9
4) Peru.
*2ima (über 100 T. E.) in dichtbevölkerter Flußoase am w.
Abhang der Anden. Hptst. Univ.
-Callao [Ijäo] (35 T. E.) Hafenort von *Lima.
-Areqnipa [fi] (30 T. E.) höher wie *Lima gelegen. Gebirgs-
bahn zum Titicacasee fast 4600 m (vergl. die Alpenbahnen).
5) Bolivia. Die Küste ist jetzt ganz in den Händen von Chile, so
daß Bolivia vom großen Weltverkehr fast völlig abgeschnitten
ist. Die hohe Lage bedingt eine ärmliche Vegetation.
Bedeutung der Bodenschätze.
'Chuquisaca ftschuki^ (Sucre [fjucre]) — 20 T. E. — ist
wieder Sitz der Regierung. Univ.
'La Paz (40 T. E.) ist der bedeutendste Ort und Mittel-
pnnkt des Handels. Silberminen und Goldlager.
Potosi (12 T. E.) 4100 m hoch gelegen. Silberminen.
6) Chile [tsch.]. Das Land ist äußerst fruchtbar (s. o.) und reich an
Bodenschätzen. Hier hat sich besonders das deutsche Elemeut
Geltung verschafft. — Jetzt gehört auch der Wüstenstreifen von
Atacama (Silber- und Salpeterlager) dazu; in gleicher Weise
ist im S. der W.-Abhang der Anden nebst den w. Inseln des
Feilerlandes an Chile gefallen. Verkehrsstraßen des Landes.
* Santiago (190 T. E.) in fruchtbarer Gegend des Binnen-
landes. Hptst. Univ.
^Valparaiso [isso] (über 100 T. E.) an der Küste. Wichtiger
Handelshafen.
Valdivia (6 T. E.) befestigter Hafen.
7) Argentinien (mit Patagonien) umfaßt außer dem chilenischen [tfcfy]
Küstenstreifen die S.-Spitze des Erdteils. — Es giebt wenige
Länder, welche in den letzten Jahren eine gleich günstige Ent-
Wickelung der ökonomischen Verhältnisse auszuweisen vermögen.
Erst seit 1880 ist zu der Viehzucht bedeutender Getreidebau ge-
kommen. Entwickelung der Verkehrsstraßen.
Bnenos-Aires [ai] (über ll2 Mill. E.) zweitgrößte Stadt S.-
Amerikas, am Vereinigungspunkt der großen Wasserstraßen.
Eisenbahnen. Hptst. Univ.
°La Plata (65 T. E.) s.-ö. davon am La Plata-Busen, hat
sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt.
" Cord ob a [tt>] (66 T. E.) Knotenpunkt für Eisenbahnen. Univ.
Die argentinische Regierung hat auch die Oberhoheit über die
ö. Inseln des Feuerlandes übernommen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Potosi
Extrahierte Ortsnamen: Peru Bolivia Chile Bolivia Sucre Chile Chile Valdivia Argentinien Patagonien Bnenos-Aires Amerikas La_Plata-Busen
80
weitem Umwege und läßt aus der Ostsee nach dem freien Ocean nur
schmale Straßen, die, abgesehen von den Untiefen und gefährlichen
Strömungen, leicht durch fremde Seemächte gesperrt werden können.
Erst nach Vollendung des Nordostsee-Kanals wird dieser Übelstand
beseitigt sein.
Demnach ist die Hauptmasse der Bevölkerung mit ihrem Interesse
von der See abgelenkt, und wenn trotzdem Deutschlands Handelsflotte
die vierte der seefahrenden Nationen ist und selbst die französische bei
weitem übertrifft, so ist dies ein Zeugnis, wie viel bei der Entwicke-
lnng eines Landes die Anlagen und die Betriebsamkeit der Bewohner
vermögen.
Die Küste der Nordsee, überall Flachküste, ist von einem der
aufgeregtesten Meere der Welt bespült (W.- und N.-W.-Stürme).
Eine Reihe von Inseln, welche sie von der Zuidersee [seither]
nach O. begleitet, bezeichnet den einstigen Dünenkranz, welcher durch
den ungestümen Andrang der Wogen zerbrochen wurde. Desgleichen
sind, z.t. erst im Mittelalter, erhebliche Stücke von dem dahinterliegenden
Marschlande abgerissen (die Zuidersee, der Dollart und Jadebnsen),
bis die Friesen anfingen, das Land durch Deiche, „den güldenen
Saum des Landes" zu schützen.
