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vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
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vom Tigris begränzt, die Assyrier. Sie bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
der Ausstand der Meder (714).
Unter diesen Völkern sind als cultnrschciffendes und culturvermittelndes Volk
hervorragend die Phönicier. Ihre Heiniath der ans jede Weise von der
Natur begünstigte Küstenstrich zwischen Libanon und Meer. Schiffsbanholz, Erz,
Eisen des Libanon; am Strande reicher Fischfang und P n r p nr m usch e l.
Sehr alte Städte, von denen Sidon die älteste, Tyrus die bedeutendste.
Die einladende Nähe des Meeres, die leichte Erreichbarkeit der nächsten Inseln
und Küsten (die Berge von Cypern vom Libanon aus sichtbar) rufen Seefahrt
und Handel hervor; die Uebervölkerung, veranlaßt durch die Menge der vor den
Einfällen der Aegypter und später der Einwanderung des Volkes Israel Schutz
Suchenden macht Auswanderung und Colonisation nothwendig. Ihr
Handel, begünstigt durch die Nähe der großen Culturstaaten 'Aegypten, Babylonien,
nimmt naturgemäß die Hauptrichtung nach Westen: seine Stationen Cypern,
Rhodns, Creta, Samothrake (N. des ägeischen Meers); weiter in die westliche
See (sicilische, italische, nordafrikanische Küsten, Carthago) und nach Spa-
nien ktarsisschiffe); zwischen den „Säulen des Herkules" (des phönicischen
Gottes Melkarth) hindurch in den atlantischen Ocean gewiß bis zu den Zinn-
(Scilly-)inseln (Westküste uon England) vielleicht bis nach den Ostseetüsten
(Bernstein). Auf der andern Seite über Thapsakus (Euphrat) nach Babylon,
Handel nach Aegypten, nach Armenien, „Ophirfahrten" von den Häfen des
arabischen Golfs ans, indische Produkte (Gold, Affen, Pfauen). Bedeutende
Industrie: Färbereien, Webereien, Bantechnik; äußerlicher Charakter ihrer Bil-
dung, wilder und sinnlicher Charakter ihrer Religion.
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000
□ M. groß, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1500 ein Reformator, Zoroaster auftritt, ist, im Gegen-
satz zu den übrigen Religioneil Vorderasiens, der ägyptischen,
babylonischen, assyrischen, syrischen, die eines ritterlichen und
arbeitsamen Volkes, dem die Naturkrüste nicht in schaffender
Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die
Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich be-
rühren, die Natur vielmehr als im Kanlpf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden lind eines
zerstörellden. So wird die gange äußere und innere Welt aufgefaßt
als Kampf einer guten und einer bösen Macht: das Licht, der frucht-
tragende Acker, das fließende Wasser, die Hansthiere sind Ge-
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Extrahierte Personennamen: Sidon Gottes_Melkarth
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Tyrus Cypern Babylonien Cypern Rhodns Creta Samothrake England Bernstein Armenien Irans Euphrat-Tigris W. Indus Vorderasiens
— 55 —
Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender
Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp-
ten und im arabischen Meerbusen gesichert.
3) In Asien:
a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste
Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche
das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez-
kanals von noch größerer Bedeutung für:
b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender
Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich-
tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm.
große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen
Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal-
historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück-
wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ-
ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer,
der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und
reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver-
kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde,
durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt-
städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste
des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal-
cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus-
gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge
der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung
des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore,
Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich
bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges-
gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul--
turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen
Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis
Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur-
Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem
Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter-
*) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten
zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat
der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro-
päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand,
daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier
überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Asien Arabiens Amerika Italien Bombay Madras Heiderabad Bengalen Benares Lahore Indiens
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Extrahierte Personennamen: Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Panama Suez Maracaibo Syrien Peru Guinea Afrika Nafrika Sahara Abessiniens Namerika Samerika Afrika Amerika Afrika Amerika Abessinien Nubien
- 93 —
innerhalb der Palmenzone zwischen der allmählich ansteigenden
arabischen Wüste und den Terrassen des Persischen Hochlandes*).
