Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 262

1901 - Langensalza : Beyer
262 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. tümeru Lippe, dem Herzogtum Braunschweig, dem Fürstentum Waldeck und der Provinz Hesfen-Nassau eingeschlossen wird. 2. Welchen Landschaften gehört die Provinz Westfalen an? Die Provinz Westfalen gehört drei natürlichen Landschaftsgebieten au. Das ganze Gebiet südlich der Lippe umfaßt den nordöstlichen Teil des rheinischen Schiesergebirges, der östliche Teil gehört zum Weserberglande, während der nördliche Teil den Südwesten Niedersachsens einnimmt. Vom rheinischen Schiefergebirge gehören der Provinz Westfalen der größte Teil des Sauerlands mit dem Haarstrang an; vom Weserbergland umsaßt die Provinz das Egge- gebirge und Teile des Teutoburger Waldes und des Wieheugebirges, während von der Landschaft Niedersachsen die Münsterbucht der Provinz einbezirkt ist. 3. Inwiefern ist Westfalen Preußens westliche Schatzkammer? a) Reich ist die Provinz Westfalen an Bodenschätzen. Unerschöpfliche Kohlenlager sinden sich im südwestlichen Teile der Provinz, in den Gebieten der Ruhr und Lippe. Mittelpunkt dieses großen Kohlengebiets ist die Stadt Dortmund. Auch im Teutoburger Wald und im Wieheugebirge stnden sich ergiebige Kohleulager. (Ibbenbüren und Münden.) Die Ausbeute der Kohlenzechen betrügt ca. 30 Mill. Tonnen, die einen Wert von ca. 250 Mill. Mark repräsentieren. -— Ergiebige Eisenlager finden sich im Siegerlande. (Ausbeute über 1 Mill. Tounen im Werte von 10 Mill. Mark.) — Zink- und Bleierze werden in der Gegend von Iserlohn ge- graben. — Ebenso birgt der Boden Silber- und Kupfererze. d) Reich ist die Provinz auch an Mineralquellen. Die bedeutendsten sind die zu Lippspringe und Oeynhausen. c) Westfalen befitzt auch eiueu großen Reichtum an Waldungen. Be- sonders waldreich sind die gebirgigen Teile. ä) Westfalen ist endlich auch ein reiches Ackerbaugebiet, das hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit zu den ertragreichsten Gegenden Preußens gehört. Be- deutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande, in der Warburger Börde au der Diemel und im Wefer-Sonnenthal. e) Reich ist die Landschaft infolgedessen an Erwerbsquellen. Hoch ent- wickelt ist in Westfalen die Großindustrie. Im Ruhrgebiete blüht die Me- talliudustrie, in der Gegend des Teutoburger Waldes hat die Leiueuiudustrie weite Verbreitung gefunden. Im Ruhrgebiet und im Sauerlande herrschen Bergbau und Hüttenbetrieb vor, während im Münsterlande und im Weser- gebiet Ackerbau und Viehzucht in großem Umfange betrieben werden. f) Reich ist Westfalen an volkreichen Orten. Sachliche Vertiefung: Woher hat die Provinz ihren Namen? In- wiefern gehört sie zu den Jndustriebezirken Deutschlands? Warum hat sich die Industrie hier so stark entwickelt? Worin ist der Kohlen- und Erz- reichtum begründet? Warum hat sicb besonders die Eisen- und Leinen- industrie entwickelt? Welche Städte find besonders berühmt und wodurch? Wie kommt es, daß in Westfalen auch Ackerbau und Viehzucht auf hoher

