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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 57

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 57 — e) Verkehr. Die großartige Entwicklung des Handels und der Industrie hat einen sehr starken Verkehr zur Folge. Hinsichtlich des Postverkehrs ist Frankfurt die erste Stadt Deutsch- lands; denn auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, sind die Ein- nahmen der Post in Frankfurt höher als in allen andern Städten. Auf den Bahnhöfen Frankfurts fahren jährlich über 7 Mill. Personen ab, und die gleiche Zahl wird wohl auch ankommen. Der Straßen- verkehr ist am lebhaftesten in der Innenstadt, wo das Geschäftsleben hauptsächlich seinen Sitz hat. Der starke Personenverkehr wird durch die vorzügliche, elektrisch betriebene Straßenbahn vermittelt, deren Ge- leise die Stadt nach allen Richtungen durchschneiden. Mit den benach- barten Vororten Isenburg, Schwanheim, Offenbach, Homburg und Oberursel ist die Stadt durch Nebenbahnen verbunden. f) Bildungswesen. Frankfurts Bildungswesen steht auf hoher Stufe. Von jeher haben Behörden, Vereine und Private gewetteifert, darin Vorzügliches zu leisten. Neben vielen Volks- und Mittelschulen besitzt es eine Anzahl höherer Schulen. Ferner bestehen Fachschulen der verschiedensten Art, Fortbildungs-, Gewerbe- und Handelsschulen. Groß ist die Zahl der wissenschaftlichen Institute, die die Pflege der Kunst und Wissenschaft bezwecken; die wichtigsten sind das Städelsche Kunstinstitut, das Senckenbergianum, der Physikalische Verein, das Freie Deutsche Hochstift und die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, die demnächst zur Universität ausgebaut wird. Nicht minder verdienen der Zoologische und der Palmengarteu, sowie das Opernhans und das Schauspielhaus als Bildungsstätten erwähnt zu werden. Zur Verbreitung der Bildung in den breiten Volksschichten finden jeden Winter Vor- träge in allen Gebieten des menschlichen Wissens, sowie Volkskonzerte und Volksvorstellungen im Theater zu ermäßigten Preisen statt. g) Gemeinnützige Anstalten. Der Gemeinsinn und die Opferwilligkeit der Bürgerschaft haben zahlreiche wohltätige Stiftungen ins Leben gerufen, die eine segensreiche Wirksamkeit auf den ver- schiedensten Gebieten entfalten. Obenan steht in dieser Hinsicht die Polytechnische Gesellschaft. Sie hat eine Sparkasse gegründet und unterhält viele gemeinnützige Anstalten (Blindenanstalt u. a.). Ferner sei hier noch auf die Kraukenhäuser, Waisenhäuser und mancherlei Unterstützungsanstalten, Hilfskaffen u. dgl. hingewiesen. h) Verwaltung. Die Stadt wird von dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung verwaltet. Der Magistrat besteht aus den beiden Bürgermeistern, 11 besoldeten und 13 unbesoldeten Stadt- räten. Die Stadträte werden von den Stadtverordneten gewählt, und zwar die besoldeten auf 12 Jahre, die unbesoldeten auf 6 Jahre. Der Magistrat hat die gesamte Verwaltung der Stadt zu leiten, insbesondere auch die Gemeindebeamten anzustellen. Die Stadtverordneten, die von

