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1. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 186

1794 - Gotha : Ettinger
i86 Xi. Rußland. 1740 Sinne ernennt den Herzog Ernst Johann von Biron, wahrend der Minderjährigkeit Iwans, (des Sohnes ihrer Schwestertochter, der mek- lenburgischen Prinzessin Anne) zum Regen- ten ; diese verweist ihn aber nach Sibirien. Doch Elisabeth (Peters des Großen Tochter) läßt sie und ihre Familie in Verhaft neh- 1741 men, und sich für die Kaiserin erklären. Sie wird dabey von ihrem Leibarzt' Estocq unter- stutzt. Elisabeth hatte von ihrer Vorgängerin einen Krieg mit Schweden geerbt. Diesen setzte der Graf Lascy so glücklich fort, daß sie durch 174z den Frieden zu Ado einen Theil von Finn- land erhielt. 1747 Sie läßt hierauf ein Heer nach Deutschland rü- cken , um die pragmatische Sanction behaup- ten zu helfen. Dieses befördert den aachner Frieden. Im siebenjährigen Kriege stand Elisabeth dem Hause Oestreich bey, und ihre Armeen setzten den König Friedrich n von Preussen in große Verlegenheit. Sie besetzten Preussen, dran- gen nt die Mark Brandenbuvg ein, siegten bey Kunersdorf, bemächtigten sich der Stadt *759 Berlin, und vereinigten sich mit den Oest- 1761 reichern. Elisabeth beorderte indessen nicht mir den Wohl- stand, sondern auch die Aufklärung ihrer Nation. Aufhebung der Todesstrafen. Be- förderung der Manufacturen von Leinewand, Seide, Wolle, Stahl und Messing, inglei- chen von Tauen, Seegeltuch, Gewehr, Ge- schütz. Spiegelfabrik. Verbesserung der Akademie. Hohe Schule zu Moskau. Aka- demie .der Künste. Sie st. 17um sten Iannuar. 8. Pe-

2. Bd. 5 - S. 276

1845 - Leipzig : Kollmann
276 versammelten Leuten nach Jnverneß vorrückte, zog sich London mit allen Truppen zurück, und am 19. Februar versammelte sich dieganze Armee der Jakobiten in dieser Stadt, mit Inbegriff eines aus Frank- reich eingetroffenen Reiterregiments, mit welchem zugleich eine Ladung Waffen, Kriegsvorräthe und Geld auf zwei Schiffen gelandet war. Unterdessen hatte der Herzog von Cumberland, mit etwa 14,000 Mann zu Fuß und zu Roß Edinburgh verlassen, die Insurgenten aufzusuchen und ihnen eine Schlacht zu liefern. Ihm folgte der Prinz von Hessen, Schwiegersohn des Königs Georg 1!., der mit 5000 Infanterisicn und 500 Husaren zu Leith gelandet war. — Sobald es die Jahreszeit erlaubte, zog der Herzog von Cumberland seine Mannschaft zusammen und ging auf Jnverneß, das Hauptquartier des Prinzen, los. Aller Erwartung zuwider ließ man ihn ohne Widerstand über den tiefen und reißenden Fluß Spey setzen, obgleich 3000 Hochländer an der Nordseile standen, und die Ufer steil zu ersteigen waren. Doch hielt keineswegs Furchtsamkeit, sondern vielmehr das Selbst- vertrauen ihrer Anführer die Empörer davon ab, dem königlichen Heere den llebcrgang streitig zu machen. Man hatte den sonder- baren Beweggrund dazu, daß, je Mehrere von der feindlichen Armee über den Fluß kamen, desto weniger ihrer entwischen könnten, da Karls Anhänger gar nicht daran zweifelten, die ganze Armee abschneiden zu können. So romantisch dieser Ge- danke scheint, und so unweise dieser Grundsatz war, nach wel- chem man hier handelte, so hatte doch dieser Entwurf wahr- scheinlich ausgcführc werden können, wenn Karl den Rathschla- gen der kaltblütigen, erfahrenen hochländischen Anführer hätte folgen wollen. Wäre er blos vertheidigungswcise verfahren, immer nordwärts zurnckgewichen, und hätte er seinen Verfolgern jeden engen Paß streitig gemacht, bis er sie in Gebirge gelockt hätte, wo ihre eiteret keinen Unterhalt finden, wo ihr grobes Geschütz, Kriegsvorrath und Lebensmittel nicht fortkommen konn- ten, so hätte er den Herzog von Cumberland alsdann zum Rückzüge zwingen können. Allein Karl hielt es für schimpflich, sich weiter vor seinen Gegnern zurückzuziehen. Er entschloß sich vielmehr zu einer Schlacht, obgleich die königliche Mannschaft I>icht nur in jeder Rücksicht in einem besseren Zustande, sondern auch an Menge wenigstens um ein Dritttheil seinen unregelmä- ßigen Anhängern überlegen war.

