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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1855 - Heidelberg : Winter
120 §. 121. Das russische u. mongol. Reich. §. 122. Das griech. Kaiserthum. ein Wahlreich geworden und kam unter die Negierung von Fürsten aus der französischen Dynastie Anjou, dann später durch Heirath an den Kaiser Sigisnnind und durch dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. an Oester- reich, und darnach an den König Wladislav von Böhmen, der gegen die Türken Lei Varna fiel (1444). Darauf stand es, da Ladislaus, der unmündige Sohn Albrechts Ii., König wurde, unter der vormund- schaftlichen Regierung des Fürsten von Siebenbürgen, Johunn Hun- nycrdes, welcher durch seine Tapferkeit 1456 Ungarn gegen die Türken rettete und so lang er lebte, ein Schild der Christenheit gegen sie war. Nach seinem und des jungen Ladislaus Tode wählten die Ungarn den Sohn Hunnyades, Matthias Corvinus (1457—1490) zu ihrem Kö- nige , einen heldenmüthigen Feldherrn und weisen Staatsmann, der die Moldau und Walachei, Mähren, Schlesien und die Lausitz für sich ge- wann und den Kaiser Friedrich Iii. ans Wien vertrieb. Er stiftete die Universität Ofen und beförderte Ackerbau und Gewerbe; aber nach seinem Tode sank Ungarns Macht wieder und die Magnaten rissen alle Gewalt an sich. 7. Das russische Reich und das Reich der Mongolen. §. 121. Das russische Reich war im Jahr 862 durch drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß. Der älteste derselben, Rurik, pstanzte die Dynastie fort. Seines Sohnes Wittwe Olga trat 955 zum Christenthum über und sein Urenkel Wladimir der Große nahm 988 die griechisch-katholische Religion an. Nach seinem Tode verlor das Reich durch Erbtheilnngen seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer. Die meisten derselben kamen zu Anfang des 13. Jahrhunderts in die Abhängig- keit von den Mongolen. Erst der kraftvolle Iwan Iii. Wasiljewitsch (1462—1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen frei. Sein Enkel Iw an Vi. der Schreckliche nahm den Titel Cz a r an: er errichtete die Strelitzen, vereinigte Kasan und Astrackan und nannte sich „Selbstherrscher aller Reußen". Mit Feodor I. erlosch der Mannsstamm Ruriks 1598. Die Mongolen, welche seit dem 13. Jahrhundert dem Osten Europa's so gefährlich wurden, hatten durch ihren D sch in gisch an, d. h. allgemeinen Chan, Temudschin 1206 ein mächtiges Reich ge- gründet, das aber 1294 wieder zerfiel. Erst 1369 wurde das Mongo- lenreich von dem grausamen Eroberer Timur oder Tamerlan wie- der ausgerichtet, löste sich aber nach dessen Tode alsbald wieder ans. 8. Das griechische Kaiserthum und die Herrschaft der Osmancn. §. 122. Das griechische Kaiserthum konnte sich von den schweren Schlägen, welche es von den Muhammedanern und später von den

