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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 58

1855 - Heidelberg : Winter
58 §. 62, Kampf der Plebejer mit den Patriziern um Rechtsgleichheit. der innere Kampf der Plebejer mit den Patriziern noch ein Jahrhun- dert lang fort, bis sie sich völlige Rechtsgleichheit errungen hatten. Zuerst setzten sie es durch, daß der Staat feste, geschriebene Gesetze bekam, um die Willkühr bei dem Richten nach dem bloßen Herkommen zu verhindern. Die Decemvirn, zehn mit diktatorischer Gewalt be- kleidete Patrizier, fertigten meistens nach griechischen Rechtsgebräuchen i.j. 451 bte ersten geschriebenen Gesetze auf zehn ehernen Tafeln, welchen die nach- ^ folgenden Decemvirn noch zwei Tafeln beifügten, so daß die ganze Sammlung den Namen der Zwölftafelgesetze bekam. Diese letztern Decemvirn aber verlängerten und mißbrauchten ihre Gewalt, und bedrückten und mißhandelten die Plebejer auf unverant- liche Weise. Endlich bereiteten sie sich selbst den Sturz. Der hochmü- thige Decemvir App ins Claudius wollte sich der tugendhaften Vir- ginia, der Tochter eines plebejischen Hauptmanns, bemächtigen. Zu diesem Zweck mußte ein Client des App ins behaupten, sie sei die Tochter seiner Sklavin. Als das Gericht dieselbe dem Clienten gegen alles Recht zu- sprach, wußte der Vater die Tugend seiner Tochter nicht mehr anders zu retten, als daß er ihr ein Messer ins Herz stieß. Dies brachte die Wnth der Plebejer zum Ausbruch. Sie forderten die Absetzung der Decemvirn, und als sie verweigert wurde, zogen sie zum zweitenmal auf den heiligen Berg. Nun gab der Senat nach: die Decem- virn inußten ihr Amt niederlegen, und es wurden wieder Consuln und Tribunen gewählt. Von dieser Zeit an kamen auch die den Plebejern günstigen Zwölftafelgesetze zur Anwendung. Wie eifersüchtig indessen die Patrizier auf jeden waren, der ihren Einfluß schmälern zu wollen schien, zeigte das Verfahren gegen den plebejischen Ritter Spur ins Mälius, der in einer Hungersnoth Getreide unter das Volk ver- theilte, und nun angeklagt wurde, er strebe nach Alleinherrschaft. Er wurde von dem Reiterobersten Ahüla auf dem Foruni erschlagen. Die Kriege mit den umliegenden Völkern, an welchen die gedrückten Plebejer zuvor nur lauen Antheil genommen hatten, wurden von da an mit günstigerem Erfolg geführt. Camillus eroberte Veji, die alte Nebenbuhlerin Roms, wurde dann aber, als er den Beutezehnten, den er den Göttern gelobt hatte, einforderte, vom Volke fälschlich der Vew nntreunng angeklagt und gieng in freiwillige Verbannung. Bald darauf machten die Gallier unter B r e n n u s von Oberitalien aus Zz9 einen Einfall in das römische Gebiet, brachten den Römern an der Al lia eine schwere Niederlage bei und zogen in das verlassene Rom ein. Sie erschlugen achtzig zurückgebliebene Senatoren, verbrannten die Stadt und belagerten das Kapitol. Dieses wurde zwar durch die Tapferkeit des

