210
Aus der Geschichte der Neuzeit.
truppen, Schrtlin von Bnrtenbach, riet, die Ehrenberger Klause zu be-setzen, um den Sldnern den Eintritt ins Reich zu verwehren; aber sein Rat wurde nicht befolgt. An der Spitze von 40000 Mann rckte der Kaiser den verbndeten Protestanten an der Donau entgegen und ver-schanzte sich bei Ingolstadt. Doch kam es hier zu keiner Entscheidung; beide Teile verloren viele Truppen durch Krankheiten, und endlich wichen die Schmalkaldener nach Schwaben zurck. Whrend Johann Friedrich in Sddeutschland stand, fiel Moritz in Kursachsen ein und eroberte es bis auf Wittenberg. Auf die Nachricht hiervon kehrte der Kurfürst in sein Land zurck. Da nun auch Philipp Sddeutschland verlie, fiel der Bund der Schmalkaldener auseinander. Die groen sddeutschen Reichs-stdte schlssen Frieden mit dem Kaiser, der ihnen schwere Geldbuen auferlegte; die Fürsten von Wrttemberg und der Pfalz unterwarfen sich.
Im Frhjahr 1547 hatte Johann Friedrich seinen Vetter Moritz ver-trieben und sein Land wiedererobert. Da wurde er auf der Lochauer Heide bei Mhlberg an der Elbe von dem kaiserlichen Heere nner-wartet angegriffen und besiegt; er selbst wurde verwundet und mute sich ergeben. Wittenberg ffnete dem Kaiser die Tore, Johann Friedrich ver-lor die Kurfrstenwrde und den Kurkreis und wurde gefangen gehalten. Landgraf Philipp kam auf Einladung seines Schwiegersohnes Moritz nach Halle und unterwarf sich; er bat den Kaiser kniefllig um Verzeihung, wurde aber gleichfalls in Haft genommen. Der Kaiser hatte einen voll-stndigen Sieg erfochten.
So glcklich nun Karl V. in der Niederwerfung seiner Gegner ge-Wesen war, so wenig glcklich zeigte er sich in der Ordnung der reli-gisen Angelegenheiten. Der fremde Zug in seiner Natur, der Mangel an Verstndnis fr deutsches Wesen traten deutlich hervor.
Die Ordnung der religisen Angelegenheiten aus eigener kaiserlicher Machtvollkommenheit auf dem Reichstage zu Augsburg lie den Evan-gelischen nur wenig uerlichkeiten ihrer Lehre brig; die Bestimmungen dieses Augsburger Interims" sollten zwar nur so lange in Deutschland gelten, bis das Konzil in Trient endgltige Beschlsse gefat htte, stie aber berall auf geheimen oder offenen Widerstand, der rcksichtslos niedergeworfen wurde; so wurde damals Konstanz ans einer protestan-tischen Reichsstadt zu einer katholischen sterreichischen Landstadt gemacht. der die Stadt Magdeburg, die den vertriebenen evangelischen Predigern Schutz und Freiheit zu einer energischen literarischen Ttigkeit gewhrte, wurde die Acht verhngt.
105. Die Frstenverschwrung unter Moritz von Sachsen. Trotz des bergewichts, das Karl V. errungen hatte, ist er zu keinem vollen Siege gelangt. Denn erstens vermochte er das Interim, das auch die Fürsten, die nicht zu den Schmalkaldenern gehrt hatten, erbitterte, nicht durchzufhren, zweitens verfeindete er sich dadurch, da er die Macht der Fürsten hinabdrcken wollte, alle deutschen Fürsten, auch die katholischen.
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Extrahierte Personennamen: Whrend_Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Philipp_Sddeutschland Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_ver-lor Johann Friedrich Philipp Philipp Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz_von_Sachsen Karl_V. Karl_V.
