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sumpfigen Landes in fruchtbares Ackerfeld, indem er den sog. Land-
graben errichtete. Er legte auch den großen Woog bei Darmstadt
an und hinterließ als sparsamer Hanshalter eine Million Gulden.
Ludwig V. stiftete die Universität Gießen, welche 1007 vom Kai-
ser bestätiget wurde. Als 1018 der dreißigjährige Krieg ansbrach,
blieb er dem Kaiser treu. Auch sein Sohn und Nachfolger Georg
Ii. war ein treuer Anhänger des Kaisers. Nach dem westphälischn
Frieden bot er Alles auf, um die schrecklichen Folgen res dreißig-
jährigen Kriegs aus seinem Lande zu entfernen. Er ist der Srifier
des Gymnasiums zu Darmstadt, 1029. — Georgs Sohn und Nach-
folger Ludwig Vi. legte den Grund zur Hofbibliothek und errichtete
den sog. Glockenbau mit dein Glockenspiele zu Darmstadt, 1071. --
Ludwig Vili, erwarb durch Heirath die Grafschaft Hanau. Wäh-
rend er im siebenjährigen Kriege auf Seite Oesterreichs stand, war
sein Sohn und 'Nachfolger Lud w i g Ix. ein Freund des großen
Prenßenkönigs Friedrich. Er wohnte meistens zu Pirmasens in
der heutigen bayerischen Pfalz und beschäftigte sich vorzngsw ise mit
dem Militärwesen.
6. Sein Sohn und Nachfolger L u d w i g X. war ein geistvoller
und trefflicher Regent. Durch die französische Revolution verlor er
seine Besitzungen jenseits des Rheins, wurde aber für diese Beel uste
durch kurmainzische und pfälzische Orte und das Herzogthum West-
phalen entschädigt und zur Würde eines Großherzogs erhoben, 1800.
Als Großherzog nannte er sich L ud w ig I. Im Jahre 1815 kam
Westphalen an Preußen und die jetzige Provinz Rheinheffen wurde
mit dem Großherzogthum vereinigt, das fortan den Titel „Groß-
herzogthum Hessen und bei Rhein" führt. A in 17. Dezember 1820
gab er seinem Volke eine Verfassung, Constitution. Er hob die
Leibeigenschaft und Frohnden auf, erließ wohlthätige Gesetze und
unterstützte die Künste und Wissenschaften. Das dankbare Hessen-
volk, die Verdienste dieses trefflichen Fürsten würdigend, setzte fei-
nern Andenken ein erhabenes, 150 Fuß hohes Monument mit der
Bildsäule des verehrten Großherzogs, welches am 25. August 1841
in großartiger, feierlicher Weise enthüllt wurde. Ludewig I. starb
nach einer vierzigjährigen, segensreichen Regierung am 0. April
1830. Sein Sohn Ludwig Ii., ein rnilder, gütiger Herescher,
regierte im Geiste seines Vaters. Unter ihm wurde das Schulwesen
verbessert, der Grundbesitz von darauf haftenden Lasten befreit, die
Rechtspflege durch treffliche Gesetze gefördert und der Handel durch
einen vorzüglichen Straßenbau g hoben. Nach seinem Tode (am
16. Juni 1848) ergriff Ludwig Iii., der gegenwärtig regierende
Großherzog, mit Weisheit und Kraft die Zügel der Regierung in
einer ernsten, ereignißreichen Zeit
7. Das Großherzogthum Hessen ist kein zusammenhängendes
Ganze, sondern es besteht aus zwei großen und mehreren kleinen
Theilen. Der vom Main aus nördlich liegende Theil bildet di Pro-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_V. Ludwig_V. Georg
Ii Ludwig_Vi Ludwig Ludwig_Vili Ludwig Friedrich Friedrich August Ludwig_Ii Ludwig Ludwig_Iii Ludwig
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derselben fast ganz von Geld entblößt. Ludwig Xiv. und Lud-
wig Xv. hatten durch ihr üppiges Hofleben und ihre zahllosen kost-
spieligen Kriege die ungeheure Schuldenlast von 4000 Millionen
Franken dem Lande aufgebürdet. Steuern sollten nun den Geld-
mangel decken, aber der Bürger- und Bauernstand mußten allein
Steuer bezahlen. Adel und Geistlichkeit waren, obschon außeror-
dentlich begütert, steuerfrei. Groß war daher der Druck, der auf
der ärmeren Volksklasse lag. Dazu kam noch, daß das Volk in
der Religion keinen Trost und keine Kraft zur Ertragung seiner Lei-
den mehr fand, weil eine falsche Aufklärung, welche von England
nach Frankreich sich verpflanzte und sich durch die Schriften eines
Voltaire und Rousseau bald unter das Volk verbreitete, die Grund-
säulen der Religion erschütterte. Reizend für die mißvergnügten
Franzosen wirkte das Beispiel der Nordamerikaner, welche um diese
Zeit das Joch der Engländer abgeschüttelt hatten.
