152
Das Deutsche Reich.
2. Die Bewohner, 0,7 Evangelische, gehören zum Volksstamme der
Schwaben S. 149. Die hervorragendste Nahrungsquelle ist der Ackerbau
nebst Wein- und Obstkulkur. Fast */« des Bodens ist bewaldet. Die
Industrie hält sich an die Linien des Bahnetzes. Im Neckargebiet Salz-
gewinnung.
^ 3. Ortsk u n d e: S. 142: Ulm. — S. 143: Reutlingen. — S. 150:
Stuttgart. Ludwigsburg, Tübingen, Eßlingen, Marbach, Heilbronn.
(4. Geschichtliches. In Schwaben walteten seit den Zeiten des Kaisers
Konrad I. Herzöge. Mit dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel das Herzog-
tum Schwaben in viele kleine Gebiete, aus dem Württemberg allmählich empor
wuchs. Die Grasen von Württemberg wußten ihren Besitz immer mehr
zu erweitern, so daß Eberhard mit dem Barte 1495 die Herzogswürde
erwarb. Seine Nachfolger führten die Reformation in Württemberg ein.
Durch den Anschluß an Napoleon erlangte Württemberg wesentliche Ver-
größerungen, und wurde zunächst zum Kurfürstentum, dann 1895 zum
Königreich erhoben. — Von den Städten des Schwabenlandes ist besonders
das seste Ulm oft umkämpft worden.)
1. Sjand. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern
Rhein, vom Bodensee bis über den Neckar hinaus und reicht nnt der fränkischen
Platte bis an den Main. Es umfaßt den größten Teil des rechtsrheinischen
Tieslandes, den Hauptteil des Schwarzwal'des und das Neckarbergland, die
s. Höhen des Odenwaldes und einen Teil der fränkischen Platte. Fast die
Hälfte des Bodens ist Gebirgsland, und 2/5 sind mit Wald bedeckt. — Das
Klima ist, abgesehen von den rauhen Bergeshöhen mild und dem Landbau
sehr zuträglich.
2. Die Bewohner, s/5 Katholiken, sind im .8. Schwaben und Ab-
kömmlinge der Alemannen, irrt N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen fir. >
Land- und Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-"
Tabak- und ^Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgs-
induftrie im Schwarzwalde. Gewerbtätigkeit in den Städten. Handel und
Verkehr wird durch den Rhein und die Rheinbahnen gefördert.
3. Orts künde. S.'140: Konstanz. — S. 145: Karlsruhe, Heidelberg,
Mannheim, Baden-Baden, Freiburg. — S. 150: Pforzheim.
(4. Geschichtliches. Das Herrschergeschlecht der Zähringer besaß
bereits im 11. Jahrhundert ausgedehnte Gebiete im sw. Deutschland. Durch
mancherlei Teilungen und wechselvolles Kriegsgeschick wurde der Besitz seit
dem 14. Jahrhundert arg zerstückelt, dann wieder allmählich vereinigt und
vergrößert. Die n. Markgrafschaft, Baden-Durlach, nahm die Reformation
an,' die f. Baden-Baden'blieb katholisch. Die evangelische Herrscherlinie
vereinigte die Markgrasschasten (1771), erhielt im Luneviller Frieden bedeutenden
Länder'zuwachs und die Kurwürde. Durch den Anschluß an Napoleon er-
langte Baden weitere Vergrößerungen und wurde 1805 ein Großherzogtum
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und die n. Ausläufer
des Pfälzer Berglandes, das fruchtbare, aber waldarme rheinhessische Hügel-
land. Der Teil r. vom Rhein ist das Gebiet von Starkenburg, l. Rheinhessen,
b) Oberhessen, durch die Umgebung von Frankfurt a. M. vom Hauptlande
getrennt, ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt den
unwirtlichen Vogelsberg (S. 157) und die fruchtbare Wetter au. Fast des
ganzen hessischen Bodens ist bewaldet.