— Am sichtbarsten ist das geistige und politische Uebergewicht
Europas längs des arabischen Meerbusens und des Nil. — Der
Suezkanal, das europäisch-indische Thor, von Aden bewacht,
jetzt schon durch Kultivierung des Uebergaugslandes von der
Sinaihalbinsel nach Aegypten von Einfluß**), wird auch das ab-
geschlossene Arabien***) aus dem Dnnkel locken. Bis jetzt
selbst die reiche türkische Westseite Hedschas und Dschemen
(das unter der Regeuzone glückliche Arabien un Gegensatz gegen
das regenlose wüste Innere), die Wiege des arabischen Han-
dels und des Muhamedanismns, den Christen wenig zugänglich;
Mekka noch immer der größte Wallfahrtsort der Welt. —
Aegypten, das Geschenk des Nils) (des größten Stromes
der alten Welt), durch Lage und Geschichte Asien zugehörig,
und durch die fetten Marschen des Delta von je her zu ver-
lockend für die Nachbarvölker und die Herren des Mittelmeeres,
um auf lange isoliert zu bleiben. Wie in der ältesten Zeit schon,
so dringt auch jetzt die Kultur stromauswärts. Das Vasallen-
land des Sultan gänzlich unter dem Einfluß des Abendlandes.
Die neueste Aera der Entwicklung (seit Bonapartes Expedition)
") Daher das schnelle Aufblühen großer Übergangsstellen, Stapelplätze
und Residenzen, aber in Folge der Ueppigkeit auch schneller Verfall. —
Noch alle Herren dieses Landes, von den alten Babyloniern an, hat dasselbe
Schicksal erreicht.
**) Selbst die Regen sind seit der Anlage des Kanals häufiger.
***) Die zugleich nach Indien und Afrika gerichtete, diesem Erdtheil ahn-
liche Halbinsel Arabien, wenig kleiner als Vorderindien und unter gleicher
Breite, hat ihre Schwerpunkte an den Küstenterrassen. Daher die Araber Her-
ren der südlichen Meere, bis Europa den Seeweg nach Indien gefunden;
daher auch als Gründer einer Weltreligion gewaltsame Eroberer der Welt.
Auch Hindnstan die Wiege einer Weltreligion; aber die Hindu ein passives
Binnenvolk.
Der Nil der einzige Strom, der aus der heißen Zone in die nörd-
lich-gemäßigte tritt. Ohne ihn wäre Aegypten die Fortsetzung der Sahara;
diese findet ihr Ende in Arabien, sie ist aber durch das Nilthal und das
rothe Meer durchbrochen. Bis 300 Meilen aufwärts fehlen dem Nil Zu-
flüsse; sie kommen, wie er selbst, theils aus den Abessinischen Alpen, theils
aus dem Hochlande und den Seen diesseits und jenseits des Aequators.
Daher der Reichthum an Wasser, das das ägyptische Land bis zur immer
fort wachsenden Küste mit seinem Schlamme düngt. Das regelmäßige
Steigen und Fallen des Stromes und seine Folgen in Bezug aus materielle
und geistige Entwicklung des Landes ohne Regen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Mekka Asien Indien Afrika Europa Indien
— 99 —
durch die Jahrtausende zählende Bodenkultur unterstützt. Die
Eroberungsgelüste des Khedive und sein Verständnis der humanen
und merkantilen Aufgaben Europas tragen noch mehr zur mate-
rielleu Blüte des Landes bei, als zur Lösung der Räthsel, die das
älteste Aegypten (in seinen Bauten und Schriftwerken) und die
Natur selbst (im Quellgebiet des Nil) gestellt hat. Das wieder-
erstandene Alexa ud ria Ausgangspunkt der Kultur, deren Mit-
telpunkt an der Schwelle des Delta Kairo. Das Reich hat sich
jetzt von Nnbien aus (Chartum) den weißen Nil aufwärts
über Senn aar nndkordnfan ausgedehnt. Bei den Versuchen,
weiter im Quellgebiet des Stromes die Herrschaft zu befestigen,
größere Hindernisse durch die Sklavenhändler, als durch die
Negerstämme und deren heiße Sumpfländer unter dem Aequator.
Der jetzige Umfang der Herrschaft 32000 Qm. mit kaum 9
Millionen Ew.; das eigentliche Aegypten 10000 Qm. mit
5,200000 Ew*).