2. Europa ohne Deutschland - S. 109

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 109 — die öden, einförmigen Ufer bergen Schwefel und Asphalt. Kein Wasser- tier regt sich in den Fluten des Toten Meeres. Sterbend kommen die vom Jordan hergetriebenen Fische zur Oberfläche empor. Kein Vogel durchfliegt das Schilf des Sees; selbst die Pflanzenwelt ist öde und traurig. Es ist alles tot — am Toten Meer. c) Bodenbeschaffenheit und Besiedelung. Das oben erwähnte Einbruchstal teilt Palästina in dos Ost- und Westjordanland. Ersteres geht nach Osten hin in die Syrische Wüste über; letzteres wird von einem Hügelland durchzogen, das in seinem südlichen Teil aus Kalkstein besteht, deshalb quellenarm und wenig fruchtbar ist. Im Karmelgebirge erreicht es das Meer. Auf einer steilen Höhe des Hügellandes liegt Jerusalem; nicht weit davon liegen Bethlehem und viele andere aus der heiligen Geschichte bekannte Orte. — Das Hügelland senkt sich nach dem Meere hin zu einer fruchtbaren Ebene. An der Küste liegt der Hasenmt Jaffa oder Joppe. Nördlich vom Karmelgebirge ist Akkon oder Atta gelegen, das in den Kreuzzügen oft belagert wurde und lange Zeit der letzte Zufluchtsort der Deutsch- Herren blieb. Jerusalem hat heute ungefähr 115000 Einw., darunter 10000 Juden und 6000 Christen. Die Stadt zerfällt nach den verschiedenen Religionen in ein mohammedanisches, jüdisches, christliches und arme- nisches Viertel. Das Innere ist eng und winkelig, düster und un- reinlich. Im Türkenviertel steht die Omar-Moschee an der Stelle, wo sich einst der Salomonische Tempel erhob. Sie ist ein achteckiges Ge- bäude, das als Heiligtum angeblich den Opferstein Isaaks be- wahrt. Die Christenstadt birgt die Grabeskirche mit der Kapelle des heiligen Grabes. Unter den vielen Neubauten Jerusalems ragen be- sonders die Wohltätigkeitsanstalten hervor. So hat hier der deutsche Johanniterorden ein Hospiz errichtet. Deutschen Stiftungen verdanken auch ein Diakonissenhaus, ein Waisenhaus, eine Erziehungsanstalt und ein Krankenhaus für Aussätzige ihre Entstehung. Auch eine deutsche Schule besteht in Jerusalem. B. Südasien. Südasien zerfällt in Vorderindien, Hinterindien und die Malaiische Inselwelt.

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 28

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 28 — „Wer dem Kaiser das Zepter will entreißen, Muß erst in den sauren Apfel beißen!" Ter Kaiser verlieh ihm den Namen eines Grafen ^von Holzappel, worauf Melander sich in seiner Heimat eine Besitzung kaufte und dieselbe nach seinein Titel Grafschaft Holzappel nannte. Melander liegt in der Kirche zu Holzappel begraben. 11. Der Rreis Limburg. Der Kreis Limburg bildet einen nicht breiten Landstreifen zu beiden Seiten der mittleren Lahn und umfaßt eine der fruchtbarsten Gegenden: das mittlere Lahntal, das untere Elbtal, den „Goldenen Grund" und das Wörsbachtal. Die südliche Hälfte gehört dem Taunus, die nördliche dem Westerwald? an. Limburg a. d. Lahn, die Kreisstadt, hat seine Lage in dem hier weiten und sehr fruchtbaren Lahntale. In der Nähe münden Ems und Elb. Die Stadt zählt 11000 Einwohner. Sie ist der Sitz eines Landgerichts, einer Handelskammer und der höchsten katholischen Kirchenbehörde des Landes, welche aus dem Bischof und dem Domkapitel besteht. Hier ist anch ein katholisches Priesterseminar. Auf Felseu dicht an der Lahn steht der herrliche Dom mit 7 Türmen und einem reichen Domschatze. Er ist das großartigste kirchliche Bauwerk des Nassauer Landes und fast 700 Jahre alt Limburg, iu der Mitte Nassaus und am Vereiuiguugspuukte von fünf Eisenbahnen gelegen, bildet gleichsam die Brücke, welche den nördlichen Teil unseres Regierungsbezirks mit dem südlichen verbindet. Es hat viel Handel und Verkehr. Im Mittelalter aber war es eine viel bedeutendere Stadt mit vielleicht 12 000 Einwoh- nern. Aus dieser Zeit stammen auch sein Dom und die Limburger Chronik, eines der berühmtesten mittelalterlichen Bücher. Aus dem Dorfe *Elz kommen viele Musikanten und Sänger. Oberhalb Limburg liegt Dietkirchen (Dorf). Seine uralte Kirche, die erste in Nassau, thront auf hohen Felsen über der Lahn. An ihrer Stelle erbaute schon im 4. Jahr- hundert der hl. Lubentius ein Bethaus. Er Predigte in den Lahngegen- den das Christentum und liegt in Dietkirchen begraben. Der Dietkircher Markt ist sehr berühmt. Im fruchtbaren Elbtale ist Hadamar gelegen, Stadt mit einem Gymnasium und einer Besserungsanstalt (Korrigenden- anstalt) für Sträfliuge. In der Nähe befindet sich die Dornburg, ein Berg, in dessen Höhlungen im Sommer eisige Kälte herrscht. Das selbst zur Sommerzeit in dem Basaltgerölle sich bildende Eis bleibt bei der größten Hitze. Kamberg, Stadt an der Ems, besitzt eine Taubstummen, anstalt. Im Kamberger oder Goldenen Grund liegt auch das Dorf Niederselters mit dem weltberühmten Mineralbrunnen, welcher das echte Selterser Wasser liefert. Es ist dies ein stark kohlensäurehaltiges Wasser, welches auch den weitesten Transport verträgt. Die Selterser Mineralwasserquelle soll schon um das Jahr 1000 bekannt gewesen sein. Im Dreißigjährigen Kriege, als die Gegend verwüstet wurde