2. Die Bewohner, s/s Evangelische, sind im Hauptlande fränkisch-
alemannischer Abstammung, in Oberhessen Abkömmlinge der alten Chatten.
Die Hauptnahrungsquellen sind Acker-, Obst- und Weinbau m der
gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau, Industrie in den großem
Städten, Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
/ ni- G rotzherzogtum Baden. f
\
Iv. Groszhcrzogtum Hessen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Eberhard Napoleon Sjand Napoleon
Rückblick aus Süddeutschland. 151
Rückblick auf die Ttaatcn Süddeutschlands*).
I. Königreich Bayern.
1. Das Land, a) Das Hauptland breitet sich um die obere Donau
und den oberen und mittleren Main aus. Es umfaßt die deutschen Alpen,
den größten Teil der fchwäbifch-bayrifchen Hochebene, die Hochfläche der
Oberpfalz, den Westabhang des Böhmer Waldes, das Fickstelgebirge, den
südlichen Teil des Frankenwaldes und der hohen Rhön, den Spessart, einen
Teil des Odenwaldes, das fränkische Stufenland, den Fränkischen und den
n. Teil des Schwäbischen Jura. — Das mildeste Klima herrscht im Maintal.
Hier und in Niederbayern (im Straubinger Becken) ftndet sich auch der
ergiebigste Boden. Unfruchtbar sind die Riede der Hochebene und die Sand-
ebene von Mittelfranken. — b) D i e Rheinpfalz breitet sich in der Haardt
mit dem Pfälzer Berglande und der diesen Höhen vorgelagerten Rheinebene
aus. Das Klima ist besonders in der gesegneten Rheinebene sehr mild;
aber auch das Bergland ist ein freundlicher, größtenteils fruchtbarer
Landstrich.
2. Die Bewohner, 0,7 Katholiken, sind im 8. Bayern und Schwaben,
im N. Franken, in der Pfalz Rheinfranken. Hauptnahrungsquelle ist die
Landwirtschaft. Hervorzuheben sind der reiche Ertrag des Ackerbaues in
einzelnen Gegenden, die Viehzucht in den Alpen, der Weinbau in der Pfalz
und in Unterfranken, der Hopfenbau, ihauptfächlich in Mittelfranken und in
Niederbayern), der 2/s des Ertrages im Deutschen Reiche liefert; die Pfalz ist
das größte Tabaksgebiet des Reiches; 1js der Bodenfläche ist waldbedeckt. —
Die Industrie beschränkt sich auf die großen gewerbtätigen Städte, als
Nürnberg, Augsburg, München, und tritt als Gebirgsindustrie in den Alpen-
tälern, im Böhmer Walde und im Fichtelgebirge auf. Handel und Ber-
kehr ist besonders an die großen Knotenpunkte des Bahnnetzes (München und
Nürnberg) geknüpft.
3. Örtskunde. S. 140: Lindau. — Hohenschwangau und Neu-
'Zchwanstein, Oberammergau, Berchtesgaden, Kempten. — S. 141: München,
Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Straubing, Passau. — S, 145: Speyer,
Landau, Ludwigshafen. — S. 149: Kaiserslautern, Zweibrücken. — S. 149:
Nürnberg, Fürth, Erlangen, Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Würzburg,
Kissingen. — S. 159: Wunsiedel.
(4. Geschichtliches. Bayern steht seit den Zeiten Barbarossas unter
der Herrschaft der Wittelsbacher. Im 30iährigen Kriege erlangte das
Herzogtum Bayern die Oberpfalz und die Kurwürde. Als nach Aus-
sterben der bayrischen Linie das pfälzische Haus der Wittelsbacher 1777 zur
Regierung, kam, wurde die Rheinpfalz mit Bayern vereinigt. Zur Zeit der
Napoleonischen Wirren erlangte Bayern infolge feines Anschlusses an den
Franzosenkaiser die fränkischen Länder und zahlreiche Reichsstädte und wurde
1806 zum Königreich erhoben. Der Wiener Kongreß gab ihm seinen setzigen
Umfang. Bayern ist nächst Preußen der größte und einflußreichste Staat
un Deutschen Reiche.
