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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 35

1852 - Koblenz : Bädeker
Arnulf. Ludwig das Kind. 33 Paris, Herzog von Francien, welcher Paris heldenmütbig verthei- digt hatte, die Königswürde, und neben dem bereits (879) durch Boso (Graf von Vienne) gestifteten Königreich Nieder-Burg und oder Provence entstand noch ein Königreich Hoch-Burgund, in- dem der Graf Rudolf sich eine selbstständige Herrschaft am Jura (in Savoyen und der westlichen Schweiz bis zur Aar) gründete. Auch Italien, wo sich Guido von Spoleto und Berengar, Mark- graf von Friaul, um die Herrschaft stritten und beide sich zum Kö- nige ausrufen ließen, ging für die Karolinger verloren. So zerfiel also das große Reich der Karolinger in 5 Theile; doch mußten die Herrscher der neu errichteten Staaten Arnulf als ihren Oberherrn anerkennen. 3. Arnulf 887 — 899 bewies seine Tüchtigkeit zunächst im Kampfe mit den Normannen, welche wieder in Lothringen eingefallen waren und die Gegenden an der Maas plünderten, indem er gerade dem tapfersten aller nor- männischen Stämme bei Löwen (891) eine so furchtbare Niederlage beibrachte, daß sie wenigstens keine größeren Angriffe mehr versuch- ten. Schwieriger war der Krieg gegen den mährische n Fürsten Zwentibald, welcher alle slavischen Stämme im N. der mittleren Donau vom Böhmerwalde bis zu den Karpathen zu einem großen Reiche vereinigt hatte. Denn obgleich Arnulf mit einem bedeutenden Heere an der Donau nach Mähren hinabzog, während gleichzeitig die Ungarn oder Magyaren, ein finnisch-ugrischer Stamm (von dem Ural und der Wolga her) die mährische Grenze überschritten (auf Arnulf's Veranlassung?), so behauptete sich doch Zwentibald gegen die von allen Seiten andringenden Feinde, und erst nach seinem Tode zerfiel die mährische Macht, da er das Reich unter seine drei Söhne theilte und diese einander befehdeten, bis das Ganze eine Beute der Ungarn wurde. Arnulf zog auch zweimal nach Italien, er erhielt die Kaiserkrone, aber der Versuch auch die Krone Italiens zu ge- winnen mißlang. Ihm folgte sein lljähriger Sohn 4. Ludwig das Kind 900—911 unter der vormundschaftlichen Regierung des Erzbischofs Hatto von Mainz (an dessen Namen sich die Legende vom Mäusethurm bei Bin- gen knüpft) und des Markgrafen Otto von Sachsen. Die Ungarn fielen, nachdem sie das mährische Reich, Deutschlands Bollwerk ge- gen Osten, erobert hatten, wiederholt in Kärnthen, Baiern und so- ll*

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 19

1852 - Koblenz : Bädeker
Reich der Longebärden. 19 (Hunimnnd) und zwang dessen Tochter Rosamunda ihn zu ehelichen. Dann überließ er den Avaren ganz Pannonien, zog, angeblich auf des abgesetzten Narses Einladung, mit seinen Longobarden, 20,000 Sachsen und einigen slavischen Horden, nach dem ihnen (aus dem Kriege gegen die Oftgothen) schon bekannten Italien und eroberte dieses Land bis zur Tiber mit Ausnahme der genuesischen und vene- tianischen Seeküste. Nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger Belagerung und ward dann Hauptstadt des Reiches. Nosamunba ließ den Alboin, weil er sie gezwungen bei einem Hoffcste aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken, durch den Schildträger Helmichis ermor- den und floh mit diesem zum Exarchen Longinus nach Ravenna. Von diesem eingenommen, vergiftete sie den Helmichis, ward aber von ihm genöthigt, den Giftbecher zu leeren. Alboin's Nachfolger Kleph dehnte die Herrschaft der Longo- barden über fast ganz Italien aus, so daß den Byzantinern nur noch das Gebiet von Jstria, der Inselstaat Venedig, die Herzog- thünier Rom itnb Neapel und das südliche Calabrien *) blieben. Unter den folgenden Königen dauerte die Erweiterung des Reiches auf Kosten der Byzantiner sort, Aistulf eroberte das ganze Exarchat und nahm zuletzt sogar die Oberhoheit über Rom und dessen Gebiet in Anspruch. Deshalb rief der Papst Stephan Ii. den König der Franken, Pipin den Kleinert, zu Hülfe, welcher durch einen zweimali- gen Feldzug nach Italien den König Aistulf die besetzten Theile der römischen Landschaft zu räumen und Ravenna nebst der Umgegend an den Papst abzutreten nöthigte. Eine neue Einmischung der Fran- ken in die Streitigkeitei: zwischen dem Papste und dem Könige De- siderius führte 774 die Einverleibung des longobardischen Reiches in das fränkische durch Karl den Großen herbei, f. §. 7. §• 5. Das Reich der Franken unter den Merovingern. Bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts hatten sich die salischen Franken aus dem rheinischen Deltalande weiter gegen Süden über einen großer: Theil des fruchtbaren, aber wenig bevölkerten belgischen Niederlandes zwischen Schelde und Maas ausgebreitet. Den Grund zu der mächtigen Herrschaft der Franken irn Abendlande legte erst Chlodwig (481 — 511) aus dem Geschlechte der Merovin- ger (benannt von Chlodwigs Großvater Meroväus), ans welchem die salischen Franken vielleicht seit alter Zeit ihre Könige hatten. *) S. das 4. Blatt in v. Spruner's Atlas nebst der Erläuterung dazu. 2 *

