1. Die Niederungen haben schwarzqrauen Lehm mit
Dammerde gemischt, an nieder« Stellen Moorgrund.
Große Triebkraft. Vorzüglicher Graswuchs.
2. Die Nerungen und Hela fast lauter Sand.
3. Pommerellen: Sand mit Lehm gemischt; im N.
kalter Boden, viele Brücher um die See'n. Um Dirschau,
Mewe, Schwetz strenger Lehmboden. Die Mitte viel
Sand und Haide — Wald. Im S. viel Sand und Kie-
fernholz.
4. Das eigentliche Preußen. Nordl. der Memel
meist Haideland — Palmen. Der Landstrich zwischen Pre-
gel. Deine, Haff, Ostsee: Lehmboden mit Sand gemischt,
wenig Wasser. Zwischen Pregel und Memel mehr Lebm.
Das südliche Litthauen zwischen dem Pregel und den See'n
Lehmboden, doch auch Saudstriche und Brücher, Im S.o.
Preußens vorherrschend Sand; um die See'n oft Moor.
Das Land zwischen Alle und Passarge sandiger Lehmboden,
das zwischen Passargc und Weichsel fruchtbarer Lehm-
boden.
§.16. Klima.
Wegen der Nähe des Meeres häufiger Wechsel in der
Witterung; oft an heißen Tagen plötzliche Abkühlung.
Doch ist das Klima gesund — anstechende Krankheiten selten.
Früher oft die Pest, doch nicht in Folge des Klimas. Sel-
ten Misswachs. Unter 9 Aernten kann man auf 2 gute,
6 mittelmäßige und 1 schlechte rechnen.
Zwischen den hohen und nieder« Gegenden zeigt sich
ein Unterschied, die hohen (z. B. um Bereust, Trnnz,
Lahna) kommen mit der Ackerbestellung etwa um 14 Tage
spater, als die nieder«; ebenso sind die südlichen (;. B.
Thor«) den nördlichen immer vor.
1. Der Frühling beginnt mcift im April, und ist zu
Anfang warm und trocken; dann aber treten im Mai Nacht-
fröste ein in Folge des Nordwindes, der bis 14 Tage lang
weht. Nach der Periode der Nordwinde tritt warme und
fruchtbare Witterung ein. In einzelnen günstigen Jahren
begann die Ackcrbestellung Ende Januars und Anfang Fe-
bruars, und die Aernte fand um Johannis Statt; dage-
gen sind auch in andern Jahren noch im Juni Nachtfröste
eingetreten.
2. Der Sommer ist selten regelmäßig, öfter nass als
trocken. Zur Zeit der Dürre zeigt sich oft der H c e r r a u ch.
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10
Körper), dem Monde mit. Schatten, die dem Lichte
entgegengesetzte Seite. Er fällt bei uns zur Mittagszeit
immer nach N. Zu welcher Jahres- und Tageszeit ist er
bei uns am längsten — am kürzesten? — Wir wohnen im
einschattigen Lande d. h. der Schatten hat eine Haupt-
richtung, nach N. — Bei Nacht leuchtet der Mond mit
seinem von der Sonne empfangenen Lichte (Vcrschiedne
Lichtgcstalten des Mondes: Neumond, die Viertel, Voll-
mond — sein Auf- und Untergang), mit ihm die Sterne.
(Man lasse die glänzendsten Sterne und die bekanntesten
Sternbilder von den Kindern bemerken).