112 Das Zeitalter der Kreuzzge und der Hohenstaufen. 64.
tigkeit, die Gerichtsbarkeit und die Einsetzung der unteren Gerichts-behrden. Auch wurde den Stdten zugunsten der geistlichen Fürsten die Aufnahme von Pfahlbrgern verboten. Andrerseits sollten die Landes Herren fr die Gesetzgebung und Besteuerung an die Zustimmung ihrer Landstnde gebunden sein.
Erst 1235 kam Friedrich selbst wieder nach Deutschland, weil sich König Heinrich emprt hatte. Ohne Mhe nahm er ihn gefangen und lie spter (1237) seinen zweiten Sohn Konrad zum König whlen. Reichstag zu Auf dem glnzenden Reichstage zu Mainz wurde 1235 ein Land-Mainz 1235. friedensgesetz gegeben und zum ersten Male auch in deutscher Sprache verffentlicht; ferner erhielt Otto, der Enkel Heinrichs des Lwen, die welfifchen Allodien Braunschweig und Lneburg als erbliches Herzog-tum: endlich wurde der Reichskrieg gegen die Lombarden beschlossen.
64. Friedrich im Kampfe mit den Lombarden und dem Papst-tum. Aus Deutschland begab sich Friedrich nach Oberitalien, um die lombardischen Städte, die 1231 ihren Bund erneuert und sich mit König Heinrich verbndet hatten, zu unterwerfen. Aber nach feinem Cortenuovaglnzenden Siege der die Mailnder bei Cortennova (1237) rief die 1237, malose Forderung vlliger Unterwerfung alle seine Gegner unter die Waffen, und die milungene Belagerung von Brescia erhhte ihren Widerstand. In dem Papsttum, dem von neuem eine Umklammerung drohte, fanden sie einen mchtigen Bundesgenossen.
Im Kampfe der Guelfeu und Ghibelliueu, wie man in Italien die Gegner und die Anhnger des Kaisers nannte*), sttzte sich Friedrich aus die groen Hilfsmittel Siziliens, die kaiserlichen Besitzungen in Ober-und Mittelitalien und die italienischen Dynasten, zu deren Huptern Ezzelino da Romano, der tapfere, aber grausame Markgraf von Verona, Friedrichs Schwiegersohn, gehrte. Zuzug aus Deutschland er-hielt er nur in den ersten Zeiten. Dagegen schlssen sich Genua und Venedig den Gnelfen an, da sie der die Erschwerung ihres Handels im Knigreich Sizilien durch die Zlle unwillig waren. Endlich erklrte sich (1239) Gregor Ix. offen fr die Gnelfen, als Friedrich Fortschritte machte und Sardinien seinem Lieblingssohne Enzio bertrug. Der Papst sprach den Bann der den Kaiser aus, den er der Ketzerei beschuldigte, und berief ein Konzil nach Rom, um der ihn zu Gericht zu fitzen. Die Genuesen bernahmen es, die eingetroffenen Prlaten dorthin berzusetzen. Aber der Seesieg, den Enzio an der Spitze der phnischen Flotte bei Elba der die Genuesen erfocht (1241), vereitelte die Ausfhrung des Planes. Viele Prlaten wurden gefangen genommen, und das Konzil kam nicht zustande. So mchtig 'stand der Kaiser in Mittelitalien da, da die Kardinle nach Gregors Tode beinahe zwei Jahre lang keinen Nachfolger zu whlen wagten.
*) Guelfen ist die italienische Form fr Welsen; der Ursprung des Wortes Ghibellinen ist strittig.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Braunschweig Lneburg Deutschland Oberitalien Cortennova Brescia Italien Siziliens Mittelitalien Verona Deutschland Genua Sizilien Sardinien Rom Elba Mittelitalien Gregors
238
Zeittafel.
1198 I Doppelwahl in Deutschland: Philipp von Schwaben (bis 1208) und Otto (Iv.) von Braunschweig (bis 1215, f 1218).
11981216 Papst Innozenz Iii.
12021204 | Der vierte Kreuzzug. Das Lateinische Kaisertum in Kon-stantinopel (bis 1261). Die Schwertbrder in Livland.