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 80

1855 - Heidelberg : Winter
80 §. 81. Rom unter Soldatenkaisern. Er ließ seinen edeln Halbbruder Britanniens vergiften, seine - eigene Mutter umbringen, tödtcte seine ausgezeichnete Gemahlin O c t a v i a, um die Frau eines Andern (Poppäa Sabina) heirathen zu können, und verurtheilte selbst seinen unschuldigen Lehrer zum Tode. Er verur- sachte dadurch, daß er die Stadt Rom anzünden ließ, und dann die Schuld auf die Juden schob, von denen man die Christen als eine Secte ansah, 64 die erste Christenverfolgung; und trat darnach, um seine Gewisscnsqualen n.chr. los zu werden, bei den öffentlichen Spielen als Sänger, Schauspieler, Wagenlenker und Zirherspieler auf. Seine Gemahlin Poppäa, die ihm darüber Vorwürfe machte, tödtcte er im Zorn durch einen Fußtritt. Nachdem er 14 Jahre lang die römische Welt gequält hatte, so daß er sich selbst über ihre Geduld wunderte, brach ein Aufstand gegen ihn aus. Er floh darauf aus Rom und tödtete sich selbst. Mit ihn: erlosch Cäsar's Geschlecht- auch in den adoptirteu Zweigen. 4. Rom unter Soldatenkaisern. §.81. Don da an war es das römische Heer, welches die Kaiser wählte, die meist nur durch blutige Kämpfe den Thron erlangten. Galba, der den Aufstand gegen Nero begonnen hatte, wurde schon 69 n. Ehr. ermordet; Lhtho, von seinem Gegner Vitellius, dem größten Fresser und Schlemmer, besiegt, tödtete sich selbst. Letzterer aber machte sich so verächtlich, daß die Legionen im Orient ihren Anführer Flavius Vespasianus zum Kaiser ausriefen (69 n. Ehr.). Dieser war im Jahr 67 mit einem Heere nach Palästina geschickt worden, wo die Juden, angetrieben durch falsche Messiashoffnungen und empört über die Bedrückungen der Landpflegcr in eine wüthendc Empörung ausgebrochen waren. Er hatte nach schweren Kämpfen das Land erobert, und stand schon vor Jerusalem, als er zum Kaiser ausgeruscn wurde und nun die Fortsetzung des Kriegs seinem Sohne Titus über- lassen mußte. Dieser versuchte alle Mittel, die Juden zur freiwilligen Uebergabe der Stadt zu bewegen; sie waren aber so bethört und in blinder Wuth be- sangen, daß Titus endlich zum Sturme schreiten mußte. In demselben wurde die Stadt sammt ihrem herrlichen Tempel ein Raub der Flammen und eine unzählige Menschenmenge die Beute des Todes. So erfolgte 650 Jahre nach der ersten Zerstörung der Stadt am 10. August des Jahrs 70 die Zerstörung Jerusalems, und erfüllten sich die schrecklichen Drohungen 5. Mos. 28, 25. und Lue. 10, 41. In das Jahr 69—70, in welchem obige Thronstreitigkeiten vorkamen, siel auch der Aus st and der Bataver unter- Claudius Civilis. Unter Vespasian, der 10 Jahre (69 — 79) regierte, kehrte wie- der Ordnung und Sitte in das zerrüttete Reich zurück, indem er selbst