2. Das Deutsche Reich - S. 15

1901 - Langensalza : Beyer
1. Die Alpen, der südliche Grenzwall Deutschlands. 15 an den Ufergeländen hinschweifen, so begegnen wir überall grünen Hügeln, die den See umrahmen. Und diese sanft ansteigenden Ufergelände, welche sich zwischen dem See und den Alpenbergen ausdehnen, find mit Obsthainen und Weinbergen bedeckt. Und aus dem Grün der Berge schaut eiue große Zahl schmucker Dörfer, alter Städte und stolzer Burgen heraus, die wie eiu Kranz die schönen Gestade umsäumen. (Die bedeutsamsten Orte sind Bregenz, Lindau, Friedrichshafen, Konstanz und Rohrfchach.) sachliche Vertiefung: Warum hat man den Bodensee als „schwäbisches" Meer bezeichnet? Der Bodensee wird wegen seiner Größe als „schwäbisches Meer" bezeichnet. Er ist unter alleu deutscheu Binnenseen allein geeignet, das Meer zu veranschanlichen. „Da giebt es noch rechte Stürme, hohe Flut, 6 m hohe Wellen! Da spielen die Gewässer in den prachtvollsten Tönen; da verschwindet bei trübem Tage das jenseitige Ufer in der scheinbar grenzenlosen Wasserwelt; da taucht an? klareu Abeud der große Sonnenball glühend in die Wogen; da schaukeln sich schreiende Möwenschwärme und die schwarzen Wasserhühner zu Huuderten auf den weißen Schaumkämmen der Wellen; da kreist der Seeadler über dem laichenden Weißfisch; da ziehen die Fischer den zentnerschweren Wels an den Kahn. Da fliegen mit gewaltigen Segeln die schweren Lastschiffe im Winde dahin, und brausend ziehen dreißig Dampfer von fünf Gesellschaften nach allen Seiten ihre glitzernden Furchen — ein Leben wie an der Seeküste." Welche Bedeutung hat der Boden see für die Bewohner? Er dient im großen Umfange dem Verkehr und ermöglicht eine leichte und rasche Verbindung zwischen den gegenüberliegenden Staaten. — Sein Fisch- reichtum gewährt den Bewohnern Unterhalt und Erwerb. War nm hat sich ein so reger Verkehr entwickeln können? Größe und Wasserreichtum des Sees; infolge der geschützten Lage ist die Schiffahrt nicht so oft durch wütende Stürme gefährdet: infolge des milden Klimas friert der See äußerst selten zu (in den letzten 4 Jahrhunderten ist der Bodensee nur 6 mal zugefroren), so daß die Schiffahrt nicht unter- krochen zu werdeu braucht; au den Ufern des Sees stoßen viele Staaten zusammen; die Schönheit des Sees und seiner Umgebung lockt viele Fremde an. Inwiefern kann der Boden see als deutscher Grenzsee bezeichnet werden? Erliegt auf der Grenze zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich. An seinen Ufern stoßen drei deutsche Staaten (Bayern, Württemberg und Baden) zusammen. Woher rührt wohl die Größe und Tiefe des Sees? Der Bodensee ist vom Rhein geschaffen worden. Früher war er noch größer; als aber der Rhein den Jurazug durchbrochen und sich einen Ausweg ge- bahnt hatte, wurde das Becken kleiner, weil der Rhein viel Schntt ablagerte. Welche Bedeutung hat wohl der See für den Rhein- ström? Der Bodensee ist das Reinigungsbecken des Rheines. Der Rhein, der auf seinem Laufe durch das Alpengebirge viel Schmutz mit sich führt und dadurch verunreinigt wird, setzt diesen Schmutz bei seinem Laufe durch den See wieder ab und tritt dann klar und rein aus dem See wieder her- vor. Der Bodensee zähmt und zügelt aber auch den Lauf des Rheins.

