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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1855 - Heidelberg : Winter
120 §. 121. Das russische u. mongol. Reich. §. 122. Das griech. Kaiserthum. ein Wahlreich geworden und kam unter die Negierung von Fürsten aus der französischen Dynastie Anjou, dann später durch Heirath an den Kaiser Sigisnnind und durch dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. an Oester- reich, und darnach an den König Wladislav von Böhmen, der gegen die Türken Lei Varna fiel (1444). Darauf stand es, da Ladislaus, der unmündige Sohn Albrechts Ii., König wurde, unter der vormund- schaftlichen Regierung des Fürsten von Siebenbürgen, Johunn Hun- nycrdes, welcher durch seine Tapferkeit 1456 Ungarn gegen die Türken rettete und so lang er lebte, ein Schild der Christenheit gegen sie war. Nach seinem und des jungen Ladislaus Tode wählten die Ungarn den Sohn Hunnyades, Matthias Corvinus (1457—1490) zu ihrem Kö- nige , einen heldenmüthigen Feldherrn und weisen Staatsmann, der die Moldau und Walachei, Mähren, Schlesien und die Lausitz für sich ge- wann und den Kaiser Friedrich Iii. ans Wien vertrieb. Er stiftete die Universität Ofen und beförderte Ackerbau und Gewerbe; aber nach seinem Tode sank Ungarns Macht wieder und die Magnaten rissen alle Gewalt an sich. 7. Das russische Reich und das Reich der Mongolen. §. 121. Das russische Reich war im Jahr 862 durch drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß. Der älteste derselben, Rurik, pstanzte die Dynastie fort. Seines Sohnes Wittwe Olga trat 955 zum Christenthum über und sein Urenkel Wladimir der Große nahm 988 die griechisch-katholische Religion an. Nach seinem Tode verlor das Reich durch Erbtheilnngen seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer. Die meisten derselben kamen zu Anfang des 13. Jahrhunderts in die Abhängig- keit von den Mongolen. Erst der kraftvolle Iwan Iii. Wasiljewitsch (1462—1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen frei. Sein Enkel Iw an Vi. der Schreckliche nahm den Titel Cz a r an: er errichtete die Strelitzen, vereinigte Kasan und Astrackan und nannte sich „Selbstherrscher aller Reußen". Mit Feodor I. erlosch der Mannsstamm Ruriks 1598. Die Mongolen, welche seit dem 13. Jahrhundert dem Osten Europa's so gefährlich wurden, hatten durch ihren D sch in gisch an, d. h. allgemeinen Chan, Temudschin 1206 ein mächtiges Reich ge- gründet, das aber 1294 wieder zerfiel. Erst 1369 wurde das Mongo- lenreich von dem grausamen Eroberer Timur oder Tamerlan wie- der ausgerichtet, löste sich aber nach dessen Tode alsbald wieder ans. 8. Das griechische Kaiserthum und die Herrschaft der Osmancn. §. 122. Das griechische Kaiserthum konnte sich von den schweren Schlägen, welche es von den Muhammedanern und später von den

