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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 3

1852 - Koblenz : Bädeker
Tie deutschen Volksstämme. Gefühl der Einheit doch erhalten in der Sage von einem gemein- schaftlichen Stammvater Manuus, von dessen drei Söhnen Ingo, Jsco und Jrmino die drei Hauptstämme ihren Ursprung herleiteten. Die eigentlichen Germanen. a) Die Jstävonen (oder Westländer) ans dem rechten Ufer des Mittel- und Niederrheins (von Mainz bis zur Mündung der Assel). Dazu gehörten 1) die Usipeter und Tenktheren, welche einen schmalen Strich auf dem rechten Rheinufer von der Insel der Bataver bis etwa Köln gegenüber inne hatten; 2) östlich von ihnen, zwischen Lippe und Sieg, wohnten die Sigambern; 3) die Bructerer zu beiden Seiten der Ems. b) Die Jngävonen (oder Küstenbewohner) an den Küsten der Nordsee vom Ausflusse des Rheins bis in die cimbrische Halb- insel (Jütland). 1) Die Bataver auf der Insel zwischen Waal und Rhein; 2) die Frie- sen zwischen Rhein und Ems und auf den Inseln an dieser Küste; 3) die Chauken, der ausgedehnteste Stamm der Jngävonen, in den Marschländern von der Mündung der Ems bis zur Mündung der Elbe; 4) die Saronen im O. der untern Elbe, im heutigen Holstein; 5) nördlich von diesen, in dem noch zu Germanien gerechneten rimbrischen Chersones, wohnten auch noch in der römischen Kaiserzeit Cimbern und östlich von den Saronen Reste der Teutonen. e) Die H er m io neu südlich von deu Jngävonen und östlich von deu Jstävonen. Zu diesen gehörten nur die beiden Völkerbündnisse der Cherusken (zu beiden Seiten der Mittlern Weser) und der Chatten (vom Zusammenfluß der Fulda und Werra im N. bis zur Vereinigung des Rheins und Mains im S.). B. Die suevischen Germanen. Aus dem eigentlichen Germanien zwischen Rhein, Nordsee, Elbe und Main sind schon in vorgeschichtlicher Zeit gernrauische Schaaren nach O. und S. ausgewandert und haben mit den bisherigen Ein- wohnern dieser Länder die Stämme der Sueven gebildet, welche im O. bis zur Weichsel und den Karpathen, in: S. bis zur Donau wohnten und hier an die römischen Süddonauländer greuzteit. In dem südlichen Suevien zwischen Main und Donau waren die Her- munduren und Markomannen die beiden Hauptvölker, welche letztere sich, beim Vordringen der Römer, von der obern Donau nach Böhmen zurückzogen und hier an die Quaben, den südöstlichsten Suevenstamm, grenzten. In dem 1 *

