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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 111

1855 - Heidelberg : Winter
111 §. 111. Die deutschen Kaiser aus verschiedenen Häusern. heitsbund auf zehn Jahre erneuerten. Als er sich eben zum Krieg gegen sie rüstete, wurde er von seinem Vetter Johann von Schwaben (Parricida) ermordet. Sein Nachfolger Heinrich Vii., Graf von Luxemburg (1308— 1314), erwarb seinem Hause Böhmen und legte dadurch den Grund zur Macht des luxemburgischen Hauses. Auch erlangte er die lombardische und römische Krone, starb aber plötzlich in Italien 1314. Nun wählte die luxemburgische Partei Ludwig von Bayern und die habsburgische Friedrich den Schönen von Oesterreich. Dar- über entstund ein achtjähriger Krieg, den besonders Friedrichs Bruder Leopold auf's heftigste betrieb. Weil die Schweizer auf Seite Ludwigs waren, so zog Leopold mit dem österreichischen Adel gegen sie; erlitt aber von ihnen die schwere Niederlage bei Morgarten 1315; Lud- wig aber gewann vorzüglich durch Seyfried Schweppermann 1322 die Schlacht bei Mühldorf oder Ampfing, in welcher Friedrich gefangen wurde. Später wieder freigelassen, entsagte er der Krone; Lud- wig aber hatte fortwährend einen schweren Stand gegen den Papst, der damals zu Avignon seinen Stuhl hatte, und ganz unter dem Ein- fluß der französischen Könige stand, die nach der deutschen Krone trach- teten. Obgleich Ludwig mit Bann und Interdicten verfolgt wurde, so hielten doch seine Stände fest zu ihm und die ihm anhängigen Fürsten 1338 erklärten im Kurverein zu Rense, daß der Kaiser fortan seine Würde und Macht bloß in Kraft der Wahl, ohne päpstliche Bestätigung aus- üben könne. Der vom Papst aufgestellte Gegenkaiser Karl Iv. von Luxem- burg kam erst nach Ludwigs Tod 1347 zur Anerkennung. Er war nur auf Mehrung seiner Hausmacht bedacht; er sorgte zwar väterlich für sein Erbland Böhmen, wo er die Universität Prag stiftete (1348) und Ackerbau, Handel und Gewerbe hob, war aber desto stiefväterlicher gegen das deutsche Reich gesinnt, für das er nichts that, als daß er 1356 durch die goldene Bulle das Wahlrecht der Kurfürsten und die Art und Weise der Wahl und Krönung festsetzte. Es wurden darin als Kurfürsten bestätigt: die Erzbischöffe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rbein, der Her- zog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Brandenburg. ^ein Sohn Wenzel (1378— 1400) war der Völlerei ergeben und wurde seiner Trägheit und Grausamkeit wegen abgesetzt. Unter seiner Regierung nahm das Faustrecht wieder sehr überhand: Fürsten und Städte führten beständig Kriege miteinander. In dem verheerenden Städtekrieg wurden die rheinisch-schwäbischen Städte von Eberhard dem Greiner von Württemberg in der Schlacht bet