Vi. Das Klima. Den Zustand der Luft an einem
oder mehrern Tagen nennt manwetter (schönes, schlechtes,
fruchtbares und unfruchtbares, gesundes und ungesundes,
veränderliches und beständiges Wetter w.) — Gebnge, Hö-
henzüge halten oft Wind und Wolken auf, und haben daher
Einfluss auf das Wetter; man nennt sie deshalb Wetter-
scheiden. — Alle Veränderungen und Zustände der Luft
und des Wetters in einer Gegend zusammengenommen
nennt Man das Klima. — (Warmes oder kaltes, feuchtes
oder troeknes, gesundes oder ungesundes Klima). Oft ha-
den in demselben Lande vcrschiedne Theile ein verschiednes
Klima, je nachdem sic hoch oder niedrig, gegen kalte Winde
geschützt, am Meere liegen u. s. w. — Das Klima hat
einen großen Einfluss auf die Pflanzen; daher man das-
selbe auch nach den darin vorkommendcn Pflanzen benennt:
Weinklima, Getreideklima rc. Die Thicre sind weniger
als die Pflanzen an den Boden gebunden, noch viel weni-
ger der Mensch, der in jedem Klima leben kann; doch hat
das Klima auch auf Thiere und Menschen Einfluss (Farbe,
Größe, Lebensdauer re.) In der Nähe des Meeres ist die
Luft feuchter und kühler, im Innern des Landes trockncr
und wärmer; weshalb auch hier Hitze und Kälte größer
sind. — Aus einzelnen Tagen kann man das Klima eines
Landes nicht beurtheilen, sondern aus längerer Beobach-
tung. Zur Bestimmung des Grades von Wärme und
Kälte der Luft bedient man sich eines Instrumentes, Ther-
mometer (Wärmemesser) genannt; zur Bestimnmng der
Feuchtigkeit und Trockenheit, oder eigentlich der davon ab-
hangcndenschwere: des Barometers (Schweremesser).
— Winde haben Einfluss aufs Klima; wenn der Wind
vom Haffe oder vom Meere herweht, giebts oft Regen.
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16
in diesen Kr. beschreibe man in bleichen Entfernungen von
einander 2 oder 4 re. conccntriiche Kreise. Der Mp. ist
unser Wohnort, jeder Kreis ist %, oder '/, M. vom Wohn-
orte entfernt. Sodann setzt man die umliegenden Oerter
(als Punkte) dahin, wo sie nach Maaßgabe ihrer Entfer-
nung und Lage vom Wohnorte gehören. Auf große Ge-
nauigkeit kommts hierbei nicht an, sondern nur darauf,
dass-die Kinder eine^Kdee von einer Landcharte bekommen).
Nach diesen Vorbemerkungen gehen wir zu einer ganz
kurzen Betrachtung der künstlichen Erdkugel (Globus)
über, und geben nur das Nothwendigste über die Gestalt
der Erde — Scheitelpunkt — Fußpunkt — Mittagslinie
ober Meridian — Hohe des Polarsterns — die Tagbogcn
der Sonne — Pole — Aequator — geog. Lange u. Breite.
Das Königreich Preußen.
Erster Theil.
Das Königreich Preußen als Land für sich betrachtet.
§. 1. Name n.
Der alte Namen des Landes Porussia, zusammen-
gezogen in Prussia, kommt her vom altpreuß. Worte
po d. h. neben, bei, an, und von Rufsia d. h. Russ-
land, und bedeutet das Land, welches an Russland gränzt.
Die Einwohner heißen P orussen, Prussen, Preußen.
§.2. Lage*) — Gränzen.
Preußen liegt längs der Südküste der Ostsee, und
nimmt von derselben das östlich gelegene Drittel ein. Im
N. bildet also die Ostsee die natürliche Gränze; sie bespült
eine Küste von 60 Meilen, die einen südwärts gekrümmten
Bogen bildet mit 2 vorragenden Landspitzen und 3 Land-
zungen. Die östliche Gränze, 50 M. lang, stößt an Russ-
land (russisch Litthauen) und Polen (polnisch Litthaucn).
*) Preußens Lage in Europa kann erst bei der Geographie
von Europa, und seine geographische Lage, zwischen 52° bis
beinahe 56° N. Br. und öl ° bis 40° L., bei der Betrachtung
des Globus Vorkommen.
Die
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Extrahierte Personennamen: Rufsia
Extrahierte Ortsnamen: Prussia Russland Ostsee Polen Europa Europa
3
ist kaum ein Punkt zu finden, an dem das Auge des Schiffers bei klarem Wetter nicht von Insel zu Insel reichte.
