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1. Für Präparandenanstalten - S. 138

1912 - Breslau : Hirt
138 C. Länderkunde. Ter Kanton Neuchätel ^nöschatell^ oder Neuenburg liegt auf dem unergiebigen Jura; seine Bewohner legten sich daher schon früh auf die Uhrenfabrikation. Der Kanton Waadt umfaßt die weinreiche Umgebung des Genfer Sees. Wegen der geschützten Lage und der auch im Winter- milden Lnft siud die Städte Lausanne losänn) (Universität), Vevey Iweweh] und Montreux 'mongtrö] besuchte Kurorte. b) Die Deutsche Schweiz. Der Kautou Bern umfaßt außer dem Berner Oberland einen Teil der Hochebene. Die Mitte der Schweiz bezeichnet die Bundeshauptstadt Bern an der Aare. Am Vierwaldstätter See ent- stand das herrlich gelegene Lnzern, wo die Bahn von Basel her in die Alpen eintritt. (Gotthardbahn.) Die Stadt Zürich (190) ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, Universitätssitz und Mittelpunkt der Wollweberei mit 30090 Webstühlen, auch für Seide und Baumwolle. Im Wiukel zwischen Reuß und Aare grüßen vom Bergesvorspruug die Ruinen der Habsburg. Basel am Rheinknie, nahe dem „Burgundischen Tore", treibt Seidenindustrie und entwickelte sich zur Eingangspforte des Handels und des Fremdenverkehrs. Es hat eine Universität und große Missiousanstalteu. § 214. Die Bewohner der Schweiz gewinnen nur die Halste ihres Getreidebedarfs im eigenen Lande; zur Bestreitung der Einfuhrkosten waren sie deshalb ans Gelderwerb angewiesen. Einst beliebte Söldner in aus- ländischen Heeren, sind sie jetzt ein betriebsames Handels- und Judustrievolk geworden, dessen Uhren, Webwaren und Molkereierzengnisse (Schweizerkäse, kondensierte Milch) Welthandelsartikel sind. Die Schweizer sind als Kanflente weithin in Europa verstreut, stehen aber mit der Heimat in steter Verbindung. Die Eidgenossenschaft der Urkantone dehnte sich über das ganze Land ans und sagte sich vom Reiche los; aber erst 1648 wurde die Schweiz als selbständiger Staat anerkannt. Die einzelnen Kantone haben ihre eigene Verfassung; die gemeinsamen Angelegenheiten regelt die Bnndesver- sammlnng in Bern. Jeder wehrfähige Bürger ist Soldat und wird alljährlich auf einige Wochen in den Waffen geübt. Die meisten Schweizer gehören der reformierten Kirche an (Calvin und Zwiugli!). Die Urkautone sind katholisch, die meisten übrigen gemischter Konfession. Auf je 10 Schweizer kommen 7 Deutschredeude, 2 sprechen Französisch, je einer spricht Italienisch oder Rätoromanisch'. Aufgaben. 1. Erkläre die Namen „Deutsche, Französische, Italienische Schweiz"! 2. Weise nach, daß die Schweiz für den Durchgangsverkehr von großer Bedeutung ist! 3. Wo ist die Viehzucht, wo der Ackerbau, wo die Industrie die Hauptbeschäftigung? 4. Nenne die Seen, die wichtigsten Flüsse des Landes, die am meisten besuchten Gegenden und Städte! 5. Was weißt du über die Verfassung, die Heereseinrichtung? 2. Der Anteil des Deutschen Reiches. (Siehe § 58—62.) 1 Das Rätoromanische („Ladin", „Romannsch") wird in einigen Tälern Südtirols gespro- chen und ist eine Tochtersprache des Latein, das hier einst durch die Römer verbreitet wurde.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 41

1897 - Leipzig : Hirt
41 Kopfe der Gattin Stanffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden herauszukommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walther Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli", bei Nachtzeit zusammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer.novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl aus den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. 4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er. den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf. welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. *) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen."

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 41

1896 - Leipzig : Hirt
41 bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden heraus zu kommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altors ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli" bei Nachtzeit zu-sammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. 4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er, den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altdorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. In Brglen, nahe bei Altdorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er hatte als Jger wie als Schiffer nicht seines gleichen. An Gefahren hatte er seine Lust; Thatkrast und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvo^t Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen; Tell htte Geler leicht in den Abgrund *) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns Nicht frchten vor der Macht der Menschen."

