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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 124

1908 - Halle a. S. : Schroedel
1*24 Europa. Das Skandinavische Hochland ist besonders im 8. reich an Mineralien, insonderheit an Erzen. Das schwedische Schmiedeeisen ist unübertroffen. Doch fehlt dem Lande Kohle und Salz. 2. Tie Bewohner. Die Hauptmasse der evangelischen Bevölkerung besteht aus den n o rd g erm a n isch en Norwegern, den Nachkommen der Normannen und Wikingers) und Schweden. Die Volksbildung steht trotz der in der Landesnatur liegenden Hindernisse auf hoher Stufe. In den kleinen Dörfern und weit zerstreut liegenden Einzelgehöften sorgen Eltern und besonders Wanderlehrer für den nötigen Unterricht der Jugend, Die Finnen und Lappen leben in nördlichen Gebirgen und Küstenstrichen. Sie ernähren sich von der Renntierzucht, dem Fischsange, etwas Ackerbau und Jagd. — Skandinavien hat unter allen Ländern Europas die geringste Bevölkernugsdichtigkeit, Diese Erscheinung ist in der rauhen, uuwirtbaren Natur des Binnenlandes begründet. Nahrungsquellen. Die Norweger wurden durch die karge Natur und als Anwohner des offenen Meeres von altersher (Normannenfahrten, Winland) auf die See hingewiesen. Die Handelsflotte des kleinen Zwei- Millionenvolkes ist die viertgrößte der Erde. Die Hauptausfuhr besteht in Seuchen**), Heringen und Stockfisch, und Holz, die Haupteinfuhr in Getreide und Fabrikaten. Der Ackerbau beschränkt sich auf den Küstensaum an den Fjorden und auf günstig gelegene Gebirgstäler — Die Schweden sind in dem geräumigen Flachlande A ckerb a u er und bringen aus ihrem waldreichen Lande Holz und verarbeiten Holz (Holzstoff, Papier, Streichhölzer) und außerdem gutes Eisen in den Handel. Die Industrie ist in beiden Ländern gering, da es an Kohlen fehlt. Nennenswert ist die Bereitung von Zündhölzern und der Schiffbau. Der deutfch-schwedische Handel umfaßt fast J/3 des gauzen schwedischen Außenhandels und nimmt die 1. Stelle ein (aus Schweden: 1la Holz, !/5 Eisenerze). 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Skandinavien besteht aus den Königreichen Schweden und Norwegen Zur Zeit Gustav Adolfs war Schweden die erste Ostseemacht; noch heute sind die Anwohner dieses Meeres meist evangelisch, a) In Schweden, 448 000 qkm, 5 Mill. E.: * Stockholm, am Ausgange des Mälarsees ins Meer, auf Inseln (Holmen) und Halbinseln sehr schön gelegen, „das nordische Venedig"; Hst., erste Industriestadt und Handelshafen der Halbinsel, Ausfuhrhafen für schwedisches Eisen und Holz; Mittelpuukt des geselligen und wissenschaftlichen Lebens im Reiche. — 11 psala, alte Pflegestätte der Wissenschaft in Skandinavien; Universität', Sitz des Erzbischof Primas. — * Göteborg (jöteborg. deutsch Gotenburg), zwette Handelsstadt Schwedens. — Malmö, Ausfuhrhasen der fruchtbaren Landschaft Schonen. — Haparanda, n. Hafen, bekannte Wetterwarte. — Zu Schweden gehört die Ostseeinsel Gotland mit Wisby, zur Zeit der Hansa sehr bedeutend. b) In Norwegen, 321000 qkm, 2 Mill. E.: * Mristiania, sehr schön ge- legene Hst. und einzige Großstadt Norwegens? Universität. — Bergen, Hauptfischmarkt des Landes, Massenfang des Herings. — Dronth eim, alte Hauptstadt Norwegens, in fruchtbarer Gegend am gleichnamigen Fjord ge- legen. Handelsstadt. Von hier aus über die sonst unwegsamen Uelde *) Wik-Bucht, Wikinger — Buchten-, Fjordmänner,- vergl. Repkja-vik. Putziger Wiek. **) 1900 trieben Seefischerei in 3! o rw e g cnj40 T.. in England 110, in Holland 20, und im T eutschen Reiche 10 T. Menschen.