Schlachtorte: Lechfeld, Regensburg, Nördlingen, Höchftädt, Pirmasens
und Kaiserslautern, Kissingen und Aschassenburg.)
Ii. Königreich Württemberg.
1. Das Land. Württemberg breitet sich um die obere Donau und den
oberen und mittleren Neckar aus. Im 8. reicht es bis an den Bodensee. Es
umfaßt das schwäbische Stufenland, die westlichen Gebiete des Schwarzwaldes,
fast das ganze Gebiet der rauhen Alp und den kleinen westlichen Teil der
Ichwamsch-bayrischen Hochfläche. — Das Klima ist mild in der Bodensee-
gegend und im schwäbischen Stufenlande, besonders im Neckartal. Die
u) t b a r E e i t ist im Stufenlande bedeutend, geringer dageaen in den
ludllchen Hochländern.
*) Jnbezng auf die Größenverhältnisse vergl. die Ubersichtstafel S. 138.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
66 Landeskunde.
Ortskunde, a) In Lothringen: Metz, in einer größeren Thalebene an der
Mosel gelegen. Hauptstadt von Deutsch-Lothringen; starke Reichsfestung; Knotenpunkt
der Eisenbahnen des Stufenlandes. Die Umgebung der Stadt war Schauplatz gewaltiger
Entscheidungsschlachten im Kriege 1870/71.
b) In der preußischen Rheinprovinz: Saarbrücken, im Mittelpunkte
des großen Kohlenbeckens an der Saar gelegen.
c. Rückblick auf die staaten süddeutschlands.
I. Königreich Bayern.
1. Das Land. Das Hauptland breitet sich um die obere Donau und den
oberen und mittleren Main aus. Es umfaßt die deutscheu Alpen, den größten Teil
der schwäbisch-bayrischen Hochfläche, die Hochebene der Oberpfalz, den Westabhang des
Böhmerwaldes, das Fichtelgebirge (S 71), den südlichen Teil des Frankenwaldes
(S. 72), den fränkischen und die nördlichen Teile des schwäbischen Jura, das fränkische
Stufenland, den Spessart, einen Teil des Odenwaldes und der hohen Rhön (S, 70).
Die Pfalz breitet sich im Haardtgebirge und der Rheinebene aus. — Das Klima
ist rauh in den Alpen, den Hochebenen und Mittelgebirgen, mild in der Rheinebene
und im Mainthal. — Die Fruch tbarkeit läßt im allgemeinen zu wünschen übrig.
Recht ergiebigen Boden weisen Niederbayeni, das Mainthal und die Rheinebene auf.
2. Die Bewohner (3/4 Katholiken) sind im 8. Bayern und Schwaben, im N.
Franken. Hauptuahmugsquelle ist die Landwirtschaft. Hervorzuheben sind: die
Viehzucht in den Alpen, der Weinbau in der Pfalz und in Unterfranken, der Hopfen-
bau in Mittelfranken und in Niederbayern, der Tabakbau in der Pfalz. Die
Industrie beschränkt sich auf die großen gewerbthätigen Städte, als Nürnberg,
Augsburg, München, und tritt als Gebirgsindustrie in den Alpenthälem und im
Böhmerwalde auf. Haudel und Verkehr ist besonders an die großen Knotenpunkte
des Bahnnetzes (München und Nürnberg) geknüpft.
3. Ortskunde. S. 59: München, Augsburg, Regensburg, Passau.
S. 62: Speyer.
S. 65: Nürnberg, Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Würzburg, Kissingen.
Ii. Königreich Württemberg.
