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1. Deutsche Geschichte - S. 80

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Die Zeit der zunehmenden Auflösung der Reichs 1273—1519. und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und T h o r n die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er zugleich nach außen machtvoll dastand. verfall. Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter hatten keine Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu schiadii bet einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg tanntnbeig. der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der Krieg von neuem ^Th°rn°"au§/ und der Orden mußte 1466 im Frieden von Thorn nicht nur 1466. Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen. § 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage der Bauern fast überall im Deutschen Reiche iiri vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter See Bauern st aaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu Tckwm bci unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine furcht-1586. bare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den ©einigen eine Gaffe in die

2. Geschichte des Altertums - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Mythen und Sagen der Griechen. 11 war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt. Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _ Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, starb er in einem Flecken bei Athen. Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttl Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher. Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung

3. Deutsche Geschichte - S. 80

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Die Zeit der zunehmenden Auslsung des Reichs 12731519. und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und T h o r n die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden fhrte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Ein-nahmen und gewann groen Reichtum, während er zugleich nach auen machtvoll dastand. Verfall. Allmhlich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter hatten keine Heiden mehr zu bekmpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmhlich griffen Trgheit, Genusucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Brgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fnfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu Schlachc bei einem groen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg ' 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und fr dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte spter brach der Krieg von neuem aus, und der Orden mute 1466 im Frieden von Thorn nicht nur 1466. Westpreuen abtreten, sondern auch den Rest seines Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich lieen. 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Whrend sich die Lage der Bauern fast berall im Deutschen Reiche im! vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentlern am Vierwaldsttter See Bauern st aaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurckwiesen und sich durch ihre kriegerische Tchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrert; acht Orte" gehrten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zrich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Osterreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu Scklach^bki unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine furcht-1386 bare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfate er, drckte sie sich mit den Worten: Sorgt fr mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die

4. Vorstufe - S. 12

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Geschichte. Hand den nie fehlenden Wurfhammer Milnir, der stets wieder in die Hand des Gottes zurckkehrt. Er beschtzt den Ackersmann gegen alle feindlichen Gewalten, er zermalmt die Felsen und hlt die Fluten des Meeres auf. Neben diesen hchsten Gttern verehrten die alten Deutschen noch eine groe Menge von E r d g e i st e r n. Die N o r n e n sind ihre Schicksals- Donar. gttinnen, welche den Lebensfaden von der Geburt bis zum Tode spinnen. In den Bergen ist das Knigreich der Z w e r g e, die das Licht der Sonne nicht vertragen und darum nur in der dunklen Nacht die Wohnsttten der Menschen aufsuchen; dann tragen sie Nebel- oder Tarnkappen, welche sie un-sichtbar machen. Sie hten die Schtze der Erde, Silber und Gold, von denen sie den guten Menschen mitteilen. Im Wasser hausen die Nixen, schne, verfhrerische Jungftauen, die den Menschen gern in ihr Reich