Seit dem 17. Jahrh. bemüht man sich sogar, neu angeschwemmtes
Land, die Polder, dem Meere durch Deiche abzugewinnen.
Dieser Kampf mit dem Meere gab dem Küstenbewohner Kühnheit
und Selbstvertrauen: „Gott schuf das Meer, der Bataver die Küsten!"
Von guten Seehäfen kann nach dem Gesagten an der Nordsee-
Küste nicht die Rede sein. — 'Ostende, der Seehafen von °Brügge,
ist künstlich geschaffen und vermittelt hauptsächlich den Passagierverkehr
mit England. ^Amsterdam liegt im Innern der flachen Zuidersee
und mußte erst durch einen Kanal mit dem Meere verbunden werden.
Die übrigen wichtigen Häfen finden wir in den Flußmündungen,
die allerdings bei der Flut weit hinauf zu befahren sind, so daß sie
einen Ersatz für die Meerbusen bieten, während sie andrerseits zugleich
den Vorteil besserer, natürlicher Verbindung mit dem Binnenlande haben.
So liegen ^Antwerpen und *Geut in Belgien an der
Schelde; das holländische ^Rotterdam an einer der Rheinmündungen
ist der Hafen für das Rheingebiet.
An der deutschen Küste finden wir Emden am Dollart, den
großen Kriegshafen Wilhelmshaven (durch Kunst geschaffen) am
Jadebusen. Die beiden großen Seehandelsplätze liegen auch hier an
den Flußmündungen: * Bremen an der Weser (Vorhäfen Bremer-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
93
Im Durchschnitt nur 500 in hoch ist er platt wie eine Tafel und
erhebt sich wenig über die Umlande; aber tiefe Thäler mit schroffen
Abhängen geben ihm Gebirgscharakter (Fränkische Schweiz) und machen
ihn unwegsam (Grenze zwischen Bayern und Franken).
Der Gebirgszug liefert vorzügliche Schieferplatten (Solnhosen
bei Eichstädt). Auch Eisen kommt vor: Industrie von 'Amberg.
§. 44. Iii. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland wird vom
Jurazug, dem Thüringer Wald, der Rhön, dem Spessart und den die
Rheinebene begleitenden Gebirgen begrenzt. — Trotz der geringen
Höhe bereitet die Bodenbildung dem Verkehr Schwierigkeiten, und da
auch der Boden wenig Ertrag liefert, so drängt sich die Bevölkerung in
den Flußthälern (Main, Neckar, Regnitz) zusammen.
Der Main, welcher den n. Teil des Stufenlandes durchfließt, entsteht
aus dem Roten und Weißen Main, welche beide auf dem Fichtelgebirge
entspringen. Nachdem er den Nordrand des Jura umflossen hat, nimmt
er von S. die Regnitz auf und geht in vielfach gewundenem Lauf
(Bildung eines Dreiecks und eines Vierecks), nach W. dem Rhein zu. An
der Mündung, wo die Mainstraße sich mit den von W. heranziehenden
(°Metz, 'Trier) vereinigt, das stark befestigte omainz.
Das vor den N.-Winden geschützte Thal trägt üppige Felder, herrliche
Obstgärten und Weinberge; dazu laufen mehrere wichtige Straßen durch
Nebenthäler von N. her ein: ^Würzburg, Aschaffenburg, 'Offenbach,
^Frankfurt.
Die Regnitz (vor Einfluß der Pegnitz ..Rednitz" genannt) fließt
in der Mulde, welche den W.-Abhang des Fränkischen Jura begleitet und
mündet unterhalb 'Bamberg in den Main. Ihr Thal war von besonderer
Wichtigkeit, als vor Erschließung des gebirgigen Teiles durch Eisenbahnen
hier die erste Straße ö. vom Rhein zur Donau (Orient) und über ^Augs-
bürg nach Italien zog. Daher die Blüte von * Nürnberg (' Fürth).
In dieser Senke führt auch der bereits von Karl d. Gr. geplante
Ludwigskanal von der Regnitz nach der Altmühl. Er hat bei den
heutigen Verkehrsmitteln nur lokale Bedeutung, obwohl er in weiterm
Sinne die Nordsee mit dem Mittelmeer verbindet.