1. Das Land. Württemberg breitet sich um die obere Donau und den oberen
und mittleren Neckar aus. Es umfaßt deu kleinen westlichen Teil der schwäbisch-
bayrischen Hochebene, fast das ganze Gebiet der rauen Alp, die westlichen Gebiete des
Schwarzwaldes und das schwäbische Stuseulaud. — Der hochgelegene Süden hat
rauhes Klima; das nördliche Stuseulaud und die Gegend am Bodensee weisen
mildes Klima auf. — Die Fruchtbarkeit des Bodens ist im schwäbischen Stufen-
lande bedeutend, dagegen geringer in den südlichen Gegenden.
2. Die Bewohner (% Evangelische) gehören zum Volksstamme der Schwaben
(S. 65). Die hervorragendste Nahrungsquelle ist der Ackerbau nebst Wem- und
Obstkultur. Die Industrie hält sich an die Linien des Bahnnetzes. Im Neckargebiet
Salzgewinnung. — Starke Auswanderuug.
3. O.rtskuude. S. 59: Ulm. — S. 65: Stuttgart, Ludwigsburg, Tübingen,
Eßlingen,' Heilbronn.
Iii. Großherzogtum Baden.
1. Das Land. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern Rhein
vom Bodensee bis über den Neckar hinaus und reicht mit den nordöstlichen Bezirken
bis an den Main. Es umfaßt den größten Teil des obern rechtsrheinischen Tieslcuides,
den Hauptteil des Schwarzwaldes und das Neckarbergland, die s. Höhen des Oden-
Waldes und einen Teil der fränkischen Platte. •— Das Klima ist, abgesehen von den
rauhen Bergeshöhen, milde und dem Landbau sehr zuträglich.
2. Die Bewohner (fast 2/3 Katholiken) sind im 8. Schwaben und Abkömmlinge
der Alamannen, im N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Landeskunde. 61
Gebirgsindustrie in den Alpentälern und im Böhmer Walde auf. Handel
und Verkehr ist besonders an die großen Knotenpunkte des Bahnnetzes
(München und Nürnberg) geknüpft.
3. Ortskunde. S. 55: München, Augsburg, Regensburg, Passau.
S. 57: Speier.
S. 59: Nürnberg, Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Würzburg, Kissingen.
Ii. Rönigreicb Württemberg.
1. Das Land. Württemberg breitet sich um die obere Donau und
den oberen und Mittlern Neckar aus. Es umfaßt den kleinen westlichen Teil
der Schwäbisch-Bayrischen Hochfläche, fast das ganze Gebiet der Rauhen Alb,
die östlichen Gebiete des Schwarzwaldes und das Schwäbische Stufenland. —
Der hochgelegene Süden hat rauhes Klima; das nördliche Stufenland und
die Gegend am Bodensee weisen mildes Klima auf. — Die Fruchtbarkeit
des Bodens ist im Schwäbischen Stufenlande bedeutend, dagegen geringer
in den südlichen Gegenden.
2. Die Bewohner (2js Evangelische) gehören zum Volksstamme der
Schwaben (S. 59). Die hervorragendste Nahrungsquelle ist der Ackerbau
nebst Wein- und Obstbau. Die Industrie hält sich an die Linien des
Bahnnetzes. Im Neckargebiet Salzgewinnung.
3. Ortskunde. S. 55.: Ulm. — S. 59: Stuttgart, Ludwigs-
bürg, Tübingen, Eßlingen, Heilbronn.
Iii. (Zrojzkerzogtum Laden.
1. Das Land. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern
Rhein vom Bodensee bis über den Neckar hinaus und reicht mit den nö.
Bezirken bis an den Main. Es umfaßt den größten Teil des obern rechts-
rheinischen Tieflandes, den Hauptteil des Schwarzwaldes und das Neckar-
bergland, die s. Höhen des Odenwaldes und einen Teil der Fränkischen
Platte. — Das Klima ist, abgesehen von den rauhen Bergeshöhen, milde
und dem Landbau sehr zuträglich.