3. Bd. 5 - S. 277

1845 - Leipzig : Kollmann
277 Am 13. April verlies; daö Heer des Prinzen Inverneß, um eine zum Schlachtfelde ausersehene Stellung zu besetzen. Hier blieben sie drei Tage und drei Nächte in freier Luft gelagert; die Hochländer hatten in dieser Zeit nichts zu ihrer Nahrung, als etwas Zwieback und Wasser. — Der 15. April war der Geburtstag des Herzogs von Eumberland. Da Karl glaubte, die englischen Soldaten würden an diesem Tage berauscht seyn, so beschloß er, den Herzog in der darauf folgenden Nacht in sei- nem Lager, unfern des Schlosses Culloden, drei bis vier Stunden von dem Lagerplatze der Insurgenten, anzugreifen. Abends um acht llhr rückten die Letzteren in aller Stille aus ihrem Lager. Dieser Marsch, querfeldein, im nächtlichen Dunkel, wo man, keiner sicheren Spur folgen konnte, war äußerst ermü- dend und begleitet von Verwirrung und Unordnung. Als die erste Colonne sich den Engländern bis auf eine Viertelstunde genähert hatte, ließ Lord Murray dem Prinzen sagen, cs sey nothwendig, hier etwas zu warten, bis die Abstreifer heran kämen, und die Hochländer in Schlachtordnung gestellt werden könnten. Karl wollte aber nicht einsehen, daß ein verwirrter und unzusammenhängender Angriff keinen Erfolg hoffen ließ; er befahl dem Lord, unverzüglich das feindliche Lager mit den um ihn versammelten Truppen anzugreifen« Allein Murray, anstatt diesem unweisen Befehle zu gehorchen, glaubte viel- mehr, daß es inmittelst zum Angriffe zu spät geworden sey, daß der Tag anbrechen, und der Feind ihm durch einen Angriff auf die zerstreuten, ordnungslofen Truppen zuvorkommcn würde. Er kehrte daher ohne Weiteres auf seinen vorigen Lagerplatz zurück, wo die ganze Armee, erschöpft von Beschwerlichkeiten, Morgens um sieben Uhr zusammentraf. — Erst nach Tagesanbruch erfuhr der Herzog die Gefahr, die ihn während der Nacht bedroht hatte. Unverzüglich brach er sein Lager auf und folgte den Feinden auf dem Fuße nach. Karl schob alle Schuld der mißlungenen nächtlichen Unter- nehmung auf den Ungehorsam des Lord Murray. Aeußerst erbittert über denselben erklärte er öffentlich, daß in Zukunft Niemand, als er selbst, seine Armee befehligen solle. Sein ein- ziger Gedanke war, eine Schlacht zu liefern, ohne die Folgen zu überdenken, die sie leicht haben könnte. Da die Hochländer, durch viertägige Entbehrungen und Beschwerden erschöpft, zex-