V. Die Länder der Zlaven.
§. 1. Das Karpathenland nebst dem Mittlern und untern
Donangebiete.
Dieses große Gebiet zwischen Dentschland und dem schwarzen
Meere, der sarmatischen Tiefebene und den Abhängen des Scar-
dus und Hämus, nordöstliche Grenze des römischen Reiches,
Tummelplatz der gegen die europäische Kultur vorgedrungenen und
zurückgeworfenen Barbarenhorden, wie der für dieselbe empfang-
lichen Jugendvölker seit der Zeit der Völkerwanderung, eine
bunte Völkertafel, auf der die Ueberzahl, die Slaven, den
politisch bedeutendsten finnisch-ugrischen Stamm der Magyaren
*) Der größte Theil Muhamedaner: 3,800000 meist landbauende Fel-
lahs, Mischung der Alt-Aegypter mit Arabern, 400000 Araber, deren Sprach e
jetzt die amtliche ist, 200000 Türken; die Zahl der eingebornen Christen
(Kopten, Nachkommen der alten Aegypter) 350000, Franken und christliche
Orientalen (Griechen, Armenier 250000).
7*
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§ 1. Aegypten.
Zwischen Europa, Asien und Afrika flutet das Mittelmeer. In seiner Subostecke münbet der Nil, der aus säst noch unbekannten Gegenben Jnnerasrikas nach Norben ftrömenb durch feine jährlichen fruchtbaren Überschwemmungen die Lebensaber des langen schmalen Lanbstrichs wirb, welcher nach dem Hauptgotte der alten Bewohner den Namen „Wohnung des Phtah" b. i. Aegypten erhielt. Nahe der Wurzel des Nilbeltas, in der Nahe des jetzigen Kairos, lag Memphis, weiter stromaufwärts bao hunberithorige Theben. Der Ursprung der ersteren Stadt wirb aus den König Mena zurückgeführt, beffen Nachfolger sich durch den Vau kolossaler Pyramiben, sowie durch Bewässerungsanlagen, z. B. den Mörisfee auszeichneten. Dem Reiche von Memphis machten Hirtenvölker, von den Griechen Hytsos genannt, ein Ende, die nach ungefähr vierhunbertjähriger Herr-schuft von thebaischen Königen nach Asien zurückgetrieben würden, -der glänzenbste von allen in Theben resibierenben Fürsten war Ramses Ii. ober Sesostris um 1350 v. Ch., der Äthiopien südlich von Aegypten und große Theile Asiens bis zum Euphrat seinem Scepter unterwarf, gewaltige Bauten anlegte und durch Frohnbienste die Israeliten, welche sich währenb der Fremb-herrschaft im Lanbe- angefiebelt hatten, hart bebrückte. Unter seinem Nachfolget toanberten bethet biefelben aus, um sich in Kanaan feste Wohnsitze zu suchen. Theben sank allmählich von
E den, Geschichtsabriß. -<
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Extrahierte Personennamen: Ramses
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Memphis Theben Memphis Asien Theben Asiens Kanaan Theben
4
Erster Abschnitt.
grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab.
In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,
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\
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 7
Die Baudenkmler befinden sich theils unter, theils der der Erde, und die letzteren sind entweder aus Felsen gehauen oder frei aus Stein aufgebaut. (Pagoden.) Zu den unterirdischen Bauten gehren die mchtigen, zu religisen Feiern bestimmten Grotten, in denen man sich vor den heien Sonnenstrahlen oder vor Regengssen zu schtzen suchte. Sie finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante (im Meerbusen von Bombay), vorzglich aber weiter stlich bei Ellora (etwa in der Mitte des westlichen Theils der Halb-insel). Alle diese Bauwerke zeugen von der Macht der Priester,
welche Tausende von Hnden zu ihren Diensten zwangen, und flen mehr durch ihre Massenhaftigkeit Staunen, als durch Schnheit und Ebenmigkeit der Formen Bewunderung ein.
Ueberhaupt geben alle diese Denkmler einer uralten hohen Charakter Cultur, die der Literatur wie die der Baukunst, das Bild eines Volks, e das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar frh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
. 4. Die a6ij[oniec uiut Iffijrier. Minus und Semicamis.