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 121

1855 - Heidelberg : Winter
121 §. 123. Erfindungen und Entdeckungen. Kreuzfahrern erlitten, nicht mehr erholen und wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts eine Beute der Osmanen. Michael Paläologus stürzte zwar (1261) das lateinische Kaiser- thum wieder, konnte aber nicht mehr alle vorigen Reichstheilc gewinnen. Von den Scrbicrn lind Bulgaren im Norden angegriffen, mußte Johann Paläo- logus cs dulden, daß sich die Türken oder Osmanen von Kleinasien her-1355 über in Europa cindrängten, 1361 unter M urad I. ihren Sitz in Adrianopel nahmen und bis nach Serbien und Bulgarien, ja unter Bajasid bis über die Donau vordrangen. Den Grund zur osmanischen Größe legte sodann Murad Ii. dadurch, daß er die Ungarn und Polen bei Varna schlug (1444). Seinem weitern Vordringen widersetzten sich aber der muthige Johann Hun- nyades (§. 120) und der tapfere Georg Castriota oder Skanderbeg, Fürst von Albanien (Epirus). Zuletzt war das griechische Reich nur noch auf C on st an tino p e l und seine Umgebung beschränkt, bis endlich Muhammed 11.1453 demselben durch die Eroberung Constantinopels, wobei der letzte Kaiser Con- stantin Ix. tapfer kämpfend fiel, dem griechischen Reich ein Ende machte. Nach Skanderbcgs Tod eroberte er Albanien und ordnete sein Land durch ein neues Gesetzbuch. Von da an wurden die Türken durch ihre beständigen Streifzüge nach Ungarn und Oesterreich eine furchtbare Geißel der Christenheit. 9. Die Vorboten -er neuern Zeit. Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xii. b. 1. Erfindungen und Entdeckungen. §. 123. Noch haben wir aus dem 15. Jahrhundert eine Reihe wich- tiger Entdeckungen und Erfindungen zu erwähnen, welche den Uebergang zu einer neuen Zeit bilden. Nachdem die Portugiesen durch Bartholomäus Diaz schon imj.1486 das Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckt und den Seeweg nach Ostindien gefunden hatten, hoffte der Genuese Christoph Co- lumbns denselben in westlicher Richtung entdecken und an der Ostküste Indiens landen zu können. Er wendete sich an Ferdinand und Jsabella von Spanien, und erhielt nach mehrjährigem Warten drei kleine Schiffe, mit welchen er am 3. August 1492 von Palos aus in das weite Welt- meer hineinfuhr. Nach einer neun Wochen langen Fahrt, als ihm schon seine Leute das Versprechen abgenommen hatten, wieder umzukehren, entdeckte man den 12. October Land, die Insel Guanahani (San Salvador) und bald darauf Cuba und H a y ti, wodurch der Anfang Ll92 zur Cntdeckung Amerikas gemacht war. Auf seiner zweiten Fahrt (1493—1496) entdeckte Columbus meh- rere andere Inseln des westindischen Archipels, mußte aber nach Spanien