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 117

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 108. Die skandinav. Reiche. Kap. 109. Preußen. Polen. Ungarn. 117 Einfhrung des Christenthums in den drei skandinavischen Reichen auf. In Norwegen war Hakon dergute, in Dnemark Harald Blauzahn, in Schweden Olav Schoknig der erste christliche König. Der Apostel des Nordens ist der h. Ansgar (s. Kap. 99).- Alle drei Reiche hatten durch bestndige Kriege und Thronstreitigkeiten, Theilungen und Vereinigungen viel zu leiden. Im Ganzen hatte unter ihnen Dnemark besonders durch Kanut den Groen (10161035), welcher sich auch zum Herrn von Norwegen und England machte, und durch Waldemar Ii. (12031242), welcher Mecklenburg, Pommern, Rgen, Lievland, Esthlattd eroberte, das ebergewicht, das jedoch noch bei des letzteren Lebzeiten wieder verloren gieng. Kap. 109. Preußen; Polen; Ungarn; das byzantinische Reich. (1.) Die Preußen (Prussen, Borussen), ein ursprnglich lettisches Volk, dessen Wohnsitze sich von der Weichselmndung bis zum Niemen erstreckten, widerstanden in ihrem rohen Heidenthum lange den Bekehrungsversuchen zum Christenthum, bis der deutsche Orden, mit Kaiser Friedrich's Ii. Bewilligung, durch den Landmeister Hermann Balk 1228 die Bekmpfung der Preußen bernahm. Er legte in ihrem Lande Thorn, Kulm, Marien-Werder, Elbing und andere feste Schutzorte an, und unterwarf es unter dem Beistand mehrerer Kreuzheere nach einem 55jhrigen Kampfe, in welchem die alten Einwohner grtenteils aufgerieben wurden; es wurde durch deut-sche Anbauer wieder bevlkert, und dadurch fr die deutsche Cultur gewonnen. An der Spitze der Landesverwaltung stand der Hochmeister, der seinen Sitz in der Marienburg" hatte (Kap. 120). (2.) Polen, ein slavisches Reich, wurde um das Jahr 840 von dem Fürsten Piast gegrndet, nahm unter Miesko I. 966 das Christenthum an und erkannte die Ober-hohe,t des deutschen Kaisers Otto des Groen an. Sein tapferer Sohn Boleslav I., der das Reich bedeutend erweiterte, machte sich unter Kaiser Heinrich Ii. von der deut-schen Hoheit unabhngig, lie sich 1025 zum König krnen und grndete d^urch die Verewigung von Polen, Maso vien, Krakovien und Schlesien das groe tn e* ^er ^olge aber wurde es durch Theilung und innere Kriege geschwcht, (o.) Ungarn wurde 889 von den Magyaren unter ihrem Fhrer Arpad erobert. Die verheerenden Raubzge, die sie lange Zeit in die angrnzenden Lnder, besonders nach Deutschland machten, hrten erst mit ihrer letzten Niederlage (durch Otto den Groen aus dem Lechselde 955) auf. Von da an fand das Christenthum Ein-gang, das ihr Herzog Geisa annahm, und das Stephan der Heilige, der sich im Jahre 1000 zum König krnen lie, im Volke befestigte. Ladislaus der Heilig-fgte Kroatien, fem Neffe Kolomann Dalmatien dem Reiche zu. Thronstreitigkeiten und Brgerkriege zerrtteten im zwlften Jahrhundert das Reich, und die Magnaten schwchten durch ihre Anmaungen die Knigsmacht. - Die Aufnahme deutscher An-s,edler (m Siebenbrgen unter dem Namen Sachsen") frderte die Cultur des Landes. e>- i N^ontinifdje Reich konnte wegen hufiger Thronumwlzungen, fortgesetzter Klrchenstreitlgkeiten (besonders wegen des langen verderblichen Bilderstreits) und wegen der bestndigen Anflle der Bulgaren und Sarazenen nicht zu innerer Ruhe und Kraft kommen. Die von Basilius I. gestifete macedonische Dynastie erhielt sich brigens von 867 bis 1056 mit geringer Unterbrechung auf dem Throne. 2?' r. lltse0 Iv- gegen die uern Feinde unvorsichtiger Weise der Trken m Kleinas,en bediente, zeigte er diesen den Weg in sein Reich. Im Todesjahre Constantin s X. 1054 erfolgte das groe Schisma, d. i. die gnzliche Tren-nung der gr,ech,schen Kirche von der lateinischen (rmischen).

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 199

1845 - Heidelberg : Winter
§. 73. Die ñreuzzñge. 199 So entstand die große Bewegung der Kreuzzüge, die mit Unterbrechungen an zwei Jahrhunderte lang dauerte. Bisher hatte die morgenländische christliche Welt von dem Andrange des Mohammedanismus oft schwer zu leiden gehabt und sich nur mit Mühe erhalten können: jetzt, bei der Auflösung des Chalifenreiches, wurde die abendländische Christenheit der angreifende Theil, dem jedoch der Mohammedanismus nicht auf die Dauer unterlag. Nachdem erst ein ordnungsloser Haufe unter der Anfüh- rung Peters, dessen Eifer die Ausrüstung des Hauptheeres nicht hatte abwarten können, theils in Ungarn und in der Bulgarei, vollends aber in Kleinasien auf elende Weise zu Grunde gegangen war, begann im folgenden Jahr 1096 der erste Kreuzzug unter der Anführung des Herzogs von Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon, und anderer Fürsten. Unter unzähligen Mühseligkeiten, nach schweren Kämpfen, Entbehrungen und Verlusten kam das bis auf den zehnten Theil zusammengeschmolzene Heer im heili- gen Lande an, wo es nach 39tägiger Umlagerung 1099 Jerusalem im Sturm eroberte und das König- reich Jerusalem gründete, dessen erster König Gott- fried von Bouillon wurde, obgleich er aus Demuth nur „Beschützer des heiligen Grabes" heißen wollte. Auch die christlichen Fürstenthümer A n t i o ch i ci und Ed essa wur- den auf diesem Zuge gestiftet. Die Behauptung Palästinas erforderte aber fortwäh- rende Kämpfe und daher beständigen Zuzug aus dem Abend- lande. Das neue Königreich wurde von allen Seiten be- drängt, und da auch die christlichen Heerführer häufig durch Eifersucht entzweit waren und allmählig der Muth erkaltete, so kam es, daß zuerst Ed essa wieder an die Sarazenen verloren gieng. Dieser Verlust bewog das Abendland zum zweiten K r e u z z u g e, an welchem auch die Deutschen (unter Kaiser Konrad Iii) Theil nahmen, der aber keine bleibenden Folgen hatte.