4. Bd. 5 - S. 279

1845 - Leipzig : Kollmann
279 da schon Alles geschlagen war, gaben sie sich gefangen. Der Herzog hatte die Grausamkeit, die verwundeten Feinde entkleidet von Mittwoch, dem Tage der Schlacht, bis Freitag Nachmittags um 3 Uhr auf dem Schlachtfclde liegen zu lassen. Dann schickte er verschiedene Truppenabtheilungen aus, um diejenigen zu tödtcn, welche noch am Leben geblieben waren. Eine Scheune, worin viele verwundete Hochländer lagen, ließ er anzündcn und mit Soldaten umringen, welche diejenigen, die sich zp retten suchten, mit dem Bajonnett zurücklricbcn. Nie war ein Sieg vollständiger, als der, den der Herzog von Cumbcrland bei Culloden erfocht, und nie ward einer wich- tiger durch seine Folgen. Alle Hoffnungen des Prinzen schienen ihn mit seinem Glücke verlassen zu haben, und von der Nahe eines Königthrons sah er sich in den Stand eines unglücklichen, verfolgten Privatmannes herabgestürzt. In völlige Niedergeschla- genheit versunken, gab er alle Hoffnung auf, seine Angelegen- heiten wieder hcrzustellcn, und sann auf nichts, als auf bald mögliche Flucht nach Frankreich. Er war taub gegen alle Vor- stellungen seiner Anhänger, sein Kriegsglück doch noch einmal zu versuchen, und selbst ein Transport aus Frankreich mit baarcn 40,000 Pfund Sterling und fast 1000 Mann Truppen ver- mochte nichts über seine Muthlosigkeit. — Die kleine Stadt Ruth wen, etwa acht Stunden von Invernesi, war ohne Ver- abredung der Vcrcinigungspunkt der Truppen des Prinzen nach der Schlacht. Hier fanden sich in Kurzem, mit den angesehensten schottischen Anführern, vier- bis fünftausend Hochländer ein, alle in der besten Stimmung, die Feindseligkeiten zu erneuern und sich an dem Feinde zu rächen. Der Weg nach Nuthwen führte über Gebirge voll furchtbarer Abgründe, wo cs mehrere enge Pässe gicbt, welche hundert Mann gegen Tausente vcrthci- dl'gcn können. Diese ließ Murray sofort besetzen und schickte zugleich einen Adjutanten ab, den Prinzen zu benachrichtigen, daß ein großer Theil seiner Armee hier versammelt sey, daß die Hochländer voller Ungeduld brennten, wieder gegen den Feind geführt zu werden, und daß mehrere bis dahin neutral gebliebene Stämme geneigt wären, seine Partei zu ergreifen, überzeugt von der unvermeidlichen Verheerung ihres Landes durch Cumberlands siegreiche Armee. In wenig Tagen würden sich seine Truppen, anstatt fünf- bis sechstausend (der Gesammlheit der bei Culloden.

5. Bd. 5 - S. 354

1845 - Leipzig : Kollmann
r — 354 - - Heeres den Belagerten alle Hoffnung auf Entsatz zu rauben und die llebcrgabe ui erzwingen. Am 18. Juni ward die schreck- !tcl)e Schlacht bei. Kollin geliefert und ging, wider alle Berechnung des Königs, verloren. Nun mußte^ er die Belagerung von Prag aufheben und Böhmen verlassen. Die nachrückende österreichische Armee drang in die Lausitz ein, und die blühende Sradt Zittau ward, um eines darin befindlichen preußischen Magazins willen, barbarischer Weise von ihr in Asche gelegt, wodurch ein Schade von zehn Millionen Thalern angerichtet ward (23. Juli). Unterdessen liefen aus den entfernteren königlichen Provinzen die betrübendsten Nachrichten ein. In Preußen waren die Nüssen nun wirklich eingebrochen, hatten am 5. Juli Memel erobert und plünderten und verheerten nach acht tatarischer Sitte das Land. Wcstphalen, Hessen und Niedersachsen waren bereits von den Franzosen überschwemmt, die den Russen an schlechter Manns- zucht nichts nachgaben und sich allenthalben durch die empörendsten Greuelthaten auszeichnctcn. Ibr Haupthcer, unter der Anfüh- rung des Marschall von Etrecs, hatte am 26. Juli das Heer der'preußischen Bundesgenoffen geschlagen, was die berüchtigte Convention von Kloster-Scevcn zur Folge hatte, die von dem Herzog von Richelieu und dem Herzog von Cumberland den 8. September geschloffen ward, und wodurch Friedrich ein Hülfsheer von 40,000 Mann verlor« An eben dem Tage ward der General Wintcrfeld bei Görlitz von den Oefferreichcrn geschlagen und gclödtct, und ein Corps derselben, unter dem General Haddik, war bis Berlin gedrungen und brandschatzte die Hauptstadt. Inzwischen hatte der Prinz von Soubise, ein Feldherr ohne Muth und Erfahrung, aber ein Günstling der Frau von Pompadour, es übernommen, an der Spitze eines besonderen Armeecorps, mit Hülfe der Reichstruppen, die Preußen aus Sachsen zu vertreiben. Die erste That dieses Helden war, daß er mit 8000 Mann die Stadt Gotha einnahm. Er hatte aber das Mißgeschick, daß er, als er eben auf dem herzoglichen Schlosse mit seinen Offizieren zu Tische saß, von dem preußi- schen Reilerheerführcr Seidlitz mir 1500 Mann überfallen und trotz seiner großen Uebcrlegenhcit in die Flucht geschlagen