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 40

1896 - Leipzig : Hirt
- 40 zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. 2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 45

1905 - Leipzig : Hirt
12. Wilhelm Tell. 45 sie zu verderben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da der Bauer Huser baue auf seine eigene Hand und also frei Hinleb', als ob er Herr war' in dem Lande: Ich werd' mich unterstehn, euch das zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melch-tal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so heftig, da ihm ein Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheit des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Wald-statte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen", entgegnet sie dem bedch-tigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, nnh teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit. Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Be-sonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli", bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer

6. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 56

1913 - [s.l.] : Hirt
56 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melchtal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heftige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so stark, da er ihm einen Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt war wtend, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und trotzdem dieser der Wahrheit gem versicherte, -er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen..^ ^Gertrud^ Nnn war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Stauffacher. @Qttin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen!" entgegnete sie dem be-dchtigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, und teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit!" Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Ust Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer. Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli". bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereint, beieinander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor sterreichs Macht. Sie streckten die Hnde zum Himmel und schwuren:

7. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 61

1913 - [s.l.] : Hirt
16. Maximilian I. 61 Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser ^r^getteuc Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der 9{fn-Zeit als Hosnarren bei sich hatte, der aber in Wirklichkeit ein kluger und treuer Ratgeber seines Herrn war. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maximilian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadttore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen ent-stand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhang umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft ge-bracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr seinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, sielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vor-haben aufgeben mute. Er fand jedoch neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-kntte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Fluchtplan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchsgewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder ein Schiff besteigen und entfliehen. Kunz selbst wollte statt seiner im Gefngnis bleiben. Aufrichtig freute sich der König der die Anhng-lichkeit seines Getreuen; aber es deuchte ihn unwrdig, einen anderen um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Gebieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerze blieb Maximilian gegen alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren^'

8. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 67

1913 - [s.l.] : Hirt
18. Doktor Martin Luther. 67 gute Fortschritte; mit achtzehn Jahren kam er auf die Hochschule (Uni-versitt) in Erfurt. : Luthers Vater, der durch unermdlichen Flei allmhlich aus drftigen Verhltnissen zu einem gewissen Wohlstande sich emporgearbeitet Universitt, hatte, war ehrgeizig; er wnschte, Martin solle Rechtsgelehrter werden, nm die hchsten Wrden erlangen zu knnen. Und so studierte er die Rechtswissenschaften. Aber Gott hatte ihn zu etwas anderem bestimmt. Hatte Luther schon die Bibel, die er in Erfurt genauer kennen lernte, ernster gestimmt, so erschtterte ihn der pltzliche Tod eines lieben Freundes aufs tiefste. Wie wrdest du vor deinem Gott bestehen, wenn er dich jetzt vor sich fordern wollte?" fragte er sich. Und immer strker wurde in ihm die Angst um sein Seelenheil. Endlich glaubte er den einzigen Weg gefunden zu haben, Gottes Gnade zu erlangen: er trat in das Kloster der Augustiner und wurde Mnch. Der Vater zrnte ihm darber sehr, sah er doch damit seine liebsten Hoffnungen vernichtet. Dazu kam, da die Mnche damals beim Volke in geringem Ansehen standen, wgil ans vielen Klstern die alte strenge Zucht verschwunden tool//' Aber der junge Mnch selbst hatte sich sehr getuscht, wenn er hier s^&[8 innere Sammlung und Seelenfrieden zu finden gemeint hatte. Zunchst wurde er zu den niedrigsten Diensten (wie Ausfegen) herangezogen, ob-wohl er auf der Universitt schon fr einen tchtigen Gelehrten gegolten hatte. Auch mute er mit dem Sack auf dem Rcken fr das Kloster betteln gehen. So verlangte es die Zucht dieses Klosters, der sich jeder, auch der Vornehme und Gelehrte, fgen mute. Traurig stimmte es ihn, als er sah, da er auch als Mnch keine Fortschritte in der Heiligung mache, da er die Regungen des Zornes, Hasses, Neides, der Ungeduld noch nicht bemustern gelernt habe. Er fiel zuweilen in eine so tiefe Ohnmacht, da er nur durch die Klnge der Musik, die er sehr liebte, ins Leben wieder zurckgerufen werden konnte Er wrde an der inneren Seelenqnal auch krperlich zugrunde gegangen sein, wenn ihn nicht ein teilnehmender Ordensbrnder auf das trstliche Wort des Apostels Paulus hingewiesen htte*): Der Mensch wird gerecht nicht durch des Gesetzes Werke, sondern allein durch den Glauben", und da wir im dritten Artikel bekennen: Ich glaube an eine Vergebung der Snden." Das war Balsam fr die wunde Seele. An der Spitze des Augustinerordens stand ein frommer Oberer, Staupitz mit Namen. Dieser wurde auf den eigengearteten Mnch, der es mit seiner Besserung so ernst nahm, aufmerksam. Bald erkannte er, da er ihn aus dem einsamen Grbeln herausreien msse. Nnn war *) Rmer 3, 28.

9. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 57

1913 - [s.l.] : Hirt
15. Wilhelm Tell. 57 Wir wollen sein ein einig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trnen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen." Doch nur Unrecht wollten sie von sich abwehren, keine neuen Rechte in Anspruch nehmen und Blutvergieen, wenn mglich, vermeiden. Am Neujahrstage wollte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen einfinden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. Gleich als ob Gefer geahnt htte, wie das Volk dachte, beschlo er, den Gehorsam ans seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatz in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesherr-b e^u* liehen Gewalt gren wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. In Brgten, nahe bei Altorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er war der khnste Gemsen-jger, der beste Armbrustschtze und der gewandteste Schiffer in allen drei Waldsttten. An Gefahren hatte er seine Lust; Tatkraft und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvogt Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen. Tell htte Geler leicht in den Abgrund stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden; denn er hatte Tell gegenber, den er einmal eines geringen Vergehens wegen sehr hart gestraft, ein bses Gewissen. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank sollte er dafr nicht ernten. Eines Tages ging Tell mit seinem Sohne Walter an dem aufgestellten Sefrd)^fe1' Hute vorber. Als der Sohn ihn auf den Hut aufmerksam machte, meinte er noch: Was kmmert uns der Hut, komm, la uns gehen!" Er wurde von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Landvogt ge-bracht, der gerade mit groem Gefolge von der Jagd kam. Obgleich Tell wegen seines Vergehens um Verzeihung bat, verurteilte ihn Geler mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eigenen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, so msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen Tat zu zwingen. Vergebens, da auch die Ritter in Gelers Umgebung fr ihn baten, da Walter Fürst, der hinzugekommen war, dem Landvogt Hab und Gnt zur Shne bot; Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu der-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 78

1909 - Leipzig : Hirt
78 Quellenstze. Keiner trgt so schlechte Waffen wie du. Und er nahm dessen Axt und warf sie zu Boden. Als jener sich niederbeugte, sie aufzuheben, holte der König aus und hieb ihm mit seiner Axt in den Kopf. >So, sprach er, hast du bei Soissons mit dem Kruge getan. Als er tot war, befahl er den anderen zu gehen. Allen jagte er durch diese Tat groe Furcht ein." (Gregor von Tours.)*) 13) Bonifatius durchwanderte langer Wege Krmmungen und vieler Vlker-Gebiete und kam auch zu dem Volke der Hessen. Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben angenommen hatten und durch die Gnade des Geistes gestrkt waren, die Handauflegung, während andere, deren Geist noch nicht erstarkt war, sich weigerten, des rechten Glaubens Wahrheiten anzuhren. Einige opferten auch heimlich bei Bumen und Quellen, andere taten dies ganz offen; einige wiederum betrieben teils offen, teils im geheimen Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauber-fnfte, beobachteten den Flug der Vgel und die Zukunft kndende Vorzeichen und pflegten die verschiedensten Opfergebruche. Andere dagegen, die schon dem heidnischen Gtzendienste entsagt hatten, taten nichts von alledem. Auf den Rat und mit der Hilfe dieser unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Gre, die man die Donars-eiche nannte, und die bei Geismar stand, im Beisein der Knechte Gottes zu fllen. Als er nun khn entschlossen den Baum zu fllen begonnen hatte, verwnschte ihn die groe Menge der herbeigeeilten Heiden als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Aber noch war die Eiche von der Axt nicht durchhauen, als pltzlich der ungeheure Baum, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmetterten! Wipfel zusammenstrzte und wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst. Als das die Heiden sahen, die vorher voll Verwnschungen waren, wurden sie umge-wandelt, vergaen alle Lsterung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, als er sich mit den Brdern beraten, aus dem Holze der Eiche ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus." (Willibald, Das Leben des heiligen Bonifatius.) 14) Anfang der schsischen Taufformel: Entsagst du dem Teufel?" Ich entsage dem Teufel." Und aller Teufelsgilde?" Und ich entsage aller Teufelsgilde." Und allen Teufelswerken?" Und ich entsage allen Teufels-werken und Worten, Donar und Wodan und Saxnot und allen den Unholden, die ihre Genossen sind!" Glaubst du an Gott" usw. 15) Aus einem Kapitular der die kniglichen Gter: Wir wnschen, da unsere Landgter uns allein dienen und nicht anderen Leuten, da unser Ge-sinde gut gehalten werde und durch niemand ins Elend gerate, und da unsere Amtleute sich nicht unterfangen, unser Gesinde zu ihrem Dienste zu gebrauchen, nicht zu Fronden, nicht zum Holzfllen, noch sie andere Arbeiten zu vollbringen zwingen. Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge bernehmen, die in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gefe tun und sorgfltig darauf achten, da er in keinerlei Weise Schaden leide. . . . So viele Landgter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die Bienen fr unsere Wirtschaft zu besorgen. In unseren Mhlen sollen sie im Verhltnis zu ihrer Gre Hhner und Gnse halten, so viel man kann. Auf den Hauptgtern soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hhner und mindestens 30 Gnse halten, auf den Hufengtern aber mindestens 50 Hhner und nicht weniger als 12 Gnse. Jeder Amtmann soll Jahr fr Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. . . . Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, da, was die Leute mit ihren Hnden verarbeiten ober verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, ein- *) 12. 17 nach E. Blume, Quellenstze.
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