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 175

1855 - Heidelberg : Winter
175 §. 156. Napoleons Herrschaft. Der von dem Directorium gefürchtete Bonaparte, auf den sich aller Angen richteten, wurde nun mit einem Heere nach Aegypten geschickt, um dasselbe zu erobern. Er landete den 1. Juli '1798 in Aegypten, erstürmte Alexandria und nahm nach seinem Siege bei den Pyra- miden Kairo und fast ganz Aegypten ein. Aber seine Flotte wurde von Nelson bei Abukir vernichtet, und sein Zug nach Syrien schei- terte. Da übergab er das Heer dem General Kleber und eilte in: August 1799 nach Frankreich zurück, wo eine große Partei, der Willkühr und Unordnung des Directorinms müde, längst ihre Hoffnungen auf ihn gefetzt hatte. Unterdessen hatte England mit Oesterreich, Rußland, Neapel und der Pforte die zweite Coalitio n geschlossen und den Krieg im Jahr 1798 erneuert. Zwar verwandelten die Franzosen Nckapel in eine Republik und entrissen Toscana seinem rechtmäßigen Fürsten; aber ihre Heere kamen gegen Suwarow und den Erzherzog Karl entschieden in Nachtheil. Da erschien Bonaparte unerwartet in Frankreich, stürzte das Directorium und errichtete am 24. December 1799 die C o n s u l a r r e g i e r u n g, indem er selbst als e r st e r C o n s u l an die Spitze der Scheinrepublik trat. Darauf schickte er den General Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und während derselbe gegen Wien vordrang, gieng er selbst über den großen Bernhard nach Italien, eroberte dasselbe durch seinen glänzenden Sieg bei Marengo und erzwang den Frieden von Lüneville den 9. Februar 1801 In demselben mußte das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werden und die rheinischen Fürsten, welche durch die Revolution ihre Besitzun- gen auf dem linken Rheinufer verloren hatten, wurden hauptsächlich auf Ko- sten der geistlichen Stände und der Reichsstädte entschädigt, so daß von den geistlichen Kurfürsten nur der von Mainz mit dem Sitz in Regensburg, von 43 Reichsstädten nur 6 blieben. In demselben Jahre erfolgte auch der Friede mit Neapel, Portugal und Rußland und 1802 zu Amiens der mit England. 4. Napoleons Herrschaft. §. 156. So ñaparte regierte nun mit Kraft und Klugheit, stellte 1801 die römische Kirche in Frankreich wieder her, ließ sich 1802 zum lebenslänglichen Cónsul, und nach der Unterdrückung der republikani- schen Partei vom Senate unter dem Namen Napoleon 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären. Auch Italien brachte er als ein Königreich unter seine Herrschaft, und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönig. Nun stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden 1805 die dritte Coalition. Aber Napoleon drang rasch in Deutsch-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 103. Die Hohenstaufen. Konrad Iv. Kap. 104. Innere Zustnde. H3 ihn wieder in den Bann that und auch nicht nachgab, als der Kaiser in den Kirchenstaat einfiel. Es kam im Verlaufe diefes hitzigen Kampfes so weit, da Gregor's zweiter Nach-folger Innocenz Iv., der aus Rom fliehen mute, auf der Kirchenversammlung zu Lyon den Kaiser, als einen Ketzer, aller seiner Kronen verlustig erklrte und in Deutsch-land einen Gegenknig (zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen, dann den Grafen Wilhelm von Holland) aufstellen lie. Dadurch steigerte sich der Kampf der Welsen und Ghi bellinen bis zur schonungslosesten Grausamkeit, und wenn Friedrich auch anfangs das Glck auf seiner Seite hatte, so verlie ihn dasselbe doch nachher, und er unterlag dem Kummer der den nahenden Untergang seines Hauses. Er starb zu Firenzuola in den Armen seines Sohnes Manfred 1250. (Einfall der Mongolen in Deutschland s. Kap. 121, 2.) Sein Sohn und Nachfolger im Kaiserthum, Konrad Iv., vermochte nicht gegen seinen Gegenknig Wilhelm von Holland in Deutschland sich zu halten und konnte auch in Italien gegen die weifische Partei nichts ausrichten. Er starb gleichfalls vom Banne 1254 verfolgt, als der letzte Kaiser des hochbegabten, nur allzu hoch strebenden Hohenstaufen-Hauses, mit welchem zugleich die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin sank. (Ende des Hohenstaufengeschlechtes s. Kap. 110). Kap. 104. Innere Zustnde unter" den Hohenstaufen. Die Macht des christlichen Geistes, welcher das Vlkerleben allerdings nach der Auffassung jener Zeit immer mehr durchdrang, fhrte nicht nur nach auen die groartige Bewegung der Kreuzzge und den Sieg des Papst-thums herbei, sondern bte auch nach innen auf alle Kreise der Gesellschaft einen wohlthtigen Einflu aus. Das Mterthum erzeugte einen Ritter-stand, woraus spter groentheils der niedere Adel hervorgieng, und bildete mit seinen Orden, Regeln, Turnieren :c., besonders an Hfen, eine Schule der Zucht und Sitte, von deren edlem Geiste nicht nur ritterliche Thaten, sondern auch viele herrliche Minnelieder und Heldengedichte Zeug-ni geben. Zahlreiche Städte, besonders die freien Reichsstdte begnstigten in Znften, Innungen und Gilden das Aufblhen der Hand-werke, Gewerbe, des Handels und der brgerlichen Entwickelung ber-Haupt, fhrten sodann behufs gegenseitigen Schutzes und gemeinsamer Unter-nehmungen zu groen Stdtebndnissen (der Hansa 1141 [s. Kap. 114], des Rheinischen Stdtebundes 1253 at.) und wurden durch ihre mann-hafte Brgerwehr eine Hauptsttze der Kaiser gegen die Willkr der Fürsten. In der Baukunst entwickelte sich der g othische (deutsche) Bausty l in sinnvollen Bauwerken, besonders an Kirchen, Domen und Mnstern, während die Wissenschaften zwar am meisten in Klstern, aber doch auch schon aus hheren Schulen und Universitten emsig gepflegt wurden. In allen diesen Beziehungen verlieh die Kirche ihren Schutz und ihre Weihe. Allein obgleich sich dieselbe in der Stiftung der f. g.bet^elor-den (Franciscaner 1209, Dominikaner 1216) neue Sttzen schuf, kam doch das christliche Glaubensleben durch die Gleichstellung menschlicher Satzun-gen mit dem Worte Gottes, durch das Ueberhandnehmen des Aberglaubens und durch das verweltlichte Leben eines groen Theils der Geistlichkeit mehr in Abnahme. Daher wandte sich der praktische Glaube mancher von der Kirche ab, um auf das Christenthum der Urzeit zurckzugehen (wie die Wal- Dittmar, Leitfaden der Wcltgesch. 7. Aufl. o