5. Vorstufe - S. 10

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte. blo blieben. Ihre Speisen waren Milch, Kse, Fleisch, wildes Obst, Wild-bret und Fische. Infolge ihrer Lebensweise und des stndigen Ausenthaltes in der freien Natur waren die alten Germanen, die Männer wie die Frauen, kraftvolle Gestalten, deren Gre den Rmern auffiel; khn blickten ihre meist blauen Augen in die Welt, rotblondes Haar umwallte ihr Haupt. sfjeogton. Religion. Der Gtterglaube der alten Germanen grndete sich auf die Naturerscheinungen ihres Landes, aus die Segen spendende Sonne und die von ihr befruchtete Erde, auf den Sturmwind, den Donner und Blitz, und dazu auf die von ihnen am meisten geschtzte Heldenkraft. Darum bauten sie ihren Gttern auch keine Tempel oder errichteten Bilder von ihnen; in uralten, heiligen Hainen beteten sie und opferten Feldsrchte und Tiere, meist Rosse. Ihr hchster Gott war W u o t a n oder W o d a n, der Allvater und Gtterknig, von den nordischen Vlkern Odin genannt. Einugig, mit wallendem Barte, aus dem Haupte den mit Adlerfittichen verzierten Helm, umhllt von einem weiten, blauen Mantel, so sitzt er sinnend aus seinem Stuhl in den Wolken oder fhrt durch die Lste. Zwei Raben, Hugin und Munin, bringen ihm Kunde von allen Geschehnissen aus der Erde. An seiner Rechten lehnt der eschene Speer, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlse, die ihm geweihten Tiere, weil sie die Schlachtfelder aufsuchen. Denn Wodan ist nicht nur der Segen spendende Gott des Himmels, er ist vor allem der Schlachtengott, der den Sieg den tapfer kmpfenden Helden verleiht. Auf achtfigem Schlachtro reitet er einher, golden strahlt sein Panzer und sein Helm, er schwingt den gewaltigen Speer und streckt seine Feinde nieder. Die in der Schlacht gefallenen Krieger lt er von seinen Schildjungfrauen, den Walkren, nach seiner Himmelsburg, Walhall, emportragen. Dort drfen sie in ewiger Freude mit ihm schmausen oder sich an frhlichem Jagen und Kmpfen ergtzen. Die Feigen aber kommen in das dstere, unterirdische Reich der finstern Todesgttin H e l. Auch der Gott der Toten, die im Innern der Berge wohnen, ist Wodan. Ihm war der Mittwoch heilig, der im Englischen noch heute nach ihm Wednesday (Wodanstag) heit. Wodans Gattin istfreija, der die Ehe und das Familienleben heilig war. Darum trgt sie die Schlssel des Hauses an der Seite. Sie heit auch Holda" und belohnt, wie das Mrchen von Frau Holle zeigt, die fleiigen Mgde und straft die faulen. Als Frau Berchta oder Bertha zieht sie mit langwallendem Schleier durch die Lande und berwacht das Spinnen an den Winterabenden. Ihr ist der Freitag geweiht. Der einarmige Kriegs- und Schwertgott ist Ziu, nach dem der Dienstag (englisch Tuesday) genannt ist. Wodans und der Erdgttin Jrd

6. Geschichte des Altertums - S. 11

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Mythen und Sagen der Griechen. 11 war, wie die Sage berichtet, ein phnizischer Knigssohn, den sein Vater aussandte, um seine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu grnden, wo sich eine heilige, ihm vorausschreitende Kuh niederlassen wrde; sie lagerte sich an der Stelle des spteren Theben, und so grndete er hier eine Stadt. Ihm wurde die Einfhrung der Buchstabenschrist zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phniziern empfangen haben. Unter den sptem Knigen Thebens waren es besonders dipus und dtpus. sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. d i p u s war der Sohn des Knigs Laius und der I o k a st e. Ihn lie der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkndet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten ge-funden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auferzogen. Herangewachsen, zog dipus aus, um der sein Schicksal Gewiheit zu haben. Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater tten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Laius in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben, lste das Rtsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten lsen knnen, wurde deshalb von der dankbaren Brgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklrte, dann erst weichen wrde, wenn man den Mrder des Laius entdecke. dipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, da er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhngte sich in der Verzweistung. Odipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter A n t i g o n e geleitet, in die Verbannung; mit den Gttern vershnt, starb er in einem Flecken bei Athen. Zwischen seinen Shnen aber, Eteokles und Polynices, erhob Die Sieben sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrngte den Polynices aus der Theben. Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden gefhrtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig gettet hattet, kamen auch die anderen strmenden Helden sast alle um. Erst die Shne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomed es, eroberten ein Menschenalter spter die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher. Eme andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung Der Argo-griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung nauten}us'