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 81

1855 - Heidelberg : Winter
§ 82. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. 81 mit dem Beispiele der Mäßigkeit und Einfachheit vorangieng. Auch Wissenschaft und Kunst fand unter ihm Schutz und Förderung. 'Sein Sohn Titus (79 — 81) erwarb sich durch seine Menschen- freundlichkeit und Wohlthätigkeit den Beinamen „Liebling und Wonne des Menschengeschlechts." Seine Regierung war jedoch durch schwere Unglücksfälle getrübt, durch Brand, Hunger, Pest und ein Erdbeben, mit welchem ein Ausbruch des Vesuvs verbunden war, der die Städte Hercnlannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Ihm folgte sein ihm unähnlicher Bruder Domitian (81 — 96), ein seiger, grausamer Tyrann, der sich Herr und Gott nennen ließ, den Reichen Leben und Vermögen nahm, und wenn er genug Menschen gemordet hatte, wenigstens Fliegen spießte. Er wurde 96 n. Ehr. aus Befehl seiner Gemahlin ermordet, die aus diese Weise den Tod abwendete, den er auch ihr zngedacht hatte. Unter ihm wurde die unter Claudius begonnene Eroberung Brita- n iens durch Agricola vollendet. Auch brach während seiner Regierung die zweite Christenversolgung aus, bei welcher der Apostel Johannes nach der Insel Patmos verbannt wurde, wo er die „Offenbarung" schrieb. 5. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. §. 82. Dem gequälten Reiche zum Trost und zur Erholung folgten 96 — 180 nun fünf edle vom Senat gewählte Kaiser. ».Chr. Nerva (96 — 98) verbesserte die Rechtspflege, gab den Christen Schlitz und Ruhe und ließ Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Trajan (98 —117), ein Spanier, tugendhaft und kräftig, schützte Recht und Gerechtigkeit und steuerte besonders dem Druck in den Pro- vinzen. Auch führte er glückliche Kriege gegen die Gränzvölker am Rhein, an der Donau, am Euphrat, und kam bis zum persischen Meerbusen. Ungeachtet seines edlen Characters wurden die Christen unter ihm sehr heftig verfolgt, weil er ihre Religion für staatsgefährlich hielt. Ihm folgte der zwar eitle, aber talentvolle und unermüdlich thätige Hadrian (117 •— 138). Er ließ die Edicte der Prätoren sammeln, durchreiste (meisten Fuß) fast alle Provinzen seines Reichs, stellte Miß- bräuche ab, ließ Städte, Straßen, Kanäle und Brücken re. bauen und sorgte so für das Wohl des Volkes. Krankheit und Argwohn aber trieb ihn zuletzt zu manchen Bluturtheilen, deren Opfer jedoch sein treuer Adop- tivsohn An ton in meist heimlich rettete. Gegen die unter einem falschen Messias B ar- C o chb a (Sternensohn) aufgestandenen Juden hatte er einen furchtbaren Krieg zu führen, der eine schreckliche Verwüstung des Landes und die völlige Zerstreuung der Juden (Micha 3, 12.) zur Folge hatte. Leitfaden der Weltgeschichte. 6

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 94

1873 - Heidelberg : Winter
94 Kap. 92. Das griechische Kaiserthum. Justinian. Ende des Ostgothenreiches. und die hunnische von Attila (Etzel) anreiht. Alle diese Sagenkreise, die verschiedenen Zeiten und Rumen angehrten, fgte eine sptere Zeit zu einem groen Sagenkreis zusammen (s. Kap. 104). Kap. 92. Das ostrmische Reich und seine Anstrengungen zur Wiederher-stellung seiner Macht im Westen. (1.) Das ostrmische Reich ober griechische Kaiserthum konnte sich unter seinen meist schwachen Kaisern nur mit groer Noch erhalten. Denn während von auen barbarische Völker seine Grenzen beunruhigten, war es im Innern durch Streitigkeiten der kirchlichen und politischen Parteien aufs uerste geschwcht. Der geistliche Stand war dort der mchtigste, und selbst mancher Kaiser konnte sich nur dadurch halten, da er in theologischen Streitigkeiten, welche immer zu-gleich politische Natur annahmen, Partei ergriff. Erst der zwar ungebildete, aber verstndige und strenge Kaiser Justin I. steuerte der Verwirrung, und unter der Glanzregierung Justiuian's I. (527 bis 565) nahm das Reich noch einmal einen bedeutenden Aufschwung. Jmjnnern verbesserte Justinian die Gesetzgebung durch dm Codex Justinianeus, schuf Ruhe durch seinen Sieg der die aufstndische Partei seiner Gegner, davon er 30,000 durch seinen Feldherrn Belisar im Circus zusammenhauen lie. Die bei die-fem Kampfe abgebrannte <L?ophienkirche lie er noch schner wieder aufbauen. Nach auen hemmte er die Einflle der Bulgaren (an der untern Donau, im Moesia inferior der Rmer), Avaren (eines asiatischen Volkes zwischen Thei und Dniester, das gegen den Westen vordrngte) ic. durch iden Bau von achtzig Festungen an der Donau und trieb durch Belisar den mchtigen König des Neu-Perserreichs, Kosru I., genannt Nushirvan, in seine Grenzen zurck. (2.) Um das alte rmische Gesammtreich wieder herzustellen, entsandte er den Belisar mit einem Heere nach Afrika, wo derselbe durch die Besiegung des Vandalenknigs Gelinter und durch die Einnahme Karthago's dem 534 Vandalenreich ein Ende machte. Hierauf trug Justinian dem Belisar auch die Wiedereroberung Italiens auf, wo unterlie die Gothenbeherrscherin Amalaswintha ermordet worden war. Sie hatte nach dem Tode ihres jungen Sohnes Athalarich, um sich in der Regierung zu erhalten, ihrem Vetter Theod at ihre Hand gegeben und ihn zum Mitregenten er-hoben, er aber lie sie, um die Alleinregierung zu bekommen, im Bade ersticken. Er wurde jedoch von den Gothen erschlagen und Vitiges auf den Schild erhoben. In zwei Feldzgen eroberte zwar Belisar fast ganz Italien und nahm zweimal Rom ein und den König Vitiges gefangen; aber nach seinem Abzug eroberten die Gothen, die den tapfern Totilas zu ihrem König gewhlt hatten, Stadt und Land wieder zurck. Da beauftragte der Kaiser den Narses mit der Eroberung Italiens. Dieser zog an der Seite deutscher Miethstruppen von Jllyrien aus nach Italien, besiegte die Gothen in der Schlacht bei Tagen (in Etrurien), in welcher Totilas den Heldentod fand, und drngte sie durch die Einnahme von Rom nach Unteritalien. Dort am lactarischen Berge bei Cum in Campanien fand der letzte Gothenknig Tesas im Ver-553 zweiflungskampf den Tod und das ostgothische Reich den Untergang. (3.) Italien wurde hieraus eine ostrmische Provinz oder ein byzantinisches Exarchat, das Narses dreizehn Jahre lang verwaltete. Weil aber Narses wegen einer Beleidigung der Kaiserin abgesetzt wurde, soll er aus Rache die Langobarden, welche damals in Pannonien (zwischen