In dieser Zeit (1774) bestieg Ludwig Xvl., dem das Volk
den Beinamen „der Ersehnte" gab, ein gütiger, aber für jene Zeit
zu schwacher Regent, den Thron Frankreichs. Um die große Geld-
noth zu entfernen und überhaupt einen bessern Zustand der Dinge
herbeizuführen, rieth dem Könige der kluge und allgemein beliebte
Minister N ecker, der anfangs Handlungsdiener zu Genf gewesen,
die Reichsstände, die seit 1614 nicht mehr versammelt gewesen wa-
ren, zusammen zu rufen. — Am 5. Mai 1789 kamen 300 Abgeord-
nete vom Adel, 300 von der Geistlichkeit und 600 vom Bürgerstande
zu Versailles zusammen. Gleich erhob sich ein Streit über die Weise
der Abstimmung; Adel und Geistlichkeit wollten nach Ständen, die
Bürger aber nach Köpfen abstimmen. Endlich erklärte sich am 17.
Juni 1789 der dritte Stand, die Bürger, für die rechtmäßige Volks-
versammlung. Männer aus dem niederen Adel und der Geistlich-
keit, welche auf ihre vornehmen Standesgenossen eifersüchtig waren,
und der Herzog Philipp von Orleans, einer der schänd-
lichsten Menschen und abgesagter Feind des Königs, schlossen sich
an den dritten Stand an. Der König befahl der Versammlung,
sich aufzulösen; allein die Abgeordneten erklärten sich für unverletz-
lich und der schwache König gab nach; ja auf seinen Befehl vereinig-
ten sich sogar die übrigen Adeligen und Geistlichen mit den Bürgern.
Die Zusammenziehung eines großen Heeres um Paris und
Neckers Entlassung veranlaßten einen Volksaufstand in Paris und
die Erstürmung des Staatsgefängnisses, B a stille genannt (14.
Juli 1789). Der König ging nach Paris, um das Volk zu beruhigen,
wurde aber unwürdig behandelt, und nun wanderte eine große An-
zahl des hohen Adels und der Geistlichkeit aus (Emigranten). Der
Aufruhr verbreitete sich bald auch in die Provinzen. Die National-
versammlung hob in der Nacht vom 4. auf den 5. August die alte Ver-
fassung des Reiches auf, und hiermit alle Vorrechte-des Adels und
der Geistlichkeit und die unumschränkte Macht des Königs. Am 5.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xvl. Ludwig Philipp_von_Orleans Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Frankreichs Versailles Paris Paris Paris
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Insel Elba und setzten den vertriebenen Ludwig Xviii., den Bru-
der des Hingerichteten Ludwig Xvi., zum König von Frankreich ein.
Doch Napoleon konnte sich mit seiner kleinen Herrschaft auf Elba
nicht begnügen und machte einen Versuch, die verlorne Kaiserkrone
wieder zu gewinnen. Am 1. März 1815 erschien er auf französi-
schem Boden und wurde überall jubelnd empfangen. Alle Sol-
daten gingen zu ihm über, .und so wurde es ihm möglich, daß er
am 20. März seinen Einzug in Paris hielt, nachdem in der Nacht
vorher der König Ludwig in schneller Flucht diese Stadt verlassen
hatte. Der Schauplatz des neuen Kampfes waren nun die Nieder-
lande. Bei Waterloo (Belle-Alliance) kam es zu einer furcht-
baren Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Preußen
und Engländern unter Blüchers und Wellingtons Befehlen.