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 22

1852 - Koblenz : Bädeker
22 Karl Martell. lossagen wollten (wie die Thüringer, Alemannen und Baiern), theils feindlich gegen dieselben auftraten, wie die Sqchsen und Friesen. Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Araber unter Abderrhaman (mit 400,000 M.) durch die baskischen Pässe in Aqui- tanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwohner niedermach- ten und den Herzog von Aquitanien durch eine Niederlage nöthigten, bei Karl Schutz zu suchen. Dieser bot schleunigst den Heerbann auf und nach siebentägigen kleinern Gefechten setzte er durch den entschei- denden Kampf zwischen Tours und Poitiers (732) den Eroberun- gen der Araber ein Ziel und befestigte durch diesen glänzenden Sieg die Macht des karolingischen Hauses für immer. Um aber mit der Macht auch die Würde eines Königs zu verbinden, ließ sein Sohn Pipin, nachdem der Adel und die Geistlichkeit für den Plan gewon- nen waren, mit Zustimmung des (von den Longobarden bedrängten) Papstes (Zacharias), bxtrcf) einen Reichstag der Bischöfe und welt- lichen Großen und eine Volksversammlung zu Soissons den blöd- sinnigen Childerich Iii. absetzen und in ein Kloster verweisen, sich selbst aber als König der Franken („von Gottes Gnaden") aner- kennen. 8- 6. Culturzustand Deutschlands zur Zeit der Merovinger. I. Religion. a) Die Einführung des Christenthums unter den germa- nischen Völkern ist das wichtigste Ergebniß der Wanderungen im 3. bis 6. Jahrh. Die Gothen haben von allen deutschen Völkern zu- erst die christliche Religion angenommen. Schon auf dem Concilium zu Nicäa (325) erscheint ein gothischer Bischof (Theophilus), dessen Nachfolger Ulfilas die Bibel in's Gothische übersetzte und sich um die Verbreitung der Lehre des Arius bemühte, welche bald bei den Westgothen, Ostgothen, Burgundern, Vandalen und Longobarden die herrschende wurde; bei den Ostgothen und Vandalen hörte sie erst mit der Auflösung ihrer Reiche auf, die übrigen bekehrten sich später zur katholischen Lehre. Diese war auch von den Franken nach ihrem Siege über die Alemannen angenommen worden, allein die fränki- schen Könige bemühten sich nicht um die Bekehrung der abhängigen Völker in Deutschland, welchen erst im 7. Jahrh. Glaubensboten oder Missionäre aus Irland das Evangelium verkündeten, so der h. Columban und dessen Schüler Gallus den Alemannen, der h. Kilian