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1873 - Heidelberg : Winter
120 Kap. 111. Die Kaiser: Ludwig d. Bayer. Karl Iv. Im Jahre 1308 verlegte Papst Clemens V. den ppstlichen Stuhl nach Avignon in Frankreich, wo er 70 Jahre lang blieb und ganz dem Einflu des franzsischen Hofes hingegeben war, der nur nach der Schwchung der deutschen Krone trachtete. (3.) Nach Heinrich's Vii. pltzlichem Tode in Italien erfolgte im Jahre 1314 eine zweispaltige Knigswahl, indem Ludwig der Bayer von der luxem-burgischen Partei und Iriedrich der Schne von Oesterreich von der habs-burgisch-ppstlicheu Partei aufgestellt wrbe. Daher entstanb zwischen beiden ein langjhriger Krieg, den besonbers Friebrich's Bruder, Leopold, mit Leidenschaftlichkeit betrieb. Weil auer vielen deutschen Stdten auch die Schweizer auf Ludwig's Seite waren, zog Herzog Leopold mit dem sterreichischen Adel gegen letztere, er-litt aber von ihnen eine schwere Niederlage bei Morgarten (1315). Im gleichen Jahre schlssen die Waldsttten einen ewigen Bund, dessen Glieder sich bis z. I. 1353 durch Lucern, Zrich, Glarus, Zug und Bern (die 8 alten Orte) vermehrten. In Deutschland gewann endlich Ludwig durch Seyfried Schwepper-1322 mann die Schlacht bei Ampfing (m Oberbayern), in der Friedrich gefangen wurde. Zwar gab ihn Ludwig nach einiger Zeit unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bringe, frei; dennoch lie sich weder Leopold, noch der Papst fr den Frieden gewinnen. Da Friedrich, seinem Worte gem, sich wieder zur Haft einstellte, wollte Ludwig den Thron mit ihm theilen; aber die Kurfrsten konnten eine Doppel-regierung nicht zugeben. Erst als Leopold starb und Friedrich der Krone frmlich entsagte, bekam Ludwig freiere Hand und konnte sich die lombardische und rmische Krone (jedoch nur durch einen selbst eingesetzten [schismatischen] Papst) verschaffen. Ob er gleich fortwhrend von Papst Johann Xxii. mit Bann und Deutschland mit Jnterdict belegt ward, hielten doch die Stnde fest zu ihm, und 1338 um das deutsche Wahlrecht zu wahren, erklrte der Kur verein zu Reuse, da der rechtmig gewhlte deutsche König die Macht eines rmischen Kaisers auch ohne ppstliche Besttigung solle ausben knnen. Ludwig der Bayer war auch auf Vermehrung feiner Hausmacht bedacht. Er belehnte feinen ltesten Sohn Ludwig mit der erledigten Mark Brandenburg, erwarb durch seine zweite Gemahlin die Grafschaften Holland, Seeland, Fries-land und Hennegau, und verschaffte seinem Sohne Ludwig dem Brandenburger durch dessen Ehe mit Margaretha Maul ta f ch die Grafschaft Tyrol. (4.) Der vom Papste durch einen Theil der deutschen Whler aufgestellte 1347 Gegenknig Karl von Luxemburg kam erst nach Lubwig's Tode und nach seiner Abfindung mit feinem Gegenknige Gnther von Schwarz-brg und mit den bayerischen Fürsten durch eine nochmalige Wahl als Karl Iv. zur Anerkennung. Er war fast nur aus Mehrung seiner Hausmacht bedacht. Zwar sorgte er vterlich fr fein Erbland Bhmen, wo er 1348 die Universitt Prag stiftete und Ackerbau, Handel und Gewerbe hob; fr Deutschland aber war er ein Stiefvater", auer da er die goldene 1356 Bulle d. i. jenes Reichsgrundgesetz gab, durch welches das Wahlrecht der Kurfrsten bestimmt und die Wahl - und Krnungsordnung festgesetzt wurde. Die sieben darin bestimmten Kurfrsten waren drei geistliche: die Etzbischfe Don Mainz, Kln, Trier, und vier weltliche: der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachs e n-W itt enb er g und der Mark-graf von Brandenburg. Mit diesem Reichsgesetz ging das Ansehen der einheit-liehen Krongewalt auf die Mehrheit eines Frstencollegiums der. Dieser Kaiser gab die Einmischung in italienische Angelegenheiten ganz auf.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 121