3. Das Deutsche Reich - S. 18

1901 - Langensalza : Beyer
18 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. versperrt. Dadurch ist der obere Teil von dem See losgelöst worden und bildet ein selbständiges Wasserbecken, das als Obersee bezeichnet wird. sachliche Vertiefung: Inwiefern ist der Königs see ein Hochsee? Er liegt nicht, wie der Bodensee, am Fuße der Alpen, sondern ist mitten in die Alpenberge eingebettet. Wie die übrigen Alpenseen ist auch er von den Gletscherströmen der Vorzeit gebildet worden. Wie kommt es wohl, daß dieser Alpensee trotz des Ab- flusses nach Norden nicht entleert wird? Er wird durch mancherlei Zuflüsse gespeist. Eine Reihe von Gletscherbächen, die sich über die steilen Felsen in den See ergießen, führen ihm immer neues Wasser zu. so daß sein Wasserspiegel nicht sinkt. Wie konnte nur der Obersee von deni Königs see abge- trennt werden? Gewaltige Steinblöcke lösten sich infolge der Ver- Witterung u. s. w. von den Felsen los und stürzten hinab in die Tiefe, wo sie zerschellten. Dadurch wurde nach und nach die enge Pforte zugeschüttet und der obere Teil abgelöst. Warum bezeichnet man diesen See als Obersee? Erliegt höher als der Königssee. Warnm bezeichnet man diese Alpenseen als die „Augen" der Alpen? Sie sind meist viel kleiner als die Tiefseen (z. 23. Bodensee); ihr heller Spiegel blinkt wie ein klares Auge; sie schließen sich, wenn die Winternacht über die Alpenwelt hereinbricht. Wie ist es aber m ö glich, daß die Alpeitschönheiten uns zugänglich sind? Die zahlreichen Quer- und Längsthäler, welche das Gebirge gliedern, machen dasselbe wegsam, erleichtern den Verkehr im Ge- birge und gestatten das Aufsuchen der schönen Gegenden. Durch die vielen Senkungen im Kamme der Gebirgsketten und der Gebirgsstöcke ist das Über- schreiten der Ketten möglich, und so kann man leicht aus einem Thale in das andere gelangen und von einer Kette zur anderen. Durch die große Wegsamkeit des deutschen Alpengebirges sind die Alpenschönheiten uns er- schlössen, und daher kommt es, daß der Fremdenverkehr in den Alpen ein so großer ist. Wie rüstet sich wohl der Alpenbesucher zur Besteigung der Alpenberge? Nicht allein unternimmt er den nicht ungefährlichen Aufstieg auf die Alpenberge; er vertraut sich einem kundigen Führer an. Mit kräftigen Bergschuhen bekleidet er seine Füße, damit er nicht so leicht schwankt, wenn der Weg über lockeres Gestein führt; in seiner Hand trägt er einen langen Bergstock mit eiserner Spitze, der seine sichere Stütze bildet; sein Gepäck trügt er im Rucksack auf dem Rücken. Was beobachten wir auf eiuer s olcheu Bergfahrt? Au- fangs wandern wir zwischen Gärten und Feldern dahin, inmitten welcher die schmucken Alpenhäuser liegen. Bald aber verschwinden diese. Wir treten in beit Bergwald ein, der anfangs ans Buchen und Ahornbäumen gebildet wird. Nach einer Weile aber verlassen uns auch diese, und an ihre Stelle treten die Nadelhölzer. Nach längerer Wanderung lichtet sich der Wald; nur einzelne Fichten stehen einsam am Pfade, die vom Winde stark zerzaust

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 63

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 63 — Die Bergwände fallen in einer Höhe von 230 m fast senkrecht zum Flusse ab. Von dem Gipfel der Felsen blickt man in die dunkle Tiefe hinab, wo die Bode über die Klippen dahinrauscht. f) Erwerbszweige. Der Harz ist reich an mineralischen Schätzen, besonders an Silber-, Blei-, Eisen- und Kupfererzen. Es hat sich des- halb hier ein ausgedehnter Bergbau nebst einer lebhaften Industrie ent- wickelt. Hauptsitze des Harzer Bergbaues sind Klaustal, Goslar, Andreasberg, Mansseld und Eisleben. Auch durch Holzfällen, Köhlerei, Beerensuchen, Abrichten von Singvögeln (Harzer Roller), Viehzucht (Harzer Käse) u. dgl. ernähren sich viele Bewohner. Hexentanzplatz Wir blicken flußaufwärts Roßtrappe Abb. 39. Das Bodetal. 8) Der Harz in der Sage. Den Brocken sahen unsere Vorfahren als den Sitz ihrer Götter an. Hier bauten sie deshalb Altäre, auf denen sie ihnen Opfer darbrachten. Das geschah auch noch, als das Christentum bereits eingeführt war. Namentlich am 1. Mai versammelten sie sich dort, um ihre altgewohnten Gottesdienste abzuhalten. Da diese verboten waren, kamen sie in allerlei Verkleidungen herbei. Dadurch geriet der Blocksberg bei den Christen als eine Stätte teuflischer Greuel in Verruf; man erzählte sich, die Hexen kämen auf Besenstielen, Feuer-