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 117

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 108. Die skandinav. Reiche. Kap. 109. Preußen. Polen. Ungarn. 117 Einfhrung des Christenthums in den drei skandinavischen Reichen auf. In Norwegen war Hakon dergute, in Dnemark Harald Blauzahn, in Schweden Olav Schoknig der erste christliche König. Der Apostel des Nordens ist der h. Ansgar (s. Kap. 99).- Alle drei Reiche hatten durch bestndige Kriege und Thronstreitigkeiten, Theilungen und Vereinigungen viel zu leiden. Im Ganzen hatte unter ihnen Dnemark besonders durch Kanut den Groen (10161035), welcher sich auch zum Herrn von Norwegen und England machte, und durch Waldemar Ii. (12031242), welcher Mecklenburg, Pommern, Rgen, Lievland, Esthlattd eroberte, das ebergewicht, das jedoch noch bei des letzteren Lebzeiten wieder verloren gieng. Kap. 109. Preußen; Polen; Ungarn; das byzantinische Reich. (1.) Die Preußen (Prussen, Borussen), ein ursprnglich lettisches Volk, dessen Wohnsitze sich von der Weichselmndung bis zum Niemen erstreckten, widerstanden in ihrem rohen Heidenthum lange den Bekehrungsversuchen zum Christenthum, bis der deutsche Orden, mit Kaiser Friedrich's Ii. Bewilligung, durch den Landmeister Hermann Balk 1228 die Bekmpfung der Preußen bernahm. Er legte in ihrem Lande Thorn, Kulm, Marien-Werder, Elbing und andere feste Schutzorte an, und unterwarf es unter dem Beistand mehrerer Kreuzheere nach einem 55jhrigen Kampfe, in welchem die alten Einwohner grtenteils aufgerieben wurden; es wurde durch deut-sche Anbauer wieder bevlkert, und dadurch fr die deutsche Cultur gewonnen. An der Spitze der Landesverwaltung stand der Hochmeister, der seinen Sitz in der Marienburg" hatte (Kap. 120). (2.) Polen, ein slavisches Reich, wurde um das Jahr 840 von dem Fürsten Piast gegrndet, nahm unter Miesko I. 966 das Christenthum an und erkannte die Ober-hohe,t des deutschen Kaisers Otto des Groen an. Sein tapferer Sohn Boleslav I., der das Reich bedeutend erweiterte, machte sich unter Kaiser Heinrich Ii. von der deut-schen Hoheit unabhngig, lie sich 1025 zum König krnen und grndete d^urch die Verewigung von Polen, Maso vien, Krakovien und Schlesien das groe tn e* ^er ^olge aber wurde es durch Theilung und innere Kriege geschwcht, (o.) Ungarn wurde 889 von den Magyaren unter ihrem Fhrer Arpad erobert. Die verheerenden Raubzge, die sie lange Zeit in die angrnzenden Lnder, besonders nach Deutschland machten, hrten erst mit ihrer letzten Niederlage (durch Otto den Groen aus dem Lechselde 955) auf. Von da an fand das Christenthum Ein-gang, das ihr Herzog Geisa annahm, und das Stephan der Heilige, der sich im Jahre 1000 zum König krnen lie, im Volke befestigte. Ladislaus der Heilig-fgte Kroatien, fem Neffe Kolomann Dalmatien dem Reiche zu. Thronstreitigkeiten und Brgerkriege zerrtteten im zwlften Jahrhundert das Reich, und die Magnaten schwchten durch ihre Anmaungen die Knigsmacht. - Die Aufnahme deutscher An-s,edler (m Siebenbrgen unter dem Namen Sachsen") frderte die Cultur des Landes. e>- i N^ontinifdje Reich konnte wegen hufiger Thronumwlzungen, fortgesetzter Klrchenstreitlgkeiten (besonders wegen des langen verderblichen Bilderstreits) und wegen der bestndigen Anflle der Bulgaren und Sarazenen nicht zu innerer Ruhe und Kraft kommen. Die von Basilius I. gestifete macedonische Dynastie erhielt sich brigens von 867 bis 1056 mit geringer Unterbrechung auf dem Throne. 2?' r. lltse0 Iv- gegen die uern Feinde unvorsichtiger Weise der Trken m Kleinas,en bediente, zeigte er diesen den Weg in sein Reich. Im Todesjahre Constantin s X. 1054 erfolgte das groe Schisma, d. i. die gnzliche Tren-nung der gr,ech,schen Kirche von der lateinischen (rmischen).