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 141

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 141 das Land an Ferdinand gegeben. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderfe (1532), faßte Philipp von Hessen den Plan, das angestammte Fürstenhaus wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn zum Verzicht auf Württemberg (1534). Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei. y) Überivältigung des religiösen und politischen Radikalismus § 118. in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534 und 1535 entstand von neuem die Gefahr einer Schädigung der Reformation durch die radikale Überspannung. Die Betonung der praktischen Nachfolge Christi im Gegensatz zu Luthers Rechtfertigungslehre, der behauptete Besitz besonderer göttlicher Erleuchtung, auch das mittelalterlich-mönchische Ideal der Weltflucht und Weltver-neinung sind die Quellen des Radikalismus im Reformationszeitalter, der weder 1522 noch 1525 völlig ausgerottet war. Als sein äußeres Kennzeichen kam in der Schweiz die Verwerfung der Kindertaufe, die Wiedertaufe, auf. Von den Niederlanden her fanden die täuferischen Bestrebungen Eingang in der Stadt Münster, deren Bürgerschaft unter der Führung des Predigers Bernhard Rottmann trotz dem Bischof die Reformation eingeführt hatte; nun wurde dieser durch Jan Mattys aus Haarlem, Jan Beuckelssen aus Leiden (Johann von Leiden) u. a. für die Wiedertäuferei gewonnen. 1534 stürzten sie das Stadtregiment und begründeten das kommunistische Gottesreich mit Vielweiberei, in dem zuletzt Johann von Leiden König wurde und sein despotisches Regiment durch blutige Taten aufrecht erhielt. Nach hartnäckiger Verteidigung durch die fanatisierte Menge wurde die Stadt 1535 endlich von den Truppen des von ändern Reichsständen unterstützten Bischofs erstürmt; Johann von Leiden, sein Statthalter Bernhard (Bernt) Knipperdollinck und sein Kanzler Krechtinck wurden mit glühenden Zangen zu Tode gezwickt und ihre Leiber in eisernen Käfigen am Turm der Lambertuskirche aufgehängt. Darauf wurde in Münster der Katholizismus wieder eingeführt. In Lübeck versuchte der Führer der lübischen Demokratie Jürgen Wullenwever, kirchlich wie politisch radikal, den Adel zu stürzen und, in die Thronkämpfe Dänemarks eingreifend,

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) Lei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Yertrag von Krakau). Erster Krieg Karls Y. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann y. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls Y. Bruder. Zweiter Krieg Karls Y. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, *j* 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. {(i, Istiftungdes Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.). Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 13

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 141

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 141 das Land an Ferdinand gegeben. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), faßte Philipp von Hessen den Plan, das angestammte Fürstenhaus wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn zum Verzieht auf Württemberg (1534). Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei. y) Überwältigung des religiösen und politischen Radikalismus in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534 und 1535 entstand von neuem die Gefahr einer Schädigung der Reformation durch die radikale Überspannung. Die Betonung der praktischen Nachfolge Christi im Gegensatz zu Luthers Rechtfertigungslehre, der behauptete Besitz besonderer göttlicher Erleuchtung, auch das mittelalterlich - mönchische Ideal der Weltflucht und Weltverneinung sind die Quellen des Radikalismus im Reformationszeitalter, der weder 1522 noch 1525 völlig ausgerottet war. Als sein äußeres Kennzeichen kam in der Schweiz die Verwerfung der Kindertaufe, die Wiedertaufe, auf. Ton den Niederlanden her fanden die täuferischen Bestrebungen Eingang in der Stadt Münster , deren Bürgerschaft unter der Führung des Predigers Bernhard Rottmann trotz dem Bischof die Reformation eingeführt hatte; nun wurde dieser durch Jan Mattys aus Haarlem, Jan Beuckelssen aus Leiden (Johann von Leiden) u. a. für die Wiedertäuferei gewonnen. 1534 stürzten sie das Stadtregiment und begründeten das kommunistische Gottesreich mit Vielweiberei, in dem zuletzt Johann von Leiden König wurde und sein despotisches Regiment durch blutige Taten aufrecht erhielt. Nach hartnäckiger Verteidigung durch die fanatisierte Menge wurde die Stadt 1535 endlich von den Truppen des von andern Reichsständen unterstützten Bischofs erstürmt; Johann von Leiden, sein Statthalter Bernhard (Berat) Knipperdollinck und sein Kanzler Krechtinck wurden mit glühenden Zangen zu Tode gezwickt und ihre Leiber in eisernen Käfigen am Turm der Lambertuskirche aufgehängt. Darauf wurde in Münster der Katholizismus wieder eingeführt. In Lübeck versuchte der Führer der lübischen Demokratie Jürgen Wullenwever, kirchlich wie politisch radikal, den Adel zu stürzen und, in die Thronkämpfe Dänemarks eingreifend,
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