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 178

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 178 — Wir erkennen hieraus folgendes: Aufsteigende Luft kühlt sich ab, kann also weniger Wasserdampf aufnehmen und bringt deshalb Regen. Absteigende Luft erwärmt sich, ihre Aufnahmefähigkeit für Wasserdampf wird erhöht; sie bringt also Trockenheit. Aufsteigender Luftstrom erzeugt ein Tief, absteigender Luftstrom ein Hoch. Winde in einem Tief bringen Regen, Winde aus einem Hoch bringen trockenes Wetter. Die Luft ist für gewöhnlich nicht mit Wasserdampf gesättigt. Es können z.b. in 1 cbm statt 17,39 g nur 10,38 g Wasserdampf — 60°/o enthalten sein. In diesem Falle würden Niederschläge erst bei 11° C eintreten. 2. Einfluß der Gebirge auf die Niederschläge. Wir nehmen an, der Wind treibe eine Luftmaffe, die 20° C warm ist und 60°/o Feuchtigkeit enthält, an den Abhang eines Gebirges von 1500 m Höhe. Der Fuß des Gebirges liege 500 m hoch. Der drängende Wind treibt nun die Luft am Gebirge in die Höhe. Dabei kühlt sie sich bei je 100 m Steigung um 1° C ab'. (Abb. 120). Wenn sie auf dem Kamm des Gebirges angelangt ist, hat sich ihre Temperatur auf 10" abgekühlt. Die Luft enthielt bei 20° 0 und 60°/o Feuchtigkeit in jedem cbm 10,38 g (60% von 17,39) Wasserdampf. Da aber die Luft bei 10° C nur noch 9,5 g fassen kann, so müssen von jedem cbm Luft 0,88 g Wasserdampf abgegeben werden; es muß also auf dem Berge regnen.— Wenn die Luft nun jenseits des Kammes sinkt, so erwärmt sie sich wieder um 1° C auf je 100 m. Gelangt sie etwa auf 1000 m Höhe, so ist sie 15° C warm, kann also 12,8 g Wasserdampf tragen. Tatsächlich enthält sie aber nur 9,5 g. Ihr Feuchtigkeitsgehalt beträgt danach 74°/o. Auf dieser Höhe wird es also nicht mehr regnen. Aus diesem Vorgang erkennen wir, daß Gebirge den Luftmassen ihre Feuchtigkeit entziehen (Steigungsregen). Sie sind auf der einen Seite regenreich, während ihre Rückseite und die dahinter sich ausdehnenden Ebenen regenarm sind („im Regenschatten liegen"). Vergl. Himalaja—tibet, Kantabrisches Gebirge — Kastilische Hochebene, Randgebirge von Ostafrika — Hochebene. Cordilleren, Atlas und die dahinter liegenden Hochebenen. (Nenne niederschlagsreiche und -arme Gebiete der Erde!)