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 125

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Dänemark. 125 Bahnverbindung gen So. nach Schweden, mit Abzweigung nach Christiania. — Tromsö,*) Hafenstadt aus einer nordischen Felseninsel n. der Lofotinseln, wichtig für den Stockfisch fang. —Hammerfest, nördlichstes Handelsstüdtchen der Erde auf einer Küsteninsel gelegen. 2. Dänemark. (Ohne Nebenländer 39 000 qkm, 2'/2w. E., 66 auf 1 qkm.) Dänemark umfaßt das Jnselgebiet zwischen Ostsee und Nordsee als Hauptland und die nordischen Inseln: die Färöer und Island, zu- sammen ein Gebiet vom Umfange Süddeutschlands mit 2x/2 Millionen Einwohnern. 1. Das Hauptland, in gleicher Breitenlage wie Schottland, besteht aus der Halbinsel Jütlaud und zahlreichen sö. davon gelegenen Inseln. Gib die 4 größten Inseln und die 3 Meeresstraßen nach der Karte an! — Das Hauptland, wie die Inseln sind eine Fortsetzung des norddeutschen Flachlandes, bestehend aus Lehm- und Sandboden, durch den auf den Inseln im 0. einige weiße Kreideklippen hervorragen. Die tieferen Täler sind im Jnselgebiet unter das Wasser getaucht, so entstanden Belte und Sund. Auf Jütland finden sich, an der Ostküste entlang ziehend, die letzten Ausläufer des Baltischen Landrückens. Die Gliederung der Küste ist ziemlich groß. Nur die jütische Westküste ist eine flache Dünenküste mit Strandseen und Nehrungen, begleitet von mehreren Sandbankgürteln. Diese „Eiserne"**) Küste ist daher für Seeschiffe unnahbar. Im N. Jütlands trennt der Limsjord***), d. h. Kalkbusen, den n. Teil der Halbinsel als Insel ab. — Das Klima des Hauptlandes ist ein mildes Seeklima. Die Inseln sind durchweg sehr fruchtbar und weisen schöne Ackerfelder und Wiesen auf. Die Dänen können daher noch Lebensmittel ausführen. Stellenweise treten die schönsten Rotbuchenwälder auf. Jütland hat nur an der Ostküste guten Boden; auf der längeren Westabdachung ist es sandige, teilweise morastige Heide. Zu Dänemark gehört auch die Insel Born Holm. Die Dänen sind Nordgermanen und fast durchweg evangelisch. Die Volksbildung steht bei ihnen auf hoher Stufe. — Hauptnahrungs- quellen sind Landwirtschaft, 2/3 der Ausfuhr sind Nahrungsmittel, die fast alle uach England gehen, 1903 z. B. gingen für 190 Mill. Mk. Bntter aus dem Lande. Die Lage ihres Landes begünstigt Schiffahrt und seehandel; die Industrie ist bei dem Mangel an Kohlen und treibenden Wasserkräften sehr gering. Der deutsch-dänische Handel nimmt fast des dänischen Außen- Handels in Anspruch; er steht an 2. Stelle (Dänemark aus: 2/z Erzeugnisse der Viehzucht.). Ehemals war Dänemark die herrschende Macht im X. Europas und 1t^nd an der Spitze sämtlicher skandinavischer Reiche. Unter Gustav Wasa läi^rde,^ert feine Freiheit (1523). Im Jahre 1814 ging Norwegen und 1864 Schleswig-Holstein verloren. So ist Dänemark setzt zu der Bedeutung eines Kleinstaates hinabgesunken. *) ö = Insel, vergl. Norder—ei, Silland, Fär-ö-er. **) wegen der zahlreichen Stundungen, vergl. „Nordsee." ) 1825 wurde infolge einer Sturmflut die Landbrücke im W. zertrümmert.