2. Die Bewohner (fast 2/3 Katholiken) sind im 8. Schwaben und
Abkömmlinge der Alemaunen, im X. Franken. Die Hauptnahrungsquellen
sind Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Acker-
bau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und
Gebirgsindustrie im Schwarzwalde, Gewerbetätigkeit in den Städten, Handel
und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rheinbahnlinie gefördert.
3. Ortskunde. Konstanz, am?
S. 57: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Orohkerzogwm dessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umfaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil
des Berglandes der. Haardt, d) Oberhessen wird durch die Umgebung von
Frankfurt a. M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem
Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogels-
berges und die fruchtbare Wetter au. — Das Klima ist mild in der
Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelberges und Odenwaldes. —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
— 29 —
Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft obenan, besonders in Nieder--
bayern s der Donau, im Ries, im Maintal und in der Vorderpfalz; außer
Getreide werden Flachs und Hanf, Hopfen, Obft und Gemüse, Wein und
Tabak gebaut. Der Wald bedeckt fast V8 des Landes. Arm ist Bayern an
Bergwerksprodukten: von Bedeutung sind nur Eisen im Fichtel-
gebirge und bei Amberg, Steinkohle in der Westpfalz, Torf in den Mosern,
Salz in den Berchtesgadener Alpen, Lithographieschiefer bei Solnhofen.
Industrie und Gewerbe ernähren etwa den vierten Teil der Be-
wohner. Hervorragend sind die Bierbereitung, die Baumwoll-, Kurzwaren-
und Glasindustrie. Neben den ow gerichteten Straßen, die durch Main
und Donau vorgezeichnet sind, sind'die Wege aus Italien für Bayern
von großer Bedeutung.
Bayern ist wie Preußen eine konstitutionelle Monarchie. 8 Re-
Hierungsbezirke (s. Karte!).
B. hat 3 Großstädte: München, Nürnberg und Augsburgs.
Orte: a) in den Alpen und am Bodensee: Berchtesgaden, Garmisch-
Partenkirchen, Lindau.
b) r. der Donau: München, Augsburg.
c?) an der Donau: Donauwörth, Ingolstadt, Regensburg,
Siraubing, Passau.
d) l. der Donau und in ihrem Gebiet: Amberg, Solnhofen.
6) am Main und in seinem Gebiet: Bamberg, Würzburg,
Aschaffenburg, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Kissingen.
f) am und im Fichtelgebirge: Hof, Wunsiedel.
g) in der Rheinpfalz: Speyer, Ludwigshafen, Kaiserslautern.
Das Königreich Württemberg. Bestimme Württembergs Lage,
die Gestalt seines Umrisses, die Grenzen! Welche Bodenabschnitte Deutsch-
lands bilden das Land? Nenne die wichtigsten Berge, die Flüsse!
W. hat eine Größe von 19 500 qkm und 2,4 Mill. Einwohner, so daß
aus I qkm 125 kommen. Etwa 2/g der Bevölkerung sind evangelisch, 1j3 ist
katholisch. Die Schwaben bilden den Hauptteil der Bevölkerung; die
Franken machen nur V« der Einwohnerzahl aus und bewohnen die Gegend
um Heilbronn und den No. Am dichtesten bevölkert ist der Neckarkreis (244),
während aus der ö-en Hochebene und im S nur gegen 80 auf 1 qkm
kommen. Die Befchäftigung der Bewohner ist vor allem der Boden-
anbau; fast die Häfte der Oberfläche ist Ackerland. Der Obstbau ist
von größter Ausdehnung; Weinbau wird am Bodensee und in den Fluß-
tälern betrieben. Sehr bedeutend ist auch Württembergs Salzbergbau
sowie seine Holz-, Metall- und Gewebeindustrie.
Württemberg ist ein konstitutionelles Königreich. 4 Kreise
-(siehe Karte!).