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 53

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 53 - Staatliche Einteilung. Das Gebiet ist größtenteils preußisch; es verteilt sich auf die Pro- vinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Großherzogtum Hessen gehört die Provinz Oberhessen, die von Hessen-Nassau eingeschlossen ist. Im Wesergebiet liegen ferner: das Fürstentum Wal deck, Lippe, „ „ Schaumburg-Lippe und der westliche Teil des Herzogtums Braunschweig. 1. Hessen-Nassau. Hessen-Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürstentum Hessen, das ehemalige Herzogtum Nassau, die Grafschaft Heffeu-Homburg, die frühere freie Reichsstadtfrankfurtund einige von Hessen und Bayern abge- tretene Landesteile. Preußen erwarb diese Gebiete durch den Krieg von 1866 und vereinigte sie zu einer Provinz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schieferge- birge an, der Osten wird vom Hessischen Berglande ansge- füllt. Nur in den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Ge- treidebau. Im Main- und Abb. 35. Die Provinz Hessen-Nassau. Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz besteht aus den Regierungs- bezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda, 153 Goo Eimv. Hier kreuzt sich die wichtige Eisenbahnlinie Hamburg—frankfurt mit den Verkehrs- linien von Westfalen nach Thüringen und Sachsen. Infolge dieser günstigen Lage ist Kassel zu einer wichtigen Handelsstadt emporgeblüht. Auch seine Industrie ist bedeutend. (Maschinen- und Lokomotivfabriken.) In der Nähe liegt das Schloß Wilhelmshöhc, wo Napoleon Iii. 1870—71 als Gefangener saß. An der Fulda liegt die Stadt Fulda; im Dome ruhen die Gebeine des Bonifatius. An der Lahn liegt Marburg, Universität; Hauau am Main ist eine bedeutende Fabrikstadt in Gold- waren. — Wiesbaden, 109000 Einw., am südwestlichen Abhang des Taunus, ist ein vielbesuchter Badeort. Andere berühmte Badeorte sind Homburg, Laugen- 40.

10. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 46

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 46 — Nassau ein Herzogtum. Beim Tode der beiden Fürsten von Nassan-Usingen und Nassau- Weilbnrg im Jahre 1816 vereinigte Herzog Wilhelm, ein trefflicher Herrscher, beide Länder zu einem Herzogtum. Dazu kamen auch noch die nassau-oranischen Lande (Diez, Hadamar, Dillenbnrg und Siegen), in welchen seither die ottoische Linie regiert hatte. Diese wurde dafür durch die Niederlande entschädigt. Fürst Wilhelm von Oranien wurde als Wilhelm I. König von Holland und Großherzog von Luxemburg. Seine Nachkommen regieren in Holland jetzt noch. Die walramische Linie (Nassau- Weilburg) erlaugte somit die Herrschaft über sämtliche ehemals nassauische Grafschaften (Wiesbaden, Idstein, Usingen, Weilburg, Diez, Hadamar, Dillenburg) mit Ausnahme von Siegen und Saarbrücken, die an Preußen fielen. Diesen Besitzungen waren noch zugeteilt worden kurmaiuzische, kurtrierische, hessische (eiu Teil der Niedergrafschaft Katzenelnbogen) und andere von Nassau eingeschlossene Gebietsteile. Nassau bildete nun ein abgerundetes Land von 85 Quadratmeilen und galt als eines der schönsten und reichsten unter den deutschen Ländern.' Der letzte Herzog Adolf regierte von 1839—1866. Er verlor 1866 sein Land an Preußeu, in dessen Krone nun Nassau als eine Perle glänzt. Herzog Adolf blieb fast 25 Jahre ohue Land, wurde 1890 Großherzog von Luxemburg und starb im Alter von 88 Jahren 1905. Das nassauische Fürsteuhaus regiert nun noch im Großherzogtum Luxemburg. Nassau ein preußischer Regierungsbezirk. Im Jahre 1866 entstand zwischen Österreich und Preußen Krieg. Da Nassau, Frankfurt und Hessen-Hombnrg mit anderen Staaten auf Seiten Österreichs standen, wurden sie nach dem für sie unglücklichen Ausgange des Krieges dem Königreiche Preußen einverleibt. Sie bilden nun mit mehreren anderen Gebieten den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Gleichzeitig wurde das Kurfürstentum Hessen in den Regierung?» bezirk Kassel umgewandelt. Die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden bilden zusammen die Provinz Hessen-Nassau mit der Proviuzialhaupt- stadt Kassel. 13. Übersichtliches. Grenzen. Im Norden: die Preuß. Proviuz Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg). Im Osten: der preuß. Regierungsbezirk Kassel, der Preuß. Kreis Wetzlar (Rheinprovinz) und die hessische Proviuz Oberhessen (Groß- Herzogtum Hessen). Im Süden: das Großherzogtum Hessen. Im Westen: die preuß. Rheiuproviuz (Regierungsbezirk Koblenz).
   bis 10 von 142 weiter»  »»
142 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 142 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 28
2 7
3 48
4 224
5 41
6 24
7 114
8 181
9 14
10 70
11 29
12 37
13 45
14 19
15 22
16 24
17 46
18 242
19 32
20 5
21 16
22 72
23 18
24 21
25 154
26 30
27 18
28 43
29 135
30 11
31 10
32 4
33 14
34 82
35 78
36 18
37 87
38 195
39 45
40 17
41 23
42 6
43 12
44 34
45 131
46 15
47 20
48 70
49 117