Das Klima ist im Norden des Ägäischen Bieres ähnlich dem Mitteldeutschlands; es gedeihen dort keine Südsrüchte. Aber südlich vom 40° beginnen die immergrünen Wälder; südlich vom 39° reifen in den Thälern Reis und Baumwolle, in Enböa und Attika auch einzelne Palmen. Im Peloponnes treten sie in Wäldern ans; in Argolis gedeihen Zitronen und Orangen. Die rasche Folge des Klimas bewirkt eine große Mannigfaltigkeit der Naturerzengnisse. Das Klima ist ein sehr gesundes und regt die menschliche Kraft, die körperliche wie die geistige an, weder zu große Hitze noch strenge Kälte erschlaffen und hemmen die Thatkraft des Einwohners; doch muß er arbeiten, um feinen Lebensunterhalt zu erringen. Die Gestaltung der Oberfläche des Landes ist ebenso mannigfaltig wie die der Küsten. Mäßig hohe Berge und Thäler wechseln; es breiten sich hier feine großen zusammenhängenden Flächen aus, vielmehr werden die Menschen zu kleineren staatlichen Gemeinschaften in den einzelnen Thälern gesondert. Daher schloß sich Griechenland nicht zu einem einigen Reiche zusammen, sondern fast jede Stadt bildete einen Staat für sich. Die reiche Küstenentwickelung aber lud zum Seeverkehr ein; fremde Schiffe kamen, und griechische sichren in die Fremde. Die klare Luft bei Tage, die Sterne ant wolkenlosen Himmel erleichterten die Schiffahrt. Vom Morgen bis zum Abend weht ein regelmäßiger Nordwind, die Nacht hindurch der entgegengesetzte.
Das Volk. Das griechische Volk gehört dem indogermanischen Stamme an und ist vor alters aus Asien eingewandert. Es ist verwandt den Italikern, den Kelten, den Germanen, den Slaven und den in Asien zurückgebliebenen Medern, Persern und Indern. Das von den Römern „Griechen" genannte Volk nannte sich selbst „Hellenen"; es erhob sich stolz über die anderen Völker als über Barbaren. Vor den Hellenen sollten die Pelasger das Land bewohnt haben, aber unter diesen ist wohl die Gesamtmasse des Volkes zu verstehen, aus denen sich die Hellenen als besonders begabter Stamm emporhoben. Die Hellenen erscheinen sogleich in zwei Hauptzweige gespalten, in den der Dorer und der Joner. Neben diesen treten die Äoler auf. Die letzteren bewohnten Thessalien und Mittelgriechenland mit Ausnahme der Berglandfchaft Doris und Attikas, wie im Peloponnes die Landschaften Achaja, Elis, Arkadien. Die Joner hatten Attika und Euböa inne. Sie waren es, die am meisten zur Schiffahrt neigten; sie hatten die Inseln besetzt, sich in Chalkidike und in Kleinasien angesiedelt und gründeten auch in Ägypten Niederlassungen. Die Dorer wanderten ans Doris in den Peloponnes und bemächtigten sich der Landschaften Korinth, Argos, Lakonien und Messenien; sie besetzten Kreta und die Südwestküste Kleinasiens.
i*
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Extrahierte Personennamen: Doris Doris
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschlands Enböa Attika Argolis Griechenland Asien Asien Thessalien Mittelgriechenland Achaja Attika Kleinasien Korinth Argos Lakonien Kreta Kleinasiens
W o rn.