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 24

1852 - Koblenz : Bädeker
24 Pipin der Kleine. mußte, bei peinlichen Sachen im Eid, den Eideshelfern und den Gottesur- theilen oder Ordalien, wodurch sich der Beklagte, vorzüglich der Unfreie reinigte. Sie bestanden theils in der Feuerprobe (die bloße Hand ins Feuer halten, durch einen brennenden Holzstoß gehen, ein glühendes Eisen mit bloßen Händen tragen oder mit bloßen Füßen betreten), theils in der Wasserprobe, bald mit siedendem (Kesselfang), bald mit kaltem (der Untersinkende war unschuldig und ward her- ausgezogen), theils in der Kreuzprobe (unbewegliches Stehen mit aufgehobenen Händen an einem Kreuze). Das berühmteste, bei den Freien häufigste Gottes- urtheil bestand im Zweikampf. 8- 7. Das fränkische Reich unter den Karolingern bis zur Theilung im Vertrage zu Verdun 732—843. 1) Pipin der Kleine 752 — 768. Als der Longobardenkönig Aistnlf von den Einwohnern Roms einen Tribut verlangte, weil ihm die Oberhoheit über Rom und die dazu gehörige Landschaft zukomme, itnb Rom selbst bedrängte, begab sich Papst Stephan Ii., da er voit dem byzantinischen Kaiser keine Hülse erlangen konnte, nach Gallien zu Pipin, der mit des vorigen Papstes Genehmigung König der Franken und deshalb eilt entschie- dener Freund des römischen Stuhles geworden war. Der Papst salbte ihn zu St. Denis, ernannte ihn zum Patrizius von Rom (wodurch er ihm die Schutzherrlichkeit über die Stadt und die öffent- liche Gewalt im römischen Ducat übertrug), verbot den Franken bei Strafe des Bannes künftig von Pipin's Nachkommenschaft abzuwei- chen und erhielt den verlangten Beistand gegen die Longobarden. Pipin nöthigte durch einen zweimaligen Feldzug nach Italien den Longobardenkönig, Ravenna nebst der Umgegend, so wie die be- setzten Theile der römischen Landschaft sreizugeben, und dies erhielt nicht der byzantinische Kaiser, sondern der päpstliche Stuhl, zu dessen weltlicher Macht durch diese Pipiusche Schenkung der Grund gelegt wurde. Vor dem zweiten italienischen Feldzuge verlegte Pipin das bis- herige Märzfeld (die Heerschau des zu einem Feldzuge aufgebotenen Volkes) auf den Anfang des Mai, damit das Volk nicht etwa wie- der auseinander gehe, bevor der Feldzug beginnen konnte. Bei sei- nem Tode theilte er mit Bewilligung der Vornehmsten sein Reich in ein nördliches für Karl und in ein südliches für Karlmann.

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 25

1852 - Koblenz : Bädeker
Karl des Großen Kriege in Italien. 23 2) Karl der Große 768—814, geboren 742 (wo? ist ganz ungewiß), regierte während der drei er- sten I. nlit seinem Bruder Karlmann, ließ sich aber nach dessen plötz- lichem Tode 771 auch von den Vasallen des südlichen Reiches hul- digen, indem seine beiden Neffen als nicht wehrhaft, auch als zur Nachfolge unfähig betrachtet wurden. Diese flohen mit ihrer Mutter an den longobardischen Hof. Karl's Kriege. a) Eroberung des Longobardenreiches 773 — 774. Karl hatte, dem Wunsche seiner Mutter (Bertha) nachgebend, eine Tochter des Longobarden-Königs Desiderius geheirathet, diese aber (da sie kinderlos blieb) bald ihrem Vater zurückgeschickt und sich mit Hildegarde, der Tochter des Herzogs von Schwaben, vermählt. Da- her ergriff Desiderius die Partei der Söhne Karlmann's, und als der Papst (Hadrian I.) sich weigerte/ diese zu Königen zu krönen, bedrohte er Rom. Da erschien Karl als Patricius von Rom (wel- chen Titel er mit den Rechten von seinen: Vater geerbt hatte) zur Beschützung der Kirche mit einem Heere in Italien, belagerte den Desiderius in Pavia, nahm ihn gefangen und ließ sich selbst als Kö- nig der Longobarden (oder von Italien) huldigen 774. Die longobardische Verfassung ward Anfangs beibehalten und also nur die Dynastie gewechselt; aber eine Verschwörung mehrerer longobardischer Herzoge, um den Sohn des Desiderius (Adelchis) ans den Thron zu erheben, veranlaßte Karl den Gr., nachdem er dieselbe aus einem zweiten Zuge nach Italien (776) vereitelt hatte, zur Auflösung der alten Verfassung und zur Einführung der fränkischen Institute auch in das ihm unterworfene Italien. b) Kriege gegen die Sachsen 772 — 804. Mau unter- schied die Sachsen in: Westphalen, Engern, Ostphalen und Nord- albiuger (jenseits der Elbe bis zur Eider, im Stammlande der Sachsen). Schon seit den frühesten Zeiten erscheinen die sächsischen und fränkischen Stämme feindselig gegen einander, und die Mero- vinger seit Clotar I. hatten beständige Kämpfe mit den Sachsen zu bestehen, konnten aber nur einzelne Gaue, und auch diese nur vor- übergehend, zum Tribute nöthigen. Eben so hartnäckig als der fränkischen Herrschaft widerfetztei: sich die Sachsen der Annahnie des Christenthums, indem sie die zu ihnen gesandten Glaubensboten erschlugen und die erbauten Kircheir zerstörten. Auf dem Reichs- tage zu Worms (772) ward ihre Unterwerfung und Bekeh- rung beschlossen.