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 16

1852 - Koblenz : Bädeker
16 Stiftung der angelsächsischen Reiche. Attila. gnade gefallenen römischen Statthalters Bonifacius nach der Nord- küste von Afrika unter ihrem Könige Geiserich vgl. §. 9. Seitdem Britannien von den römischen Legionen verlassen war, wurde es durch häufige Plünderungszüge der Pikten und Scoten heimgesucht; daher rief ein britischer König (Vortigern) Sachsen und Angeln zu Hülfe, welche unter Hengist und Horsa landeten 445 (?), die Pikten zwar vertrieben, aber selbst im Lande blieben, immer mehr Landsleute hinzogen und allmälig 7 angelsächsische Reiche gründeten: Kent, Sussex, Westsex, Estsex, Northumberland, Ostangeln, Mercia. Die Briten zogen sich theils nach Wales zurück, theils wailderten sie nach Arniorica (Bretagne) aus. Iii. Auflösung des Hunnenreiches. Die Hunnen, welche nach der Unterwerfung der Ostgothen noch etwa 50 Jahre im südlichen Rußland, Polen und Ungarn umher- streiften, wurden von neuem furchtbar unter ihrem Könige Attila oder Etzel, „die Gottesgeißel" (regierte mit seinem Bruder Bleda 434 bis 444, allein 444 bis 453), der allmälig seine Herrschaft über die Ostgothen an der unteren Donau, über die Gepiden in Da- cien, über die Bastarner, Heruler, Rugier und andere germanische Stämme ausdehnte. Aufgereizt durch Geiserich gegen die mit den Römern verbündeten Westgothen und lüstern nach den Ländern des weströmischen Reiches, warb er um des Kaisers Valentinian Iii. Schwester (Honoria) und verlangte als Mitgift die Hälfte des West- reiches. Abgewiesen brach, er aus seinem hölzernen Palaste an der Theiß auf, fiel mit einer halben Million streitbarer Männer in Gal- lien ein und drang verheerend bis nach Orleans cm der Loire vor, zog sich aber vor dem Anrücken des römisch-gothischen Heeres unter Aktius und dem westgothischen Könige Theodorich nach den cata- launischen Ebenen (bei Chälons sur Marne) zurück, wo er ge- geschlagen wurde und König Theodorich I. den Heldentod starb 451. Attila kehrte nach Pannonien zurück und brach im nächsten I. plötzlich in Italien ein, zerstörte Aquileja und plünderte alle Städte der Lombardei nördlich vom Po, deren Einwohner zum Theil ans die Inseln in den Lagunen des adriatischen Meeres stüchteten und den Grund zu Venedig legten. Die Römer, an ihrer Spitze Papst Leo I., baten um Frieden, den Attila gewährte. Nach seinem Tode im folgenden I. (453) löste sich sein Reich, welches sich vom Rhein und der Donau bis zur Wolga erstreckt hatte, auf, indem die bisher

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 18

1852 - Koblenz : Bädeker
18 Krieg zwischen den Ostgothen und Oströmern. Reich der Longobarden. Unter Theodorich's schwachen Nachfolgern wollte der Kaiser Justinian die vom oströmischen Hose nie ganz aufgegebenen Ansprüche auf Italien geltend machen, und die eben gelungene Eroberung Afrika's gab Hoffnung, den Westen wieder mit dem Osten zu ver- einigen. So entstand ein Zwanzigjähriger Krieg zwischen den Qstgothen und Oft- römern 535 — 555. Der byzantinische Feldherr Belisar eroberte auf seinem ersten Feldzuge (535 — 540) schnell Sicilien und Italien (erste Einnahme Rom's), entzweite sich aber mit dem ihm zur Verstärkung nachgesandten Narses über den Kriegsplan und ver- lor darüber Mailand, welches von den Gothen zerstört wurde. Zugleich erregten die Gothen den Byzantinern einen Krieg mit den Persern, zu dessen Führung Belisar aus Italien abberufen wurde, der auch die ihm von den Gothen angebotene Krone von Italien verschmähte. Als aber die Gothen unter Totilas den gr-ößten Theil Italiens wiedererobert hatten, kehrte Belisar dahin zurück, jedoch mit so unzulänglichen Mitteln, daß er auf diesem zweiten Feldzuge (544—49) nicht an Herstellung des Verlorenen denken konnte, viel- mehr sich einzig auf Abwehrung neuen Verlustes (Rom verlor er zwar, gewann es aber auch wieder) beschränken mußte. Als nach dessen zweiter Abberufung Totilas Rom abermals erobert hatte, unternahmen die Oströmer einen dritten Feldzug nach Italien (552 — 555) unter Narses, welcher, verstärkt durch Longobarden und Heruler, in Etrurien siegte, Totilas entkam tödtlich verwundet aus der Schlacht. Sein Nachfolger, der heldenmüthige König Tejas, verlor Rom (dessen 5. Einnahme in diesem Kriege) und fand auf dem Schlachtfelde (am Vesuv) den Tod beim Wechseln des Schildes; die Gothen erhielten freien Abzug ans Italien. Italien ward eine Provinz des oströmischen Reiches, doch ging schon 568 der größte Theil von Ober- und Mittelitalien an die Longobarden verloren. 3. Das Reich der Longobarden 568 — 774. Als die Longobarden, welche dem Narses Hülfe gegen die Ost- gothen geleistet hatten, aus Italien zurückkehrten, eroberten sie unter ihren: Könige Alboin mit Hülfe der eben an der untern Donau er- scheinenden Avaren das Reich der Gepiden, die sich nun unter den benachbarten Völkern verlieren. Alboin tödtete den Gepiden-König