Der Neckar entspringt zwischen Schwarzwald und Schwäbischem
Jura, welchen letztern er bis oberhalb 'Eßlingen begleitet, dann hält er
im ganzen n. Richtung und wendet sich erst wenige Meilen vor der
Mündung nach W-, um das Randgebirge der oberrheinischen Tiefebene zu
durchbrechen (schöne Lage von «Heidelberg) und bei °Mannheim-'Ludwigs-
Hafen in den Rhein zu münden.
In seinem Thal finden wir üppige Getreidefelder; die wohlhabenden,
reinlichen Dorfschaften sind in Obsthainen versteckt, und wohlgepflegte Wein-
berge ziehen die Höhen hinauf (die goldene Ader Württembergs). In einem
freundlichen Thalkessel liegen die Städte * Stuttgart und 'Kannstadt,
die immer mehr mit einander verwachsen. Weiter abwärts ' Heilbronn *).
*) Die Heilquelle ist jetzt versiegt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Rheinebene Main Main Weißen_Main Rhein Mainstraße Aschaffenburg Main Rhein Italien Nürnberg Nordsee Schwarzwald Rhein Stuttgart Heilbronn
102
Die böhmisch-mährischen Länder sind im ganzen fruchtbar, be-
sonders in der Elbgegend (hier die dichteste Bevölkerung). Wichtig
für das Land sind auch die Bodenschätze: Steinkohlenlager (^Pilsen).
Silber; böhmische Granaten, Porzellan- und Glaswaren.
Die vulkanischen Erhebungen am N.- Rande weisen eine Reihe
wichtiger Heilquellen auf: Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad.
4) Der N.-Rand selbst wird dann gebildet durch das Erz-
gebirge, das Elbsandsteingebirge und jenen Gebirgszug ö. von der Elbe,
den man auch im ganzen die Sudeten zu nennen pflegt.
a. Das Erzgebirge ist durch ein niedriges Plateau, das
Elstergebirge (Verbindung von 'Eger nach "Leipzig) vom Fichtel-
gebirge getrennt. In n. - ö. Richtung hinziehend, fällt es nach S.-O.
steil zum Egerthal ab, während es sich nach N.-W. allmählich zur
Tiefebene senkt. Hier fließt die Mulde (Freiberger und Zwickauer
Mulde) der Elbe zu und mündet unterhalb 'Dessau.
Die höchsten Erhebungen sind naturgemäß am s.-ö. Rande:
der Keilberg (1250 m).
Die Bewohner treiben außer dem Ackerbau hauptsächlich Industrie
(Spitzenklöppelei), nachdem der frühere Erzreichtum (Name des Ge-
birges) geschwunden ist. Großartiger Bergbau (Silber) wird noch
in dem tiefer gelegenen 'Freiberg betrieben, doch auch hier mit großen
Schwierigkeiten; daher der rege Besuch gerade der Freiberger Berg-
akademie.
Reichern Ertrag liefert heute die Region der Steinkohlen am Fuß
des eigentlichen Gebirges: Kohlenlager von 'Zwickau und "Chemnitz,
sowie in der Nähe von "Dresden. Sachsens Industrie verdankt den-
selben ihre Blüte. Fabrikstädte des Landes.
d. Elbsandstein- und Lausitzer Gebirge bilden eine
Senkung im Zuge (Pforte von Sachsen nach Böhmen) und reichen
vom N.-O.-Fuß des Erzgebirges (Paß von Nollendorf) bis zur Görlitzer
Neiße («-Görlitz - «Zittau -' Reichenberg). Die Gewässer der Elbe und die
ihr zuströmenden kleineren Flüsse haben sich tief in die weichen Massen
des Elbsandsteingebirges eingegraben und wundervolle Formen geschaffen:
„Sächsische Schweiz" (Königstein, Lilienstein, Bastei). Der König-
stein ist befestigt und deckt die wichtige Elbstraße. Bis ins vorige
Jahrhundert war das Elbthal ganz unzugänglich, und deswegen führte
früher der Hauptweg von Pirna (Lager der Sachsen 1756) über die
Nollendorfer Höhen (Schlacht bei Kulm 1813).