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 49

1852 - Koblenz : Bädeker
Lothar Hi. 49 der Hausmacht und der Persönlichkeit des Regenten ab. 2) Die Herzöge, von Karl d. G. auf ihr ursprüngliches Amt, die Anführung im Kriege, beschränkt, erweiterten bald nach dessen Tode ihre Gewalt dadurch, daß sie die Geschäfte der königlichen Sendboten an sich rissen, namentlich die Oberaufsicht über die Gerichts- höfe und den Vorsitz in den Provinzialversammlungen, wodurch sie sogleich den größten Einfluß auf die Königöwahl erhielten; dagegen wurde ihre Macht auch beschränkt durch königliche Freibriefe, durch das Emporkommen der Städte und die Gründung von Fürstenthümern, welche unter Markgrafen, Landgrafen u. s. w. standen. Unter Heinrich Iv. wurden die meisten Herzogthümer erblich. 3) Die Würbe der Pfalzgrafen, welche in den Zeiten der Merovinger und Karolin- ger das Hofrichteramt ansübten und jede Appellation in Sachen, deren Entschei- dung nicht dem Könige unmittelbar zustand, aburtheilten, war mit dem Fall des karolingischen Reiches verschwunden. Aber schon im 10. Jhdrt. finden wir wie- der Pfalzgrafen, und zwar nicht einen einzigen, als obersten Hofrichter, sondern in den einzelnen Provinzen, welche Stellvertreter des Königs im Gerichte und zu- gleich königliche Kameralbeamten waren, indem sie die Kronregalien zu schützen, die Rechte des Fiskus in den Provinzen zu wahren und die königlichen Kammer- güter zu beaufsichtigen hatten. Auch diese Würde ward meistens erblich. 4) Die Grafschaften wurden unter den fränkischen Kaisern alle erblich. 8- 1-2. Lothar Lh., der Sachse, 1123-1137. Nach Heinrich V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher der Hauptgegner Heinrich's V. und seiner Partei gewesen war, lenkte die Wahl auf Lothar, Herzog von Sachsen. Sein erledigtes Her- zogthum Sachsen und seine einzige Tochter gab Lothar Heinrich dem Stolzen, Herzog von Baiern, ans dem Hause Welf, mit dessen Hülse er vergebens den Hohenstaufenschen Brüdern, Friedrich von Schwa- den und Konrad, die Reichsgüter zu entreißen suchte, welche Heinrich V. im Kampfe mit seinen Gegnern eingezogen und wie einen Privatbe- sitz auf die Hohenstaufen vererbt hatte. Die Hohenstaufen behaupteten sich nicht nur im Besitze der Reichsgüter, son- dern ihr Kriegsglück veranlaßte sie auch einen offenen Kampf um die deutsche Krone zu beginnen und den Herzog Konrad als Gegenkönig aufzustellcn, der aber bald an einem glücklichen Fortgange seines Unternehmens in Deutschland verzwei- felte und deshalb nach Italien aufbrach, wo er auch (in Monza) gekrönt wurde, aber bald allen Anhang verlor. Beide Brüder mußten sich nach 9jährigem Kampfe dem Könige unterwerfen. Lothar machte einen zweimaligen Zug nach Italien; auf dem ersten war der Hauptzweck: das durch gleichzeitige Wahl zweier Päpste, Anaclet Ii. und Jnno- cenz Ii., entstandene Schisma beizulegen, nicht erreicht; doch erhielt Lothar im Lateran die Kaiserkrone (durch Innocenz Ii.). Auf dem zweiten Zuge vertrieb er und sein Schwiegersohn Heinrich den Bundesgenossen Anaclet's Ii., König Roger Pütz deutsche Gesch. 5. Aufl. 4.