Hier bei Waterloo wurde die letzte Kraft Napoleons gebrochen und
sein Heer gänzlich geschlagen. Ludwig Xviii. zog mit den Ver-
bündeten am 10. Juli in Paris ein und bestieg wieder den franzö-
sischen Thron. Napoleon aber wollte nach Amerika entfliehen, er-
gab sich den Engländern und wurde auf die Insel St. Helena ver-
bannt, wo er am 5. Mai 1821, 52 Jahre alt, starb. Im Jahre
1842 wurden seine sterblichen Ueberreste durch den Sohn des
französischen Königs von St. Helena abgeholt und feierlich zu
Paris in der Invalidenkirche begraben. Der heilige Bund,
den nun Rußland, Oesterreich und Preußen mit einander schlossen,
sollte die Ruhe in Europa erhalten. Die deutschen Fürsten
schlossen aber unter sich den deutschen Bund zur äußeren und
inneren Sicherheit der deutschen Staaten. Dieses geschah zu Wien
am 8. Juni 1815; im November des folgenden Jahres schick-
ten die Bundesmitglieder (ein Kaiser, sieben Könige, sechs Groß-
herzoge, zehn Herzoge, eilf Fürsten und vier freie Städte) ihre
Gesandten nach Frankfurt am Main, welche Stadt man
zum Sitze der Bundesversammlung oder des Bundestages be-
stimmt hatte.
Die Gegenwart.
Der Frieden, den Europa von 1815 an genoß, wurde
zuerst in Frankreich, dem Mutterlande der Revolution, wieder ge-
stört. Im Jahre 1830 brach wegen Verletzung der Verfassung in
Frankreich die sogenannte Juli-Revolution aus. König Karl X.
wurde vertrieben und der Herzog Louis Philipp von Orleans
als König der Franzosen ausgerufen. Eine Folge dieser Empörung
waren die Losreißung Belgiens von Holland und die Aufstände in
Polen, Italien, Deutschland und der Schweiz, die aber bald unter-
drückt wurden. Das Wohl des französischen Volkes wurde durch
die Juli-Revolution nicht gefördert. Der neue König zeigte wenig
Eifer für die Religion, die allein das Elend des Volkes zu entfer-
nen fähig ist. Seine Habsucht machte ihn noch verhaßter, als sein
27 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon Ludwig Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Helena Helena Karl_X Karl Louis_Philipp_von_Orleans Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Elba Frankreich Elba Paris König_Ludwig Paris Amerika Paris Oesterreich Europa Frankfurt Main Europa Frankreich Frankreich Belgiens Holland Polen Italien Deutschland Schweiz
umdrängt und umschwärmt von dem auf allen Seiten verfolgenden Feinde,
das läßt sich kaum beschreiben. In eiligster Flucht rettete sich Napoleon nach
Paris, ein neues Heer zu rüsten. Von der eben noch so glänzenden Armee
langten nur wenige Trümmer, noch dazu fast ohne Waffen, in Deutschland
wieder an. Hier aber begann in den Herzen aller edlen Männer die Flamme
herrlichster Begeisterung, die so lang unterdrückt worden war, boch aufzuschla-
gen. Vor Allen Preußens König, Friedrich Wilhelm Iii. und all sein
Volk, die in schwerer Zeit so viel Schmähliches von Napoleon erduldet hatten,
standen auf, wie e i n Mann, gegen den nicht zu sättigenden Eroberer, Bald
traten auch Oesterr eich und S chwed en in die Reihen der Verbündeten,
und Feldherren, wie Port, Scharnhorst, Blücher, Schwarzenberg
und so viele andere edle Männer, ließen Deutschland Heil und Rettung hoffen.
Die Hoffnung ward erfüllt in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig
am 16—19. Oktober 1813. Napoleon ward gänzlich besiegt und floh über
den Rhein. Aber immer allgemeiner, immer freudiger ward die Begeisterung.
Auch die Engländer unter ihrem Wellington, der in Spanien den blu-
tigen Kampf gekämpft hatte, rückte heran. Rasch zogen die Verbündeten über
den Rhein gegen Frankreich und kamen Paris immer näher. Noch einmal ward
Napoleon besiegt, und am 31. März 1614 zogen die Verbündeten als Sieger
in Paris ein. Friede war der Ruf aller Völker, auch der Franzosen, welche
den vor 20 Jahren verjagten Lud w i g Xviii. und seine Familie, die Bour-
bonen, auf den Thron zurückriefen. Und Napoleon, der über keine Heere
mehr zu gebieten hatte, mußte einwilligen in seine Thronentsetzung und ging
nach der Insel Elba, unweit Italiens Küste.