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 86

1873 - Heidelberg : Winter
86 Kap. 85. Kaiser von Decius bis Diocletian. German. Vlkerbndnisse. neupersische Herrschaft der Sassaniden, welche gleichfalls die oftrmische Grenze sehr bedrohten. Alexanders Mrder Maximin wurde sein Nachfolger; durch diesen kam die Sol-datenherrschaft wieder auf. Er war der Urheber der sechsten Christen Verfolgung. Sowohl er als seine beiden Nachfolger wurden ermordet. Der nun folgende Kaiser Decius (249 251) verfolgte gleichfalls die Christen schwer, mute aber einen allgemeinen Sturm germanischer Völker auf die ganze lange Nrdgrenze des Reichs losbrechen sehen, dem er unge-achtet seiner Tapferkeit erlag. Denn es hatten sich im dritten Jahrhundert n. Chr. unter den Germanen vier groe Vlkerbndniffe - der Alemannen, der Franken, der Sachsen und der Gothen gebildet, die auf verschiedenen Seiten, theils zu Land, theils zur See, durch verheerende Einflle den Rmern sich furchtbar machten. Die Alemannen strmten der den Mittlern und obern Rhein, der die Donau und die Alpen. Die Iranken am Niederrhein durchplnderten Gallien und Spanien. Die Sachsen (im Rcken der Franken bis zur Elbe) verheerten meist zu Wasser die rmischen Westgebiete. Die Gothen (an der Niederdonau und dem schwarzen Meere) durch-zogen die Dnaulande, Thracien, Macedonien und Griechenland. (2.) Es trat daher nun eine groe Zerrttung des Reichs ein, welcher die fnf schwachen Nachfolger des Decius nicht zu steuern vermochten, bis im Jahr 270 der Kaiser Aurelian die Germanen wieder der die Donau und den Rhein zurcktrieb, die Neuperser besiegte und das palmyrenische Reich zerstrte, so da er sich durch alles dich den Ehrennamen Wieder- Hersteller der (rmischen) $ett" erwarb. _ . Es hatte sich in Syrien, Aegypten und einem Theile Kleinasiens ein Reich aufgethan, welches die Knigin Ienobia von Palmyra beherrschte uno noch zu erweitern suchte. Aurelian besiegte sie und fhrte sie, nach der Zerstrung Palmyra s, gefangen zu Rom im Triumph auf. Als Aurelian einen neuen Zug gegen die Neuperser unternahm, ward er ermordet (275). Seine beiden Nachfolger waren den allenthalben wieder eindringenden Feinden nicht gewachsen. Der tchtige Kaiser Probus (276282) fhrte zwar durch krftige Schirmung der Grenzen im Norden und Osten wieder die Ordnung zurck, ward aber von semen Soldaten ermordet, und feine kurz regierenden Nachfolger hatten kein besseres Schick]al. Hierauf folgte Kaiser Diocletian (284305). Er hob alle republikani-schen Formen auf und machte sich zum unumschrnkten Selbstherrscher. Als solcher gab er dem Reich eine neue Einrichtung und nahm den Maximian als Mitregenten fr den Westen an. während er selbst zu Nikomedien (in Bithynien) residirte; nachher gesellte er selbst, wie auch jener, sich noch einen Csaren bei, so da das ganze Reich in vier Theile getheilt erscheint. Zulegt aber legte Diocletian die Regierung nieder und zog sich nach Salona m Dalmatien zurck, wo er im Jahre 313 ruhig starb. Mit ihm war auch Maximian von der Regierungsgewalt zurckgetreten. Die unter ihm ausgebrochene Christenverfolgung (303), l>ex der es dte Vernichtung der Christen und ihrer heiligen Schriften galt, war eine der heftigsten, aber auch die letzte. Unter seinen nchsten Nachfolgern, von denen einmal sogar sechs, dann vier gleichzeitig regierten und sich zum Theil bekriegten, herrschte eine achtzehn-jhrige Verwirrung, der endlich der christenfreundliche Constantin zuerst durch Besiegung des christenfeindlichen Maxentius, feines Mitregenten im Westen, in der Schlacht am rothen Stein bei Rom (312), dann spter durch die Besiegung des Licinius, seines Mitregenten im Osten (beiadna-