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 54

1852 - Koblenz : Bädeker
Der lombardische Städtebund. 64 dinälen eine kaiserliche und eine antikaiserliche Partei, diese wählte Alexander Ii!., jene Paschal Ii!., wodurch ein 18jähriges (1159—77) Schisma entstand. Friedrich wollte als Schirmvogt der Kirche eine Ausgleichung herbeiführen, allein Alexander sprach ihm das Recht dazu ab und verband sich mit den Städten Oberitaliens gegen ihn. Auf einem 3. Zuge nach Italien (1163) ohne Heer suchte der von Aleranker Ui. mit dem Kirchenbanne belegte Kaiser die Unzufriedenheit, welche sich über die Härte der von ihm eingesetzlen Beamten geäußert hatte, zu be- schwichtigen. Auf dem 4. italienischen Zuge (1166 — 68) zwang Frie- drich die Römer (durch einen Sieg bei Tusculum), den Papst Pa- schal Hl. anzuerkennen und ließ sich nebst seiner Gemahlin von ihm krönen. Damals stand er auf dem Gipfel seiner Macht — aber nur für kurze Zeit. Denn da sein Heer durch eine pestartige Krank- heit fast gänzlich aufgerieben wurde, floh er verkleidet und fast ganz allein über die Alpen. Die lombardischen Städte aber, deren Be- schwerden über die kaiserlichen Statthalter keine Abhülfe gefunden hatten, waren in einen großen Bund zusammen getreten, sie führten die Mailänder in ihre Stadt zurück und erbauten eine Festung als Schutzwehr gegen die Deutschen, die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Als Friedrich diese auf dem 5. italienischen Zuge (1174 — 78) belagerte, fiel Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfs- leistnng geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte). Bittend soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen haben, um ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens. Ehe er neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den er- muthigten Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so ent- schieden geschlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu Venedig Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstill- stand auf 6 Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frie- den zu Constan.; zu schließen 1183, in welchem er den Städten gegen einen Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ. Nach Deutschland zurückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und auf eine fünf- malige Vorladung nicht erschienen war, die Reichsacht aus, und zersplitterte dessen Besitzungen, indem er Baiern dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern regieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das öst-

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 57

1852 - Koblenz : Bädeker
37 Heinrich Vi. Philipp von Schwaben u. Otto I V. Landes gegen die Einfälle der heidnischen Preußen dem Orden das Kulmerland - (nebst dem Gebiete vor: Löbau) abzutreten, an. Nach einem 53 jährigen Kampfe gelangte der Orden zur Herrschaft über Preußen. Als Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging 1291, zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Vene- dig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferraras), ward der Hauptsitz nach Marien- burg verlegt (1309). 3. Heinrich Vi. 1190 — 1197, der schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal- tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der Fürsten wie in einem Erbreiche. Nach den: Aussterben des norman- nischen Königshauses ging er nach Italien, ließ sich in Rom krönen und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zun: Könige ernannt. Diese machten den: Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche Verschwörung diente ihm zum Vorwände, an seinen Gegnern die grausamste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des Adelstandes wurden gehenkt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm, verstümmelt und geblendet; deshalb, so wie wegen Richard's Löwen- herz Behandlung sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, überraschte ihn der Tod (zu Messina) zur allgemeinen Freude der Italiener. Heinrich der Löwe war aus England zurückgekehrt und hatte vielen Anhang gefunden, aber alle Versuche, seine früheren Besitzungen wieder zu gewinnen waren erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig. 4. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und Otto Iv. 1198 — 1215. Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten in Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: eine hohenstaufensche, welche Heinrich's jüngsten Bruder Philipp von Schwaben (Hein- rich's Sohn Friedrich war erst 3 I. alt), und eine welfische, welche Otto, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen, wählte. Die letz- tere übertrug die Entscheidung dem Papste Innocenz Hi., welcher nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König aner-
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