Aber die Bourbonen waren durch so vieles Ungemach nicht klüger ge-
worden und regierten mit so wenig Weisheit, daß bald der größte Theil der
französischen Nation, so begierig nach Neuerungen, Napoleon wieder herbei-
sehnte. Nur zu gern kam er wieder, landete am 1. März 1815 mit wenig
Mannschaft unvermuthet in Frankreich und kam im Triumphzuge nach Paris,
von wo die Bourbonen eiligst geflohen waren. Aber auch die Verbündeten wa-
ren rasch gerüstet. Bei Ligny wurden sie besiegt; aber bei Waterloo kam
es am 18. Juni 1815 zur entscheidenden Schlacht. Wellington und
Blücher erfochten den glänzendsten Sieg; die französische Armee ward ver-
nichtet. Napoleon begab sich nach Paris, wohin ihm die Verbündeten zum
zweiten Male nachrückten, und dankte zu Gunsten seines Sohnes ab. Er selbst
wollte sich auf einem englischen Kriegsschiffe nach Amerika begeben. Aber nicht
sein Sohn, sondern die Bourbonen kehrten wieder auf den Thron, und Napo-
leon ward weit hinweg in den südatlantischen Ocean auf die Felseninsel S t.
Helena verbannt. Da lebte er getrennt von seiner Familie, umgeben von
wenigen Getreuen. Dort hat er die letzten sechs Jahre seines Lebens sich be-
müht, die Größe und Reinheit seiner Gesinnungen und Thaten durch Worte
zu beweisen. Ein Magenkrebs machte seinem Leben am 5. Mai 1821 ein
Ende. Aber im Jahre 1840 hat man seine Asche von der fernen Insel im
Triumphzuge nach Frankreich gebracht, in dessen Boden er nun ruht.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Deutschland Schwarzenberg Deutschland Leipzig Rhein Wellington Spanien Rhein Frankreich Paris Elba Italiens Frankreich Paris Wellington Paris Amerika Frankreich
326
ger, und er war es, der 1697 zu Ryswick in Holland den Frieden gab. —
Doch wahrte dieser Friede nicht lange! Ludwig wollte seinen Enkel
Philipp zum Könige von Spanien machen. Dagegen setzte sich der
Erzherzog Karl von Oestreich; es bildete sich ein neuer Bund gegen
Ludwig zwischen Oestreich, Deutschland, England, Holland, Portugal
und Norditalien: es entstand der Spanische Erbfolgekrieg 1701 bis
1714. — Dem konnte Ludwig nicht widerstehen: Frankreich war er-
schöpft, es fehlte an Geld, die großen Feldherren waren todt, Ludwig
selbst alt: die französische Flotte wird vernichtet, die Landheere werden
geschlagen, die Eroberungen der früheren Kriege gehen verloren, die
unterdrückten Protestanten empören sich im Innern des Landes, und
vergebens bietet Ludwig Frieden. Sein Enkel Philipp wird endlich
17 L4 zwar 1714 König von Spanien, aber Frankreich mußte sich den Frie-
den durch große Aufopferungen erkaufen. Ludwig lebte nur noch kurze
Zeit nach dem Ende dieses Erbfolgekrieges: aber im ganzen Lande war
Elend verbreitet, der Landbau verfallen, die Handwerker und Manu-
fakturisten ausgewandert, das gemeine Volk so von Auflagen gedrückt,
daß es sich kaum nähren und kleiden konnte, der Adel, der, ohne Sold
zu erhalten, im Kriege gedient hatte, verarmt. Dies alles verbitterte
dem Könige die noch wenigen Monate seines Lebens so sehr, daß er
1715 nicht ohne Reue über sein ganzes Leben am ersten September 1715
starb *).