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 109

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Nordwesteuropa. 109 dem Einfluß des Meeres mehr entrückt und den trockenen Ostwinden ausge- setzt ist, nähert es sich dem Landklima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern als in Norwegen. „Trockene Luft, viel Licht und Sonnen- schein" herrscht in Schweden. Der felsige Boden und der Gebirgscharakter des Landes schränken den Anbau sehr ein, so daß in Norwegen 2/3, in Schweden V2 der Flächen ungenutzt sind. Von dem Nutzlande ist zudem der weitaus größte Teil (insonderheit die Gebirgsabhänge) bewaldet. Der s. Teil des Gebirges ist reich an Mineralien. Doch fehlt es an Steinkohlen und Salz. Das Tief- land Südschwedens ist die Kornkammer des Landes. 2. Die Bewohner. Skandinavien hat unter allen Ländern Europas die geringste Bevölkerungsdichtigkeit. Diese Erscheinung ist in der rauhen, nnwirtbaren Natur des Binnenlandes begründet. Den ältesten Teil der Bevölkerung bilden die mongolenartigen Finnen und Lappeu, welche in die n. Gebirge und Küstenstriche zurückgedrängt sind und hier von der Renntierzucht, dem Fischfange, etwas Ackerbau und der Jagd leben. Die Hauptbevölkerung besteht aus den nordgermanischen Norwegern und Schweden, welche sich fast ausschließlich zur evangelischen Kirche bekennen. Die Volksbildung steht trotz der in der Landesnatur liegenden Hindernisse auf hoher Stufe. In den kleinen Dörfern und weit zerstreut liegenden Einzelgehöften sorgen Eltern und besondere Wanderlehrer für den nötigen Unterricht der Jugend. Die Nahrungsquellen der Bewohner richten sich ganz nach der Natur des Landes. Die Norweger wurden als Anwohner des offenen Meeres von altersher auf den Seehandel hingewiesen. Die norwegische Handelsflotte gehört mit zu den größten der Erde. Die Hauptausfuhr besteht in Seefischen (Heringen und Stockfischen) und Holz; die Haupteinfuhr in Getreide. — Die Schweden übertreffen an Kopfzahl die Norweger mehr als um das Doppelte, sind in dem geräumigen Flachland Ackerbauer und bringen aus ihrem waldreichen Lande Holz und außerdem gutes Eisen in den Handel. Die Industrie ist in beiden Ländern fast ohne Bedeutung, da es an Kohlen fehlt. Nennenswert ist die Fabrikation von Zünd- Hölzchen. 3. Einteilung und Ortskuude. Skandinavien besteht aus den König- reichen Norwegen und Schweden, die zwar verschiedene Verfassung, Gesetze und Verwaltung, aber einen Herrscher haben. a) In Norwegen: Christiana, sehr schön gelegene Hst. und einzige Groß- stadt Norwegens. — B erg en Hauptfischmarkt des Landes. Massenfang des Herings. — Tronthjem (deutsch: Drontheim), die alte Hst. Norwegens, in fruchtbarer Umgebung am gleichnamigen Fjord gelegen. Handelsstadt. Von hier aus Bahnverbindung in s.-ö. Richtung über das sonst unwegsame Gebirge nach Schweden. — Hammerfest, nördlichstes Handelsstädtchen der Erde, auf einer Küsteninsel gelegen. Im Sommer geht hier 10 Wochen lang die Sonne gar nicht unter, im Winter ebenso lange nicht auf. b) In Schweden: Stockholm (250 Tsd. E.) am Ausgange des Mälarsees ins Meer auf Inseln (Holmen) und Halbinseln sehr schön gelegen; Haupt- und Residenz- stadt, erste Industriestadt der Halbinsel, Ausfuhrhafen für schwedisches Eisen und Holz: Mittelpunkt des geselligen und wissenschaftlichen Lebens im Reiche. Upsäla, alte Pflegestätte der Wissenschaft in Skandinavien; Universität; Sitz des Erzbischof-Primas — Göteborg (jöteborj), (deutsch Gotenburg), zweite Handelsstadt des Landes, am Kattegat und der Göta-Elf. Haparanda, n. Hafen, bekannte Station für Witternngsbeo- bachtungen.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 123