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 0
3 7
4 13
5 13
6 23
7 2
8 11
9 29
10 6
11 3
12 7
13 0
14 0
15 10
16 21
17 12
18 0
19 1
20 1
21 24
22 0
23 4
24 1
25 1
26 1
27 0
28 6
29 2
30 0
31 0
32 5
33 7
34 28
35 0
36 3
37 0
38 3
39 0
40 8
41 5
42 4
43 6
44 33
45 8
46 1
47 0
48 3
49 8
50 2
51 18
52 0
53 0
54 5
55 0
56 0
57 4
58 2
59 3
60 65
61 4
62 1
63 0
64 0
65 3
66 0
67 0
68 1
69 0
70 23
71 0
72 2
73 1
74 8
75 1
76 8
77 6
78 1
79 2
80 1
81 1
82 1
83 0
84 1
85 3
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 5
92 20
93 25
94 3
95 2
96 7
97 2
98 6
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 72
2 1
3 38
4 3
5 3
6 41
7 15
8 2
9 61
10 0
11 20
12 73
13 12
14 52
15 0
16 4
17 9
18 4
19 12
20 0
21 32
22 0
23 0
24 80
25 22
26 1
27 2
28 26
29 7
30 0
31 2
32 19
33 13
34 24
35 18
36 28
37 0
38 6
39 19
40 2
41 0
42 9
43 13
44 42
45 2
46 39
47 34
48 0
49 0
50 6
51 10
52 54
53 9
54 20
55 20
56 0
57 1
58 2
59 16
60 6
61 7
62 1
63 2
64 2
65 3
66 19
67 70
68 32
69 0
70 14
71 25
72 3
73 10
74 1
75 58
76 5
77 0
78 76
79 10
80 7
81 39
82 2
83 34
84 14
85 0
86 2
87 3
88 14
89 32
90 106
91 10
92 20
93 51
94 12
95 118
96 20
97 6
98 9
99 4
100 11
101 14
102 11
103 24
104 2
105 7
106 0
107 141
108 1
109 8
110 6
111 0
112 5
113 13
114 12
115 1
116 0
117 31
118 7
119 47
120 0
121 17
122 21
123 4
124 200
125 22
126 12
127 14
128 0
129 11
130 21
131 44
132 2
133 70
134 0
135 2
136 11
137 29
138 0
139 64
140 13
141 4
142 16
143 4
144 5
145 7
146 3
147 23
148 3
149 17
150 4
151 9
152 29
153 30
154 4
155 8
156 14
157 12
158 2
159 5
160 31
161 3
162 1
163 2
164 3
165 3
166 6
167 5
168 34
169 3
170 17
171 2
172 7
173 16
174 95
175 42
176 35
177 15
178 6
179 4
180 6
181 1
182 27
183 84
184 7
185 9
186 2
187 2
188 116
189 0
190 0
191 7
192 3
193 45
194 3
195 3
196 3
197 43
198 18
199 11