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 199

1845 - Heidelberg : Winter
§. 73. Die ñreuzzñge. 199 So entstand die große Bewegung der Kreuzzüge, die mit Unterbrechungen an zwei Jahrhunderte lang dauerte. Bisher hatte die morgenländische christliche Welt von dem Andrange des Mohammedanismus oft schwer zu leiden gehabt und sich nur mit Mühe erhalten können: jetzt, bei der Auflösung des Chalifenreiches, wurde die abendländische Christenheit der angreifende Theil, dem jedoch der Mohammedanismus nicht auf die Dauer unterlag. Nachdem erst ein ordnungsloser Haufe unter der Anfüh- rung Peters, dessen Eifer die Ausrüstung des Hauptheeres nicht hatte abwarten können, theils in Ungarn und in der Bulgarei, vollends aber in Kleinasien auf elende Weise zu Grunde gegangen war, begann im folgenden Jahr 1096 der erste Kreuzzug unter der Anführung des Herzogs von Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon, und anderer Fürsten. Unter unzähligen Mühseligkeiten, nach schweren Kämpfen, Entbehrungen und Verlusten kam das bis auf den zehnten Theil zusammengeschmolzene Heer im heili- gen Lande an, wo es nach 39tägiger Umlagerung 1099 Jerusalem im Sturm eroberte und das König- reich Jerusalem gründete, dessen erster König Gott- fried von Bouillon wurde, obgleich er aus Demuth nur „Beschützer des heiligen Grabes" heißen wollte. Auch die christlichen Fürstenthümer A n t i o ch i ci und Ed essa wur- den auf diesem Zuge gestiftet. Die Behauptung Palästinas erforderte aber fortwäh- rende Kämpfe und daher beständigen Zuzug aus dem Abend- lande. Das neue Königreich wurde von allen Seiten be- drängt, und da auch die christlichen Heerführer häufig durch Eifersucht entzweit waren und allmählig der Muth erkaltete, so kam es, daß zuerst Ed essa wieder an die Sarazenen verloren gieng. Dieser Verlust bewog das Abendland zum zweiten K r e u z z u g e, an welchem auch die Deutschen (unter Kaiser Konrad Iii) Theil nahmen, der aber keine bleibenden Folgen hatte.

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 114

1845 - Heidelberg : Winter
114 §. 44, Alexanders Zug nach Indien. hinab, an dessen Ufern er verschiedene Gränzfestungen anlegte. Indeß darnach die Flotte den Seeweg vom Indus nach der Euphratmündung nahm, zog Alexander mit dem Land Heere unter unsäglichen Mühen, Entbehrungen und Verlusten durch die schauerliche Wüste Gedrosien's (Be- ludschistan's) nach Persien zurück, wo unterdessen seine Statt- halter und Beamte in dem Glauben, Alexander werde nie wiederkehren, unerhörte Bedrückungen ausgeübt hatten. Nachdem er die Schuldigen auf's strengste bestraft hatte, verfolgte er den Plan, die Perser zu gräcisiren oder vielmehr die Perser und Griechen zu Einem Volke zu verschmelzen, auf das Beharrlichste, ohne sich an die Unzufriedenheit der Seinigen zu kehren. Seine Macedonier ließ er Perserinnen heirathen, indem er mit seinem Beispiele durch die Verbindung mit einer Tochter des Darms voraus- gieng, und Perser ließ er mit gleichen Ehren in die make- donischen Kriegerreihen eintreten. Er selbst hatte, um sich die Geneigtheit seiner neuen Unterthanen noch mehr zu versichern, fast ganz morgenläudische Lebensweise angenommen, und führte, dieser gemäß, auf Kosten seiner Gesundheit und Sitt- lichkeit ein so schwelgerisches Leben, daß er sogar einst bei einem Festmahle im Rausche einen seiner Freunde, den Kli- t u s, mit eigener Hand tödtete, was er dann sogleich auf's bitterste bereute. Eben war ihm auch sein vertrautester Freund Hephä- stion an den Folgen der Unmäßigkeit gestorben, als Alex- ander selbst, mitten in den Vorbereitungen auf einen Feld- zug zur Unterjochung Arabiens, in Folge seiner Ungeheuern geistigen Anstrengungen, nicht minder aber auch seiner sinn- lichen Ausschweifungen, in eine Fieberkrankheit verfiel und 323 im Juli zu Babylon starb, ohne über die Nachfolge eine Bestimmung getroffen zu haben: denn auf die Frage, wem er die Regierung des Reiches bestimme, antwortete er sterbend: „dem Tüchtigsten!"