Die weichen Gesteine liefern ein vorzügliches Baumaterial und
finden in Berlin und Hamburg vielfach Verwendung.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
113
'Schweidnitz (25 T. E.) hat große Gewerbthätigkeit und leb-
haften Handel.
Glatz (14 T. E.) an der Glatzer Neiße. Fst.
Fast die gleiche Größe erlangen mehrere Dörfer im Industrie-
bezirk. Meilenlauge Häuserreihen.
Langenbielau (16 T. E.) ist sogar größer als Glatz.
c. Rgb. Lieg nitz, der n.-w. Teil von Schlesien.
oliegnitz (50 T. E.) Rgst. an der Katzbach. Knotenpunkt der
n.-w. Straßen. Schlachten bei Liegnitz (1241, 1760, 1813).
'Gr. Glogan (20 T. E.) Brückenst. an der Oder. Fst.
Grünberg (17 T. E.). Weinbau.
«Görlitz (66 T. E,) an der Görlitzer Neiße, sehr schön gelegen
(Straße nach Böhmen). Industrie.
Hier im S. liegt noch eine Reihe kleinerer gewerbetreibender
Städte, sowie Bäder (Warmbrunn).
6) "^Brandenburg (40000 qkm, 41/5 Mill. E.), die „Mark",
iu der Mitte des Landes. Rgb. Potsdam und Frankfurt nebst dem
Stadtbezirk Berlin.
a. Berlin, die Hptst. Preußens und des Reiches liegt im Mittel-
puukt der Prv. an der untern Spree. Sie erwuchs aus zwei
Fischerdörfern, Berlin und Kölln, die am Spreeübergange, wo
fester, hügeliger Boden an den Fluß tritt, sich in zwei Städte
umgestalteten. Diese vereinigten sich mit einander, traten der
Hansa bei und die Stadt blühte auf. Aber erst als die Hohen-
zollern (Ende des 15. Jahrh.) ihre Residenz an die Spree
verlegten, war der Grund zu der heutigen Größe gegeben.
Anfang des 17. Jahrh.: 14 T. E., jetzt: 1700000 E.
Zum Kreuzuugspuukt der Straßen wie geschaffen, zog
Berlin als Residenz des immer mehr aufstrebenden Staates
die Handelswege von allen Himmelsrichtungen an sich; die
Industrie entwickelte sich zu hoher Blüte; Prachtbauten
verschönerten besonders in diesem Jahrh. die Stadt. Wissen-
schaftliche Institute. Größte Univ. des Reiches.
Bei der steten Vergrößerung verschmelzen immer mehr
Vororte mit der Stadt. Auch ° Charlottenburg stellt sich, nur
durch den Tiergarten getrennt, als Vorstadt Berlins dar.
b. Rgb. Potsdam, der w. Teil: Havel- und Spreegebiet.
vpotsdam (56 T. E.), Hptst. der Prv. und (zweite) Residenzst.,
verdankt besonders der Vorliebe der Herrscher für die Umgegend
(Havelseen) ihre Größe. Sanssouci, Babelsberg.
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. g
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Grünberg Bernecker
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Liegnitz Potsdam Frankfurt Berlin Berlin Berlin Berlin Charlottenburg Berlins Potsdam Sanssouci Babelsberg
124
Markt für den Fabrikdistrikt, dessen Waren von hier am besten
in der Ebene abgesetzt werden. Messen. Der erste Bücher-
markt Deutschlands. Reichsgericht. Univ.
D. In Süddeutschland:
§.56. Xxii. Das Königreich Bayern (75865 über 5 ^ Mill. E.)
dehnt sich w. vom Böhmerwald bis an Württemberg und Hessen aus.
Im S. reicht es bis in die Alpen, im N. bis über den Main. Bei
der Gründung des deutscheu Reichs hat es sich mehrere Vorrechte zu
wahren gewußt. Behufs der Verwaltung zerfällt es in 8 Kreise:
a. Ober-Bayern umfaßt das zum größten Teil mit Moor- und
Heideboden bedeckte Gebiet zwischen Lech und Salzach. Daher
finden sich nur an den Flüssen bedeutendere Orte.
* München, mit 386 T. E., die größte Stadt Süddeutschlands,
liegt an der Isar, wo dieselbe für die w.-ö. Straßen (Paris-
* Straßburg-Wien) zwischen weiten Morästen einen Übergang
gestattet. Einst Zollstätte für die Waren aus dem Salzkammer-
gut. Hpt.- und Residenzstadt. Prachtbauteu und Kunstschätze.