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 19

1852 - Koblenz : Bädeker
Reich der Longebärden. 19 (Hunimnnd) und zwang dessen Tochter Rosamunda ihn zu ehelichen. Dann überließ er den Avaren ganz Pannonien, zog, angeblich auf des abgesetzten Narses Einladung, mit seinen Longobarden, 20,000 Sachsen und einigen slavischen Horden, nach dem ihnen (aus dem Kriege gegen die Oftgothen) schon bekannten Italien und eroberte dieses Land bis zur Tiber mit Ausnahme der genuesischen und vene- tianischen Seeküste. Nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger Belagerung und ward dann Hauptstadt des Reiches. Nosamunba ließ den Alboin, weil er sie gezwungen bei einem Hoffcste aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken, durch den Schildträger Helmichis ermor- den und floh mit diesem zum Exarchen Longinus nach Ravenna. Von diesem eingenommen, vergiftete sie den Helmichis, ward aber von ihm genöthigt, den Giftbecher zu leeren. Alboin's Nachfolger Kleph dehnte die Herrschaft der Longo- barden über fast ganz Italien aus, so daß den Byzantinern nur noch das Gebiet von Jstria, der Inselstaat Venedig, die Herzog- thünier Rom itnb Neapel und das südliche Calabrien *) blieben. Unter den folgenden Königen dauerte die Erweiterung des Reiches auf Kosten der Byzantiner sort, Aistulf eroberte das ganze Exarchat und nahm zuletzt sogar die Oberhoheit über Rom und dessen Gebiet in Anspruch. Deshalb rief der Papst Stephan Ii. den König der Franken, Pipin den Kleinert, zu Hülfe, welcher durch einen zweimali- gen Feldzug nach Italien den König Aistulf die besetzten Theile der römischen Landschaft zu räumen und Ravenna nebst der Umgegend an den Papst abzutreten nöthigte. Eine neue Einmischung der Fran- ken in die Streitigkeitei: zwischen dem Papste und dem Könige De- siderius führte 774 die Einverleibung des longobardischen Reiches in das fränkische durch Karl den Großen herbei, f. §. 7. §• 5. Das Reich der Franken unter den Merovingern. Bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts hatten sich die salischen Franken aus dem rheinischen Deltalande weiter gegen Süden über einen großer: Theil des fruchtbaren, aber wenig bevölkerten belgischen Niederlandes zwischen Schelde und Maas ausgebreitet. Den Grund zu der mächtigen Herrschaft der Franken irn Abendlande legte erst Chlodwig (481 — 511) aus dem Geschlechte der Merovin- ger (benannt von Chlodwigs Großvater Meroväus), ans welchem die salischen Franken vielleicht seit alter Zeit ihre Könige hatten. *) S. das 4. Blatt in v. Spruner's Atlas nebst der Erläuterung dazu. 2 *