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 111. 112. Die Kaiser: Wenzel, Ruprecht, Sigismund. Constanzer Concil. 121 Unter der trgen und unsinnigen Regierung seines ltesten Sohnes Menzel 1378 ri wieder eine so groe Unordnung und Unsicherheit ein, da sich die Städte durch neue Bndnisse gegen den Adel, und dieser sich durch Ritterbndnisse gegen die greren Fürsten zu schtzen suchte, bis zuletzt der verhex rende Stdtekrieg ausbrach, in dem aber die Städte unterlagen. Die rheinisch-schwbischen Städte wurden von dem wrttembergischen Grafen Eberhard dem Greiner (Znker) in der Schlacht bei Dffingen und vom Kur-frsten Ruprecht Iii. von der Pfalz bei Worms geschlagen (1388). Dagegen hatten die Schweizer 1386 in der Schlacht bei Sempach durch Arnold von Winkelried der den Herzog Leopold Ii. den Stolzen von Oesterreich und sein Ritterheer gesiegt. Zuletzt wurde Wenzel von einem Theile der Whler abgesetzt und i. 1.1400 Ruprecht von der Pfalz zum König gewhlt. Aber auch er konnte weder in Deutschland noch in Italien die Ordnung wieder herstellen, zumal auch in der Kirche eine groe Verwirrung eingerissen war. Kap. 112. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. (1.) Immer lauter wurden die Klagen der den hufigen Mibrauch der ppstlichen Gewalt, der die Verweltlichung des grten Theils der Geistlich-keit und der den allgemeinen Verfall der Sitten, zu dem auch die Int er-dicte viel beitrugen, durch welche oft ganze Lnder lange Zeit alles Gottes-dienstes entbehren muten. Den grten Schaden erlitt die Kirche durch das eingetretene ppstliche Schisma, indem sich anfangs zwei, dann (nach der Kirchenversammlung zu Pisa 1409) sogar drei Ppste (Benedict Xiii. in Avignon, Johann Xxiii. in Rom, Gregor Xii. in Rimini) gegenber standen, und sich gegenseitig verfluchten, so da die ganze abendlndische Christenheit gespalten war. Daher wurde der Ruf nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern" durch ein allgemeines Concilium in ganz Europa immer lauter und.strker. Als nun nach Ruprecht's Tode, Kaiser Sigismund, Wenzel's 1410 Bruder (Kurfürst von Brndenburg und König von Ungarn), in Deutsch-land zur Regierung kam, veranlage er das Concilium zu Costnih oder Eon- 1414 stanz, welches zuerst die drei Ppste absetzte und den Grundsatz auf-stellte, da sich der Papst den Concilienbeschlssen zu unterwer-fen habe. Als sodann die Deutschen vorschlugen, vor der Wahl des neuen Papstes an die Besserung des Kirchenwesens zu gehen, brachten es die Jta-liener dahin, da vorher der neue Papst in der Person Martin's V. gewhlt wurde, und nun gieng dieser in die Besserungsvorschlge des Eon-cil's nicht ein, sondern schlo mit jeder einzelnen Nation besondere Vertrge oder Concordate, die ihm mehr oder weniger von seiner bisherigen Ge-Walt in den verschiedenen Lndern sicherten. (2.) So stellte denn dieses Concilium zwar die Einheit, aber nicht die Reinheit der Kirche her, und gab berdies? Veranlassung zu dem sptem Ri m der Kirche dadurch, da es Johannes Hns, Professor der Theo-logie in Prag, welcher auf Grund der h. Schrift gegen verschiedene kirchliche Mibruche aufgetreten war, durch ein leidenschaftliches Urtheil 1415 als einen Ketzer verbrannte, obgleich ein kaiserlicher Geleitsbrief ihm persnliche Sicherheit zugesagt hatte. (Das gleiche Schicksal traf seinen Freund Hieronymus von Prag 1416.)