W. hat nur 1 Großstadt: Stuttgart.
Orte: a) am Neckar und in seinem Gebiet: Eßlingen, Cannstatt
Heilbronn — Stuttgart — Hall.
b) an der Donau: Ulm.
c) am Bodensee: Friedrichshafen.
Das Großherzogtum Baden. Wie weit reichr Baden nach N, S,
W? Bestimme die natürliche Lage B.! Welches sind die Grenzen B. ?
An welchen Landschaften hat B. Anteil? Nenne die Flüsse, die Ubergänge
nach O!
B. ist 15000 qkm groß und hat 2,2 Mill. Einwohner, 143 auf 1 qkm.
Nur der N hat überwiegend evangelische Bevölkerung, die etwa der
gesamten Einwohnerzahl ausmacht; fast 2/s sind katholisch. Der Ab-
stammung nach sind die Bewohner Alemannen, Schwaben und
Franken, deren Stammesgegensätze sich von Jahr zu Jahr immer mehr
ausgleichen. Da nur ein verschwindend kleiner Teil der Bodenfläche nicht
1 Fortgesetzt ist das Ortskundliche zu wiederholen und zwar im An-
ffchlusse an die gegebene Ordnung der Städte.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Reichsversassung und Verfassung der einzelnen deutschen Staaten. 257
Nur in der Wahlberechtigung und im Steuerwesen geben
sich größere Unterschiede kund. Sonst hat aber überall das Volk
Anteil an den Regierungsgeschäften, und in allen Staaten, mit Aus-
nähme der beiden Mecklenburg, sind die Rechte und Pflichten der
Staatsbürger durch eine Verfassung bestimmt. Darum sind von
den 21 Monarchien des Deutschen Reichs nur 19 konstitutionelle
(beschränkte) Erbmonarchien. Die beiden Mecklenburg sind roohl
Eromonarchien, in denen die Großherzöge mit ihren Staats-
Ministerien das Land verwalten, aber bis jetzt gibt es daselbst
noch keine moderne Verfassung, sondern eine für die beiden Groß-
Herzogtümer gemeinschaftliche landständische Verfassung,
die nur auf dem Grundbesitz beruht, eine Verfassung, roie sie im
Mittelalter gang und gäbe rvar.
Die Mittelstaaten Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden
und Hessen haben nach preußischem Muster das Zweikammer-
system, die übrigen Kleinstaaten nur eine Kammer, die
gleichsam die Rechte beider Kammern vereint. Ahnlich wie in
Preußen üben in allen andern Staaten die Gemeinden das
Recht der Selbstverwaltung aus und überall begegnet
man Anklängen an die preußische Verwaltungseinteilung
mit dem Behördenorganismus.
Königreich Bayern. König oder Regent mit einem
Staatsrat als Kronrat. Staatsministerium: 7 Minister, und zwar
des Kgl. Hauses und des Äußern, des Innern, des Innern für
Kirchen- und Schulangelegenheiten, der Justiz, der Finanzen, des
Krieges und der Verkehrsangelegenheiten (Eisenbahnen und Post).
Landtag: Kammer der Reichsräte und Kammer der Abgeordneten
(163). 8 Regierungsbezirke oder Kreise (Ober-, Niederbayern,
Schwaben, Ober-, Mittel-, Unterfranken, Pfalz und Oberpfalz)
mit einer Kreisregierung (an der Spitze ein Regierungspräsident),
161 Bezirksämter (an der Spitze ein Bezirksamtmann) und 42 un-
mittelbare Städte.
Königreich Sachsen. Gesamtministerium 6 Minister.
Ständeversammlung: Erste und Zweite Kammer (91 Abgeordnete).
5 Kreishauptmannschaften (Dresden, Leipzig, Bautzen, Zwickau
und Chemnitz), an der Spitze ein Kreishauptmann. 27 Amts-
hauptmannschaften (an der Spitze ein Amtshauptmann) und 5 un-
mittelbare Städte.