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 20

1852 - Koblenz : Bädeker
20 Reich der Franken. Den Anfang zur Begründung eines fränkischen Reiches machte er mit der Besiegung des römischen Statthalters Syagrius bei Soissons (486), wodurch das römische Gebiet bis zur Seine ihm anheimfiel, und der letzte Rest römischer Herrschaft in Gallien auf- hörte. Das Land (der Armoriker) zwischen Seine und Loire unter- warf sich ihm erst später. Dann kämpfte Chlodwig gegen die Alemannen (wahrscheinlich die an der Westseite des Rheines an- gesiedelten), welche Plünderungszüge über die Mosel und Maas hinaus «rächten, und besiegte sie 496 in einer Schlacht, deren Stelle (bei Tolbiacnm oder Zülpich?) ungewiß ist. Der Tod ihres Königs in der Schlacht bewog die ausgezogenen alemannischen Kriegs- schaaren, sich dem Chlodwig zu unterwerfen, wodurch dessen Herr- schaft wahrscheinlich über das Land zwischen denr Rhein und den Vogesen erweitert wurde. Durch den Uebertritt zum Christenthunr und zwar zur katholischen Kirche (in Folge eines Gelübdes in jener Schlacht) bahnte sich Chlodwig den Weg zu neuen Eroberungen im südlichen Gallien. Sein Reich grenzte hier an das der West- gothen. Unter dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des aria- nischen Westgothenkönigs Alarich zu beschützen, fiel er über die Loire in dessen Reich ein und eroberte in Folge des Sieges in der Ebene bei Vougle das südliche Gallien (mit Ausnahme des Küstenstriches am Mittelmeer vom Nordfuße der Pyrenäen bis zur untern Rhone). Sein letztes Werk war die Vereinigung der g e s a m m t e n fränkischen Macht in Gallien zu einem Reiche, indeni er sowohl die andern salischen Könige, deren Gebiete sich an der Schelde und an der flandrischen Küste befanden, als den ripuarischen König (Siegbert) und dessen Sohn durch Verrath und Meuchelmord aus dem Wege räunite. Nach Chlodwigs Tode regierten seine vier Söhne gemeinschaft- lich über das fortwährend noch einige fränkische Reich. Ihre Hof- lager waren in Metz (Anfangs in Rheims), Orleans, Paris, Sois- sons. Derzälteste und tüchtigste derselben, Dietrich zu Metz, erhielt das sogenannte austrasische Königreich, d. h. die älter« Sitze der Franken in Deutschland und den Niederlanden, nebst den eroberten alemannischen Ländern, das Uebrige hieß Nenstrien oder Neufranken. Die Söhne setzten das Werk des Vaters fort. Dietrich eroberte das thüringische Reich, während seine Brüder das Reich nach Süden hin erweiterten durch Verdrängung der burgundischen Dynastie.

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 22

1852 - Koblenz : Bädeker
22 Karl Martell. lossagen wollten (wie die Thüringer, Alemannen und Baiern), theils feindlich gegen dieselben auftraten, wie die Sqchsen und Friesen. Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Araber unter Abderrhaman (mit 400,000 M.) durch die baskischen Pässe in Aqui- tanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwohner niedermach- ten und den Herzog von Aquitanien durch eine Niederlage nöthigten, bei Karl Schutz zu suchen. Dieser bot schleunigst den Heerbann auf und nach siebentägigen kleinern Gefechten setzte er durch den entschei- denden Kampf zwischen Tours und Poitiers (732) den Eroberun- gen der Araber ein Ziel und befestigte durch diesen glänzenden Sieg die Macht des karolingischen Hauses für immer. Um aber mit der Macht auch die Würde eines Königs zu verbinden, ließ sein Sohn Pipin, nachdem der Adel und die Geistlichkeit für den Plan gewon- nen waren, mit Zustimmung des (von den Longobarden bedrängten) Papstes (Zacharias), bxtrcf) einen Reichstag der Bischöfe und welt- lichen Großen und eine Volksversammlung zu Soissons den blöd- sinnigen Childerich Iii. absetzen und in ein Kloster verweisen, sich selbst aber als König der Franken („von Gottes Gnaden") aner- kennen. 8- 6. Culturzustand Deutschlands zur Zeit der Merovinger. I. Religion. a) Die Einführung des Christenthums unter den germa- nischen Völkern ist das wichtigste Ergebniß der Wanderungen im 3. bis 6. Jahrh. Die Gothen haben von allen deutschen Völkern zu- erst die christliche Religion angenommen. Schon auf dem Concilium zu Nicäa (325) erscheint ein gothischer Bischof (Theophilus), dessen Nachfolger Ulfilas die Bibel in's Gothische übersetzte und sich um die Verbreitung der Lehre des Arius bemühte, welche bald bei den Westgothen, Ostgothen, Burgundern, Vandalen und Longobarden die herrschende wurde; bei den Ostgothen und Vandalen hörte sie erst mit der Auflösung ihrer Reiche auf, die übrigen bekehrten sich später zur katholischen Lehre. Diese war auch von den Franken nach ihrem Siege über die Alemannen angenommen worden, allein die fränki- schen Könige bemühten sich nicht um die Bekehrung der abhängigen Völker in Deutschland, welchen erst im 7. Jahrh. Glaubensboten oder Missionäre aus Irland das Evangelium verkündeten, so der h. Columban und dessen Schüler Gallus den Alemannen, der h. Kilian