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 13

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 13 — Schwalmgrnnde. Fast alle Bewohner Hessens gehören der christlichen Religion an. Etwa 5/e derselben bekennen sich zur evangelischen, V« zur katholischen Kirche. Die wenigen Israeliten ^/so) leben im Lande zerstreut. Für Schulbildung ist in uuserm Bezirke gut gesorgt. Fast jedes Dörfchen hat seine Volksschule. Höhere Schulen finden sich in allen größeren Städten. Die oberste Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist die Regierung zu Kassel. Dieselbe besteht aus Abteilungen mit Regierungsräten, an deren Spitze der Regierungspräsident steht. Der Bezirk wird eingeteilt in 24 Kreise, die nach Größe und Einwohnerzahl sehr verschieden sind. An der Spitze des Kreises steht der Landrat; er wohnt in der Kreishaupt- stadt. Die höchste Gerichtsbehörde ist das Oberlandesgericht zu Kassel. Landgerichte sind zu Kassel, Marburg und Hanau. Die Laudgerichtsbe- zirke zerfallen in Amtsgerichtsbezirke; zu letzteren gehört eine Anzahl Ortschaften. 7. Die Kreise mit den wichtigsten Ortschaften. Der Regierungsbezirk zählt gegen 1400 Ortschaften. Diese zerfallen in Städte, Flecken, Dörfer und Weiler. Einzeln liegende Gebäude sind: Höfe, Mühlen, Schlösser, Kirchen, Klöster u. s. w. Wir merken uns nur die bedeutendsten Orte. 1. Stadtkreis Raffel. Derselbe liegt in dem schönen, fruchtbaren Talbecken der Fulda und besteht nur aus der Stadt Kassel mit ihrer großen Gemarkung. Kassel war ehemals die Hauptstadt des Kurfürstentums Hessen und ist jetzt Haupt- stadt des Regierungsbezirks Kastel und der Provinz Hessen-Nassau. Die Stadt liegt an beiden Seiten der Fulda, der größere und schönere Teil am linken Ufer. Im Jahre 1800 hatte sie über 17000 Einwohner; jetzt zählt sie deren 120000. Von letzteren sind etwa 1/i2 Katholiken. Kassel ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Es hat große freie Plätze, breite Straßen, schöne Gebäude und Denkmäler. An dem großen viereckigen Friedrichsplatz liegt das Schloß (Residenz des Königs) und das Museum mit reichhaltigen Sammlungen und der Landesbibliothek. Kreis- rund ist der Königsplatz mit einem sechsfachen Echo (Wiederhall) in der Milte. Die schönste und belebteste Straße ist die Königsstraße. An ihr befindet sich das kgl. Hostheater. Von den Kirchen ist die bedeutendste die evangelische Martinskirche mit zwei 73 in hohen Türmen, einer großen Orgel und dem Grabe und Denkmale Philipps des Großmütigen, des bedeutendsten hessischen Fürsten. Die hiesige Bildergalerie ist berühmt. Am Fuldaufer dehnt sich ein herrlicher Park, die Karlsaue aus. Daneben liegt das große Justiz- und Regiernngsgebäude. Vou den Bildnngsanstalten erwähnen wir die zwei Gymnasien, die Akademie für bildende Künste, die Gewerbe- und Handelsschule, die Kriegsschule, das israelitische Lehrerseminar und das evangelische Lehrerinnenseminar. Kassel ist Sitz des Oberlandes-