Zu den Handlungen, die er hätte bereuen und noch wieder gut
machen sollen, gehört besonders, daß er das Edict von Nantes, welches
Heinrich Iv. zu Gunsten der Hugenotten gegeben hatte, in jenen Jah-
1685 ren des Uebermuthes, 1685 aufhob. Ludwig war kein böser Mensch:
hätte er die Grausamkeiten alle vorher gesehen, die dieser Aufhebung
folgten, er hätte das Edict gelassen. Ja wir dürfen glauben, hätte er
die Gräuel alle erfahren, die verübt wurden, er hätte seinen Widerruf
zurückgenommen. Man schloß den Reformirten ihre Kirchen, alle Kin-
der reformirten Aeltern mußten in katholische Schulen geschickt werden,
Eben, von reformirten Predigern eingesegnet, wurden für ungültig er-
klärt, den Aerzten wurde verboten, reformirte Kranke zu besuchen. Ja
es kam Befehl, daß die Kranken, welche nicht katholisch werden woll-
ten, wenn sie geneseten, zu den Galeeren verdammt seien; und stürben
sie, ihre Körper auf den Schindanger geworfen werden sollten. Man
machte Leute betrunken und bildete ihnen nachher ein, sie wären katho-
lisch geworden. Man hing Reformirte an den Haaren auf, stellte sie
auf glühende Kohlen, band Mütter an Bettpfosten fest und ihnen ge-
genüber ihre schreienden Kinder, sie zur Verläugnung ihres Glaubens
*) Seine Mutter hatte ihm in seiner frühen Jugend gesagt: Mein Sohn,
werde deinem Großvater ähnlich und nicht deinem Vater. Wie das? fragte
der königliche Jüngling. Sie antwortete: Als Heinrich Iv. starb, weinte
man; als Ludwig Xiii. starb, lachte man. — Und als Ludwig Xiv. starb,
trank, sang und lachte man in öffentlichen aufgeschlagenen Zelten, wie an Fest-
tagen. Ja die Freude oder der Unwille des Volkes ging bis zur Ausgelas-
senheit; man wollte die Häuser der Jesuiten mit den Fackeln des Leichenzuges
in Brand stecken.
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Spanien Deutschland England Holland Portugal Norditalien Spanische_Erbfolgekrieg Frankreich Spanien Frankreich Nantes
328
ihm keinen andern Namen geben, antwortete der Marschall. — Vor-
trefflich ! vortrefflich! rief Ludwig laut auflachend: es ist mir lieb, daß
ich einmal über mein Dichtertalent die Wahrheit höre. Ich bin der
Verfasser. — O, erlauben Sie, Sire, rief der Marschall überrascht,
Sie haben mich übereilt, ich konnte nicht mit Aufmerksamkeit lesen. —
Nein, nein, Grammont, unterbrach ihn der König: Ihr erstes Urtheil
war, wie immer, auch hier das richtigste. — Und Ludwig ließ ab Verse
zu machen.
Einst beim Spiele entstand ein Streit: Ludwig behauptete Recht
zu haben, sein Gegner ebenfalls: die gegenwärtigen Hofleute schwiegen.
Da trat Grammont herein. Kommen Sie her, rief der König ihm
zu, entscheiden Sie! Hier — Sire, unterbrach ihn der Marschall,
Sie haben Unrecht. — Was? rief der König unwillig: ich Unrecht?
und Ihr wißt gar nicht einmal, wovon die Rede ist? — Sire, sehen
Sie nicht, wie alle diese Herren schweigen? Wäre der Fall auch nur
zweifelhaft: diese hätten Euer Majestät mit vollen Händen die Sache
gewonnen gegeben. — Und Ludwig erkannte, wie richtig der Marschall
geurtheilt hatte. Denn sein Hof war reichlich angefüllt mit Schmeichlern,
da man wußte, wie ruhmbegierig er war. Besonders hat sich durch
solche schmeichelnde Handlungen berühmt gemacht der Herzog von
Autin. Einen Abend schläft Ludwig auf einem Schlosse, wo er eine
große Allee von Bäumen tadelt, welche die Aussicht auf den Fluß ver-
decke. Während der Nacht läßt der Herzog die ganze Allee umhauen, und
der König geräth beim Erwachen in Staunen, die getadelten Bäume nicht
mehr zu sehen. Euer Majestät haben sie verdammt, drum stehen sie nicht
mehr, antwortete der Herzog. — Ein ziemlich großes Gehölz bei Fon-
tainebleau mißfiel dem König. Der Herzog bestellt im Geheimen Ar-
beiter, läßt alle Bäume ansägen, und nun leitet er bei einem Spazier-
gange, r-sn er vorgeschlagen hat, die Aufmerksamkeit auf diesen Wald.
Der König äußert abermals sein Mißfallen. Da giebt der Herzog
Befehl, und in einem Augenblick sieht man den Wald sinken.
Als in dem spanischen Erbfolgekriege die östreichischen Truppen
schon in das Innere von Frankreich einzudringen droheten, ward der
Marschall von Villars mit dem Befehle nach Flandern geschickt, die
Feinde anzugreifen, oder sich nicht wieder sehen zu lassen. — Aber
Sire, erwiederte Villars: es ist Ihre letzte Armee. — Thut nichts!
siel ihm der König ein: ich verlange nicht, daß sie den Feind schlagen,
sondern nur, daß Sie ihn angreifen sollen. Geht die Schlacht ver-
loren, so geben Sie mir allein Nachricht davon. Ich werfe mich auf's
Pferd, reite mit Ihrem Brief in der Hand durch die Gassen von Paris;
und — ich müßte meine Franzosen schlecht kennen — zweimal hundert
tausend Mann führe ich Ihnen sicherlich zu und siege, oder begrabe
mich mit meinem Volk unter den einstürzenden Trümmern meines Reiches.