Univ. Bierbrauereien. Industrie und Handel (großer Ge-
treidemarkt.)
Ingolstadt (18 T. E.), Fst. an der Donau, deckt die Nüru-
berger Straße, welche hier den Fluß überschreitet, um nach
* München zu gelangen. Getreidehandel. Einst berühmter Sitz
der Jesuiten.
Reichen hall [3817 (£.] an der s.-ö. Grenze. Salzgewinnung.
Berchtesgaden [2300 E.], s.-ö. von Reichenhall, verdankt
ebenfalls nur den Salzlagern feine Bedeutung.
b. Nieder-Bayern.
Straubing (14 T. E.) an der Donau. Getreidehandel.
Paff au (17 T. E.) am Zusammenfluß von Inn und Donau.
Lands Hut (19 T. E.) an der Isar. Industrie.
c. Die Ober-Pfalz umfaßt hauptsächlich das Gebiet der Nab.
»Amberg (21 T. E.) Industriestadt an der von ° Pilsen durch
die Pforte des Böhmerwaldes nach * Nürnberg ziehenden Straße.
'Regensburg (39 T. E.) am nördlichsten Punkt der Donau,
wo die Straßen von N. und N.-O. das Donauthal erreichen,
um in diesem weiter nach O. zu ziehen. Bedeutung der Stadt
im Mittelalter. Die von Ludwig I. erbaute Walhalla in der
Nähe.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
125
d. Ober-Franken.
-Bamberg (38 T. E.), Haudelsst., an der Regnitz, nahe der
Mündung.
«Bayreuth (25 T. E.) am Roten Main. Großindustrie.
»Hof (26 T. E.) an der Saale. Handels- und Fabrikst.
6. Unter-Franken.
Schweinfurt (12 T. E.) am Main. Farbenfabrikation: das
„Schweinsnrter Grün".
° Würz bürg (64 T. E.) in freundlicher Gegend am Main, der
hier schiffbar wird. Markt für deu im Maiuthale gewonnenen
Wein. Univ.
Asch äff enbnrg (14 T. E.) am Main. Industrie.
f. Mittel-Franken.
'Fürth (47 T. E.) am Zusammenfluß von Rednitz und Pegnitz,
wo die vou S.-O. direkt nach der Mainmündnng zielenden
Straßen das n.-s. Verkehrsthal schneiden. Ebenda
^Nürnberg (157 T. E.) an der Pegnitz. Im Mittelalter, wo
der ganze Verkehr von N.-W. nach dem Orient über diese
Stadt zog, hatte sie ihre Glanzepoche. Sie vereinigt mit den
Prachtbauten und Giebelhäusern jener Zeit die durch die
Bedürfnisse der Neuzeit hervorgeruseueu Bauten und Eiurich-
tuugen. Auch heute steht Handel und Kunstgewerbe in hoher
Blüte. Die Stadt wächst immer mehr au 'Fürth heran.
Erlangen (19 T. E.) weiter n. an der Regnitz. Univ.
g. Schwaben.
c-Augsburg (über 80 T. E.) am Lech. Hier vereinigen sich die
von S. und S.-W. aus den Alpen kommenden Straßen, so daß
Die Stadt früher bei der größern Wichtigkeit derselben eine
sehr hohe Bedeutung hatte, Handel und Gewerbthätigkeit.
Kempten (17 T. E.) an der Jller, deren Wasserkraft die
Gewerbthätigkeit fördert. Großer Viehmarkt.
Donauwörth [3733 (£.] an der Donau.
Lindau [5388 @.]. Bayrischer Hasen am Bodensee.
d. Die Rheinpfalz liegt abgetrennt vom Hauptlande am linken Rhein-
user- Fruchtbarer Boden.
Speyer (18 T. E.) am Rhein war im Mittelalter von hoher
Bedeutung; es ist jetzt durch das Emporkommen von «Mann-
heim-'Ludwigshafen an der Neckarmündung beeinträchtigt.
Der Dom mit der Kaisergruft.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Main Schweinfurt Main Main Main Schwaben Donauwörth Donau Rheinpfalz Rhein- Speyer Rhein
129
Die preußischen Provinzen (nach der Einwohnerzahl geordnet).