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 8

1880 - Heidelberg : Winter
8 Kap. 3. § 12-14. Sitten d. alten Deutschen. (Natürl. Anlagen. Nahrung, Kleidung.) Kap. 3. Die Sitten der alten Deutschen. 12. Deutschland war, als die Römer es kennen lernten, noch mm großen Teil mit Urwald bedeckt, vor dessen Schrecknissen der weichliche Bewohner des Südens zurückbebte. Das Klima war rauh und feucht; der Boden nur teilweise fruchtbar, trug nur wenig Getreide (Gerste', X°ter); lnjemem Innern fand sich hie und da Silber, Eisen, Kupfer, Salz. Während so der Ackerbau geringen, der Bergbau noch dürftigeren Ertrag bot, waren Viehzucht und Jagd desto ergiebiger. An Haustieren hatte man Rindvieh, Pferde, Ziegen, Schafe, Geflügel, Bienen; zu den Jagdtieren gehörten Bären, Hirsche, Eber, und von dem ubrrgen Wild, das in den deutschen Urwäldern hauste, reizte die alten Deutschen besonders das schnelle, dichtsellige Elenn und der wilde Ur oder, das Wiesant (dessen Hörner ihnen zu Trinkgefäßen dienten) zur Befriedigung ihrer Jagdlust. Schon frühe wurde daher die Jugend zu mefer Art von Leibesübung angehalten, da ihnen die Jagd für die bette Borschule zum Kriege galt. Obgleich von Natur zum Kolonisten bestimmt imd auch seit seinem Eintritt in die Geschichte bereits auf der Culturstufe des Ackerbau's und der damit verbundenen Viehzucht stehend, gab sich der freie Germane doch ungern und nur ausnahmsweise mit dem Ackerbau ab, da die Anlage dazu noch durch vorherrschende Kriegs- und Wanderlust zurückgedrängt .war. Er überließ daher überhaupt die Sorge für Haus, Hof und r>eld^ denjenigen Familiengliedern, die zum Waffentragen untauglich waren. 13- §en natürlichen Anlagen nach zeichneten sich die alten Deutschen vor allen andern Völkern vorteilhaft aus, und zwar körperlich durch sehr weiße Haut, hochblondes Haar, blaue, wild und feurig blickende Augen, ungewöhnliche Größe (meist von sieben Fuß), gewaltige Kraft, trotzige Haltung; geistig durch unbändigen Mut, furchtlose Tapferkeit, unver-tilgbaren Freiheitssinn, große Vaterlandsliebe, ernste Gottesfurcht, keusche Zucht, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit, so daß, wie Tacitus sagt, bei ihnen gute Sitten mehr vermochten, als anderswo gute Gesetze. „Groß sind ihre Körper", rühmte Agrippa von den Germanen, „aber größer noch ihre Seelen". Besonders trat bei ihnen das Freiheitsgefühl so stark hervor, daß der römische Dichter -ucanus sagte: „die Freiheit ist ein deutsches Gut". Dieses Gefühl war mit einem männlichen Trotz auf das ei-gne Recht verbunden und geb sich in seiner ganzen Fortentwickelung zugleich als tiefstes Ehr- und Rechtsgefühl kund. 14. Zn Nahrung und Kleidung lebten die alten Deutschen einfach. Fleisch und Milch gehörte zu ihrer gewöhnlichen Speise; als Getränk liebten sie eine Art Bier aus Gerste und Hafer, und Met aus Honig und Wasser. Waren sie vom Krieg oder von der Jagd ermüdet, so pflegten sie der Ruhe auf ihrer Bärenhaut oder wohnten Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und ihre Sänger (welche im Norden Skalden genannt wurden: der Name Barden kommt nur bei den Kelten vor) die Taten der im ehrlichen Kampfe gefallenen Helden im Liede priesen; denn das Heldentum der Tapferkeit erschien ihnen als das Höchste, und durch Lieder Pflanzte sich das Gedächtnis der Vergangenheit fort.