In England regierte während dieses Krieges die Königin Anna.
Bei ihr vermochte Alles die Familie Marlborough. Er hatte den
unumschränkten Oberbefehl im Kriege, und seine Gemahlin lenkte die
Königin im Palaste. Marlborough wünschte Krieg, um sich durch
Heldenthaten Ruhm und Ansehen erwerben zu können; und deswegen
wurden Ludwigs Anerbietungen zum Frieden zurückgewiesen. Günst-
lingen der Könige fehlt es nie an Neidern und nicht alle sind flecken-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_ließ Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Marlborough Marlborough Ludwigs
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den Männern der Wissenschaft hat der Chemiker Berzelius einen euro-
päischen Ruf.
Der Begründer der russischen Literatur ist Lomonossow (ch >765).
Unter seinen Zeitgenossen glänzen die Dichter Keraskow und Kostrow
und der Geschichtsschreiber Tatischtschew. Von großem Einfluß auf
die Ausbildung der russischen Sprache war die Stiftung der Akademie
in Petersburg 1783. Unter den wenigen bedeutenden Dichtern sind die
hervorragendsten Dmitriew und Puschkin, und am meisten Ruhm ge-
wann Karamsin (t 1826) durch seine Gewandtheit und Klarheit der
Sprache in seiner Geschichte Rußlands.
71
Die französische Revolution.
Ludwig Xiv. hinterließ bei seinem Tode 1715 eine drückende Schul- 1715
denlaft, und die Staatslasten der nächsten Jahre waren überdies schon
ausgegeben. Sein Nachfolger Ludwig Xv., den man anfangs den
Vielgeliebten nannte, verstand weder zu regieren noch zu sparen und
führte zum Unglück für das Reich sechszig Jahre lang von 1715 — 1774
den Namen König, wahrend die Genossen seiner Schwelgereien das
Land regierten, die Armeen führten und über Recht und Staatskunst
bestimmten. Was dabei die Kriege nicht aufzehrten, das verschwende-
ten und stahlen Minister und Mätressen. Eine dieser Damen, die
Marquise von Pompadour (t 1761), übte den größten Einfluß auf
alle «Dtaatsgeschäfte und vergeudete ungeheure Summen. Man wußte
am Ende nicht mehr, wie man Geld herbeischaffen sollte. Da sing der
König auf den Rath seiner unwürdigen Minister ein entehrendes aber
einträgliches Gewerbe an. Er ließ Papiere stempeln und befahl diese
wie baares Geld anzunehmen. Er kaufte alles Korn auf und setzte
nun die Kornpreise so hoch, daß er bedeutend dabei gewann, das
ganze Land aber schwer gedrückt wurde. Die Steuern und Abgaben
lasteten allein auf dem Bürger- und Bauernstände, wahrend Adel
und Geistlichkeit Steuerfreiheit genossen. Aller Fleiß der Handwerker
und der Landleute rang vergebens gegen die Noth, unter welcher Alles
in Verzweiflung versank.
Unter den schwierigsten Umständen bestieg Ludwig Xvi. (1774) 1774
den Thron. Er meinte es gut; es war sein ernster Wille, dem Lan-
deselend abzuhelfen, besaß aber weder die dazu nöthige Kraft noch
Einsicht, weder kluge Rathgeber noch eifrige, wohlwollende Geschäfts-
männer. Ueberdieß ließ er seine leichtsinnigen und verschwenderischen
Brüder, den Grafen von Provence, den nachmaligen Ludwig Xviii.,
und den Grafen von Artois, den nachmaligen Karl X., gewähren,
und räumte seiner Gemahlin, Marie Antoinette, der Tochter Maria
Theresiens, zu vielen Einfluß auf die L>laatsgeschäfte ein. Die Finanz-
noth nahm immer zu, und selbst der geschickte Genfer Banquier Necker,
der von 1777—1781 Finanzminister war, wußte sich nicht anders als
durch eine Anleihe auf kurze Zeit zu helfen. Calonne, der neue Fi-
nanzminister, gab den Wünschen des Hofes nach und wich von dem
Bredo« u. Srz. a. d. allg. Weltg. 13. Ausl. 26
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Berzelius Keraskow Tatischtschew Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Marie_Antoinette Maria
Theresiens Maria Banquier_Necker
468
Jahre n.
