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1. Geschichte des Altertums - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Mythen und Sagen der Griechen. 11 war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt. Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _ Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, starb er in einem Flecken bei Athen. Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttl Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher. Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung

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1. Hellas - S. 144

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
144 Das Heroenzeitalter. brachten ihn zu dem kinderlosen Könige Plybos von Korinth, dessen Gemahlin Merpe ihn mit derselben Liebe, als wre er ihr eigenes Kind, grozog. Man nannte ihn wegen der durchbohrten und geschwollenen Fchen Adlpos d. i. Dickfu. Als dipos erwachsen war, sagte ihm einst bei einem Gastmahle einer der anwesenden jungen Leute, er wre kein Sohn des Knigs von Korinth. Dies beschftigte den Geist des Jnglings so sehr, dass er zu demorakel nach Delphi eilte, um sich Aufklrung hierber zu verschaffen. Hier ward ihm aber statt aller Antwort der Ausspruch, er solle sein Vaterland meiden, sonst werde er seinen Bat er tdten und seine Mutter heirathen. dipos, um diese schrecklichen Verbrechen nicht begehen zu mssen, kehrte nicht nach Korinth zurck, denn er hielt seine liebevollen Pfleger immer noch fr seine natrlichen Eltern, sondern machte sich auf den Weg nach Theben. Unterwegs begegnete er in einem Engpasse dem Laios, der in einfacher Begleitung auch zu dem Orakel kam. Der junge Mann wich dem Könige und seinem Geleite, welche er fr einfache Brgersleute hielt, nicht gleich aus, da trieb der Wagenlenker des Laios die Pferde auf ihn ein, wurde aber von )Vtpos dafr abgestraft. Als dieser dann an dem Wagen vorbeigehen wollte, traf ihn Laios mit feinem Stachelstabe auf das Haupt. Von unmigem Zorne erfafst, schlug dipos den Greis so stark mit seinem Stabe, dass der-selbe tobt zurcksank. Darauf entbrannte dipos in noch grerer Wuth und erschlug das ganze Geleite des La'ios bis auf Einen, der nach Theben entfloh und, weil er sich seiner Flucht vor einem einzigen Manne schmte, daselbst vorgab, eine Ruberbande habe den Zug berfallen. So hatte dipos durch sein Aufgehen in leidenschaftliche Zorneswuth den ersten Theil des grausen Schicksalsspruches erfllt. Adkpos König von Theben. Nach dieser Unthat kam dipos vor Theben, wo damals die frchterliche Sphinx hauste (f. 4, 3, A. 12). Diese gab allen des Weges daher Kommenden ein Rthsel auf, und da sie es nicht lsen konn-ten, fra sie dieselben auf. Tglich fielen ihr eine Menge Thebaner zum Opfer; auch ein Sohn Kreons war getdtet worden. Kreon war ein Bruder der Jokste und herrschte nach des Laios Tode der Theben. Um der Roth seiner Stadt ein Ende zu machen, bestimmte nun Kreon, dass Der-jenige, der die Stadt von dem Ungeheuer befreie, die Hand feiner Schwester und den Knigsthron erhalten solle. Das Rthsel der Sphinx aber lautete: was geht des Morgens auf 4, des Mittags auf 2 und des Abenbs auf 3 Beinen?" L/dipos lste basfelbe, inbem er sagte: das ist der Mensch, denn er geht in der Kindheit, am Morgen seines Lebens, auf Hnden und Fen; erwachsen geht er ausrecht auf feinen 2 Beinen und am Abende feines Lebens nimmt er als Greis den sttzenden Stab als drittes Bein zu Hlfe." Jetzt strzte sich die Sph.inx vom Felsen herab in den Abgrund und ward nicht mehr gesehen; O'dipos aber erhielt die Hand der Knigswittwe und mit dieser die Herrschaft der Theben. So war auch der zweite Theil des Orakels erfllt, denn er hatte seine Mutter geheirathet. Lange Jahre regierte zwar dipos ahnungslos und glcklich der Theben und erfreute sich blhender Kinder; aber das Verderben schwebte der ihm, denn einst ja mnsste die Stunde der Enthllung kommen.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 5

1907 - Leipzig : Freytag
5 4. Odipus. dipus war der Sohn des thebanischen Knigs Lajos und seiner Getnahlin Jokaste. Als Kind wurde er von seinen Eltern infolge eines Orakelspruches ausgesetzt. Ein mitleidiger Hirte fand ihn und brachte ihn an den Hof des Knigs von Korinth, als dessen Sohn er aufwuchs. Da hhnte ihn einst ein boshafter Genosse und sagte, er sei ja gar nicht der Sohn des Knigs von Korinth. Beunruhigt wandte sich dipus an das Orakel zu Delphi. Dieses riet ihm, nicht in die Heimat zurckzu-kehren; denn sonst wrde er ein schweres Verbrechen begehen. Da dipus nun Korinth fr seine Heimat hielt, begab er sich nach Theben, einer vermeintlich ganz fremden Stadt. Unterwegs begegnete er in einem Hohl-Wege einem Wagen mit einem Kutscher und einem stattlichen Greis. Er bekam Streit mit ihnen und erschlug beide, ohne zu wissen, da der Greis sein Vater war. Er wanderte weiter und kam nach Theben. Vor dieser Stadt hauste damals ein schreckliches Ungetm, halb Mensch halb Tier, die Sphinx genannt. Diese gab den Vorbergehenden ein seltsames Rtsel auf. Wer es nicht lsen konnte, wurde von ihr in den Abgrund gestrzt. Sie legte auch dem dipus ihr Rtsel vor. Es lautete: Was ist das? am Morgen geht es auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen?" dipus bedachte sich und sprach: Das ist der Mensch; als hlfloses Kind kriecht er auf Hnden und Fen; als Erwachsener geht er aufrecht auf zwei Beinen, und am Abend seines Lebens braucht er dazu noch einen Stock." Als die Sphinx so ihr Rtsel gelst sah, strzte sie sich vor Ver-zweistung selbst in den Abgrund. dipus aber zog in Theben ein, und die dankbaren Thebaner gaben ihm den erledigten Knigsthron und die Hand der verwitweten Knigin. So beging dipus, ohne es zu wissen, zu dem ersten noch ein zweites schweres Verbrechen, indem er seine Mutter heiratete. Die Götter aber zrnten ob des doppelten Frevels und sandten Pest und Hungersnot der die Stadt. Um dem bel abzuhelfen, forschte dipus nach der Ursache, und als er fand, da er der Miffethter sei, stach er sich die Augen aus und irrte an der Hand seiner Tochter Antigone als armer, blinder Bettler im Lande umher, bis er endlich Verzeihung und ein sanftes Ende fand. 5. Antigene. Nach dem Tode des dipus sollten seine beiden Shne Eteokles und Polynikes die Regierung gemeinschaftlich führen. Aber Polynikes wurde von seinem Bruder aus der Stadt vertrieben und unternahm dann %