Sizilien, Aragon, England (Johann ohne Land) ppst-liehe Lehen. Die Albigenserkriege in Frankreich.
1214 Schlacht bei Bonvines.
1215 Die vierte Lateransynode. Magna Charta libertatum
in England.
Die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner-Die Augustiner-Eremiten.
12151250 j Friedrich Ii.
1227 | Schlacht bei Bornhved; Ende der dnischen Herrschaft der die deutsche Ostseekste.
12281229 ! Der fnfte Kreuzzug, unternommen von Friedrich Ii. Papst Gregor Ix. Hermann von Salza.
12301283 Der Deutsche Ritterorden erobert Preußen. (Marien-brg seit 1309 Sitz des Hochmeisters.)
1235 j Reichstag zu Mainz. Landfriedensgesetz. Anerkennung der frstlichen Landeshoheit durch den Kaiser. Aus-shnung mit den Welfen.
Kastilien erobert Cordoba; die Mauren auf Granada beschrnkt.
1237 Sieg Friedrichs der die Mailnder bei Cortenuova.
1241 Mongolenschlacht auf der Walstatt bei Liegnitz. Herzog Heinrich der Fromme f.
Die Mongolen vernichten das Kalifat. Rußland unter dem Khanat von Kiptfchak an der Wolga.
1244 Jerusalem endgltig verloren.
1245 Das Konzil zu Lyon. Papst Innozenz Iv.
12501254 Konrad Iv.
Der sechste Kreuzzug, gegen gypten unternommen von Ludwig Ix. (dem Heiligen) von Frankreich (gest. 1270 auf dem siebenten Kreuzzuge gegen Tunis).
12541273 Das Interregnum. Wilhelm von Holland (fl256). Der Rheinische Stdtebund (1254).
1261 Ende des lateinischen Kaisertums.
1266 Manfred, König von Neapel und Sizilien, fllt im Kampfe mit Karl von Anjou in der Schlacht bei Benevent.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Braunschweig Livland Sizilien Aragon England Frankreich England Mainz Cordoba Granada Cortenuova Liegnitz Lyon Frankreich Tunis Holland Neapel Sizilien
42
Das Deutsche Reich des Mittelalters.
Die brigen Kreuzzge.
Der 2. und 3. Zug. Von gypten ans machten die Trken stets Versuche, Palstina wiederzuerobern. Dadurch wurden neue Kreuzzge ntig. Den zweiten fhrten Kaiser Konrad Iii. von Deutschland und König Ludwig Vii. von Frankreich an. Dieser hatte keinen Erfolg. Der dritte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa angefhrt. Die Könige Philipp von Frankreich, Richard Lwen-herz von England, der mchtige Herzog Leopold von sterreich nahmen daran teil. Kaiser Friedrich ertrank im Flusse Saleph in Klein-asten, die beiden Könige entzweiten sich untereinander, König Richard Lwenherz auerdem noch mit Herzog Leopold. Natrlich konnte bei solcher Uneinigkeit kein Erfolg erzielt werden. Die Fürsten, die vereint Groes htten vollbringen knnen, muten Jerusalem in den Hnden des Sultans von gypten lassen.
Der 4. Zug. Die Geschicke des christlichen Knigreiches Jerusalem hatten erkennen lassen, da dasselbe sich nicht halten lie, wenn nicht gypten unterworfen oder wenigstens so weit geschwcht wre, da von dort aus keine Angriffe auf Palstina mehr erfolgen knnten. Deshalb forderte Papst Innozenz Iii. zu einem Kreuzzuge gegen gypten auf, fand aber keinen regierenden Fürsten dazu bereit. Dagegen scharten sich viele mchtige franzsische und belgische Barone und Grasen zusammen. Sie kamen nicht nach gypten, sondern lieen sich von den Venezianern zu einem Zuge nach Konstantinopel bereden, trieben den Kaiser von Konstantinopel von seinem Throne und whlten den Grafen Balduin von Flandern aus ihrer Mitte zum Kaifer. Die Teilnehmer an dem Zuge wurden mit Lehen bedacht. Dieses Kaiserreich in Konstantinopel unter abendlndischen Fürsten hat ein halbes Jahrhundert bestanden und wird das lateinische Kaisertum genannt. Dann wurden die Lateiner ebenso aus Konstantinopel vertrieben, wie sie frher die griechischen Kaiser vertrieben hatten.