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 25

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 25 — der Festung, Heinz von Lüder, die Übergabe. Mit Drohungen wies er den kaiserlichen General zurück und sprach: „Der freie Landgraf hat mir die Festung anvertraut, der gefangene hat nicht die Macht, diesen Befehl zurückzunehmen." Dies rettete Ziegen» Hain vor dem Schicksal ihrer Schwestern. Als nun der Landgraf endlich nach Hessen zurückkehrte, befahl ihm der Kaiser, den Heinz von Lüder als einen Ungehorsamen in Ketten aufhängen zu lassen. Der Landgraf gehorchte. Aber es waren nicht eiserne Ketten, womit man den tapferen Heinz umschlang, sondern goldene, und man hängte ihn nicht an einen Galgen, sondern hob ihn nur kurze Zeit an jenen Ketten empor. Die goldenen Ketten bekam Heinz von Lüder zum Dank für seine Treue und zur Erinnerung an seine mutige That geschenkt. So ehrte der großmütige Philipp seinen Volkstracht der Schwälmer. treuen Diener, und der Kaiser ließ es sich endlich auch gefallen, daß man seinen Befehl so ausgelegt hatte. Nach der Aufhebung des Klosters Haina wurde Heinz von Lüder durch Philipp d. Gr. zum Obervorsteher des daselbst eröffneten Hospitals ernannt. Dort liegt er auch begraben. Das Ziegenhainer Schloß, ehemals Residenz der Grafen von Ziegen- Hain, ist jetzt Straf- und Besserungsanstalt. Der Schwalmgrund und die Schwälmer. Eine der fruchtbarsten und anziehendsten Gegenden Hessens ist der Schwalmgrund oder „die Schwalm". Er umfaßt im strengsten Sinne nur das Tal der Schwalm oberhalb und seitwärts von Ziegenhain mit etwa 30 Ortschaften. Die Bewohner dieser Gegend, die

6. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 35

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 35 — 18. Kreis Lulda. Das Hauptgewässer des Kreises ist die Fulda, welcher die Fliede, Lüder, Schlitz und Hauue zufließen. Ostwärts der Fulda und Fliede breiten sich Ausläufer der Vorderrhön, westwärts Ausläufer des Vogels- bergs aus. Fulda, Kreisstadt mit 20000 meist kath. Einwohnern, hat eine hübsche Lage in dem hier weiten Tale der Fulda. Es ist Knotew Punkt von vier Eisenbahnen. Geschichtliches von Fulda. Fulda verdankt seine Entstehung dem hl. Bonifacius. Dieser sandte von Fritzlar aus seinen Schüler und Freund, den hl. Sturmius, aufwärts der Fulda in den großen Buchenwald (Buchoma), damit er dort einen geeigneten Platz zur Anlage eines Klosters suche. Als Sturmius an den Ort kam, wo jetzt Hersfeld liegt, glaubte er hier sein Ziel gefunden zu haben und baute sich mit seinen Begleitern Hütten von Baumästen. Bonifacius aber hielt den Ort für zu nahe den wilden Sachsen und wies Sturmius an, tiefer in die Wildnis zu gehen. Dieser gelangte trotz aller Ge- fahren, die ihm durch wilde Tiere und die heidnischen Bewohner drohten, glücklich in die Gegend, wo jetzt Fulda liegt, errichtete 744 hier das Kreuz und ein Bethaus und legte den Grund zu einem Kloster. An Stelle des Bethauses trat später eine Kirche, die den Leichnam des hl. Bonifacius aufnahm. Dieser Apostel war 755 bei Verkündigung des Evangeliums von den heidnischen Friesen ermordet worden. Das Kloster zu Fulda war sein Lieblingsaufenthalt gewesen. Durch die zahlreichen Wall- fahrten nach dem Grabe des Heiligen eustand aus den das Kloster umgebenden Hütten bald ein Dorf und später die Stadt Fulda. Das Kloster wurde bald eine Pflanzstätte und ein Mittelpunkt christlicher Sitte und Bildung. An der berühmten Klosterschule wirkten die ausgezeichnetsten Männer, darunter Rhabanus Maurus, der „Lehrer Deutschlands." Fulda wurde das berühmteste Kloster in Deutschland. Mit seinem Ruhme wuchs auch sein Reichtum und seine Macht. Der Abt von Fulda war der erste unter den deutschen Äbten und hatte als Erzkanzler der deutschen Kaiserin dieser bei der Krönung die Krone aufzusetzen. 1752 wurde die Abtei zu einem Bis- tum erhoben. 1803 wurde das geistliche Fürstentum Fulda durch Napoleon in ein weltliches verwandelt. Letzteres kam, nachdem es unter verschiedener Herrschaft gestanden, 1816 zum größten Teile an Kurhessen. Eigentümlich ist die Ähnlichkeit in der Lage und in den Ortsnamen von Fulda und Hersfeld. Letzteres könnte man daher auch Kleinfulda nennen. Fulda ist der Sitz der höchsten katholischen Kirchenbehörde des Landes, die aus dem Bischof und dem Domkapitel besteht. Die Stadt hat ein Gymnasium (früher Klosterschule), ein kath. Priesterseminar, ein kath. Lehrerseminar, eine landwirtschaftliche Wiuterfchule und eine Landes- bibliothek. Hier finden sich vielerlei Gewerbe, z. B. Tuchwebereien. Fulda besitzt mehrere Klöster und viele Kirchen. Die 1000jährige Michaelskirche ist eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Ferner zeichnet sich der schöne Dom mit seiner Kuppel und großen Orgel aus. Unter dem Hochaltar, in der unter- irdischen Gruftkirche befinden sich im Altar die Gebeine des hl. Bonifacius. Im Dome ist auch Kaiser Konrad I. begraben. Der Domschatz bewahrt

7. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 66

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 66 — die Gewerbliche Zeichen- und Kunstgewerbeschule in Kassel, die Baugewerkschule in Kassel, die Handwerksschule in Kassel, die Schule für Holzschnitzerei in Poppenhausen, die Ackerbauschule in Beberbeck, die Landwirtschaftliche Winterschule in Fulda, die Haushaltungsschule in Treysa. Besondere Unterrichts- und Erziehungsanstalten: die Taubstummenanstalt in Homberg, die Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder bei Elm, die kath. Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben in Sannerz, die Erziehungs- und Besserungsanstalt in Wabern, die Bewahranstalt für Mädchen und Jdiotenanstalt in Treysa, die Waisenhäuser in Kassel und Hanau. Andere Anstalten: die Jrrenheilanstalt in Marburg, das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Männer in Haina, das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Frauen in Merxhausen, die Korrektions- und Landarmenanstalt in Breitenau, die Strafanstalten in Kassel, Wehlheiden und Ziegenhain. Bedeutende Männer des Regierungsbezirks. Philipp der Großmütige, der bedeutendste Landgraf von Hessen, Förderer der Reformation, geb. zu Marburg. Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, Sprachforscher und Märchen- dichter, geb. zu Hanau. Burkhard Waldis, Fabeldichter, geb. zu Allendorf a. d. Werra. Karl Wilhelm, Tondichter, Komponist der „Wacht am Rhein" und anderer Lieder, geb. zu Schmalkalden. Philipp Reis, Erfinder des Telephons, geb. zu Gelnhausen. Daten aus der Geschichte. 54 v. Chr. die ersten Römer auf deutschem Boden. 12—9 t>. Chr. führt Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, Krieg gegen die Chatten und Sigambrer. 9 n. Chr. die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde. 15 Germanieus, der Sohn des Drusus, fällt in das Land der Chatten ein und zerstört ihren Hauptort Mattium. 4. Jahrhundert Anfang der Völkerwanderung. 5. „ die Römerherrschaft am Rhein hört auf. — Die Franken nehmen feste Wohnsitze ein und werden Herren unserer Gegend. — Der Name Chatten verschwindet. 722 Bonisacius gründet zu Amöneburg die erste christliche Ansiedelung in Hessen.