3. Teil 1 - S. 57

1911 - Leipzig : Dürr
— 57 — gab ihm ein Zaubermittel, das sie selbst bereitet hatte, und sagte: „Mit diesem Öle salbe deinen Leib, dann werden deine Kräfte wunderbar wachsen, bestreiche auch Schild und Speer damit, dann wird kein Eisen in Menschenhand, keine Flamme der Stiere dich versehren. Und wenn du das Feld durchpflügt hast, und die geharnischten Männer aus den Furchen emporwachsen, so wirf einen Stein unter sie, dann werden sie sich gegenseitig erwürgen." c) Jason dankte der Königstochter und tat, wie sie geheißen. Der König aber gab ihm das Vlies trotzdem nicht. Da kam am Abend Medea zu Jasou und sagte ihm, ihr Vater wolle ihn töten. Dann führte sie den Helden zum Vlies; den Drachen, der es bewachte, hatte sie vorher eingeschläfert. Jason nahm das Vlies und fuhr mit Medea und den Schiffsgenossen nach der Heimat. Medea befürchtete, daß der König das Schiff verfolgen würde. Um diese Verfolgung aufzuhalten, tötete Medea den kleinen Bruder und warf die Teile des zerstückelten Leichnams ins Meer. Nun suchte der König solange, bis er seinen Sohn wieder gesunden hatte. Inzwischen entkamen die Verfolgten und langten nach mancherlei Schicksalen zu Hause an. Da Jason den Thron seines Vaters, trotzdem er die Bedingungen erfüllt hatte, nicht erhielt, begab er sich zu dem ihm befreundeten Könige von Korinth. Hier lernte Jason die Tochter des Königs kennen und beschloß, diese zu heiraten und sich von Medea zu trennen. Deshalb nahm Medea grausame Rache. Sie schickte der Königstochter ein prächtiges Brautgewand, das mit Zaubermitteln getränkt war. Kaum hatte diese es angelegt, so wurde sie von Flammen ergriffen. Ihr Vater, der ihr helfen wollte, wurde von der furchtbaren Glut ebenfalls erfaßt und starb mit der Tochter. Medea aber ermordete ihre eigenen Kinder und fuhr dann auf einem mit Drachen bespannten Wagen wieder in die Heimat zurück. 4. (Ddtpus und der Zug der Lieben gegen Theben, a) Ödipus war der Sohn des thebanifchen Königs Laios. Der Vater ließ ihn bald nach der Geburt aussetzen und ihm die Füße durchstechen, weil ein Orakel verkündet hatte, daß er von seinem Sohne getötet werden würde; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt erzogen. Ödipus (Schwellfuß) nannte man den Knaben, weil er geschwollene Füße hatte. Als Ödipus herangewachsen war, zog er aus, um das Orakel in Delphi über sein Schicksal zu befragen. Der Gott riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde. Ödipus kehrte nicht wieder nach Korinth zurück, weil er seine Pflegeeltern für seine richtigen Eltern hielt, sondern machte sich auf den Weg nach Theben. Unterwegs traf er in einem Hohlweg seinen von ihm nicht erkannten Vater Laios, kam mit ihm in Streit und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben. Diese Stadt litt damals unter einer entsetzlichen Plage. Die Sphinx, ein schreckliches Ungeheuer mit dem Gesicht einer Jungfrau und dem Leib eines Löwen, brachte alle um, die ein von ihr aufgegebenes Rätsel nicht lösen konnten. Ödipus

4. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 9

1891 - Hamburg : Meißner
— 9 — Jolkos, seinem Neffen Jason, vor dem ihn das Orakel gewarnt hatte. Jason fuhr in Begleitung der tapfersten Helden auf dem Schiffe Argo, nach welchem die Seefahrer Argonauten d.i. Argo-schiffer genannt werden, ab und kam nach den Anweisungen des blinden Königs Phiueus, den die geflügelten Sohne des Boreas von den Harpyien befreiten, glücklich an den Symplegaden vorbei nach Kolchis. Dort pflügte er auf Befehl des Äetes unter dem Beistände der zauberkundigen Königstochter Medea mit zwei feuerschnaubenden Stieren ein Stück Land und säte in die Furchen Drachenzähne. Dann raubte er das goldene Vließ, nachdem der Drache eingeschläfert war, und entfloh mit seiner Helferin. Der Verfolgung des Äetes entgingen sie dadurch, daß Medea ihren Bruder Absyrtus zerstückelte und seine Glieder ins Meer warf. In Jolkos beredete Medea die Töchter des Pelias, ihren eigenen Vater zu töten und floh darauf mit Jason nach Korinth. Da dieser sich dort mit Kreusa vermählen wollte, tötete sie seine Braut durch ein Zauberkleid, ermordete dann ihre und Jasons Kinder und entfloh auf einem Drachenwagen durch die Luft. 6. Ödipus und sein Haus. Als dem Könige La'ius von Theben feine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebar, ließ er diesen infolge eines Orakelspruches mit durchstochenen Gelenken im Gebirge aussetzen. Dort wurde das Kind von einem Hirten aufgefunden, zum Könige Polybus nach Korinth gebracht und von diesem an Sohnes statt angenommen; es erhielt den Namen Ödipus (Schwellfuß). Zum Jünglinge herangewachsen, befragte Ödipus infolge eines Streites das delphische Orakel über seine Abkunst und erhielt zur Antwort, er werde seinen Vater töten und seine Mutter heiraten. Er kehrte daher nicht nach Korinth zurück, sondern begab sich nach Theben. Unterwegs geriet er an einem Kreuzwege mit dem ihm unbekannten La'ius in Streit und erschlug ihn. In Theben löste er die Rätsel der Sphinx und erhielt zum Lohne die Hand der Jokaste und die Königswürde. Seine und der Jokaste Kinder waren Eteokles, Polynices, Antigone und Jsmene. Als nach geraumer Zeit bei einer Pest das Orakel den noch ungesühnten Mord des La'ius zu rächen befahl, kam die Abkunft des Ödipus

5. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 11

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iv. Ödipus. 11 Kapitel Iv. Ödipus. § i. Der Orakeltprucb. In der Stadt Theben in Böotien herrschte der König Lato s. Dessen Gemahlin hieß Jokaste. Sie hatten aber keine Kinder. Da ging Laws zum Orakel zu Delphi. Das aber antwortete: Laws, Labdakos' Sohn, durch Kinder willst du beglückt seht. Habeu sollst du deu Sohn, doch ist es des Schicksals Bestimmung, Daß er den Vater töte und seiner Mutter Gemahl sei. Da erschrak Laws gewaltig. Und als Jokaste wirklich einen Sohn bekam, ließ er das Kind aussetzen und ihm die Füße durchstechen. Doch Hirteu aus Korinth fanden den schreienden Knaben, erbarmten sich seiner und brachten ihn zu ihrem Herrn, dem König. Da wuchs der Kuabe kräftig heran. Weil er aber geschwollene Füße hatte, nannte man ihn Ödipus d. i. Schwellfuß. § 2. Ödipus kommt nad) Cbeben. Als Ödipus zum Jüugliug herangereift war, hatte er einmal mit Altersgenossen Streit. Da nannten ihn die einen Findling. Darüber wurde er sehr traurig und forschte nach seiner Abkunft. Doch feine Pflegeeltern, die ihn fehr liebten, gaben ihm keine ordentliche Antwort. Da ging er auch uach Delphi und fragte das Orakel. Das antwortete ihm, er werde feinen Vater töten und die Mutter heiraten. Da packte ihn Entsetzen, und weil er seine Pflegeeltern in Korinth für-feine richtigen Eltern hielt, ging er nicht wieder dorthin zurück. So kam er nach Theben. § 3. Das Orakel erfüllt sich. Als er in die Nähe von Theben kam, mußte er einen Hohlweg gehen, der sehr eng war. Da kam ihm ein Wagen entgegen. Ödipus konnte nicht schnell genug ausweichen. Da schlug ihn der Wagenlenker mit der Peitsche. Ödipus setzte sich zur Wehr und wurde sehr zornig. Als auch der ältliche Herr, der im Wagen saß, ihm drohte, schlug er beide, den Wagenlenker und den Herrn, tot. Er hatte aber, ohne es zu ahnen, seinen richtigen Vater erschlagen. Denn der ältliche Herr war König Laws gewesen. In Theben herrschte nun große Trauer. Uud da Ödipus nichts von seinem Abenteuer erzählte, blieb der Mörder unbekannt. Der neue König war Jokastes Bruder Kreon. Nun aber machte damals ein schreckliches Ungeheuer, die Sphinx, die Umgegend von Theben unsicher. Das Geschöpf hatte einen Löwenleib, aber den Kopf eines Mädchens. Jedem, den die Sphinx antraf, gab sie ein Rätsel auf. Wer dasselbe nicht raten konnte, wurde von ihr aufgefressen.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen höherer Lehranstalten - S. 96