Der Gedanke, in Konstantinopel ein Kaisertum unter einem abend-lndischen Fürsten herzustellen, war nicht unglcklich. Die griechischen Kaiser von Konstantinopel hatten den Kreuzfahrern bisher keine Frderung zuteil werden lassen, vielmehr ihnen viele Schwierigkeiten bereitet. Mit Migunst sahen sie auf das christliche Knigtum in Palstina und frchteten fr ihren morschen Thron. Ein den Kreuzzgen gnstig ge-sinnter Kaiser von Konstantinopel wre ein starker Schutz sr das christ-liche Reich in Palstina gewesen. Aber es wurden zur weiteru Durch-shrung des Planes unzureichende Mittel angewandt.
Der 5. Zug. Der fnfte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Ii. (stehe Seite 51) unternommen. Dieser ging geradeswegs nach Palstina. Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und die zwischen diesen Stdten
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_von_Frankreich Philipp Richard_Lwen-herz_von_England Leopold Leopold Friedrich Friedrich König_Richard_Lwenherz Leopold Leopold Innozenz_Iii Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Deutschland Frankreich Jerusalem Konstantinopel Konstantinopel Flandern Konstantinopel Konstantinopel Konstantinopel Konstantinopel Palstina Konstantinopel Palstina Palstina Jerusalem Bethlehem Nazareth
Die brigen Kreuzzge.
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Leopold. Natrlich konnte bei solcher Uneinigkeit kein Erfolg erzielt werden. Die Fürsten, die vereint Groes htten vollbringen knnen, muten Jeru-salem in den Hnden des Sultans von gypten lassen.
Die Geschicke des christlichen Knigreiches Jerusalem hatten erkennen . lassen, da dasselbe sich nicht halten lie, wenn nicht gypten unter-worfelt oder wenigstens so weit geschwcht wre, da von dort aus keine Angriffe auf Palstina mehr erfolgen knnten. Deshalb forderte Papst Innocenz Iii. zu einem Kreuzzuge gegen gypten auf, fand aber keinen regierenden Fürsten dazu bereit. Dagegen scharten sich viele mchtige franzsische und belgische Barone und Grafen zusammen. Sie kamen zwar nicht nach gypten, trieben aber den Kaiser von Konstantinopel von seinem Throne und whlten den Grafen Balduin von Flandern aus ihrer Mitte zum Kaiser. Die Teilnehmer an dem Zuge wurden mit Lehen bedacht. Dieses Kaiserreich in Konstanttnopel unter abendlndischen Fürsten hat ein halbes Jahrhundert bestanden und wird das latev nische Kaisertum genannt. Dann wurden die Lateiner ebenso aus Konstantinopel vertrieben, wie sie frher die griechischen Kaiser vertrieben hatten.
Der Gedanke, in Konstantinopel ein Kaisertum unter einem abend-lndischen Fürsten herzustellen, war nicht unglcklich. Die griechischen Kaiser von Konstantinopel hatten den Kreuzfahrern bisher keine Frderung zu teil' werden lassen, vielmehr ihnen viele Schwierigkeiten bereitet. Mit Migunst sahen sie auf das christliche Knigtum in Palstina und frchteten fr ihren morschen Thron. Ein den Kreuzzgen gnstig gesinnter Kaiser von Kon-stantinopel wre ein starker Schutz fr das christliche Reich in Palstina ge-Wesen. Aber es wurden zur Behauptung des groen und guten Planes unzureichende Mittel angewandt.