Italien. Die mittlere der drei südeuropäischen Halbinseln, Italien, trennt sich vom Rumpfe Europas im Süden der Alpen und schiebt sich in südöstlicher Richtung in das Mittelmeer, das es so in ein westliches und ein östliches scheidet. Im Süden dringt der Tarentinische Meerbusen ein und macht durch die Spaltung das Land der Gestalt eines Stiefels noch ähnlicher. Von der Fußspitze westlich, nur durch die schmale Straße von Messana (Messina) getrennt, liegt die dreieckige, schöne und fruchtbare Insel Sicilien mit dem Ätna. Andere große Inseln sind Sardinien, Corsika. Den Rücken der schmalen Halbinsel bildet der Apenninns. Er trennt sich im Norden des Meerbusens von Genua (sinus Ligusticus) vom Stocke der Alpen und zieht zunächst in östlicher Richtung bis gegen Rimini (Ariminnm) am Adriatischen Meere. Zwischen diesem Zuge und den Alpen liegt die vom Po (Padus) durchströmte Tiefebene; das Gebirge streicht nun in der Richtung der Halbinsel weiter, kommt dem Adriatischen Meere näher wie dem Tyrrhenischen, weshalb hier die breiten Küstenebenen und die wasserreicheren Ströme sich befinden. (Arnus, Tiber, Liris, Vol-turnus). Die westlichen Landschaften sind: Etrurien (Arnus), Latium (Tiber und Liris), Campania (Volturnns), Lucania und im Fuße des Stiefels Bruttium. In: Osten: Umbria, Picennm, Samnium, Apulien und im Absätze Calabrien. —
Die Bewohner. Der Norden der Halbinsel, die Poebene, wurde von Menschen keltischer Zunge eingenommen, von den Römern Galler genannt. Diese rechneten dieses Gebiet auch nicht zu Italien, sondern nannten es Gallia und teilten es ein in Gallien jenseits des Po (trans-padana) und Gallien diesseits des Po (eispadana). Im Gegensatze zu dem Gallien jenseits der Alpen (transalpina) nannten sie dieses das diesseitige (cisalpina). Der Süden der Halbinsel wurde von einem Volksftamme bewohnt, der den Griechen nahe verwandt war; man nannte das Volk Japygen. Daher war es leicht, als später zahlreiche griechische Kolonieen sich hier ansiedelten, das Land so in ein griechisches zu verwandeln, daß man es „Groß-Griecheuland" (magna Graecia) nennen konnte. Die Mitte Italiens war von einem ebenfalls indogermanischen Volke besetzt, das später eingewandert war. Man faßt die einzelnen Stämme, die zu ihm gehörten, wohl als latinisch-sabinische, zusammen. Östlich vom Apennin und auf demselben wohnten die Samniten, und westlich davon am Tiber
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17
änderungen vor sich, aber langsam und stetig — wie sich durch Ausrodung der Wälder, durch Entsumpfung der Gegenden auch das Klima milderte. Die Wandlung vollzog sich so ohne schroffen und daher störenden, schädlichen Übergang.
Das Lehnswesen. Im alten Germanien waren alle freien Stammes-genossen gleich. Im fränkischen Reiche bildeten sich zwei scharf voneinander getrennte Stände heraus. Durch seine Eroberungen fiel dem Könige Chlodwig ein reicher Landbesitz als Königsgut zu. Zum Teil verwandelte er die Ländereien in „Krongüter", zum größeren Teile vergab er dieselben an seine Getreuen, um sie für geleistete Dienste zu belohnen. Die Güter wurden nur aus Lebenszeit übertragen; sie hießen Lehen, der König war der Lehnsherr, der Grundbesitzer der Lehnsmann oder Vasall. Nur der Ertrag des Gutes gehörte ihm; dafür war er seinem Herrn, dem Könige, zur Heeresfolge verpflichtet und mußte auch ab und zu am Hofe erscheinen. Von seinem Grundbesitz überließ er einzelne Teile wieder anderen, z. B. gewöhnlichen Kriegern, zur Bewirtschaftung; so entstanden Afterlehen und Aftervasallen. Allmählich breitete sich das Lehnswesen über ganz Deutschland aus. Die Zahl der freien Grundbesitzer nahm mehr und mehr ab. Manche, die nur ein kleines Eigengut besaßen, stellten sich freiwillig unter den Schutz eines mächtigen Herrn und ließen sich von diesem belehnen.