Christ»».
Marie Louise von Oesterreich. Holland mit Frankreich vereinigt.
Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-, Weser- und Elbmündungen fran-
zösische Departements. Gernadotte schwedischer Thronfolger, adop-
tirt als Carl Johann. Luise, Königin von Preußen, stirbt.
1811. Aufstand der spanischen Provinzen in Süd-Amerika. Geburt des Aö-
nigs von Nom.
1812. Zweiter polnischer Krieg. Schlacht bei Smolensk, an der Mos-
kwa. Brand von Moskau. Rückzug aus Moskau. Uebergang
über die Gcrestna. Ijork verläßt die Franzosen. Schlacht bei
Salamanca. Krieg zwischen England und Nordamerika.
1813. Rückzug der Franzosen. Preußen erhebt sich, verbindet sich mit Ruß-
land. Schlacht bei Lützen, bei Gautzen. Schlacht bei llittoria
in Spanien unter Wellington. Oesterreich tritt gegen Frankreich
auf. Schlacht an der Katzbach, bei Dresden, bei Culm, bei
Dennewitz. Völkerschlacht bei Leipzig. Schlacht bei Hanau.
Napoleon zurück über den Rhein.
1814. Kieler Friede, Norwegen an Schweden abgetreten. Uebergang der
verbündeten Heere über den Rhein. Friedenscongreß zu Chatillon.
Schlacht vor Paris.' Einzug der Verbündeten. Absetzung Na-
poleons. Ludwig Xviii. König von Frankreich. Pariser Friede.
Congreß zu Wien.
1818. Napoleon von Elba aus in Frankreich. Seine Achtserklärung. Kö-
nigreich der Niederlande. Deutsche Sundesacte. Lombardisch-
Vcnetianisches Königreich. Polen, Königreich. Hannover, Kö-
nigreich. Schlacht bei Lignp, Cluatrcbras, bei Gelle-Alliance
oder ltlaterloo. Napoleon nach St. Helena. Heilige Allianz.
Zweiter Friede von Paris.
1816. Beschießung Algiers durch eine englisch-holländische Flotte. Eröffnung
des deutschen Bundestages.
1817. Dreihundertjährige Feier des Neformationssestes.
1818. Congreß zu Aachen.
1819. Demagogische Umtriebe. Censur. Gesandten-Congreß in luien.
1820. Jnsurrection in Spanien. Georg Iii. von England st. Georg Iv.
König bis 1830. Herzog von Berry ermordet. Militär-Revolu-
tion in Neapel. Monarchen-Congreß in Troppau.
1821. Revolution in Srasilien. Dom Pedro Regent. Congreß in Lai-
bach. Militär-Revolution in Piemont. Ausstand in Griechen-
land. Meriko und Peru fallen von Spanien ab.
1822. Griechenland eine Republik. Unruhen in Spanien. Grasilien un-
abhängig. Congreß in Gcrona.
1823. Die Franzosen in Spanien. Gegenrevolution in Portugal. Papst
Pius Vii. st. Leo Xii. Papst.
1824. Ludwig Xviii. st. Carl X. König von Frankreich.
1828. Maximilian von Baiern st. Ludwig I. König. Kaiser Alexander
stirbt. Nicolaus I.
1826. Johann Vi. st., Unruhen in Portugal.
1827. Schlacht bei Naoarino. Krieg Rußlands gegen Persien.
1828. Capo d'jstrias Präsident von Griechenland. Russisch-Türkischer
Krieg — Morea von Franzosen besetzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Maas- Rhein- Weser- Süd-Amerika Smolensk Mos- Moskau Moskau Salamanca England Nordamerika Spanien Wellington Oesterreich Frankreich Dresden Leipzig Hanau Rhein Norwegen Rhein Paris Frankreich Wien Elba Frankreich Niederlande Paris Algiers Aachen Spanien England Neapel Monarchen-Congreß Troppau Srasilien Griechen- Peru Spanien Griechenland Spanien Gcrona Spanien Portugal Frankreich Portugal Persien Griechenland
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von Frankreich hinterlassen hatte, vergrößerte noch
sehr sein Nachfolger Ludwig Xv., der zum Un-
glück von 1715 bis 1774 regierte. Das ganze Land
verarmte und mir dem Korn trieb der Körrig selbst
Wucher. Ludwig Xvi. war ein guter König, er
wollte dem Elende des Landes abhelfen, aber er hat-
te keine gute und kluge Rache. Die Schulden ver-
mehrten sich, die Auflagen wurden drückender. Der
König, um sich und seinem Volke zu helfen, berief
1788 eine Nationalversammlung. Das
Volk fühlte sich begeistert dadurch, daß man ihm
erlaubte, frei mitzusprechen, und verlangte, daß
der Adel und die Geistlichkeit einen gleichen Theilder
Abgaben trügen. Ans Furcht schienen Adel und
Geistlichkeit nachzugebeu, reizten aber das Volk im
Geheimen zu ausschweifenden Foderungen, und
schilderten es beim Könige als aufrührerisch. Die-
ser erschreckt, ließ fremde Truppen gegen Paris an-
rücken, und verjagje den Volksliebling Necker, 1789.