Der fnfte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Ii. (siehe Seite 44 unternommen. Dieser ging geradeswegs nach Palstina. Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und die zwischen diesen Stdten und der Meeres-friste gelegenen Gebiete kamen in seine Hnde. Er selbst setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes die Knigskrone von Jerusalem auf.
Ludwig Ix. von Frankreich nahm den Plan des Papstes Innocenz Iii? wieder auf, die christlichen Besitzungen in Palstina durch die Eroberung von gypten und Tunis zu schtzen. Er unternahm deshalb zwei Kreuz-zge nach diesen Lndern. Auf dem ersten Zuge wurde er gefangen ge-nommen, auf dem zweiten fand er den Tod.
Durch solche fortwhrende Mierfolge verloren die abendlndischen/ Christen den Mut zu weitern Kreuzzgen. Die mit Mhe eroberten Besitzungen gingen der Reihe nach verloren; im Jahre 1291 fiel die letzte von den Christen behauptete Festung Akkon. Palstina wurde wieder eine trkische Besitzung und ist es heute noch.
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Die brigen Kreuzzge.
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Leopold. Natrlich konnte bei solcher Uneinigkeit kein Erfolg erzielt werden. Die Fürsten, die vereint Groes htten vollbringen knnen, muten Jeru-snlem in den Hnden des Sultans von gypten lassen.
Die Geschicke des christlichen Knigreiches Jerusalem hatten erkennen lassen, da dasselbe sich nicht halten lie, wenn nicht gypten unter-worfelt oder wenigstens so weit geschwcht wre, da von dort aus keine Angriffe auf Palstina mehr erfolgen knnten. Deshalb forderte Papst Jnnoeenz Iii. zu einem Kreuzzuge gegen gypten auf, fand aber keinen regierenden Fürsten dazu bereit. Dagegen scharten sich viele mchtige franzsische und belgische Barone und Grafen zusammen. Sie kamen zwar nicht nach gypten, trieben aber den Kaiser von Konstantinopel von seinem Throne und whlten den Grafen Balduin von Flandern aus ihrer Mitte zum Kaiser. Die Teilnehmer an dem Zuge wurden mit Lehen bedacht. Dieses Kaiserreich in Konstantinopel unter abendlndischen Fürsten hat ein halbes Jahrhundert bestanden und wird das lateinische Kaisertum genannt. Dann Wurden die Lateiner ebenso ans Konstantinopel Vertrieben, wie sie frher die griechischen Kaiser Vertrieben hatten.
Der Gedanke, in Konstantinopel ein Kaisertum unter einem abend-lndischen Fürsten herzustellen, war nicht unglcklich. Die griechischen Kaiser von Konstantinopel hatten den Kreuzfahrern bisher keine Frderung zu teil werden laffen, vielmehr ihnen viele Schwierigkeiten bereitet. Mit Migunst sahen sie auf das christliche Knigtum in Palstina und frchteten fr ihren morschen Thron. Ein den Kreuzzgen gnstig gesinnter Kaiser von Kon-stantinopel wre ein starker Schutz fr das christliche Reich in Palstina ge-Wesen. Aber es wurden zur Behauptung des groen und guten Planes unzureichende Mittel angewandt.
Der fnfte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Ii. (siehe Seite 44) unternommen. Dieser ging geradeswegs nach Palstina. Jerusalem, Beth-lehem und Nazareth und die zwischen diesen Stdten und der Meeres-ffte gelegenen Gebiete kamen in seine Hnde. Er selbst setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes die Knigskrone von Jerusalem auf.
Ludwig Ix. von Frankreich nahm den Plan des Papstes Jnnoeenz Iii. wieder ans, die christlichen Besitzungen in Palstina durch die Eroberung von gypten und Tunis zu schtzen. Er unternahm deshalb zwei Kreuz-zge nach diesen Lndern. Auf dem ersten Zuge wurde er gefangen ge-nommen, auf dem zweiten fand er den Tod.