1908 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Kadmos, dipus. Ein Nachkomme des Kadmos brachte nach der Sage groes Unheil der die Stadt. Der Knabe Dem König Lat'os von Theben verkndete das Orakel, da sein dipns. foert ggter tten und dann die Mutter heiraten werde. Da lie der König das Kind gleich nach der Geburt mit gebundenen Fen von einem Hirten aussetzen; dieser aber brachte es dem Herrscher von Korinth. Der nannte den Knaben wegen der geschwollenen Fe dipns und erzog ihn sorgfltig. Als dipus einst das Orakel nach seiner Herkunft fragte, warnte es ihn vor der Rckkehr ins Vaterland, da er sonst den Vater tten und die Mutter heiraten werde. dipus mied deshalb sein vermeintliches Vaterland Korinth und zog gen Theben. Die Sphinx Da war groe Not. Ein seltsames Ungeheuer, die Sphinx, mit vor Theben. jjem $0pfe einer Jungfrau und einem Lwenleib, lauerte vor der Stadt, gab den Vorbergehenden ein Rtsel auf und ttete sie, wenn sie es nicht lsten. Da muten viele sterben. König Lat'os reiste nach Delphi, um beim Orakel Rat in dieser Not dipns ttet zu holen. In einem Hohlwege begegnete er dem dipus. Da dieser dem den Vater, kniglichen Wagen nicht sofort auswich, herrschte ihn der König an; aber der erzrnte dipus erschlug den Greis und seine Diener; nur einer entfloh. Der Bruder der verwitweten Knigin bot nun dem die Herrschaft der Theben und die Hand der Knigin an, der das Rtsel der Sphinx lsen werde. lst das Rtsel Da kam dipus des Weges daher. Das Ungeheuer gab ihm das der Sphinx, Rtsel auf: Wer ist das, der am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei und am Abende aus drei Fen geht?" dipus berlegte nicht lange: Das ist der Mensch", sagte er, am Morgen seines Lebens, in der Kindheit, bewegt er sich auf Hnden und Fen fort; am Mittage seines Daseins geht er auf seinen beiden Fen, und an seinem Lebens-abende nimmt er beim Gehen den Stab zu Hilfe, geht also auf dreien." Da strzte sich die Sphinx in den Abgrund, und Theben wurde frei, heiratet die Der Befreier aber trat die Herrschaft der die Stadt an und heiratete Mutter kie Knigin, seine eigene Mutter. Das Orakel war erfllt. und herrscht dtpms herrschte viele Jahre als weiser Fürst. Da brach eine Pest der Theben, im Lande aus. Man forschte bei einem Seher nach der Ursache und erfuhr, was dipus, ohne es zu wissen, Schreckliches begangen hatte. Ende des Da ttete sich die Knigin in der Verzweiflung, und dipus stach dipus. Augen aus. Der blinde Greis wurde aus der Stadt getrieben;

7. Theil 1 - S. 43

1880 - Stuttgart : Heitz
Niobe. Oedipus. 43 die Leto (Sätortet) verachtete, die Mutter des Apollon und der Artemis (Diana), weil dieselbe nur zwei Kinder habe. Leto beschwerte sich bei ihren Kindern, und diese beschlossen den Tod aller vierzehn Kinder der Niobe. Apollon tödtete mit seinen Geschossen die Söhne, und Artemis die Töchter. Ein trefflicher römischer Dichter, Ovid, der zu der Zeit von Christus Geburt lebte, hat uns in rührenden Versen die schöne Mythe erzählt und schildert mit treffenden Zügen die Angst der unglücklichen Mutter, wie sie ein Kind nach dem andern hinsinken sieht und vergeblich um die Erhaltung wenigstens des letzten fleht. *) Zugleich verlor die Arme auch ihren Mann Amphion durch Apollo's Pfeile. Gatten- und kinderlos begab sie sich zu ihrem Vater Tantalos nach Lydien in Klein-Asien und zerfloß Tag und Nacht in unversiegbaren Thränen. Da erbarmte sich ihrer Zeus (Jupiter) und verwandelte sie in einen kalten Marmor, aus dem aber auch da noch eine Quelle rann. Nach Amphion regierte in Theben Lai'os, auf dessen Geschlecht ein wahrer Fluch zu ruhen schien. Er nahm sich ein the-banisches Mädchen, Jo käste, zur Frau. Da verkündete ein Orakelspruch die schrecklichen Worte: „Das Kind, welches Jokaste bekommen wird, wird seinen eigenen Vater tobten und seine Mutter Heimchen." La'ios schauderte — und kaum war das Kind geboren, so befahl er auch schon, es in eine Wildniß zu tragen und dort zu todten. Der dazu bestimmte Sklave aber wollte nicht selbst Hand an das unschuldige Kind legen und hängte es mit dem einen Beine an einen Baum. Das arme Würmchen schrie aus allen Kräften, bis ein Hirte des Königs Polybos von Korinth es horte, hinzueilte und es losband. Er trug es zu seinem Herrn nach Korinth; die Königin Periböa nahm es als Pflegekind an und nannte es, weil es einen ganz geschwollenen. Fuß hatte, Oedipus (Dickfuß). Der Knabe wuchs heran, wurde schön und brav, mußte sich aber oft von feinen Gespielen vorwerfen lassen, er sei ja doch nur ein Findelkind. Er fragte darüber endlich einmal seine vermeintliche Mutter, die ihm auch keine rechte Auskunft geben konnte und ihm rieth, das Orakel zu Delphi zu befragen. Das gab ihm zur Antwort: „Fliehe dein Vaterland, damit du nicht deinen Vater erschlägst und deine Mutter heirathest!" — „Bewahre der Himmel!" rief Oedipus, „das will ich nicht; keinen Fuß will ich wieder nach Korinth setzen." — Er beschloß, nach Theben zu reisen. Un- *) S. Mythologie S. 153.

8. Sagen und Geschichten aus dem Altertume - S. 12

1894 - Leipzig : Freytag
12 Phocis und gelangte auf ihren Spuren uach Botien. Hier streckte sie sich an einer Quelle nieder, welcher Ares einen Drachen als Hter gegeben hatte. mischen Zeichen") wurde von ihm hergeleitet. Doch ruhte auf ihm und seinen Nachkommen der Fluch des Ares, weil er dessen Drachen erlegt hatte. 3. ngendgeschichte des Odipns. Als der Urenkel des Kadmus, der König Latus von Theben, einen Sohn erhielt, sagte das delphische Orakel voraus, dieser werde seinen Vater tten und seine Mutter heiraten. Um dieses grauenhafte Geschick abzuweudcu, befahl der König einem Sklaven, den Knaben in den Wald zu tragen, nachdem er ihm die Knchel durchbohrt und zusammen-gebunden hatte. Jener aber bergab das Kiud einem Hirten, welcher es zu dem Könige von Korinth brachte. Dieser war kinderlos und erzog es als eigenen Sohn, nannte ihn aber Odips Schwellfu. Als er herangewachsen war, wurde ihm einmal im Gelage der Vorwurf gemacht, er sei ein untergeschobenes Kind. Um die Wahrheit zu erfahren, sing er uach Delphi und erhielt den Spruch, er werde den eigenen Vater erschlagen. Um dies zu vermeiden, kehrte er nicht nach Korinth zurck, sondern zog in die weite Welt. Auf dieser Wanderung begegnete ihm in einem Hohlwege ein Wagen, anf dem ein Greis sa. Da keiner ausweichen wollte, kam es zu einem Streite, und der Greis samt seinen Gefhrten bis auf eine wurde erschlagen. Damit war dipus, ohne es zu ahnen, der Mrder seines wirklichen Vaters, des Latus, geworden. 4. Odipns wird König von Thelicn. Die Stadt Theben war damals von einem groen Unheile heimgesucht: die Sphinx, ein Ungeheuer mit Lwenleib und Jungfrauenkopf, hatte sich nahe der Stadt auf einem Felsen niedergelassen und gab jedem Vorbergehenden das Rtsel auf: Welches Wesen geht morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Fen?" Wer es nicht lste, wurde vom Felsen gestrzt. Da kam dipus des Weges daher und brachte die richtige Deutung heraus, da dieses Wesen der Mensch sei, der als Kind Hnde und Fe gebrauche, um sich fortzubewegen; erwachsen die Fe, und alt und hinfllig geworden, noch eines Stockes bedrfe. Darauf- 14. Kadmus. (Vasenbild.) Kadmns erlegte denselben nach hartem Kampfe und sete dann dessen Zhne, auf Athenes Gehei, tu die Erde. Da wuchsen eiserne Männer aus den Furchen; sie bekmpften einander sogleich und erschlugen sich gegenseitig bis auf fnf. Diese aber machten Frieden und halfen ihm eine Burg bauen, Kadmea genannt. Zu ihren Fen entstand spter die Stadt Theben. Kadmus soll auch Ackerbau und hhere Bildung begrndet haben; auch die Buchstabenschrift (Kad