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 203

1837 - Heidelberg : Winter
203 Afrika, Südlicher Theil. Habcfch-Gcbirgen, Guinea, dem Cap land und den Gebirgen der Oftküste. Wahrscheinlich ist es großentheils wasserarm und hat viele Wüsten mit brennend heifsem Ckima. In den bewohnba- ren Länderstrecken leben die Caffern im S., die Schaggas im W. und die Galla svö lker im N.o, (sämmtlich Neger), Mnhamedaner, Fetischanbeter und zum Theil sehr grausam. Diese Völker sollen Städte von 10,000 Einw. und mehrere tau- send Dörfer haben. Die Schaggas und Gallas sind die bittersten Feinde des Christenthums, und es finden sich bei ihnen noch Menschenopfer. Unter den Caffern nennt man die Vatwahs, welche an der Ostküste bis zum Caplande viele Eroberungen gemacht haben, die Beetjnanen, mehr knltivirt als die übrigen Caffern, und viele andere Stämme, und die Städte Mcrsbow mit 15,000 Einw. und Ixurreebane mit 16,000 Einw. Die Schaggas treiben Handel mit Elfenbein und Kupfer. Die Gallas haben sich Theile von Habessinien unterwor- fen. Die meisten sind Nomaden, roh und äußerst wild, ranb- füchtig und blutgierig.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 95