Durch solche fortwhrende Mierfolge verloren die abendlndischen Christen den Mut zu weitern Kreuzzgen. Die mit Mhe eroberten Besitzungen gingen der Reihe nach verloren; im Jahre 1291 fiel die letzte von den Christen behauptete Festung Akkon. Palstina wurde wieder eine trkische Besitzung und ist es heute noch.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Palstina
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ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
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Iv. Die Zeit der Kreuzzge und der Staufer.
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Stellung besonders geeignet erscheinen. Ohne kirchlichen Sinn, fhlte er sich zu weltlicher Wissenschaft hingezogen. Mit Deutschland verband ihn sein frstliches Erbrecht, mit Sizilien echtes Heimatgefhl.
1215. Z. Fnfter Kreuzzug, 1228/29. Bei seiner Krnung in Aachen gelobte der junge König einen Kreuzzug. Er verschob ihn aber von einem Jahre zum anderen, um erst in Deutschland und Italien Ordnung zu schaffen. Als er sich endlich auf wiederholtes Drngen des Papstes in Brindisi eingeschifft hatte, kehrte er bald wegen Krankheit um eine verheerende Seuche war aus-gebrochen und wurde nun (von Gregorix.) mit dem Banne belegt. Trotz-1228. dem segelte er im folgenden Jahre nach Akkon. Er schlo mit dem Sultan von gypten einen Vertrag, wodurch er Jerusalem und einen ansehnlichen Landstrich erhielt. In Jerusalem setzte er sich selbst die Krone auf.
Mit welchen Kronen konnte sich Friedrich Ii., der auch die rmische Kaiserkrone . empfangen hatte, schmcken?
fu Nach dem fnften Krenzzuge gewann der aufblhende Deutsche Orden unter Iijjbetn Hochmeister Hermann von Salza, einem treuen Anhnger und Freunde des / s Kaisers, auch fr Deutschland eine hhere Bedeutung. Der Hochmeister beauftragte 123iou 1230 einen Teil seiner Ritter, die heidnischen Preußen zu bekmpfen. Damit begannen l/j die langwierigen Kmpfe, in denen das Preuenland allmhlich deutsch wurde. Der f I Orden verlegte spter seinen Sitz nach Marienburg.
3. Kampf gegen die lombardischen Städte und das Papsttum. Nach der Rckkehr vom Kreuzzuge lebte Friedrich, vom Banne losgesprochen, in Palermo und widmete sich mit groem Eifer der Regierung seines Erblandes. Aus dieser friedlichen und erfolgreichen Ttigkeit wurde er
1236. 1236 dadurch aufgestrt, da die lombardischen Städte ihren alten Bund erneuerten und die Oberherrschaft des Kaisers nicht mehr anerkennen wollten. Friedrich siegte glnzend der die Verbndeten bei Cortennova am Oglio [ljo] (1237). Als nun auch der Papst (Gregor Ix.) auf ihre Seite trat und den Kaiser wieder in den Bann tat, entspann sich ein verzweifelter Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum, der mit der Feder nicht weniger heftig als mit dem Schwerte gefhrt wurde. Der Papst (Innozenz Iv.) 1245. lie durch die Kirchenversammlung zu Lyon 1245 den Kaiser fr ab-gesetzt erklären. Aber trotz seiner zahlreichen Widersacher kmpfte Friedrich 1250. in Italien ungebrochenen Mutes, bis ihn der Tod abrief.
4. Deutschland. Um Deutschland, wo die Selbstndigkeit der Fürsten durch kaiserliche Zugestndnisse wuchs, kmmerte sich Friedrich Ii. weniger. Immerhin war der Mainzer Reichstag 1235, durch den der Kaiser ein groes Landfriedensgesetz*) das erste Reichsgesetz in deutscher Sprache verkndigte, fr die Ordnung der rechtlichen, wirtschaftlichen und Verkehrsverhltnisse in Deutschland von hoher Bedeutung. Gegen seinen Sohn Konrad, der an seiner Stelle ohne Macht und Ansehen die Regierung fhrte, erhoben sich nacheinander mehrere Gegenknige. Uberall herrschten Fehden und Unordnung. Dazu kam ein gefhrlicher uerer
*) Vgl. die Bestrebungen Heinrichs Iii. gegen das Fehdewesen in 55, 2!