V. Errettung au§ großer Gefahr.
1. Hinfall der Araber (Mauren). Im Anfange des 8. Jahrhunderts ging aufs neue die Kunde von dem Einfall eines fremden Volksstammes durch Europa. Die Araber waren unter ihrem Führer Tarik über die Meerenge, die Spanien von Afrika scheidet*), gezogen und bedrohten die Westgoten. Der Entscheidungskampf endete für letztere unglücklich; alles Land bis zu den Pyrenäen fiel den Arabern zu.
2. Siegeszug der Araber. Die Araber waren Mohammedaner und entstammten der nach ihnen benannten westlichen Halbinsel Asiens. Auf ihrem Siegeszuge hatten sie den Westen Asiens und den ganzen Norden Afrikas für ihren Glauben, der die Ausbreitung der Lehre mit Feuer und Schwert befahl, gewonnen. Vordem waren die Bewohner Arabiens Heiden, die ihre Abstammung von Abraham
*) Gibraltar — Gebel al Tarik (Berg des Tarik).
Höh mann, Vaterländische Geschichte. 2
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Abraham Tarik_(Berg
Extrahierte Ortsnamen: Germanien Deutschland Europa Spanien Afrika Asiens Asiens Afrikas Arabiens
seinen Namen so bekannt, daß man den neuen Erdteil nach ihm Amerika nannte.
Die erste Umseglung der Erde. Der Portugiese Magelhaens sand endlich die lange vergeblich gesuchte Durchfahrt, die nach seinem Namen benannte Straße. Sie liegt dem Süden Amerikas verhältnismäßig nahe, ist eng, winklig, von hohen Felswänden eingeschlossen und daher dunkel. Magelhaens fuhr hindurch und segelte als der erste Europäer von Westen kommend, in den Großen Ozean. Er durchquerte diesen und gelangte wirklich an den Osten Asiens. Aber sein Ziel weiter zu verfolgen, war dem kühnen Manne nicht bestimmt. Er landete mit einer Mannschaft auf den Philippinen, wurde hier von Eingeborenen überfallen und erschlagen. Da man seine Leiche nicht fand, vermutete man, daß er von Menschenfressern verzehrt sei. Seine Schiffe aber segelten weiter und kamen zu den Molukken, die ja von den Portugiesen schon früher entdeckt waren. Durch die Straße von Malakka kam die noch übrig gebliebene Mannschaft in den Indischen Ozean. Nun kannte sie ja den Weg, der um Afrika herum in die europäische Heimat zurückführte. Dreizehn Personen kamen glücklich in Lissabon an als die ersten Erdumsegler. Sie kehrten in demselben Jahre zurück, in dem Luther vor dem Reichstage in Worms stand.
Folgen der Entdeckungen. Zu den alten Erdteilen war durch die Entdeckungen ein neuer getreten, der Blick der Menschen reichte nun um die ganze Erde, und von der Verteilung von Land und Wasser auf ihr hatte man erst jetzt eine richtige Vorstellung. Die Wissenschaft erhielt durch die Entdeckungen einen reichen Gewinn, besonders die Naturkunde und die Geographie. Der Eifer, die aufgefundenen Länder näher kennen zu lernen, wurde mächtig angespornt. Dem Handel waren ganz neue Wege eröffnet, ganz neue Gebiete erschlossen. Früher bewegte sich der überseeische Verkehr hauptsächlich über das Mittelmeer, jetzt ging er über den Atlantischen, ja über den Großen Ozean. Bisher betrieben ihn besonders die italienischen und die deutschen Handelsstädte, von nun an ging er hauptsächlich in die Hände der Portugiesen und Spanier über. Groß war der Reichtum, der durch den Verkehr mit der neuen Welt besonders den Spaniern zufloß. Die ergiebigen Gold- und Silbergruben lieferten einen ungeheuren Ertrag, der meist nach Europa floß. Diese Reich-
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zu klein waren, um für lange Zeit ausreichende Lebensrnittel mitzuführen.