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 193

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 158. Napoleon erster Consul. Frieden v. Lneville. Kap. 159. Napoleon I. Kaiser. 198 das Directorium und errichtete als-Meister und Erbe der Revolution (am 9. Nov.) eine Cousularregierung, indem er selbst als erster Consul an 1799 die Spitze der Scheinrepublik trat. Da die Mchte sein Friedensanerbieten nicht annahmen, schickte er den General Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und wahrend derselbe bis Wien vordrang, gierig Bonaparte selbst der den groen Bernhard, eroberte Italien durch seinen glnzenden Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) der die Oesterreicher und erzwang den Frieden von Mnevttle, in 1801 welchem er die Deutschen zur Abtretung des linken Rheinufers (etwa 1150 0.=M. mit 31/2 Mill. Einw.) nthigte. Die deutschen Fürsten wurden fr ihre verlorenen Besitzungen am linken Rhein-Ufer auf Kosten des brigen Deutschlands, namentlich der geistlichen Reichs-stnde und der Reichsstdte, entschdigt. Die geschah durch den Reichsdeputations-fchlu von 1803. Preußen erhielt fr 48 Q.-M., die es aufgab, die fcularisirten Stifter Hildesheim, Paderborn, Erfurt, Mnster, im Ganzen 230 Q.-M. Baiern bekam fr die abgetretene Kurpfalz, Zweibrcken ic. (etwa 200 Q.-M.) die Stifter Wrzburg, Bamberg, Frei sing, Augsburg, Passau (etwa 290 Q.-M.). Baden wurde durch Mannheim, Heidelberg, Constanz, Wrttemberg durch Klster und Reichsstdte in Schwaben entschdigt. Dazu bekamen Wrttemberg, Baden, sowie Hessen-Kassel und Salzburg die Kurwrde. Von den geistlichen Reichsstnden blieb nur ein einziger (der Mainzer, der aber seinen Sitz nach Regensburg verlegen mute); von 43 Reichsstdten wurden nur 6 brig gelassen. Im Jahre 1801 schlo auch der Kaiser Alexander I. von Rußland (18011825) Frieden mit dem Consul; de-gleichen Neapel und Portugal. Da Kleber in Aegypten meuchlings ermordet worden war, und sein Nachfolger im Kommando sich gegen die Englnder nicht behaupten konnte, so muten die Franzosen Aegypten wieder rumen, und nun schlo auch die Pforte Frieden mit dem Eon-sul. Kurz darauf kam auch der Friede Amiens zwischen England und Frank-1802 reich zu Stande. Der Papst erhielt den Kirchenstaat zurck, und die rmische Kirche wurde in Frankreich wieder hergestellt. 3. Die Napoleoniden-Herrschast. (Histor. Atlas, Taf. Xiv. und Xvi. Umri Il 82 und 83.) $ap. 159. Das Kaiserthum Napoleon'3 I.; Auflsung des deutschen Reichs; Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. (1.) Hierauf lie sich Bonaparte zum lebenslnglichen Consul und zum Prsidenten der italienischen Republik ernennen und regierte im Grunde unumschrnkt. Nachdem er eine Verschwrung zur Herstellung des Knig-thnms bestraft und zu seiner Sicherung den bonrbonisch-condeischen Prinzen, den Herzog von Enghien, ohne Urtheil und Recht hatte erschieen lassen, gieng er auf sein letztes Ziel los und lie sich am 18. Mai des Jahres 1804 als Napoleon 1. zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären und 1805 zum König von Italien krnen. Gegen diese Verletzungen der Friedensschlsse stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Coalition im Jahr 1895. Aber Napoleon, gesttzt auf Bayern, Baden und Wrttemberg, brachte ein sterreichisches Heer (unter Mack) bei Ulm zur Unterwerfung und die sich der bayrischen Grenze nhernden Russen zum Rckzug nach Mhren, besetzte Dittmar, Leitfaden der Weltgesch. 7. Aufl.