6. Abriß der bairischen Geschichte - S. 25

1882 - Heidelberg : Winter
25 Ii. Pom Eintritt der Erblichkeit des Herzogtums Biticm im Hause der Mittelsbacher bis sur Erwerbung der Kurwiirde. Kap. 8. Von Otto I von Wittelsbach bis zur ersten Landesteilung. 1180—1255. (35.) Die Reihe der Herzoge aus dem Hause Wittelsbach beginnt mit 1180 Otto I, durch welchen also der Stamm der Liutpoldinger wieder auf den Thron Baierus gelangte. Er war wahrscheinlich auf dem Schlosse Kelheim geboren, bei welchem er die Stadt gleichen Namens anlegte und wo er auch häufig Hof hielt (nicht zu Regensburg, das freie Reichsstadt war, doch mit der Burggrafschaft der bairischen Herzoge). Er war ein kraftvoller, geistiggewandter, rasch entschlossener und beharrlicher Mann, der schon 1155 aus der Rückkehr von Italien den Kaiser Friedrich und das ganze Heer in der Veroneser Klanse (Chiusa — Engpaß) durch seine Entschlossenheit und Tapferkeit vom Untergang gerettet und ihm nachher in noch vielen Feldzügen und bei diplomatischen Unterhandlungen treuen Beistand geleistet hatte. Daher ward er von ihm mit Baiern belehnt. (Die Pfalzgrafschaft in Baiern, die er vorher gehabt hatte, erhielt sein Brnder Otto Vii.) Ottos rühmliche That bei bcr Veroneser ober Berner Klause bestanb barin: Ein veronesischer Edelmann, namens Alb er ich, hatte mit 500 Wegelagerern die jenen Engpaß beefenbe Feste besetzt und brohte von oben her durch Felsstücke und Baumstämme das kaiserliche Heer beim Durchzuge zu zerschmettern, wenn ihm nicht von jebem Vorüberziehenden Panzer und Roß ausgeliefert würde. Erzürnt über solchen Hohn, aber boch verlegen blickte der Kaiser auf die ihn umgebenden Heerführer, erkannte in des Pfalzgrafen Mienen den entschlossensten Mut und beauftragte ihn mit der Bestürmung der Feste. Dtto nahm 200 der Kühnsten und zog mit ihnen unvermerkt nach der Hinteren Seite der 33urg, wo die steilen Felswände, an die sie vorn wie ein Nest angebaut war, emporstarrten und mit ihren Klippen noch über die Burg hinausragten, so daß man sich in der Feste von borther einen Angriff unausführbar buchte. Aber Otto ließ in die Felswand Stufen hauen, erkletterte mit den Seinen die Spitze und ließ von derselben aus das Reichsbanner wehen. Auf dieses Zeichen ließ der Kaiser die Feste an der Vorderseite angreifen. Anfangs spotteten die Belagerten des Angriffes; als sie aber den Feind auch hinter ihnen ob ihren Häuptern gewahr würden und Otto mit den Seinen unter lautem Feldgeschrei und Hörnerschall unter sie hinabstürmte, da verloren sie den Mut, und was von ihnen dem ibchwerte entrann ergab sich. Alberich würde mit noch elf italienischen Ebelleuten ausgehängt; dem einzigen Franzosen, der unter den Gefangenen war, wurde das Leben unter^ der Bedingung geschenkt, daß er an den anberen das Henkergefchäft verrichtete. Sie Erblichkeit des Herzogtums Baiern im Wittelsbacher Hause wurde erst 1208 von Kaiser Dtto Iv ausgesprochen. 2)er damalige Umfang Bai erns war im Vergleich mit der früheren Periode um ein bedeutendes geringer; denn im Süden waren Kärnten, Krain, Istrien und Verona, desgleichen Steiermark und Tirol, im Dsten Österreich als selbständiges Herzogtum