6. Bd. 5 - S. 355

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355 ward^); worauf sich Seidlitz mit seinen Offizieren den Nest der Speisen wohlschmecken ließ, von welchen jene so unfreundlich waren verjagt worden. Da das Heer des Prinzen Soubise, im Vereine mit len Neichstruppen, wenigstens 64,000 Mann stark war, so schien cs dem französischen Feldherrn nicht schwer, sich in Sachsen zu behaupten, und er machte schon Anstalt, daselbst die Winter- quartiere zu beziehen. Der König brach mit 22,000 Mann gegen das vereinigte feindliche Heer auf und bezog ein festes Lager bei dem durch ihn so berühmt gewordenen Dorfe Roßbach, eine Meile von Lützen. Den Franzosen schien es, vermöge ihrer dreifachen llebcrlegcnheit, ein Leichtes, das kleine Häuflein cin- zuschließen und völlig-aufzureiben, und sie besorgten weiter nichts, als daß der König selbst ihnen entrinnen möchte. Ja, ihre leb- hafte Einbildungskraft sah den Sieg so unfehlbar vor sich, daß ihr Witz zweifelte, ob cs ihrer Waffen und ihrer Macht würdig wäre, den kleinen Kriegshaufen des Marquis von Branden- burg (so hießen sie den König) anzugrciftn. „Man erweiset — sagte ein Offizier den Tag vor der Schlacht — dem Herrn Marquis viel Ehre, wenn man sich mit. ihm in eine Art von Treffen einlaßt." — Am Morgen des 5. Novembers brachen sie auf, das so gering scheinende Geschäft, die Gefangennahme der ganzen preußischen Armee, auszuführen. Mit großem Geräusche fingen sie an, die Feinde in einer bogenförmigen Ausdehnung zu umgehen. Friedrich, der sich nur mit Mühe überzeugen konnte, daß die Franzosen zum Angriffe heranrück'ten, blieb bis Mittag ruhig in seinem Zelte, setzte sich auch noch ebenso ruhig *) *) Die Eilfertigkeit der schnellfüßigen Flüchtlinge verhinderte die Preußen, viele Gefangene bei diesem Ucbcrfalle zu machen; nur sechs Offiziere und einige Gemeine geriethen in ihre Hände. Desto großer aber war der Troß von'secrctairen, Kammerdienern, Komödianten, Friseurs, Köchen, Modehändlern und galanten Frauenzimmern, welche den Siegern in die Hände sielen; da Seidlitz jedoch von allen diesen Leuten keinen Gebrauch machen konnte, so ließ er sie den fliehenden Franzosen Nachfolgen. Außerdem machten die Husaren eine außerordentliche Beute an Equipagen und erhielten ganze Kisten voll von Eau de Lavandc und andern wohlriechenden Sachen, eine Menge Pudermäntel, Haar- bentel, Schlafröcke, Parasols u. — Man kann hieraus abnehmen, auf welche Weise die Franzosen in jener Zeit zu Felde zogen. 24 ^

7. Bd. 5 - S. 105

1845 - Leipzig : Kollmann
105 züglich erscheinen; und wenn dessen komische Figur und fein, von der Universität mitgcbrachtes, pedantisches Wesen manchen Spaß versprach, so zeigten von der andern Seite seine historischen und statistischen Kenntnisse, worin ihn der König examinirte, daß er gerade der Mann war, den man nöthig hatte. Ihm ward also angedeutet, er dürfe nicht weiter reisen. Morgenstern weigerte sich und schützte seine Aussichten in Rußland vor. Mein der König erklärte kurz, was die Kaiserin ihm dort gebest könne, könne er auch geben, und legte ihm gleich, nebst dem Hofraths- titel, einen jährlichen Gehalt von fünfhundert Thalern bei, mit freier Wohnung in Potsdam; welches bei den damaligen wohl- feilen Preisen aller Dinge und der frugalen Lebensart schon für beträchtlich gehalten ward. Morgenstern mußte demnach bleiben. Man versuchte auch mit ihm, so zurückhaltend er auch lebte, die gewöhnlichen Späße; doch erhielt er sich, außer wenn man ihn betrunken machte (welches aber nicht so oft, als bei den An- dern, gelang), durch seine ziemlich vorsichtige Aufführung in eini- gem Ansehen. Allerlei Seltsamkeiten halte auch er an sich. Immer, selbst in der größten Hitze, war er in einen dicken Mantel gehüllt, weil er einmal, als er in schönem S'onncn- scheine sich aus dem Hause gemacht hatte, von einem plötzlichen Gewitterregen überfallen und durchnäßt worden war. Das Tabakcollcgium erreichte mit dem Tode des Königs Friedrich Wilhelm im Jahre 1740 seine Endschaft. Das 2 ufi lag et bei Zeithayn. Dcr prachtllebcnde August Ii., Konig von Polen und Churfurft von Sachsen, hielt im Inni 1730 bei Zeithayn, in der Gegend von Muhlberg, mit eincr Armee von 30,000 Mann ein Lustlager, wo, aufer dcm Konig von Prcutzen und seinem Kronprinzen, siebenundvicrsig Furstcn zugcgen waren. Diesis Lust- lager kostete dcm damals ausgesogenen Lande cine Million Thaler.