8. Bis zum Interregnum - S. 133

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 133 — und andere edle Frauen gehörten ihr an. Karl pflegte mit den Gelehrten fleißigen Umgang. War die Mahlzeit beendet, so blieben die Auserwählten zu heiterer Geselligkeit um ihn versammelt. So entstand die literarische Tafelrunde, bei der die Mitglieder der Akademie klassische Namen trugen; der Kaiser hieß König David, Alkwin Flaeeus, Angilbert Homer. Hier wurden nun lateinische Gedichte vorgelesen und erklärt, wissenschaftliche Fragen besprochen und Rätsel aufgegeben. Die Königstöchter pflegten Musik, spielten die Harfe und sangen neue Weisen. Der Kaiser selbst zeigte sich überaus lerneifrig, hatte aber auch das Bestreben, das, was er gelernt, anderen mitzuteilen. Er sprach sicher und fließend und beherrschte neben der deutschen auch die lateinische Sprache. Doch war ihm die Kunst des Schreibens nicht geläufig; zwar bemühte er sich eifrig, sie noch im Alter zu erlernen und führte auch sein Täfelchen immer bei sich, aber die Hand wollte sich dem Zwange nicht fügen. Die Akademie sollte jedoch nicht nur eine Zierde des Königshofes sein, sie mußte auch Karls praktischen Zwecken dienen. Von ihren Mitgliedern sandte er tüchtige Männer als Sendgrafen hinaus in die weiten Gebiete seines Reiches, oder er wählte ans ihnen die Bischöfe und Äbte, damit jeder an seinem Teile entweder im Dienste des Staates oder der Kirche die empfangene Bildung praktisch verwerten und die Ideen Karls verwirklichen helfen konnte. Diese Beamten blieben immer mit der Akademie in Verbindung und kehrten nach kürzerer oder längerer Zeit zurück, um Bericht zu erstatten und neue Anregungen zu empfangen. Die Akademie war also die Lehranstalt für Staatsbeamte und Geistliche. So begegneten sich am Hofe Karls die gewandtesten Diener des Staates, die Gelehrten jener Zeit, die eifrigsten Förderer des Evangeliums. Neben der Akademie bestand auch eine Hofschule für die Kinder der Hofbeamten. Karl führte selbst die Aussicht über sie, prüfte zuweilen den Fleiß und das Können der Jugend und spendete Lob und Tadel (vergl. das Gedicht: „Wie Kaiser Karl Schul-visitation hielt"). Im ganzen Lande sollte der Jugendunterricht eingeführt werden. Darum gab er für die Schulen an den Bistümern und Klöstern eingehende Bestimmungen. Seine Verordnungen enthielten in der Idee schon den Schulzwang; denn die Geistlichen und Mönche sollten nicht nur die Kinder der Hörigen, sondern auch die der Freien heranziehen und sich zugesellen,