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 208

1845 - Heidelberg : Winter
203 $. 75. Die Ausbildung der Landeshoheit. den Herzogen von Österreih und dehnte sich mehr und mehr aus, ohne sich von dem deutschen Reiche zu trennen. Nachdem Kaiser Albrecht von seinem Vetter Herzog Jo- hann, dem er sein väterliches Erbe vorenthielt, 1308 ermordet worden war, wurde Heinrichen, Graf von Luxemburg gewählt, der seinem Hause Böhmen erwarb, dagegen ver- gebens die kaiserliche Macht wieder in Italien geltend zu machen suchte. Nach seinem plötzlichen Tode erfolgte eine zwiespältige Kaiserwahl (1314), so daß zwischen den Gewählten, Lud- wig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Österreich, ein heftiger Krieg um die Krone ausbrach, der fortdauerte, bis Ludwig durch die Schlacht bei Ampfing (1322) die Oberhand bekam. Doch hatte er von den Päpsten, die ihn fortwährend mit Bann und Interdict verfolgten, viel zu leiden; aber die Treue seiner Stände und zuletzt der 1338 von dem Kurverein zu Rense (d. i. von den daselbst ver- einigten Kurfürsten) gefaßte Beschluß, daß forthin der Kaiser seine Würde und Macht ohne päpstliche Be- stätigung aus üben könne, erhielt nicht nur ihn, sondern auch die Würde der deutschen Nation aufrecht: denn Papst Johann Xxii hatte (auf Betrieb des Königs von Frankreich) die Prüfung der Kaiserwahl, ja die Reichsver- wesung in Anspruch genommen und sogar die deutsche Krone einem französischen Prinzen geben wollen (— wie denn über- haupt Frankreichs Könige im Verlaufe der Geschichte gar oft die deutsche Kaiserwürde an sich zu bringen suchten). Ludwig's Nachfolger, Karl Iv von Luxemburg (1347), sorgte mehr für sein Böhmen, als für Deutschland, und vergab aus Eigennutz den kaiserlichen Rechten sehr viel, schützte aber 1336 durch die goldene Bulle, wodurch das Wahlrecht der Kurfürsten festgesetzt wurde, die Kaiserwahl gegen fremde Eingriffe; wiewohl dadurch zugleich die Fürstenmacht ein noch größeres Übergewicht bekam, als sie vorher schon über die Kaisermacht hatte. Karl war der letzte Kaiser, der sich zugleich als König von Burgund krönen ließ. (S.§.79a.e.)