Königreich Württemberg. König mit dem Geheimen
Rat als Kronrat. Staatsministerium: 6 Minister. Die Landstände:
(Erste) Kammer der Standesherren und (Zweite) Kammer der Ab-
geordneten (92). 4 Kreise (Neckar-, Schwarzwald-, Jagst- und
Donaukreis), an der Spitze eine Kreisregierung unter einem
Präsidenten. 63 Oberämter (Oberamtmann) und Stuttgart.
Großherzogtum Baden. Staatsministerium: 4 Minister.
Die Landstände: Erste und Zweite Kammer (73 Abgeordnete).
4 Bezirke (Konstanz, Freiburg, Karlsruhe und Mannheim) unter
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 17
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
48
Das Deutsche Reich.
Rhein, war der Mittelpunkt der alten Römerherrschaft1 und ist heute
eine rege Industrie- und Handelsstadt (Versand von Weinen) und
eine starke Festung. Der Dom ist die älteste gewölbte romanische
Basilika in Deutschland (begonnen um 978). Im ehem. kurfürstlichen
Schloß ist eine reiche Sammlung römischer und germanischer Alter-
tümer, welche im Mainzer Gebiet zahlreich ausgegraben werden.
In der preußischen Provinz Hessen-Nassan liegt Frankfurt ^ a.
Main, 415000 E., ein Kreuzungspunkt wichtiger Straßen und (jetzt)
Eisenbahnen, eine lebhafte Industrie- und Handelsstadt (Bank, Börse,
Messen). Seit Kanalisierung des unteren Maines hat Franks, auch
wesentlichen Anteil an der Rheinschiffahrt. Bekannt sind der Zoolo-
gische Garten und der Palmen-Garten. Hier ist auch Goethes Vaterhaus.
Mainauswärts liegt das zu Hessen gehörige Offenbach, 76000e.
Es verdankt seinen Ursprung französischen Flüchtlingen (um 1700).
Bekannt sind die Offenbacher Galanteriewaren; auch die Maschinen-
fabriken und Gießereien sind bedeutend.
Das preußische Hanau, 37 000 E., liegt in der fruchtbarsten
Gegend der Wetterau und ist fabriktätig (Gold- und Silbersachen).
7. Das Lothringische Stufenland.
1. An den Wasgenwald schließt sich im W. bis zu den Argonnen
und den Ardennen das Lothringische Stufenland an, von welchem
der nordöstliche Teil zu Deutschland, der größere westliche Teil zu
Frankreich gehört. Im S. ein formenreiches Bergland, verflacht es
sich nach N. und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland
über. Es bildet einen ähnlichen Seitenflügel der Oberrheinischen Tief-
1 In dem keltischen Mogontiacum legten die Römer etwa 10 v. Chr. ein
festes Standlager an, welches Sitz des Legatar für Germania superior und
mit dem rechten Ufer (Kastel) frühzeitig durch eine feste Brücke verbunden war.
Als Sitz christlicher Bischöfe erscheint Mainz nachweislich seit dem 6. Jahrh.
Durch Bonifatius (f 755) wurde es Metropole von Deutschland.
2 Franconofurd (d. i. Frankenfurt) wird zuerst 793 als Ortschaft mit
königlicher Pfalz erwähnt. Im 13. Jahrhundert war Frankfurt freie Reichs-
und bedeutende Handelsstadt (Messen). Die Wahl (seit 1356) und Krönung der
Kaiser fand im Dom, das Krönungsmahl im Rathaus (Römer) statt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Franks Goethes
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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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Extrahierte Personennamen: Pippins Karlmanns Ron Bonifatius Karl Karl Ludwig_dein Ludwig Otto Pippin Childerich Pippins Karoli_Magni_c
Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Sachsen Hessen Freising Salzburg Deutschland Mainz Rom Friesland Mainz Trier Salzburg Magdeburg Frankenreich Erzbischos_Bonifatius
212 -
Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that.
Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt.
Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen.
Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen
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213 -
Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft.
^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben.
Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten.
In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen.
Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.
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