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Norowefteuropa- — Skandinavien. 123 den Svötunfjelben (= Riesengebirge) der Galdhäping. (2600 m), die höchste Erhebung Nordeuropas. — Das skandinavische Gebirge besteht in seiner Hauptmasse aus Granit und Gneis. Es ist sehr rauh und unwegsam. Die Bewässerung der Halbinsel ist eine sehr reiche. Die zahl- reichen Flüsse, Elfe (Elf-Fluß, Weißwasser) genannt, haben dem eigen- artigen Bodenaufbau entsprechend einen kurzen, reißenden Lauf, sind reich an Wasserfällen und zur Schiffahrt ungeeignet. Die bedeutendsten Flüsse sind der G l o m m , der K l a r - E l f, der in den Wenersee sich ergießt, als G öt a-Els ans demselben heraustritt, die berühmten Trolhätta- Fälle bildet und bei Göteborg ins Kattegat mündet, ferner der Dal- E l f l'thalflllß) und T o r n e a (a-o) -Elf. — Die größten Seen sind der W e n e r -, Wetter-, H j e l m a r - und M ä l a r s e e. Das K l i m a ist an der norwegischen Küste Seeklima mit reichlichen Niederschlägen und wird durch den Einfluß des Golfstroms bedeutend gemildert, so daß bis über den Polarkreis hinaus noch anbau- sähiges Land zu finden ist. Die Gegend um den Drontheimer Fjord liefert noch ganze Schiffsladungen voll Obst in den Handel. Auf der schwedischen Seite, welche dem Eiusluß des Meeres mehr entrückt und den trockenen Ostwinden ausgesetzt ist, nähert es sich dem Landklima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern als in Norwegen. Allwinterlich überbrückt sich der bottuische Golf mit Eis. „Trockene Luft, viel Licht und Sonnenschein" herrscht in Schweden. Der felsige Boden und der rauhe Gebirgscharakter des Laudes schräukeu den Anbau sehr ein, so daß in Norwegen 2/3, in Schweden V2 der Flächen ungenutzt sind. Von dem Nutzlaude ist zudem der weitaus größte Teil (insonderheit die Gebirgsabhänge) bewaldet. Der Waldbe- stand deckt 34"/« der Bodensläche. Eigenartige Tiere der nordischen Ge- birgswelt sind die Lemminge und der Fjeldsraß, eine Bärenart von Dachsgröße. Das skandinavische Gebirge ist besonders im 8. reich an Mineralien. Besonders ist das schwedische Eisen berühmt. Doch sehlt es an Stein- kohlen und Salz. 2. Dlt Lcwohner. Die Hauptmasse der Bevölkerung besteht aus deu nordgermanischen Norwegern (Nachkommen der Nor- mannen und Wikinger) und Schwede n. Sie bekennen sich fast aus- schließlich zur evangelischen Kirche. Die Volksbildung steht trotz der in der Landesnatur liegenden Hindernisse auf hoher Stufe. In den kleinen Dörfern und weit zerstreut liegenden Einzelgehöften sorgen Eltern und besondere Wanderlehrer für den nötigen Unterricht der Jugend. — In den n. Gebirgen und Küstenstrichen stnden sich noch Reste der früheren Bevölkerung Skandinaviens. Es sind die m 0 n g 0 l e n a r t i g e n Finne n n n d Lappen, im ganzen etwa 40 000 Köpfe stark. Sie ernähren sich von der Renntierzucht, dem Fischfange, etwas Ackerbau und Jagd. — Skandinavien hat unter allen Ländern Europas die geringste Bevölkerungsdichtigkeit. Diese Erscheinung ist in der rauhen, uuwirtbaren Natur des Binnenlandes begründet. Die Nahrungsquellen der Bewohner richten sich ganz nach der Natur des Landes. Tie 3! or weg er wurden als Anwohner des offenen Meeres von altersher auf die Seefischerei und den Seehandel hingewiesen. Die norwegische Handelsflotte gehört mit zu den größten der Erde. ^Die Hauptaussulp: besteht in Seefischen (Heringen und Stock- fisch) und Holz^, die Haupteinfuhr iu Getreide. Der Ackerbau beschränkt sich ans die Küstensäume an den Fjorden und auf günstig gelegene Gebirgs-