9. Alte Geschichte - S. 13

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 13 — 4 ganzes Haus bringen. Als nun dem Könige ein Knabe geboren wurde, ließ ihn der Vater durch einen Hirten aussetzen. Der Hirt aber hatte Mitleid mit dem Knaben, ließ ihn leben und brachte ihp an den Hof des Königs von Korinth. 2. Wie er seinen Vater erschlug. Nachdem Ödipus — so hieß der Knabe — herangewachsen war, befragte -er einmal das Orakel zu Delphi nach seiner Abkunft. Er erhielt zur Antwort: „Meide dein Vaterland, sonst wirst du Vatermord und Blutschande auf dich laden!" Ödipus meinte, Korinth sei sein Vaterland, und kehrte nicht wieder dahin zurück, sondern ging nach Theben. In einem Hohlwege begegnete ihm ein Greis. Da Ödipus ihm nicht ausweichen konnte, geriet er mit dem Alten in Streit und erschlug ihn. Es war sein eigner Vater. 3. Wie er das Rätsel der Sphinx löste und seine eigne Mutter zur Frau erhielt. Zu jener Zeit wurden die Thebaner von einer Sphinx geplagt. Das war ein geflügeltes Ungeheuer mit dem Antlitze einer Jungfrau und dem Leibe eines Löwen. Dieses Ungetüm hauste auf einem Felsen und gab jedem Vorübergehenden ein Rätsel aus: „Welches Geschöpf geht des Morgens' auf vier, des Mittags auf zwei und des Abends auf drei Beinen?" Wer das Rätsel nicht lösen konnte, den Ödipus und die Sphinx. stürzte sie vom Felsen in eine tiefe Schlucht. Die Thebaner vermochten nicht, das Rätsel zu erraten. Die Königin versprach daher dem, der es löste, ihre Hand und die Herrschaft über Theben. Da hofft Ödipus, den verheißenen Lohn zu erwerben. Bei der Sphinx angekommen, löst er sofort das Rätsel. „Das Geschöpf", spricht er, „ist der Mensch. Als Kind kriecht er auf Händen und Füßen; als Mann geht er aufrecht auf zweien, als Greis geht er auf dreien, auf einen Stab gestützt." Als das Rätsel gelöst toar,^ stürzte sich die Sphinx in den tiefen Abgrund. Die Thebaner brachten dem Ödipus die Königswitwe, und er nahm Jokaste — seine eigne Mutter — zur Frau. 4. Wie er sich aus Verzweiflung die Augen blendete. Sein Ende. 20 Jahre regierte er sein Land. Dann brach die Pest dort ans. Der König befragte das Orakel nach der Ursache der Krankheit. Das Orakel befahl, den Mörder des Laius aus der Stadt zu entfernen. Ödipus forschte nach dem Mörder, und dabei erfuhr er, daß er es selber sei und daß er seine Mutter zur Frau habe. So hatte sich des Orakels Spruch doch erfüllt. Jokaste, über diese Thatsache entsetzt, erhängte sich, und Ödipus blendete sich aus Verzweiflung die Augen. Seine Söhne verjagten ihn aus der Stadt, und, von seiner Tochter

10. Noah bis Kyros - S. 158

1829 - Leipzig : Cnobloch
158 den Knaben gutmüthige Menschen; diese brach- ten ihn dem Könige Polybos von Korinth und seiner Gemahlin Merope, die ihn an Kindes statt aufnahincn und ohne Wissen des Lajos groß zo- gen. Seiner dicken Fuße wegen erhielt er den Namen Oidipos. — Demselben blieb selbst dann noch, als er erwachsen war, seine eigentliche Her- kunft unbekannt; er glaubte nicht anders, als daß Polybos und die Merope seine Eltern waren. Doch begab er sich nach dem nahgelegenen Delphi, um von dem Orakel zu erfahren, was ihm für sein künftiges Leben bevorstehe, was zu der da- maligen Zeit besonders gern zu geschehen pflegte. „Vermeide dein Vaterland," sprach das Orakel, „damit du nicht deinen Vater mordest und deine Mut- ter heirathest!" „Wohl," sprach Oidipos, „will ich nicht nach Korinth zurückkehren; nach Theben will ich gehen, wo weder Vater noch Mutter mich finden soll." Cr ging und kam bald ins thcbische Gebiet. Hier, auf einem schmalen Wege, begegnete ihm aber ein ältlicher Mann, nnt wel- chem er in Streit gerieth. Der Alte reizt ihn zur Wuth und wird — vom Oidipos erschlagen. Cs war aber Lajos sein Vater. Oidi- pos, nicht wissend, wen er eigentlich erschlagen habe, setzt seinen Weg fort und kommt nach Theben. Hier fand ec alles in Bestürzung über ein Ungeheuer, welches alle ihm vorkommende Menschen tödtete. Cs ruhete auf einem Felsen und hieß Sphinx.

11. Geschichte des Altertums - S. 19

1912 - Habelschwerdt : Franke
19 Eingänge des Schwarzen Meeres kamen sie glücklich zwischen zwei Felsen hindurch, die beständig unter furchtbarem Krachen aneinander schlugen. Seit dieser Zeit stehen die Felsen still. 3. Die Heldentaten Jasons. Als Jason in Kolchis angelangt war, forderte er vom Könige das goldene Vlies. Der König versprach, es ihm zu geben; doch sollte Jason vorher durch Heldentaten beweisen, daß er den Schatz verdiene. Zuerst mußte er mit zwei feuerschnaubenden Stieren einen Acker umpflügen, dann Drachenzähne in die Furchen säen und die daraus hervorwachsenden geharnischten Männer besiegen. Alle diese Taten gelangen Jason mit Hilfe der zauberkundigen Königstochter Medea, deren Herz er gewonnen hatte. Nachdem sie auch den Drachen eingeschläfert hatte, raubte Jason das Vlies und floh mit der Königstochter. Das Schiff kam glücklich in Korinth an, und Jason bestieg den Thron. Zu den Sagen vom Argonautenzuge haben wahrscheinlich die Seefahrten der Theffalier und Böotier nach dem Osten die Veranlassung gegeben. Die Gdipirssage. 1. Ödipus. Dem König Läius von Theben war vom Orakel geweissagt worden, daß ihn sein eigener Sohn töten werde. Als ihm nun von seiner Gemahlin Jo käste ein Sohn geboren wurde, befahl der Vater, den Neugeborenen auszusetzen. Der damit beauftragte Sklave übergab das Kind, dessen Füße durchstochen und fest zusammengeschnürt worden waren, aus Mitleid einem Hirten, der es zu seinem Herrn, dem kinderlosen König von Korinth, trug. Dieser nahm den Knaben an Kindesstatt an und nannte ihn wegen seiner geschwollenen Füße Ödipus, d. h. Schwellfuß. Als er zum Jüngling herangewachsen war, erfuhr er, daß er nicht der Sohn des Königs von Korinth sei. Er befragte das delphische Orakel um seine Eltern, und dieses warnte ihn vor der Rückkehr in die Heimat, weil er sonst seinen Vater töten und sich mit seiner Mutter vermählen würde. Ödipus wagte deshalb nicht, nach Korinth zurückzukehren, sondern schlug einen anderen Weg ein. In einer Schlucht traf er mit Lains zusammen, der nur von einem Diener begleitet wurde. Da der Jüngling sich nicht zur Seite drängen lassen wollte, kam es zum Streit. Ödipus erschlug den Diener und den Herrn und zog weiter, ohne zu ahnen, daß er seinen eigenen Vater getötet hatte. Nach einiger Zeit kam er nach Theben. Die Bewohner dieser Stadt waren in großer Not. Sie hatten ihren König verloren und wurden von einem Ungeheuer, Sphinx genannt, geplagt. Es war dies ein Löwe mit einem Frauengesicht, der auf einem Felsen bei der Stadt lagerte und jedem vorüberziehenden Wanderer ein Rätsel aufgab. Wer es nicht lösen konnte, wurde von ihm in die Tiefe 2*

12. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 6

1899 - Leipzig : Teubner
6 Griechische Sagen. krftige Salbe schtzte sie ihn vor der Wirkung des feurigen Atems. Auf ihren Rat warf Jason unter die gepanzerten Männer, die aus der Drachensaat erwuchsen, einen Feldstein. Um diesen kmpften sie rasend und tteten dabei einander selbst. Den zum Hter des Vliees bestellten Drachen schlferte Medea durch einen Zaubertrank ein. Nun nahm Jason das goldene Vlie, und beide eilten damit zum Schiffe der Argonauten. Vergeblich lie sie der König verfolgen. In Jolkus bereitete Medea dem Könige Pelias ein grauenhaftes Ende. Dadurch wie durch andere Frevelthaten brachte sie Unheil der Jason. Er mute die Herrschaft der Jolkus dem Sohne des Pelias berlassen. Und als er einst im alten Schiffe Argo schlummerte, brach dessen morsches Geblk zusammen und erschlug ihn. 6. Der Zug der Sieden gegen Theben. Dem Könige Laius von Theben, einem Urenkel des Kadmus, und seiner Gattin Jokaste wurde ein Sohn geboren. Ein Orakelspruch hatte aber den Eltern schon verkndigt, da der Knabe den eigenen Vater tten werde. Sie lieen ihm daher die Knchel durchbohren und ihn im Gebirge Cithron aussetzen. Doch ein Hirt fand ihn und brachte ihn seinem Herrn, dem kinderlosen Könige Pol^bus von Korinth. Derselbe nannte ihn dipus (Schwellfu) und erzog ihn mit seiner Gattin wie den eigenen Sohn. Als dipus schon ein stattlicher Jngling war, ri ihn die Hohnrede eines Korinthers aus dem Glauben, des Knigs echter Erbe zu sein. Er bat das delphische Orakel, ihm das Geheimnis seiner Herkunft zu enthllen. Aber er erhielt nur die unheilvolle Antwort, er werde seinen Vater tten und seine Mutter heiraten. Darum vermied er seine vermeintliche Vaterstadt Korinth und wanderte nach Theben. In einem Hohlwege geriet er mit einem alten Manne in Streit und erschlug ihn. Der Tote war sein Vater Laius. Ahnungslos wanderte er weiter nach Theben. In der Nhe dieser Stadt hauste die Sphinx, eine be-slgelte Jungfrau mit einem Lwenkrper. Sie legte jedem Vor-bergehenden das Rtsel vor: Wer geht morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Fen?" Wer es nicht lsen konnte, verfiel ihr zum Fre. Gro war schon die Zahl der Opfer. Kreon, des Laius Schwager und Nachfolger, verhie endlich dem, der das Land von der Plage befreie, die Krone und die Hand der ver-witweten Knigin Jokaste. Da kam dipus und deutete das Rtsel richtig auf den Menschen, der als Kind auf allen vieren krieche, als Mann aus zwei Fen gehe und als Greis den Stab als dritten Fu gebrauche. Die Sphinx strzte sich berwunden vom Felsen herab. dipus aber wurde König seiner Vaterstadt und Gatte

13. Geschichte des Altertums - S. 56

1903 - Hannover : Manz & Lange
56 C. Die Ödipussage: Durch ein Orakel vor dem Sohne gewarnt, den ihm seine Gemahlin Iokaste schenken werde, ließ der Labdakide Laios, König von Theben, seinen Erstgeborenen Ödipus gleich bei der Geburt mit zusammengebundenen Füßen im Kithäron aussetzen. Auf wunderbare Weise ward jedoch Ödipus gerettet, kam an den Hof des Königs Polybos von Korinth und ward von diesem wie ein eigener Sohn aufgezogen. Da er, durch mutwillige Gespielen über seine Herkunft beunruhigt, das delphische Orakel hierüber befragte und den grausen Bescheid erhielt, „er werde seinen Vater erschlagen und seine Mutter heiraten“, beschloß er, Korinth zu meiden, um nie in die Möglichkeit zu kommen, seine vermeintlichen Eltern zu kränken. Sein Weg führte ihn nach Theben, dessen Bewohner damals gerade durch die Sphinx, eine Jungfrau mit Löwenleib, schrecklich zu leiden hatten. Unterwegs erschlug er ahnungslos seinen ihm zu Wagen begegnenden Vater Laios. Dann befreite er durch Lösung des Rätsels (Was geht am Morgen auf 4, am Mittag auf 2, am Abend auf 3 Beinen?) Theben von der Landplage und gewann den Preis, den Kreon, der Bruder der Königin, für diese Tat ausgesetzt hatte, nämlich die Hand seiner Mutter Iokaste und die Königskrone. Er lebte glücklich mit ihr, und sie schenkte ihm zwei Söhne, Eteokles und Polyneikes, und zwei Töchter, Antigone und Ismene. Da kam eine furchtbare Pest gleichzeitig mit Hungersnot über das Land. Ödipus tat alles, um der Not abzuhelfen; als er aber deshalb nach dem Mörder des Laios forschte, dessen Verbannung aus Theben das Orakel als einziges Mittel zur Erlösung von der Plage bezeichnet hatte, kam er durch den blinden Seher Teiresias zu der niederschmetternden Erkenntnis seiner Abstammung und seiner unbewußt begangenen Frevel. Iokaste gab sich durch Erhängen den Tod; Ödipus beraubte sich selbst des Augenlichts und zog in die Fremde, von seinen eigenen Söhnen vertrieben. Nun aber brach unter den vom Vater verfluchten Söhnen blutiger Krieg um die Herrschaft aus. Polyneikes mußte weichen und suchte mit Hülfe seines Schwiegervaters, des Königs Adrastos von Argos, und anderer Helden durch den Zug der Sieben gegen Theben, die Stadt zu erobern. Der Zug mißlang, alle Teilnehmer bis auf Adrastos fielen; zuletzt töteten sich Eteokles und Polyneikes gegenseitig in schauerlichem Bruderkampf. Den umstrittenen Thron bestieg Kreon; er eröffnete seine Regierung damit, daß er bei Todesstrafe die Bestattung des Polyneikes, der im Kampf gegen das eigene Vaterland gefallen sei,