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Hermann_von_Salza Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Gregor_Ix. Gregor_Ix. Innozenz_Iv. Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Konrad Konrad Heinrichs
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Das Zeitalter der Kreuzzge und der Hohenstaufen.
63. 64
behrden. Auch wurde den Stdten zugunsten der geistlichen Fürsten die Aufnahme von Pfahlbrgern verboten. Andrerseits sollten die Landes-Herren fr die Gesetzgebung und Besteuerung an die Zustimmung ihrer Landstnde gebunden sein.
Erst 1235 kam Friedrich selbst wieder nach Deutschland, weil sich König Heinrich emprt hatte. Ohne Mhe nahm er ihn gefangen und lie spter (1237) seinen zweiten Sohn Konrad zum König whlen.
Reichstag zu Auf dem glnzenden Reichstage zu Mainz wurde 1235 ein Land-(1235?. friedensgefetz gegeben und zum ersten Male auch in deutscher Sprache verffentlicht; ferner erhielt Otto, der Enkel Heinrichs des Lwen, die welsischen Allodieu Braunschweig und Lneburg als erbliches Herzog-tum; endlich wurde der Reichskrieg gegen die Lombarden beschlossen.
64. Friedrich int Kampfe mit den Lombarden und dem Papst-tum. Aus Deutschland begab sich Friedrich nach Oberitalien, um die lombardischen Städte, die 1231 ihren Bund erneuert und sich mit König Heinrich verbndet hatten, zu unterwerfen. Aber nach seinem Cortenuovaglnzenden Siege der die Mailnder bei Cortennova (1237) rief die <1237>* malose Forderung vlliger Unterwerfung alle seine Gegner unter die Waffen, und die milungene Belagerung von Brescia erhhte ihren Widerstand. In dem Papsttum, dem von neuem eine Umklammerung drohte, fanden sie einen mchtigen Bundesgenossen.
Im Kampfe der Gnelfen und Ghibellinen, wie man in Italien die Gegner und die Anhnger des Kaisers nannte,1 sttzte sich Friedrich ans die groen Hilfsmittel Siziliens, die kaiserlichen Besitzungen in Ober-und Mittelitalien und die italienischen Dynasten, zu deren Huptern Ezzelino da Romano, der tapfere, aber grausame Markgraf von Verona, Friedrichs Schwiegersohn, gehrte. Zuzug aus Deutschland er-hielt er nur in den ersten Zeiten. Dagegen schlssen sich Genna und Venedig den Guelfen an, da sie der die Erschwerung ihres Handels im Knigreich Sizilien durch die Zlle unwillig waren. Endlich erklrte sich (1239) Gregor Ix. offen fr die Gnelfen, als Friedrich Fortschritte machte und Sardinien seinem Lieblingssohne Enzio bertrug. Der Papst sprach den Bann der den Kaiser ans, den er der Ketzerei beschuldigte, und berief ein Konzil nach Rom, nm der ihn zu Gericht zu fitzen. Die Genuesen bernahmen es, die eingetroffenen Prlaten dorthin berzusetzen. Aber der Seesieg, den Enzio an der Spitze der Pisanischen Flotte bei Elba der die Genuesen erfocht (1241), vereitelte die Ausfhrung des Planes. Viele Prlaten wurden gefangen genommen, und das Konzil kam nicht zustande. So mchtig stand der Kaiser in Mittelitalien da, da die Kardinle nach Gregors Tode beinahe zwei Jahre lang keinen Nachfolger zu whlen wagten.