8. Bd. 5 - S. 364

1845 - Leipzig : Kollmann
364 gcrt, und in vierzehn Tagen ergab es sich mit allen seinen Vor- rathen, einer Kriegskaffe von 144,000 Gulden und 18,000 Mann. Nachdem auch bald darauf Li eg n ih, das die Oesterrcicher befe- stigt hatten, erobert worden, war nun wieder, mit Ausnahme von Schweidnitz, ganz Schlesien von den Preußen in Besitz genommen. — Das Unglück, welches Oesterreich betroffen hatte, war so groß, daß man sich alle Mühe gab, es der Kaiserin Maria Theresia zu verbergen. Um die Ehre des Prinzen Karl zu retten, holte ihn der Kaiser Franz I., fein Bruder, als er sich der Hauptstadt näherte, selbst ein, und noch an demselben Tage ward der Befehl bekannt gemacht, daß Niemand, bei harter Ahn- dung, sich unterstehen solle, wegen der unglücklichen Schlacht übel von dem Prinzen zu reden, indem er, als er das Treffen gcfüh- ret, bloß die Befehle des Hofes vollzogen habe. Dennoch konnte man damit nicht verhindern, daß Schandgcmälde, Kupferstiche und Satyren auf den unglücklichen Heerführer an den Kirchen, an den Stadtthorcn und selbst an der kaiserlichen Burg angeschla- gen wurden. Der Prinz ward durch den beißenden Spott, der ihn überall verfolgte, bewogen, den Oberbefehl niederzulcgcn; er begab sich nach Brüssel, wo er als Gouverneur der öster- reichischen Niederlande 1780 in einem Alter von siebenundsechzig Jahren starb. Der U ober fall bei Hochkirch. — Die Schlacht bei Kunersdorf. Durch die Siege bei Noßbach und Leuthcn war der König von Preußen der Held der englischen Nation geworden. In allen Straßen ward sein Bildniß verkauft. Dieser Enthusiasmus und eine im Herbste 1757 erfolgte Ministerialvcrandcrung, durch welche der berühmte William Pitt an das brittifche Staats- ruder kam, hatte für Friedrich die gute Folge gehabt, daß ihm von England ein jährliches Hülfsgeld von vier Millionen Thaler war zugesichcrt worden; was ihm sehr willkommen war, da alle seine Hülfsquellen über die Maßen erschöpft waren. Auch war die schimpfliche Eonvention von Kloster-Seeven vernichtet, und ein neues Hülfscorps nach Deutschland gesendet, über welches