1861 - Stuttgart : Hallberger
95 und breite Schultern; der Kopf ist übermäßig groß, und das Ge- sicht, aus dem die kleinen Augen wild herausblitzen, ist ungewöhnlich breit. Sie zerschneiden sich in ihrer Kindheit mit unzähligen Rissen Kinn und Wangen, um durch die vielen Narben das Wachsen des Bartes zu unterdrücken. Lue leben von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie als Sattel auf das Pferd legen und durch Reiten mürbe machen. Von ihrer Kindheit an streifen sie auf Bergen und in Wäldern umher und lernen Hunger und Kälte ertragen. Sie tragen leinene Kittel und Pelze von Waldmäusen; die Beine aber umwickeln sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden sind sie unzertrennlich; sie essen, trinken und schlafen daraus. Ackerbau und Handwerke, Re- ligion und Gesetze kennen sie nicht. Treu' und Glauben sind bei ihnen unbekannte Dinge; sie wissen, wie die wilden Thiere, Nichts von Recht und Unrecht. Der Krieg ist ihr Leben, und es folgen ihnen dahin ihre schmutzigen Weiber und ungestalteten Kinder aus zahllosen, mit Fellen überzogenen Wagen. Die Schlacht beginnen sie mit einem fürchterlichen Geheul. Wie der Blitz fliegen sie herbei und kehren eben so schnell wieder zurück; kaum wird man sie gewahr, so sind sie auch schon da und stürmen die Verschanzungen oder plün- dern- das Lager." Diesen wilden und gefürchteten Horden stellte sich in Frankreich ein römischer Feldherr, mit dem sich einige deutsche Volksstämme verbunden hatten, entgegen. Aus den catalaunischen Feldern kam es zur Schlacht, der blutigsten vielleicht, die je in Europa geschlagen wurde; denn fast 200,000 Leichen bedeckten die Wahlstatt, und den- noch war der schreckliche Hunnenkönig nicht besiegt, sondern nur zu- rückgedrängt. Das nächste Jahr brach Attila von Pannonien aus in Italien ein. Die rauchenden Trümmer zerstörter Städte bezeichneten den Weg des häßlichen, wilden Menschenschwarmes und Furcht und Schrecken giengen vor ihnen her. Viele Bewohner der adriatischen Meeresküste flüchteten sich auf die nahen Inseln, bauten sich später dort an und legten so den Grund zu der nachmals durch Handel und Schifffahrt so berühmt gewordenen Stadt und Republik Vene- dig. Rom selbst schwebte in größter Gefahr; da zog Papst Leo der Große an der Spitze einer Gesandtschaft dem unwidersteh- lichen Sieger entgegen, sein Leben wagend für die ihm anvertraute Heerde. Aber siehe da! die Bitten des gottbegeisterten Oberhirten rührten das eisenumpanzerte Herz des Wütherichs; die ihm ange- drohte Rache des Himmels schreckte ihn; die Schrecken des Todes wandelten ihn an; er kehrt plötzlich mit all seinen Schaaren um, und Rom ist gerettet! Bald darauf starb Attila, der Schreckliche! Seine Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen in einen silbernen und