Nimrod, ein gewaltiger Jger, grndete an der Spitze von Nimrod. Chaldern um 2000 v. Chr. in der Ebene Sinear zwischen Euphrat babylonischen und Tigris die Stadt Babel (Babylon)*) und legte dadurch den Reichs, Grund zum babylonischen Reiche. Die chaldischen Könige Baby-loniens suchten ihren Ruhm in groen Bauten, indem sie sowohl gewaltige Tempel und Palste errichteten, als auch Wasserbauten ausfhrten, die theils zur Bewsserung des Landes, theils zur Fr-derung der Schiffahrt, besonders zur Verbindung der beiden Haupt-strme, des Euphrat und Tigris, dienten. Auf die Herrschaft der chaldischen Könige folgte (um 1500) eine arabische (bis nach 1300),
worauf das durch Handel und Kunst blhende Reich von den Assy-
gewann. Ein anderes Heldengedicht, der Mahabharata, schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Knigsgeschlechter, ihren groen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Das Gedicht selbst behauptet von sich, alle Erzhlungen der Vorwelt in sich zu fassen und der alle Verhltnisse des gegenwrtigen und zu-knftigen Lebens zu belehren. Unter den Dramen ist die Sa kun-tala des Dichters Kalidasa das vollkommenste.
*) Der Thurmbau zu Babel, welcher die Bauenden an die Gegend fesseln sollte, wurde Veranlassung zur Trennung. Der Stamm Assur zog stlich und grndete Assyrien.
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12
Erster Abschnitt.
Semiramis zuschreibt, und schlo das Ganze mit einer ungeheuren Umfassungsmauer aus gebrannten Ziegeln ein. Er frderte die Fruchtbarkeit des Landes und den Handel durch Herstellung von Canal- und Hafenbauten, sowie durch Ausgrabung eines Sees zur Regelung der Ueberschwemmungen (hnlich wie der See Mris in Aegypten, vergl. . 5).
gnltbe?' ^er Ie^te ^ni8' Nabonedus (555 538), den die Bibel Reichs^ Belsazar *) nennt, verbndete sich mit Crsus von Lydien gegen die von den Persern unter Cyrus drohende Gefahr, wurde aber nach dem Untergang des lydischen Reiches von Cyrus in Babylon belagert und die Stadt durch Ableitung des Euphrat in der Nacht eingenommen, während die Einwohner ein Fest feierten. Babylonien ward persische Provinz (vergl. . 14).
. 5. egijpter.
3ofem m Schon aus Josephs und seiner Brder Geschichte ist es be-
Aegypten. * . r ^ ^ y 1
xannt, rote uberaus fruchtbar Aegypten war. Es ist ein heies, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern von Afrika dem mittellndischen Meere zufliet, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellstrme, von denen der westliche der weie Nil, der stliche der blaue Nil genannt wird, fliet dann in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Sdgrenze Aegyptens, durchbricht hier ein Granitgebirg und strzt in drei Katarakten oder Stromfllen in ein tieferes Stromthal. Hier, bei der Stadt Afsuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Aegypten und durchstrmt nun als mchtiger, schiffbarer Flu in vorherrschend nrdlicher Richtung einen einzigen 150 Meilen langen und 2 bis 3 Meilen breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Berg-kette. Das zwischen diesen Bergketten eingeschlossene Land wird alljhrlich durch die Ueberschwemmung des Nil befruchtet. Im Mrz
*) Belsazar feierte ein Fest. Im trunkenen Uebermute lie er die von Nebukadnezar erbeuteten jdischen Tempelgefe herbeibringen und seine Groen und Weiber zum Hohn daraus trinken. Pltzlich er-schien an der Wand eine Hand, welche die Worte: Mene, mene, tekel, upharsin" hinschrieb. Der Prophet Daniel vermochte allein die Worte zu deuten und erklrte sie dahin, da Belsazars Regierungs-zeit gezhlt sei, und da weil er gewogen und zu leicht be-sunden, sein Reich getheilt und den Medern und Persern werde gegeben werden. Noch in derselben Nacht drangen die Perser ein, und der König ward mit seinen Groen niedergemacht.
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Extrahierte Personennamen: Crsus_von_Lydien Cyrus Cyrus Cyrus Nebukadnezar Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Canal- Josephs Afrika Syene