9. Bis zum Interregnum - S. 141

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 141 — blieben in ihrer Stellung und wurden Großbauern. — Der ehemalige Meiertitel ist zum Familiennamen geworden, der im deutschen Volke sehr häufig zu siudeu ist. Nach dieser Umbildung der gesellschaftlichen Verhältnisse unterschied man den hohen Adel, zu dem Fürsten und Grafen, die Nachkommen des alten Volksadels, der Edelinge, gehörten, und den niederen Adel, der aus den Beamten und Dienstmannen hervorgegangen war. Da für den einen wie für den anderen der Kriegsdienst der eigentliche Beruf wurde, verschmolzen beide zum Ritterstand, dem angesehensten Stande des Mittelalters. Ihm gegenüber befand sich der meist abhängige Bauernstand in gedrückter Lage. Mit der Entstehung der Städte entwickelte sich außerdem der selbständige Stand der Bürger, der in Kaufleute und Handwerker zerfiel. Zu diesen weltlichen Bevölkerungsklassen kam der besondere geistliche Stand. So hatten sich die Geburtsstäude der Urzeit verschoben. Als aber die Umbildung vollendet war, schlossen sich die einzelnen Klassen kastenartig voneinander ab und wurden wieder Geburtsstäude, indem die Geburt die Zugehörigkeit zum Stande festlegte. Gleichzeitig lag aber in der Neubildung der Anfang der Berufsstände, und so begann mit dem Lehnswesen eine Gliederung des Volkes nach der Arbeit; denn diese, die ehemals den Unfreien überlasten wurde, war nunmehr Lebenszweck geworden. Us* Das deutsche Reich. a) Die letzten Karolinger. Das Frankenreich ging nach dem Tode Karls d. Gr. rasch dem Verfall entgegen. Der großen Maffe des Volkes sowohl wie dem Adel fehlte die nationale Gesinnung, und der Sohn Karls, Ludwig der Fromme, hatte an Psalmensingen und Gebetsübungen mehr Wohlgefallen als an den Regierungsgeschäften. Er besaß nicht die Willensstärke des Vaters, die int wesentlichen allein die Reichseinheit geschaffen hatte. Es kam zu wiederholten Reichsteilungen, die aber zu verderblichen Familien-und Bürgerkriegen führten, in denen die Söhne gegen den königlichen Vater und die Brüder gegeneinander kämpften. Aus den verschiedenen Teilungen ist namentlich der Vertrag von Verduu, 843, aus dem die Dreiteilung des Frankenreiches in Ost franken, West franken und Italien hervorging, bemerkenswert. Ersteres

10. Bis zum Interregnum - S. 148

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 148 — \% Die deutsche Airche des Mittelallers. a) Ansehen mib Macht der Kirche. Die mächtigsten Herrscher-Deutschlands erwiesen sich immer auch als eifrige Förderer des Kirchenwesens. Karl d. Gr. wollte nicht nur sein Reich, sondern vor allem auch das Christentum ausbreiten, und Ottos ganze Staatsversassuug gründete sich, wie wir gesehen haben, auf die Ver-binduug mit der Kirche. Dadurch erlangte diese eine überaus hohe Bedeutung, und die Scheidung der Bevölkeruug in Geistliche und Laien trat daher scharf hervor. Jene nahmen den ersten Rang ein und standen beim Volke in großer Achtung; man begegnete ihnen mit außergewöhnlicher Ehrfurcht. Das hatte seinen Grund einesteils in der tief religiösen Veranlagung des deutschen Volkes, zum andern in der hohen Wertschätzung der geistlichen Amtshandlungen. Dazu kamen äußere Umstände. Der Geistliche erhielt für fein Amt eine besondere Weihe und trug eine besondere, in allen Teilen feststehende Kleidung. Damit und durch seine ganze Lebensweise unterschied er sich wesentlich von dem übrigen Volke. Natürlich waren die Geistlichen selbst bemüht, die Vorstellung von der Hoheit ihrer Würde im Volke zu erhalten. Sie bezeichneten sich z. B. den Laien gegenüber als die Hirten. Die Beleidigung eines Geistlichen galt daher als besonders schweres Vergehen. Infolge der großen Wertschätzung des geistlichen Standes drängten sich zu ihm Leute aus allen Kreisen der Bevölkerung, auch viele aus dem hohen Adel. Man glaubte dariu den besten Weg zu einem Gott wohlgefälligen Leben und die meiste Gelegenheit zur Vorbereitung für die Ewigkeit zu finden. Andere erhofften darin eine sichere Versorgung. Nicht wenige streßten nach Ehre und Ansehen und hofften dazu am ehesten durch die Kirche zu gelangen. Die hohe Anerkennung des geistlichen Standes war zun: Teil wohl begründet. Die Kirche war im frühen Mittelalter die Trägerin der Kultur, und die Geistlichen übten auf alle Lebeusverhältniffe einen wohltuenden Einfluß aus. Sie wareu alleiu im Besitze dessen, was wir unter Bildung verstehen. Sie allein konnten lesen und schreiben; sie gründeten Schulen, waren Lehrer und Gelehrte, Dichter und Schriftsteller; sie pflegten die Kirnst; sie waren die ersten deutschen Baumeister, sie dienten als Ratgeber und Staatsmänner den Königen. Ganz besonders wurde ihre Stellung
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