Da bewaffneten sich die Bürger, und eroberten den 14
Juli die Bastille. Adel und Geistliche fliehen; der
König wird mit seiner Familie gefangen von Versail-
les nach Paris geführt; und als die Adligen Oester-
reich zum Kriege aufreizen, als der König Versuche
macht zu entfliehen, wieder in ein strengeres Gefang-
uiß gebracht, das Königthum aufgehoben, Frank-
reich den 21 September 1792 zur Republik erklärt,
. und der König 179z den 21 Januar guillotiuirt.
Jndeß siegten die begeisterten Republikaner über alle
Feinde an ihren Granzen, und erhielten nach einem
lojahrigen Kriege einen gewinnvollen Frieden: selbst
das mächtige England mußte ihven im Frieden her-
«auögeben, was es während des Krieges erobert hat-
te, Bürgerkrieg hatte indeß das innere Frankreich
gräßlich verheert. Robespierre hatte 1793 und 1794
aus eine Schaudern erregendeweise gemordet; die
folgenden fünf Direktoren waren kraftlos: seit r 799
Urscht Bon aparte in Frankreich, anfangs mr-
1er demtitel Konsul, doch mit königlicher Gewalt;
H 2
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Volksliebling_Necker Robespierre
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris England Frankreich Frankreich
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so folgte bald etttc Versöhnung; die beide zu poch
innigeren herzlicheren Freunden machte.
55-
Ein Enkel Heinrichs Iv. war Ludwig Xiv.
1643 — 1715. Seine Regierung ist die glänzend-
ste in Frankreich, aber für das Land nicht die glück-
lich,^'. Er liebte-den Krieg, warselbstein tapfe-
rer Held, und hatte große Feldherren unter sich.
So demürhigte er Spanien und Oesterreich, ernie-
drigte Holland, herschte zur See, am mächtigsten
1685. Zwar vereinigten sich 1688 alle arhfrank-
reich grunzende Staaten mit England gegen ihn;
dennoch blieb er Sieger, und gab 1697 den Frie-
den auf seine Bedingungen. 1701 aber entstand
der spanische Erbfolgckrieg; Ludwig wollte seinen
Enkel Philipp zum König in Spanien machen gegen
Karl von Oesterreich. Es bildete sich ein neuer Bund,
und dem konnte Ludwig nicht widerstehen. Es fehl-
te an Geld und an Heerführern; innere Unruhen
brachen aus; und nur ein Paar Handschuhe und ei-
ne Schaale Wasser wurden die Veranlassung, daß
Ludwig mildere Bedingungen des Friedens 1714 er-
hielt. Allgemeines Elend herschte durch ganz Frank-
reich, und Ludwig starb 1715 nicht ohne Reue über
sein Leben, und unbeweint von seinen Unterthanen.
— Er hatte auch 1685 das Edikt von Nantes auf-
gehoben, und die Reformirlen waren durch die grau-
samsten Mittel gezwungen worden, die katholische
Religion anzunehmen. Viele Tausende aber waren
ausgewandert, und gerade die fleißigsten und ge-
schicktesten seiner Unterthanen. Glanzend machte
er seine Regierung durch Belebung des Handels, der
Manufakturen und Fabriken, der Künste und Wis-
senschaften. Unter ihm ward die französische Spra-
che so ausgebildet, daß sie die allgemeine Hofsprache
Europas wurde und noch ist. Bei allen Uebeln, die
Ludwigs Regierung veranlaßt hat, war er selbst doch
kein böser Mensch: er wollte das Große, aher das
Große sollte glanzen, und dadurch ward er zu man-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Oesterreich Holland England Spanien Nantes Europas