Mill. E. Mill. E.
1. Rheinprovinz ^Tö" 7. Ostpreußen 2
2. Schlesien H 8. Posen 14
3. Brandenburg 41 5 9. Hessen-Nassau H
4. Sachsen 2z 10. Pommern H
5. Westfalen 11. Westpreußen if
6. Hannover 2-ro- 12. Schleswig-Holstein H
Die Kolonien.
§. 57. Allgemeines. Man unterscheidet Handels-, Plantagen-
und Ackerbau-Kolonien.
Die Handelskolonien sind Niederlassungen in fremden Erd-
teilen, die bestimmt sind, für Absatz der heimischen Produkte in jenen
Gegenden zu sorgen und die Produkte derselben dem Heimatlande zu
übermitteln.
Die Plantagenkolonien sind Niederlassungen in tropischen
Ländern, deren Boden durch die Arbeitskraft der Eingeborueu bestellt
wird, mit dem Kapital und unter Leitung der Weißen, die das Klima
dort an der Arbeit hindert. — Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Kaffee
u. dgl. sind die Erzeugnisse der Plantagen.
Der Kapitalist findet in solchen Kolonieen ein geeignetes Feld für
seine Thätigkeit, indem er durch sein Geld und seine Intelligenz hier
einen hohen Gewinn zu erzielen vermag.
Die Ackerbaukolonien sind Niederlassungen in Gebieten, wo
der Weiße selbst zu arbeiten vermag, wo er sich ein Stück Land er-
wirbt, um es zu bestellen, sei es, daß dasselbe schon urbar gemacht
ist, sei es, daß er es selbst zu kultivieren unternimmt.
Während Handels- und Plantagenkolonien den Wohlstand des
Mutterlandes heben und der Bevölkerung daheim mancherlei Nahrnngs-
quellen erschließen, sind die Ackerbaukolonien für übervölkerte Gegenden
von hoher Bedeutung. Der Auswandernde ist imstande, mit Verhältnis-
mäßig geringem Kapital unter dem Schutz des Mutterlandes, in der
Gemeinschaft mit Landsleuten sich ein schönes Besitztum zu erwerben,
woran er daheim nicht hätte denken können. Voraussetzung allerdings
ist, daß er gesund und kräftig ist und Arbeit nicht scheut.
Kolonien können nur gedeihen, wenn eine starke Kriegsflotte zum
Schutz da ist. Die Eingebornen der fremden Erdteile haben nur
vor der Macht Respekt; sie achten das Eigentum der Europäer nur
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. 9
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Westfalen Schleswig-Holstein
130
dann, wenn sie die Strafe für Vergehen durch Kriegsschiffe zu fürchten
haben. Nur Ackerbaukolonien können im Laufe der Zeit des Schutzes
vom Mutterlande aus entbehren, wenn sie eine solche Ausdehnung
gewonnen haben, daß die Kolonisten sich selbst ihrer Haut zu wehren
oermögen.
Gründung der deutschen Kolonien. Zur Zeit der großen
Länderentdeckungen waren die Verhältnisse in Deutschland nicht dazn
angethan, Besitzungen in fremden Erdteilen zu sichern. Venezuela,
das von einem Handelshause (Welser) in Augsburg erworben war,
konnte der Feindseligkeit der Spanier gegenüber nicht gehalten werden,
und so ging Deutschland damals bei der Länderoerteilung vollständig
leer aus.
Auch die späteru Kolonialnnteruehmuugen des Großen Kurfürfteu
scheiterten.
Nach Gründung einer kleinen Flotte erwarb sich dieser ein Gebiet
an der Goldküste und gründete (1682) eine afrikanische Handels-
gesellschast, welcher die Vorrechte des Handels eingeräumt wurden.
Aber der Neid der Holländer ließ die Kolonie nicht aufkommen. Unter
seinen Nachfolgern verfiel sie immer mehr, bis sie nach Erstürmung
des Forts Groß - Friedrichsburg durch die Holländer (1725) ganz ver-
loren ging.
Ein ähnliches Schicksal hatte eine zweite preußische Kolonie n.
vom Senegal, welche nach kurzem Besitz (1687—1721) von den Fran-
zosen erobert wurde.