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 159

1883 - Heidelberg : Winter
Friedrich Barbarossa. 159 gern und fleißig die römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Fnrchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geistliche als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen Forderungen der Kirche mit Nachdruck entgegenzutreten. Rücksichtslos die Gesetze vollziehen, hielt er für die erste Pflicht des Fürsten; ihnen unbedingt zu gehorchen, für die erste des Unterthans. Überall unternahm er nur das, was nach seiner Überzeugung dem Recht und den Gesetzen gemäß war, und gern blickte er dabei auf große Borbilder früherer Zeiten, namentlich auf Karl den Großen, mit der Be-geisteruug hin, welche selbst ein Zeichen der Tüchtigkeit ist. Das Hanptstreben seiner Regierung ging dahin, das unter seinen Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen, namentlich auch in Italien, wo der Papst und die lombardischen Städte seit den Zeiten Heinrichs Iv dem Kaiser weigerten, was ihm gehörte. Er machte 5 Römerzüge, um in Italien die kaiserliche Hoheit zur Anerkennung zu bringen und den Widerstand der lombardischen und der sie unterstützenden Städte zu brechen. Weit sich namentlich das mächtige Mailand ihm widersetzlich gezeigt hatte, belagerte er die Stadt und zerstörte sie im Jahre 1162; nut die Kirchen und größeren Gebände, Denkmäler der alten Kunst, blieben stehen. Aber bald erhob sich die Stadt aus ihren Trümmern; wenige Jahre später legten die Lombarden, von Papst Alexander Iii aufgereizt, die Festung Aleffandria an, um dem Kaiser die Wiederkehr zu erschweren. Vergebens belagerte der Kaiser das feste Alessandria ans seinem fünften Zug; ja er ward sogar im Jahre 1176 bei Legnano von den Städten gänzlich anfs Haupt geschlagen. Den unglücklichen Ausgang des Krieges schrieb Friedrich dem Treubruch seines Vasallen Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Baiern, zu, welcher dem Kaiser zu diesem Zuge Beistand und Heeresfolge verweigert hatte. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baieru, stammte aus dem mächtigen Hanse der Welsen, welches viele Jahre mit dem der Hohenstaufen Mutige Kriege geführt hatte. Unter Friedrich Barbaroffa war zwischen beiden Häusern eine Aussöhnung herbeigeführt, da Friedrich

9. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

10. Die Weltgeschichte - S. 341

1849 - Heidelberg : Winter
§. 102. Die Kreuzzüge. 341 und die Auslösung der Einheit im Chalisat herbeizuführen. Schon nach Ha- roun al Radschid's Tode (809) hatten sich die Fatimiten in Nordafrika zu Tunis und Fez unabhängig gemacht und seit 972 auch Ägypten an sich gebracht, wo sie das Ch alifat von Kairo stifteten. — Um das Jahr 1000 hatten sich in Ostpersien die G^asn avid en abgetrennt und ein Reich ge- gründet, das sich unter Mahmud, an deffen Hof der persische Dichter Fer- dusi glänzte, bis an den Ganges ausdehnte. Als aber im Laufe des 11. Jahrhunderts das fatimitische Chalifat von Kairo (welchem auch Syrien unterthan war) seine Herrschaft über Palästina durch die Seldschucken verlor, und Jerusalem 1079 in die Gewalt dieser muhammedanischen Tür- ken oder Sarazenen kam, so wurden die christlichen Pilger von denselben so gedrückt und grausam mißhandelt, daß ihre Klagen ganz Europa mit Mitleid und Entrüstung erfüllten und der Wunsch entstand, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Schon Papst Sylvester Ii und Gregor Vii hatten die Christenheit ermun- tert, zum Schutze der Pilger die Waffen zu ergreifen; aber erst des aus dem Morgenlande zurückgekehrten französischen Pilgers Pe- ter von Amiens' feurig-beredte Schilderungen von dem Elende der dortigen Christen hatten Erfolg. Sie brachten auf der Kir- chenversammlung zu Clermont, auf welcher Papst Urban Ii die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aus der Gewalt der Türken aufforderte, die Franzosen in eine solche Begeisterung, daß eine große Menge sich zu diesem Zwecke das Kreuz auf die Schultern heften ließ, zumal diese Kirchenversammlung jedem Theil- nehmer vollkommenen Sündenablaß zugesichert hatte. So entstand die große Bewegung der Kreuzzüge, die mit Un- terbrechungen an zwei Jahrhunderte lang dauerte. Bisher hatte die morgenländische christliche Welt von dem Andrange des Muham- medanismus schwer zu leiden gehabt und sich selbst in Osteuropa nur mit Mühe erhalten können: jetzt, bei der Auflösung des Chali- fenreiches, wurde die abendländische Christenheit der angreifende Theil, dem jedoch der Muhammedanismus nicht auf die Dauer unterlag. Nachdem erst ein ordnungsloser Haufe unter der Anführung Peters, dessen Eifer die Ausrüstung des Hauptheeres nicht hatte abwarten können, theils in Ungarn und in der Bulgarei, vollends Dittmar, Weltgeschichte. 23
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