Die Kenntnis von der Erde. Die Oberfläche unserer Erde ist dem Menschen sehr allmählich bekannt geworden. Er kannte zunächst nur die Heimat; von ihr breitete sich die Kenntnis nach allen Seiten aus. Den Juden war außer ihrem Lande Syrien, Ägypten, die Wüste, die Sinaihalbinsel, das Mittelmeer und das Rote Meer bekannt geworden. Uber letzteres ließ König Salomo im Bunde mit dem Könige Hiram von Tyrus Waren aus Indien holen. Die Juden lernten dann auch Persien und die Länder am Euphrat und Tigris kennen. Nicht weit von ihnen, an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, wohnte das zwar kleine, aber sehr regsame Volk der Phönizier. Sie verstanden Glas zu bereiten, Wolle zu weben und mit dem kostbaren Purpur zu färben. Sie verfertigten auch kunstvolle Gegenstände aus Erz, einer Mischung von Kupser und Zinn (Bronze). Sie trieben eine sehr lebhafte Schiffahrt, gelangten nach Griechenland, Italien, nach der Nordküste Afrikas, wo sie Karthago gründeten, und nach Spanien. Ja, sie fuhren durch die jetzt so genannte Straße von Gibraltar, gelangten an die Westküste Afrikas und auch in die Nordsee. Hier kauften sie auf den britischen Inseln das Zinn und tauschten den schon damals hochgeschätzten Bernstein ein, der von der Küste der Ostsee dorthin kam. Weitere Länder lernten die Griechen kennen. Ein mächtiger König, Alexander der Große, eroberte einen großen Teil Asiens, ja drang bis nach Indien vor. Durch die Kriege der Römer in Europa, Asien und Afrika wurden viele Länder genauer bekannt. Tacitns, einer ihrer Gelehrten, gab eine Beschreibung Deutschlands und seiner Bewohner heraus. Im Mittelalter ging der kühne Reisende Marco Polo quer durch Asien nach China; Mönche folgten ihm dahin. Sie brachten unter anderen Erzeugnissen Ostasiens auch die Eier der Seidenraupe nach Europa. Ein germanisches Volk, die Normannen, die auch kühne Seefahrer waren, gelangten durch das nördliche Eismeer nach Island, Grönland und von da nach Winland. Es war das die Küste Nordamerikas, da wo heute Newyork steht. Sie ahnten aber nicht, daß sie sich nicht mehr in Europa, sondern in einem andern Erdteile befanden. Die Kreuzzüge machten den Westen Asiens noch näher bekannt. Seitdem wuchs die Kenntnis
7*
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Marco_Polo
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Tyrus Indien Griechenland Italien Afrikas Karthago Spanien Afrikas Nordsee Ostsee Asiens Indien Europa Asien Afrika Deutschlands China Ostasiens Europa Island Winland Nordamerikas Newyork Europa Asiens
100
von der Erde durch kühne Reisende, Seefahrer und Missionare von Jahr zu Jahr.
Ist Afrika eine Halbinsel? Diese Frage wurde immer wieder aufgeworfen, nicht allein von Gelehrten, sondern besonders von Kaufleuten. Diese suchten einen bequemeren Weg nach Indien. Schon seit den ältesten Zeiten kamen aus jenem Lande wertvolle Erzeugnisse nach Europa, so Seide, Baumwolle, Reis, Gewürze, Elfenbein, Gold, Perlen und Edelsteine. Aber das Land lag in weiter Entfernung, der Landweg dahin war sehr beschwerlich und mit vielen Kosten und Gefahren verbunden. Konnte man aber aus dem Atlantischen Ozean in den Indischen zu Schiffe gelangen, so war man in der Lage, große Mengen von Waren aus Indien nach Europa zu befördern. Das war aber nur möglich, wenn Afrika eine Halbinsel war. Kein Europäer war so weit nach Süden gelangt, um die Wahrheit festzustellen. Die Phönizier freilich wollten schon um die Südspitze Afrikas herumgekommen sein. Aber man glaubte ihnen nicht, besonders deshalb nicht, weil sie behaupteten, sie seien südlich vom Roten Meere in eine Gegend gekommen, in der sie die Sonne mittags im Norden
gesehen haben wollten. Für uns ist das ein Beweis, daß sie
wenigstens über den Wendekreis des Krebses gelangt sind.
Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen. Wie die Genuesen und die Venetianer, trieben auch die Portugiesen eifrig die Seefahrt. Bei ihnen lebte ein Prinz, Heinrich der Seefahrer genannt, weil er ein besonderer Freund des Seewesens war. Reiche Mittel, die ihm zur Verfügung standen, glaubte er nicht besser verwenden zu können, als wenn er zur Bekehrung
der Heiden und Erforschung des Landes Schiffe nach Afrika
entsandte. Jährlich fuhren portugiesische Fahrzeuge an der Westküste dieses Erdteils nach Süden. Waren sie bis zu einem vorher noch nicht bekannten Punkte gekommen, so kehrten sie zurück, um Bericht zu erstatten. Diese Fahrten führten zu den wichtigsten Entdeckungen. Die Portugiesen fanden die Insel Porto Santo, die Azoren, Madeira, die Kanarischen und Kapverdischen Inseln. Nachdem sie den öden Weg an der Küste der Sahara zurückgelegt hatten, staunten sie über die Fruchtbarkeit der Länder am Senegal und Gambia.
Bartholomäus Diaz. Das gab ihnen Mut, weiter nach Süden vorzudringen. Endlich näherte sich die Flotte unter Bartholomäus
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Bartholomäus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Indien Europa Atlantischen_Ozean Indien Europa Afrika Afrikas Ostindien Afrika Senegal Gambia
B. Die Römer.
23
B. Die Körner.*)
113. Worin beruht die Bedeutung des Römertnnrs?
Die Römer sind ein klassisches Volk, weil sie unsere Vorbilder geworden sind in ihrer tiefen Auffassung von Familie, Staat, Recht und Gesetz, in ihnen also das politische Ideal der Menschheit am meisten verwirklicht erscheint.
114. Welchen Einfluh übte die Lage von Italien auf die Entfaltung des römischen Wefens?
Italien, in der Mitte des mittelländischen Meeres und daher der antiken Kulturstaaten gelegen und an seiner Landgrenze das mittere Europa berührend, war der naturgemäße politische Mittelpunkt der alten Welt, während die verschiedenartige Natur seiner getrennten Teile und der Mangel einer vorherrschenden mittleren Ebene die Bildung eines einheitlichen Reiches erschwerte und verzögerte. Dagegen ist im Gegensatze zu Griechenland die West- und Südküste gegliederter und hafenreicher als die Ostküste, so daß die Eroberungen der Römer sich eher auf Sizilien, Spanien und Afrika richteten, als auf Griechenland und die östlichen Länder, und die Berührung mit denselben sich statt von der Ostseite von der Süd- und Westseite vollzog. Durch seine Lage aber war Italien vor allem befähigt, die griechische Kultur aufzunehmen und dieselbe weiterhin zunächst auf die Mittelmeerländer zu übertragen.
*) Wegen ihrer häufigen Anwendung in der römischen Kriegsgeschichte sind hier füglich einige Begriffe anzumerken, die oft verwechselt werden:
Freiheitskrieg ist die Erhebung eines ganzen Volkes gegen eine fremde Herrschaft mit dem thatsächlichen Erfolge der Freiheit.
Ausstand (Insurrektion) ist eine bewaffnete Massenerhebung entweder gegen eine Obrigkeit oder gegen eine fremde Herrschaft. — (Einen gesetzwidrigen, gewaltsamen Umsturz der bestehenden Verhältnisse bezeichnet die Revolution).
Empörung (Rebellion) ist die gewaltthätige Auflehnung, auch eines oder weniger Menschen, gegen die höchste rechtmäßige oder unrechtmäßige Obrigkeit zur dauernden Aufkündigung des Gehorsams.
Aufruhr (Revolte) ist die planlose Auflehnung einer wirren Masse gegen eine höhere oder niedrige Obrigkeit.
Abfall erfolgt von einer rechtmäßigen oder als rechtmäßig sich ansehenden Obrigkeit.
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