14. Geschichte der Griechen und Römer - S. 18

1896 - Berlin : Rentel
Hirten aufgefunden und in Korinth erzogen wurde, befragte, als er herangewachsen war, das Orakel um seine Abkunft, und dieses warnte ihn, in sein Vaterland zurückzukehren, weil er dort seinen Vater töten und seine eigne Mutter zum Weibe nehmen werde. Erfüllung des Orakels. Ödipus floh nun von Korinth, welches er für fern wahres Vaterland hielt; im thebanifchen Gebiet begegnete ihm ein Greis, mit dem er in Streit geriet. Ödipus erschlug den Greis; es war Lajus — sein Vater. Um diese Zeit wurden die Thebauer durch die Sphin x geängstigt. Letztere war ein Ungeheuer in Löwengestalt, mit jungfräulichem Antlitz. Sie gab, auf einem Felsen sitzend, den Vorübergehenden ein Rätsel aus; wer es nicht erriet, den stürzte sie hinab. Da versprach man dem Helden, der Theben von dieser Plage befreien würde, die Hand der Königin und die Herrschaft. Odipus erriet das Rätsel, und die Sphinx stürzte sich selbst vom Felsen herab. Aber der schreckliche Orakelspruch ging nun in Erfüllung; Ödipus vermählte sich mit Jokaste, seiner Mutter. Nach einiger Zeit kam eine verheerende Pest über das Land; man befragte das Orakel, und so gelangte endlich Ödipus zur Erkenntnis seiner Geburt und seiner unwissentlichen Schuld. Voll Verzweiflung stach er sich die Augen aus, ließ sich von seinen Söhnen zum Thore von Theben hinausführen und irrte als Bettler, von feiner Tochter Antigone geführt, bis au fein Ende in fremden Ländern umher. Jokaste gab sich selbst den Tod. Eteokles und Polyuiees im Streit. Ödipus hinterließ zwei Söhne, Et eo kl es undpolynices,von denen jeder abwechselnd ein Jahr die Herrschaft haben sollte. Eteokles bestieg den Thron und gefiel sich so wohl auf demselben, daß er ihn nicht wieder verlassen wollte, als das Jahr abgelaufen war. Der betrogene Polymces wandte sich nun an den König in Argos, welcher ihm seine Tochter zur Gemahlin gab und ihm mächtige Hilfe versprach. — Sieben Helden rückten' gegen das wohlbefestigte Theben mit ihren Heeren an. Eteokles schloß sich mit den Seinigen in Theben ein, und alle sieben Helden, die es belagerten, waren nicht im stände, ihn herauszutreiben, weil sie sich zwar auf offenes Gefecht, aber nicht auf Eroberung fester Orte verstanden. Schon waren auf beiden Seiten viele tapfere Streiter gefallen, als Eteokles und Polynices beschlossen, ihren Zwist mit einander im Zweikampfe auszumachen. Tag und Ort wurden festgesetzt; die Völker verhielten sich in stiller Traurigkeit. Die beiden Fürsten stürzten aufeinander, durchbohrten einander und gaben beide den Geist auf. Man legte sie auf einen Scheiterhaufen nach der Sitte der Griechen, die ihre Toten verbrannten, und um den grenzenlosen Haß der beiden Brüder auszudrücken, erzählte man, die Flamme habe sich geteilt, um selbst nicht einmal die Asche der Brüder zu vermischen. Fortsetzung der Belagerung von Theben. Nun setzte ihr Oheim gegen die Belagerer den Krieg fort. Gleich bei dem ersten mörderischen Ausfall, den er that, kamen fast alle argivischen Feldherren um; von den Sieden gegen Theben blieb nur einer am Leben, welcher so eilig entfloh, Ödipus wird blind zum Thore hinausgeführt. (Aus Winckelmanns Denkmälern.)

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 247

1902 - Breslau : Hirt
Der trojanische Sagenkreis. 247 a. dipus. König Lajus von Theben aus dem Geschlecht des Kadmus hatte den Orakelspruch erhalten, er werde durch die Hand seines eigenen Sohnes das Leben verlieren; deshalb lie er seinen neugebomen Sohn aussetzen und ihm bte Me durchstechen. Ein Hirt fand ihn und brachte ihn dem kinderlosen Kontge von Korinth, der ihn an Kindes Statt annahm und ihn wegen der verkrppelten Lw dipus, d.i. Schwellfu, nannte. Als dieser zum Jngling herangewachsen war und einst von einem Spielgenossen verhhnt wurde, weil er gar nicht des Kmgs rechter Sohn sei, fragte er das belphische Orakel; dies aber riet thm, er solle nicht in seine Heimat zurckkehren, weil er sonst seinen eigenen Vater erschlagen werde. Deshalb kehrte er nicht nach Korinth zurck, sondern ging nach Theben. Unterwegs begegnete ihm in einem Hohlwege ein stattlicher Grets tn entern glnzenden Wagen und mit mehreren Dienern, der den Fremden hart anredete, wetl dieser nicht auswich. Darber ergrimmte dipus und erschlug den Grets samt den Dienern, ohne zu ahnen, da er seinen eigenen Vater gettet hatte Jtahe vor Theben lag eine Sphinx, die jedem Vorbergehenden ein Rtsel aufgab und den, der es nicht zu lsen vermochte, in die Tiefe strzte. Das Rtsel lautete: Wer geht morgens auf vieren, mittags auf zweien, abends auf dreien?" Der Menlch. erwiderte dipus, und die Sphinx strzte sich in die Ttefe. Begluckt der dte Befreiung von dieser Plage, riefen die Thebaner Odipus zum Kntg aus, und btc Knigswitwe Jokaste reichte ihm bte Hand zum Ehebunde. Jahrelang lebte er glcklich und von seinem Volke geliebt; sein husliches Glck wurde noch vermehrt durch die Geburt zweier Shne, Eteokles und Polyntces, und zweier Tchter, Anugone und Jsmene. Da brach in Theben eine Pest aus, und auf die Anfrage der er-schreckten Bewohner, wie sie den Zorn der Götter beschwichtigen knnten, erklrte das Orakel: Durch Entdeckung des Knigsmrders! Der blinde Seher Ttrestas lftete dann den Schleier, der der dem doppelten grausigen Verbrechen lag. Voll Gram erhngte Jokaste sich, dipus aber stach sich beide Augen aus. Von setner Tochter Antigone geleitet, wanderte er als blinder Bettler in der fremde umher, bis ihn endlich die Götter auf wunderbare Weise von der Erde wegnahmen. b. Krieg der Sieben gegen Theben. Jetzt sollten Eteokles und Polyntces sich in die Herrschast Thebens teilen; dieser aber wurde von seinem Bruder verdrngt, floh nach Argos und zog im Bunde mit sechs anderen Fürsten gegen Theben. Jeder von ihnen besetzte ein Tor; aber alle fielen bis auf einen, auch beide Brder, einer durch des andern Hand. Ihr Oheim Kreon bernahm jetzt die Regierung. Er lie Eteokles ehrenvoll beerdigen, aber der Leichnam des Polynices sollte den Tieren preisgegeben werden, weil dieser gegen seine eigene Vaterstadt das Schwert gezckt hatte. Doch Antigone gewhrte trotz des Verbots ihrem Bruder die Ehre des Begrbnisses und wurde dafr von Kreon in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie ihren Tod selber beschleunigte. Ihr Verlobter, Kreons Sohn, nahm sich vor Kummer selber das Leben. Zehn Jahre spter machten die Shne der Sieben, bte sogenannten Epigonen (d. i. Nachkommend, einen zweiten Zug gegen Theben, eroberten die Stadt und bergaben sie dem Sohne des Polynices. 7. per trojanische Sagenkreis. a. Grundlage und Quelle desselben. Die Kmpfe, welche die Griechen bei der Besetzung der kleinasiatischen Kste ausfochten, die Abenteuer, welche sie auf ihren ersten Seereisen zu bestehen hatten, gaben Stoff zu zahlreichen Liedern, die der Snger mehrere Menschenalter hindurch vortrug, durch Neudichtung bereicherte und miteinander verschmolz, bis sie