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 206

1845 - Heidelberg : Winter
206 ' §. 75. Die Ausbildung der Landeshoheit. 4. Verfall der Lehensmonarchie und der Kirche. 1. Die Ausbildung der Landeshoheit. §. 75. <Äls zwei Jahre darauf der bisherige, wenig beachtete Gegenkaiser Friedrich's Ii und Konrad's Iv, Wilhelm von Holland, in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, trat 1236—1273 das Interregnum ein, da kein deutscher Fürst die Kaiserkrone annehmen wollte, sondern dieselbe fremden Fürsten für Geld überlassen wurde, und zwar von dem einen Theile der Wähler dem englischen Prinzen Richard von Cornwallis, von dem andern Theile derselben dem Könige Alfons von Castilien. Um sich Anhänger zu verschaffen, suchte jener, wie dieser, die deutschen Fürsten durch Verleihung von Hoheitsrechten an sich zu fesseln, und dadurch wurde die kaiserliche Macht so geschwächt, die fürstliche dagegen so erhoben, daß von nun an die Kaiser über die fast selbst- ständige Macht der Reichsfürsten nicht viel vermochten, zu- mal da seit Heinrich Iv die großen Lehen (die Herzog- thümer, Fürstenthümer, Grafschaften re.) erblich geworden waren. Während zu dieser Zeit in Italien der letzte jugend- liche Sprosse des hohenstaufischen Hauses, Conradin, im Kampfe um sein väterliches Erbe Neapel und Sizilien, das der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou ge- geben hatte, dem Verrathe unterlag und zu Neapel unter dem Nichterbeile siel: stieg in Deutschland durch die Ab- wesenheit und Unmacht des Reichsoberhauptes und durch die selbstsüchtige Haltung der Fürsten die schon unter den Hohen- staufen eingerissene Unordnung aufs höchste. Jeder Stand, vom Fürsten herab bis zum Ritter und Stadtbürger, trach- tete nach Unabhängigkeit, und suchte sich auf Kosten des An- dern zu erheben und zu bereichern. Die Übel des Faustrechts

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 209

1845 - Heidelberg : Winter
§. 76. Die Kirche Ln ihrer tiefsten Erniedrigung. 209 Unter der trägen und unsinnigen Negierung seines Sohnes Wenzel (1378—1400) riß in Deutschland abermals eine solche Unordnung ein, daß die Städte sich durch Büudnisse gegen den sie bedrückenden Adel, so wie gegen die Fürsten zu schützen suchten, und zuletzt ein verheerender Städtekrieg ausbrach, in welchem die rheinisch-schwäbischen Städte gegen die Macht des Adels und der Fürsten unterlagen. Zuletzt wurde Wenzel abgesetzt: doch konnte auch sein Nachfolger Nuprecht von der Pfalz (1400—1410) die Ordnung nicht Herstellen, zumal zugleich allmählig auch in der Kirche eine Verwirrung eingetreten war, die auf alle Verhält- nisse des bürgerlichen Lebens die traurigste Einwirkung hatten. 2. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. 76. Ungeachtet der so hoch gestiegenen Macht des Papstthums und des Sieges der geistlichen Gewalt über die weltliche, hatte sich doch in der Kirche der Keim des Verderbens bereits mächtig entwickelt, und schon längst war über dem ungebühr- lichen Vertrauen auf äußere Werke und über der Gleichstel- lung menschlicher Satzungen mit den Forderungen des gött- lichen Worts die Einfachheit des Evangeliums und der Wandel im Geist immer mehr zurückgetreten. Daher entzogen sich schon vom 9. Jahrhundert an einzelne Gemeinden in den stillen Thälern Südostfrankreichs und Sa- voyens den hierarchischen Einrichtungen, und strebten mit Beobachtung strenger Sittenzucht auf das Urchristenthum zu- rückzugehen. Sie breiteten sich im 12. Jahrhundert unter dem Namen Waldenser immer weiter aus, ungeachtet sie durch die päpstlichen Jnquisitions- oder Ketzergerichte schrecklich ver- folgt wurden. In der (allgemeinen) Kirche selbst war schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts eine große Spaltung ausge- 14
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