So wandte sich bei^dem Mangel an deutschen Kolonien der Strom
der Auswanderung nach allen Ländern der Erde, hauptsächlich nach
den V. St. vou Nord-Amerika. In diesem Jahrhundert allein haben
insgesamt 4^/z Mill. Auswanderer Deutschland den Rücken gekehrt
und sind dem Vaterlande verloren gegangen.
Am wichtigsten ist für Deutschland die Auswanderung nach Bra-
silien geworden, weil sich dort Stämme für weitere Entwickelung
der Kolonisation gebildet haben, so daß der neue Kolonist in diesem
Lande deutsche Sitten und Anschauungen wieder findet, wenn er auch
einem fremden Gemeinwesen angehört. — Besonders find es die nr-
waldreichen, von gemäßigtem Klima begünstigten Provinzen von Rio
Grande do Sul und Santa Eatharina gewesen, wo sich Deutsche
mit Vorliebe ansiedelten. *)
>) Zu warnen ist vor den „Privatkolonien" Brasiliens, welche den Ansiedlern
oft ein sklavenähnliches Loos bereiten. Man unterscheidet außer diesen „Staats-"
und „Provinzialkolonien".
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venezuela Deutschland Senegal Nord-Amerika Deutschland Deutschland Brasiliens
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buntesten Wechsel mit den Palmen, während über ihnen, wie Riesen
im Heer von Zwergen, sich die gewaltigen Wollbäume erheben, bis
25 m und darüber anstrebend.
Wo der Urwald sich lichtet, treten Savannen ans, in denen
nur niedriges Gebüsch und einzelne Bäume, zu kleinen Gehölzen ver-
eint, die Grasfluren unterbrechen. Mannshoch schießt hier zur Regen-
zeit das Gras auf und giebt Zeugnis von der treibenden Kraft des
Bodens.
Weite Strecken hat der Mensch der Kultur dienstbar gemacht.
— Hier erheben sich die fensterlosen, kleinen Hütten der Dorfschaften,
an welche sich Pisang- und Bananenplantagen anschließen. Hirse,
Kassave, Mais, Reis u. dgl. treten an die Stelle unserer Getreidefelder.
Dazu kommen endlich die Plantagen der Deutschen, welche
trotz der kurzen Zeit *), in welcher die Sicherheit zur Anlage derselben
vorhanden war, bereits gute Erträge liefern. Die „Deutsche Plantagen-
Gesellschaft" hat Erfolge im Kakao-, weniger im Tabakbau zu
verzeichnen.
Zu Ackerbaukolonien ist das Land wegen des ungesunden Klimas,
das eine angestrengte Thätigkeit des Weißen unmöglich macht, nicht
zu brauchen.
Tierwelt. Unter den Tieren sind neben einer zahlreichen
Vogelwelt (Graupapageien) hervorzuheben Leopard, Büffel, Antilopen,
Wildschweine und ganze Herden von Affen. Der Elefant ist selten,
der Löwe fehlt ganz. In den Flüssen sind Krokodile und Flußpferde.
Bewohner. Die Kamerunneger haben einen schönen, kräftigen
Körperbau; aber häßliche Gesichtszüge. Hinsichtlich ihrer geistigen
Fähigkeiten stehen sie hinter den übrigen Stämmen Westafrikas weit
zurück. Ihr moralischer Wert ist sehr gering anzuschlagen. Untreue,
Lügenhaftigkeit und Feigheit sind hervorstechende Eigenschaften ihres
Charakters. Der Einfluß der christlichen Mission ist bis jetzt gering,
so daß noch immer der widersinnigste Aberglaube vorherrscht.
1887 ist eine deutsche Schule gegründet.
Handel. Kamerun ist vorwiegend Handelskolonie; der
Absatz deutscher Erzeugnisse an der dortigen Küste, von der aus durch
den Zwischenhandel, den die Neger in den Händen behalten haben, auch
das Hinterland versorgt wurde, sowie der reiche Ertrag an Palmöl und
auch das Elfenbein aus dem Hinterlande, das in den Handel gebracht
wurde, bestimmte die deutsche Regierung, das Land in Besitz zu nehmen.
') Eine Plantage bedarf mindestens einer Reihe von 7 Jahren, bis sie
anfängt, das hineingesteckte Kapital mit den Zinsen zu vergüten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]