16. Theil 1 - S. 81

1875 - Leipzig : Brandstetter
welche der thessalische Held Jason, wie Perseus und Herakles von einem trugvollen Verwandten ausgesendet, mit den berühmtesten Heroen seiner Zeit, ein Menschenalter vor dem trojanischen Kriege auf dem Schiffe Argo unternahm. Herakles, Theseus, die Dioskuren, Orpheus und die Väter der Helden aus der Ilias werden von der Sage als Gefährten des Jason aufgezählt. „Solchen allbewegenden Trieb", heißt es in der großen Ode des Pindar, „solchen allbewegenden Trieb zu dem Schiffe Argo fachte in den Heldenherzen Hera an, daß keiner der Helden daheim bei der Mutter blieb, ein bequemes, gefahrloses Leben fristend, sondern daß er selbst mit Gefahr des Todes unter Jugendgenossen seines Heldenthums Befriedigung aufsuchte." Unter Abenteuern und Gefahren aller Art erreichten die Schiffer das Land Aea, Kolchis am schwarzen Meere, wo Jason durch die Hülse der zauberkundigen Königstochter Medea wunderbare Thaten vollbringt und das von einem feuerschnaubenden Drachen bewachte Vließ erobert. Medea selbst zieht mit Jason nach Korinth und das Schicksal des wankelmüthigen Mannes, welcher, der finsteren Zauberei müde, sich mit Glauke, der korinthischen Königstochter, vermählen will, erfüllt sich dort durch die Rache der verlassenen Kolchierin, die der lieblichen Braut ein vergiftetes Gewand schickt, ihre und Jasons eigene Kinder mordet und mit geflügeltem Drachengespann nach Athen flieht. Bald nach dieser Unternehmung, welche dem in sich selbst erstarkenden Griechenthume die Thore des reichen Auslandes, nicht minder aber dem Hange zu ritterlichen Abenteuern ein weites Feld eröffnete, entspann sich ein blutiger Kampf von sieben vereinigten peloponnesischen Fürsten um die böotische Stadt Theben. Die erste Veranlassung hierzu war das traurige Familienschicksal des königlichen Hauses des Oedipus, welches in seiner tragischen Verwicklung und Lösung ein tiefergreifender Stoff für die dramatische Poesie geworden ist. König Lajos von Theben ließ seinen neugebornen Sohn um eines Orakels willen, welches ihn mit dem Tode von Sohneshand bedrohte, auf dem Berge Kithäron aussetzen. Durch einen Hirten gerettet, wurde Oedipus von dem Königspaar in Korinth als eigenes Kind erzogen. In das Jünglingsalter eingetreten, verkündigte ihm das delphische Orakel: er würde seinen Vater todten und mit seiner Mutter sich vermählen. Um diesem Fluche zu entgehen, flieht Oedipus aus Korinth nach Theben, tobtet auf dem dreigespaltenen Weg Schifte bei Daulis in einem Streite den Lajos, ohne ihn zu kennen; erhält, nachdem er die Räthsel der Sphinx gelöst und dadurch das Land von schwerer Heimsuchung befreit hatte, mit der Hand seiner Mutter, der Königin Jokaste, die Herrschaft in Theben. Erst nach Jahren, bei Gelegenheit einer verheerenden Seuche, enthüllt sich das furchtbare Geheimniß. Jokaste giebt sich selbst den Tod; Oedipus beraubt sich des Augenlichtes und wandert, ein mit dem Fluche der Ewigen beladener augenloser Greis, fern von der Oeser's Weltgeschichte, i. 7. Aufl. 6

17. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 13

1886 - Düsseldorf : Schwann
13 bei- Klein- den Namen Oibipus. Der Diener be Laws letzte den Stioben ober nicht aus, sondern gab ihn bcm Ausseher bei' Herbeu des Kvuig. Polydos von Korinth. Dieser brachte ihn seinem Herrn, bei k.nberlos roai lut den Oidipus wie seinen eigenen Sohn aufzog. Jngling herangewachsen, geriet er einst mit emem Altersgenonen in Areit und bieset warf ihm bor, ba er nicht einmal w., wer fem Stet sei Deshalb ging er znm Orakel nach Delphi, um dasielbe Uder seine Abstammung zu befragen. Hier erhielt er b,e' weiter forschen, er werde seinen Vater erschlagen und seme Mutter heirate . Da er den Polybos und seine Gattin fr seine Eltern hielt, g-iig el nickit nach Korinth zurck, sonbern roanbecte zunchst uustat im Lande Phokis umher Da begegnete ihm in einem enge Hohlwege em Wagen, auf dem ein alter Mann mit einigen Begleitern (ich befand Der Wagenlenker brngte den Wanberer zur Seite, infolge dessen er chlug dieser den Wagenlenker, und als er an dem Wagen vorbeigehen wollte, und bet .Ute ihn aus da Haupt schlug, ttete et auch diesen. Daran, setzte -j'bipn seinen Weg weiter (ort und kam endlich nach Theben. Von heu Seglettern bes alten Mannes wer nur einer entkommen. Der gettete 3lue: roa abet niemand anders als des Oidipns Vater La.vs, und damit war em Teil des Orakels ersiillt; auch der anbete Teil sollte in Erfllung gehen. Theben wurde nmlich zu jener gett von einet eigentmlichen Plage hmi-gesucht. Aus einem Selsen- nahe der Stobt, hatte sich b> Sphmx gelagert ein geflgeltes Ungeheuer mit dem Leibe eines Soweit und bemoberttrpe eines Weibes, die jeden Vorbergehenden anhielt und ihm e.n 9!aet iioi; legte Wer bieses nicht lsen konnte, wrbe von dem Felsen hinabgestrzt und fand seinen Tod. Als Oibipns ans seiner Wnnberung in die Nahe von Theben und au beu Felsen kam, ans dem die Sphmx lag^ wu auch ihm das Ratsei vorgelegt. Et sollte sagen, was das sut sei, welches am Morgen auf vier, an. Mittag aus zwei, am -enb auf brei Feu gehe. Oidipus antwortete, ohne sich lange zu besinnen. ..in'-' Wesen ist der Mensch: am Morgen seines Lebens kriecht et als K.ud au fnden und Feu umher, on. Mittage des Lebens, dim bet Flle ieiner Kraft qeht er aufreckt auf beiden Fuen, am Abende, _ teisenaltet, untersttzt er seine wankenden Schritte durch einen S a gleichsam den dritten seiner Fen." Damit hatte Oidipus das 3w aelbst die Sphinx strzte sich vom Felsen hinab, und Theben war befielt. 8 teou b S Jr dt Jvkaste, welcher noch des^ La.os Tode we Regierung von Theben bernommen, hatte demjenigen, der b.e tobt on bet Sphinx befreite, als Preis die Krone von Theben und die Hand bei Jokaste zugesagt. Dem Rettet Oidipus wurde dieser Preis zii teil, und ahnungslos ersllte der Unglckliche somit auch den zweiten Teil jenes Otakeupruches und heiratete seine eigene Mutter. Dennoch regierte er

18. Geschichte des Alterthums - S. 188

1852 - Weimar : Albrecht
188 Die Sieben gegentheben. setzen. Der damit beauftragte Hirt rettete aus Mitleid das Kind und gab es einem anderen Hirten, welcher in demselben Gebirge die Heerden des Königs Polybus von Korinth weidete. Dieser Hirt nannte den Knaben Oedipus und überbrachte ihn seinem Herrn. Pvlybus erzog den Knaben als seinen Sohn. Einst warf ein Ko- rinther dem Oedipus vor, daß er kein echter Sohn des Königs fei; da ging Oedipus nach Delphi, um von dem Orakel seine wahren Eltern zu erfragen, erhielt aber nur den Bescheid, er solle nicht in sein Vaterland zurückkehren, weil er sonst seinen Vater erschlagen und mit seiner Mutter Blutschande begehen würde. Daher kehrte er nicht wieder nach Korinth zurück, sondern wandte sich nach The- den, begegnete in Phocis seinem Vater und erschlug ihn und dessen Wagenlenker, als ihn dieser aus dem Wege treiben wollte. In- zwischen war vor Theben die Sphinx erschienen, hatte sich auf ei- nem Felsen gelagert, gab jedem Vorübergehenden ein Räthsel auf und stürzte den, welcher es nicht lösen konnte, von dem Felsen herab. Man versprach dem, welcher die Stadt von dieser Plage befreien würde, den erledigten Thron und die Hand der Jokaste. Oedipus löste das Räthsel, welches die Sphinx ihm aufgab, die Sphinx stürzte sich vom Felsen herab, und Jokaste reichte in dem Fremd- ling ihrem eigenen Sohne die Hand. Lange herrschte Oedipus glück- lich und geliebt und zeugte mit Jokaste zwei Söhne und zwei Töch- ter: den Eteokles und Polynices, die Antigone und Jsmene, aber endlich kam eine Pest über das Land, und das Orakel befahl, ven Mörder des Laius zu vertreiben, wenn man die Pest entfernen wolle. Daher sprach Oedipus über denselben einen Fluch und Bann aus. Beim Nachforschen erfuhr Oedipus von dem Seher Tiresias die gräßliche Wahrheit, daß er der Mörder seines Vaters und zu- gleich der Gemahl seiner Mutter sei. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung und Oedipus stach sich die Augen aus. Dann wird Oedipus aus der Stadt getrieben und flucht seinen Söhnen, weil sie an seiner Vertreibung Theil genommen haben. Von Antigone geleitet, irrt Oedipus bettelnd in fremden Ländern umher, bis er zum Hain der Eumeniden bei Kolonos in Attika gelangt, wo ihm ein verklärtes Ende bestimmt ist. Ausgesöhnt sind die höheren Mächte, und ein Orakel verkündet, das Land, wo sein Leib ruhe, werde vor seinen Nachbarn sicher sein. Die Thebaner wollen ihn jetzt zurück- holen, aber er wird von Theseus geschützt und schmerzlos der Erde entrückt. Zwischen Eteokles und Polynices entspann sich ein Streit um die Herrschaft. Polynices mußte weichen und begab sich zu dem König Adrastus von Argos, welcher ihm seine Tochter zur Gemah- lin gab und ihm Unterstützung versprach. Sieben Helden, Polyni- ces, Adrastus, der Seher Amphiaraus und noch vier andere Helden zogen gegen Theben. Das Unternehmen fiel" unglücklich aus, wie Amphiaraus vorausgesagt hatte. Eteokles und Polynices tödeten sich gegenseitig im Zweikampfe und von den Sieben entkam nur Adrastus durch schnelle Flucht. Man setzt diesen Krieg gegen The- den in das 1225. Jahr v. Chr.

19. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 268

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
268 bald miteinander in Streit gerieten und sich bis auf fünf gegenseitig töteten. Die Überlebenden halfen ihm die, neue Stadt bauen. Ödipus. Unter den Königen, die in Theben regierten, ist besonders Latus durch sein und seiner Nachkommen furchtbares Geschick berühmt ge- worden. Ein Orakel hatte ihm verkündet, der Sohn seiner Gemahlin Jokaste werde ihm das Leben nehmen. Lams, in seiner Angst, band dem Knäblein, das ihm bald darauf geboren ward, die beiden Knöchel fest zusammen, um ihm das Entkommen unmöglich zu machen, und übergab es so einem Diener, um es auszusetzen. Der Diener trug es auf den Berg Kithäron, wo er es hilflos liegen ließ. Dort fanden Hirten des korinthischen Königs Polypus den schreienden Knaben und brachten ihn ihrer Königin Periböa. Das königliche Paar, das keine Kinder hatte, nahm den Findling auf und erzog ihn an Sohnes Statt. Da seine Füße von der engen Schnürung geschwollen waren, nannte man ihn Ödipus, d. i. „Schwellfuß". In Korinth wuchs er als Königssohn fröhlich ans, ohne von seiner Herkunft eine Ahnung zu haben, bis ihm einer seiner Altersgenossen einst im Zanke vorwarf, daß er ja nur ein angenommenes Kind sei. Dieses Wort drang ihm tief ins Gemüt. Die angeblichen Eltern wichen seinen Fragen aus; er aber wollte Gewißheit haben über seine Herkunft und fragte das Orakel zu Delphi. Das gab ihm die Weisung, die Heimat zu meiden, sonst werde er seinen Vater töten und sich mit seiner Mutter vermählen. Da Ödipus gewöhnt war, Korinth als seine Heimat anzusehen, so kehrte er nicht wieder dahin zurück, sondern wanderte von Delphi aus nach Theben zu. Unterwegs, in einem engen Hohlweg, begegnete er einem Wagen, in dem ein fürstlich gekleideter Mann saß. Der voranschreitende Herold gebot ihm auszuweichen. Darüber kam es zum Streit, der Mann im Wagen versetzte mit seinem Stabe dem Jüngling einen Schlag aufs Haupt. Da griff dieser zur Wehr und erschlug den Herrn samt dem Herold und den übrigen Dienern bis auf einen, der entrann. Er setzte darauf seinen Weg fort und gelangte vor die Tore Dhebens, wo sich die Nachricht, daß der König Latus von Ränberhand gefallen sei, schon verbreitet hatte. So war denn Ödipus, ohne es zu ahnen, der Mörder seines Vaters geworden. Damals wurde Theben von einem schrecklichen Ungeheuer heim- gesucht: es war die Sphinx, die oben wie eine schöne Jungfrau, unten wie eine Löwin anzusehen war und an den Schultern Flügel hatte. Dies Ungetüm lagerte vor den Toren der Stadt und gab jedem, der des Weges zog, ein Rätsel auf, das also lautete: „Was ist das für ein Geschöpf, das eine Stimme hat und am Morgen aus vier Füßen, mittags auf zweien und abends auf drei Füßen einhergeht?" Wer das

20. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 204

1903 - Leipzig : Roßberg
— 204 — und nannte es Argo. An der Fahrt beteiligten sich die berühmtesten Helden Griechenlands: Herakles, Theseus, der Sänger Orpheus und viele andere. Man nannte sie nach ihrem Schiffe die Argonauten, d. H. Argosschiffer. b) Unter vielen Abenteuern wurde Kolchis erreicht. Der König erschrak bei dem Anblick so vieler Helden und versprach, Jason das Vließ zu geben, wenn er mit feuerschnaubenden Stieren einen Acker umpflügte, Drachenzähne säete und die daraus hervorwachsenden Eisenmänner erschlüge. Glücklich löste der Held diese Ausgaben; denn Medea, des Königs Tochter, welche in allen Zauberkünsten erfahren ^var, lieh ihm ihren Beistand. Sie gab ihm ein Zaubermittel, das sie selbst bereitet hatte, und sagte: „Mit diesem Öle salbe deinen Leib, dann werden deine Kräfte wunderbar wachsen, bestreiche auch Schild und Speer damit, dann wird kein Eisen in Menschenhand, keine Flamme der Stiere dich ver-sehren. Und wenn du das Feld durchpflügt hast, und die geharnischten Männer aus den Furchen emporwachsen, so wirf einen Stein unter sie, dann werden sie sich gegenseitig erwürgen." c) Jason dankte der königlichen Jungfrau und tat, wie sie geheißen. Als ihm dennoch das Vließ verweigert wurde, schläferte er den Drachen durch einen Zaubertrank ein und raubte es. Dann fuhr er mit Medea und den Schiffsgenossen nach der Heimat. Um die Verfolgung des Königs aufzuhalten, tötete er den kleinen Bruder seiner Braut und warf die Teile des zerstückelten Leichnams an verschiedenen Stellen des Ufers hin. Nach mancherlei Abenteuern langten die Fliehenden zu Hause an. Aber auch jetzt wurde dem Jason der Thron seines Vaters, vorenthalten. Er begab sich deshalb zu dem ihm befreundeten Könige von Korinth. Als hier Jason seine Gunst der Tochter des Königs zuwandte und Medea verstieß, rächte sich diese an dem Ungetreuen; sie ermordete ihre eigenen Kinder und entfloh dann auf einem mit geflügelten Drachen bespannten Wagen der Rache ihres Gemahls. 5, Ödipus und der Zug der Sieben gegen Theben, a) Ödipus war der Sohn des thebanischen Königs Sams. Ihn ließ der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten ge f und eit, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auferzogen. Als Ödipus herangewachsen war, zog er aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. Ein Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er in einem Hohlweg seinen von ihm nicht erkannten Vater Laius, kam mit ihm in Streit und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben. Diese Stadt litt damals unter einer entsetzlichen Plage. Die Sphinx, ein wunderbares Doppelwesen mit Frauenkops und geflügeltem Löwenleib, ermordete alle, die ein von ihr aufgegebenes Rätsel nicht lösen konnten. Ödipus löste das Rätsel, worauf die Sphinx sich von einem Felfen herabstürzte.