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 74

1852 - Koblenz : Bädeker
74 Sigmund römischer Kaiser. Albrecht 1!. Friedrich Iii. böhmischen Reiches durch innere Zwistigkeiten verschwunden war, machte man den Böhmen Zugeständnisse und ließ von dem Verlan- gen unbedingter Unterwerfung ab. Das Baseler Concilium brachte wenigstens mit der gemäßigten Partei oder den Calixtinern (auch Utraquisten) einen Vergleich zu Stande, indem es den Gebrauch des Kelches unter der Bedingung gestattete, daß die Priester lehren sollten, der Empfang des Abendmahls unter einer Gestalt sei eben so vollständig. Als die Taboriten und Waisen sich weigerten, diesem Vergleich beizutreten, wurden sie von den Calixtinern, in Vereini- gung mit den Katholiken, durch zwei Niederlagen genöthigt, ihre festen Plätze zu übergeben und Ruhe zu halten. Darauf folgte die Anerkennung Sigmund's als König von Böhmen. Erst während des Conciliums zu Basel, im 24. Jahre seiner Regierung (1433), empfing Sigmund die Kaiserkrone, und auch er sah, wie sein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl der eigenen Länder, als auf das des Reiches. Die Sorge für sein Königreich Ungarn, dessen innere Verwaltung, Beruhigung und Sicherstellung gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. e. Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1. Albrecht Ii. von Oesterreich 1438 — 1439. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kai- serwürde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglück- lichen Feldzuge gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrecht's Vetter, 2. Friedrich Ih. 1440 — 1493, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone von Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- burg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Po- diebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 150

1852 - Koblenz : Bädeker
Iso Die heilige Allianz. Der zweite Pariser Friede. im gefährlichsten Augenblicke Blücher auf dem Schlachtfelde eintraf und ein vereinter Angriff beider Heere den Sieg entschied. Unauf- haltsam verfolgten die Preußen das in gänzlicher Auflösung fliehende französische Heer unter beständigen siegreichen Gefechten bis nach Pa- ris, wo Napoleon schon (am 22. Juni) zum zweiten Male zu Gun- sten seines Sohnes der Krone entsagt hatte. Mit dem Plane sich nach Amerika einzufchiffen, ging er, als die Preußen ihn (in Mal- maison) gefangen nehmen wollten, nach Rochefort, konnte jedoch nicht auslaufen, ohne englischen Schiffen zu begegnen und vertraute sich der Großmuth der englischen Regierung an, die ihn zufolge einer Bestimmung der Verbündeten als Kriegsgefangenen nach St. Helena abführen ließ, wo er nach beinahe 6jährigen Leiden am 5. Mai 1821 starb. Die Verbündeten rückten mit Ludwig Xviii. in Paris ein, wo die beiden Kaiser und der König von Preußen durch den heiligen Bund (26. September), dem später fast alle europäischen Mächte bei- traten, sich verpflichteten einander bei jeder Gelegenheit Hülfe und Beistand zu leisten und nach dem Geiste der christlichen Religion ihre Völker zu regieren. Der zweite Pariser Friede (20. November) bestätigte die Beschlüsse des Wiener Kongresses und beschränkte Frank- reich auf die Grenzen von 1790, es mußte zwei Grenzfestungen im N. (Philippeville und Marienburg) an die Niederlande, Saarlouis an Preußen, Landau, welches dritte Bundesfestnng ward, an Baiern, den westlichen Theil Savoyens an Sardinien abtreten, 700 Millio- nen Francs Kriegskosten zahlen, die geraubten Kunstwerke und lite- rarischen Schätze zurückgeben und ein Heer der Verbündeten von 150,000 M. in den Grenzprovinzen unterhalten, deren Zurückziehung jedoch schon 1818 ans dem Monarchen-Congresse zu Aachen be- schlossen ward. §. 35. Deutschland ein Staatenbund. Der europäische Fürstencongreß schuf durch die Bundesacte vom 8. Juni 1815 „zur Bewahrung der Unabhängigkeit und Unverletz- lichkeit der einzelnen Bundesstaaten und zur Erhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands" den unauflöslichen deutschen Bund, bestehend ans folgenden 34 unabhängigen Staaten und 4 freien Städten:
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