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 109

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Nordwesteuropa. 109 Nordisches Landschaftsbild: Die Trollhättafälle am Götaelf bestehen aus 4 Fällen, zusammen 33 m hoch. Heute arbeiten Brettermühlen in der früheren feierlichen Waldeinsamkeit. Die Volksbildung steht trotz der in der Landesnatur liegenden Hindernisse auf hoher Stufe. In den kleinen Dörfern und weit zerstreut liegenden Einzelgehöften sorgen Eltern und besondere Wanderlehrer für den nötigen Unterricht der Jugend. Nahrungsquellen. Die Norweger wurden als Anwohner des offenen Meeres von altersher auf den Seehandel hingewiesen. Die nor- wegische Handelsflotte gehört mit zu den größten der Erde. Die Hauptausfuhr besteht in Seefischen, Heringen und Stockfischen, und Holz, die Haupteinfuhr in Getreide. — Die Schweden übertreffen an Kopfzahl die Norweger mehr als um das Doppelte, sind in dem geräumigen Flachland Ackerbauer und bringen aus ihrem waldreichen Lande Holz und außerdem gutes Eisen in den Handel. Die Industrie ist in beiden Ländern fast ohne Bedeutung, da es an Kohlen fehlt. Nennenswert ist die Herstellung von Zündhölzchen. 3. Einteilung und Ortskunde. Skandinavien besteht aus den König- reichen Schweden und Norwegen, die zwar verschiedene Verfassung, Gesetze und Verwaltung, aber einen Herrscher haben. a) In Schweden: Stöckholm, am Ausgange des Mälarsees ins Meer auf Inseln (Holmen) und Halbinseln, sehr schön gelegen; Hauptstadt, erste Industriestadt der Halbinsel, Ausfuhrhafen für schwedisches Eisen und Holz; Mittelpunkt des geselligen und wissenschaftlichen Lebens im Reiche. — Upsala, alte Pflegestätte der Wissenschaft in Skandinavien. — Göteborg

6. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

9. Geschichte der Neuzeit - S. 94

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
94 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. die Ilich-Klevische Erbschaft fate er Fu am Rhein, wo die spanische, franzsische, englische Politik sich kreuzten; und im fernen Osten, am Bal-tischen Meer, fiel ihm mit Preußen ein auerdeutsches Land zu: unter seinen Bewohnern fanden sich Abkommen aller deutschen Stmme, seine Hsen lockten zur Seefahrt. Aber das geistige Leben war so wenig ent-wickelt wie Gewerbe und Handel: die Mark mit ihren Nebenlndern war ein armes, abseits liegendes Gebiet. 6. Nun kamen noch die entsetzlichen Leiden des Dreiigjhrigen Krieges. Georg Wilhelms kurzsichtiger Minister, der katholische Graf Schwakenberg aus Jlich-Kleve, lie die kurmrkischen Regimenter, die er errichtete, auch dem Kaiser den Fahneneid schwren. Auch sie verbten ungestraft die rgsten Greuel, bis der neue Herr" sie in strenge Zucht nahm. (Wildenbruch.) 4. Deutschland nach dem Dreiigjhrigen rteg. 1. Mit Erbitterung vernahmen die Heere die Nachricht vom Friedens-schlu, der sie um ihr Brot brachte und um ihr freies Leben. Auch im Frieden waren die Landsknechte eine Landplage. Die Invaliden trieben sich als Bettler herum; die ausgedienten Soldaten, soweit sie nicht bei auswrtigen Herren, etwa in Venedig oder in Schweden, Dienste nehmen konnten, nhrten sich durch berufsmigen Raub oder durch schamlose Ausbeutung des Wunder- und Herenglaubens: der Igerbursch Kaspar in Webers Freischtz" ist ein alter Sldner. Jngere suchten noch eine edlere Bildung zu erwerben: sie bezogen die Hochschule, wo sie den Zwei-kmpf einbrgerten. 2 a. Die Bauern gerieten in Schulden und kamen um Hab und Gut. Ihr Viehstand war vernichtet; da sich niemand um die Erhaltung der Dmme kmmerte, wurden die Felder durch berschwemmung verwstet; ihre Frchte konnten sie schwer auf den Markt bringen, weil die Landstraen zerfallen waren; in den entvlkerten Stdten fanden sich wenige Kufer, die Geld brig hatten. Arbeitskrfte waren selten und teuer; man sagte, niemand sei reich als die ganz Armen, die hohe Lhne, reichliche Nahrung erhielten und keine Steuern zu zahlen hatten. Vielfach, namentlich irrt Norden, wurden die Bauern leibeigen, da die Landesherren dem Adel die Polizei und die niedere Gerichtsbarkeit berlieen. berall waren sie zu Fronden und Treiberdiensten verpflichtet und hatten schwere Abgaben zu entrichten. 2 b. Auf dein Gewerbe lastete nicht minder schwer der Mangel an Arbeitskrften und Kapital, auerdem der englische und hollndische Wett-bewerb; Augsburg zhlte im 16. Jahrhundert 6000, im 17. nur noch 500 Weber. Der Bergbau lag ganz darnieder. Die Znfte verkncherten:

