47

1849 - Münster : Coppenrath
47 und lange Zeit hindurch weder Sitz noch Stimme im Senate hatten. Aus der Verbindung dieser drei Stämme bildete sich der römische Staat. In der Sage erscheint Romulus nicht bloß als der Stifter Roms, sondern auch als der Gründer der ältesten Verfassung desselben. Jedoch manche Einrichtungen, die er selbst getroffen haben soll, waren erst das Ergcbniß allmäliger Entwicklung und Fortbildung; andere waren schon vorhandene, altitalische, die in den neuen Staat eingeführt wurden. In der ältesten Zeit be- stand die Bevölkerung Roms aus zwei Ständen: aus freien Bürgern, welche den neuen Staat mit gestiftet hatten und welche als solche alleinige Grundbesitzer und Inhaber aller Ehrenrechte waren; und aus Clienten ^) oder Hörigen. Letztere waren erb- unterthänige Leute der Altbürger Roms, und standen unter dem besonderen fast väterlichen Schutze ihrer Gutsherren, die deshalb auch Patrone genannt wurden. Die meisten Clienten bekamen von ihren Patronen Ländereien zur Nutznießung und übernah- men dafür verschiedene Verpflichtungen. Unter andern mußte der Client mit beitragen zum Brautschatze, wenn die Tochter des Patron heirathete, zum Lösegelde, wenn der Patron in Ge- fangenschaft gerathen war. Der Patron dagegen mußte seinem Clienten in allen Angelegenheiten mit Rath und That zur Seite stehen, ihn vor Gericht vertreten, kurz er mußte für ihn sorgen, wie ein Vater für seine Kinder. Es war natürlich ehrenvoll, viele Clienten zu haben; lag doch schon hierin das Zutrauen ausgesprochen, das man zu der Einsicht und Redlichkeit des Pa- trons hatte. Neben den Clienten bildeten M) mit der Zeit, theils durch Niederlassung einzelner Ankömmlinge aus der Umgegend, theils durch die Verpflanzung ganzer Bürgerschaften eroberter Städte nach Rom, Hierselbst ein dritter Stand, die freie Ge- meinde der Plebejer, die an Masse die Altbürger weit überwog. Dagegen blieben diese im ausschließlichen Besitze aller Rechte und Privilegien. Nur sie hatten Theil an der Negierung, nur sie hatten den Nießbrauch der Staatsländereien (agri publici); nur 4) Der Name Client ist von xliw, duo, abzuleiten und bedeutet Hörige; patronus von pater. „Patronus ab antiquis cur dictus sit, ma- nifestum ; quia ut patres filiorum, sic hi numeravi inter dominos clien- tum consueverunt.“ Fest.

20. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.
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