9. Bd. 5 - S. 365

1845 - Leipzig : Kollmann
365 der Herzog Ferdinand von Braunschwcig (ein Bruder des regierenden) den Oberbefehl erhielt. Ferdinand hatte daß schwie- rige Geschäft, mit feinen 30,000 Mann 80,000 Franzosen aus Nicdersachfcn und Westphalen zu vertreiben. Er brach daher schon im Februar, da noch alle andern Heere in tiefer Ruhe lagen, auf, überfiel die Franzosen in ihren Winterquartieren und trieb sie überall zurück, so daß sie sich erst jenfeit des Rheins wieder setzen konnten. Friedrich cröffnete den Feldzug des Jahres 1758 mit der Wiedereinnahme von Schweidnitz, das sich am 15. April nach vierzehntägiger Belagerung ergab. Nun drang er in Mähren ein und belagerte Olmütz. Aber dies Unternehmen mißglückte. Er zog sich ohne Verlust durch Böhmen zurück und eilte den Rüsten entgegen, welche durch das unbewehrte Königreich Preu- ßen in Pommern und die Neumark eingedrungcn waren, Alles ausgeplündert und verwüstet hatten und an Weibern, Kindern und Greisen die unmenschlichsten Grausamkeiten verübten. Mit Schrecken sah Friedrich das ihm so werthe Küstrin, diese Vor- mauer des Landes, bis auf drei Häuser, von russischem Geschütz in einen Steinhaufen verwandelt. Er vereinigte sich am 22. August mit dem Heerhaufen des Feldherrn Grafen Dohna * **)) und suchte alsbald den Feind auf, entschlossen, ihn anzugrcifen, sobald es nur möglich wäre. Dies geschah am 25. August beiaorndchrf, wo man die Russen, 70,000 Mann stark, in Schlachtordnung fand. Der Preußen waren nur 37,000 Mann. Diese heiße Schlacht, die einen ganzen Tag dauerte, nölhigte die Russen, welche über 20,000 Mann, 103 Kanonen und die Kriegskaffe verloren, sich zurückzuziehen ^). Von hier wendete sich Friedrich *) Als bcv König bei seiner Ankunft das Heer des Grafen Dohna mu- sterte, fand er Alles sehr geputzt. Da er aber über dieses Corps, das sich im vorigen Jahre bei Großjägerndorf hatte schlagen lassen, unwillig war, so sagte er zu Dohna im Beiseyn mehrerer Offiziere: „Ihre Leute haben sich außerordentlich geputzt; ich bringe welche mit, die sehen aus, wie die Grastcufel, aber sie beißen." **) Der König hatte, aus Erbitterung über die von den Russen verübten Barbareien, verboten, Pardon zu geben; cs war wirklich seine Absicht, die russische Armee zu vernichten, indem er sie rückwärts in die Teiche und Sümpfe zu treiben suchte. Als die Russen sahen, daß cs auf ihre gänzliche Vernichtung abgesehen mar, wehrten sie sich, wie die

10. Bd. 6 - S. 286

1845 - Leipzig : Kollmann
286 Halter mit seiner Familie und seinem Hofe nach England ein. An demselben Tage hielten die Franzosen in Utrecht, und am 10. in Amsterdam ihren Einzug, unter dem'iubcl der antiora- nischen Partei, welche diese Revolution sehnlich gewünscht hatte; auch waren holländische, vormals verwiesene Patrioten bei dem Einmärsche der Franzosen die Wegweiser gewesen. Die daö Heer begleitenden Conventsdeputirten proclamirten die Freiheit und Selbstherrschaft des batavischen Volks. Frankreich schloß im Haag mit der neuorganistrtcn Republik, welche nun die ba la- vi sch e hieß, einen-Tractat ab, wodurch es deren llnabhängigkcit scheinbar anerkannte; dagegen mußte die Republik dem Bündnisse gegen England beitreten, an Frankreich too Millionen holländi- sche Gulden zahlen und sich zur Abtretung von Holländisch - Fländern, Mastricht, Venloo und deren Zubehör verpflich- ten, außerdem noch das Besatzungsrecht in Vließ in gen abtreten; auch bedang sich Frankreich die Freiheit der Schelde aus, die denn nach drei Monaten von den Franzosen feierlich eröffnet ward. Da die Oesterreicher seit dem 21. Juli 1794 Brabant auf- gegeben und sich nach Deutschland gezogen hatten, so ward es den Franzosen leicht, sich das Gebiet von Lüttich und die Stadt Trier zu unterwerfen und die Oesterreichcr über den Niederrhein zurückzudrängen. Seitdem war alles Land zwischen der Maas und Mosel den Franzosen preisgegeben, und nicht nur Aachen und Jülich, sondern auch Eoblenz, Cöln, Bonn, St. Goar und selbst Ma stricht fielen ihnen in die Hände. Nur das feste Luxemburg hielt sich noch bis zum Juni 1795, wo cs sich auch ergeben mußte. — Am Oberrheine war der Feldzug etwas später, als in den Niederlanden, eröffnet worden. Die französische Armee schlug die vereinigten Truppen zuerst bei En- des he im und zwei Tage darauf bei Lautern. Das letzte Treffen war hartnäckig. Schon achtmal waren die Franzosen zurückgetrieben worden; sie erneuerten den Angriff zum neunten Male und siegten über die ermatteten deutschen Krieger (15. Juli). Im October zogen sich die Oesterreichcr und Neichötruppen über den Rhein zurück, und Möllendorf, den die Franzosen zu keiner Schlacht hatten bringen können, folgte ihnen nach. Zu Ende dcö Jahres ging die Rhcinschanze bei Mannheim an die Franzosen
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