i Gnelfen ist die italienische Form fr Welsen; der Ursprung des Wortes Ghibellinen ist strittig.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Braunschweig Lneburg Deutschland Oberitalien Cortennova Brescia Italien Siziliens Mittelitalien Verona Deutschland Sizilien Sardinien Rom Elba Mittelitalien Gregors
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Mädchen (aus dem Flecken Domremy, spr. Dongrömi), Johanna mit Namen, glaubte sich von der heiligen Jungfrau Berufen, Frankreich zu retten und den König nach Reims (spr. Rangs) zur Krönung zu führen. Die Fahne mit dem Bilde der heiligen Jangfrau in der Hand, zog sie dem Heere voran. Unter ihrer Führung wurde Orleans (spr. Orleang) befreit; daher heißt sie die Jungfrau von Orleans. Die meisten Eroberungen wurden den Engländern entrissen, und treu ihrem Versprechen führte sie den König zur Krönung nach Reims. Von jetzt ab schwand ihr Glück; bald geriet sie in die Hände der Feinde. 1431 wurde sie zu Rouen (spr. Ruang) als Hexe verbrannt. Ihre Begeisterung und Vaterlandsliebe aber lebte in den französischen Kriegern fort; eine Provinz nach der anderen wurde den Engländern entrissen; um die Mitte des 15. Jahrhunderts mußten die letzteren Karl Vii. als König von Frankreich anerkennen.
4. Wie das Drucken mit beweglichen Lettern erfunden wurde. Da früher die Bücher geschrieben wurden, so waren sie sehr teuer. Um
1440. da§ Jahr 1440 erfand Johann Gutenberg die Kunst des Buchdruckes. Freilich verstand man schon lange vor Gutenberg, Karten und Heiligenbilder, ja sogar kleine Gebetbücher zu drucken. Aber diese Art des Drückens blieb mühselig und kostspielig, da für jede neu zu druckende Seite eine neue Tafel geschnitten werden mußte. Gutenberg erfand die beweglichen Buchstaben oder Lettern. Da er zu arm war. um seine Erfindung verwerten zu sönnen, so verband er sich mit Johann Fust und Schosser. Letzterer erfand eine geeignete Metallmischung zur Herstellung der Lettern und eine bessere Druckerschwärze. Der eigennützige Fust veruneinigte sich mit Gutenberg und nahm ihm das ganze Druckergerät. Gutenberg starb an gebrochenem Herzen. Seine Erfindung aber gedieh fröhlich weiter; vor allen Dingen war es die gleichzeitige Erfindung des Linnenpapiers, die dem Drucke wesentlich zustattert kam. Anfangs wurde das Geheimnis der Buchdruckerkunst ängstlich gehütet. Aber bei Gelegenheit einer Eroberung von Mainz wanderten die Druckergehilfen aus und verbreiteten ihre Kunst durch ganz Deutschland. Infolge der neuen Erfindung wurden die Bücher billiger, was die Bildung allgemeiner machte.
5. Durch wen das oströmische Kaisertum vernichtet wurde. Fast 1000 Jahre nach dem Sturze des weströmischen Reichs schlug auch die Stunde des oströmischen Kaisertums. Schon im 11. Jahrhundert hatte es Kleinasien an die Türken verloren. Bei feiner inneren Zerrissenheit vermochte es auch nicht, dem weiteren Vordringe" derselben zu wehren. Am Ende des 14. Jahrhunderts setzte der türkisch Sultan nach Europa über und unterwarf alles Land vom Hellespont bis zum Balkan. Herrscher-sitz der Osmanen (— so nannten sich die Türk-nach dem Stifter ihres Reichs —) wurde Adrianopel. Vergebens wafinete das Abendland gegen den furchtbaren Feind. In mörderischen Schlachten erlagen die christlichen Streiter den Janitfcharen des Sultans, jener neuen Truppe, die er aus gefangenen und zum Islam gezwungenen (Schriften-
1453. jünglingen sich gebildet hatte. Im Jahre 1453 fiel Konstantinopel in die Hände der Türken und wurde Residenz des Sultans. Von jetzt ab wurden die Titten durch ihre verheerenden Streifzüge nach Ungarn und
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