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 113

1861 - Stuttgart : Hallberger
113 den Leib, wobei er sich jedoch selbst so schwer am Fuße verwundete, daß er von dem großen Blutverlust erschöpft neben dem erschlagenen Thiere niedersank. Auf den Hilferuf des Pilgers waren indessen mehrere Kreuzfahrer herbeigeeilt, und unter allgemeinem Weheklagen wurde der Herzog auf einer Tragbahre in das Lager zurückgebracht, wo er nur langsam sich wieder erholte. In Antiochien wurde das Kreuzheer von Feinden ringsum ein- geschlossen und es entstand eine furchtbare Hungersnoth. Da wurde in der Kirche des heiligen Petrus die Lanze aufgefunden, mit wel- cher dem Heilande am Kreuze die Seite durchstochen worden war, und welche in dieser Kirche vor dem Hochaltare, zwölf Fuß tief, vergraben lag. Jetzt war Alles neu ermuthigt; in feierlicher Pro- zession wurde die heilige Lauze umhergetragen und am andern Tage das feindliche Heer angegriffen und geschlagen, wobei eine überaus reiche Beute in die Hände der Christen siel. Siegreich drang jetzt das Kreuzheer gegen Jerusalem vor, und als endlich der letzte Hü- gel erstiegen war und die heilige Stadt vor den Blicken der Pilgrime und Kreuzfahrer ausgebreitet lag, da warfen sich Alle aus die Kniee, küßten die heilige Erde, indem sie dieselbe mit ihren' Thränen be- netzten und sangen Danklieder und Psalmen zur Ehre des Erlösers. Nun wurde die Stadt belagert. Da es aber an allen nöthigen Werkzeugen fehlte und 40,000 Mann, die in der Stadt lagen, die tapferste Gegenwehr leisteten, so schien es fast unmöglich, dieselbe zu erobern; zudem litten die Christen Noth an Trinkwasser, während die Hitze unerträglich war, und viele starben vor Ermattung. End- lich, nachdem man mit unsäglicher Mühe aus der ganzen Umgegend Holz zusammen gebracht hatte, um Thürme zu bauen, die man auf Rädern gegen die Mauern schieben konnte, wurde ein allgemeiner Sturm unternommen. Er blieb jedoch ohne Erfolg. Die Belagerten warfen Balken und Steine aus die Angreifenden und überschütteten sie mit brennendem Schwefel und siedendem Oel. Am andern Tag, es war der 15. Juli 1099, wurde der Sturm erneuert. Sieben Stunden hatte der Kampf gedauert, und die Christen wollten sich ermattet und entmuthigt zurückziehen. Da gewahrte man auf dem Oelberge einen glänzenden Ritter, der mit seinem Schilde gegen die Stadt winkte. „Sehet da," rief Gottfried aus, „das ist die Hilfe des Himmels! Auf denn, ihr Streiter des Herrn, Gott ist mit uns!" Und mit diesen Worten ließ der fromme Held die Fall- brücke von seinem hölzernen Thurme aus die Stadtmauer fallen und war der Erste, der in die Stadt hinab sprang. Die Seinigen sprangen ihm nach, von neuer Begeisterung ergriffen; mit unwider- stehlichem Muthe bahnten sie sich den Weg zu den Thoren und sprengten dieselben; das ganze Heer drang hinein und — Jerusalem tvar erobert; in den Straßen und Häusern wüthete der Kampf noch Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklasse. 8

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 134

1861 - Stuttgart : Hallberger
134 herab hieng. Sein Kleid und seine Beinkleider waren von grünem Atlas nach spanischem Schnitt. Im Gürtel trug er blos eine Pi- stole, in der Hand eine Reitgerte, und fast immer ritt er in der Schlacht auf einem kleinen Grauschimmel. Als Feldherr war er äußerst pünktlich und strenge; in seinem Leben sittlich, reli- giös und mäßig. Er kannte keine Art von Wohlleben, trank nie- 'mals Wein, und Eigennutz, Stolz und Hochmuth waren ihm ganz unbekannt. Als der Kaiser ihn für seine treuen Dienste irk den Reichsfürstenstand erheben wollte, verbat er sich die Ehre und gab dem Schreiber d<er Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigen solle. Eine goldene, mit Diamanten besetzte Kette, die er von der Regentin der Niederlande erhalten hatte, schenkte er so- gleich dem Kloster Alt-Oetingen, und der Stadt Hamburg, die ihm aus Dankbarkeit 1000 Rosenobel zustellen ließ, schickte er dieselben unverweilt wieder- zurück. Dies war der Held, dem man zwei Jahrhunderte lang un- gerechter Weise die Grausamkeiten zur Last legte, die bei der Ero- berung Magdeburgs (1631) begangen wurden, was jedoch un- partheiische Geschichtsforscher neuerer Zeit glänzend widerlegten. Seit dem Monate Dezember 1630 hielt nämlich Tilly Magde- burg enge eingeschlossen und beschoß es fast täglich. In mehreren, noch vorhandenen Briefen an den Administrator der Stadt, den Markgrafen Christian Wilhelm, sowie an den Befehlshaber Falken- berg und an den Magistrat hatte er zur Uebergabe aufgefordert und selbst beigesetzt, daß die Stadt dadurch billige Bedingungen erlangen und nur so einem sehr harten und traurigen Geschicke entgehen könne. So schrieb er einmal an Falkenberg, der die Einwohner immer mit falschen Nachrichten über die Ankunft des Schwedenkönigs täuschte und dadurch zum Widerstände ermuthigte: Er werde bei so be- schaffenen Dingen wohl selbst erwägen können, daß es weder christ- lich noch billig, viel weniger vor Gott und dem Gewissen zu verantworten sei, durch Rath und That dazu beizutragen, daß so viele unschuldige Menschen in das äußerste Elend gestürzt werden und Gut und Leben verlieren sollten. Als aber all' seine Mah- nungen fruchtlos blieben, wurden am 20. Mai 1631, Morgens um 7 Uhr schnell die Sturmleitern angelegt; die Soldaten erstiegen die Mauern, schlugen die obcnstehenden Wächter zurück; alle Kanonen wurden gelöst, die Thore.eingeschlagen, und ehe noch die Bürger sich zum Widerstände sammeln konnten, waren Tilly's Truppen Meister der Stadt. Falkenberg, der vom Rathhause herbeieilte, wurde gleich auf der Straße erschossen. Immer heftiger ward die Wuth der Stürmenden, als sie aus allen Häusern Widerstand fan- den und Gasse für Gaffe einzeln einnehmen mußten. Wer auf der Straße sich blicken ließ, wurde niedergestochen; wie hungrige Tiger