6. Abriß der bairischen Geschichte - S. 25

1882 - Heidelberg : Winter
25 Ii. Pom Eintritt der Erblichkeit des Herzogtums Biticm im Hause der Mittelsbacher bis sur Erwerbung der Kurwiirde. Kap. 8. Von Otto I von Wittelsbach bis zur ersten Landesteilung. 1180—1255. (35.) Die Reihe der Herzoge aus dem Hause Wittelsbach beginnt mit 1180 Otto I, durch welchen also der Stamm der Liutpoldinger wieder auf den Thron Baierus gelangte. Er war wahrscheinlich auf dem Schlosse Kelheim geboren, bei welchem er die Stadt gleichen Namens anlegte und wo er auch häufig Hof hielt (nicht zu Regensburg, das freie Reichsstadt war, doch mit der Burggrafschaft der bairischen Herzoge). Er war ein kraftvoller, geistiggewandter, rasch entschlossener und beharrlicher Mann, der schon 1155 aus der Rückkehr von Italien den Kaiser Friedrich und das ganze Heer in der Veroneser Klanse (Chiusa — Engpaß) durch seine Entschlossenheit und Tapferkeit vom Untergang gerettet und ihm nachher in noch vielen Feldzügen und bei diplomatischen Unterhandlungen treuen Beistand geleistet hatte. Daher ward er von ihm mit Baiern belehnt. (Die Pfalzgrafschaft in Baiern, die er vorher gehabt hatte, erhielt sein Brnder Otto Vii.) Ottos rühmliche That bei bcr Veroneser ober Berner Klause bestanb barin: Ein veronesischer Edelmann, namens Alb er ich, hatte mit 500 Wegelagerern die jenen Engpaß beefenbe Feste besetzt und brohte von oben her durch Felsstücke und Baumstämme das kaiserliche Heer beim Durchzuge zu zerschmettern, wenn ihm nicht von jebem Vorüberziehenden Panzer und Roß ausgeliefert würde. Erzürnt über solchen Hohn, aber boch verlegen blickte der Kaiser auf die ihn umgebenden Heerführer, erkannte in des Pfalzgrafen Mienen den entschlossensten Mut und beauftragte ihn mit der Bestürmung der Feste. Dtto nahm 200 der Kühnsten und zog mit ihnen unvermerkt nach der Hinteren Seite der 33urg, wo die steilen Felswände, an die sie vorn wie ein Nest angebaut war, emporstarrten und mit ihren Klippen noch über die Burg hinausragten, so daß man sich in der Feste von borther einen Angriff unausführbar buchte. Aber Otto ließ in die Felswand Stufen hauen, erkletterte mit den Seinen die Spitze und ließ von derselben aus das Reichsbanner wehen. Auf dieses Zeichen ließ der Kaiser die Feste an der Vorderseite angreifen. Anfangs spotteten die Belagerten des Angriffes; als sie aber den Feind auch hinter ihnen ob ihren Häuptern gewahr würden und Otto mit den Seinen unter lautem Feldgeschrei und Hörnerschall unter sie hinabstürmte, da verloren sie den Mut, und was von ihnen dem ibchwerte entrann ergab sich. Alberich würde mit noch elf italienischen Ebelleuten ausgehängt; dem einzigen Franzosen, der unter den Gefangenen war, wurde das Leben unter^ der Bedingung geschenkt, daß er an den anberen das Henkergefchäft verrichtete. Sie Erblichkeit des Herzogtums Baiern im Wittelsbacher Hause wurde erst 1208 von Kaiser Dtto Iv ausgesprochen. 2)er damalige Umfang Bai erns war im Vergleich mit der früheren Periode um ein bedeutendes geringer; denn im Süden waren Kärnten, Krain, Istrien und Verona, desgleichen Steiermark und Tirol, im Dsten Österreich als selbständiges Herzogtum

7. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 116

1883 - Heidelberg : Winter
116 Deutsche Heldensagen. Lauer: da sprach der kühne Mann Siegfried, der starke: „Wer soll uns in den Wald nach dem Wilde weisen, ihr raschen Degeu?" — „Wir wollen uns scheiden", antwortete Hagen, „ehe wir hier zu jagen beginnen; dabei werden wir sehen, wer die besten Jäger bei dieser Waldreise sind. Seilte und Hunde wollen wir teilen, darauf gehe jedweder, wohin er am liebsten will; wer dann das Beste jagt, der soll den Dank dafür haben." Da verweilten die Jäger nicht lange bei einander. Herr Siegfried sprach: „Der Hunde kann ich entraten bis auf einen Bracken, der so genossenx) hat, daß er die Fährte der Tiere durch deu Tann hin spüre. Wir wollen schon etwas erjagen". Da nahm ein alter Jäger einen Spürhund und brachte den Herrn in kurzer Zeit dahin, wo sie viele Tiere sauden. So viel nun bereit aus ihrem Lager hervorkamen, die erjagten die Gesellen, wie noch heutzutage gute Jäger thun. Der Spürhund fand einen großen Eber, und als der fliehen wollte, kam alsbald der Meister in der Jagd und vertrat ihm den Weg. Das Schwein nahm zornig den kühnen Degen an; aber er fing es mit seiner guten Klinge ab, kein anderer Jäger hätte das so leichtlich gethan wie er. Als er nun den Eber erlegt hatte, band mau den Spürhund wieder an die Koppel. Allenthalben hörte man Lärmen und Tosen von Leuten und Hunden; der Schall war so groß, daß ihnen Berg und Wald antwortete. Vierundzwanzig Hunde hatte man losgelassen, und eine Menge Wildes wnrde erlegt; wohl mancher Jäger hoffte, daß man ihm den Preis der Jagd erteilen sollte, und fand sich getäuscht, als der starke Siegfried nachher zur Feuerstätte kam. Die Jagd war zu Ende. doch noch nicht gänzlich und die zur Feuerstätte kamen, brachten die Häute von mancherlei Tieren mit sich und Wildes genug. Ei, wie viel trug da das Gesinde zur Küche! Da befahl der König den edlen Jägern zu verkünden, daß er Imbiß halten wollte; alsbald wurde laut in ein Horn geblasen; damit ward angezeigt, daß man den hohen Fürsten bei der Herberge sände. Als Siegfried den Klang vernahm, sprach er: „Nnn räumen wir deu Wald". So eilten sie zurück; aber ihr Geräusch scheuchte ein schreckliches Tier, einen wilden Bären, hervor. Alsbald ries der Ritter hinter sich: „Ich will uns Jagdgesellett eine Kurzweil bereiten! Lasset deu Hund los; ich sehe einen Büren, der soll mit nns von hinnen zur Herberge l) Ein alter Jügerausdruck; ein Hund hat genossen, wenn man ihn ein blutiges Stück von einem Wilde hat genießen lassen, damit er die Spur eines solchen durch die geschärfte Witterung desto sicherer auffinden und verfolgen könne.

8. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 159

1883 - Heidelberg : Winter
Friedrich Barbarossa. 159 gern und fleißig die römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Fnrchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geistliche als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen Forderungen der Kirche mit Nachdruck entgegenzutreten. Rücksichtslos die Gesetze vollziehen, hielt er für die erste Pflicht des Fürsten; ihnen unbedingt zu gehorchen, für die erste des Unterthans. Überall unternahm er nur das, was nach seiner Überzeugung dem Recht und den Gesetzen gemäß war, und gern blickte er dabei auf große Borbilder früherer Zeiten, namentlich auf Karl den Großen, mit der Be-geisteruug hin, welche selbst ein Zeichen der Tüchtigkeit ist. Das Hanptstreben seiner Regierung ging dahin, das unter seinen Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen, namentlich auch in Italien, wo der Papst und die lombardischen Städte seit den Zeiten Heinrichs Iv dem Kaiser weigerten, was ihm gehörte. Er machte 5 Römerzüge, um in Italien die kaiserliche Hoheit zur Anerkennung zu bringen und den Widerstand der lombardischen und der sie unterstützenden Städte zu brechen. Weit sich namentlich das mächtige Mailand ihm widersetzlich gezeigt hatte, belagerte er die Stadt und zerstörte sie im Jahre 1162; nut die Kirchen und größeren Gebände, Denkmäler der alten Kunst, blieben stehen. Aber bald erhob sich die Stadt aus ihren Trümmern; wenige Jahre später legten die Lombarden, von Papst Alexander Iii aufgereizt, die Festung Aleffandria an, um dem Kaiser die Wiederkehr zu erschweren. Vergebens belagerte der Kaiser das feste Alessandria ans seinem fünften Zug; ja er ward sogar im Jahre 1176 bei Legnano von den Städten gänzlich anfs Haupt geschlagen. Den unglücklichen Ausgang des Krieges schrieb Friedrich dem Treubruch seines Vasallen Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Baiern, zu, welcher dem Kaiser zu diesem Zuge Beistand und Heeresfolge verweigert hatte. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baieru, stammte aus dem mächtigen Hanse der Welsen, welches viele Jahre mit dem der Hohenstaufen Mutige Kriege geführt hatte. Unter Friedrich Barbaroffa war zwischen beiden Häusern eine Aussöhnung herbeigeführt, da Friedrich

9. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 38

1883 - Heidelberg : Winter
38 Alexander der Große. Schon waren die Vorbereitungen zum Feldzug getroffen, als Philipp zu Aigai von einem seiner Leibwächter ans Privatrache ermordet wurde. (336 ü. Chr.). Alexander der Grosze (336-323 v. Chr.). (Nach Pfizer.) Alexander war 19 Jahr alt, als er nach der Ermorduug seines Vaters Philipp den makedonischen Thron bestieg. Er war von der Natur mit einem schönen, kräftigen Körper und den trefflichsten Anlagen des Geistes ausgestattet, die sein Vater durch Leibesnbnngen und durch guten Unterricht ans das beste auszubilden bemüht war. Er berief deshalb den Griechen Aristoteles, den ausgezeichnetsten Weisen damaliger Zeit, an seinen Hof, um die Erziehung seines Sohnes zu übernehmen. „Wisse", schrieb er dem Aristoteles, „daß mir ein Sohn geboren ist. Zu vielem Dank fühle ich mich darum den Göttern verpflichtet, nicht sowohl weil er geboren ist, als weil dieselben ihn zu deinen Lebzeiten geboren werdeu ließen. Denn von dir erzogen und gebildet, wird er, so hoffe ich, unser und der Größe des Reichs, zu dessen Regierung er berufen ist, würdig werden." Nie hat ein größerer Erzieher einen größeren Zögling gehabt. Schon als Knabe sehnte sich Alexander nach ruhmwürdigen Thaten. So oft Siegesboten die Nachricht brachten, sein Vater Philipp habe diese oder jene Stadt eingenommen, ries er aus: „Ach, mein Vater wird noch die ganze Welt erobern und mir nichts zu thun übrig lassen." Am liebsten hörte er Erzählungen über die Großthaten der alten Helden, von Krieg und Schlachten. Vor allem liebte er die Gesänge des Horner, die er stets bei sich hatte und selbst des Nachts unter sein Kopfkiffen legte. Insbesondere erregte der Held Achilleus seine Verminderung, ihn nahm er sich znm Vorbild. Wie dieser sich den Patroklos, so hatte Alexander sich den Hephaistion znm Herzensfreund gewählt, den er anch wohl seinen Patroklos nannte und stets au seiner Seite hatte. Einst brachte ein Thessaler ein prächtiges, aber sehr wildes Streitroß, Bukephalos geuauut, zum Köuig Philipp und bot es ihm für die große Summe vou dreizehn Talenten an. Man begab sich anfs freie Feld, um es zu probieren, fand es aber wild und gauz unbrauchbar, weil es uiemaud aussitzeu ließ und sich gegen jeden bäumte, der ihm nahe kam. Schon befahl Philipp, darüber unmutig, das scheue und unbrauchbare Pferd wieder wegzuführen, als der junge Alexander

10. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 105

1883 - Heidelberg : Winter
Sitten und Einrichtungen der alten Deutschen. 105 liebste und fast einzige Beschäftigung der freien Deutschen war Jagb und Krieg. Der Ackerbau war den Weibern und Knechten überlassen. Den natürlichen Anlagen nach zeichneten sich die alten Deutschen vor allen anberen Völkern vorteilhaft aus, und zwar körperlich: durch sehr weiße Haut, hochblonbes Haar, blaue, wilb und feurig blickenbe Augen, ungewöhnliche Größe (meist von sieben Fuß), gewaltige Kraft, trotzige Haltung; geistig durch unmnbigen Mut, furchtlose Tapferkeit, uimertilgbaren Freiheitssinn, große Vaterlanbsliebe, ernste Gottesfurcht, keusche Zucht, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Lieblichkeit, — so daß bei ihnen gute Sitten mehr vermochten, als anberswo gute Gesetze. Das Banb der Ehe würde bei den alten Deutschen besonbers heilig gehalten, und in der Ehre, die sie dem weiblichen Geschlecht erwiesen, kam ihnen kein Volk gleich. In Nahrung und Kleibung lebten die alten Deutschen einfach. Fleisch und Milch gehörte zu ihrer gewöhnlichen Speise; als Getränk liebten sie eine Art Bier aus Gerste und Hafer, und Met aus Honig und Wasser. Waren sie vom Krieg ober von der Jagb ennitbet, so pflegten sie der Ruhe auf ihrer Bärenhaut ober wohnten Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und ihre Sänger die Thaten der im ehrlichen Kampfe gefallenen Helben im Liebe priesen; benn das „Helben-tum der Tapferkeit" erschien ihnen als das Höchste, und durch Lieber Pflanzte sich das Gebachtnis der Vergangenheit fort. Übrigens gehörten Trunkliebe und Spielfucht zu ihren schlimmen Neigungen. Selbst die wichtigsten Angelegenheiten besprachen sie bei Trinkgelagen, verschoben aber boch die Beschlußnahme auf den folgeuben Tag; sie ratschlagten also, sagt Tacitus, wenn sie sich nicht verstellen konnten, und faßten den Beschluß, wenn sie nicht irren konnten, b. h. wenn sie ruhiger Überlegung fähig waren. — Unter den Spielen trieben sie das Würfelspiel mit großer Leibenschaftlichkeit. Ehe die Deutschen Erz und Eisen kannten, kleibeten sie sich in die Felle wilber Tiere; boch hatten viele von ihnen bereits in sehr srither Zeit kunstvolle Rüstungen und Waffen von Eisen und Stahl. Die Waffen galten ihnen für geheiligt; sie bestauben gewöhnlich aus der Lanze (Frame genannt, zu Stoß und Wurf), dem Schwerte und einem bemalten Schilbe ans Weibengeflecht über Holz, mit Fell überzogen; nußerbem kamen auch Streithämmer (Donnerkeile), Streitäxte, Kolben, Bogen und Pfeile, Schleubern und Wurfspieße vor; ohne Waffen gingen sie nie aus; bei den Waffen fchwuren sie ihre Eibe. — Der Frauen Schmuck war ihr langes Haar und ihr selbstgewobenes, von einem Gürtel
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