10. Deutsche Kulturgeographie - S. 9

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
3. Die deutschen Nachbarn. 9 und Kultur wenig gesegneten jüdische Halbinsel. Der Schwer- punkt des dänischen Königreichs liegt auf den Inseln, insbesondere auf Seeland; und so erscheint uns Dänemark mehr als ein Über- seenachbar. Auch die Länder, die an die deutschen Meere grenzen, sind unsere Nachbarn, haben doch ihre Schiffe und Landungstruppen uns oft mehr Unbequemlichkeiten und Unheil gebracht als mancher unserer Landnachbarn. Von dem großen Einfluß Deutschlands auf die Mächte des Ostseegebiets gibt die deutsche Einfuhr nach jenen Ländern ein beredtes Zeugnis, die in jedem der nordischen Länder, sei es Schweden oder Finnland, Dänemark oder das von Nordsee und Atlantischem Ozean be- spülte Norwegen, an erster Stelle steht. Im Nordseegebiet ist der mächtigste Überseenachbar England. Daß sich zwischen dem britischen Reiche, das den Mündungen der verkehrsreichsten Ströme und den kulturell und industriell höchst entwickelten Gebieten Mitteleuropas gegenüberliegt, und dem Deutschen Reiche beizeiten ein reger Völker- und Waren- verkehr entwickeln und ausgestalten mußte, kann nicht Wunder nehmen. Angeln und Sachsen zogen nach England hinüber und bildeten das Grundelement des spätem Vritentums. Hanseatische Kaufleute beherrschten jahrhundertelang den englischen Handel, bis endlich England diesen aufgesaugt und nach jahrhundertlangem Ringen mit Spanien, Frankreich und Holland am Anfang des vergangenen Jahrhunderts als der alleinige Beherrscher des Ozeans hervorging. Die Hegemonie zur See wußte England fast ein volles Jahrhundert kräftig auszunützen, und zwar ohne Rücksicht auf seine kontinentalen Nachbarn. Schwer hat es sich daran gewöhnt, daß nach 1870 am Horizont der Nordsee ein anderer mächtiger und konkurrenzgewachsener Nachbar immer höher emporstieg; und daß diese neue Macht sich eine tüchtige, kampfbereite Flotte baut, um auch zur See wider alle Fährlichkeiten und Vergewaltigungen gerüstet zu sein, will sich den englischen Denken noch heute nicht recht anbequemen. Dabei darf England aber nicht übersehen, daß es nicht nur der beste Kunde Deutsch- lands ist, denn der Wert der Waren, die jährlich von Deutschland nach Großbritannien fluten, hat bereits eine Millarde überschritten, sondern umgekehrt Deutschland auch der beste Käufer britischer Waren ist, jährlich für drei Viertel Milliarden Mark, also ein besserer selbst als Indien, da der größte Teil der britischen für die Niederlande bestimmten Ausfuhr ebenfalls nach Deutsch- land geht. Ein Abbruch dieser Beziehungen würde beide Teile wirtschaftlich aufs schwerste schädigen.
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