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 135

1861 - Stuttgart : Hallberger
135 brachen die Soldaten, besonders Pappenheim's wilde Wallonen, in die Häuser- ein, durchsuchten jeden Winkel und verübten viele Gräuel. Väter wurden vor den Augen der Kinder ermordet; Weiber wurden in den Armen ihrer Männer erstochen, Kinder an den Wänden zer- schmettert; Jungfrauen sprangen aus den Fenstern oder stürzten sich in die Elbe. Um 10 Uhr sieng die Stadt an zu brennen, und das Feuer trieb alle Einwohner auf die Straße, wo das Morden fort- gesetzt wurde. Ein Sturmwind peitschte die Flammen nach allen Richtungen hin; die Luft glühte und die Plünderer selbst mußten sich eiligst auf die Wälle zurück ziehen. Nach 16 Stunden legte sich der Brand; eine der ersten Städte Deutschlands lag in Asche, nur der Dom, ein Kloster und einige Fischerhütten waren verschont geblieben. Am dritten Tage hielt Tilly seinen Einzug. Als man den Dom öffnete, fand man noch 1000 halbverhungerte Menschen in demselben, Tilly ließ Brod unter sie austheilen und begnadigte sogar die Prediger, welche das Volk während der Belagerung un- ablässig zum Widerstände aufgehetzt hatten. Es ist durchaus unwahr, daß Tilly das Morden und Brennen gebilligt oder gar befohlen habe; dagegen spricht seine Gemüthsart und sein Charakter. Auch suchte er bei der Plünderung Nichts für sich, sondern nahm fliehende Waisen und schwache Greise in seinen Schutz mit den schönen Worten: „Das sei meine Beute." Die in der Stadt zerstreuten Soldaten waren in ihrer Wuth nicht mehr zu zügeln, denn wer vermag den Tiger zu bändigen, wenn er einmal Blut geschmeckt hat? Welche Macht vermag die entfesselte Leiden- schaft zu bezwingen, die dem Meere gleicht, das die User durch- brochen hat? Tilly mußte blos geschehen lassen, was er nicht hin- dern konnte. Nachdem dieser furchtbare Krieg eine Menge ähnlicher Schauer- scenen, wenn auch in minder großem Maaßstabe, erzeugt hatte, wurde endlich der von ganz Deutschland sehnlichst erwartete Friede vermittelt, worüber man zuerst in Münster und später in Osna-' brück unterhandelte, weßhalb derselbe der westphälische Friede ge- nannt wird. Durch denselben wurde unter Anderem festgestellt, daß die Protestanten gleiche Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken erhalten und an Schweden die Insel Rügen nebst einem Theil von Pommern abgetreten werden solle. Frank- reich erhielt das Elsaß, und die Schweiz und die Nieder- lande wurden als unabhängige Staaten erklärt. 54. Die Türken vor Wien (1683). Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts eroberten die Tür- ken Constantinopel. Von hier ans suchten sie ihre Macht nach allen
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